Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

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34% Akademiker u35 sind

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genau richtig
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zu viel
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Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von frems »

Jeder Dritte in Deutschland unter 35 Jahren hat einen Hochschulabschluss. Das klingt viel, tatsächlich bleibt die Bundesrepublik aber hinter selbst gesteckten Zielen zurück. Viele EU-Staaten sind weiter.

Bis 2020 sollen 40 Prozent der jungen Menschen in Europa einen Uni- oder Fachhochschulabschluss haben. Darauf haben sich die EU-Staaten geeinigt. Für die meisten Länder ist das auch kein Problem. Sie haben das Ziel bereits jetzt erreicht. EU-weit machen inzwischen 39,9 Prozent der unter 35-Jährigen einen Hochschulabschluss, wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilt.

Nicht so in Deutschland. Hier wuchs der Anteil von 24 Prozent im Jahr 2012 auf vergleichsweise geringe 34 Prozent im Jahr 2017. Dabei will die Bundesregierung die EU-Zielvorgabe eigentlich noch übertreffen und peilt bis 2020 eine Hochschulabsolventenrate von mindestens 42 Prozent an. Von diesem Ziel ist Deutschland noch weit entfernt.
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 04787.html

Woran könnte es Eurer Ansicht nach liegen, dass Deutschland von den EU- (40%) und eigenen Zielen (42%) noch ein gutes Stück weit von entfernt ist? Wie ließe sich die gewünschte Quote erreichen? Und ist dieses Ziel überhaupt sinnvoll?
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

frems hat geschrieben:(30 Apr 2018, 15:29)

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 04787.html

Woran könnte es Eurer Ansicht nach liegen, dass Deutschland von den EU- (40%) und eigenen Zielen (42%) noch ein gutes Stück weit von entfernt ist? Wie ließe sich die gewünschte Quote erreichen? Und ist dieses Ziel überhaupt sinnvoll?
Nein, man sollte die Leute selbst entscheiden lassen und nicht so viel hineinreden. Die nehmen nur Uniplätze weg, da muss man dann teuer aufstocken. Deutschland ist mit noch mehr Ägyptologen und BWLern nicht gedient.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(30 Apr 2018, 15:29)

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 04787.html

Woran könnte es Eurer Ansicht nach liegen, dass Deutschland von den EU- (40%) und eigenen Zielen (42%) noch ein gutes Stück weit von entfernt ist? Wie ließe sich die gewünschte Quote erreichen? Und ist dieses Ziel überhaupt sinnvoll?
Meine Vermutung: In anderen "fortschrittlicheren EU-Ländern" dürften Berufe, die in Deutschland durch eine duale Ausbildung vermittelt werden, in Hochschulen ausgebildet werden. Neue Vermutung: Bevorzugt in der Krankenpflege, oder Techniker. Diese Kollegen gelten dann bei Zählungen als "Jungakademiker". Über die Sinnfälligkeit dieser Form der Akademisierung wird man sicher streiten können. Wichtig ist bei alledem, daß die berufsqualifizierenden Abschlüsse in der EU anerkannt werden.

Vielleicht ist diese Art der Akademisierung auch ein Mittel, sich lästige ausländische Wettbewerber rein formal vom Halse zu halten. Man wird also sehr viel genauer prüfen müssen, wie diese anteiligen Unterschiede entstanden sind.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(30 Apr 2018, 18:07)

Meine Vermutung: In anderen "fortschrittlicheren EU-Ländern" dürften Berufe, die in Deutschland durch eine duale Ausbildung vermittelt werden, in Hochschulen ausgebildet werden. Neue Vermutung: Bevorzugt in der Krankenpflege, oder Techniker. Diese Kollegen gelten dann bei Zählungen als "Jungakademiker". Über die Sinnfälligkeit dieser Form der Akademisierung wird man sicher streiten können. Wichtig ist bei alledem, daß die berufsqualifizierenden Abschlüsse in der EU anerkannt werden.

Vielleicht ist diese Art der Akademisierung auch ein Mittel, sich lästige ausländische Wettbewerber rein formal vom Halse zu halten. Man wird also sehr viel genauer prüfen müssen, wie diese anteiligen Unterschiede entstanden sind.
Naja, die Bundesregierung schummelt in der Statistik schon, weil sie alles ab DQR Stufe 6 zählt. Somit gelten dort Techniker, Fachwirte, Meister, Erzieher etc. als "Akademiker". Trotzdem kommt man nur auf 34%.

Zum anderen: was ist schlecht daran, wenn Hochschulen die Ausbildung übernehmen? Ist eine Altenpflegerin mit Abitur und Hochschulabschluss schlechter als eine mit Haupt- oder Realschulabschluss plus schulischer Ausbildung? :?:
Sole.survivor@web.de hat geschrieben: Nein, man sollte die Leute selbst entscheiden lassen und nicht so viel hineinreden. Die nehmen nur Uniplätze weg, da muss man dann teuer aufstocken. Deutschland ist mit noch mehr Ägyptologen und BWLern nicht gedient.
Nun, ich vermute mal, dass es wenige Leute gibt, die sich kurz vor dem Abi fragen, ob sie Ägyptologie studieren sollen oder alternativ lieber Dachdecker werden. Da steht die Wahl wohl eher zwischen BWL-Studium und einer kaufmännischen Lehre.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(30 Apr 2018, 19:10)

Naja, die Bundesregierung schummelt in der Statistik schon, weil sie alles ab DQR Stufe 6 zählt. Somit gelten dort Techniker, Fachwirte, Meister, Erzieher etc. als "Akademiker". Trotzdem kommt man nur auf 34%.

