Karl Marx feiern?

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imp
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 17:41)

Genau, der Kapitalismus muss die gesamte Welt erobern, überall muss die Ungleichheit ansteigen und nur dann wäre nach ihm, die Menschheit bereit, für eine Abschaffung des Kapitalismus und würde ihn durch eine kommunistische Gesellschaft ersetzen.
Gerade den Teil mit dem Kommunismus halte ich fü unrealistisch. Der Kapitalismus drückt den menschlichen Geist & Charakter am besten aus und dieser wird sich irgendwann zerstören.
i
Das ist mir zu pauschal. Die Marktwirtschaft hat gut funktioniert, auch unter den Bedingungen der Konkurrenz. Sie strebt wie alle Ordnungen Universalität an. Einem theoretischen Kommunismus mag das so gehen, wer weiß. Von Kuba geht heute kein ideologischer Export mehr aus, Kina exportiert eher kalt berechnenden Nationalismus als irgendetwas, das man mit Marxismus begründen könnte. Das gute Funktionieren der Marktwirtschaft in immer weiteren Teilen der Welt bedeutet indessen nicht für alle Wohlstand und Aufstieg. Das weiß man aber auch ohne Marx durch bloßes Hingucken.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Adam Smith »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 17:41)

Genau, der Kapitalismus muss die gesamte Welt erobern, überall muss die Ungleichheit ansteigen und nur dann wäre nach ihm, die Menschheit bereit, für eine Abschaffung des Kapitalismus und würde ihn durch eine kommunistische Gesellschaft ersetzen.
Gerade den Teil mit dem Kommunismus halte ich fü unrealistisch. Der Kapitalismus drückt den menschlichen Geist & Charakter am besten aus und dieser wird sich irgendwann zerstören.
China wurde erobert. Volkswagen verkauft hier mehr Autos als in der EU und Apple produziert hier. Wobei China auf PV-Anlagen und Ekektroautos setzt.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von hafenwirt »

...
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Quatschki
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Der technisch begabtere war ja Friedrich Engels
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Quatschki
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Hat mal jemand rekonstruiert, wie Marx glatt rasiert mit Pickelhaube aussehen würde?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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imp
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(07 May 2018, 18:46)

Hat mal jemand rekonstruiert, wie Marx glatt rasiert mit Pickelhaube aussehen würde?
Man soll nicht immer über die AfD lästern.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Sorgenking »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(07 May 2018, 17:50)

i
Das ist mir zu pauschal. Die Marktwirtschaft hat gut funktioniert, auch unter den Bedingungen der Konkurrenz. Sie strebt wie alle Ordnungen Universalität an. Einem theoretischen Kommunismus mag das so gehen, wer weiß. Von Kuba geht heute kein ideologischer Export mehr aus, Kina exportiert eher kalt berechnenden Nationalismus als irgendetwas, das man mit Marxismus begründen könnte. Das gute Funktionieren der Marktwirtschaft in immer weiteren Teilen der Welt bedeutet indessen nicht für alle Wohlstand und Aufstieg. Das weiß man aber auch ohne Marx durch bloßes Hingucken.
Ja, aber Marx hat dies zu einer Zeit und in einer philosophischen Tiefe vorhergesagt, dass da schon eine Einzigartigkeit dahinter steht.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 May 2018, 06:49)

Marx hat selber an der Börse spekuliert.

Aber nicht an der Börse die wir kennnen
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Adam Smith hat geschrieben:(07 May 2018, 17:58)

China wurde erobert. Volkswagen verkauft hier mehr Autos als in der EU und Apple produziert hier. Wobei China auf PV-Anlagen und Ekektroautos setzt.

Arbeitnehmer.....Rechte ?.........Pustekuchen......


Das Menschenbild von Marx......ergibt mehr........

"Die Geschichte nennt diejenigen als die größten Männer, die, indem sie für das Allgemeine wirkten, sich selbst veredelten; die Erfahrung preist den als den Glücklichsten, der die meisten glücklich gemacht; die Religion selber lehrt uns, daß das Ideal, dem alle nachstreben, sich für die Menschheit geopfert habe, und wer wagte solche Aussprüche zu vernichten?"

https://www.aphorismen.de/suche?f_rubri ... Geschichte


By the way..........Marx hat schon die "Digalisierung und Ihre Folgen......" beschrieben........cooler Typ........ander halten sich an Jesus, Adam oder Mohamed fest.......... naja........


"HALTET EUCH RUHIG AN GESTERN FEST IM GEGENWIND DER ZEIT........UND SO STEHT IHR DA IN EUREN KURZEN HEMD................IM GEGENWIND DER ZEIT"

[youtube][/youtube]



Wenn die Vergangeheitt nicht aus den Köpfen will ..................................hilft Asperin
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Der dialektische Materialismus ist als Denkansatz ganz brauchbar,
aber zum Dogma erhoben führt er bis heute immer wieder zu Fehleinschätzungen,

Vor allem hat Marx die Bedeutung von religiöser, kultureller und ethnischer Identität nicht verstanden und deshalb deren Ausdrucksformen zum Beispiel bei seinen jüdischen Verwandten geschmäht und verachtet. Wo doch deren von Generation zu Generation gelebte Rituale, die die Kultur ausmachen, den kulturellen, religiösen und ethnischen Zusammenhalt der Juden in der Diaspora überhaupt erst ermöglicht haben!

