Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

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relativ
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von relativ »

becksham hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:26)

Und der nächste. Auch Klaus Voormann gibt den Echo für sein Lebenswerk zurück.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/klau ... 03161.html

Sehr gutes Zeichen, obwohl es schon ein bisschen komisch rüberkommt. Bei der Verleihung halten alle die Klappe und hinterher, als sie mitkriegen, was für Ausmaße die Empörung annimmt, geben sie den Preis zurück. So ganz glaubwürdig kommt das für mich auch nicht rüber.
Klar kann man es so sehen, aber entscheidend ist, daß sie eine Reaktion zeigen und zwar eine Persönliche. Auch wenn es erst unteröffentlichen Druck, oder späte Einsicht passiert, wichtig ist das es passiert. So erreicht man diesbezüglich mehr als mit Verboten, Strafen ect.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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becksham
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von becksham »

relativ hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:35)

Klar kann man es so sehen, aber entscheidend ist, daß sie eine Reaktion zeigen und zwar eine Persönliche. Auch wenn es erst unteröffentlichen Druck, oder späte Einsicht passiert, wichtig ist das es passiert. So erreicht man diesbezüglich mehr als mit Verboten, Strafen ect.
Klar ist es wichtig, überhaupt Zeichen zu setzen. Aber mir ist dann tatsächlich ein Campino lieber, der direkt den Schnabel aufmacht und nicht erst wartet, ob Empörung gewollt ist.
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Marmelada
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Marmelada »

becksham hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:26)

Und der nächste. Auch Klaus Voormann gibt den Echo für sein Lebenswerk zurück.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/klau ... 03161.html

Sehr gutes Zeichen, obwohl es schon ein bisschen komisch rüberkommt. Bei der Verleihung halten alle die Klappe und hinterher, als sie mitkriegen, was für Ausmaße die Empörung annimmt, geben sie den Preis zurück. So ganz glaubwürdig kommt das für mich auch nicht rüber.
Teils, teils. Speziell bei ihm könnte ich mir vorstellen, dass er auf der Veranstaltung den Namen "Kollegah" zum ersten Mal gehört hat, vom Gesamtwerk ganz zu schweigen (letzteres war mir vorher auch nicht bekannt). Eine Kritik an Campino war ja, dass er es kritisiert, den Preis aber trotzdem mitgenommen hat. Bei Helene Fischer bin ich mir sicher, dass von ihr weder Kritik noch Preisrückgabe zu erwarten ist.
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relativ
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von relativ »

becksham hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:37)

Klar ist es wichtig, überhaupt Zeichen zu setzen. Aber mir ist dann tatsächlich ein Campino lieber, der direkt den Schnabel aufmacht und nicht erst wartet, ob Empörung gewollt ist.
Was mir an Campinos kritik diesbezüglich nicht gefällt ist, daß er sich dazu hinreißen lässt alle Anwesenden mit zu kritisieren, ohne das er wusste, ob diese überhaupt bescheid wussten.
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Chajm
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Chajm »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:31)

Ich vermute, der alte Herr hatte vorher keine Ahnung. Der kümmert sich wahrscheinlich nicht um den „neumodischen Kram“. Der hat eine Einladung bekommen und ist hin in aller Unschuld, bis er dann hinterher die Zeitung gelesen hat.
Bei einem 80jährigen, der vermutlich noch nicht mal ein Drittel des Raps akustisch verstehen würde, zu entschuldigen.
Aus dem Link: http://www.spiegel.de/kultur/musik/klau ... 03161.html
"Er habe sich mit der Entscheidung ganz bewusst Zeit gelassen, habe die Texte des umstrittenen Albums von Farid Bang und Kollegah gelesen, um sich so eine fundierte Meinung bilden zu können. Mit der Rückgabe des Preises wolle er "sein Unverständnis ausdrücken gegenüber der Verantwortungs- und Geschmacklosigkeit aller verantwortlichen Beteiligten, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen."
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Billie Holiday »

Chajm hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:43)

Aus dem Link: http://www.spiegel.de/kultur/musik/klau ... 03161.html
"Er habe sich mit der Entscheidung ganz bewusst Zeit gelassen, habe die Texte des umstrittenen Albums von Farid Bang und Kollegah gelesen, um sich so eine fundierte Meinung bilden zu können. Mit der Rückgabe des Preises wolle er "sein Unverständnis ausdrücken gegenüber der Verantwortungs- und Geschmacklosigkeit aller verantwortlichen Beteiligten, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen."
Ist doch ok. :)
Ein gutes Zeichen. Es wird Konsequenzen geben.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Bleibtreu »

Chajm hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:43)

Aus dem Link: http://www.spiegel.de/kultur/musik/klau ... 03161.html
"Er habe sich mit der Entscheidung ganz bewusst Zeit gelassen, habe die Texte des umstrittenen Albums von Farid Bang und Kollegah gelesen, um sich so eine fundierte Meinung bilden zu können. Mit der Rückgabe des Preises wolle er "sein Unverständnis ausdrücken gegenüber der Verantwortungs- und Geschmacklosigkeit aller verantwortlichen Beteiligten, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen."
Der 2te Preis, der zurueck gegeben wird. Sehr gute Entscheidung & Begruendung :)
Kein entlarvendes sich winden und relativieren, ist ja alles nur Kunst und halb so wild. Hab ich doch alles nicht gewusst, weil ich zu doof/unanstaendig war mich informieren zu wollen! :?
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Marmelada »

Unité 1 hat geschrieben:(16 Apr 2018, 13:22)
Na hoppla. Ich dachte auch, das wäre nur eine inszenierte Anerkennung verkaufter Scheiben. Leider lässt sich auf die Schnelle nichts finden, worüber diese Jury eigentlich abstimmt.
schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Apr 2018, 14:17)

Die Jury gibts erst seit 2018. Bis 2017 waren allein Verkaufszahlen relevant. https://de.wikipedia.org/wiki/Echo_(Musikpreis)
http://www.echopop.de/q-a-jbg3/
Wie kam es zu dem Preis? Warum wurden sie ausgezeichnet?
Die Preisvergabe resultiert zu gleichen Anteilen aus den Chartsplatzierungen und dem Juryvoting. Ausführliche Informationen dazu finden Sie unter folgendem Link: http://echocalling-facts.echopop.de/
Der Link zu den ausführlichen Informationen führt bei mir ins Nichts, aber interessant, dass der Preis sogar zu gleichen Anteilen aus Platzierung und Jury resultiert.
Wie fanden Sie die Entscheidung der ECHO-Jury, dass Kollegah und Farid Bang gestern einen Preis erhielten?
Die Preisträger resultieren aus Chartsplatzierungen und dem Juryvoting. Unser Korrektiv in strittigen Fragen ist hier nicht unsere Bewertung, sondern der ECHO-Beirat, dessen Position wir hinreichend kommuniziert und kommentiert haben.
Ist klar, allein der Ethik-Beirat ist schuld, die Jury setzt dann um. Ich würde immer noch gerne wissen, um wen namentlich es sich dabei handelt, also Jury und Ethik-Beirat.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Liegestuhl »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Apr 2018, 12:03)
sehe ich nicht so. Dazu müsste man das Leiden ja für gut oder richtig befinden. Das kann ich nicht erkennen.
Darauf finden sich die Textzeilen "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow".


