Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

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prime-pippo
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von prime-pippo »

Und warum sollte eine Manipulation, die diese Hemmung umgeht nicht theoretisch möglich sein?
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Sri Aurobindo
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Sri Aurobindo »

prime-pippo » Sa 10. Aug 2013, 15:44 hat geschrieben:
Und warum sollte eine Manipulation, die diese Hemmung umgeht nicht theoretisch möglich sein?
Ich habe jetzt auf die Schnelle nichts gefunden dazu.

Diese Hemmung der Regeneration könnte aber durchaus wichtig dafür sein, dass Erinnerungen nicht verloren gehen. Grundlos wird sich das wohl in der Evolution nicht herausgebildet haben.

Aber ich denke auch, dass man hier Lösungen entwickeln wird.
Ich denke nicht dass dies ein Prinzip ist, welches dieses "Kulturprojekt" generell unmöglich macht.
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Dark Angel
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Dark Angel »

Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 10:11 hat geschrieben:Es ist bereits heute abzusehen, dass die Menschheit
  • 1) irgendwann die Ursachen für jede Krankheit erkennen und beseitigen wird
  • 2) die Ursachen des Altern verstehen wird und
  • 3) das Altern irgendwann auch aufhalten kann.
Wenn dies allerdings nur für Neugeborene Menschen gilt, dann entwickelt sich eine Situation, in der theoretisch unsterbliche Menschen zusammen mit den letzten Sterblichen leben.

Ich bin überzeugt davon, dass eine solche Situation sehr viel sozialen Sprengstoff enthält.

Was glaubt ihr
  • 1) Werden Menschen irgendwann nicht mehr sterben?
  • 2) Wie fühlt es sich an zu den neuen Unsterblichen zu gehören und mit den letzten Sterblichen zusammenzuleben?
  • 3) Wie fühlt es sich an zu den letzten Sterblichen zu gehören und mit den neuen Unsterblichen zusammenzuleben?
Besser kann man die Menschheit nicht ausrotten!
Wenn Menschen unsterblich sind, werden auch keine Kinder geboren.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Dark Angel »

Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 13:45 hat geschrieben: Deshalb spreche ich von Neugeborenen.

Bis Anfang 20 entwickelt sich der Körper doch auch - erst danach beginnt der Körper zu altern. Wenn man versteht, warum das so ist und warum sich die Zellen später nicht einfach, wie Zeit zuvor auch vollständig regenerieren, dann lässt sich dieser Prozess gewiss auch steuern. Eine Veränderung des Erbguts könnte so zu Neugeborenen führen, deren Körper nicht mehr altern.

Und dann wäre die Situation tatsächlich so - es gäbe nicht alternde Menschen mit potentiell nahezu unendlicher Lebenszeit und zugleich die alte Generation alternder Menschen.

Für beide Lebensformen wäre diese Situation wohl äußerst schwierig.
Der primäre Alterungsprozess beginnt bereits mit der ersten Zellteilung der befruchteten Eizelle und NICHT erst mit 20 Jahren. Alle Organismen mit Keimbahnen altern und sterben irgendwann. Jede Zelle kann sich nur in einem bestimmten Umfang (Anzahl der Zellteilungen) teilen und dabei altert sie. Verantwortlich dafür sind die Enden der Chromosomen - die Telomere - diese verkürzen sich bei jeder Zellteilung um eine bestimmte Anzahl von Basenpaaren.
Sind keine Telomere mehr vorhanden, kann sich die Zelle nicht mehr teilen und der Organismus stirbt.
Telomere können jedoch, aufgrund eines bestimmten Enzyms (Telomerase) in einem bestimmten Umfang nachwachsen. Die Produktion dieses körpereigenen Enzyms lässt wiederum mit zunehmendem Alter nach.
Altern/Alterungsprozess ist ein irreversibler biologischer Prozess, der zum Leben dazu gehört.
Phantasien von Unsterblichkeit und Aufhalten des Alterungsprzesses resultieren eigentlich nur daraus, mit dem eigenen Altern nicht klar zu kommen, der Angst vor dem Tod und der Angst irgendwas zu verpassen.

Um Alterung aufzuhalten müsste nicht das Erbgut des Neugeborenen verändert werden, sondern bereits das Erbgut der Ei - UND der Samenzelle, was m.E. zur Folge hätte, dass gar keine Zellteilung stattfindet und sich damit gar nicht erst ein Mensch entwickelt/entwickeln kann oder aber so langsam abläuft, dass sich die Schwangerschaft über Jahre oder gar Jahrzehnte hinziehen würde. Mal eben an- und abschalten lässt sich der Prozess der Zellteilung bei eihnem bereits geborenen Organismus nicht.
Bestimmte inaktive Gene müssten bereits während der Befruchtung bzw Schwangerschaft aktiviert werden.
Immerhin sind zwischen 90% und 95% der menschlichen DNA inaktiv.
Es ist alo gar nicht absehbar, was passiert, wenn solche inaktiven Gene wahllos oder auch gezielt akitiviert werden.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Sri Aurobindo »

Dark Angel » Sa 10. Aug 2013, 16:36 hat geschrieben: Der primäre Alterungsprozess beginnt bereits mit der ersten Zellteilung der befruchteten Eizelle und NICHT erst mit 20 Jahren. Alle Organismen mit Keimbahnen altern und sterben irgendwann. Jede Zelle kann sich nur in einem bestimmten Umfang (Anzahl der Zellteilungen) teilen und dabei altert sie. Verantwortlich dafür sind die Enden der Chromosomen - die Telomere - diese verkürzen sich bei jeder Zellteilung um eine bestimmte Anzahl von Basenpaaren.
Sind keine Telomere mehr vorhanden, kann sich die Zelle nicht mehr teilen und der Organismus stirbt.
Telomere können jedoch, aufgrund eines bestimmten Enzyms (Telomerase) in einem bestimmten Umfang nachwachsen. Die Produktion dieses körpereigenen Enzyms lässt wiederum mit zunehmendem Alter nach.
Altern/Alterungsprozess ist ein irreversibler biologischer Prozess, der zum Leben dazu gehört.
Phantasien von Unsterblichkeit und Aufhalten des Alterungsprzesses resultieren eigentlich nur daraus, mit dem eigenen Altern nicht klar zu kommen, der Angst vor dem Tod und der Angst irgendwas zu verpassen.

Um Alterung aufzuhalten müsste nicht das Erbgut des Neugeborenen verändert werden, sondern bereits das Erbgut der Ei - UND der Samenzelle, was m.E. zur Folge hätte, dass gar keine Zellteilung stattfindet und sich damit gar nicht erst ein Mensch entwickelt/entwickeln kann oder aber so langsam abläuft, dass sich die Schwangerschaft über Jahre oder gar Jahrzehnte hinziehen würde. Mal eben an- und abschalten lässt sich der Prozess der Zellteilung bei eihnem bereits geborenen Organismus nicht.
Bestimmte inaktive Gene müssten bereits während der Befruchtung bzw Schwangerschaft aktiviert werden.
Immerhin sind zwischen 90% und 95% der menschlichen DNA inaktiv.
Es ist alo gar nicht absehbar, was passiert, wenn solche inaktiven Gene wahllos oder auch gezielt akitiviert werden.
Auf diesen Beitrag antworte ich sogar gern.
Ich hatte nicht gesagt, dass man das Erbgut der Neugeborenen verändern müsste, sondern, dass die Veränderung des Erbguts (der befruchteten Eizelle) zu Neugeborenen führt, deren Körper nicht mehr altern.

