1860 München hat, wie heute auf einer offiziellen Pressekonferenz des e.V.
bekannt gegeben wurde, einen neuen Geschäftsführer für seine ausgegliederte
Profiabteilung KGaA.
Der Mann heisst Markus Fauser, ist 39 Jahre alt, Wirtschaftswissenschaftler
und Spezialist für Insolvenz und Sanierung. Und bisher (oder auch weiterhin?)
Geschäftsführer des Unternehmens "Anchor Rechtsanwälte".
Der Kontakt mit 1860 kam - so wird es in der AZ-München berichtet -
durch Ian Ayre zustande.
Bereits zuvor hatte man Peter Reisinger als neuen Löwen-(Interims)Präsidenten
eingesetzt. Einer der schon früher für 1860 tätig war und sich
auch bei der Neuwahl am 2. Juli der Mitgliederversammlung zur Präsidentenwahl
als Kandidat stellen will.
Soweit wäre Sechzig wieder handlungsfähig. Wie auf einer heute offiziellen
Pressekonferenz zu erfahren war, ist geplant, und das habe absoluten Vorrang,
dass 1860 für den Spielbetrieb der höchsten Amateurfußballklasse angemeldet
werden soll. In diesem Fall ist das die Regionalliga Bayern, als 4. höchste Fußballklasse
Deutschlands.
Die Mannschaft, so war durch Präsident Reisinger und auch den ebenfalls
vorgestellten GF Fauser zu erfahren, solle aus dem Kern der U19 und U21 Mannschaften
gebildet werden. Also ein Neuaufbau aus der eigenen, in den vergangenen Jahren immer
wieder erfolgreichen Nachwuchsarbeit.
Als Trainer solle Bierofka agieren, zusammen mit dem Leiter des Nachwuchsleistungs-
zentrums, Herrn Schellenberg. Damit Bierofka während seiner Trainertätigkeit auch
die Zeit findet, im Dezember seine Fußballlehrerlizenz zu erwerben, die dann auch
zur Trainerarbeit in den Profiligen (1. bis 3. Liga) im Falle eines Aufstiegs
berechtigt.
Bierofka hat ausserdem noch einen gültigen Vertrag bis 2018 als bisheriger
Trainer von 1860 München II, das in der abgelaufenen Regionalliga Bayern
immerhin Tabellenzweiter wurde. Noch vor Bayern München II.
-----------------
Abseits der heutigen Pressekonferenz:
Interessant rund um das aktuelle Geschehen des Sechziger-Absturzes
war unter anderem die Stellungnahmen des amtierenden
Vize-Präsidenten Sitzberger, der nicht gerade zu den Freunden
des Investors Ismaik zählt:
z.B., dass bereits im Vorfeld der Relegation
klar war, dass Ismaik seine vorher nie in Frage stehende Zusage
der Finanzierung der 3. Liga-Lizenz nicht einhalten würde und
wohl bereits gezielt geplant hatte, 1860 in die vierte Liga absaufen zu lassen,
um dann die dortige 50+1 Regel auszuhebeln und die Mehrheit
als Anteilseigner der KGaA zu seinen Gunsten zu ändern gegenüber
der bisherigen Mehrheit, die der Verein 1860 München e.V. innehat.
In diesem Kontext erklärte Vizepräsident Sitzberger auch,
dass selbst ohne die Finanzierung durch Ismaik eine Erbringung
der geforderten Finanzmittel von 11,5 Mio. für die 3. Liga möglich gewesen wäre.
Davon hätte der Verein ca. 2,5 Mio. selbst sicher beisteuern können und die
restlichen 9 Mio. wären durch einen weiteren Ärmelsponsor bereit gestellt
worden, den Ian Ayre bereits beschafft hatte.
Dem (Sponsorenvertrag) hätte aber der andere Gesellschafter, Hassan Ismaik zustimmen
müssen, was dieser aber gezielt verweigerte.
