Karl Marx feiern?

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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Sorgenking hat geschrieben:(06 May 2018, 19:39)

Du hast nicht wirklich verstanden was ich geschrieben habe oder?
Im übrigen ist es vollkommen irrelevant, dass du Antisemit bist:)
So richtig neu ist es auch nicht. Ich finde es bemerkenswert, dass bei der vielfältigen und durchaus auch kritischen Marxbefassung zum 200. die allgemeine Befassung eher entspannt stattfindet. Ob hier im Forum oder in der Veröffentlichung, viele kritisieren dies und jenes und nehmen dafür andere Aspekte als interessant heraus. Mimimi, Marx ganz schlimm, Seuche, Tod, Verderben, das kommt ganz überwiegend von Nörgel-Kolumnen oder von den wenigen üblichen Verdächtigen. Anders als etwa Wolfram Weimer in seinem Sudelblog "Achgut" schreibt, "verteufelt" "die politische Rechte" Marx nicht, sondern kritisiert und historisiert sein Werk. Es sind die Ausnahme absolute Immeraufgeregte wie Hubertus Knabe, aber für die ist es auch "ein Schlag ins Gesicht der Opfer des Kommunismus", wenn irgendwo jemand mit roter Kreide ein Haus auf den Bürgersteig malt.
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Liegestuhl
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Liegestuhl »

Adam Smith hat geschrieben:(07 May 2018, 07:36)
Teilweise hat er damit sicherlich recht.
Inwiefern?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Adam Smith »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 May 2018, 10:27)

Inwiefern?
Mit seiner Ansicht, dass es eine Entwicklung gibt. Und dass diese Entwicklung am Ende positiv sein wird. Und dass es von Vorteil ist in Bezug auf diese Entwicklung das richtige zu machen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Adam Smith hat geschrieben:(07 May 2018, 10:41)

Mit seiner Ansicht, dass es eine Entwicklung gibt. Und dass diese Entwicklung am Ende positiv sein wird.
Man kann auch ganz weit herauszoomen und festhalten, dass unsere Gesellschaft eine gewordene ist und dass bisher alles Gewordene auch wieder verging, von etwas anderem abgelöst wurde. Es ist naheliegend, dass das auch auf unsere Gesellschaft zutrifft. Das ist aber schon sehr weit vom Text abstrahiert und geht auch viel konkreter.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Adam Smith »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(07 May 2018, 11:00)

Man kann auch ganz weit herauszoomen und festhalten, dass unsere Gesellschaft eine gewordene ist und dass bisher alles Gewordene auch wieder verging, von etwas anderem abgelöst wurde. Es ist naheliegend, dass das auch auf unsere Gesellschaft zutrifft. Das ist aber schon sehr weit vom Text abstrahiert und geht auch viel konkreter.
Es geht ja um die Frage, ob Marx ein Prophet war. Marx hat den Kommunismus prophezeit.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Sorgenking »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(07 May 2018, 08:15)

So richtig neu ist es auch nicht. Ich finde es bemerkenswert, dass bei der vielfältigen und durchaus auch kritischen Marxbefassung zum 200. die allgemeine Befassung eher entspannt stattfindet. Ob hier im Forum oder in der Veröffentlichung, viele kritisieren dies und jenes und nehmen dafür andere Aspekte als interessant heraus. Mimimi, Marx ganz schlimm, Seuche, Tod, Verderben, das kommt ganz überwiegend von Nörgel-Kolumnen oder von den wenigen üblichen Verdächtigen. Anders als etwa Wolfram Weimer in seinem Sudelblog "Achgut" schreibt, "verteufelt" "die politische Rechte" Marx nicht, sondern kritisiert und historisiert sein Werk. Es sind die Ausnahme absolute Immeraufgeregte wie Hubertus Knabe, aber für die ist es auch "ein Schlag ins Gesicht der Opfer des Kommunismus", wenn irgendwo jemand mit roter Kreide ein Haus auf den Bürgersteig malt.
Am schlimmsten finde ich das Marx immer wieder mit totalitären Regimen in Verbindung gebracht wird und so getan wird, als wäre Marx der inbegriff einer Diktatur.
Ist es die Schuld der Person Jesus von Nazareth, dass es Kreuzzüge gabe und Hexen verbrannt wurden?
Ich finde mit Marx Schaffen & Werken sollte sich viel mehr auseinandergesetzt werden, da diese der Welt noch sehr viel nützliches mitgeben können.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Liegestuhl »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(07 May 2018, 11:00)

Man kann auch ganz weit herauszoomen und festhalten, dass unsere Gesellschaft eine gewordene ist und dass bisher alles Gewordene auch wieder verging, von etwas anderem abgelöst wurde. Es ist naheliegend, dass das auch auf unsere Gesellschaft zutrifft. Das ist aber schon sehr weit vom Text abstrahiert und geht auch viel konkreter.
Für eine eigene Statue finde ich diese Erkenntnis etwas dünn.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Adam Smith »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 11:43)

Am schlimmsten finde ich das Marx immer wieder mit totalitären Regimen in Verbindung gebracht wird und so getan wird, als wäre Marx der inbegriff einer Diktatur.
Ist es die Schuld der Person Jesus von Nazareth, dass es Kreuzzüge gabe und Hexen verbrannt wurden?
Ich finde mit Marx Schaffen & Werken sollte sich viel mehr auseinandergesetzt werden, da diese der Welt noch sehr viel nützliches mitgeben können.
Nur hat sich seine Prophezeiung bisher als wenig nützlich erwiesen. Am Ende wird es den Kommunismus geben. Es ist nützlich auf den Kommunismus hinzuarbeiten.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 May 2018, 06:48)

Natürlich war er Prophet. Historischer Determinismus...schon vergessen?