http://www.spiegel.de/kultur/musik/klau ... 03161.html
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von becksham »

Marmelada hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:57)

http://www.echopop.de/q-a-jbg3/
Der Link zu den ausführlichen Informationen führt bei mir ins Nichts, aber interessant, dass der Preis sogar zu gleichen Anteilen aus Platzierung und Jury resultiert.

Ist klar, allein der Ethik-Beirat ist schuld, die Jury setzt dann um. Ich würde immer noch gerne wissen, um wen namentlich es sich dabei handelt, also Jury und Ethik-Beirat.
Mitglieder des ECHO-Beirats:
 Wolfgang Börnsen ehem. MdB (war von 2005 – 2013 Vors. der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der CDU/CSU Bundestagsfraktion)
 Klaus-Martin Bresgott Rat der Evangelischen Kirche Deutschland
 Prof. Christian Höppner Deutscher Kulturrat
 Prof. Martin-Maria Krüger Deutscher Musikrat
 Uta Losem Katholisches Büro
 Prof. Kurt Mehnert Folkwang-Universität
 Ole Oltmann Musikpädagoge

Zusammensetzung der Jurys:
1. Der Vorstand des BVMI beruft die ECHO-Jurys, damit diese hinsichtlich der Mitbestimmung,
Nominierung und/oder Wahl/Zuerkennung von Preisen im Rahmen des
ECHO Pop als Gremium entscheiden. Es werden verschiedene Jurys berufen, nämlich
derzeit:
a. die „Fachjurys“
Sie besteht aus den stimmberechtigten Mitgliedern, die sich jeweils auf Einladung
des Vorstandes des BVMI angemeldet haben und sich wie folgt verteilen:
• jeweils ein bei einer Mitgliedsfirma des Bundesverbands Musikindustrie
e.V. angestellter Mitarbeiter,
• ehemalige Nationale Preisträger und Nominierte des „ECHO – Deutscher
Musikpreis“ in der jeweiligen Kategorie,
• Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Musikbranche (beispielsweise,
Händler, Verleger, Veranstalter oder Mitarbeiter der Musikindustrie
und der Medienbranche).
b. die aktuellen Sonderjurys:
• Jury „Produzent National“ – Mitglieder des BVMI,
• Jury „Kritikerpreis National“ – maximal 50 Journalisten aus den Bereichen
Hörfunk, TV, Online und Print,
• Jury „Bestes Video National“ – s. Anlage zur Richtlinie.
2. Auf jedes Mitglied der ECHO-Jurys entfällt jeweils eine Stimme. Die Mitglieder der Jurys
werden vom Vorstand des BVMI grundsätzlich ohne Zeitbeschränkung berufen.
Die Jurys bleiben bis zu ihrer Abberufung oder zur Wahl neuer Jurys im Amt.
3. Neben den Mitgliedern, die vom Vorstand bestellt werden, gehören den ECHO-Jurys
kraft Amtes und ohne Stimmrecht bis zu zwei bei der Geschäftsstelle des Bundesverbands
Musikindustrie e.V. beschäftigte Mitarbeiter sowie ein weiterer unabhängiger
Berater an, soweit dieser vom BVMI bestellt wird.
4. Die Mitgliedschaft in den ECHO-Jurys ist an die Person des Jurymitglieds gebunden.
Eine Stellvertretung im Verhinderungsfalle findet nicht statt, es sei denn, der Vorstand
stimmt dem Vertretungswunsch zu.

http://www.echopop.de/pop-hintergrund/
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Bleibtreu »

Sorry, hab deine Antwort an mich erst jetzt entdeckt. :?:
Unité 1 hat geschrieben:(16 Apr 2018, 13:22)

Darauf wollte ich hinaus. Die Verleihung des Echos ist in dem Sinne keine Ehrung, dass ein Künstler für seine Leistung ausgezeichnet wird. Sondern eine nachträgliche Anerkennung bereits existierenden Erfolgs. Kollegah und Co werden nicht weniger Platten verkaufen, falls ihnen kein Echo überreicht wird. Das auszulassen, hieße zu einem gewissen Grad die Realität zu verschleiern. Es ist also im Grunde gut, wenn Kollegah den Preis bekommt, weil sich dann Menschen außerhalb von dessen Fanbase mit ihm und seinen Texten befassen.
Der Skandal auf dem Echo, ausgeloest durch Campino, hat dafuer gesorgt. Ich kannte die Gestalten und ihre Gesinnungen vorher auch nicht, sie sind wohl auch ausserhalb ihrer FanGemeinde recht bekannt; siehe JuserKommentare von Hyde oder Watch. Dass ich die deutschen Charts nicht kenne, ist da kein MassStab. :D
Er kann ja nur deswegen so erfolgreich sein, weil er in seinen Texten etwas anspricht, was bereits existierte. Er knüpft daran an. Das ist natürlich immer eine zweischneidige Sache, denn sein Erfolg wiederum wird dafür sorgen, dass sich entsprechende Weltbilder verfestigen.
Natuerlich, das wirkt in beide Richtung. Die einen sind schon infiziert und konsumieren den Dreck genau deshalb, die anderen werden davon infiziert. Je populaerer, je verbreiteter, desto weniger Scham diesen Muell zu konsumieren und akzeptieren - gar nicht gut! :|
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mo 16. Apr 2018, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Apr 2018, 15:59)

Darauf finden sich die Textzeilen "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow".


http://www.spiegel.de/kultur/musik/klau ... 03161.html
Im Kontext sehe ich da immer noch keinen Antisemitismus, sondern eine geschmacklose Provokation (die zugegebenermaßen kaum mehr zu toppen sein wird)

Der restliche gewaltverherrlichende Scheiß in Texten scheint wohl nur Hyde aufgefallen zu sein, spielt aber wohl hier keine Rolle.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von think twice »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:22)