Und wenn Linke oder SPDler glauben, dass die "Abgehängten" den "Populisten" hinterher laufen würden, weil es an "sozialer Gerechtigkeit" mangelt, dann spricht daraus genau diese marxistische Denke: Die Reduktion auf die materiellen Bedürfnisse und die Negierung aller anderen.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Quatschki hat geschrieben:(07 May 2018, 22:25)

Der dialektische Materialismus ist als Denkansatz ganz brauchbar,
aber zum Dogma erhoben führt er bis heute immer wieder zu Fehleinschätzungen,

Vor allem hat Marx die Bedeutung von religiöser, kultureller und ethnischer Identität nicht verstanden und deshalb deren Ausdrucksformen zum Beispiel bei seinen jüdischen Verwandten geschmäht und verachtet. Wo doch deren von Generation zu Generation gelebte Rituale, die die Kultur ausmachen, den kulturellen, religiösen und ethnischen Zusammenhalt der Juden in der Diaspora überhaupt erst ermöglicht haben!

Und wenn Linke oder SPDler glauben, dass die "Abgehängten" den "Populisten" hinterher laufen würden, weil es an "sozialer Gerechtigkeit" mangelt, dann spricht daraus genau diese marxistische Denke: Die Reduktion auf die materiellen Bedürfnisse und die Negierung aller anderen.

Coole These........aber totaler Schrott....... :thumbup:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

BingoBurner hat geschrieben:(07 May 2018, 23:48)

Coole These........aber totaler Schrott....... :thumbup:
Starker Beitrag ...... :thumbup:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(08 May 2018, 07:58)

Starker Beitrag ...... :thumbup:
Ich finde es wichtig, dass man sich von der feindbildgetriebenen Diskussion ein wenig löst. Wofür interessiert man sich bei 200 Jahren Marx? Will man in der Kammerdienerperspektive auf das Leben eines mittellosen Staatenlosen der damaligen Zeit Voyeur spielen, der zu Frau und Kind und vielen Themen aus heutiger Sicht eher altertümliche Vorstellungen hatte? Will man sich mit dem schwärmerischen Studenten beschäftigen? Mit den schmalzigen Liebesgedichten, die er schrieb? Oder interessiert man sich mehr für den politischen Denker, der sich ein halbes Leben in Bibliotheken vergräbt und dem sein eigener Text schon dringend verbesserungswürdig erscheint, sowie er zu Papier kommt?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Liegestuhl »

Quatschki hat geschrieben:(07 May 2018, 22:25)

Der dialektische Materialismus ist als Denkansatz ganz brauchbar, ...
Ganz ernst gemeinte Frage: Wozu?

Man kann damit zumeist Banalitäten in der Vergangenheit erklären. Man sucht zwanghaft nach irgendwelchen Widersprüchen, wählt bestimmte Konsequenzen, unterstellt eine Kausalität und nennt das ganze Verfahren Dialektik. Dass das Ganze nur Hokuspokus ist, wird deutlich, wenn man dieses Verfahren für die Zukunft anwenden will. Denn die Versuche, in die Zukunft zu schauen, sind bisher regelmäßig in die Hose gegangen. Zugegeben auch ohne Dialektik.

Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)
Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Wenn du zum Beispiel ein kaputtes Auto hast, kann es dir helfen, zu beurteilen ob es sich noch lohnt, das Kfz zu reparieren oder ob morgen sowieso Straßenschlacht angesagt ist. Der dialektische Materialismus hilft bei der Orientierung im Weltgeschehen, wenn man sich diese Denkweise zueigen macht, genau wie dies auch andere Auffassungen von den Zusammenhängen in der Welt tun. Irrtümer auf allen Ebenen sind nicht auszuschließen. Auch in der Spieltheorie kannst du nicht sicher sein, ob das Gedankengebäude falsch ist oder du lediglich die Parameter falsch zusammengebastelt hast, wenn ein erwartetes Ergebnis nicht eingetroffen ist.

Man darf solche Denkmodelle nicht verwechseln mit einer Gewissheit, auf die man sich dogmatisch versteift. Der Zustand beim Marx ist gerade, dass er sich tatsächlich alle Nase lang revidiert hat, nicht nur in Formulierungen sondern auch in Erkenntnissen. Das ist etwas, das den Marx vom Ismus der meisten seiner Nachbeter klar trennt.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von aleph »

wenn man schon Luther feiert, warum nicht?
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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BingoBurner
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

aleph hat geschrieben:(08 May 2018, 11:39)

wenn man schon Luther feiert, warum nicht?
Ja......stimmt......1 MAI..........als Feiertag...............den haben wir wem zu verdanken ?
Schmeiß mal Google an......

Cool was...?
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Ammianus
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Ammianus »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)

Ganz ernst gemeinte Frage: Wozu?

Man kann damit zumeist Banalitäten in der Vergangenheit erklären. Man sucht zwanghaft nach irgendwelchen Widersprüchen, wählt bestimmte Konsequenzen, unterstellt eine Kausalität und nennt das ganze Verfahren Dialektik. Dass das Ganze nur Hokuspokus ist, wird deutlich, wenn man dieses Verfahren für die Zukunft anwenden will. Denn die Versuche, in die Zukunft zu schauen, sind bisher regelmäßig in die Hose gegangen. Zugegeben auch ohne Dialektik.

Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Das mit der "Dialektik" dürfte so manchem DDR-Sozialisierten bekannt sein. Immer wenn man mit den Damen und Herren Genossen diskutierte und die nicht weiterkamen - was oft sehr schnell geschah - dann warfen sie das Wort "Dialektik" in die Debatte. Das war eben die Dialektik, die man nicht verstand und auf Grund dieses Mangels kam man dann eben auch diversen nicht gesellschaftskonformen Ansichten.

Allerdings finde ich ein Modell absolut brauchbar, will man historische Vorgänge und Prozesse untersuchen. Es ist das von "Basis und Überbau". Das funktioniert meiner Meinung nach tatsächlich.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(05 May 2018, 12:18)

Die Moderation fühle sich frei, zu verschieben, ich wusste nicht, wo ich meine Fragen zu den anstehenden Feiern zum 200. Geburtstag von Karl Marx ansiedeln sollte, deshalb habe ich den Titel unter “Bildung“ gepackt.
Zu “Parteien“ passt er nicht, da mir keine deutsche Partei bekannt ist, die eine Umsetzung seiner Visionen stringent durchgeführt hat, oder die Durchführung anstrebt. Man hat sich seiner Visionen immer nur ansatzweise bedient.