Das ist der Kern seiner Philosophie.
Nein....aber danke für den Hinweis........der Richtig ist


Determinismus ist ein großes Wort.......ganz ehrlich........davor habe ich Angst.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von zollagent »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 11:43)

Am schlimmsten finde ich das Marx immer wieder mit totalitären Regimen in Verbindung gebracht wird und so getan wird, als wäre Marx der inbegriff einer Diktatur.
Ist es die Schuld der Person Jesus von Nazareth, dass es Kreuzzüge gabe und Hexen verbrannt wurden?
Ich finde mit Marx Schaffen & Werken sollte sich viel mehr auseinandergesetzt werden, da diese der Welt noch sehr viel nützliches mitgeben können.
Er selber hat sie doch gefordert. Google mal "Diktatur des Proletariats". Nur mal so als Info, falls du seine Schriften nicht kennst. :D
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Sorgenking »

zollagent hat geschrieben:(07 May 2018, 12:09)

Er selber hat sie doch gefordert. Google mal "Diktatur des Proletariats". Nur mal so als Info, falls du seine Schriften nicht kennst. :D
Die "Diktatur des Proletariats" ist aber ganz sicher keine Staatsdiktatur.
Adam Smith hat geschrieben:(07 May 2018, 12:06)

Nur hat sich seine Prophezeiung bisher als wenig nützlich erwiesen. Am Ende wird es den Kommunismus geben. Es ist nützlich auf den Kommunismus hinzuarbeiten.
Jeder Schritt der getan wird um die Welt und das Gesellschaftssystem zu verbessern, ist einer zur bekämpfung des Kapitalismus. Unter diesem Gesichtspunkt wirkt seine Prophezeiung schon.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BlueMonday »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 12:44)

Die "Diktatur des Proletariats" ist aber ganz sicher keine Staatsdiktatur.
Doch, natürlich.
Marx:
"Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats."

http://www.mlwerke.de/me/me19/me19_013.htm

Es geht ganz klar darum, dass das Proletariat den Staatsapparat an sich reißt, um dann zu "diktieren".

Bei Lenin, dem Marxisten schlechthin, folgte dann diese Diktatur in der praktischen Umsetzung (s.a. Lenins "Staat und Revolution")
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Ammianus »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 12:44)

Die "Diktatur des Proletariats" ist aber ganz sicher keine Staatsdiktatur.



...
Selbstverständlich ist sie das. Denn es gibt nur den Staat und nichts anderes. Behauptet wird, es herrsche die Arbeiterklasse im Bündnis mit allen verbündeten Klassen und Schichten (Bauern und werktätige Intelligenz). Diese wird geführt durch die Avantgarde, auch Vorhut der Arbeiterklasse, die Partei (dies sah Marx noch nicht so genau, hier setzt nun der Leninismus ein). Innerhalb der Partei herrscht "Demokratischer Zentralismus". Es wird demokratisch nach oben gewählt, dann aber sich den Beschlüssen von Oben unterworfen. Oben ist dann das Zentralkomitee und noch höher das Politbüro. Und hier ist es dann der Generalsekretär. Und damit haben wir das System einer absolutistischen Diktatur, durchaus vergleichbar mit z.B. dem römischen Kaisertum oder den absolutistischen Monarchien z.B. in Frankreich oder Preußen. Allerdings waren diese drei Beispiele kulturell ergiebiger.

Der Generalsekretär ist der Staat. Ihm unterstehen alle sogenannten Organe wie Geheimdienst, Polizei und Armee. Er beherrscht die sogenannten Massenorganisationen die sämtlich einheitlich sind: Gewerkschaft, Jugendverband, Pionierorganisation, Frauenbund usw.
Ihm unterstehen auch die Gerichte und die zu erlassenden Gesetze. Alle Institutionen wie Regierung, Ministerien, das Parlament sind reine Wurmfortsätze des Generalsekretärs.

Marx sagte das Absterben des Staates, sein Verschwinden als Merkmal des Kommunismus voraus. Doch soviel Staat war noch nie.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Sorgenking »

Ammianus hat geschrieben:(07 May 2018, 13:06)

Selbstverständlich ist sie das. Denn es gibt nur den Staat und nichts anderes. Behauptet wird, es herrsche die Arbeiterklasse im Bündnis mit allen verbündeten Klassen und Schichten (Bauern und werktätige Intelligenz). Diese wird geführt durch die Avantgarde, auch Vorhut der Arbeiterklasse, die Partei (dies sah Marx noch nicht so genau, hier setzt nun der Leninismus ein). Innerhalb der Partei herrscht "Demokratischer Zentralismus". Es wird demokratisch nach oben gewählt, dann aber sich den Beschlüssen von Oben unterworfen. Oben ist dann das Zentralkomitee und noch höher das Politbüro. Und hier ist es dann der Generalsekretär. Und damit haben wir das System einer absolutistischen Diktatur, durchaus vergleichbar mit z.B. dem römischen Kaisertum oder den absolutistischen Monarchien z.B. in Frankreich oder Preußen. Allerdings waren diese drei Beispiele kulturell ergiebiger.

