epona » Sa 4. Jul 2015, 11:55 hat geschrieben:...
Kommen wir zur offensichtlichen Lüge in einem Entschuldigungsschreiben.
Hier geht es m.E. um krassen Egoismus und um die Vermittlung von falschen moralischen Werten.
Seine Kinder zum blinden, unkritischen Einhalten von "Vorschriften" und "Verpflichtungen" zu erziehen, anstatt ihnen gleich von Kleinauf beizubringen zu erkennen und entscheiden zu können wann man sich an Vorgaben zu halten hat und wann man auch mal getrost darauf verzichten kann halte ich aber ehrlich gesagt für moralisch weitaus gebotener als die Kinder zu blindem Gehorsam zu erziehen und sie zu unkritischen Rädchen der Gesellschaft zu machen.
Was schon sehr viel Geld für eine Familie mit geringem Einkommen sein kann und manchmal auch darüber entscheidet ob eben diese Familie in diesem Jahr einen Urlaub machen kann oder nicht. Du darfst uns aber gerne erläutern warum es sinnvoller ist die Kinder zwei oder drei Tage lang völlig unnütz in die Schule zu schicken, wo sie nichts mehr lernen weil die Lehrer mental schon selbst im Urlaub sind und man sie nur noch versucht sie irgendwie stillzuhalten bis die Schulglocke läutet anstatt mit den Eltern und den Geschwistern in den Urlaub zu gehen und ein oder zwei Wochen intensiv mit der Familie verbringt. Mein Vater zum Beispiel hat Zeit seines Arbeitslebens geschichtet. Für mich bedeutete das: Papa ist nur alle zwei Wochen da. Denn in der Spätschicht hat er meistens noch geschlafen als ich in die Schule musste und bis ich aus der Schule kam war er schon auf Arbeit. Als mein Vater von der Arbeit kam war ich schon im Bett. Meinem Vater waren die zwei Wochen Urlaub, die sich meine Eltern eben nur leisten konnten weil sie ein paar Tage vor der Saison gingen, wichtiger als die Zeitschinderei die bei uns in der Schule betrieben wurde.
Und dafür bezahlt werden egal ob 30 oder keine Kinder anwesend sind. Die auch mal in der letzten Stunde die Kinder heimschicken weil sie keine Lust mehr haben (nicht nur kurz vor den Ferien, das ganze Schuljahr durch). Die plötzlich vor den Sommerferien selbst einen akuten Anfall von Morbus Arbeitsunlust bekommen und, und, und.
Ich bitte dich. Das glaubst du doch selbst nicht.
Kameradschaftsgefüge der Klassengemeinschaft. Ist das deine Version eines schlechten Witzes? Mal davon ab das sich bis heute nichts an der Cliquenbildung geändert hat ist es mit Schulklassen wie mit dem Arbeitsleben. Nur weil man jahrelang das gleiche Büro mit jemandem teilt und jemanden seinen "Kollegen" nennt heisst das noch nicht das sich die beiden auch abseits der verpflichteten Gemeinsamkeit riechen können. Ich behaupte sogar, dass es in Schulen viel weniger gespielte Freundlichkeit gibt unter Individuen die sich nicht grün sind als im Arbeitsleben. Was also soll da kaputt gehen, wenn da garnichts ist?
Und die Schüler die sich genau das denken und keine Entschuldigung von den Eltern bekommen schwänzen halt. Meinst du das interessiert auch nur einen Lehrer? Die wissen doch selbst am Besten wie der Hase läuft.
Ich finde eher die unterschwellige Obrigkeitshörigkeit in deinen Argumenten fragwürdig. Ja nicht die Schule verpassen, das macht man nicht, das darf man nicht, das ist schlecht und gehört sich nicht. Was sollen denn die Leute denken? Bloss nicht auffallen! Immer den anderen gefallen! Ja nichts falsch machen! Immer schön brav und anständig und so wie es den anderen beliebt. Nur um keinen Preis querschießen.
Nee, also solche Kinder will ich nicht haben. Wenn ich Mitläufer oder Duckmäuser großziehen will hole ich mir einen Hundewelpen.
'I find that offensive.' has no meaning; it has no purpose; it has no reason to be respected as a phrase. 'I am offended by that.' Well, so fucking what? - Stephen Fry