Die aktueller Süddeutsche formuliert das, was nun an Reflektion von seiten der Pro-Olympier abläuft, ziemlich drastisch: Nein in Hamburg Olympischer Sport strickt die Dolchstoßlegendefrems » Mi 2. Dez 2015, 13:46 hat geschrieben: War nicht mein Einwand, daß Sportler die Ausgeburt der Hölle sein sollen. Außer halt Fußballer. Da geht man ja selbst gerne hin.
Hat doch nichts mit Olympia zu tun. Es waren ja gerade die kleinen Vereine, die hinter der Bewerbung standen und seit Jahren beklagten, daß der Sport (außer eben Fußball) an Bedeutung verlor und nicht mehr wertgeschätzt wird. Während im Februar 25.000 Leute in Dresden gegen Migranten auf die Straßen gingen, kamen ähnlich viele Sportbegeisterte an der Alster zusammen, um für die Spiele zu werben. Da gab es keine Aufrufe aus Politik oder Wirtschaft, sondern von tausenden lokalen Vereinen sämtlicher Sportrichtungen. Viele waren davon bloß nicht wahlberechtigt, weil sie zu jung waren.
Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Fussball, Baskeball oder Handball brauchen die olympischen Spiele nicht - die vermarkten sich auch ohne und da siehste die Stars ja fast jedes Wochenende im Fernsehen, aber schon bei Volleyball, Cricket, Softball und Co. faengt es an - diese Sportarten profiteren enorm von Olympia und haben dort ihre grosse Buehne.schokoschendrezki » Mo 30. Nov 2015, 19:20 hat geschrieben:Und gerade Hamburg. Ein klassiches Mekka der Independent-Szene, der kleinen Pop-Labels, Jazz-Clubs ... die Olympiade passt zu Hamburg (aus meiner Sicht) ungefähr so wie die schrecklichen Oktoberfestbierzelte zu in und um Berlin.
da will ich vom Tontaubenschieden, Kanufahren oder den Fechter gar nicht sprechen und den Bogenschuetzen - die rekurtieren ihre Mitglieder oft nach Olympia und wenn dieses Ereignis nicht mehr stattfindet werden auch die Zuschuesse zusammangestrichen.
der Fussball zeigt ja Olympia seit Jahren die kalte Schulter und schickt U-23 Mannschaften
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Daß sich die Sportler verarscht fühlen, sagte ich ja auch schon.schokoschendrezki » Mi 2. Dez 2015, 13:46 hat geschrieben: Die aktueller Süddeutsche formuliert das, was nun an Reflektion von seiten der Pro-Olympier abläuft, ziemlich drastisch: Nein in Hamburg Olympischer Sport strickt die Dolchstoßlegende
http://www.mopo.de/hamburg/olympia/nach ... n-23209126"Ein Hamburger Desaster" nennt Diskus-Olympiasieger Robert Harting den Ausgang des Votums und fragt: "Welche Vision von sportlicher Zukunft verfolgen die Menschen in dem Land, für das ich kämpfe überhaupt noch?"
Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste kann seine Enttäuschung nicht verbergen. "Sport in Deutschland ist tot", schreibt er und zeigt sich enttäuscht von dem kurzsichtigen Denken seiner Heimatstadt.
http://www.zeit.de/sport/2015-11/hambur ... reaktionenAuch viele Sportler zeigten sich tief enttäuscht. "Hamburg meine Perle vor die Säue geworfen. Das Tor zur olympischen (Sport)welt für immer geschlossen", twitterte der ehemalige Handballer Stefan Kretzschmar. Ähnlich äußerte sich Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn. Nun sehe es düster aus für den Leistungssport in Deutschland.
Die meisten Politiker und Unternehmen (Hafenindustrie ausgenommen) finden es ja auch schade, aber für die war diese Chance nicht ansatzweise so wichtig für die ganzen Nischensportarten. Aber für die interessieren sich viele halt nicht und dann ist das eben so. Vergleicht man deutsche Zuschauerzahlen von Olympischen Sommerspielen mit einer Fußball-EM oder gar -WM, dann weiß man ja, was dem Volk lieber ist. Das Thema 2028 ist dann wohl auch vom Tisch:
http://m.abendblatt.de/hamburg/article2 ... cholz.htmlWie sind Großprojekte jetzt noch durchsetzbar?