Der Generalsekretär ist der Staat. Ihm unterstehen alle sogenannten Organe wie Geheimdienst, Polizei und Armee. Er beherrscht die sogenannten Massenorganisationen die sämtlich einheitlich sind: Gewerkschaft, Jugendverband, Pionierorganisation, Frauenbund usw.
Ihm unterstehen auch die Gerichte und die zu erlassenden Gesetze. Alle Institutionen wie Regierung, Ministerien, das Parlament sind reine Wurmfortsätze des Generalsekretärs.

Marx sagte das Absterben des Staates, sein Verschwinden als Merkmal des Kommunismus voraus. Doch soviel Staat war noch nie.
Das ganze geht aber nur International und da existiert eben kein Staat mehr.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 May 2018, 11:47)

Für eine eigene Statue finde ich diese Erkenntnis etwas dünn.
Ja, aber die Chinesen haben's ja geschenkt.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Adam Smith »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 13:17)

Das ganze geht aber nur International und da existiert eben kein Staat mehr.
Demnach muss die gesamte Welt erobert werden.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Adam Smith hat geschrieben:(07 May 2018, 13:59)

Demnach muss die gesamte Welt erobert werden.
So war der Plan ...

Die Kommunisten warteten auf die prophezeite allgemeine Krise des Kapitalismus und die sich daraus ergebende "revolutionäre Situation" wie die Juden auf den Messias. Und nicht wenige meinten auch in ihrer Ungeduld, der Geschichte dabei auf die Sprünge helfen zu müssen.
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Ammianus
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Ammianus »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 13:17)

Das ganze geht aber nur International und da existiert eben kein Staat mehr.
Ginge, wenn es denn funktionieren würde. Konjunktiv ist da sehr wichtig. Lenin und Genossen hofften ja, die Revolution wäre exportierbar und scheiterten schon vor Warschau.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(07 May 2018, 14:42)

So war der Plan ..

Die Kommunisten warteten auf die prophezeite allgemeine Krise des Kapitalismus und die sich daraus ergebende "revolutionäre Situation" wie die Juden auf den Messias. Und nicht wenige meinten auch in ihrer Ungeduld, der Geschichte dabei auf die Sprünge helfen zu müssen.
Erobern und warten treffen es beide nur teilweise. Die reale Politik der Sowjetunion spätestens unter Stalin orientierte sich mehr am traditionellen gewalttätigen Miteinander von Staaten als an einer Interaktion mit und Förderung von Impulsen der Bevölkerung in den einzelnen Ländern. Auch die Oktoberrevolution glich mehr einem Putsch einer mehr oder weniger gut organisierten Partei gegen eine mürbe, ungeliebte Obrigkeit als einer Selbstbefreiung des Volkes, für die man das ganze halten sollte. Folglich blieb der Realsozialismus nicht nur dort (in Deutschland schon gleich) ein seltsames Zwitterwesen aus dem Sehnen einer revolutionären Generation und der realistischen Einsicht, dass das allgemeine Volk und selbst die nachwachsende Parteigeneration das Ganze eher hinnahmen als liebten und oft genug auch keinerlei innere Zustimmung zu den Flausen der Parteioberen hatten, ein nach innen und nach außen repressives, enges, zwanghaftes Gebilde, das den Abtritt der Gründer- oder Kriegsgeneration von der Spitze nirgendwo lang überlebte. Es hat seinen Grund, dass die immer älteren Führer der einzelnen SSRen, Ostblockstaaten und der Sowjetunion selber im Prinzip dieselben Politik prägenden Erlebnisse teilten. Das kann man nachvollziehen. Honecker und Ulbricht waren noch KPD-Kader und wurden vom 2. Weltkrieg und dem Wiederaufbau massiv geprägt. Der ungeliebte Egon Krenz war der Erste an der SED-Spitze, der erst nach dem Krieg die Schule beendete. Gorbatschow trat erst nach dem Krieg in die KPdSU ein, Jelzin erst in den 60ern. Mit der Gedankenwelt von Andropow, der seine Parteitätigkeit 1939 begann, hatte diese Abwicklergeneration der KPdSU nichts mehr zu tun. Hatten die Alten ein zwiespältiges, misstrauisches, instrumentelles Verhältnis zur Bevölkerung im Allgemeinen, so hatten die auch nicht mehr jungen Nachrücker dieses sowohl zur Bevölkerung als auch zur Partei und ihrer Ideologie. Das ist dann im marxistisch-doppeldeutigen Sinne "notwendig" gescheitert. ;-)
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Sorgenking »

Adam Smith hat geschrieben:(07 May 2018, 13:59)