Zum anderen: was ist schlecht daran, wenn Hochschulen die Ausbildung übernehmen? Ist eine Altenpflegerin mit Abitur und Hochschulabschluss schlechter als eine mit Haupt- oder Realschulabschluss plus schulischer Ausbildung? :?:
Darüber will ich überhaupt nicht streiten. Aus meiner Sicht ist es nur so, daß ein bodenständiger Praxisbezug schon während der Ausbildung vor so mancher bösen Überraschung nach dem "akademischen Abschluß" bewahren könnte. Wer weiß, mit welchen hochtrabenden Vorstellungen die jungen Leute in dieser Ausbildung aufgeladen werden.

Ich nehme ganz einfach meinen Werdegang als Ingenieur zum Maßstab. Wir hatten Praktika in Industriefirmen ab zu leisten; oft mit dem Vorteil, daß uns diese Firmen regelrecht in den Semesterferien angefordert haben, wenn sie mit unseren Leistungen zufrieden waren. Da konnte man den Wirkungsbereich von Ingenieuren aus der Nahansicht beobachten und sich überlegen, ob das wohl das sein könnte, womit man sich ein Berufsleben lang auseinander setzen wollte. Mit umso größerem Ehrgeiz hat man sich danach auf die Vorlesungen und Übungen geworfen.

Wenn anderen Gesellschaften mit anderen Ausbildungsgängen glücklich sind... auch gut, so lange die berufsqualifizierenden Abschlüsse gegenseitig anerkannt werden, also keine formalen Hürden aufgebaut werden. Am Ende hat doch der Bewerber den Vorteil, der die übliche Probezeit überzeugend besteht.
[/quote]
Naja, ich vermute mal, dass es wenige Leute gibt, die sich kurz vor dem Abi fragen, ob sie Ägyptologie studieren sollen oder alternativ lieber Dachdecker werden. Da steht die Wahl wohl eher zwischen BWL-Studium und einer kaufmännischen Lehre.[/quote]
Geht diese Diskussion nicht in eine wenig fruchtbare Richtung? Natürlich muß man fragen, welche Fachrichtungen bei Jungakademikern mit welcher wissenschaftlichen oder beruflichen Qualifikation der Abschlüsse vertreten sind. Wie hoch ist der Anteil von MINT-Studierenden, die im dämmernden digitalen Zeitalter unsere Wirtschaftstätigkeit forschend und entwicklend gestalten werden.

Ein paar trockene Zahlen wirken zugegebenermaßen alarmierend. Vielleicht entweicht dieser aufgebaute Druck aber nach näherem Hinsehen. Also etwas genauer hinsehen!
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

frems hat geschrieben:(30 Apr 2018, 19:10)

Naja, die Bundesregierung schummelt in der Statistik schon, weil sie alles ab DQR Stufe 6 zählt. Somit gelten dort Techniker, Fachwirte, Meister, Erzieher etc. als "Akademiker". Trotzdem kommt man nur auf 34%.

Zum anderen: was ist schlecht daran, wenn Hochschulen die Ausbildung übernehmen? Ist eine Altenpflegerin mit Abitur und Hochschulabschluss schlechter als eine mit Haupt- oder Realschulabschluss plus schulischer Ausbildung? :?:


Nun, ich vermute mal, dass es wenige Leute gibt, die sich kurz vor dem Abi fragen, ob sie Ägyptologie studieren sollen oder alternativ lieber Dachdecker werden. Da steht die Wahl wohl eher zwischen BWL-Studium und einer kaufmännischen Lehre.
Lehre ist doch auch nicht verkehrt.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Hyde »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Apr 2018, 19:56)

Lehre ist doch auch nicht verkehrt.
Ich hab beides gemacht, Ausbildung und Studium.
Das Studium bringt einen auf intellektueller Ebene deutlich weiter, finde ich. Was man im Studium an Eigenverantwortung, an kritischem Denken, an Diskursfähigkeit und an Bildung gewinnt, kann in einer Ausbildung nicht geleistet werden.

Daher sehe ich es sehr positiv, wenn möglichst viele Leute ein Studium absolvieren. Eine Gesellschaft von Akademikern ist besser als eine Gesellschaft von Nicht-Akademikern. Wenn es etwas gibt, von dem wir nicht zuviel haben, dann sind es Akademiker. Davon kann man gar nicht zuviel haben.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(30 Apr 2018, 23:06)

Ich hab beides gemacht, Ausbildung und Studium.
Das Studium bringt einen auf intellektueller Ebene deutlich weiter, finde ich. Was man im Studium an Eigenverantwortung, an kritischem Denken, an Diskursfähigkeit und an Bildung gewinnt, kann in einer Ausbildung nicht geleistet werden.

Daher sehe ich es sehr positiv, wenn möglichst viele Leute ein Studium absolvieren. Eine Gesellschaft von Akademikern ist besser als eine Gesellschaft von Nicht-Akademikern. Wenn es etwas gibt, von dem wir nicht zuviel haben, dann sind es Akademiker. Davon kann man gar nicht zuviel haben.
Ihre persönliche Entwicklung sehe ich als Musterbeispiel für einen geerdeten Bildungsgang. Fast möchte ich wetten, daß Sie in Ihrem Studienfach bei weitem nicht so zielgerichtet nachgefaßt hätten, wenn Sie nicht schon auf einen Beruf vorbereitet gewesen wären. Das gilt um so mehr, wenn das nachfolgende Studium nah am ausgebildeten Beruf angesiedelt war.

So hatte ich die Verbindung von verpflichtenden Praxissemestern, berufsspezifischer Werkarbeit und Ingenieurstudium empfunden. Mein "richtiger Ehrgeiz" wurde befeuert, als mir die Anwendung klar wurde.