Der restliche gewaltverherrlichende Scheiß in Texten scheint wohl nur Hyde aufgefallen zu sein, spielt aber wohl hier keine Rolle.
Mir sind sie auch aufgefallen und ich habe besonders widerliche Stellen auch zitiert, aber hier wird sich nur an einem Halbsatz hochgezogen, der zwar nicht besser, aber auch nicht schlimmer ist der restliche Müll.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Bleibtreu »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:22)

Im Kontext sehe ich da immer noch keinen Antisemitismus, sondern eine geschmacklose Provokation (die zugegebenermaßen kaum mehr zu toppen sein wird)

Der restliche gewaltverherrlichende Scheiß in Texten scheint wohl nur Hyde aufgefallen zu sein, spielt aber wohl hier keine Rolle.
Unterlass auch du solche Unterstellungen. Selbstverstaendlich ist das nicht nur Hyde aufgefallen. Sondern auch von anderen wie mir oder Billie oder Marmelada deutlich benannt worden. Was denkst du, warum ich auch staendig von Menschen verachtendem Dreck schreibe und nicht nur von JudenHass? :rolleyes:
think twice hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:25)

Mir sind sie auch aufgefallen und ich habe besonders widerliche Stellen auch zitiert, aber hier wird sich nur an einem Halbsatz hochgezogen, der zwar nicht besser, aber auch nicht schlimmer ist der restliche Müll.
Auch eine falsche Wiedergabe. Es geht mitnichten nur um 2 besonders widerliche Saetze - siehe das GesamtHetzMachwerk Apocalypse, ueber das hier mehrfach diskutiert wurde.
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mo 16. Apr 2018, 16:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von relativ »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:22)

Im Kontext sehe ich da immer noch keinen Antisemitismus, sondern eine geschmacklose Provokation (die zugegebenermaßen kaum mehr zu toppen sein wird)

Der restliche gewaltverherrlichende Scheiß in Texten scheint wohl nur Hyde aufgefallen zu sein, spielt aber wohl hier keine Rolle.
Meine These dazu habe ich auch schon gepostet. Ist bei den aufgeschlagenden Protagonisten aber auch kein Wunder.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Liegestuhl »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:22)

Im Kontext sehe ich da immer noch keinen Antisemitismus, sondern eine geschmacklose Provokation
Es ist eine geschmacklose Provokation, die gegen Juden gerichtet ist.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Bleibtreu hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:27)

Unterlass auch du solche Unterstellungen. Selbstverstaendlich ist das nicht nur Hyde aufgefallen. Sondern auch von anderen wie mir oder Billie oder Marmelada deutlich benannt worden. Was denkst du, warum ich auch staendig von Menschen verachtendem Dreck schreibe und nicht nur von JudenHass? :rolleyes:
nun ich bin 52 und kann mit dieser Art der Musik nichts anfangen. Aber ich hab auch mit 20 Musik gehört, mit der meine Eltern nichts anfangen konnten und die darüber durchaus schockiert waren. Heute ist mir das eine oder andere peinlich (aber nicht alles)
[...]
Heute erkenne ich aber auch, dass Pop vielfach auch immer Provokation bedeutet.
Deswegen reg ich mich über so einen Mist auch nicht mehr auf, als es unbedingt nötig ist. Am Ende des Tages verschwindet er in der Bedeutungslosigkeit, wie so vieles anderes.
Zuletzt geändert von Brainiac am Mo 16. Apr 2018, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: [MOD] ad hominem Spam
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:36)

Es ist eine geschmacklose Provokation, die gegen Juden gerichtet ist.
inwiefern?
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Liegestuhl »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:46)

inwiefern?
Weil die Provokation auf Kosten der Gefühle der Holocaustopfer und deren Angehörige gemacht wird.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:50)

Weil die Provokation auf Kosten der Gefühle der Holocaustopfer und deren Angehörige gemacht wird.
Bist du Holocaustopfer oder Angehöriger?
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Liegestuhl »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:54)

Bist du Holocaustopfer oder Angehöriger?
Weder noch. Ich bin aber auch kein Jude.

Ändert aber nichts daran, dass diese Provokation und Widerwärtigkeit auf Kosten der Gefühle der Holocaustopfer und deren Angehörige gemacht wird.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Marmelada »

becksham hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:04)

Mitglieder des ECHO-Beirats:
 Wolfgang Börnsen ehem. MdB (war von 2005 – 2013 Vors. der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der CDU/CSU Bundestagsfraktion)
 Klaus-Martin Bresgott Rat der Evangelischen Kirche Deutschland
 Prof. Christian Höppner Deutscher Kulturrat
 Prof. Martin-Maria Krüger Deutscher Musikrat
 Uta Losem Katholisches Büro
 Prof. Kurt Mehnert Folkwang-Universität
 Ole Oltmann Musikpädagoge

Zusammensetzung der Jurys:
1. Der Vorstand des BVMI beruft die ECHO-Jurys, damit diese hinsichtlich der Mitbestimmung,
Nominierung und/oder Wahl/Zuerkennung von Preisen im Rahmen des
ECHO Pop als Gremium entscheiden. Es werden verschiedene Jurys berufen, nämlich
derzeit:
a. die „Fachjurys“
Sie besteht aus den stimmberechtigten Mitgliedern, die sich jeweils auf Einladung
des Vorstandes des BVMI angemeldet haben und sich wie folgt verteilen:
• jeweils ein bei einer Mitgliedsfirma des Bundesverbands Musikindustrie
e.V. angestellter Mitarbeiter,
• ehemalige Nationale Preisträger und Nominierte des „ECHO – Deutscher
Musikpreis“ in der jeweiligen Kategorie,
• Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Musikbranche (beispielsweise,
Händler, Verleger, Veranstalter oder Mitarbeiter der Musikindustrie
und der Medienbranche).
b. die aktuellen Sonderjurys:
• Jury „Produzent National“ – Mitglieder des BVMI,
• Jury „Kritikerpreis National“ – maximal 50 Journalisten aus den Bereichen
Hörfunk, TV, Online und Print,
• Jury „Bestes Video National“ – s. Anlage zur Richtlinie.
2. Auf jedes Mitglied der ECHO-Jurys entfällt jeweils eine Stimme. Die Mitglieder der Jurys
werden vom Vorstand des BVMI grundsätzlich ohne Zeitbeschränkung berufen.
Die Jurys bleiben bis zu ihrer Abberufung oder zur Wahl neuer Jurys im Amt.
3. Neben den Mitgliedern, die vom Vorstand bestellt werden, gehören den ECHO-Jurys
kraft Amtes und ohne Stimmrecht bis zu zwei bei der Geschäftsstelle des Bundesverbands
Musikindustrie e.V. beschäftigte Mitarbeiter sowie ein weiterer unabhängiger
Berater an, soweit dieser vom BVMI bestellt wird.
4. Die Mitgliedschaft in den ECHO-Jurys ist an die Person des Jurymitglieds gebunden.
Eine Stellvertretung im Verhinderungsfalle findet nicht statt, es sei denn, der Vorstand
stimmt dem Vertretungswunsch zu.