Demnach muss die gesamte Welt erobert werden.
Genau, der Kapitalismus muss die gesamte Welt erobern, überall muss die Ungleichheit ansteigen und nur dann wäre nach ihm, die Menschheit bereit, für eine Abschaffung des Kapitalismus und würde ihn durch eine kommunistische Gesellschaft ersetzen.
Gerade den Teil mit dem Kommunismus halte ich fü unrealistisch. Der Kapitalismus drückt den menschlichen Geist & Charakter am besten aus und dieser wird sich irgendwann zerstören.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 17:41)

Genau, der Kapitalismus muss die gesamte Welt erobern, überall muss die Ungleichheit ansteigen und nur dann wäre nach ihm, die Menschheit bereit, für eine Abschaffung des Kapitalismus und würde ihn durch eine kommunistische Gesellschaft ersetzen.
Gerade den Teil mit dem Kommunismus halte ich fü unrealistisch. Der Kapitalismus drückt den menschlichen Geist & Charakter am besten aus und dieser wird sich irgendwann zerstören.
i
Das ist mir zu pauschal. Die Marktwirtschaft hat gut funktioniert, auch unter den Bedingungen der Konkurrenz. Sie strebt wie alle Ordnungen Universalität an. Einem theoretischen Kommunismus mag das so gehen, wer weiß. Von Kuba geht heute kein ideologischer Export mehr aus, Kina exportiert eher kalt berechnenden Nationalismus als irgendetwas, das man mit Marxismus begründen könnte. Das gute Funktionieren der Marktwirtschaft in immer weiteren Teilen der Welt bedeutet indessen nicht für alle Wohlstand und Aufstieg. Das weiß man aber auch ohne Marx durch bloßes Hingucken.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Adam Smith »

Sorgenking hat geschrieben:(07 May 2018, 17:41)

Genau, der Kapitalismus muss die gesamte Welt erobern, überall muss die Ungleichheit ansteigen und nur dann wäre nach ihm, die Menschheit bereit, für eine Abschaffung des Kapitalismus und würde ihn durch eine kommunistische Gesellschaft ersetzen.
Gerade den Teil mit dem Kommunismus halte ich fü unrealistisch. Der Kapitalismus drückt den menschlichen Geist & Charakter am besten aus und dieser wird sich irgendwann zerstören.
China wurde erobert. Volkswagen verkauft hier mehr Autos als in der EU und Apple produziert hier. Wobei China auf PV-Anlagen und Ekektroautos setzt.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von hafenwirt »

...
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Der technisch begabtere war ja Friedrich Engels
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Hat mal jemand rekonstruiert, wie Marx glatt rasiert mit Pickelhaube aussehen würde?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(07 May 2018, 18:46)

Hat mal jemand rekonstruiert, wie Marx glatt rasiert mit Pickelhaube aussehen würde?
Man soll nicht immer über die AfD lästern.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Sorgenking »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(07 May 2018, 17:50)

i
Das ist mir zu pauschal. Die Marktwirtschaft hat gut funktioniert, auch unter den Bedingungen der Konkurrenz. Sie strebt wie alle Ordnungen Universalität an. Einem theoretischen Kommunismus mag das so gehen, wer weiß. Von Kuba geht heute kein ideologischer Export mehr aus, Kina exportiert eher kalt berechnenden Nationalismus als irgendetwas, das man mit Marxismus begründen könnte. Das gute Funktionieren der Marktwirtschaft in immer weiteren Teilen der Welt bedeutet indessen nicht für alle Wohlstand und Aufstieg. Das weiß man aber auch ohne Marx durch bloßes Hingucken.
Ja, aber Marx hat dies zu einer Zeit und in einer philosophischen Tiefe vorhergesagt, dass da schon eine Einzigartigkeit dahinter steht.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 May 2018, 06:49)

Marx hat selber an der Börse spekuliert.

Aber nicht an der Börse die wir kennnen
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Adam Smith hat geschrieben:(07 May 2018, 17:58)

China wurde erobert. Volkswagen verkauft hier mehr Autos als in der EU und Apple produziert hier. Wobei China auf PV-Anlagen und Ekektroautos setzt.

Arbeitnehmer.....Rechte ?.........Pustekuchen......


Das Menschenbild von Marx......ergibt mehr........

"Die Geschichte nennt diejenigen als die größten Männer, die, indem sie für das Allgemeine wirkten, sich selbst veredelten; die Erfahrung preist den als den Glücklichsten, der die meisten glücklich gemacht; die Religion selber lehrt uns, daß das Ideal, dem alle nachstreben, sich für die Menschheit geopfert habe, und wer wagte solche Aussprüche zu vernichten?"

https://www.aphorismen.de/suche?f_rubri ... Geschichte


By the way..........Marx hat schon die "Digalisierung und Ihre Folgen......" beschrieben........cooler Typ........ander halten sich an Jesus, Adam oder Mohamed fest.......... naja........


