Wissenschaft steht kurz vor dem Durchbruch (Abbruch)

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Demolit

Re: Wissenschaft steht kurz vor dem Durchbruch (Abbruch)

Beitrag von Demolit »

Perdedor » Do 23. Apr 2015, 20:42 hat geschrieben: Diese Unschärfen können nur deshalb nicht scharf geschlossen werden, weil weil sie fundamental natürlich sind. Es ist eben nicht die Begrenzung des Menschen, sondern eine Begrenzung der Natur.
Wie man so schön sagt: Die Natur weiß selbst nicht, wann das Atom zerfällt. Nur deswegen kann der Mensch es nicht herausfinden. Selbst mit perfektem Verstand und Allwissen könnte er es nicht.



Ja, aber genau das meine ich:
Jedes einzelne Wort (z.B. Nichtkommutativität) kannst du dir veranschaulichen. Aber sobald die die Wörte im Rahmen eines QM Prozesses zusammenführst geht die Anschaulichkeit verloren. Oben zitierte Veranschaulichung erweckt nämlich genau den falschen Eindruck. Zwei Manipulationen eines Zustands müssen nicht kommutieren. Das ist trivial, sowohl in der QM, wie in der klassischen Physik.
ABER: In der QM geht es um Messungen. Obiges Alltagsbeispiel müsste also fragen, ob es einen Unterschied macht zuerst nachzusehen ob die Tür auf oder zu ist, und dann in welcher Farbe sie lackiert ist, oder umgekehrt. Und hier geht die Anschaulichkeit wieder verloren (klassiche ist es egal, was man zuerst überprüft, QM nicht).

Spätestens seit Bell wissen wir, dass diw QM nicht klassisch erklärbar ist. Man wird nie ein klassisches Analogon finden. Das ist aber auch gar nicht notwendig.
Zu deinem ersten Absatz möchte ich anmerken, dass ich genau dies zum Ausdruck bringen wollte. Wir müssen unsere Beschränkungen schon erkennen und damit umgehen.

Dein letzter Satz zeigt eine zukünftige Gefahr auf. Die Entkoppelung des erworbenen Erfahrungsvermögens gegenüber der Erfahrbarkeit dessen, was uns die "Messungen" mitteilen. Dieses wird dann nicht in der Breite vermittelbar sein. Expertenwissen wird gegenüber heute noch ansteigen und eine Gefahr für demokratische Strukturen werden.
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Re: Wissenschaft steht kurz vor dem Durchbruch (Abbruch)

Beitrag von schokoschendrezki »

Demolit » Fr 24. Apr 2015, 09:57 hat geschrieben: Dein letzter Satz zeigt eine zukünftige Gefahr auf. Die Entkoppelung des erworbenen Erfahrungsvermögens gegenüber der Erfahrbarkeit dessen, was uns die "Messungen" mitteilen. Dieses wird dann nicht in der Breite vermittelbar sein. Expertenwissen wird gegenüber heute noch ansteigen und eine Gefahr für demokratische Strukturen werden.
Das sehe ich nicht unbedingt. Dass es für eine Sache keine klassische Erklärbarkeit gibt, heißt nicht zwangsläufig, dass sie schwerer vermittelbar ist. Auf technischem Gebiet läuft seit vielen Jahren eine Virtualisierung, also eine Entfernung von dinglicher Anschaulichkeit. Aus dem anfassbaren Postbrief wurde zunächst die elektronische Post, die in ein Modem reinläuft und am anderen Ende einer zusammengeschalteten Kette von Telefonleitungen über ein Partnermodem von einen Partnercomputer entgegengenommen wird und daraus später die email, die irgendwo im virtuellen Internet herumgeistert und auf geisterhafte Art verschickt und abgerufen werden kann - ohne dass dies die Akzeptanz, Verbreitung und Nutzung des ganzen im mindesten beeinträchtigt.

In der ersten Lektion der Einführung in die Quantenmechanik, die auf dem Open Course Archiv des MIT erhältlich ist (http://ocw.mit.edu/courses/physics/) , heißt es am Anfang (sinngemäß) "Quantum Mechanics is simple ..." :) Ist vielleicht simpler, würde ich sagen, als etwa Stringtheorie. Und auf jeden Fall simpler als VWL, wenn man diese ernsthaft als exakte Wissenschaft betreiben wollte.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wissenschaft steht kurz vor dem Durchbruch (Abbruch)

Beitrag von Perdedor »