Scholz: Ich glaube, dass die Deutschen mutiger sind, als dies gemeinhin behauptet wird. Ich will da optimistisch bleiben.
Können Sie sich vorstellen, dass sich Hamburg um die Olympischen Spiele 2028 oder später bewirbt?
Scholz: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Ah, Ergänzung. In Deinem Link (SZ) steht's ja auch: In den Spitzen von Politik und Sportpolitik fielen die Reaktionen zwar enttäuscht, aber noch vergleichsweise zurückhaltend aus. Doch diverse Athleten und Funktionäre gaben sich entrüstet.
Einmal im eigenen Land anzutreten, ist wohl das höchste der Gefühle für die Athleten. Naja, schade um die Fördermittel. Mit etwas über einer Milliarde rund 15 Milliarden an Investitionen zu hebeln, wäre schon ganz nett für die Stadt. Aber offenbar fürchtete man, daß ein Bruchteil davon in Hände gelangen könnte, denen man es persönlich nicht gönnt, und deshalb verzichtet man komplett drauf. Was bin ich froh, daß das Flugzeug schon erfunden ist und man sich dran gewöhnte. Es könnte ja was passieren.
Einmal im eigenen Land anzutreten, ist wohl das höchste der Gefühle für die Athleten. Naja, schade um die Fördermittel. Mit etwas über einer Milliarde rund 15 Milliarden an Investitionen zu hebeln, wäre schon ganz nett für die Stadt. Aber offenbar fürchtete man, daß ein Bruchteil davon in Hände gelangen könnte, denen man es persönlich nicht gönnt, und deshalb verzichtet man komplett drauf. Was bin ich froh, daß das Flugzeug schon erfunden ist und man sich dran gewöhnte. Es könnte ja was passieren.
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Klar. Die Hände in den Spitzensportverbänden sind allesamt sauber, und man gönnt ihnen nur nix. Aus obigem Artikel:frems » Mi 2. Dez 2015, 15:05 hat geschrieben:Ah, Ergänzung. In Deinem Link (SZ) steht's ja auch: In den Spitzen von Politik und Sportpolitik fielen die Reaktionen zwar enttäuscht, aber noch vergleichsweise zurückhaltend aus. Doch diverse Athleten und Funktionäre gaben sich entrüstet.
Einmal im eigenen Land anzutreten, ist wohl das höchste der Gefühle für die Athleten. Naja, schade um die Fördermittel. Mit etwas über einer Milliarde rund 15 Milliarden an Investitionen zu hebeln, wäre schon ganz nett für die Stadt. Aber offenbar fürchtete man, daß ein Bruchteil davon in Hände gelangen könnte, denen man es persönlich nicht gönnt, und deshalb verzichtet man komplett drauf.
Das Kernargument aber für das Ergebnis des Referendums ist: das System Sport. Die Sportpolitik, das dreiste Treiben mancher Funktionäre und das wachsende Unbehagen, das die Menschen mit diesen autonomen Zirkeln haben. Sie halten den Sport für verrottet und korrupt - und dieses Unbehagen ist längst mit Händen zu greifen. So formulierte die Olympia-Gegnerin Judith Demba von den Naturfreunden Berlin angesichts der vielen Skandale im Fußball mit einer unüberhörbaren Süffisanz: "Wir bedanken uns bei der Fifa für die gute Mitarbeit. Der Skandal im Weltfußball-Verband hat beim Referendum eine große Rolle gespielt. Das hat zu einem großen Vertrauensverlust in der Bevölkerung gegenüber Sportverbänden geführt."