"HALTET EUCH RUHIG AN GESTERN FEST IM GEGENWIND DER ZEIT........UND SO STEHT IHR DA IN EUREN KURZEN HEMD................IM GEGENWIND DER ZEIT"

[youtube][/youtube]



Wenn die Vergangeheitt nicht aus den Köpfen will ..................................hilft Asperin
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Der dialektische Materialismus ist als Denkansatz ganz brauchbar,
aber zum Dogma erhoben führt er bis heute immer wieder zu Fehleinschätzungen,

Vor allem hat Marx die Bedeutung von religiöser, kultureller und ethnischer Identität nicht verstanden und deshalb deren Ausdrucksformen zum Beispiel bei seinen jüdischen Verwandten geschmäht und verachtet. Wo doch deren von Generation zu Generation gelebte Rituale, die die Kultur ausmachen, den kulturellen, religiösen und ethnischen Zusammenhalt der Juden in der Diaspora überhaupt erst ermöglicht haben!

Und wenn Linke oder SPDler glauben, dass die "Abgehängten" den "Populisten" hinterher laufen würden, weil es an "sozialer Gerechtigkeit" mangelt, dann spricht daraus genau diese marxistische Denke: Die Reduktion auf die materiellen Bedürfnisse und die Negierung aller anderen.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Quatschki hat geschrieben:(07 May 2018, 22:25)

Der dialektische Materialismus ist als Denkansatz ganz brauchbar,
aber zum Dogma erhoben führt er bis heute immer wieder zu Fehleinschätzungen,

Vor allem hat Marx die Bedeutung von religiöser, kultureller und ethnischer Identität nicht verstanden und deshalb deren Ausdrucksformen zum Beispiel bei seinen jüdischen Verwandten geschmäht und verachtet. Wo doch deren von Generation zu Generation gelebte Rituale, die die Kultur ausmachen, den kulturellen, religiösen und ethnischen Zusammenhalt der Juden in der Diaspora überhaupt erst ermöglicht haben!

Und wenn Linke oder SPDler glauben, dass die "Abgehängten" den "Populisten" hinterher laufen würden, weil es an "sozialer Gerechtigkeit" mangelt, dann spricht daraus genau diese marxistische Denke: Die Reduktion auf die materiellen Bedürfnisse und die Negierung aller anderen.

Coole These........aber totaler Schrott....... :thumbup:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

BingoBurner hat geschrieben:(07 May 2018, 23:48)

Coole These........aber totaler Schrott....... :thumbup:
Starker Beitrag ...... :thumbup:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(08 May 2018, 07:58)

Starker Beitrag ...... :thumbup:
Ich finde es wichtig, dass man sich von der feindbildgetriebenen Diskussion ein wenig löst. Wofür interessiert man sich bei 200 Jahren Marx? Will man in der Kammerdienerperspektive auf das Leben eines mittellosen Staatenlosen der damaligen Zeit Voyeur spielen, der zu Frau und Kind und vielen Themen aus heutiger Sicht eher altertümliche Vorstellungen hatte? Will man sich mit dem schwärmerischen Studenten beschäftigen? Mit den schmalzigen Liebesgedichten, die er schrieb? Oder interessiert man sich mehr für den politischen Denker, der sich ein halbes Leben in Bibliotheken vergräbt und dem sein eigener Text schon dringend verbesserungswürdig erscheint, sowie er zu Papier kommt?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Liegestuhl »

Quatschki hat geschrieben:(07 May 2018, 22:25)

Der dialektische Materialismus ist als Denkansatz ganz brauchbar, ...
Ganz ernst gemeinte Frage: Wozu?

Man kann damit zumeist Banalitäten in der Vergangenheit erklären. Man sucht zwanghaft nach irgendwelchen Widersprüchen, wählt bestimmte Konsequenzen, unterstellt eine Kausalität und nennt das ganze Verfahren Dialektik. Dass das Ganze nur Hokuspokus ist, wird deutlich, wenn man dieses Verfahren für die Zukunft anwenden will. Denn die Versuche, in die Zukunft zu schauen, sind bisher regelmäßig in die Hose gegangen. Zugegeben auch ohne Dialektik.

Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)
Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Wenn du zum Beispiel ein kaputtes Auto hast, kann es dir helfen, zu beurteilen ob es sich noch lohnt, das Kfz zu reparieren oder ob morgen sowieso Straßenschlacht angesagt ist. Der dialektische Materialismus hilft bei der Orientierung im Weltgeschehen, wenn man sich diese Denkweise zueigen macht, genau wie dies auch andere Auffassungen von den Zusammenhängen in der Welt tun. Irrtümer auf allen Ebenen sind nicht auszuschließen. Auch in der Spieltheorie kannst du nicht sicher sein, ob das Gedankengebäude falsch ist oder du lediglich die Parameter falsch zusammengebastelt hast, wenn ein erwartetes Ergebnis nicht eingetroffen ist.

Man darf solche Denkmodelle nicht verwechseln mit einer Gewissheit, auf die man sich dogmatisch versteift. Der Zustand beim Marx ist gerade, dass er sich tatsächlich alle Nase lang revidiert hat, nicht nur in Formulierungen sondern auch in Erkenntnissen. Das ist etwas, das den Marx vom Ismus der meisten seiner Nachbeter klar trennt.
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aleph
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von aleph »

wenn man schon Luther feiert, warum nicht?
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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BingoBurner
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

aleph hat geschrieben:(08 May 2018, 11:39)

wenn man schon Luther feiert, warum nicht?
Ja......stimmt......1 MAI..........als Feiertag...............den haben wir wem zu verdanken ?
Schmeiß mal Google an......