Es scheint also so zu sein, dass es nur die "halbe Wahrheit" ist,
die Investor Ismaik via Twitter oder anderer Medienverlautbarungen
verbreitete und der Fall bzw. die Nichtbezahlung der Drittligalizenz
an der Halsstarrigkeit des Vereins scheiterte und der Nichterfüllung
von Zusagen des TSV 1860 e.V., u.a. teilweise Abschaffung des Weisungsrechts
des e.V. gegenüber der Geschäftsführung der Profi-KGaA, dessen Mehrheit ja
beim Verein und nicht dem Investor liegt.
Klar wurde auf der heutigen Pressekonferenz auch, dass es zunächst nicht
darum geht - vielmehr überhaupt nicht - einen Investor loszuwerden,
vielmehr müsse man damit leben, sondern darum, ab dem 13.7.2017
zunächst den Verein für die Regionalliga spielfest und solide aufzustellen,
um auch entsprechend ein seriöses, auch für die Zukunft tragfähiges
Arbeits- und Spielbetriebsumfeld zu gewährleisten.
---
Zur angekündigten Klage von Ismaik gegen die 50+1 Regel erklärte
der BFV-Präsident Koch dem Münchner Merkur in einem Interview,
dass der Investor gar kein Klagerecht gegen den BFV und dessen
vor kurzem nochmals im Statutenwerk des BFV präzisierte
50+1 Regel habe, weil im BFV nur e.V., eingetragene Vereine
Mitglieder seien und sich die auch in der Regionalliga vorkommende
Ausgliederung der 1. Mannschaften (als faktisch auch schon im Profibetrieb
spielenden Mannschaften) in sog. KGaAs dem Statutenwerk des BFV
unterworfen habe, dass nur den e.V. als Ansprechpartner (oder
auch, als Klagepartei) vorsieht und zulässt.
Es wird also auch hier spannend bleiben. Denn sollte Ismaik
mit seiner Klage gegen 50+1 durchkommen, hätte das nicht nur
für 1860 München massive Auswirkungen, sondern für ganz
Fußballdeutschland bis in die 1. Bundesliga hinauf, wo es einige
Investoren bzw. Sponsoren gibt, die sich die Hände reiben
würden.
Wie beispielsweise Hannovers Finanzier Kind, der
ein offener Befürworter der Abschaffung der 50+1 Regel ist,
und auch dafür ist, dass sich Geldsäcke auch in Deutschland
ungehemmt lukrative Vereine und deren teils durch jahrzehntelange
Traditionen aufgebaute Werte einer Vereins"marke" für
ihre Geldvermehrungszwecke unter den Nagel reissen können.
Wenn die 50+1 Regel fällt, dürfte das für Situtation der Fußballvereine in D ähnliche
Auswirkungen haben wie das Bosman-Urteil seinerzeit.
Achja, der neue GF und Anwalts"fuzzi" Fauser ist privat Fußballfan (VfB Stuttgart),
hatte aber bisher geschäftlich mit Fußball nichts zu tun.
Egal. Bei Geld und Geschäften sind Schwaben ja nicht unbedingt die schlechteste
Wahl. Sieht man ja am moppsigen Präsidenten des F.C. Bayern München.
Geschäft kann er, und wie! - Selbst ohne Studienabschluß hat er es der
ganzen Welt gezeigt… - Brav' isser!
"1971 beendete er am Ulmer Schubart-Gymnasium die Schule mit dem Abitur. Vom Wehrdienst wurde Hoeneß freigestellt, weil ihm das Tragen eines Gefechtshelms Kopf- und Knieschmerzen verursachte. [6]
Hoeneß’ Abiturnote betrug 2,4. Ursprünglich wollte er zum Wintersemester 1971/72 Betriebswirtschaftslehre studieren. Um an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Studium für dieses Fach zugelassen zu werden, musste ein Bewerber damals einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 vorweisen. Als nichtbayerischer Studienbewerber bekam Hoeneß jedoch einen Malus (Abzug von einer ganzen Note), sodass er dieses Fach mit einem Schnitt von nunmehr 3,4 dort nicht studieren konnte. So entschloss er sich zu einem Lehramtsstudium in Anglistik und Geschichte.[7] Dieses brach er nach zwei Semestern ab."