Was exakt wird gefeiert?

Wird Marx als Philosoph gefeiert?
Wird Marx als Visionär gefeiert?
Wird Marx als Vertreter der Meinungsfreiheit gefeiert?
Wird Marx als SF Autor gefeiert?
Sollen die Auswirkungen, die seine Schriften hervorriefen gefeiert werden?
Nichts von alledem wies scheint. Ich weiß nicht, was die Stadtoberen von Trier geritten hat. Ob die unter Drogen oder Alkohol standen, als sie den monumentalen Bronzekitsch aus China orderten. Oder wollten sie Marx damit verunglimpfen und eine Assoziation zum Betonsozialismus herbeiführen?

Das wesentliche Werk von Marx ist natürlich das Kapital. Und anstelle eines überdimensionalen Marxmonuments hätte man besser eine kleines nachdenkliches, verzweifeltes Menschlein hinstellen müssen. Am Ende mit seiner Gesundheit, mit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter konfrontiert, war es Marx selbst klargeworden, dass er den "Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion" auch mit noch so viel Bänden "Kapital" nicht fassen wird. Auch wenn er grundlegende Phänomene bis heute - und gerade heute - gültig beschrieb. So etwa den Begriff des "Warenfetischismus". Gemeint ist die Tatsache, dass Waren von Menschen hergestellt werden, in freier Willensausübung sozusagen ... dass aber diese Waren wie ein göttlicher Wille die Menschen beherrschen. Auch die kapitalistische Produktionsmaschinerie erscheine den Menschen der bürgerlichen Gesellschaft als etwas quasi gottgegebenes und nicht grundsätzlich veränderbares. Dabei sind es die Menschen und nur die menschen und niemand sonst, die diese Maschinerie am Laufen halten und ihr die Richtung geben. Ich würde also sagen: Diese grundsätzliche Einsicht in die Offenheit und Veränderbarkeit menschlicher Gesellschaften ist die zentrale Leistung von Marx. Der Kommunismus, die klassenlose gesellschaft, überhaupt die (soziale) "Klasse" als Geschichts-Vehikel, "Klassenkampf" ist nur exemplarisch und nur Begleitmusik.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von schokoschendrezki »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)

Ganz ernst gemeinte Frage: Wozu?

Man kann damit zumeist Banalitäten in der Vergangenheit erklären. Man sucht zwanghaft nach irgendwelchen Widersprüchen, wählt bestimmte Konsequenzen, unterstellt eine Kausalität und nennt das ganze Verfahren Dialektik. Dass das Ganze nur Hokuspokus ist, wird deutlich, wenn man dieses Verfahren für die Zukunft anwenden will. Denn die Versuche, in die Zukunft zu schauen, sind bisher regelmäßig in die Hose gegangen. Zugegeben auch ohne Dialektik.

Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Na zum Beispiel für das Verständnis dafür, dass die Welt ganz grundsätzlich und im innersten indeterministisch ist. Marx und vor allem auch der bedeutendere Dialektiker Hegel konnten noch nix von Einstein oder Planck wissen. Aber deren Erkenntnisse waren eigentlich eine großartige wissenschaftliche Bestätitigung für die Sinnhaftigkeit des DIalektik-Begriffs.

Kant hat es so ausgedrückt:
Die Kausalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der Welt insgesamt abgeleitet werden können. Es ist noch eine Kausalität durch Freiheit zur Erklärung derselben anzunehmen notwendig.
Es ist ja gerade die Dialektik, die eine niemals vollständige Vorhersehbarkeit der Zukunft proklamiert.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)

Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Zum Beispiel die Nahost-Kriege
Da kann man sagen: Der böse Assad, der böse Putin, die bösen Mullahs. Wenn man die kaltstellt, gibts Frieden. Vielleicht.
Der Materialist sucht hingegen nach objektiven Ursachen, nach ökonomischen und demographischen Entwicklungen, die zu einer solchen Verschärfung der Widersprüche und Gegensätze in diesen Ländern führen, dass der bewaffnete Kampf zur realen Option wird, dass es zwangsläufig knallen muß.
Was dann der konkrete Anlaß ist und entlang welcher Bruchlinien er sich entzündet , ist letzlich zweitrangig.

Oder die Flüchtlingskrise:
Der Marxist betrachtet nie das Individuum, den armen Teddybärenbedürftigen Refugee,
sondern er analysiert die Klasse, ihre polit-ökonomische Lage, ihre Antriebskräfte, ihre Organisiertheit, ihre Motivation
und kommt zu dem Schluß: Subproletariat, Lumpenproletariat, kein Klassenbewußtsein, offen für Bestechung durch den Klassengegner, eine Gefahr für jede wahrhaft revolutionäre Bewegung

oder mit Rosa Luxemburgs Worten:
Ein Problem für sich von hoher Wichtigkeit in jeder Revolution bildet der Kampf mit dem Lumpenproletariat. Auch wir in Deutschland und allerorts werden damit zu tun haben. Das lumpenproletarische Element haftet tief der bürgerlichen Gesellschaft an, nicht nur als besondere Schicht, als sozialer Abfall, der namentlich in Zeiten riesig anwächst, wo die Mauern der Gesellschaftsordnung zusammenstürzen, sondern als integrierendes Element der gesamten Gesellschaft. Die Vorgänge in Deutschland - und mehr oder minder in allen andern Staaten - haben gezeigt, wie leicht alle Schichten der bürgerlichen Gesellschaft der Verlumpung anheimfallen. Abstufungen zwischen kaufmännischem Preiswucher, Schlachtschitzen-Schiebungen, fiktiven Gelegenheitsgeschäften, Lebensmittelfälschung, Prellerei, Beamtenunterschlagung, Diebstahl, Einbruch und Raub flossen so ineinander, daß die Grenze zwischen dem ehrbaren Bürgertum und dem Zuchthaus verschwand. Hier wiederholt sich dieselbe Erscheinung wie die regelmäßige rasche Verlumpung bürgerlicher Zierden, wenn sie in überseeische koloniale Verhältnisse auf fremden sozialen Boden verpflanzt werden. Mit der Abstreifung der konventionellen Schranken und Stützen für Moral und Recht fällt die bürgerliche Gesellschaft, deren innerstes Lebensgesetz die tiefste Unmoral: die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, unmittelbar und hemmungslos einfacher Verlumpung anheim.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 15:35)