Demolit hat geschrieben: Zu deinem ersten Absatz möchte ich anmerken, dass ich genau dies zum Ausdruck bringen wollte. Wir müssen unsere Beschränkungen schon erkennen und damit umgehen.
Ja, aber ich sehe es nunmal als meine Bestimmung auf problematische Wortwahl in diesem Zusammenhang hinzuweisen. ;)
Hier nochmal: Es ist nicht UNSERE Beschränkung. Das hört sich so an, als könne ein "Über"mensch die Beschränkung umgehen. Es ist aber eine Beschränkung der Natur selbst. Es liegt nicht daran, dass der Mensch zu blöd ist oder irgendeinen Teil der Realität nicht wahrnehmen könnte. Die Unbestimmtheit ist ein fundamentaler TEIL der Wirklichkeit.
In der Tat müssen wir lernen damit umzugehen. Seit inzwischen ziemlich genau 90 Jahren (im Spätsommer 1925 erschien Heisenbergs bahnbrechendes paper) sagt uns die Quantenmechanik, wie. Um den Bogen zum Strangthema zu spannen sei noch angemerkt, dass es dann noch bis in die 80er Jahre dauerte, bis eine entscheidende Komponente, nämlich die Dekohärenz verstanden war. Eine durchaus wichtige Entdeckung. Wenn auch kaum von der Öffentlichkeit rezipiert.
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Re: Wissenschaft steht kurz vor dem Durchbruch (Abbruch)

Beitrag von Demolit »

Perdedor » Fr 24. Apr 2015, 18:01 hat geschrieben:
Ja, aber ich sehe es nunmal als meine Bestimmung auf problematische Wortwahl in diesem Zusammenhang hinzuweisen. ;)
Hier nochmal: Es ist nicht UNSERE Beschränkung. Das hört sich so an, als könne ein "Über"mensch die Beschränkung umgehen. Es ist aber eine Beschränkung der Natur selbst. Es liegt nicht daran, dass der Mensch zu blöd ist oder irgendeinen Teil der Realität nicht wahrnehmen könnte. Die Unbestimmtheit ist ein fundamentaler TEIL der Wirklichkeit.
In der Tat müssen wir lernen damit umzugehen. Seit inzwischen ziemlich genau 90 Jahren (im Spätsommer 1925 erschien Heisenbergs bahnbrechendes paper) sagt uns die Quantenmechanik, wie. Um den Bogen zum Strangthema zu spannen sei noch angemerkt, dass es dann noch bis in die 80er Jahre dauerte, bis eine entscheidende Komponente, nämlich die Dekohärenz verstanden war. Eine durchaus wichtige Entdeckung. Wenn auch kaum von der Öffentlichkeit rezipiert.
Nun kann ich das als Nichtnaturwissenschaftler nicht in der Form ausdrücken, weil der Inhalt der Begriffe mir nur unvollkommen vertraut ist.

Wir stimmen da wesentlich überein. Ich möchte nur anmerken, dass die Beschränktheit selber an sich auch nur eine Momentaufnahme ist und der Prozess (das ist meine Welt) die natürliche bleibende Beschränkung selber ein zu akzeptierende Erkenntnis ist, die den Menschen heute an das , was ist fesselt aber ihm ein Morgen denken lässt. Ob es gelingt, ist die spannende Frage ...stets neu.
Heinzpeter

Re: Wissenschaft steht kurz vor dem Durchbruch (Abbruch)

Beitrag von Heinzpeter »

schokoschendrezki » Fr 24. Apr 2015, 09:24 hat geschrieben: In der ersten Lektion der Einführung in die Quantenmechanik, die auf dem Open Course Archiv des MIT erhältlich ist (http://ocw.mit.edu/courses/physics/) , heißt es am Anfang (sinngemäß) "Quantum Mechanics is simple ..." :) Ist vielleicht simpler, würde ich sagen, als etwa Stringtheorie. Und auf jeden Fall simpler als VWL, wenn man diese ernsthaft als exakte Wissenschaft betreiben wollte.
Wie soll denn ein Fach wie die Wirtschaftslehre, das viel von der Psyche und den Emotionen seiner untersuchten Teilchen abhängt, exakt betrieben werden?

Elektronen verhalten sich im Rahmen der untersuchten Gesetze immer gleich.
Menschen auf keinen Fall.
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Re: Wissenschaft steht kurz vor dem Durchbruch (Abbruch)

Beitrag von schokoschendrezki »

Heinzpeter » Do 7. Mai 2015, 07:46 hat geschrieben: Wie soll denn ein Fach wie die Wirtschaftslehre, das viel von der Psyche und den Emotionen seiner untersuchten Teilchen abhängt, exakt betrieben werden?

Elektronen verhalten sich im Rahmen der untersuchten Gesetze immer gleich.
Menschen auf keinen Fall.
Weiß ich doch ... das war auch eher ein bissel polemisch gemeint. Unzählige Presseartikel der letzten Jahre und besonders seit der letzten großen Finanzkrise befassen sich mit dem Problem, dass die VWLer (oder zumindest ein Teil von ihnen) so tut als wäre sie eine exakte Naturwissenschaft.
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