http://www.echopop.de/pop-hintergrund/
Danke!
3x schwarzer Kater hat geschrieben:
Im Kontext sehe ich da immer noch keinen Antisemitismus, sondern eine geschmacklose Provokation (die zugegebenermaßen kaum mehr zu toppen sein wird)

Der restliche gewaltverherrlichende Scheiß in Texten scheint wohl nur Hyde aufgefallen zu sein, spielt aber wohl hier keine Rolle.
Der restliche Scheiß ist auch allgemein aufgefallen, ausschlaggebend ist aber, dass er von den Obenstehenden mit einem Preis ausgezeichnet wurde.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Apr 2018, 17:09)

Weder noch. Ich bin aber auch kein Jude.
Ich auch nicht. Und dennoch finde ich diesen Vergleich widerwärtig. Er scheint also nicht nur Holocaustopfer und deren Angehörige zu treffen versuchen.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Marmelada »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:54)

Bist du Holocaustopfer oder Angehöriger?
3x schwarzer Kater hat geschrieben:
Ich auch nicht. Und dennoch finde ich diesen Vergleich widerwärtig. Er scheint also nicht nur Holocaustopfer und deren Angehörige zu treffen versuchen.
Was soll das werden, wenn es fertig ist?
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Bleibtreu »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 17:15)

Ich auch nicht. Und dennoch finde ich diesen Vergleich widerwärtig. Er scheint also nicht nur Holocaustopfer und deren Angehörige zu treffen versuchen.
Im Klartext: Er will nicht nur uns Juden, sondern auch die Menschen, die ueber den VernichtungsVersuch des jued. Volkes entsetzt sind, hetzen. Er verhoehnt also meine Angehoerigen & mich und die, die wegen der Verbrechen an meinem Volk mit uns fuehlen. [edit - quasi unsere HelfersHelfer] Und jetzt?
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mo 16. Apr 2018, 17:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Tom Bombadil »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 16:22)

Im Kontext sehe ich da immer noch keinen Antisemitismus...
Entweder willst du dir einfach nicht eingestehen, dass du mit deiner Einschätzung daneben liegst, auch im Kontext mit diesem "Apokalypse"-Video, das vor Antisemitismus nur so trieft, oder du erkennst es wirklich nicht. Beides ist für dich gleichermaßen blamabel.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Watchful_Eye »

Marmelada hat geschrieben:(16 Apr 2018, 17:24)
Was soll das werden, wenn es fertig ist?
Er möchte aussagen, dass die Holocaust-Vergleiche für sich genommen erstmal primär geschmacklos und unsensibel, aber nicht zwangsläufig antisemitisch motiviert sind. Ich gehe auch davon aus, dass die meisten Hörer eher denken "Boah der traut sich was" und nicht "Yay, Juden ins Gas". Zumal der Track mit der Holocaustzeile offenbar nur auf einer Bonus-EP gelandet ist - insofern sollte sich das hier niemand so vorstellen, dass diese Zeile das große Verkaufsargument war.

Ich sehe es tatsächlich auch so wie der Kommentar von Rap.de, den ich gepostet habe: Das KO-Kriterium hätte eigentlich das Video von "Apokalypse" sein sollen, wo er in einem aufwändigen Track mit einem sehr aufwändigen Video in relativ ernsthafter Stimmung von einer Verschwörung rappt, wo das Judentum mit Satanismus und sonstigen "unheiligen Kräften" verknüpft wird. Und dadurch bekommt auch der Holocaust-Vergleich nochmal verstärkt eine entsprechende Note.
Unité 1 hat geschrieben:(16 Apr 2018, 13:22)
Ich weiß. Es gibt ja nicht nur die berühmte Antilopen Gang, sondern auch eher unbekannte linke Rapper wie die vom Springstoff-Label oder Holger Burner bspw. Mich hat der Battlerapkram eigentlich auch ganz gut unterhalten, das Gedisse kann ich einsortieren.
Die teils gänzlich unironische Selbstdefinition von Huren fickender und Schwuchteln verachtender Männlichkeit finde ich hingegen befremdlich. Und frage mich halt, wie tief solche Bilder wirken können.
Das ist grundsätzlich eine gute Frage. Der amerikanische Rap, den ich höre, geht teilweise auch ziemlich ins obszöne und wertverachtende, hat aber trotzdem eher nicht diese deutliche und ernstgemeinte Macho-Konnotation. Zumal andererseits auch z.B. Rap in den USA die wohl mit Abstand wichtigste Musik ist, wenn es um die Aufklärung über und den Einsatz gegen Rassismus geht - weit wichtiger als zB Punkrock. Alles nicht so einfach.

Ich würde damit jetzt nicht unbedingt Kollegah verteidigen, aber du weißt vermutlich auch, dass im amerikanischen Hip-Hop auch künstlerisch gerade einfach mehr Weiterentwicklung passiert als in den meisten anderen Genres. Insofern interessiere ich mich teilweise auch einfach für die originellen Beats, ohne mich dabei unbedingt an irgendwelchen textlichen Provokationen aufzugeilen. Das gilt aber eher nicht für Deutschland - Kollegah ist in Bezug darauf stockkonservativ.

___

Teilweise wird mir in diesem Strang tatsächlich Kritik an Kollegah zu sehr mit Unverständnis über Rap als Kunstform vermischt. Und so verstehe ich auch die Verteidigungen von 3x schwarzer Kater. Er hat schon Recht damit, dass vieles davon blanke Provokation ist. Und das heißt übrigens auch nicht, dass die Musik nur deshalb gehört wird - genau so, wie die Seniorengeneration früher die Stones nicht nur deshalb gehört hat, weil die so böse Sachen gesagt haben, sondern wegen der Gitarrenriffs und Melodien. In der tat gilt Kollegah als technisch überaus versierter Rapper, und das ist das, was ihn hauptsächlich berühmt gemacht hat. Aber ich sage auch, dass Kollegahs Musik insbesondere durch sein Video "Apokalypse" schon einen sehr widerlichen Spin bekommt.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von BlueMonday »

Ich vermute, so oft gegoogelt wurden diese Herren noch nie und deren Texte gelesen und verbreitet, deren Videos angeschaut und verlinkt... Diese Empörungswelle ist das Beste, was denen passieren konnte. Ansonsten wäre dieser Echokram am nächsten Tag schon wieder vergessen.

https://trends.google.com/trends/explor ... gah&geo=DE
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