Nichts von alledem wies scheint. Ich weiß nicht, was die Stadtoberen von Trier geritten hat. Ob die unter Drogen oder Alkohol standen, als sie den monumentalen Bronzekitsch aus China orderten. Oder wollten sie Marx damit verunglimpfen und eine Assoziation zum Betonsozialismus herbeiführen?

Das wesentliche Werk von Marx ist natürlich das Kapital. Und anstelle eines überdimensionalen Marxmonuments hätte man besser eine kleines nachdenkliches, verzweifeltes Menschlein hinstellen müssen. Am Ende mit seiner Gesundheit, mit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter konfrontiert, war es Marx selbst klargeworden, dass er den "Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion" auch mit noch so viel Bänden "Kapital" nicht fassen wird. Auch wenn er grundlegende Phänomene bis heute - und gerade heute - gültig beschrieb. So etwa den Begriff des "Warenfetischismus". Gemeint ist die Tatsache, dass Waren von Menschen hergestellt werden, in freier Willensausübung sozusagen ... dass aber diese Waren wie ein göttlicher Wille die Menschen beherrschen. Auch die kapitalistische Produktionsmaschinerie erscheine den Menschen der bürgerlichen Gesellschaft als etwas quasi gottgegebenes und nicht grundsätzlich veränderbares. Dabei sind es die Menschen und nur die menschen und niemand sonst, die diese Maschinerie am Laufen halten und ihr die Richtung geben. Ich würde also sagen: Diese grundsätzliche Einsicht in die Offenheit und Veränderbarkeit menschlicher Gesellschaften ist die zentrale Leistung von Marx. Der Kommunismus, die klassenlose gesellschaft, überhaupt die (soziale) "Klasse" als Geschichts-Vehikel, "Klassenkampf" ist nur exemplarisch und nur Begleitmusik.
Top !!! :thumbup:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)


Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Beim Einkaufen....... z.b. dein Geld.....


Sapere aude ist ein lateinisches Sprichwort und bedeutet .................................Wage es!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!, weise zu sein! Meist wird es in der Interpretation Immanuel Kants zitiert, der es 1784 zum Leitspruch der Aufklärung erklärte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!


Fett von mir....
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

BingoBurner hat geschrieben:(08 May 2018, 20:51)

Beim Einkaufen....... z.b. dein Geld.....


Sapere aude ist ein lateinisches Sprichwort und bedeutet .................................Wage es!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!, weise zu sein! Meist wird es in der Interpretation Immanuel Kants zitiert, der es 1784 zum Leitspruch der Aufklärung erklärte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
Bein Einkaupfm brauchst du Geld. Mit dem diakritischen Maledivismus kann man nicht mal an der Tanke Bier hoffen. Verstandes?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 May 2018, 20:59)

Bein Einkaupfm brauchst du Geld. Mit dem diakritischen Maledivismus kann man nicht mal an der Tanke Bier hoffen. Verstandes?
Doch.... :D
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 15:35) Ich würde also sagen: Diese grundsätzliche Einsicht in die Offenheit und Veränderbarkeit menschlicher Gesellschaften ist die zentrale Leistung von Marx.
Sie meinen, auf diese Idee wäre vor ihm noch niemand gekommen?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von HerrSchmidt »

Ich habe nicht in einziges Werk von Marx gelesen. Somit bin ich hier also wahrscheinlich ein gleichberechtigter Experte.
Aber die Stichpunkte seiner Analyse, die ich kenne, scheinen mir ziemlich zutreffend.

Insofern: Happy Birthday, Charly! :thumbup:
[url=http://www.bilder-hochladen.net/files/big/15sj-3y.jpg][b]Ausgezeichneter Kulturbolschewist[/b][/url] [url=http://www.youtube.com/watch?v=izkHHyKUSUc][b]und Liebling aller Frauen[/b][/url]
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

HerrSchmidt hat geschrieben:(10 May 2018, 03:11)

Ich habe nicht in einziges Werk von Marx gelesen. Somit bin ich hier also wahrscheinlich ein gleichberechtigter Experte.
Das hindert hier keinen am bescheidwissen.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

HerrSchmidt hat geschrieben:(10 May 2018, 03:11)

Aber die Stichpunkte seiner Analyse, die ich kenne, scheinen mir ziemlich zutreffend.

