Zur 50+1-Regel (Rettig gegen Völler, Alfons und co.)

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frems
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Zur 50+1-Regel (Rettig gegen Völler, Alfons und co.)

Beitrag von frems »

Der Vorstoß des FC St. Pauli richtet sich explizit gegen vier Vereine, die durch eine Ausnahmegenehmigung gegen 50+1 verstoßen dürfen: Das sind die beiden 100-prozentigen Konzerntöchter Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg, 1899 Hoffenheim, der Besitz von Geldgeber Dietmar Hopp, und ab 2017 auch Hannover 96, geführt und alimentiert durch Präsident Martin Kind. Alle vier profitieren derzeit von dem Passus, dass ein Verstoß gegen 50+1 geduldet wird, wenn ein Geldgeber einen Verein seit mindestens 20 Jahren kontinuierlich unterstützt.

Die betroffenen Klubs haben postwendend reagiert, und sie tun das wenig überraschend. In einer Erklärung des VfL Wolfsburg, die stellvertretend auch im Namen der drei anderen Vereine abgegeben wurde, heißt es unter anderem, der Antrag komme einer "Aufkündigung der Solidargemeinschaft im deutschen Fußball gleich". VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs spricht von einer "schädlichen Entwicklung, die die Grundwerte des deutschen Profifußballs in Gefahr bringt". Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler nannte den Antrag "populistisch". Das sei "ein typischer Rettig: Er macht ein bisschen auf Schweinchen Schlau".
http://www.spiegel.de/sport/fussball/fc ... 64109.html

Wie steht Ihr eigentlich zu dem Thema? Ist es in Ordnung, wenn einige Vereine dieser (unsinnigen?) Regelung nicht folgen müssen, wenn es zur "Vereinstradition" gehört? Oder sollten Vereine, die sich nicht daran halten, sanktioniert werden? Wenn ja, wie?
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pikant
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Re: Zur 50+1-Regel (Rettig gegen Völler, Alfons und co.)

Beitrag von pikant »

der Antrag von St. Pauli hat in ein Wespennest eingeschlagen - sogar die Bosse Ruemmenigge und Watzke haben sich heute dazu geauessert
der eine dagegen - Watzke - der andere dafuer unter Konditionen - Rummenigge

ich bin mal gespannt, wie diese Diskussion weitergeht

es sind ja 2 Dinge zu beachten:

1. Die 50plus 1 Regel - ist diese sinnvoll und haelt nicht grosse Sponsoren von einem Engagement bei Bundesligavereinen ab?

2. die Globalvermarktung - ist diese sinnvoll oder geht es eher pro Einzelvermarktung, wie es die Bayern schon seit geraumer Zeit fordern?

ich tendiere dazu die 50plus 1 Regel abzuschaffen, aber die Globalvermarktung der Bundesligavereine beizubehalten und da sogar vielleicht noch mehr Solidariaet zu zeigen, dh. mehr Fernsehgelder fuer die Kleinen und weniger fuer die Grossen!

Wenn man die 50plus 1 Regel aufhebt, dann koennen grosse Sponsoren dieses weniger aus ihrer Portokasse bezahlen und die kleinen Vereinen haben mit dem mehr, groessere Chancen wettbewerbsfaehig zu sein!

eine Einzelvermarktung wird die Unterschiede in der finanziellen Ausrichtung enorm verstaerken!
Zuletzt geändert von pikant am Mi 25. Nov 2015, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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frems
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Re: Zur 50+1-Regel (Rettig gegen Völler, Alfons und co.)

Beitrag von frems »

Hast recht. Hier noch kurz eine Ergänzung bzgl. der Bayern:

Klubs, die sich nicht an die 50+1-Regel halten, sollen weniger TV-Geld erhalten. Für seinen Antrag erntete der FC St. Pauli viel Kritik. Nun melden sich erste Unterstützer. Einer davon: der FC Bayern.
http://www.welt.de/sport/fussball/bunde ... -50-1.html
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Erstgeborener
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Re: Zur 50+1-Regel (Rettig gegen Völler, Alfons und co.)

Beitrag von Erstgeborener »

Bin dagegen, diese Forderung ist rein ideologisch, der FCB ist in diesem Fall der Salonbolschewist, quasi der Augstein der Bundesliga.
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Dampflok94
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Re: Zur 50+1-Regel (Rettig gegen Völler, Alfons und co.)

Beitrag von Dampflok94 »

Um über die 50+1-Regel zu urteilen, muß man sich entscheiden, was Spitzenfußball sein soll. Ist es Sport oder Wirtschaft. Geht man von ersterem aus, so ist die Regel vernünftig. Denn dann dient das ganze nicht der Gewinnerzielung und die (nicht ertrgsorientierten) Vereine müssen das Sagen haben. Geht man von letzterem aus, dann muß die Regel fallen.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: Zur 50+1-Regel (Rettig gegen Völler, Alfons und co.)

Beitrag von Welfenprinz »

Vor allem hätte man sie ehrlich und konsequent anwenden müssen. ;)
und weil man das nicht hat, war es von Anfang an ein Papiertiger.

Natürlich ist der Antrag des FC St.Pauli nicht in dem Sinne ernst gemeint, dass er realisierbar wäre.

Aber er legt eben den Finger in die Wunde 50+1.

und das hätte eigentlich in den letzten jahren sehr viel öfter und lauter passieren müssen.

Jetzt sind eh alle Züge abgefahren.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
pikant
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Re: Zur 50+1-Regel (Rettig gegen Völler, Alfons und co.)

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(29 Nov 2015, 12:52)

Um über die 50+1-Regel zu urteilen, muß man sich entscheiden, was Spitzenfußball sein soll. Ist es Sport oder Wirtschaft. Geht man von ersterem aus, so ist die Regel vernünftig. Denn dann dient das ganze nicht der Gewinnerzielung und die (nicht ertrgsorientierten) Vereine müssen das Sagen haben. Geht man von letzterem aus, dann muß die Regel fallen.

da gebe ich dir Recht!
Fuer mich sind die grossen Fussballvereine alle mehr oder mindere Wirtschaftsunternehmen und sollten oder muessen auch so gefuehrt werden.
2 Mannschaften, die heute abend in der CL gegeneinander spielen waeren mit einer 50plus 1 Regel undenkbar.
in den grossen Ligen in Europa laueft der Fussball auch mit klaren Finanzsponsoren mit klaren Mehrheitsverhaeltnissen und das immer besser.
siehe PSG und Manchester City um nur mal die beiden zu nennen, die am kommen sind mit Wirtschaftskraft pur.

was viel wichtiger fuer die kleinen Vereine im Profifussball ist, ist die Gesamtvermarktung.
Bei einer Einzelvermarktung wuerden riesige Abstaende entstehen und die Schere sich vervielfachen
bei der Aufhebung der 50plus 1 Regel haetten andere Bundesligavereine die Chance durch einen finanzkraeftigen Sponsor die Luecke nach oben zu schliessen. Mir hat es sich noch nie erschlossen, warum man in Deutschland im Gegensatz zu England, Frankreich und vielen anderen Laendern nur eine Mehrheit uebernehmen darf im Klub, wenn man dort schon Jahre und Jahrzehnte aktiv war.
frische Luft, neue Ideen und viel Geld schaden dem Profifussball nicht :)
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