Nur: Für die Suchenden nach einer solchen Lebensherausforderung erweist es sich in Deutschland als fatal, dass sich beinahe unabweisbar eine Vorlage dafür in den Blick rückt: Das sogenannte "Augusterlebnis". Die unglaublich euphorische und patriotische Kriegsbegeisterung der Deutschen beim Beginn der Ersten Weltkriegs. Das und die in diesem Sinne entstandenen Bücher, allen voran Ernst Jüngers "In Stahlgewittern" werden zumindest dem Geiste nach begierig aufgegriffen. Männlichkeit, Tapferkeit, Kampfesmut und ähnlich pathetische Vokabeln erleben eine Renaissance. Und dies öfter auch gepaart mit sozialer Abgehobenheit und Dandytum. Berühmt geworden ist ein (zumindest angeblich) geführtes Gespräch zwischen Popliteraten bei einem Kaminabend im todschicken Adlon-Hotel, bei dem, nach Gesprächen "um Klamotten, Promis und Flusskrebssülze" der Satz gefallen sein soll:
Egal ob das nun tatsächlich so ablief oder nicht: Es macht deutlich, worum es geht. Neuentdeckung von Volk und Nation. Hass auf Linksliberalismus im Namen einer Sehnsucht nach "echter" Hingabe."Wäre das hier Cambridge und nicht Berlin und wäre es jetzt der Herbst des Jahres 1914 und nicht der Frühling des Jahres 1999, wären wir die ersten, die sich freiwillig meldeten."
Gibt es andere, positive, antimilitaristische Ansätze? Die sogenannten antikolonialen "Befreiungsbewegungen" der 60, 70 er Jahre sind allesamt, ohne Ausnahme "verbrannt". Die ehemals marxistische angolanische "Befreiungsbewegung" MPLA und ihr Chef Dos Santos ist zu einem Klub schwerreicher korrupter Millionäre verkommen. Und kaum anders siehts in Südafrika, Nikaragua, Gaza/Westjordan, Simbabwe usw. usf. aus. Von einem Befreiungspathos ist absolut nirgendwo in der Welt etwas außer Gewalt, Brutalität, Habgier und Verbrechen übrig geblieben.
Also: Wofür brennen?
Lesetipp und Anlass für diesen Thread: http://www.deutschlandfunk.de/herd-heim ... _id=412525