Die da wären?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(09 May 2018, 06:24)

Sie meinen, auf diese Idee wäre vor ihm noch niemand gekommen?
Nein. Eigentlich nicht. Nur vielleicht speziell bezogen auf die Ökonomie des Kapitalismus. Es sind ja bis heute viele Menschen von der angeblichen Wohltat der "unsichtbaren Hand" der Marktmechanismen überzeugt. Der deutsche Dichter Georg Herwegh, so wie auch Heinrich Heine oder Ludwig Feuerbach Zeitgenosse und Freund von Karl Marx setzte die bis heute berühmten Zeilen entgegen:
Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still.
Wenn dein starker Arm es will.
Mit der Mehrwert-Theorie, dem Fetischcharakter der Waren und der Figur des "doppelt freien Lohnarbeiters" versuchte Marx den Mechanismus der kapitalistischen Produktion zu ergründen. Und den Irrtum aufzuzeigen, dass "Lohn" angeblich einfach die marktwirtschaftlich adäquate Gegenleistung für "Arbeit" sei. So wie der Preis von Brot oder Tischen ganz einfach und normal sich über Nachfrage und Angebot regelt. Der Lohn für Arbeit ist eben nicht die adäquate Gegenleistung. Das Gegenargument zu Marx lautet im Allgemeinen: Die prognostizierte "Verarmung der Massen" ist in den Ländern des Kapitalismus nicht nur ausgeblieben, sondern, im Gegenteil: Wohlstand und Zufriedenheit haben sich statt Massenverarmung durchgesetzt. Meine Meinung dazu: Beide, der Lohnempfänger wie auch der Kapitalist profitieren von einer Übernutzung der natürlichen Ressourcen. Und das wird sich noch bitter rächen. Die relative Polarisierung der Einkommensverhältnisse hat genau so zugenommen wie es Marx voraussah. Die ehemals Hungernden Massen in China sind heute Menschen mit bescheidenem Wohlstand. Aber die ehemals kleinen Unternehmer Chinas sind heute allesamt Miillionäre und Milliardäre.

Die andere Seite ist natürlich: Marxens Lehre vom Klassenkampf und überhaupt von der Rolle der sozialen Klassen oder gar von der "historischen Mission der Arbeiterklasse" sind vollständig und restlos zu verwerfen. Und was seine Person anbelangt: Widersprüchlich. Dass er die letzten zehn zwanzig Jahre für dieses unglaubliche Lebenswerk "Das Kapital" hingab und sich dabei rücksichslos selbst ausbeutete, ringt einem schon Anerkennung ab. Auf der anderen Seite soll Marx auch in dieser Zeit keinen Widersacher neben sich geduldet haben. Eine schwierige, widersprüchliche Person halt. Wie die meisten genialen Köpfe.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Ein Terraner »

lol, der Moderator verkack gleich mit dem ersten Satz, zieht der vielleicht eine Fresse, hatte wohl so richtig Lust auf das Interview. :D

[youtube][/youtube]


Auch schön das die Kommentare deaktiviert wurden. :D
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zwei Empfehlungen:

Aula: 200 Jahre Karl Marx: Entfesselter Kapitalismus - wie aktuell ist Marx?

Karl Marx im Silicon Valley: Der neue Sozialismus in den USA

In beiden Sendungen (der Reihe SWR2 Wissen) wird erklärt, warum die marxsche ökonomische Theorie gerade im Zeitalter von google und amazon so aktuell und relevant ist, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Der Algorithmus (des Suchens bei google, der Kaufempfehlung bei amazon, der Richtungsentscheidung bei selbstfahrenden Fahrzeugen usw.) ist das Musterbeispiel für das, was Marx mit dem "Fetischcharakter der Waren" meinte. Damit ist ja nicht eine Kritik an Konsumismus gemeint, sondern die Tatsache, dass etwas 100 Prozent menschengeschaffenes nicht nur die Kontrolle über den Menschen übernimmt sondern dafür auch noch vom Menschen "angebetet" wird.

Der zweite wichtige Punkt in beiden Sendungen betrifft das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate (das Marx vor allem im 3. Band des Kapitals entwickelte) und das dazu führt, dass Kapital zunehmend in nichtproduktive Bereiche als spekulative Wertanlage fließt. Also in Häuser, Wohnungen, die nicht bewohnt werden. Agrarland, das nicht bewirtschaftet wird usw.

Und der dritte Punkt ist mehr sozialer Natur: Im Silcon Valley gibts nicht nur eine der höchsten Millionärs- und Milliardärsdichten der Welt sondern auch eine der sichtbarsten Formen von Obdachlosigkeit (zumindest in den USA). Für die Beantwortung der Frage, warum ausgerechnet soviel Reichtum soviel Armut produziert, dürfte es kaum etwas zuständigeres geben als die marxschen ökonomischen Theorien. Eine der Gründe, warum es wieder eine (freilich unorthodoxe) Beschäftigung mit Marx gerade in den Technologiezentren gibt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Bengelbert »

Marx war Psychopath.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Moses »

Bengelbert hat geschrieben:(06 Jul 2018, 00:36)

Marx war Psychopath.
Für diese steile These hätte ich gern Belege.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Reinhard
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Reinhard »

HerrSchmidt hat geschrieben:(10 May 2018, 03:11)

Ich habe nicht in einziges Werk von Marx gelesen. Somit bin ich hier also wahrscheinlich ein gleichberechtigter Experte.
Aber die Stichpunkte seiner Analyse, die ich kenne, scheinen mir ziemlich zutreffend.

Insofern: Happy Birthday, Charly! :thumbup:
Ich habe einige Werke von Marx und Engels gelesen. Er lag schon bei der Analyse daneben.
Ein gutes Beispiel ist seine Werttheorie, womit er nachweisen wollte, dass Arbeitgeber immer am Ausbeuten sind, wenn sie selbst einen Gewinn machen.
Kurz: Gewinn = Umsatz - Kosten. Die Kosten sind letztendlich Loehne und Gehalter. Der Umsatz das Produkt. Die Gewinne seien nicht ausgezahlte Loehne und Gehaelter, ergo werden die Arbeitnehmer ausgebeutet.
Das man sich im Vorfeld auf den Tausch Arbeit gegen Lohn geeinigt hatte, wird geflissentlich ignoriert. Auch koennte man mit der marxistischen Logik begruenden, dass die Arbeitgeber die Kunden ausbeuten. Die kaufen allerdings auch freiwillig zum vereinbarten Preis ein.