BlueMonday hat geschrieben:(16 Apr 2018, 18:02)

Ich vermute, so oft gegoogelt wurden diese Herren noch nie und deren Texte gelesen und verbreitet, deren Videos angeschaut und verlinkt... Diese Empörungswelle ist das Beste, was denen passieren konnte. Ansonsten wäre dieser Echokram am nächsten Tag schon wieder vergessen.

https://trends.google.com/trends/explor ... gah&geo=DE
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Bleibtreu »

Watchful_Eye hat geschrieben:(16 Apr 2018, 17:50)

Er möchte aussagen, dass die Holocaust-Vergleiche für sich genommen erstmal primär geschmacklos und unsensibel, aber nicht zwangsläufig antisemitisch motiviert sind.
Ich glaube auch, dass es Katers befremdliche Motivation ist damit zu belegen, dass Kollegah nicht antisemitisch ist, aber er hat damit genau das Gegenteil belegt. Selbst wenn man Apocalypse nicht kennt! ;)
Kollegahs Hass auf Juden ist so gross, dass er nicht nur unsere Ermordeten, mein Volk und mich umfasst, sondern auch unsere "Supporter", wie ich es mal nennen will - und das ist ganz typisch fuer JudenHasser! Wehe dem, der zu uns haelt, der MitGefuehl mit uns hat, er moege dafuer mit uns brennen, als sein er einer von uns! :|
Ich sehe es tatsächlich auch so wie der Kommentar von Rap.de, den ich gepostet habe: Das KO-Kriterium hätte eigentlich das Video von "Apokalypse" sein sollen, wo er in einem aufwändigen Track mit einem sehr aufwändigen Video in relativ ernsthafter Stimmung von einer Verschwörung rappt, wo das Judentum mit Satanismus und sonstigen "unheiligen Kräften" verknüpft wird. Und dadurch bekommt auch der Holocaust-Vergleich nochmal verstärkt eine entsprechende Note.

Teilweise wird mir in diesem Strang tatsächlich Kritik an Kollegah zu sehr mit Unverständnis über Rap als Kunstform vermischt. Und so verstehe ich auch die Verteidigungen von 3x schwarzer Kater. Er hat schon Recht damit, dass vieles davon blanke Provokation ist. [...] Aber ich sage auch, dass Kollegahs Musik insbesondere durch sein Video "Apokalypse" schon einen sehr widerlichen Spin bekommt.
Und wo Kollegah am Ende alle Juden und damit ihre Bosheit ausgerottet + vom Angesicht der Erde getilgt hat + endlich Frieden herrscht, weil es keinen mehr von uns gibt! :dead:

Richtig, es geht hier im speziellen um den Kollegen Kollegah, nicht um die KunstForm Rap. Und Kater hat das Geschreibe um das ApocalypseVideo und die HetzVerschwoerungen gegen Juden mitbekommen. Hat seinen StandPunkt aber nicht geaendert. Von daher sehe ich nicht, wo deine Argumentation ihn zu entschuldigen, greift. Auch wenn du es gut meinen magst - es bleibt nachwievor so schraeg, wie es ist. :|

edit- Korrektur + Link nachtraeglich eingefuegt
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mo 16. Apr 2018, 18:48, insgesamt 3-mal geändert.
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Polibu »

BlueMonday hat geschrieben:(16 Apr 2018, 18:02)

Ich vermute, so oft gegoogelt wurden diese Herren noch nie und deren Texte gelesen und verbreitet, deren Videos angeschaut und verlinkt... Diese Empörungswelle ist das Beste, was denen passieren konnte. Ansonsten wäre dieser Echokram am nächsten Tag schon wieder vergessen.

https://trends.google.com/trends/explor ... gah&geo=DE
Inwiefern ist das das Beste, was denen Passieren konnte? Die Personen zu googlen und ihre Videos zu schauen bedeutet doch hoffentlich wohl nur, dass die Leute sich über den Vorfall schlau machen wollen. Und dagegen ist ja nichts einzuwenden. Und dadurch steigt auch die Popularität der Leute nicht. Das kann sogar ins Gegenteil umschwenken.
Zuletzt geändert von Polibu am Mo 16. Apr 2018, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Cat with a whip »

BlueMonday hat geschrieben:(16 Apr 2018, 18:02)

Ich vermute, so oft gegoogelt wurden diese Herren noch nie und deren Texte gelesen und verbreitet, deren Videos angeschaut und verlinkt... Diese Empörungswelle ist das Beste, was denen passieren konnte. Ansonsten wäre dieser Echokram am nächsten Tag schon wieder vergessen.

https://trends.google.com/trends/explor ... gah&geo=DE

Sicherlich. Und wen er auf englisch singen würde hätts keinen gestört.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von JFK »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 18:07)

Genauso ist es Provokation und Pop. Kein neues Phänomen aber es wirkt wohl immer noch.
Da gibt es doch den Spruch, jede PR ist gute PR.

Und den Clip hab ich mir jetzt auch angesehen, die antisemitische botschaft ist erkennbar.
Diese "Bankiersfamilien" lassen sich nun einmal gut verkaufen, uns sollte allen klar sein, das es sich um Fiktion und Kunstfreiheit handelt, wird er somit in die antisemitische Ecke gedrängt, hat er diese Hintertür, und am ende noch mehr PR.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 18:07)

Genauso ist es Provokation und Pop. Kein neues Phänomen aber es wirkt wohl immer noch.
Wenn er das gemacht hätte ohne sich mit dem Thema exzessiv zu beschäftigen hättest du recht.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine "wohltuende Abwechslung am traditionell überraschungsarmen Echo-Abend" nennt die SZ die Auseinandersetzung zwischen Campino und seinen Rapper-Kollegen. http://www.sueddeutsche.de/kultur/echo- ... -1.3942296. Richtig. Und genauso gehts mir auch. Die Kommerz-Rapper machen das große Geld und die Toten Hosen sind einfach ein Dinosaurier stadionkompatibler Mainstream-Selbstbefeierung. Lasst mich zufrieden damit! Beschäftigt euch lieber ein bissel näher mit den Genres. Rap/HipHop in Russland zum Beispiel ist der vielleicht entscheidendere popkulturelle Gegenpol zur politischen Rechtsdrift dort als die (zu großen Teilen auch nur nationalistische) politische Opposition.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Formulierung des Thread-Themas, "Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich", suggeriert, dass da etwas sehr Ehrenhaftes mit sehr unehrenhaften Mitteln errungen worden ist. Und das ist der große Irrtum. Der Echo-Preis ist ganz profan eine formale Anerkennung von Verkaufszahlen. Und insofern an die fragwürdigen Rap-Titel völlig berechtigt. Denn sie verkaufen sich halt. Und insofern müsste sich, wenn man ehrlich wäre, der Antisemitismus-Vorwurf eigentllch an dem verbreiteten Mainstream-Geschmack abarbeiten. Der die "Toten Hosen" durch Käufe genauso honoriert.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Ebiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Apr 2018, 20:32)

