Alster hat geschrieben:(16 Jul 2018, 10:39)
In der Bibel steht "eikon kai epigraphe". Da wird nun in der vorzitierten Argumentation die epigraphe wegrationalisiert, vom "eikon" über pseudostatistische Argumentation über das Gesicht auf den Kopf des Kaisers geschlossen, den man ihm angeblich vor die Füsse legen solle. Quasi "von hinten durch die Brust ins Auge" argumentiert.
Das Naheliegende wird ignoriert, nämlich von der "eikon kai epigraphe" schlicht auf Verbindung zum römisch-kaiserlichen Finanzsystem zu schließen. Und dass es in diesem Zusammenhang Sinn mache sich auch an diesbezügliche Regeln zu halten.
Ja, das ist wäre dann die schlichte Auslegung. Wie gesagt, schaut man genauer hin, hat er sich geschickt um eine verwertbare Antwort gedrückt. Nennt sich auch rhetorische Irreführung. War beliebt damals und Jesus ein Meister darin. Man gibt etwas, das sich wie eine Antwort auf eine Frage anfühlt, aber keine Antwort auf die Frage ist und zieht von dannen und hinterlässt verblüffte Gesichter...
Auch habe ich nirgends behauptet, dass Jesus empfohlen hätte, dem Kaiser den Kopf vor die Füße zu legen. Er hat mit seiner Nichtantwort - gar nichts empfohlen. So kann jeder aus dieser Nichtantwort ziehen, was er will.
Soweit richtig! Die "Versuchung" war aber deutlich raffinierter angelegt, als Deinerseits interpretiert:
Die viel größere Gefahr, sich bei einer zu römerfreundlichen Antwort bei den Juden unbeliebt zu machen wird Deinerseits leider verkannt. Letztere Interpretation entspricht jedoch auch der Intention der Autoren, da sie die Hinrichtung Jesu ja ausdrücklich den Juden in die Schuhe schieben.
Was die Autoren der Bibel an den Zöllnern auszusetzen hatten und was sie akzeptierten ist in Luk 3,12 klar dargelegt: "fordert nicht mehr als das Euch vorgeschriebene"
Wieso Jesus? Jesus ist Reformation, Überdenken, Zurückkehren zum Wesentlichen und Lebbaren, (Rück)Besinnung, den mittlerweiligen Wust menschengemachter Limitierungen zu lichten, Licht ins gehemmte Leben zu bringen. Die Sorge zu vertreiben, Vertrauen in die eigenen Kräfte zurück zu gewinnen, sich zu befreien.
Es geht um gelebte Glaubenspraxis, die nicht ständig über das Tun des Nachbarn richtet und den Sünder abstraft, sondern es geht darum, sich erst einmal selbst den großen "Balken" aus dem eigenen Auge zu ziehen. Als Beispiel vorleben, was man meint, statt zu richten und zu verurteilen, oder gar Menschen zu versuchen und vorzuführen. Reformation ist nicht ohne Gegnerschaft der Alten zu haben. Sich bei jenen "beliebt" zu machen, konnte nun wirklich nicht sein Anliegen sein. Seine Zukunft war ihm bekannt. Und das Wesentliche für Jesus war sicher nicht die gedankenlose, selbstlose Unterordnung unter weltliche Mächte. Wesentlich ist die Verbindung zu Gott.
An der Stelle kann man wegen mir auch den "Gleichheitsgedanken" unterbringen, wenn man denn unbedingt muss. Aber wie gesagt, das ist nun eine der allgemeinsten und damit banalsten Gleichheiten, die man sich nur denken kann, dass eben jede Kreatur, Gottes Kreatur ist, und darin gleich ist. Letztlich ist es eine "Gleichheit", die ggfls. jede künstliche Autorität oder Überordnung wieder abbaut: zwischen Gott und mir steht niemand, kein König, kein Kaiser, kein Papst und kein sonstiger Mittler. Schließt dennoch nicht aus, dass man selbstgewählt jemanden folgt, jemanden um Rat und Anleitung fragt und so eine natürliche Autorität erschafft. Es ist der Unterschied zwischen Besessenheit und Selbstbesitz.
Beim jüngeren Marx gab es auch solch "libertäre" Momente. Aber die sind nun mit dem Marxismus und dessen Anhängern völlig verschütt gegangen.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;