Dass wir heute noch nicht wissen, wie das genau möglich sein wird, ist eine andere Frage. Aber ich denke nicht, dass es für immer grundsätzlich unmöglich bleiben wird. Und wenn es möglich wird, werden Gesetze diese Entwicklung nicht auf Dauer aufhalten können.

Mir ging hier um die Frage, welche dramatischen Szenen sich wohl am Rande einer Epoche zur (theoretischen) Unsterblichkeit des Menschen abspielen werden.

Menschen, die mit der Gewissheit aufwachsen, dass Alter und Tod sie nicht betrifft, werden das Leben ganz anders bewerten. Der Unfalltod eines (th.) unsterblichen Menschen ist eine weit größere Tragödie, als der Unfalltod eines normal alternden Menschen.
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Sa 10. Aug 2013, 17:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Zeta »

Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 11:11 hat geschrieben:Es ist bereits heute abzusehen, dass die Menschheit
  • 1) irgendwann die Ursachen für jede Krankheit erkennen und beseitigen wird
  • 2) die Ursachen des Altern verstehen wird und
  • 3) das Altern irgendwann auch aufhalten kann.
Wenn dies allerdings nur für Neugeborene Menschen gilt, dann entwickelt sich eine Situation, in der theoretisch unsterbliche Menschen zusammen mit den letzten Sterblichen leben.

Ich bin überzeugt davon, dass eine solche Situation sehr viel sozialen Sprengstoff enthält.

Was glaubt ihr
  • 1) Werden Menschen irgendwann nicht mehr sterben?
  • 2) Wie fühlt es sich an zu den neuen Unsterblichen zu gehören und mit den letzten Sterblichen zusammenzuleben?
  • 3) Wie fühlt es sich an zu den letzten Sterblichen zu gehören und mit den neuen Unsterblichen zusammenzuleben?
1. ist nicht abzusehen
2. eventuell
3. eventuell.

Ich will sterben! Ich will irgendwann von der Bühne treten, ohne mich als Lebender mit 200 Lenzen zu Tode zu langeweilen, Kinder und Freunde sterben zu sehen und mich zu fragen, wann es denn mal was Neues gibt.
Ich denke, dass wir evolutionär darauf ausgerichtet sind, die Bühne zu verlassen.
Konzentrieren wir uns lieber darauf, die Bühne ein wenig sauberer zu hinterlassen als wir sie vorgefunden haben.
Alltag x 200 Jahre ist nix für mich.

Allgemein: das Gehaue um eventuelle Rentenansprüche Unsterblicher will ich mir nicht vorstellen - eine Rente gibt es für diese Leute einfach nicht mehr.

In den 70ern gab es, meine ich. mal eine Serie darüber im Fernsehen. Ich war aber noch zu klein damals.
Es wurden aber interessante Aspekte angeschnitten, meine ich.
Wenn die eigenen Kinder irgendwann (körperlich) älter sind, weil man unsterblich ist und sie nicht kann das schon verwirrend sein.
Zuletzt geändert von Zeta am Sa 10. Aug 2013, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Dark Angel »

Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 16:29 hat geschrieben: Auf diesen Beitrag antworte ich sogar gern.
Ich hatte nicht gesagt, dass man das Erbgut der Neugeborenen verändern müsste, sondern, dass die Veränderung des Erbguts (der befruchteten Eizelle) zu Neugeborenen führt, deren Körper nicht mehr altern.

Dass wir heute noch nicht wissen, wie das genau möglich sein wird, ist eine andere Frage. Aber ich denke nicht, dass es für immer grundsätzlich unmöglich bleiben wird. Und wenn es möglich wird, werden Gesetze diese Entwicklung nicht auf Dauer aufhalten können.

Mir ging hier um die Frage, welche dramatischen Szenen sich wohl am Rande einer Epoche zur (theoretischen) Unsterblichkeit des Menschen abspielen werden.

Menschen, die mit der Gewissheit aufwachsen, dass Alter und Tod sie nicht betrifft, werden das Leben ganz anders bewerten. Der Unfalltod eines (th.) unsterblichen Menschen ist eine weit größere Tragödie, als der Unfalltod eines normal alternden Menschen.
Wie ich bereits sagte: der Tod gehört zum Leben dazu, ist grundlegende Eigenschaft des Lebens an sich und überhaupt.
Alle Organismen mit diploiden Körperzellen und haploiden Zellen (Keimzellen) mit Keimbahn altern und sterben - Alle.
Der Mensch IST so ein Organismus und er altert UND er stirbt. Das ist nun mal grundlegender Bestandteil des Lebens - des Lebens NICHT der Evolution.
Sollte es wirklich irgendwann möglich sein und auch angewendet werden, ist gar nicht absehbar, welche Folgen das hat, wie sich das psychisch sowohl auf die Unsterblichen, als auch die Sterblichen auswirkt. Da geht es nicht nur um die Gewissheit, NICHT an der Unsterblichkeit teilhaben zu können, sondern auch darum, dass alle Menschen, aber auch wirklich alle Menschen, mit denen der/die Unsterbliche aufgewachsen ist, die er/sie kennt und liebt, sterben werden und man allein zurückbleibt, sich vollkommen neu orientieren, neue Freunde suchen muss. Da ist auch die Gewissheit, dass es KEINE nachfolgenden Generationen mehr geben wird, dass man sich selbst NICHT fortpflanzt - fortpflanzen kann/darf. Reproduktion ist ein ebenso grundlegender/elementarer Bestandteil des Lebens, wie der Tod, sogar eine der vier Grundeigenschaften, über die Leben definiert wird.
Leben WILL (Menschen WOLLEN) sich reproduzieren! OHNE Reproduktion gibt es KEINE Veränderung, KEINE Evolution.
Eine Welt ohne Kinder - ohne Kinderlachen - ist eine triste, traurige Welt, eine Welt, in der es sehr viele psychische Probleme geben wird.
Eine andere Frage ist die der Fruchtbarkeit bei Frauen - wie soll diese Phase, die sich auf die Jahre zwischen 14 und 50 Jahren beschränkt, "gestaltet" werden? Alle paar Hundert Jahre mal "ein" Kind? Wie soll das gehen, welches Paar soll das Privileg erhalten, sich fortpflanzen zu dürfen? Oder soll das auch vollkommen abgekoppelt werden und Kinder in Reagenzglas designed und Brutkasten "ausgebrütet" und irgendwo in irgendeiner sterilen Umgebung aufgezogen werden - umgeben von Robotern?
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Max73 »

Ich möchte gar nicht ewig leben.
Irgendwann früh aufwachen und tot sein
ist doch herrlich?
:p
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Belsazar »