Die Formulierung des Thread-Themas, "Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich", suggeriert, dass da etwas sehr Ehrenhaftes mit sehr unehrenhaften Mitteln errungen worden ist. Und das ist der große Irrtum. Der Echo-Preis ist ganz profan eine formale Anerkennung von Verkaufszahlen. Und insofern an die fragwürdigen Rap-Titel völlig berechtigt. Denn sie verkaufen sich halt. Und insofern müsste sich, wenn man ehrlich wäre, der Antisemitismus-Vorwurf eigentllch an dem verbreiteten Mainstream-Geschmack abarbeiten. Der die "Toten Hosen" durch Käufe genauso honoriert.
Also ist es völlig ok mit solchen Formulierungen solche Verkaufszahlen zu erreichen ?

Mir ist es völlig egal ob dieser Künstler gut rappen kann, oder nicht, interessiert mich auch nicht. Mich interessiert auch nicht ob er nur provozieren möchte. Das kann er meinetwegen, aber nicht mit diesem Vergleich. Warum wird ein anderer Künstler wegen einer völlig aus dem Kontext gerissenen Äußerung über KZ ins gesellschaftliche und wirtschaftliche Abseits gestellt ? Und hier funktioniert das nicht ?
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Marmelada »

Watchful_Eye hat geschrieben:(16 Apr 2018, 17:50)

Er möchte aussagen, dass die Holocaust-Vergleiche für sich genommen erstmal primär geschmacklos und unsensibel, aber nicht zwangsläufig antisemitisch motiviert sind. Ich gehe auch davon aus, dass die meisten Hörer eher denken "Boah der traut sich was" und nicht "Yay, Juden ins Gas". Zumal der Track mit der Holocaustzeile offenbar nur auf einer Bonus-EP gelandet ist - insofern sollte sich das hier niemand so vorstellen, dass diese Zeile das große Verkaufsargument war.

Ich sehe es tatsächlich auch so wie der Kommentar von Rap.de, den ich gepostet habe: Das KO-Kriterium hätte eigentlich das Video von "Apokalypse" sein sollen, wo er in einem aufwändigen Track mit einem sehr aufwändigen Video in relativ ernsthafter Stimmung von einer Verschwörung rappt, wo das Judentum mit Satanismus und sonstigen "unheiligen Kräften" verknüpft wird. Und dadurch bekommt auch der Holocaust-Vergleich nochmal verstärkt eine entsprechende Note.

Das ist grundsätzlich eine gute Frage. Der amerikanische Rap, den ich höre, geht teilweise auch ziemlich ins obszöne und wertverachtende, hat aber trotzdem eher nicht diese deutliche und ernstgemeinte Macho-Konnotation. Zumal andererseits auch z.B. Rap in den USA die wohl mit Abstand wichtigste Musik ist, wenn es um die Aufklärung über und den Einsatz gegen Rassismus geht - weit wichtiger als zB Punkrock. Alles nicht so einfach.

Ich würde damit jetzt nicht unbedingt Kollegah verteidigen, aber du weißt vermutlich auch, dass im amerikanischen Hip-Hop auch künstlerisch gerade einfach mehr Weiterentwicklung passiert als in den meisten anderen Genres. Insofern interessiere ich mich teilweise auch einfach für die originellen Beats, ohne mich dabei unbedingt an irgendwelchen textlichen Provokationen aufzugeilen. Das gilt aber eher nicht für Deutschland - Kollegah ist in Bezug darauf stockkonservativ.
Als ich Teenager war, stieß ich über das Genre irgendwann auf Angel of Death von Slayer. Mein Gedankengang dazu war "Was sind das für kranke Arschlöcher?", obgleich mir die Musik dazu gefiel. Oder "Back to the glory of Germany" bei Manowar (von deren Frauenverachtung ganz zu schweigen)... Solche Ausfälle haben bei mir keine Bewunderung für die tolle "Provokation" ausgelöst. (Übrigens, wenn Kollegah lediglich provozieren will, hat er ja nun sein Ziel erreicht und braucht jetzt nicht rumzupienzen, darauf komme ich noch zurück.) Und die Chose funktioniert auch umgekehrt. Wenn unbedarfte Jugendliche sich der Musik wegen Kollegah anhören, werden sie zwangsläufig von den Inhalten beeinflusst. Wenn es gut läuft, merken sie, dass die Inhalte Dreck sind. Wenn nicht, siehe rechtsextremes Spektrum, dort werden Jugendliche über Musik geködert.
Teilweise wird mir in diesem Strang tatsächlich Kritik an Kollegah zu sehr mit Unverständnis über Rap als Kunstform vermischt. ...
Meinem bescheidenen Wissen über Rap nach dissen sich Rapper gegenseitig als Personen. Wenn nun Hetze gegen de Jodn/de Schwoln/de Fraun als nicht anwesende Menschengruppen ausgekübelt wird, reicht ein "Das ist Rap, das muss so" tatsächlich nicht aus, um bei mir Verständnis zu wecken. Das gilt natürlich von Schlager bis Death Metal für alle Kunstformen.

https://www.facebook.com/permalink.php? ... 6585582737
Die Rechtfertigung moralischer Aussetzer in Rapmusik wird stets mit dem Argument untermauert, im Battle-Rap sei das nun einmal so und das Bürgertum könne das nicht verstehen. Diese sich selbst wiederholende nichts sagende Argumentation ist zynisch und erhebt sich zudem über all die Rapmusik, die einen anderen Weg geht, als Schwache auszugrenzen, zu belächeln, Reichtum und Stärke als Ideale zu inszenieren. Rap ist fähig zu Selbstkritik und voll davon.
schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Apr 2018, 20:32)

Die Formulierung des Thread-Themas, "Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich", suggeriert, dass da etwas sehr Ehrenhaftes mit sehr unehrenhaften Mitteln errungen worden ist. Und das ist der große Irrtum. Der Echo-Preis ist ganz profan eine formale Anerkennung von Verkaufszahlen. Und insofern an die fragwürdigen Rap-Titel völlig berechtigt. Denn sie verkaufen sich halt. Und insofern müsste sich, wenn man ehrlich wäre, der Antisemitismus-Vorwurf eigentllch an dem verbreiteten Mainstream-Geschmack abarbeiten. Der die "Toten Hosen" durch Käufe genauso honoriert.
Wir haben ja inzwischen herausgefunden, dass neben den Verkaufszahlen auch eine Jury eine Rolle spielt und in diesem speziellen Fall zusätzlich ein Ethik-Rat. Es waren neben Kollegah auch noch andere nominiert, Kollegah hat gewonnen. Die Werke der anderen kenne ich nicht, aber ich gehe nicht davon aus, dass die noch schlimmer sind. Irgendein Grund muss die Jury gehabt haben, genau diese Entscheidung zu treffen.