Vergessen wird dabei, dass Preisbewertungen immer subjektiv sind. Die Arbeit hat fuer den Arbeitgeber mehr Wert als die Kosten die er dafuer hat. Der Lohn hat fuer den Arbeiter mehr Wert als die arbeit die er verrichten muss. Das Gut hat fuer den Kunden mehr Gut, als die Kosten, die er dafuer hat, usw.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Bengelbert »

Moses hat geschrieben:(06 Jul 2018, 12:19)

Für diese steile These hätte ich gern Belege.
Lesen Sie beispielsweise den Briefwechsel mit seinem Komplizen Engels, wo er die Ausrottung mancher keltischen und slawischen Völker forderte, weil diese noch in althergebrachten Tribalstrukturen und konservativen Monarchien verblieben und somit dem Marxschen Lieblingswahn, der angeblichen "Weltrevolution der Proletarier aller Länder", ein Hindernis waren.

Bezüglich der Kelten heißt es zB: „Man solle damit in einer sozialistischen Revolution beginnen, die primitiven Völkerabfälle wie etwa Basken, Bretonen, schottische Highlander, zu liquidieren.” (Rheinische Zeitung, 1848)

Außerdem soll Marx charakterlich ein ziemliches Arschloch gewesen sein. Ein zynischer, brutaler, empathieloser Charakter, der seine Mutter abgezockt hat und sich um soziale Verpflichtungen niemals gekümmert hat. Solche Menschen kommen dann zu einer bellizistischen Weltanschauung, zum Sozialdarwinismus bzw der Idealisisierung des Rechtes des Stärkeren. So schreibt Marx:

„Die Klassen und Rassen, die zu schwach sind, die neuen Lebenskonditionen zu meistern, müssen den Weg frei machen. Sie müssen in einem revolutionären Weltensturm untergehen.” (Rheinische Zeitung, 1848)

Entsprechend bejaht er die Gewalt ohne Bedenken:

„Die Gewalt ist der Geburtshelfer jeder alten Gesellschaft, die mit einer neuen schwanger geht.” (Karl Marx, 1867 (Das Kapital. Band 1. Siebenter Abschnitt: Der Akkumulationsprozess des Kapitals. MEW 23, S. 779)

[...]

Karl Marx' Analyse der kapitalistischen Produktionsweise bleibt dadurch natürlich zunächst unangetastet. Doch er und Komplize Engels schreiben kaum etwas über das Finanzsystem (Geldschöpfung aus dem Nichts durch Zins und Zinseszins), womit sie den eigentlichen Motor des modernen Kapitalismus nicht nennen und das Richtige, was sie schreiben, dadurch unvollständig und somit gefährlich in die Irre führend war und bleibt. Nur vollständige Wahrheiten liefern das sichere Fundament einer ernsthaften Gesellschaftsreform. Halbe Wahrheiten führen auch nur zur Halbierung von Gesellschaften durch "Klassenkampf" oder "Rassenkampf" sowie zur Halbierung von Familien sowie einzelner Menschen durch die Säge, einem der Mordinstrumente im Folter-Arsenal von Genossen Dserschinskis sadistischer Tscheka. Die Marxsche Kritik muß also unbedingt durch Kritik am Finanzsystem ergänzt werden, sofern eine sozialreformerische Bewegung nicht erneut in Terror und Massenmord münden soll. Einzelne Gedanken von Marx und Engels sind brauchbar, das gesamte System aber eine hoch gefährliche Verführung.

Marx' Ideen, die Welt angeblich verbessern zu wollen, sind auch in Wirklichkeit Ausdruck reinster Psychopathie, der es gar nicht um Weltverbesserung geht, sondern das Elend (der Arbeiterklasse) nur als Vorwand nimmt, um "Revolution" (also Terror und Massenmord) umsetzen zu können. Wenn Marx Dinge schreibt wie ...

„Wir haben es von Anfang an für überflüssig gehalten, unsere Ansicht zu verheimlichen …Wir sind rücksichtslos, wir verlangen keine Rücksicht von euch. Wenn die Reihe an uns kommt, wir werden den Terrorismus nicht beschönigen.” (Karl Marx, 1849 (MEW 6, 504))

... oder ...

„Es gibt nur ein Mittel, die mörderischen Todeswehen der alten Gesellschaft, die blutigen Geburtswehen der neuen Gesellschaft abzukürzen, zu vereinfachen, zu konzentrieren, nur ein Mittel – den revolutionären Terrorismus!” (Karl Marx (MEW a.a.O. 5, 457))

... so hört man hier schon den grausamen Terror von Lenins Tscheka-Exekutionstrupps heraus, der ein halbes Jahrhundert später Russland in ein höllisches Blutbad verwandeln sollte.

Marx war, anders als seine naiven Jünger, die "Marxisten", sich völlig darüber im klaren, daß Revolutionen immer zu Diktaturen führen:

„Jeder provisorische Staatszustand nach einer Revolution erfordert eine Diktatur, und zwar eine energische Diktatur.” (Marx an Engels (MEW 5, 402))

In der Sache mag Marx damit durchaus Recht haben. [...] Umso absurder erscheint es, daß es naive Weltverbesserer sind, die auf diesen kaltblütigen Realisten nach wie vor hereinfallen.

Eine tatsächlich bessere Welt wird aber niemals durch kaltblütige Realisten geschaffen, sondern durch reflektierte Idealisten, die alle Naivität überwunden haben, die leidige Wirklichkeit kennen und mit psychologischen Scharfsinn durchschauen. Sie sehen im Menschen selbst die Quelle alles Guten wie auch alles Bösen in der Welt, nicht in äußeren Faktoren, die ja selbst wieder nur das Werk bestimmter Menschen sind.