Das Leben eines Menschen ist auf Vergänglichkeit ausgelegt. Die Aussicht, dass der Tod alles beendet und auch bereits im Leben gute Zeiten immer wieder durch schlechtere Zeiten abgelöst werden, stellt diesen Spannungsbogen her, der eigentlich die Grundvoraussetzung dafür ist, dass schöne Momente möglichst intensiv ausgekostet werden und alles für das persönliche Glück getan werden sollte. In der Vergänglichkeit will ich mich selbst verwirklichen und dazu muss ich ehrgeizig und strebsam sein.
Fällt das Problem der Vergänglichkeit nun weg, wird dieser Spannungsbogen aufgelöst und wir können gar nicht wissen was passiert. Dann fiele auch dieser Unterdruck weg, also diese permanente subtile Unruhe, die in jedem von uns ist. Das müsste eigentlich zu einem tiefen inneren Frieden führen, wenn ich das so schreibe, aber das ist keineswegs gesagt. Ein fehlender Spannungsbogen würde die Menschen vor eine völlig ungewohnte Situation stellen. Wir würden praktisch Neuland betreten, und das dürfte dafür sorgen, dass den Leuten einfach jeglicher Ehrgeiz, jeglicher Selbstverwirklichungsdrang und jeglicher Wunsch, den Moment intensiv zu gestalten, völlig abginge. Wir hätten ja sozusagen ewig Zeit, wer muss da handeln? Eine unglaubliche Lethargie und nie gekannte Trägheit würde sich ausbreiten und statt dem Gefühl von innerem Frieden, was ja letztlich auch aus dem Wissen um dessen vorübergehenden Charakter erzeugt wird, könnten letztlich alle Gefühle sterben. Ein solches Nicht-Gefühl wäre dann schlimmstenfalls das, was auch nicht vergänglich ist sondern ewig bleibt. Das wäre nicht einmal eine Depression, das wäre nur völlige Lethargie und Gefühlsneutralität.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Hiver »

Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 10:11 hat geschrieben:
Was glaubt ihr
  • 1) Werden Menschen irgendwann nicht mehr sterben?
  • 2) Wie fühlt es sich an zu den neuen Unsterblichen zu gehören und mit den letzten Sterblichen zusammenzuleben?
  • 3) Wie fühlt es sich an zu den letzten Sterblichen zu gehören und mit den neuen Unsterblichen zusammenzuleben?
Die Vorstellung ist theoretisch nicht möglich, da unsere DNA ein Strang darstellt. Wäre sie ein Ring, dann gäbe es keine Kopierfehler bei der Reproduktion. So aber sind die Enden der DNA Fehler belastet und das begrenzt das theoretische Alter, bei Ausschluss jeder möglichen Krankheiten, auf max. 150 Jahre.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Dark Angel »

Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 16:29 hat geschrieben:
Ich hatte nicht gesagt, dass man das Erbgut der Neugeborenen verändern müsste, sondern, dass die Veränderung des Erbguts (der befruchteten Eizelle) zu Neugeborenen führt, deren Körper nicht mehr altern.

Dass wir heute noch nicht wissen, wie das genau möglich sein wird, ist eine andere Frage. Aber ich denke nicht, dass es für immer grundsätzlich unmöglich bleiben wird. Und wenn es möglich wird, werden Gesetze diese Entwicklung nicht auf Dauer aufhalten können.

Mir ging hier um die Frage, welche dramatischen Szenen sich wohl am Rande einer Epoche zur (theoretischen) Unsterblichkeit des Menschen abspielen werden.

.
Nachtrag:
Wir wissen zwar nicht genau, welche und wieviele Faktoren das Altern bestimmen, aber das "Grundgerüst" kennen wir.
Das Altern und damit die Lebensspanne eines Organismus ist abhängig von der möglichen Anzahl der Zellteilungen und der Länge der Telomere. Bei jeder Zellteilung wird auch der DNA-Strang dupliziert uhnd dabei treten Transskriptionsfehler auf bzw können auftreten. Transskriptionsfehler führen/können führen zur Häufung von Mutationen (Umwandlung einer Zelle in eine Tumorzelle).
Würde das der Verkürzung der Telomere entgegenwirkende Enzym Telomerase (hier ein interessanter Artikel dazu -S.4 ff) soweit aktiviert, dass sich Telomere nicht mehr verkürzen und sich Zellen endlos teilen könnten, hätte das unabsehbare Folgen für den betreffenden Organismus ==> Transskriptionsfehler.
Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 16:29 hat geschrieben:Menschen, die mit der Gewissheit aufwachsen, dass Alter und Tod sie nicht betrifft, werden das Leben ganz anders bewerten.
In diesem Zusammenhang war mein Satz: "Besser kann man die Menschheit nicht ausrotten!" durchaus ernst gemeint.
Unsterblichkeit - welch langweiliges, sinnloses Leben! Nichts, was man an nachfolgende Generationen weiter geben kann, auf dem diese nachfolgenden Generationen aufbauen können, weil es keine nachfolgenden Generationen gibt - es gibt kein "Vermächtnis" der Menschen/Menschheit mehr. Nichts, worauf Menschen stolz sein können.
Tag für Tag und Jahr für Jahr nur die immer gleichen Larven sehen, die IN 50 Jahren noch genauso aussehen wie VOR 50 Jahren.
Irgendwann wird man alles erlebt und gesehen haben, was man erleben und sehen kann, verlieren virtuelle Realitäten ihren Reiz, weil sich irgendwo doch alles wiederholt. Irgendwann wird man alles ausprobiert haben, was einen interessiert (Forschung/Forschungsbereiche) - es gibt nichts Neues mehr - alles wiederholt sich.
Menschen sehen in der Natur um sich herum, wie sich alles verändert und erneuert - Bäume sterben und junge wachsen nach, Tiere ziehen ihre Jungen auf, sterben irgendwann, nur der Mensch verändert sich nicht - er altert und stirbt nicht UND er zieht keine Kinder auf, was einen großen Teil des Sinns des Lebens ausmacht. Das Leben verliert vollständig seinen Sinn und an irgendeinem Punkt wird die Selbstmordrate in die Höhe schnellen, weil man erkannt hat, Unsterblichkeit ist mehr Fluch als Segen.
Kinder werden keine geboren werden, weil die natürlichen Meschanismen der Fortpflanzung außer Kraft gesetzt, unwichtig und uninteressant geworden sind (man natürliche Sexualität vielleicht sogar verlernt hat, weil es für alles Roboter gibt). Kinder müssten künstlich designed werden, hätten ebenfalls das "Unsterblichkeitsgen". Weil man aber (endlich) erkannt hat, dass ewiges Leben, sinnloses Leben ist, wird man KEINE Kinder mehr in diese trist gewordene Welt setzen.
Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 16:29 hat geschrieben: Der Unfalltod eines (th.) unsterblichen Menschen ist eine weit größere Tragödie, als der Unfalltod eines normal alternden Menschen
Im Gegenteil, der Tod wird begrüßt werden, ist er doch die einzige, noch verbleibende Veränderung im, immer gleichen Alltag, bringt er doch die Möglichkeit, dass wenigstens EIN neuer Mensch entsteht, wenigstens EIN neues Gesicht, das Einerlei, der immer gleichen Larven durchbricht.
Eine Tragödie wird der Tod nicht sein, er wird viel mehr begrüßt und gefeiert werden.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Sri Aurobindo »

Man könnte mal ne Kurzgeschichte zum Thema verfassen ;)


Ich denke allerdings, man gewöhnt sich an alles, selbst an die Unsterblichkeit.