Was auf jeden Fall nicht einreißen darf, das wäre, die Hochschulanforderungen ab zu senken, um höhere "Stückzahl" zu erzeugen. Das wäre eine arge Fehlinvestition mit unerfüllbaren Erwartungen vieler unglücklicher Menschen.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 00:27)

Was auf jeden Fall nicht einreißen darf, das wäre, die Hochschulanforderungen ab zu senken, um höhere "Stückzahl" zu erzeugen. Das wäre eine arge Fehlinvestition mit unerfüllbaren Erwartungen vieler unglücklicher Menschen.
Viele merken in Ausbildung, dass Studium für sie nichts ist. Manche merken es auch nicht.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Teeernte »

Hyde hat geschrieben:(30 Apr 2018, 23:06)

Ich hab beides gemacht, Ausbildung und Studium.
Das Studium bringt einen auf intellektueller Ebene deutlich weiter, finde ich. Was man im Studium an Eigenverantwortung, an kritischem Denken, an Diskursfähigkeit und an Bildung gewinnt, kann in einer Ausbildung nicht geleistet werden.

Daher sehe ich es sehr positiv, wenn möglichst viele Leute ein Studium absolvieren. Eine Gesellschaft von Akademikern ist besser als eine Gesellschaft von Nicht-Akademikern. Wenn es etwas gibt, von dem wir nicht zuviel haben, dann sind es Akademiker. Davon kann man gar nicht zuviel haben.
Nun im Sozialismus war es einfach - erst "Arbeiterklasse" schnuppern...05:30 Schichtbeginn/im 3. Lj auch Nachtschicht - mit Ausbildung (Facharbeiter) - danach Studium.

Studium begleitend - Einsatz in der "sozialistischen" Produktion . Mit Wochenend- und Ferienarbeit (Ferienarbeit war ab 14 J ok..) war später am Tag soviel zu "verdienen" wie im Monat als Lehrling..

(da konnte man bereits an der Sitzgelegenheit ausmachen - welchen Status der "Sitzende" hat ....Schemel - Lehrling/Hilfsarbeiter...Stuhl mit Lehne - Facharbeiter... Meister (blauer Kittel) /Ing (weißer Kittel) - Stuhl mit Armlehne ----Führung = Sessel mit "Schenkelstütze" :D :D :D )

Die Breitbandausbildung ....vom HF Antennenstecker löten, 10 Finger blind Fernschreiber, Messwarte bedienen...Laborarbeiten - und die vielfältigen sozialen Kontakte - mit 14 am Band (Dachziegel) ....Betriebsteile die zu 80% aus "Knastis" bestanden (Jobs die sonst keiner machen wollte)...bis hin in Führungsetagen - Anzug und Schlips....

Ich kann mir die Arbeit heute Aussuchen....wenn es mir nicht passt - (sowas gibts) - eine andere nehmen, oder mich Selbständig "machen".

Jeder Jobwechsel brachte meist mehr Geld - etwas "zurückstecken" gibt es auch - zu Zeiten hoher Arbeitslosigkeit....oder nun - im Alter.
Weiterbildung - ein MUSS. (Pädagogik/Psych. Abschluss für die Ausbildung anderer ein Plus.)

Ja ich muss das Laufrad nun nicht mehr rennen .

Ein Studium/Meister wird benötigt - wenn man sich selbständig "machen" will. (Ja - ich meine nicht grad "schlechte" Makler, Finanzberater oder "Fertighaus"/Auto-verkäufer.)

____________________________________________

Unterm Strich JEDE Erfahrung wird honoriert... Auch Branchenfremd - NUR eben KEINE Hängemattenerfahrungen.

>>> (wie komm ich um Arbeit herum) - Bei den jungen Leuten - die "DISKUSSION" um die Arbeit ...statts diese zu machen.

Windige "Diplome" (.."High-School") oder "Gebetsschulabschlüsse" helfen nichts.....da hilft auch kein runder grüner Stempel vom Wasserwerk von Kiew.


Es ist auch nicht schlimm nicht studiert zu haben - gute Handwerker, die ihr Handwerk machen - werden immer gebraucht.....(schwatzen können die Studierten besser.)
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

Ja, was immer man nachweislich kann zählt mehr als viele Bolognesepunkte.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Alter Stubentiger »

Hyde hat geschrieben:(30 Apr 2018, 23:06)

Ich hab beides gemacht, Ausbildung und Studium.
Das Studium bringt einen auf intellektueller Ebene deutlich weiter, finde ich. Was man im Studium an Eigenverantwortung, an kritischem Denken, an Diskursfähigkeit und an Bildung gewinnt, kann in einer Ausbildung nicht geleistet werden.

Daher sehe ich es sehr positiv, wenn möglichst viele Leute ein Studium absolvieren. Eine Gesellschaft von Akademikern ist besser als eine Gesellschaft von Nicht-Akademikern. Wenn es etwas gibt, von dem wir nicht zuviel haben, dann sind es Akademiker. Davon kann man gar nicht zuviel haben.
Ich habe es auch mit Akademikern zu tun und merke dass sie deutlich Probleme haben mit der praktischen Umsetzung ihrer Vorstellungen. Da merkt man dass Theorie alleine nicht ausreicht. Daher denke ich dass gerade bei den Ingenieuren eine praktische Ausbildung vor dem Studium von Vorteil ist.