Cool was...?
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Ammianus
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Ammianus »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)

Ganz ernst gemeinte Frage: Wozu?

Man kann damit zumeist Banalitäten in der Vergangenheit erklären. Man sucht zwanghaft nach irgendwelchen Widersprüchen, wählt bestimmte Konsequenzen, unterstellt eine Kausalität und nennt das ganze Verfahren Dialektik. Dass das Ganze nur Hokuspokus ist, wird deutlich, wenn man dieses Verfahren für die Zukunft anwenden will. Denn die Versuche, in die Zukunft zu schauen, sind bisher regelmäßig in die Hose gegangen. Zugegeben auch ohne Dialektik.

Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Das mit der "Dialektik" dürfte so manchem DDR-Sozialisierten bekannt sein. Immer wenn man mit den Damen und Herren Genossen diskutierte und die nicht weiterkamen - was oft sehr schnell geschah - dann warfen sie das Wort "Dialektik" in die Debatte. Das war eben die Dialektik, die man nicht verstand und auf Grund dieses Mangels kam man dann eben auch diversen nicht gesellschaftskonformen Ansichten.

Allerdings finde ich ein Modell absolut brauchbar, will man historische Vorgänge und Prozesse untersuchen. Es ist das von "Basis und Überbau". Das funktioniert meiner Meinung nach tatsächlich.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(05 May 2018, 12:18)

Die Moderation fühle sich frei, zu verschieben, ich wusste nicht, wo ich meine Fragen zu den anstehenden Feiern zum 200. Geburtstag von Karl Marx ansiedeln sollte, deshalb habe ich den Titel unter “Bildung“ gepackt.
Zu “Parteien“ passt er nicht, da mir keine deutsche Partei bekannt ist, die eine Umsetzung seiner Visionen stringent durchgeführt hat, oder die Durchführung anstrebt. Man hat sich seiner Visionen immer nur ansatzweise bedient.


Was exakt wird gefeiert?

Wird Marx als Philosoph gefeiert?
Wird Marx als Visionär gefeiert?
Wird Marx als Vertreter der Meinungsfreiheit gefeiert?
Wird Marx als SF Autor gefeiert?
Sollen die Auswirkungen, die seine Schriften hervorriefen gefeiert werden?
Nichts von alledem wies scheint. Ich weiß nicht, was die Stadtoberen von Trier geritten hat. Ob die unter Drogen oder Alkohol standen, als sie den monumentalen Bronzekitsch aus China orderten. Oder wollten sie Marx damit verunglimpfen und eine Assoziation zum Betonsozialismus herbeiführen?

Das wesentliche Werk von Marx ist natürlich das Kapital. Und anstelle eines überdimensionalen Marxmonuments hätte man besser eine kleines nachdenkliches, verzweifeltes Menschlein hinstellen müssen. Am Ende mit seiner Gesundheit, mit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter konfrontiert, war es Marx selbst klargeworden, dass er den "Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion" auch mit noch so viel Bänden "Kapital" nicht fassen wird. Auch wenn er grundlegende Phänomene bis heute - und gerade heute - gültig beschrieb. So etwa den Begriff des "Warenfetischismus". Gemeint ist die Tatsache, dass Waren von Menschen hergestellt werden, in freier Willensausübung sozusagen ... dass aber diese Waren wie ein göttlicher Wille die Menschen beherrschen. Auch die kapitalistische Produktionsmaschinerie erscheine den Menschen der bürgerlichen Gesellschaft als etwas quasi gottgegebenes und nicht grundsätzlich veränderbares. Dabei sind es die Menschen und nur die menschen und niemand sonst, die diese Maschinerie am Laufen halten und ihr die Richtung geben. Ich würde also sagen: Diese grundsätzliche Einsicht in die Offenheit und Veränderbarkeit menschlicher Gesellschaften ist die zentrale Leistung von Marx. Der Kommunismus, die klassenlose gesellschaft, überhaupt die (soziale) "Klasse" als Geschichts-Vehikel, "Klassenkampf" ist nur exemplarisch und nur Begleitmusik.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von schokoschendrezki »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)

Ganz ernst gemeinte Frage: Wozu?

Man kann damit zumeist Banalitäten in der Vergangenheit erklären. Man sucht zwanghaft nach irgendwelchen Widersprüchen, wählt bestimmte Konsequenzen, unterstellt eine Kausalität und nennt das ganze Verfahren Dialektik. Dass das Ganze nur Hokuspokus ist, wird deutlich, wenn man dieses Verfahren für die Zukunft anwenden will. Denn die Versuche, in die Zukunft zu schauen, sind bisher regelmäßig in die Hose gegangen. Zugegeben auch ohne Dialektik.

Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Na zum Beispiel für das Verständnis dafür, dass die Welt ganz grundsätzlich und im innersten indeterministisch ist. Marx und vor allem auch der bedeutendere Dialektiker Hegel konnten noch nix von Einstein oder Planck wissen. Aber deren Erkenntnisse waren eigentlich eine großartige wissenschaftliche Bestätitigung für die Sinnhaftigkeit des DIalektik-Begriffs.