Man würde aber sicher anders "denken". Also große Mencheitsprojekte, wie die Kolonisation des Weltalls bekämen größeres Gewicht. Mit ihr ist auch Fortpflanzung wünschenswert.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Thomas I »

prime-pippo » Sa 10. Aug 2013, 14:00 hat geschrieben:
Wieso würde peu a peu mein Wissen ausgelöscht werden? Man verändert sich natürlich im Laufe seines Lebens, aber wo wäre ein Unterschied zu einem Leben von 80 Jahren?
Um es mal platt zu sagen: Wenn du deinem PC eine neue Festplatte verpasst, dann weiß er nicht mehr was auf der alten abgespeichert war. Ähnlich ist es mit deinem Hirn.
Und um über ca. 450 Jahre hinauszukommehn, müsstest du auch dein Hirn regenerieren.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Dark Angel »

Matthias Pochmann » So 11. Aug 2013, 10:16 hat geschrieben:Man könnte mal ne Kurzgeschichte zum Thema verfassen ;)
Immer wieder interessant, zu sehen, wie Du erst Fragen stellst und Dich dann darum drückst, auf die Antworten/Beiträge einzugehen.
Matthias Pochmann » So 11. Aug 2013, 10:16 hat geschrieben:Ich denke allerdings, man gewöhnt sich an alles, selbst an die Unsterblichkeit.
Die Frage ist, ob man sich daran gewöhnen WILL.
Ist es wirklich erstrebenswert, ein SINNLOSES Leben zu führen, zuzusehen bzw zusehen zu müssen, wie die Natur um einen herum vor Leben strotzt, sich weiter entwickelt und sich ständig verändert, man selbst aber an einem Punkt stehen bleibt/stagniert, selbst NICHT Teil der Veränderung ist, KEINEN Anteil an der Veränderung ist?
Unsterblichkeit ist KEIN weiterer Schritt in der Evolution, sondern das Ende jeglicher Evolution.
Matthias Pochmann » So 11. Aug 2013, 10:16 hat geschrieben:Man würde aber sicher anders "denken". Also große Mencheitsprojekte, wie die Kolonisation des Weltalls bekämen größeres Gewicht. Mit ihr ist auch Fortpflanzung wünschenswert.
Warum sollten große Menschheitsprojekte größeres Gewicht bekommen? Warum sollten Menschen überhaupt noch danach trachten, zu forschen? Für wen sollten sie das tun, wenn es niemanden gibt, dem sie ihre Forschungsergebnisse als Erbe und Vermächtnis hinterlassen könnten, niemanden der ihre Namen kennt und mit Forschungsergebnissen in Verbindung bringt.
Warum sollten Menschen dann noch den Drang haben, das Weltall zu erkunden, andere Planeten zu kolonisieren?
Und KÖNNEN sich derart genmanipulierte/genetisch veränderte Menschen überhaupt noch auf natürliche Weise fortpflanzen?
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von firlefanz11 »

Definitiv JA!
Definitiv NEIN!
Wenn es möglich werden würde das ganze Universum zu erkunden etc. wäre es vielleicht erstrebenswert signifikant länger zu leben als jetzt. Ansonsten wird alles auf die Dauer einfach nur langweilig.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Belsazar

Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Belsazar »

Matthias Pochmann » So 11. Aug 2013, 10:16 hat geschrieben:Man könnte mal ne Kurzgeschichte zum Thema verfassen ;)


Ich denke allerdings, man gewöhnt sich an alles, selbst an die Unsterblichkeit.

Man würde aber sicher anders "denken". Also große Mencheitsprojekte, wie die Kolonisation des Weltalls bekämen größeres Gewicht. Mit ihr ist auch Fortpflanzung wünschenswert.
Wie gesagt, ich weiß wirklich nicht wie das gehen soll, im Hier und Jetzt intensiv zu leben und dabei gleichzeitig zu wissen, dass es eben äußerst unwahrscheinlich ist, dass dein Leben so schnell endet und es also noch ewig möglich ist, oder eben nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit nicht mehr allzu lange. Wie soll da noch pures Glück und pure Freude in der Gegenwart aufkommen, oder wird diesen brutal schweren Spagat, sein Leben trotzdem jetzt auszukosten, jeder hinkriegen können?
Das stelle ich mir so ähnlich wie mit dem Grundeinkommen vor. Auch dieses würde mMn Ehrgeiz und Zielstrebigkeit untergraben, obwohl das BGE da noch harmloser wäre, weil wahrscheinlich nicht bei jedem, und die Lebensfreude könnte es sogar steigern statt zu untergraben.
Bei der Unsterblichkeit aber fiele jede Notwendigkeit weg, seine Zeit optimal zu nutzen, und deshalb würden wir alle wichtigen Entscheidungen wohl beliebig hinausschieben (während das bei einem BGE auch schon interessant wäre - fiele doch der Druck plötzlich weg sich sein hartes Brot selbst zu erarbeiten, was in der Tat auch unnatürlich wäre). Die Unsterblichkeit aber könnte uns in einen echten Teufelskreis hineinbringen: durch das ständige Zögern sterben so allmählich die Gefühle (die schon deshalb absterben, weil keine wirkliche Gefahren mehr sind und das Leben plötzlich sicher ist), und dies könnte sich zu einer verflixten Depression entwickeln, die jedoch nicht einmal bemerkt wird, weil kein echter Leidensdruck besteht, und deshalb keine Motivation da ist, zum Arzt zu gehen. Man wird eben unglaublich passiv, aber erkennt es nicht so schnell als Beeinträchtigung, da man immer glaubt, es ginge auch noch morgen und es ist kein Problem, es hinauszuschieben, selbst bei der Lebensfreude.