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Das wäre ein Strohmanntrugschluß. Weil -- jedenfalls theoretisch -- eine Person eines Verbandes nicht sauber sein könnte, nimmt man aufgrund des Verdachts alle in Sippenhaft. Das ist eigentlich kein Denken für eine freiheitliche Gesellschaft im 21. Jahrhundert, aber offenbar doch noch in großen Teilen des Volkes en vogue. Und damit wischt man jenen eins aus, die dafür am wenigsten können. Den bösen Funktionären ist es recht egal, ob sie in Hamburg, Paris oder Los Angeles anwesend sind. Da führt man nur einen Symbolkampf für die eigene Genugtuung und Nimby-Einstellung.schokoschendrezki » Mi 2. Dez 2015, 14:11 hat geschrieben: Klar. Die Hände in den Spitzensportverbänden sind allesamt sauber, und man gönnt ihnen nur nix. Aus obigem Artikel:
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Darauf kann ich eine ganz einfache Antwort geben: Es gibt überhaupt keinen Zweifel darüber, dass die staatliche Jugendorganisation der SED, die FDJ, Möglichkeiten geschaffen hat, kulturelle und sportliche Aktivitäten zu entfalten. Lutz Rathenow, Lyriker und heute sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen ist einer von - ich schätze mal - mindestens zwei Dutzend DDR-Oppositionellen Schriftstellern, die ihre literarischen Anfänge und Initiationen beim Schweriner "FDJ-Poetenseminar" gemacht haben. Deshalb gehörte die Veranstaltung - bestünde sie heute noch - ebenso vom Tisch wie der FDJ-Zentralrat, die FIFA, das IOC, die Olympischjen Spiele oder die Fußball-WM, die heute leider immer noch bestehen.frems » Mi 2. Dez 2015, 15:31 hat geschrieben: Das wäre ein Strohmanntrugschluß. Weil -- jedenfalls theoretisch -- eine Person eines Verbandes nicht sauber sein könnte, nimmt man aufgrund des Verdachts alle in Sippenhaft. Das ist eigentlich kein Denken für eine freiheitliche Gesellschaft im 21. Jahrhundert, aber offenbar doch noch in großen Teilen des Volkes en vogue. Und damit wischt man jenen eins aus, die dafür am wenigsten können. Den bösen Funktionären ist es recht egal, ob sie in Hamburg, Paris oder Los Angeles anwesend sind. Da führt man nur einen Symbolkampf für die eigene Genugtuung und Nimby-Einstellung.
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Der Punkt ist: was spricht eigentlch gegen einen radikalen Neuanfang? Warum können sich Spitzensportler, der Behindertensport, der Breitensport sich eigentlich nicht von den verdorbenen Spitzensportorganisationen lossagen? Der "Mehltau" besteht darin, dass alle meinen, dass das nicht ginge. Aber und ob das geht! So etwas wie Open Sport in Analogie zu Open Source ist durchaus denkbar. Nur weg von den großen Bossen, dem großen Geld. "Open Sport" ist eigentlich schon ein guter Slogan, oder? Weg von den kommerziellen Massenveranstaltungen. Spitzenleistungen, Begeisterung etc sind in dem Open-Segmenten der IT-Welt schon ohenhin die Regel.
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Kannst du das mal näher erklären,
für mich ist Spitzensport Profisport und der wird von irgendjemanden bezahlt
MfG Geraldo
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
....dem Innenminister....Geraldo hat geschrieben:(06 Mar 2016, 00:21)
Kannst du das mal näher erklären,
für mich ist Spitzensport Profisport und der wird von irgendjemanden bezahlt
MfG Geraldo
http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/Sport/sport_node.htmlDas Bundesministerium des Innern fördert speziell den deutschen Spitzensport und bringt damit zum Ausdruck, dass Sport für die Bundesregierung ein besonders wichtiges Anliegen ist.
....und der Rest der Milliarden - vom Zwangsfinanzierten Fernsehen.
Olymp .... = Griechenland..... bestechend..
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel.
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Re: Olympische Spiele in Deutschland 2024/28
Hmm... Vielleicht die, dass Sport des Sportes-, und Wettkämpfe der Messung echter Leistung wegen betrieben wird/werden, und NICHT um Länder dazu zu bringen Abermillionen in pompösen Materialschlachten zu verschleudern u. mindestens genauso viel in die Kassen der Sportfunktionäre zu spülen oder damit der-/diejenige gewinnt der/die die besten u. am wenigsten nachweisbaren Mittelchen geschluckt hat?"Welche Vision von sportlicher Zukunft verfolgen die Menschen in dem Land, für das ich kämpfe überhaupt noch?"
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!