Kant hat es so ausgedrückt:
Die Kausalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der Welt insgesamt abgeleitet werden können. Es ist noch eine Kausalität durch Freiheit zur Erklärung derselben anzunehmen notwendig.
Es ist ja gerade die Dialektik, die eine niemals vollständige Vorhersehbarkeit der Zukunft proklamiert.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Quatschki »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)

Aber nochmal meine Frage: Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Zum Beispiel die Nahost-Kriege
Da kann man sagen: Der böse Assad, der böse Putin, die bösen Mullahs. Wenn man die kaltstellt, gibts Frieden. Vielleicht.
Der Materialist sucht hingegen nach objektiven Ursachen, nach ökonomischen und demographischen Entwicklungen, die zu einer solchen Verschärfung der Widersprüche und Gegensätze in diesen Ländern führen, dass der bewaffnete Kampf zur realen Option wird, dass es zwangsläufig knallen muß.
Was dann der konkrete Anlaß ist und entlang welcher Bruchlinien er sich entzündet , ist letzlich zweitrangig.

Oder die Flüchtlingskrise:
Der Marxist betrachtet nie das Individuum, den armen Teddybärenbedürftigen Refugee,
sondern er analysiert die Klasse, ihre polit-ökonomische Lage, ihre Antriebskräfte, ihre Organisiertheit, ihre Motivation
und kommt zu dem Schluß: Subproletariat, Lumpenproletariat, kein Klassenbewußtsein, offen für Bestechung durch den Klassengegner, eine Gefahr für jede wahrhaft revolutionäre Bewegung

oder mit Rosa Luxemburgs Worten:
Ein Problem für sich von hoher Wichtigkeit in jeder Revolution bildet der Kampf mit dem Lumpenproletariat. Auch wir in Deutschland und allerorts werden damit zu tun haben. Das lumpenproletarische Element haftet tief der bürgerlichen Gesellschaft an, nicht nur als besondere Schicht, als sozialer Abfall, der namentlich in Zeiten riesig anwächst, wo die Mauern der Gesellschaftsordnung zusammenstürzen, sondern als integrierendes Element der gesamten Gesellschaft. Die Vorgänge in Deutschland - und mehr oder minder in allen andern Staaten - haben gezeigt, wie leicht alle Schichten der bürgerlichen Gesellschaft der Verlumpung anheimfallen. Abstufungen zwischen kaufmännischem Preiswucher, Schlachtschitzen-Schiebungen, fiktiven Gelegenheitsgeschäften, Lebensmittelfälschung, Prellerei, Beamtenunterschlagung, Diebstahl, Einbruch und Raub flossen so ineinander, daß die Grenze zwischen dem ehrbaren Bürgertum und dem Zuchthaus verschwand. Hier wiederholt sich dieselbe Erscheinung wie die regelmäßige rasche Verlumpung bürgerlicher Zierden, wenn sie in überseeische koloniale Verhältnisse auf fremden sozialen Boden verpflanzt werden. Mit der Abstreifung der konventionellen Schranken und Stützen für Moral und Recht fällt die bürgerliche Gesellschaft, deren innerstes Lebensgesetz die tiefste Unmoral: die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, unmittelbar und hemmungslos einfacher Verlumpung anheim.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 15:35)

Nichts von alledem wies scheint. Ich weiß nicht, was die Stadtoberen von Trier geritten hat. Ob die unter Drogen oder Alkohol standen, als sie den monumentalen Bronzekitsch aus China orderten. Oder wollten sie Marx damit verunglimpfen und eine Assoziation zum Betonsozialismus herbeiführen?

Das wesentliche Werk von Marx ist natürlich das Kapital. Und anstelle eines überdimensionalen Marxmonuments hätte man besser eine kleines nachdenkliches, verzweifeltes Menschlein hinstellen müssen. Am Ende mit seiner Gesundheit, mit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter konfrontiert, war es Marx selbst klargeworden, dass er den "Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion" auch mit noch so viel Bänden "Kapital" nicht fassen wird. Auch wenn er grundlegende Phänomene bis heute - und gerade heute - gültig beschrieb. So etwa den Begriff des "Warenfetischismus". Gemeint ist die Tatsache, dass Waren von Menschen hergestellt werden, in freier Willensausübung sozusagen ... dass aber diese Waren wie ein göttlicher Wille die Menschen beherrschen. Auch die kapitalistische Produktionsmaschinerie erscheine den Menschen der bürgerlichen Gesellschaft als etwas quasi gottgegebenes und nicht grundsätzlich veränderbares. Dabei sind es die Menschen und nur die menschen und niemand sonst, die diese Maschinerie am Laufen halten und ihr die Richtung geben. Ich würde also sagen: Diese grundsätzliche Einsicht in die Offenheit und Veränderbarkeit menschlicher Gesellschaften ist die zentrale Leistung von Marx. Der Kommunismus, die klassenlose gesellschaft, überhaupt die (soziale) "Klasse" als Geschichts-Vehikel, "Klassenkampf" ist nur exemplarisch und nur Begleitmusik.
Top !!! :thumbup:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Liegestuhl hat geschrieben:(08 May 2018, 10:58)


Wozu könnte ich dialektischen Materialismus gebrauchen?
Beim Einkaufen....... z.b. dein Geld.....