Und zum Thema Kolonisation des Universums: dir empfehle ich wirklich, mal Stephen Baxter zu lesen, das ist da auch ein großes Thema. So wie das mit der Unsterblichkeit. Und dann kannst du dir die Sinnfrage des ganzen auch selbst beantworten, die er ja darin wirklich auch provokativ stellt.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Dark Angel »

Belsazar » Mo 12. Aug 2013, 18:21 hat geschrieben: Wie gesagt, ich weiß wirklich nicht wie das gehen soll, im Hier und Jetzt intensiv zu leben und dabei gleichzeitig zu wissen, dass es eben äußerst unwahrscheinlich ist, dass dein Leben so schnell endet und es also noch ewig möglich ist, oder eben nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit nicht mehr allzu lange. Wie soll da noch pures Glück und pure Freude in der Gegenwart aufkommen, oder wird diesen brutal schweren Spagat, sein Leben trotzdem jetzt auszukosten, jeder hinkriegen können?
Das stelle ich mir so ähnlich wie mit dem Grundeinkommen vor. Auch dieses würde mMn Ehrgeiz und Zielstrebigkeit untergraben, obwohl das BGE da noch harmloser wäre, weil wahrscheinlich nicht bei jedem, und die Lebensfreude könnte es sogar steigern statt zu untergraben.
Bei der Unsterblichkeit aber fiele jede Notwendigkeit weg, seine Zeit optimal zu nutzen, und deshalb würden wir alle wichtigen Entscheidungen wohl beliebig hinausschieben (während das bei einem BGE auch schon interessant wäre - fiele doch der Druck plötzlich weg sich sein hartes Brot selbst zu erarbeiten, was in der Tat auch unnatürlich wäre). Die Unsterblichkeit aber könnte uns in einen echten Teufelskreis hineinbringen: durch das ständige Zögern sterben so allmählich die Gefühle (die schon deshalb absterben, weil keine wirkliche Gefahren mehr sind und das Leben plötzlich sicher ist), und dies könnte sich zu einer verflixten Depression entwickeln, die jedoch nicht einmal bemerkt wird, weil kein echter Leidensdruck besteht, und deshalb keine Motivation da ist, zum Arzt zu gehen. Man wird eben unglaublich passiv, aber erkennt es nicht so schnell als Beeinträchtigung, da man immer glaubt, es ginge auch noch morgen und es ist kein Problem, es hinauszuschieben, selbst bei der Lebensfreude.

Und zum Thema Kolonisation des Universums: dir empfehle ich wirklich, mal Stephen Baxter zu lesen, das ist da auch ein großes Thema. So wie das mit der Unsterblichkeit. Und dann kannst du dir die Sinnfrage des ganzen auch selbst beantworten, die er ja darin wirklich auch provokativ stellt.
Genau das ist der Punkt. Der Forscherdrang des Menschen speist sich aus seiner Neugier und dem Wunsch, so viel wie möglich im Leben zu erreichen und zu erleben. Beides wird mit Unsterblichkeit ausgehebelt, man hat doch endlos viel Zeit. Warum sich dann noch anstrengen - man hat doch Zeit. Menschen werden weiter forschen, aber irgendwann hat manh genug, will etwas erleben, will reisen und auch das verliert irgendwann seinen Reiz. Menschen glauben genug geforscht und erlebt zu haben. Was bleibt, ist Langeweile und das Leben verliert jeglichen Sinn.
Abgesehen davon werden niemals alle Krakheiten ausgerottet werden können, denn dazu müssten alle Bakterien und Viren vernichtet werden, weil alle sich irgendwie schädlich für den Menschen auswirken können. Dann jedoch würde das gesamte Ökosystem kollabieren, weil die Bakterien und Viren nicht nur einen Platz, sondern einen sehr wichtigen Platz in diesem Ökosystem einnehmen.
Die Frage nach der Kolonisierung des Universums fällt in Punkt eins - besteht dann überhaupt noch Interesse oder ist das schon der Langeweile zum Opfer gefallen.
Unsterblichkeit ist dafür auch gar nicht notwendig. In Zukunft könnten Antriebstechnologien entwickelt werden, die Reisen zu anderen Sternen in "überschaubaren" Zeiträumen ermöglichen - Warpantrieb etwa oder die Etablierung von Wurmlöchern. Das Problem besteht darin, dass für beides Negative Energie notwendig ist. Im Universum gibt es große Mengen Dunkler Energie, von der wir heute noch nicht wissen, worum es sich dabei handelt. Einige Wissenschaftler vermuten, dass diese Dunkle Energie für die beschleunigte Expansion des Universum verantwortlich ist. Möglicherweise könnte es sich bei der Dunklen Energie um negative Energie handeln und Mensch findet Wege, sich diese nutzbar zu machen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, ein vollautomatisches Raumschiff mit Millionen befruchteter Eizellen auf die Reise zu schicken. Bei Annäherung an das Zielsystem bräuchten die dann nur noch die zukünftigen Siedler, im mehrern Phasen, auf diesem Raumschiff bzw später auf dem Planeten heranwachsen. Fortpflanzung in solochem Fall erwünscht - sind die Menschen, die aus "willkürlich" zusammengepabsten Gensequenzen gezüchtet wurden überhaupt noch fruchtbar/fortpflanzungsfähig.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Schillzor »

Nicht nur das unendliches Leben definitiv aufgrund biologischer Faktoren nicht möglich ist (wie schon gesagt wurde); wenn wir nicht zufällig noch abertausende Planeten in Zukunft als Lebensraum zur Verfügung haben werden, dann würde ein Szenario in dem alle Menschen unendliche lange Leben unweigerlich zu einer brutalen Überbevölkerung innerhalb der nächsten 10 Jahre führen.
Also verbietet schon die Logik ein solches Szenario in jedem Fall.
Fall man zumindest die physischen Probleme einer Überbevölkerung lösen könnte, würden die psychischen Probleme der Überbevölkerung (man stelle sich nur mal vor wie z.B. Indien dann in 10 Jahren aussehen würde) unendliche Gewalt hervorrufen, weil man sich nicht mehr zurückziehen kann aufgrund der immensen Überbevölkerung.

Jetzt muss man auch noch bedenken, dass ich hier nur das Problem der Überbevölkerung durch unendliches Leben beschrieben habe... ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie ein Menschenleben aussehen würde, dem man seinen Antrieb und Sinn genommen hätte; die Angst vor dem Tod.
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Shoogar
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Shoogar »

Es gibt Lebensformen (nicht bloß Bakterien, sondern durchaus auch höhere - wie bestimmte Quallen, aber auch einige Pflanzenarten) für die der Begriff der "potentiellen Unsterblichkeit" eingeführt wurde.
Gleichwohl haben diese Organismen diesen Planeten nicht übervölkert.
Zuletzt geändert von Shoogar am Di 27. Aug 2013, 23:44, insgesamt 1-mal geändert.
Das Leben auf der Erde mag teuer sein, aber eine jährliche Rundreise um die Sonne ist gratis mit dabei.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=27&t=353
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Schillzor »

Im Gegensatz zum Menschen regulieren aber andere Faktoren, wie begrenzte Nahrung, Krankheit, extrem langsame Reproduktion und auch natürliche Räuber die Anzahl dieser potentiell Unsterblichen Tiere so sehr, dass eine Überbevölkerung durch diese ausgeschlossen ist.
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Sri Aurobindo
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Sri Aurobindo »

Schillzor » Di 27. Aug 2013, 23:17 hat geschrieben:Nicht nur das unendliches Leben definitiv aufgrund biologischer Faktoren nicht möglich ist (wie schon gesagt wurde); wenn wir nicht zufällig noch abertausende Planeten in Zukunft als Lebensraum zur Verfügung haben werden, dann würde ein Szenario in dem alle Menschen unendliche lange Leben unweigerlich zu einer brutalen Überbevölkerung innerhalb der nächsten 10 Jahre führen.
Also verbietet schon die Logik ein solches Szenario in jedem Fall.
Fall man zumindest die physischen Probleme einer Überbevölkerung lösen könnte, würden die psychischen Probleme der Überbevölkerung (man stelle sich nur mal vor wie z.B. Indien dann in 10 Jahren aussehen würde) unendliche Gewalt hervorrufen, weil man sich nicht mehr zurückziehen kann aufgrund der immensen Überbevölkerung.