Der Aufruf zum Massenmord, zu Terror, Revolution und Blutbad hingegen führt niemals zur Verbesserung einer Gesellschaft, sondern nur zu Höllen auf Erden wie in Russland 1917ff. Weder bei Marx und Engels, noch bei Lenin, Trotzki, Stalin, Pol Pot, Mao oder Guevara [...]

Schizoide Psychopathen können die Welt nur verschlimmbessern, dh in eigentliche Höllen stürzen, die es zuvor - trotz aller Ungerechtigkeiten und Unvollkommenheiten - nie gegeben hatte. Der Einfluß solcher Ideen ist hochgefährlich, die Ideen selbst - trotz gewisser Richtigkeiten in bestimmten Punkten ihrer Analyse - gefährliche Gifte für die Menschheit. Das gilt für sakuläre (Kommunismus, Faschismus, Amerikanismus) wie auch für religiöse Ideologien (Christentum, Islam, Judentum, diverse Sekten usw.)
Zuletzt geändert von Brainiac am Sa 7. Jul 2018, 07:03, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: [MOD] NS-Verharmlosung
Senexx

Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Senexx »

@Bengelbert

Danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, einige wenige Belege von Marx' Begründungen und Vorwegnahmen der späteren Verbrechen seiner Adepten hier wiederzugeben. Diese Belege finden sich zuhauf, Sie haben hier nur eine kleine Auswahl zusammengestellt.

Marxisten und Sozialisten behaupten ja immer wieder, Marx sei für die Verbrechen, die in seinem Namen begangen wurden, nicht verantwortlich. Das stimmt natürlich insoweit, als er sie nicht selbst begangen hat. Aber er hat sie vorgedacht. Und seine Nachfolger haben sie umgesetzt.

Und wenn wieder irgendwo welche zur Macht kommen, werden sie es genauso handhaben.

Ich stimme Ihnen übrigens nicht zu, dass er ein Psychopath war. Marx war überzeugt, dass es einen unabänderlichen Lauf der Geschichte gebe. Und im Übergang von Gesellschaften seien Terror und Massenmord unvermeidbar. Sie seien notwendige Begleitumstände. Aus dieser Theorie leitete er die moralische Berechtigung ab, beim Übergang um Kommunismus genau diese Mittel anzuwenden. Seine Beobachtung war richtig: Terror und Massenmord sind universelle Erscheinungen. Er hat aber nicht verstanden, weil er intellektuell ziemlich eingeschränkt war, dass die Geschichte der Menschheit eine Geschichte der zunehmenden Zivilisierung der Menschheit ist.

Marx lebte als verkrachte Existenz in seiner eigenen Welt, irgendwie autistisch. Und hat sich in seine verquere Weltsicht völlig verstrickt. Er war ein grandioser Kompilist, hat das meiste bei anderen abgeschrieben und zu seiner, wie glaubte, einheitlichen Theorie verformt. Dissonante Informationen und wissenschaftliche Erkenntnisse hat er nicht wahrgenommen, nur das, was er im Sinne seiner Theorie verwerten konnte.

Genau das macht den Marxismus auch heute noch so attraktiv. Er ist ein Gedankengebäude, welches einfachen Gemütern eine Orientierungsrahmen gibt, welche ihre Hirne von dissonanten Informationen entlastet, ihre Informationsverarbeitungskapazität nicht strapaziert.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Dampflok94 »

Senexx hat geschrieben:(07 Jul 2018, 09:27)
Marxisten und Sozialisten behaupten ja immer wieder, Marx sei für die Verbrechen, die in seinem Namen begangen wurden, nicht verantwortlich. Das stimmt natürlich insoweit, als er sie nicht selbst begangen hat. Aber er hat sie vorgedacht. Und seine Nachfolger haben sie umgesetzt.
Die haben etwas umgesetzt, was sie selber für richtig hielten. Aber genau so wenig, wie man Jesus für die Inquisition verantwortlich machen kann, kann man Marx für das verantwortlich machen, was Menschen wie Lenin, Stalin oder andere aus seinen Ideen und Beobachtungen gemacht haben.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Alster »

Dampflok94 hat geschrieben:(07 Jul 2018, 20:58)

Die haben etwas umgesetzt, was sie selber für richtig hielten. Aber genau so wenig, wie man Jesus für die Inquisition verantwortlich machen kann, kann man Marx für das verantwortlich machen, was Menschen wie Lenin, Stalin oder andere aus seinen Ideen und Beobachtungen gemacht haben.
Man kann sich aber die Frage stellen, ob man Jesus für Marx verantwortlich machen sollte. Schließlich hat der ML ja einige zentrale Ideen aus dem Christentum abgekupfert.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Dampflok94 »

Alster hat geschrieben:(08 Jul 2018, 16:29)

Man kann sich aber die Frage stellen, ob man Jesus für Marx verantwortlich machen sollte. Schließlich hat der ML ja einige zentrale Ideen aus dem Christentum abgekupfert.
Nun dann könnte man höchstens die Frage stellen, ob Jesus für den ML mitverantwortlich wäre. Was wohl zu verneinen ist.

Schade, wir hatten da mal einen Foristen mit dem Fisch-Symbol im Ava. Der war Christ (lehnte aber die Kirchen ab) aber gleichzeitig orthodoxer Kommunist. Nach eigenen Angaben hat er immer in Dresden die Rote Fahne verteilt. Der hätte bestimmt was dazu zu sagen gehabt. :)
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Dampflok94 hat geschrieben:(09 Jul 2018, 12:29)

Nun dann könnte man höchstens die Frage stellen, ob Jesus für den ML mitverantwortlich wäre. Was wohl zu verneinen ist.