Eine Gesellschaft von Akademikern. Dafür habe ich zuviele Studenten und Akademiker kennengelernt. Bessere Menschen waren dass nicht. Aber sie dachten sie wären es. Und es gibt definitiv zuviele Akademiker die Laberfächer studieren oder haben. Soziologen und Philosophen die gern über Probleme reden aber keins lösen.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(30 Apr 2018, 19:46)
Darüber will ich überhaupt nicht streiten. Aus meiner Sicht ist es nur so, daß ein bodenständiger Praxisbezug schon während der Ausbildung vor so mancher bösen Überraschung nach dem "akademischen Abschluß" bewahren könnte. Wer weiß, mit welchen hochtrabenden Vorstellungen die jungen Leute in dieser Ausbildung aufgeladen werden.

Ich nehme ganz einfach meinen Werdegang als Ingenieur zum Maßstab. Wir hatten Praktika in Industriefirmen ab zu leisten; oft mit dem Vorteil, daß uns diese Firmen regelrecht in den Semesterferien angefordert haben, wenn sie mit unseren Leistungen zufrieden waren. Da konnte man den Wirkungsbereich von Ingenieuren aus der Nahansicht beobachten und sich überlegen, ob das wohl das sein könnte, womit man sich ein Berufsleben lang auseinander setzen wollte. Mit umso größerem Ehrgeiz hat man sich danach auf die Vorlesungen und Übungen geworfen.

Wenn anderen Gesellschaften mit anderen Ausbildungsgängen glücklich sind... auch gut, so lange die berufsqualifizierenden Abschlüsse gegenseitig anerkannt werden, also keine formalen Hürden aufgebaut werden. Am Ende hat doch der Bewerber den Vorteil, der die übliche Probezeit überzeugend besteht.
Naja, gleichwertig heißt nicht gleichartig. Da wurden viele Lobbytrommeln, insb. die gewinnorientierten IHKn, geschlagen, um in eine höhere DQR-Stufe geschoben zu werden. Das rächt sich dann oft, wenn Nichtakademiker diese Eingruppierung aus Bildungsgründen nicht verstehen, auf schöne IHK-Broschüren hereinfallen und am Ende bei der Bewerbung gleich aussortiert werden, weil man Fachkräfte suchte. Und Praktika sind doch auch heute noch Standard in Studiengängen. Ebenso arbeiten die meisten Studenten nebenbei.
Geht diese Diskussion nicht in eine wenig fruchtbare Richtung? Natürlich muß man fragen, welche Fachrichtungen bei Jungakademikern mit welcher wissenschaftlichen oder beruflichen Qualifikation der Abschlüsse vertreten sind. Wie hoch ist der Anteil von MINT-Studierenden, die im dämmernden digitalen Zeitalter unsere Wirtschaftstätigkeit forschend und entwicklend gestalten werden.

Ein paar trockene Zahlen wirken zugegebenermaßen alarmierend. Vielleicht entweicht dieser aufgebaute Druck aber nach näherem Hinsehen. Also etwas genauer hinsehen!
Grob jeder dritte Student ist in einem MINT-Fach immatrikuliert. Davon abgesehen: ich fände eine Gesellschaft ohne Akademiker, die sich um Kultur, Kunst, Geschichte, Linguistik, Philosophie, Pädagogik, Musik etc. kümmern, nicht erstrebenswert(er). Das Märchen des taxifahrenden Germanisten ist ja eher in bildungsfernen Kreisen vertreten.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von frems »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Apr 2018, 19:56)

Lehre ist doch auch nicht verkehrt.
Im Zweifel besser als nichts, ja. Muss man bloß schauen, ob der erlernte Beruf Zukunft hat. Mit einem Doktor oder zumindest Master fährt man da in den meisten Fällen besser.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

frems hat geschrieben:(01 May 2018, 16:33)

Im Zweifel besser als nichts, ja. Muss man bloß schauen, ob der erlernte Beruf Zukunft hat. Mit einem Doktor oder zumindest Master fährt man da in den meisten Fällen besser.
Ja, damit kann man von vorneherein nichts konkretes. Das kann dann auch nicht veralten. Außer wenn doch.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von frems »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 16:36)

Ja, damit kann man von vorneherein nichts konkretes. Das kann dann auch nicht veralten. Außer wenn doch.
Konkretes gibt's ja auch in Asien. Von meinen damaligen Mitazubis, mit denen ich noch in Kontakt stehe, arbeitet niemand mehr in dem Beruf, weil Europäer zu teuer sind. So ist das halt manchmal. Einst heiß begehrt und aufgrund eines Fachkräftemangels (im Gegensatz zu Pflegeberufen) mit hohen Gehältern gelockt und wenige Jahre später... schwups. ¯\_(ツ)_/¯
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

frems hat geschrieben:(01 May 2018, 17:12)

Konkretes gibt's ja auch in Asien. Von meinen damaligen Mitazubis, mit denen ich noch in Kontakt stehe, arbeitet niemand mehr in dem Beruf, weil Europäer zu teuer sind. So ist das halt manchmal. Einst heiß begehrt und aufgrund eines Fachkräftemangels (im Gegensatz zu Pflegeberufen) mit hohen Gehältern gelockt und wenige Jahre später... schwups. ¯\_(ツ)_/¯
Das ist das Leben. Kaum wer wird in 30 Jahren noch tun, was er heute tut. Außer Beamten. Aber was tun die schon? Man muss eben am Puls der Zeit bleiben statt Jahre an der Uni oder in Warteschleifenprogrammen zu vertun.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(01 May 2018, 16:27)

Naja, gleichwertig heißt nicht gleichartig. Da wurden viele Lobbytrommeln, insb. die gewinnorientierten IHKn, geschlagen, um in eine höhere DQR-Stufe geschoben zu werden. Das rächt sich dann oft, wenn Nichtakademiker diese Eingruppierung aus Bildungsgründen nicht verstehen, auf schöne IHK-Broschüren hereinfallen und am Ende bei der Bewerbung gleich aussortiert werden, weil man Fachkräfte suchte. Und Praktika sind doch auch heute noch Standard in Studiengängen. Ebenso arbeiten die meisten Studenten nebenbei.