Jetzt muss man auch noch bedenken, dass ich hier nur das Problem der Überbevölkerung durch unendliches Leben beschrieben habe... ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie ein Menschenleben aussehen würde, dem man seinen Antrieb und Sinn genommen hätte; die Angst vor dem Tod.
Der Mensch gewöhnt sich an alles, selbst an ein potentiell ewiges Leben.

Und der Tod ist ja hier nicht aus der Welt - man wird nicht jeden Unfall verhindern können.

Die Dramatik, wenn dann doch ein potentiell unsterblicher Mensch stirbt, ist natürlich eine andere.

Jeder solcher Verlust würde wohl langwierige Debatten auslösen.
Ganz anders als selbst bei den hunderten gesichtslosen toten syrischen Zivilisten nach dem Giftgasmassaker.

Und warum sollte der Mensch nicht ein Stück des Universums besiedeln?
Solche Projekte wären sinnvoll, mit der Realisation potentieller Unsterblichkeit.
(Evolution dringt in alle Nischen vor - da draußen gibt es noch viele Nischen)
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Mi 28. Aug 2013, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von sportsgeist »

Matthias Pochmann » Sa 10. Aug 2013, 11:32 hat geschrieben: ich nenne es (theoretische) Unsterblichkeit.

Man könnte ja auch ohne Krankheit und Alter noch immer von einer Klippe abrutschen - also wenn man irgendwann das Leben satt haben sollte, dann wäre es wohl kein Problem dieses zu beenden.
begebe dich einfach an einen ort sehr hoher schwerkraft oder sehr hoher geschwindigkeit, und du bist heute schon theoretisch unsterblich ... ;) :D
(natuerlich nur relativ)
.
Zuletzt geändert von sportsgeist am Mi 28. Aug 2013, 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
victim

Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von victim »

Thomas I » Sa 10. Aug 2013, 13:55 hat geschrieben:...

Der Organismus wäre es vielleicht sogar, die Begründung ist, dass ein sich regenerierendes Hirn peu a peu dein Wissen und deine Erfahrungen auslöschen würde.
Und dass die eigene Identität, das Ich, überlebt gehört m.E. schon zur Unsterblichkeit dazu.
Das ist mir fast aus der Seele geschrieben ;-)
Hatte man mal jahrelang per Chemobrain bzw. Fatigue-Syndrom den Eindruck, binnen Kurzem elend abzutreten, dann will man überhaupt nicht mehr sterben.
Wobei das im Auslöschen Begriffene mit der Generierung neuer Eindrücke aus neuer Gehirnsubstanz und deren neuronaler Plastizität einhergeht.
Das ist bestimmt anders als bei Alzheimer, bei dem alles weg dämmert.
Es dürfte faszinierend sein, Erinnerungen verschwimmen zu sehen, aber gleichzeitig deren Wesenskern frisch neu in das Bewußtsein zu integrieren.
Das könnte uns zu universell denkenden Wesen formen.

Ansonsten kommen wir z.B. mit Stammzell-Regeneration auf alterungsfrei unbegrenzt darstellbares Leben.
Wir könnten seit der Steinzeit Mio Jahre weiter sein: 'Zinseszinseffekt' über 30 000 Jahre p.a. nur minimal besserer Entwicklung, was samt heutiger Population viell. 60 Mrd Menschen umfasst.
Bereits damals gabs die gleichen Gehirne. Damals geboren, ins Jetzt versetzt und heute aufgewachsen, würde keinerlei Unterschied erkennen lassen.

Alles ist schädlich, was uns die Entwicklung behindert.
Immer geht es um die materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung.
Das bieten uns die Naturgesetze grenzenlos an, ohne damit Andere einzuschränken.
Zuletzt geändert von victim am Fr 30. Aug 2013, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
victim

Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von victim »

Erst mal zu den Medizin-Nobelpreisen 2013 im tv: "Die Vesikel docken an die Zellhüllen an und entleeren ihren Inhalt in das Zellinnere" - an passende Proteine.
Lassen sich charakteristische Rezeptoren gezielt andocken bzw. sogar gezielt herstellen, ist jede Krebsart besiegt.
Wieso tut sich da nur so wenig?
Es ist der elenden Arbeitnehmerei marignalisierten Kostenfaktorunwesens anzuschulden.

Und dann das aus dem web zu diesen Nobelpreisen in 2012:
"J. Gurdon und S. Yamanaka haben entdeckt, dass sich die Lebensuhr jeder Körperzelle auf Anfang zurückstellen lässt. Eine Erkenntnis, die die Medizin revolutionieren wird."
Unsterblichkeit ist möglich!
Also immer nur her damit.
Nur viele "Arbeitnehmer" wollen gerne sterben, weil sie glauben, das sonst ewig tun zu müssen.
Einfach grauselig.

Erst Krebs eliminieren und dann Unsterblichkeit angehen.
DAS sind vorrangige Ziele, denen die parlamentarischen Arbeitnehmer der Bürger nachzukommen haben.
Wenn dann nicht mehr krepiert wird, kann es sowieso nur mehr um globalisierende Anbieternetze gehen, die unsere Entwicklung voran pushen wie sonst nix.
Und was tun diese ÖDler stattdessen?
Die betreiben Spaltungsunrat und lassen Löhner immer neue Finanzblasen füllen.
Zuletzt geändert von victim am Mo 7. Okt 2013, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
victim

Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von victim »

Hoffentlich befinde ich mich am Rande zumindest theoretisch möglicher Langlebigkeit.
Spüre ich jeweils in den ersten knapp 5 Tagen nach einer Antikörper-Infusion die Herstellung der Killerzellen oder die Eliminierung ihrer durch AK markierten Zielzellen?
Heute ist diese an sich absolut unlästige Empfindung abgeklungen.
Wäre die Halsschwellung damit verschwunden, ist bei variabel einzustellenden Applikationsintervallen lebenslang Progress zu verhindern.
Kosten dürfen sowieso keine Rolle spielen.

SZ-Forschung und SZ-Produkt-Entwicklung ist in der EU nicht mehr kopiergeschützt, was eine Hemmnis sei.
Mit Anbieternetzen hingegen würde es Innovationstransfer-Dynamik, Synergie und Diversifikation geben, also exakt das Gegenteil.
Anbieternetze wären wie pluripotente SZ, die sich zudem organisieren um völlig neue Technologien zu erstellen, womit wir z.B. längst nicht mehr zu krepieren bräuchten.

Man kann begreifen: wir sterben noch, weil es Sklaven und danach das elende Arbeiter- bzw. Arbeitnehmer-Konstrukt gab.
Das sind die Bremsklötze unserer Entwicklung.
Man wird über uns nur den Kopf schütteln, daß wir uns angifteten und deswegen gemeinsam in die Grube fuhren.
Es gibt nichts, was uns die Naturgesetze nicht ermöglichen können.