[youtube][/youtube]

Was für ein weinerliches Pipi-Männchen mit Goldkettenbehang. Beklagt sich über Stillosigkeit und versteckt sich hinter den Pfaffen vom Ethik-Ausschuss. Bosshaftigkeit am Arsch die Räuber.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von relativ »

Marmelada hat geschrieben:(17 Apr 2018, 08:24)

Als ich Teenager war, stieß ich über das Genre irgendwann auf Angel of Death von Slayer. Mein Gedankengang dazu war "Was sind das für kranke Arschlöcher?", obgleich mir die Musik dazu gefiel. Oder "Back to the glory of Germany" bei Manowar (von deren Frauenverachtung ganz zu schweigen)... Solche Ausfälle haben bei mir keine Bewunderung für die tolle "Provokation" ausgelöst. (Übrigens, wenn Kollegah lediglich provozieren will, hat er ja nun sein Ziel erreicht und braucht jetzt nicht rumzupienzen, darauf komme ich noch zurück.) Und die Chose funktioniert auch umgekehrt. Wenn unbedarfte Jugendliche sich der Musik wegen Kollegah anhören, werden sie zwangsläufig von den Inhalten beeinflusst. Wenn es gut läuft, merken sie, dass die Inhalte Dreck sind. Wenn nicht, siehe rechtsextremes Spektrum, dort werden Jugendliche über Musik geködert.
Ich muss ehrlich gestehen. als ich Jugendlicher war, haben mich Inhalte/Intentionen der Musiker und Texte der Musik die ich gerne gehört habe wenig bis gar nicht interessiert. Wichtig war, was Hip war und was sich gut anhörte. Wer sich natürlich schon in Extremen Gruppen aufhalten hat, für den waren solche Musiker und Inhalte der Musik natürlich wichtiger.
Für den 0815 Jugendlichen brauchte es entweder innhaltliche Hilfe (wie z.B. bei öffentlichen Diskusionen über Texte) , oder denen war es halt völlig Schnuppe solange der Beat stimmt. Ich vermute heutzutage ist dies nicht viel anders.
Meinem bescheidenen Wissen über Rap nach dissen sich Rapper gegenseitig als Personen. Wenn nun Hetze gegen de Jodn/de Schwoln/de Fraun als nicht anwesende Menschengruppen ausgekübelt wird, reicht ein "Das ist Rap, das muss so" tatsächlich nicht aus, um bei mir Verständnis zu wecken. Das gilt natürlich von Schlager bis Death Metal für alle Kunstformen.
Das muss bestimmt nicht so und dies hat meines Wissens auch auch keiner behauptet. Gängig ist nicht muessen. Die persönliche Einschätzung was jetzt schon Antisemitismus ist und was nicht geht ja bekanntlich sehr weit auseinander in der Diskussion über Antisemitismus. Ich tue mich da ehrlich gesagt etwas schwer mit der Deutungshoheit.
Wir haben ja inzwischen herausgefunden, dass neben den Verkaufszahlen auch eine Jury eine Rolle spielt und in diesem speziellen Fall zusätzlich ein Ethik-Rat. Es waren neben Kollegah auch noch andere nominiert, Kollegah hat gewonnen. Die Werke der anderen kenne ich nicht, aber ich gehe nicht davon aus, dass die noch schlimmer sind. Irgendein Grund muss die Jury gehabt haben, genau diese Entscheidung zu treffen.
Die Jury steht ja auch stark unter Druck, jetzt kommt schon der Peter M. und moniert, das es denen nur ums Geld ging, Geil der Peterle :D


Was für ein weinerliches Pipi-Männchen mit Goldkettenbehang. Beklagt sich über Stillosigkeit und versteckt sich hinter den Pfaffen vom Ethik-Ausschuss. Bosshaftigkeit am Arsch die Räuber.
Sowas passiert eben bei einer Ansammlung von Alpha Männchen und Weibchen deren bekanntliches Ziel ihrer Vermarktung auch die Selbstdarstellung ist. Kann man mögen muss man aber nicht.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Liegestuhl »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Apr 2018, 20:32)

Die Formulierung des Thread-Themas, "Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich", suggeriert, dass da etwas sehr Ehrenhaftes mit sehr unehrenhaften Mitteln errungen worden ist. Und das ist der große Irrtum. Der Echo-Preis ist ganz profan eine formale Anerkennung von Verkaufszahlen.
Wann das so wäre, bräuchte es keinen Ethik-Beirat.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Liegestuhl »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Apr 2018, 17:15)

Ich auch nicht. Und dennoch finde ich diesen Vergleich widerwärtig. Er scheint also nicht nur Holocaustopfer und deren Angehörige zu treffen versuchen.
Das ändert nichts daran, dass diese Widerwärtigkeit auf Kosten der Holocaustopfer und ihren Angehörigen gemacht wird.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von relativ »

Liegestuhl hat geschrieben:(17 Apr 2018, 10:15)

Wann das so wäre, bräuchte es keinen Ethik-Beirat.
Man muesste wissen welchen Song, bzw. welche Bemessunggrundlagen dieser Beirat hat/hatte.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von relativ »

Liegestuhl hat geschrieben:(17 Apr 2018, 10:17)

Das ändert nichts daran, dass diese Widerwärtigkeit auf Kosten der Holocaustopfer und ihren Angehörigen gemacht wird.
Das die Textstelle Widerwärtig ist , besteht hier glaube ich Konsens. Ob man den Erklärungen der Rapper dazu jetzt glauben möchte ist ne persönliche Entscheidung.
Wie dies die noch lebenden Holocoustopfer, oder deren Angehörige sehen, kann ich nur vermuten, evtl. ist es denen aber auch Schnuppe was so ein deutscher Rapper an Geschmacklosigkeiten von sich gibt. Er sollte evtl. nur nicht dafür offiziell Ausgezeichnet werden.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Liegestuhl »

relativ hat geschrieben:(17 Apr 2018, 10:27)

Man muesste wissen welchen Song, bzw. welche Bemessunggrundlagen dieser Beirat hat/hatte.
Da der Ethikbeirat beschlossen hat, dass die Nominierung stattfinden kann, hätte er auch entgegengesetzt entscheiden können.