Grob jeder dritte Student ist in einem MINT-Fach immatrikuliert. Davon abgesehen: ich fände eine Gesellschaft ohne Akademiker, die sich um Kultur, Kunst, Geschichte, Linguistik, Philosophie, Pädagogik, Musik etc. kümmern, nicht erstrebenswert(er). Das Märchen des taxifahrenden Germanisten ist ja eher in bildungsfernen Kreisen vertreten.
Ja, das sehe ich grundsätzlich genau so. Eine Gesellschaft ohne Komponisten, Maler, Bildhauer, Lyriker und Romanciers fände ich auch ziemlich öde. Ohne Ärzte lebensgefährlich. Ohne Juristen unsicher. Ohne Kaufleute nicht lebensfähig. usw, usf... die Lehrer nicht zu vergessen :)

Wenn also unsere MINT-Abteilung etwa 33% aller unserer Jungakademiker umfaßt... wie sieht das in den Gesellschaften aus, die anteilig mehr Jungakademiker ins Rennen schicken? Auch 33%?
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 17:24)

Ja, das sehe ich grundsätzlich genau so. Eine Gesellschaft ohne Komponisten, Maler, Bildhauer, Lyriker und Romanciers fände ich auch ziemlich öde. Ohne Ärzte lebensgefährlich. Ohne Juristen unsicher. Ohne Kaufleute nicht lebensfähig. usw, usf... die Lehrer nicht zu vergessen :)

Wenn also unsere MINT-Abteilung etwa 33% aller unserer Jungakademiker umfaßt... wie sieht das in den Gesellschaften aus, die anteilig mehr Jungakademiker ins Rennen schicken? Auch 33%?
Wieviele DSDS-Sieger haben denn Gesang studiert?
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 17:30)

Wieviele DSDS-Sieger haben denn Gesang studiert?
Die reißen uns sicher heraus, so wie seinerzeit die Beatles GB mehr eingebracht haben als das produzierende Gewerbe.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 17:33)

Die reißen uns sicher heraus, so wie seinerzeit die Beatles GB mehr eingebracht haben als das produzierende Gewerbe.
Na, im Musikgeschäft gehen viele Karrieren ohne Studium los. Umgedreht ist eine formale Gesangsausbildung zwar hilfreich für die solidere (aber langweiligere) Art Musikberuf - an die Spitze der Charts kommt man (allein) damit aber nicht, häufig aber ohne.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Teeernte »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 17:30)

Wieviele DSDS-Sieger haben denn Gesang studiert?
Wieviel Platz 1 Chart Gruppen ? Musik ist da ja Handwerk.

Wieviel sind pleite - weil Wirtschaft nicht belegt ?
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 17:24)

Ja, das sehe ich grundsätzlich genau so. Eine Gesellschaft ohne Komponisten, Maler, Bildhauer, Lyriker und Romanciers fände ich auch ziemlich öde. Ohne Ärzte lebensgefährlich. Ohne Juristen unsicher. Ohne Kaufleute nicht lebensfähig. usw, usf... die Lehrer nicht zu vergessen :)

Wenn also unsere MINT-Abteilung etwa 33% aller unserer Jungakademiker umfaßt... wie sieht das in den Gesellschaften aus, die anteilig mehr Jungakademiker ins Rennen schicken? Auch 33%?
Keine Ahnung. Hab nur die Zahlen aller Akademiker (25 bis 64 Jahre alt) und da ist Deutschland in der OECD, der die meisten EU-Staaten angehören, auf Platz 1, gefolgt von Österreich und Esetland: https://www.oecd-ilibrary.org/docserver ... A8FD2A5799 (S. 49)
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 17:40)

Na, im Musikgeschäft gehen viele Karrieren ohne Studium los. Umgedreht ist eine formale Gesangsausbildung zwar hilfreich für die solidere (aber langweiligere) Art Musikberuf - an die Spitze der Charts kommt man (allein) damit aber nicht, häufig aber ohne.
Seinerzeit habe ich die Beatles sehr gern gehört; geniale Musiker. Aber nicht für die "Ewigkeit"... meine ich.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von frems »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 17:20)

Das ist das Leben. Kaum wer wird in 30 Jahren noch tun, was er heute tut. Außer Beamten. Aber was tun die schon? Man muss eben am Puls der Zeit bleiben statt Jahre an der Uni oder in Warteschleifenprogrammen zu vertun.
Och, ich denke schon, dass Polizisten noch in 30 Jahren Arbeit vor sich haben werden. Bei der Lehrerzunft wäre ich hingegen nicht so sicher. Ohne Ausbildung oder Studium kann man sicherlich auch Millionär werden, aber insgesamt zeigt sich: je niedriger die Bildung, desto häufiger die Arbeitslosigkeit. Kann sich in 30 Jahren natürlich auch geändert haben. Wer weiß das schon?
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 17:46)

Seinerzeit habe ich die Beatles sehr gern gehört; geniale Musiker. Aber nicht für die "Ewigkeit"... meine ich.
Ewigkeit ist Illusion. Man produziert fürs Leben und für Geld. Ähnlich in vielen anderen Feldern.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 17:49)