Sapere aude ist ein lateinisches Sprichwort und bedeutet .................................Wage es!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!, weise zu sein! Meist wird es in der Interpretation Immanuel Kants zitiert, der es 1784 zum Leitspruch der Aufklärung erklärte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!


Fett von mir....
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

BingoBurner hat geschrieben:(08 May 2018, 20:51)

Beim Einkaufen....... z.b. dein Geld.....


Sapere aude ist ein lateinisches Sprichwort und bedeutet .................................Wage es!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!, weise zu sein! Meist wird es in der Interpretation Immanuel Kants zitiert, der es 1784 zum Leitspruch der Aufklärung erklärte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
Bein Einkaupfm brauchst du Geld. Mit dem diakritischen Maledivismus kann man nicht mal an der Tanke Bier hoffen. Verstandes?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von BingoBurner »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 May 2018, 20:59)

Bein Einkaupfm brauchst du Geld. Mit dem diakritischen Maledivismus kann man nicht mal an der Tanke Bier hoffen. Verstandes?
Doch.... :D
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 15:35) Ich würde also sagen: Diese grundsätzliche Einsicht in die Offenheit und Veränderbarkeit menschlicher Gesellschaften ist die zentrale Leistung von Marx.
Sie meinen, auf diese Idee wäre vor ihm noch niemand gekommen?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von HerrSchmidt »

Ich habe nicht in einziges Werk von Marx gelesen. Somit bin ich hier also wahrscheinlich ein gleichberechtigter Experte.
Aber die Stichpunkte seiner Analyse, die ich kenne, scheinen mir ziemlich zutreffend.

Insofern: Happy Birthday, Charly! :thumbup:
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von imp »

HerrSchmidt hat geschrieben:(10 May 2018, 03:11)

Ich habe nicht in einziges Werk von Marx gelesen. Somit bin ich hier also wahrscheinlich ein gleichberechtigter Experte.
Das hindert hier keinen am bescheidwissen.
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

HerrSchmidt hat geschrieben:(10 May 2018, 03:11)

Aber die Stichpunkte seiner Analyse, die ich kenne, scheinen mir ziemlich zutreffend.

Die da wären?
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Re: Karl Marx feiern?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(09 May 2018, 06:24)

Sie meinen, auf diese Idee wäre vor ihm noch niemand gekommen?
Nein. Eigentlich nicht. Nur vielleicht speziell bezogen auf die Ökonomie des Kapitalismus. Es sind ja bis heute viele Menschen von der angeblichen Wohltat der "unsichtbaren Hand" der Marktmechanismen überzeugt. Der deutsche Dichter Georg Herwegh, so wie auch Heinrich Heine oder Ludwig Feuerbach Zeitgenosse und Freund von Karl Marx setzte die bis heute berühmten Zeilen entgegen:
Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still.
Wenn dein starker Arm es will.
Mit der Mehrwert-Theorie, dem Fetischcharakter der Waren und der Figur des "doppelt freien Lohnarbeiters" versuchte Marx den Mechanismus der kapitalistischen Produktion zu ergründen. Und den Irrtum aufzuzeigen, dass "Lohn" angeblich einfach die marktwirtschaftlich adäquate Gegenleistung für "Arbeit" sei. So wie der Preis von Brot oder Tischen ganz einfach und normal sich über Nachfrage und Angebot regelt. Der Lohn für Arbeit ist eben nicht die adäquate Gegenleistung. Das Gegenargument zu Marx lautet im Allgemeinen: Die prognostizierte "Verarmung der Massen" ist in den Ländern des Kapitalismus nicht nur ausgeblieben, sondern, im Gegenteil: Wohlstand und Zufriedenheit haben sich statt Massenverarmung durchgesetzt. Meine Meinung dazu: Beide, der Lohnempfänger wie auch der Kapitalist profitieren von einer Übernutzung der natürlichen Ressourcen. Und das wird sich noch bitter rächen. Die relative Polarisierung der Einkommensverhältnisse hat genau so zugenommen wie es Marx voraussah. Die ehemals Hungernden Massen in China sind heute Menschen mit bescheidenem Wohlstand. Aber die ehemals kleinen Unternehmer Chinas sind heute allesamt Miillionäre und Milliardäre.

Die andere Seite ist natürlich: Marxens Lehre vom Klassenkampf und überhaupt von der Rolle der sozialen Klassen oder gar von der "historischen Mission der Arbeiterklasse" sind vollständig und restlos zu verwerfen. Und was seine Person anbelangt: Widersprüchlich. Dass er die letzten zehn zwanzig Jahre für dieses unglaubliche Lebenswerk "Das Kapital" hingab und sich dabei rücksichslos selbst ausbeutete, ringt einem schon Anerkennung ab. Auf der anderen Seite soll Marx auch in dieser Zeit keinen Widersacher neben sich geduldet haben. Eine schwierige, widersprüchliche Person halt. Wie die meisten genialen Köpfe.
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