Da fallen einem gleich mal wieder unsterbliche Spezies-Verbünde ein, die ihre gesamte Galaxie energetisch nutzen.
Das sind keine statischen Gottheiten, weil die sicher auch aus Zellen bestehen.
Wir könnten längst leben, wie es sich noch kein Mensch heute vorzustellen vermag.
Zuletzt geändert von victim am Fr 11. Okt 2013, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Kennister »

Ewiges Leben setzt ewigen Schutz vor Feinden (zB. Bakterien, Parasiten) voraus. Auch Nahrung muss immer vorhanden sein.

Kaum vorstellbar, dass organische Lebenwesen in ihrer aktiven Zeit ewig Leben können. Zwar gibt es Bakterien, die über Millionen Jahre im Eis überleben können, sie befinden sich allerdings eher im Schlaf. Würden sie aufgetaut werden, können auch sie ihr Alterrungsprozess nicht aufhalten.

Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wir eines Tages unser Leben, um ein vielfaches verlängern können. Unsere Entwicklungsstufe könnte allerdings neue Formen annehmen. Vielleicht nutzen wir mehr Kapazitäten unseres Hirns, nehmen unser Leben anders wahr, wissen mehr über unsere Herkunft und unsere Zukunft.
Die Wahrheit, verborgen in der Illusion.
victim

Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von victim »

Die Zelllinie unserer Art samt Vorläufer lebt schon Mrd Jahre, stammt von den Urzellen ab, ist sehr empfindlich.
Ewiges Leben setzt nur voraus, dass man nicht stirbt.
Alles Andere ist wie sonst auch.
Da wir viele Jahrzehnte leben, können wird das auch unbegrenzt lang.
Z.B. SZ-Regeneration kann Altern verhindern bzw. immer wieder rückgängig machen.
Formeln, daraus Algorithmen und dann alles in vollautomatisierten Mikro-Labors abhandeln.
Molekularbiologie bedingt Quantenphysik, was alles in Formeln darstellbar ist.
Auch die Zellen folgen der Mathematik und den durch sie beschriebenen Naturgesetzen.
Prinzipiell lassen sich Letzere unbegrenzt nutzen.
Es liegt nur an uns, das Nutzungslevel immer anspruchsvoller zu gestalten.
Da gibt es keine Barriere.
Zellen werden genau so gehandhabt wie heute CPUs.
Jede Wette, vor der Weltformel kommen die Ewigkeitsformeln unbegrenzt währenden Lebens ;-)
Welch ein Elend - wir könnten es längst haben.
Also alles möglichst rasch abstellen, was es uns verhinderte.
Zuletzt geändert von victim am Fr 11. Okt 2013, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Sri Aurobindo
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Sri Aurobindo »

https://www.googlewatchblog.de/2015/08/ ... ternehmen/
Calico: Alphabets Gesundheits-Unternehmen forscht am ewigen Leben
(...)
Larry Page hat in einem Interview gesagt, dass selbst die Heilung von Krebs eigentlich kein so großer Fortschritt wäre wie man bisher glaubt. Zwar leiden sehr sehr viele Menschen daran, aber dennoch würden die dann geheilten Patienten ohnehin einige Jahre später an etwas ganz anderem sterben – ganz salopp gesagt. Daher hat sich Page das überdimensionale Ziel gesetzt, dem Tod den Kampf anzusagen und an der Unsterblichkeit zu forschen. Dafür möchte er nicht sein gesamtes Geld ausgeben, doch es benötigt schon einen „angemessenen Betrag“ um dies zu erreichen. Und mit der neuen Alphabet-Struktur hat er einiges an Geld zur Verfügung, ohne dass die Cash-Cow Google in Gefahr gebracht werden könnte.
Bringt Alphabet die (theoretische) Unsterblichkeit?
Corella
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Corella »

Wenn richtig überflogen, dann sind die Diskutanten hier einig, dass man die Zellen geborener nicht mehr so verändern können wird, dass... Sozusagen gebremst übertriebener Technikoptimismus :D
Na, könnte man z.B. das mit den Telomeren am Anfang wegbekommen, dann hätte man aber andere, ähnlich gelagerte Problemchen weiterhin übrig! Nicht umsonst ist Keimbahn und Körper voneinander getrennt. Nur so ist es für eine Weile möglich, dass die Körperzellen nicht zueinander in Wettbewerb treten. Klar, was passiert, wenn durch Mutationen bei den Zellteilungen irgendwo bei Steuerung oder Geweben einer ausschert? Möglich ist das auf sehr vielfältige Weise und was Laie dabei zunächst verstehen muss: es geht um Zustände von Gesamtmilieus, die Anfälligkeiten bestimmen. Entsprechend sind Aussagen, wonach Krebs in Zukunft heilbar sein wird, völlig unseriös. Bestimmte Arten bekommt man immer besser in den Griff, aber das steht nicht im Widerspruch dazu, dass Krebs in immer höherem Alter immer übermächtiger würde!

Und nebenbei für unsere biologisierenden Hüter des freien Marktes: ja, die Soma-Zellen leben gewissermaßen im Sozialismus :D Es gibt nichts, wofür die Natur nicht Beispiel gäbe.

P.S.: die Keimbahn ist übrigens potenziell unsterblich! Und hin und wieder bildet ein Zweig des Stammbaums auch mal ein Bewusstsein. Wie das kommt, wozu und wie individuell sind größere Fragen, als wissenschaftlich zugänglich oder übertriebener Technikoptimismus vorgreifen könnte.
Zuletzt geändert von Corella am Fr 21. Aug 2015, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.
Gabriel

Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Gabriel »

Sri Aurobindo » Sa 10. Aug 2013, 11:11 hat geschrieben:Es ist bereits heute abzusehen, dass die Menschheit
  • 1) irgendwann die Ursachen für jede Krankheit erkennen und beseitigen wird
  • 2) die Ursachen des Altern verstehen wird und
  • 3) das Altern irgendwann auch aufhalten kann.
Wenn dies allerdings nur für Neugeborene Menschen gilt, dann entwickelt sich eine Situation, in der theoretisch unsterbliche Menschen zusammen mit den letzten Sterblichen leben.

Ich bin überzeugt davon, dass eine solche Situation sehr viel sozialen Sprengstoff enthält.