Ewigkeit ist Illusion. Man produziert fürs Leben und für Geld. Ähnlich in vielen anderen Feldern.
Das ist mir zu lebensnah. Wollen wir nicht Dinge schaffen, die lange über uns hinaus wirken? Das ist nicht jedem von uns vergönnt, aber doch wohl in jedem von uns angelegt. Die Höhlenmaler von Lascaux, oder von Altamira... sie wirken bis heute, jedenfalls auf mich.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 18:08)

Das ist mir zu lebensnah. Wollen wir nicht Dinge schaffen, die lange über uns hinaus wirken? Das ist nicht jedem von uns vergönnt, aber doch wohl in jedem von uns angelegt. Die Höhlenmaler von Lascaux, oder von Altamira... sie wirken bis heute, jedenfalls auf mich.
Das dürfte denen nicht wichtig gewesen sein. Blues und früher Rock wirken seit 3-5 Generationen, das ist schon viel. Und ganz lange davon ohne offizielle staatliche Rangstellung im Schulbetrieb.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 18:28)

Das dürfte denen nicht wichtig gewesen sein. Blues und früher Rock wirken seit 3-5 Generationen, das ist schon viel. Und ganz lange davon ohne offizielle staatliche Rangstellung im Schulbetrieb.
Selbstverständlich gibt es auch diese Sichtweise... bis hin zu "alles egal". Die meisten von uns liegen irgendwo zwischen Schöpferdrang und "alles egal".
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von MoOderSo »

Stell ich mir ungeheuer produktiv vor, wenn praktisch hinter jedem Bauarbeiter ein Architekt steht oder hinter jedem Koch ein Lebensmittelwissenschaftler. :|
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

MoOderSo hat geschrieben:(01 May 2018, 19:55)

Stell ich mir ungeheuer produktiv vor, wenn praktisch hinter jedem Bauarbeiter ein Architekt steht oder hinter jedem Koch ein Lebensmittelwissenschaftler. :|
Vielleicht nimmt so aber die Wertschätzung für den, der dann die praktische Arbeit leistet, ganz dramatisch zu. Und vielleicht wird der Lebensmittelwissenschaftler sich am Ende auch eine Kochmütze aufsetzen, um diese Wertschätzung in Euro und Cent auch zu genießen.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 20:33)

Vielleicht nimmt so aber die Wertschätzung für den, der dann die praktische Arbeit leistet, ganz dramatisch zu. Und vielleicht wird der Lebensmittelwissenschaftler sich am Ende auch eine Kochmütze aufsetzen, um diese Wertschätzung in Euro und Cent auch zu genießen.
Oder er entwickelt mit Informatikern und Ingenieuren einen Roboter, der den Beruf des Kochs weitestgehend überflüssig werden lässt. Ist ja kein völlig neues Thema. Ein Starkoch wird sich da wohl keine Sorgen machen müssen, aber der Normalkoch im Durchschnittsrestaurant?
[youtube][/youtube]

Auf der Hannover Messe 2015 (13. bis 17. April) hat Moley Robotics einen beeindruckenden Kochroboter vorgestellt: Die beiden mechanischen Arme in der Küchenzeile sollen nach Wunsch des Erfinders schon bald Einzug in heimische Küchen erhalten. 2017 soll es so weit sein. Bis dahin wird der Kochroboter 2.000 Gerichte gelernt haben, trainiert wird er dabei vom Profi-Koch Tim Anderson. 129 Sensoren und 20 Motoren sorgen dafür, dass die Robo-Arme die richtigen Bewegungen ausführen. Man selbst muss nur noch seine Wunschmahlzeit aus einer App aussuchen und die Lebensmittel zur Verfügung stellen. Und was soll das Ganze kosten? 15.000 US-Dollar, also rund 14.000 Euro.
(davon abgesehen habe ich es auf Baustellen schon erlebt, wie acht bis zehn Ingenieure dabei zuschauten, was der Polier mit seinem Azubi macht... :? )
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Tom Bombadil »

frems hat geschrieben:(01 May 2018, 20:44)

Ein Starkoch wird sich da wohl keine Sorgen machen müssen, aber der Normalkoch im Durchschnittsrestaurant?
Vllt. muss sich ja auch das Restaurant Sorgen machen? Wenn ich einen Robokoch zu Hause hätte, der mir 2.000 Gourmetgerichte zaubert, wozu dann noch ins Restaurant gehen? Ja, Ambiente und bedient werden etc., die Hauptsache ist aber immer noch die Speise...
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(01 May 2018, 20:44)

Oder er entwickelt mit Informatikern und Ingenieuren einen Roboter, der den Beruf des Kochs weitestgehend überflüssig werden lässt. Ist ja kein völlig neues Thema. Ein Starkoch wird sich da wohl keine Sorgen machen müssen, aber der Normalkoch im Durchschnittsrestaurant?
An der Stelle glaube ich eher an den Untergang eines angesehenen Berufsstands durch die sogenannte Systemgastronomie, in der Gäste wie in einer Imbißstube verköstigt werden. Dann muß sich auch niemand mehr mit dem Kauf und der Auswahl einzelner Zutaten aufhalten. Deshalb bereite ich mein Essen am liebsten zu Hause selbst zu.
(davon abgesehen habe ich es auf Baustellen schon erlebt, wie acht bis zehn Ingenieure dabei zuschauten, was der Polier mit seinem Azubi macht... :? )
Kein Wunder, daß die Baupreise so stark steigen. Irgendwo erscheinen doch diese Zuschauer beim Arbeiten auf der Rechnung ihres unfreiwilligen Bestellers.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Gilmoregirl »