Schade, wir hatten da mal einen Foristen mit dem Fisch-Symbol im Ava. Der war Christ (lehnte aber die Kirchen ab) aber gleichzeitig orthodoxer Kommunist. Nach eigenen Angaben hat er immer in Dresden die Rote Fahne verteilt. Der hätte bestimmt was dazu zu sagen gehabt. :)
Ob das nicht eine spezielle Sicht geworden wäre?
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Alster
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Alster »

So speziell wäre diese Sicht nicht. Ich denke da an die Thomas Müntzer Verehrung in der DDR, und dem dort (bei aller Kritik) verbreiteten Respekt vor Luther
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Fuerst_48 »

Die Theorien von MARX waren ja am Papier ganz nett, die praktische Umsetzung dagegen ein echter "Bauchfleck" - weltweit !!
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Fuerst_48 hat geschrieben:(11 Jul 2018, 13:08)

Die Theorien von MARX waren ja am Papier ganz nett, die praktische Umsetzung dagegen ein echter "Bauchfleck" - weltweit !!
Selbst das wage ich zu bezweifeln ....
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Fuerst_48 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Jul 2018, 13:26)

Selbst das wage ich zu bezweifeln ....
Naja...Papier ist geduldig! :cool:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BlueMonday »

Alster hat geschrieben:(08 Jul 2018, 16:29)

Man kann sich aber die Frage stellen, ob man Jesus für Marx verantwortlich machen sollte. Schließlich hat der ML ja einige zentrale Ideen aus dem Christentum abgekupfert.
Welche Ideen? Höchstens vielleicht aus dem unhinterfragten Cliché übernommen.

Ich empfehle mal einen Blick in Matthäus 25, 14–30
Das Gleichnis vom anvertrauten Geld

14 Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. 15 Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort 16 begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. 17 Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. 18 Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. 19 Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. 20 Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. 21 Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! 22 Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. 23 Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! 24 Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; 25 weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. 26 Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. 27 Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. 28 Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! 29 Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. 30 Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Das sind Jesusworte. Man stelle sich vor, der säße heutzutage damit in einer Talkshow, beim Lanz oder so, Pro Zins. Pro Ungleichheit. Pro Kapitalakkumulation. Heulen und Zähneknirschen für die Nichtsnutze...
Steuern und die Zöllner(der heutige Finanzbeamte) mochte er auch nicht. Ok, der Marx auch nicht. Der Etatismus kam erst so richtig mit den Marxisten ins Programm. Und das wusste ja Marx schon, dass er alles ist, aber kein Marxist.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Fuerst_48 »

BlueMonday hat geschrieben:(11 Jul 2018, 14:53)

Welche Ideen? Höchstens vielleicht aus dem unhinterfragten Cliché übernommen.

Ich empfehle mal einen Blick in Matthäus 25, 14–30




Das sind Jesusworte. Man stelle sich vor, der säße heutzutage damit in einer Talkshow, beim Lanz oder so, Pro Zins. Pro Ungleichheit. Pro Kapitalakkumulation. Heulen und Zähneknirschen für die Nichtsnutze...
Steuern und die Zöllner(der heutige Finanzbeamte) mochte er auch nicht. Ok, der Marx auch nicht. Der Etatismus kam erst so richtig mit den Marxisten ins Programm. Und das wusste ja Marx schon, dass er alles ist, aber kein Marxist.
Ich empfehle Lukas 17,4 : Fahret fort, ihr seid auf dem rechten Weg!
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Alster »

BlueMonday hat geschrieben:(11 Jul 2018, 14:53)Heulen und Zähneknirschen für die Nichtsnutze...
Das ist doch ML pur. Bulganin wurde befördert, Trozkji abgesägt.
BlueMonday hat geschrieben:(11 Jul 2018, 14:53)Steuern und die Zöllner(der heutige Finanzbeamte) mochte er auch nicht.
Wer? der Jesus? Was ist dann mit "gebet dem Kaiser was des Kaisers ist"?
BlueMonday hat geschrieben:(11 Jul 2018, 14:53) Pro Ungleichheit.
Zwar hat das Christentum den Gleichheitsgedanken nicht erfunden, aber der Marx hat ihn da abgekupfert.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Alster »

Fuerst_48 hat geschrieben:(11 Jul 2018, 13:08)

Die Theorien von MARX waren ja am Papier ganz nett, die praktische Umsetzung dagegen ein echter "Bauchfleck" - weltweit !!
Sehe ich auch so. Die "Theorien" bestanden in einer halbwegs wohldurchdachten Analyse und Kritik der kapitalistischen Wirtschaft und Gesellschaft.
Aber was dann nach der Revolution stattfinden sollte, da kam nichts. Ausser ein paar schwammigen Hinweisen auf die Erlösung der Menschheit durch Kollektivierung der Produktionsmittel. Mit der Pariser Kommune als dem einzigen realen Modell.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BlueMonday »

Alster hat geschrieben:(11 Jul 2018, 21:36)

Das ist doch ML pur. Bulganin wurde befördert, Trozkji abgesägt.
Das war allenfalls die schmutzige Praxis. Da steht freilich das Cliché auf dem Kopf.


Wer? der Jesus? Was ist dann mit "gebet dem Kaiser was des Kaisers ist"?
...und Gott, was Gottes ist. Wem Jesus wohl näher stand? Dem Besatzerkaiser oder Gott, also praktisch sich selbst?
Und das wäre ja ne schöne Abgabe, die man frei nach eigenem Ermessen gestaltet. Der Marxismus hat da wohl keinen persönlichen Ermessensspielraum vorgesehen...

Zwar hat das Christentum den Gleichheitsgedanken nicht erfunden, aber der Marx hat ihn da abgekupfert.
Nur hatte Marx nicht viel mit Gleichheit am Hut. Jesus auch nicht unbedingt. Wie gesagt, allenfalls geht es um unüberprüfte Clichés. Marxismus ist letztlich schon das Cliché, das mit Marx selbst kaum noch etwas zu tun hatte. Mit Jesus und Christentum sieht es ähnlich aus.
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