Was glaubt ihr
  • 1) Werden Menschen irgendwann nicht mehr sterben?
  • 2) Wie fühlt es sich an zu den neuen Unsterblichen zu gehören und mit den letzten Sterblichen zusammenzuleben?
  • 3) Wie fühlt es sich an zu den letzten Sterblichen zu gehören und mit den neuen Unsterblichen zusammenzuleben?
Es gibt die Partei für Gesundheitsforschung in Deutschland, die sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt. Sie will die Entwicklung von Verjüngungstherapien fördern, die durch Reparatur auf molekularer Ebene alte Menschen wieder jung machen. Dadurch würden wir obige Probleme umgehen, da alle "theoretisch unsterblich" wären. Auf der Webseite der Partei steht, dass wir diese Therapien relativ schnell entwickeln koennten und dass auch Menschen, die heute schon älter sind davon noch profitieren könnten. Wir scheinen eine einmalige Chance zu haben - nämlich die erste Generation zu sein, die nicht mehr am Altern stirbt. :)
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von Grimm
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von von Grimm »

Gabriel » So 30. Aug 2015, 10:11 hat geschrieben:
Es gibt die Partei für Gesundheitsforschung in Deutschland, .....
Danke für die Info. :)

http://www.parteifuergesundheitsforschung.de
Corella
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Corella »

Das ist ja wohl pure Werbung oder Seelenfängerei! Nochmal: Die Zellen des Körpers bilden Gewebe, die Gewebe bilden Organe. Bei der Teilung der Zellen, beginnend mit der befruchteten Eizelle, muss sich all das ausdifferenzieren. Das geht nur, wenn die Zellen entgegen dessen, was man in der Natur oder Wirtschaft sonst so gewohnt ist, nicht miteinander in Wettbewerb treten. Eine "egoistische" Zelle von Abermilliarden kann einen tödlichen Krebs gründen und es gibt dafür außerordentlich viele Entstehungswege. Mit Zellreparaturmechanismen mag man theoretisch weit kommen, dennoch: mit zunehmendem Alter wird der der Körper beständig anfälliger und Krebs übermächtig. Zellreparatur greift zu kurz, es geht um Steuerungen und chemische Milieus. An denen kann man freilich auch basteln. Aber wir haben damit auch ein bisschen Erfahrung und das lehrt: nicht ohne Nebenwirkungen...
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Agba2001 »

Ich bringe jetzt einfach mal ein par filmische Beispiele zu dem Thema, die diesen im Forenbeitragsanfag Komplex näher verdeutlichen...

"gattaca"

Hier wird die Problematik behandelt, die sich ergibt, wenn der vermeindlich vollkommenere, sich der Unsterblichkeit annähernde Mensch sich mit dem Begriff Natürlichkeit konfrontiert sieht, bzw. umgekehrt...

"Der 200 Jahre Mann"

Hier wird gezeigt, dass der Mensch selbst eigentlich lieber sterblich ist und die Unsterblichkeit unter dem Begriff "Menschsein" nur ungern akzeptiert.

"Prometheus"
Hier wird gezeigt, wie der nahezu Unsterbliche seine Zeit vertreibt, wenn er sich der Vollkommenheit und Perfektion soweit angenähert hat, dass er den jüngeren näherbringen möchte, warum wir eigentlich sterblich sind...
Zuletzt geändert von Agba2001 am Di 8. Sep 2015, 00:14, insgesamt 1-mal geändert.
Ich habe in diesem Leben erkannt, dass wer sich in Sarkasmus, Ironie und destruktiver Kritik übt, meist insgeheim beipflichtet... ;)
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von BlueMonday »

Leben ist ein ständiges Sichstemmen und Ankämpfen gegen den allgegenwärtigen Zerfall.
Eine Struktur, die sich erhält, sich also von der Umwelt abgrenzt, sich behauptet, einen Unterschied/eine Differenz zu allem Anderen aufrecht erhält, kann das nur, indem sie an anderer Stelle Struktur zur Ernergiegewinnung auflöst, zersetzt, verdaut, konsumiert, verbraucht und das im stärkeren Maße als sie Struktur und Differenz durch diesen Vorgang gewinnt. Insgesamt ist es ein Verlust, man strebt zu einer immer stärkenen thermodynamischen Gleichverteilung, zum Wärmetod überhaupt. Unbsterblichgkeit wird es nicht geben. Alles gibt irgendwann auf. Wird müde. Will nicht mehr ankämpfen. Kann sich nicht mehr erhalten.

Das ist es auch, was Egalitaristen im gesellschaftlichen Kontext nicht verstehen, dass Leben in der Differenz besteht, dass Leben Bewegung ist und diese Bewegung nur möglich ist, wenn es Differenz gibt, und in dieser Diffrenz der einzige Anreiz besteht sich überhaupt zu bewegen. Wenn alles unterschiedslos gleich ist, wenn alles "egal" geworden ist, wird nicht das Paradies warten, sondern der absolute Stillstand, die absolute Reizlosigkeit, der gesellschaftliche Tod.

Wir leben, um das Unvermeidliche aufzuhalten.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Corella
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Corella »

BlueMonday » Fr 4. Sep 2015, 10:03 hat geschrieben:Leben ist ein ständiges Sichstemmen und Ankämpfen gegen den allgegenwärtigen Zerfall.
Eine Struktur, die sich erhält, sich also von der Umwelt abgrenzt, sich behauptet, einen Unterschied/eine Differenz zu allem Anderen aufrecht erhält, kann das nur, indem sie an anderer Stelle Struktur zur Ernergiegewinnung auflöst, zersetzt, verdaut, konsumiert, verbraucht und das im stärkeren Maße als sie Struktur und Differenz durch diesen Vorgang gewinnt. Insgesamt ist es ein Verlust, man strebt zu einer immer stärkenen thermodynamischen Gleichverteilung, zum Wärmetod überhaupt. Unbsterblichgkeit wird es nicht geben. Alles gibt irgendwann auf. Wird müde. Will nicht mehr ankämpfen. Kann sich nicht mehr erhalten.

Das ist es auch, was Egalitaristen im gesellschaftlichen Kontext nicht verstehen, dass Leben in der Differenz besteht, dass Leben Bewegung ist und diese Bewegung nur möglich ist, wenn es Differenz gibt, und in dieser Diffrenz der einzige Anreiz besteht sich überhaupt zu bewegen. Wenn alles unterschiedslos gleich ist, wenn alles "egal" geworden ist, wird nicht das Paradies warten, sondern der absolute Stillstand, die absolute Reizlosigkeit, der gesellschaftliche Tod.

Wir leben, um das Unvermeidliche aufzuhalten.
Lebensprozesse katalysieren die Erhöhung der Entropie im Gesamtsystem sogar noch!
Ansonsten wie schon angedeutet: Zellen, die sich immer nur teilen und nicht wie wir in Keimbahn und Soma getrennt sind, sind tatsächlich potenziell unsterblich (bis zur Naturkatastrophe, das ist auch den Technikoptimisten klar). Und das gibt Seelenfängern wie die komische Partei da Grundlage, Laien über den Tisch zu ziehen.
Brimborium
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Brimborium »

Sri Aurobindo » Sa 10. Aug 2013, 11:11 hat geschrieben:Es ist bereits heute abzusehen, dass die Menschheit
  • 1) irgendwann die Ursachen für jede Krankheit erkennen und beseitigen wird
  • 2) die Ursachen des Altern verstehen wird und
  • 3) das Altern irgendwann auch aufhalten kann.
Was zu beweisen wäre.

Ich bezweifle das entschieden.
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Tom Bombadil
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Re: Leben am Rand zur (theoretischen) Unsterblichkeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Ein Durchbruch bei der Forschung in Sachen Alterung: https://www.spektrum.de/news/alte-maeus ... obal-de-DE ?

Man darf gespannt sein, wie die vorklinischen Tests ausfallen werden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
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