Es mag im Vergleich zu anderen Ländern stimmen.
Aber wenn wir nur noch Akademiker haben, wer macht die andere Arbeit?
Außerdem: mich persönlich grault es , mir von einem "Studierten" sagen zu lassen, wie ich meine Arbeit zu machen habe. Es sei denn, de Studierte hat genug Praxiserfahrung.
Denn genau in meinem Job liegen Theorie & Praxis in der Pädagogik auf zwei verschiedenen Sternen.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 20:33)

Vielleicht nimmt so aber die Wertschätzung für den, der dann die praktische Arbeit leistet, ganz dramatisch zu. Und vielleicht wird der Lebensmittelwissenschaftler sich am Ende auch eine Kochmütze aufsetzen, um diese Wertschätzung in Euro und Cent auch zu genießen.
Zum Kochen brauchst du einen Koch, keinen Lebensmitteltester.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 21:20)

Zum Kochen brauchst du einen Koch, keinen Lebensmitteltester.
Vor allem braucht man Gäste, die das Zeug bezahlen und freiwillig 'runter würgen. :)
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 21:24)

Vor allem braucht man Gäste, die das Zeug bezahlen und freiwillig 'runter würgen. :)
Runterwürgen? Wo gehst du denn essen?
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 21:26)

Runterwürgen? Wo gehst du denn essen?
Bin sehr weitgehend Selbstversorger. Auch weil's mir Spaß macht.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 21:28)

Bin sehr weitgehend Selbstversorger. Auch weil's mir Spaß macht.
Nichts dagegen, aber dann red doch nicht das essen von Profis schlecht.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(30 Apr 2018, 15:29)

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 04787.html

Woran könnte es Eurer Ansicht nach liegen, dass Deutschland von den EU- (40%) und eigenen Zielen (42%) noch ein gutes Stück weit von entfernt ist? Wie ließe sich die gewünschte Quote erreichen? Und ist dieses Ziel überhaupt sinnvoll?
Nein, ist überhaupt nicht sinnvoll denn eine zu hohe Akademikerquote bedeutet nur dass es immer mehr Sesselfurzer gibt die sich den ganzen Tag alles Mögliche ausdenken um das Leben für den Otto-Normalbürger komplizierter zu machen.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 May 2018, 21:28)

Nichts dagegen, aber dann red doch nicht das essen von Profis schlecht.
Muß ich aber doch machen, weil ich sonst auch hinginge, nur um es zu testen!
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(01 May 2018, 21:36)

Muß ich aber doch machen, weil ich sonst auch hinginge, nur um es zu testen!
Ah, das klingt nicht standfest. Auch Spitzenköche sind im Allgemeinen Praktiker ohne Studium, was nicht heisst ungebildet.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

@ Sole

Hier will ich um Himmelswillen nicht den Eindruck vermitteln, daß nur der Akademiker ein gebildeter Mensch sein kann! Sicher hat ein Akademiker mehr Anregung und auch Anleitung dazu, sein Wissen auf nahezu allen Gebieten zu erweitern. Dennoch können arge Fachidioten darunter sein, leider.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(02 May 2018, 09:13)

@ Sole

Hier will ich um Himmelswillen nicht den Eindruck vermitteln, daß nur der Akademiker ein gebildeter Mensch sein kann! Sicher hat ein Akademiker mehr Anregung und auch Anleitung dazu, sein Wissen auf nahezu allen Gebieten zu erweitern. Dennoch können arge Fachidioten darunter sein, leider.
So hatte ich das auch nicht verstanden. Die Fragestellung dieses Threads lädt zu Irrwegen ein. Da merkt man, dass in Deutschland bestimmte Bildungsabschlüsse seltener als in anderen Ländern erzielt werden und fragt sich gar nicht, warum das so ist. Was ist systematisch anders in Deutschlands, einem über Jahrzehnte erfolgreichen Wirtschaftsmotor in der EU, dass so andere Zahlen herauskommen? Viele Berufe erfordern heute durchaus hohe Qualifikationen, die sich nicht so ohne weiteres auf einen Studiengang abbilden und offenbar oft auch anders erworben werden. Da geht's nicht um professionelle Demozerschlager, Betäuber, Zähnebohrer, Herzrausschneider, Streitdurchführer oder Formularbeglaubiger. Die haben ihre ganz traditionelle Verwurzelung im FH- oder Unistudium.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(02 May 2018, 15:28)

So hatte ich das auch nicht verstanden. Die Fragestellung dieses Threads lädt zu Irrwegen ein. Da merkt man, dass in Deutschland bestimmte Bildungsabschlüsse seltener als in anderen Ländern erzielt werden und fragt sich gar nicht, warum das so ist. Was ist systematisch anders in Deutschlands, einem über Jahrzehnte erfolgreichen Wirtschaftsmotor in der EU, dass so andere Zahlen herauskommen? Viele Berufe erfordern heute durchaus hohe Qualifikationen, die sich nicht so ohne weiteres auf einen Studiengang abbilden und offenbar oft auch anders erworben werden. Da geht's nicht um professionelle Demozerschlager, Betäuber, Zähnebohrer, Herzrausschneider, Streitdurchführer oder Formularbeglaubiger. Die haben ihre ganz traditionelle Verwurzelung im FH- oder Unistudium.
Vielleicht sollten wir eine wirklich gute Sache in unserem Lande loben: Ich meine, daß eine sehr ausgeglichene Bildungslandschaft der Hochschulen aufgebaut wurde. Natürlich gibt es Leuchttürme der Forschung. Aber das Diplom, oder heute der Master, dürfte sich kaum in seiner Qualität unterscheiden. Schwer zu beurteilen, wie das in anderen Ländern entwickelt ist, die vielleicht mit ganz erstaunlichen Zahlen auftrumpfen können. Das wäre sicher auch zu bewerten.

Mir ist in meinen Glanzzeiten auch nicht bewußt geworden, daß ich meinen Wettbewerbern weltweit hinterher hecheln mußte. Insofern stimme ich Ihnen zu, daß unser Bildungssystem wohl doch einen guten Beitrag zu der guten Lage unserer deutschen Wirtschaft geleistet hat und hoffentlich weiterhin leisten wird. Kein Grund hochmütig zu werden, aber auch kein Grund, kleinlaut und verdruckst andere Bildungslandschaften zu betrachten.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Hyde »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 May 2018, 12:25)
Eine Gesellschaft von Akademikern. Dafür habe ich zuviele Studenten und Akademiker kennengelernt. Bessere Menschen waren dass nicht. Aber sie dachten sie wären es. Und es gibt definitiv zuviele Akademiker die Laberfächer studieren oder haben. Soziologen und Philosophen die gern über Probleme reden aber keins lösen.
Ein höherer Bildungsgrad geht im Durchschnitt einher mit einem höheren Maß an Toleranz (gegenüber Ausländern, Homosexuellen, Frauen usw), einem höheren Maß an politischem Interesse, einem geringeren Maß an Protestwählertum, usw. Dazu gibt es ja die entsprechenden Forschungen, Studien und Umfragen. Das ist ja belegt.

Ich persönlich würde niemals das missen wollen, was ich im Studium gelernt habe, nicht nur an harter Bildung, sondern auch die Dinge zwischen den Zeilen, die mir für meine persönliche Entwicklung genutzt haben.

Und was hast du gegen Soziologen und Philosophen? Handwerker zu sein ist kein „ehrlicherer“ Job als Soziologe zu sein. Gerade auch diese Leute wie Soziologen oder Philosophen sind wichtig für unsere Gesellschaft. Das mag heutzutage nicht mehr jeder so sehen, in Zeiten, wo der Antiintelektualismus en vogue ist.

Es schadet mit Sicherheit niemandem, Soziologie zu studieren.
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Alter Stubentiger »

Hyde hat geschrieben:(06 May 2018, 11:16)

Ein höherer Bildungsgrad geht im Durchschnitt einher mit einem höheren Maß an Toleranz (gegenüber Ausländern, Homosexuellen, Frauen usw), einem höheren Maß an politischem Interesse, einem geringeren Maß an Protestwählertum, usw. Dazu gibt es ja die entsprechenden Forschungen, Studien und Umfragen. Das ist ja belegt.

Ich persönlich würde niemals das missen wollen, was ich im Studium gelernt habe, nicht nur an harter Bildung, sondern auch die Dinge zwischen den Zeilen, die mir für meine persönliche Entwicklung genutzt haben.

Und was hast du gegen Soziologen und Philosophen? Handwerker zu sein ist kein „ehrlicherer“ Job als Soziologe zu sein. Gerade auch diese Leute wie Soziologen oder Philosophen sind wichtig für unsere Gesellschaft. Das mag heutzutage nicht mehr jeder so sehen, in Zeiten, wo der Antiintelektualismus en vogue ist.

Es schadet mit Sicherheit niemandem, Soziologie zu studieren.

En vogue ist ganz sicher das Studium und kein angeblicher "Antiintellektualismus" . So sehr dass Helikoptereltern selbst eher unbegabten Nachwuchs zum Abitur treiben. Da liegt dass Problem. Das hat zufolge dass Menschen studieren die in einem Handwerk besser aufgehoben wären. An der Uni verstopfen sie nur die Hörsäle und stellen später fest dass sie doch nicht für eine akademische Karriere geeignet sind. Handwerkliche Arbeit wird zu gering geschätzt. Aber dass Dach möchte Dr. Dr. phil. dann doch gedeckt haben. Denk mal drüber nach.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Zu wenige Jungakademiker in Deutschland?!

Beitrag von Boraiel »

Hyde hat geschrieben:(06 May 2018, 11:16)

Ein höherer Bildungsgrad geht im Durchschnitt einher mit einem höheren Maß an Toleranz (gegenüber Ausländern, Homosexuellen, Frauen usw), einem höheren Maß an politischem Interesse, einem geringeren Maß an Protestwählertum, usw. Dazu gibt es ja die entsprechenden Forschungen, Studien und Umfragen. Das ist ja belegt.

Ich persönlich würde niemals das missen wollen, was ich im Studium gelernt habe, nicht nur an harter Bildung, sondern auch die Dinge zwischen den Zeilen, die mir für meine persönliche Entwicklung genutzt haben.

Und was hast du gegen Soziologen und Philosophen? Handwerker zu sein ist kein „ehrlicherer“ Job als Soziologe zu sein. Gerade auch diese Leute wie Soziologen oder Philosophen sind wichtig für unsere Gesellschaft. Das mag heutzutage nicht mehr jeder so sehen, in Zeiten, wo der Antiintelektualismus en vogue ist.

Es schadet mit Sicherheit niemandem, Soziologie zu studieren.
Bringt ihm monetär nachher aber auch im Zweifel nicht viel ein.
Das Studium war für mich auch essentiell, ich war zwar immer Einser-Kandidat in der Schule, aber richtig verstanden habe, was mir da beigebracht werden sollte, überhaupt nicht. Das kam nachher im Studium, vor allem auch dank der Freiheit, welches dieses bot, und war ein unermesslicher Gewinn.
Weil das Studium vielfach stark verschult würde, befürchte ich, dass viele Studenten, auch nach Abschluss, immer noch Idioten sind.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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