Das hat er bedauerlicherweise nicht gemacht. Die Verkaufszahlen sind also nicht alleiniger Maßstab.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Liegestuhl »

relativ hat geschrieben:(17 Apr 2018, 10:40)
Er sollte evtl. nur nicht dafür offiziell Ausgezeichnet werden.
So ist es. Meine Vorstellungen von Meinungsfreiheit reichen sehr weit und ich will nichts verbieten. Mein Kritikpunkt ist aber die Auszeichnung. Nun kann jeder Jugendliche darauf verweisen, dass der Antisemitismus in den Songs wohl nicht so schlimm sein kann, wenn die Interpreten dafür eine renommierte Auszeichnung erhalten.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von relativ »

Liegestuhl hat geschrieben:(17 Apr 2018, 10:41)

Da der Ethikbeirat beschlossen hat, dass die Nominierung stattfinden kann, hätte er auch entgegengesetzt entscheiden können.

Das hat er bedauerlicherweise nicht gemacht. Die Verkaufszahlen sind also nicht alleiniger Maßstab.
Für die Nomminierung wohl schon, nur nicht dafür wer den Preis letztendlich bekommt. So habe ich dies auf jedenfall verstanden.
Auf jedenfall hätte der Beirat die Preisverleihung von Kollegah verhindert können, wenn sie die Texte so interpretiert hätten und mit in der Bemessung einbezogen hätten, was sie Augenscheinlich wohl eher nicht taten.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von relativ »

Liegestuhl hat geschrieben:(17 Apr 2018, 10:45)

So ist es. Meine Vorstellungen von Meinungsfreiheit reichen sehr weit und ich will nichts verbieten. Mein Kritikpunkt ist aber die Auszeichnung. Nun kann jeder Jugendliche darauf verweisen, dass der Antisemitismus in den Songs wohl nicht so schlimm sein kann, wenn die Interpreten dafür eine renommierte Auszeichnung erhalten.
Ob dies jetzt Jugendliche machen weis ich nicht, aber natürlich kommt bei Teilen der Jugendlichen die den Rap gut finden auch so eine Diskussion und Preisverleihung an. Ich bezweifle aber die positive Wirksamkeit wenn man das Erregungsgrad jetzt überdreht. Kritik an der Entscheidung der Entscheidungsträger und Preisvergabe ja, aber beim Rest bitte Mantel des Schweigens, noch mehr Medienpräsens haben die echt nicht verdient.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Marmelada »

relativ hat geschrieben:(17 Apr 2018, 10:12)

Ich muss ehrlich gestehen. als ich Jugendlicher war, haben mich Inhalte/Intentionen der Musiker und Texte der Musik die ich gerne gehört habe wenig bis gar nicht interessiert. Wichtig war, was Hip war und was sich gut anhörte. Wer sich natürlich schon in Extremen Gruppen aufhalten hat, für den waren solche Musiker und Inhalte der Musik natürlich wichtiger.
Für den 0815 Jugendlichen brauchte es entweder innhaltliche Hilfe (wie z.B. bei öffentlichen Diskusionen über Texte) , oder denen war es halt völlig Schnuppe solange der Beat stimmt. Ich vermute heutzutage ist dies nicht viel anders.
Es wurde argumentiert, es handele sich um "Provokationen", die der Jugend Respekt abringen und nicht der unterirdische Inhalt.
Das muss bestimmt nicht so und dies hat meines Wissens auch auch keiner behauptet.
Es wurde argumentiert, es gehöre zum Genre. Ich habe einen Genreinsider zitiert, der das anders sieht.
Gängig ist nicht muessen. Die persönliche Einschätzung was jetzt schon Antisemitismus ist und was nicht geht ja bekanntlich sehr weit auseinander in der Diskussion über Antisemitismus. Ich tue mich da ehrlich gesagt etwas schwer mit der Deutungshoheit.
Die antisemtischen Inhalte bei Kollegah wurden jetzt mehrfach detailliert aufgezeigt. Kann man zur Kenntnis nehmen, muss man aber nicht. Wenn einen die antisemitischen Inhalte nicht interessieren, bleiben immer noch die schwulen-/frauenfeindlichen, gewaltverherrlichenden.
Sowas passiert eben bei einer Ansammlung von Alpha Männchen und Weibchen deren bekanntliches Ziel ihrer Vermarktung auch die Selbstdarstellung ist. Kann man mögen muss man aber nicht.
Der Punkt ist, wie er nahezu ohne Vorbereitung auf Kritik reagiert. Nämlich so, wie ich es beschrieben habe und das entspricht 0 dem inszenierten Image aus der Marketingabteilung.
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Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von BlueMonday »

Polibu hat geschrieben:(16 Apr 2018, 18:26)

Inwiefern ist das das Beste, was denen Passieren konnte?
Das Schlimmste wäre jedenfalls, wenn niemand auf eine Provokation, auf irgendeine "Message" oder sonst etwas reagieren würde. Die völlige Ignoranz der Umwelt ist das Todesurteil für einen expressiven Menschen, für einen Künstler, für Menschen, die Aufmerksamkeit und Reaktionen brauchen, die Käufer brauchen. Der Noise gehört zum Geschäft. Auf ganz allgemeiner Ebene: ein Lebewesen stirbt ohne Feedback (gleich welches) aus seiner Umwelt. Ein Lebwesen muss sich an seiner Umwelt reiben, um sich zu erkennen. Nur an den Grenzen erkennt man.

Und was sollen diese zwei Herren durch diesen Abend verloren haben? Sie können damit eigentlich nur gewinnen. Mehr Aufmerksamkeit, mehr Verbreitung, am Ende mehr Käufer. Ihr Image wurde durch die Aktion ja nicht beschädigt, sondern im Gegenteil bestätigt. Zwei harte Burschen, die sich nicht in die Suppe spucken lassen und ihr Ding durchziehen. So sehen die sich bestimmt. Ich sag mal, solange es Campinos, Geldofs und diese ganzen Guten und Korrekten gibt, wird es einen Gegenpol dazu geben. Die Guten werden das natürlich umgekehrt auch so sehen. Im Grunde brauchen sich beide Seite. Man stelle sich mal eine Welt ohne jegliche Gegensätze in völliger Harmonie vor. Für das Paradies ist der Mensch einfach nicht geschaffen.

Und es gibt keine abgrundtiefe Scheußlichkeit, die sich Menschen noch nicht angetan haben. Es wird immer wenigstens ein Bedürfnis der Vorstellung, des Ausdrucks, der Verarbeitung im Wort geben. Das ist das, was an die Oberfläche tritt. Die Spitze des Eisbergs. Und der Eisberg verschwindet nicht, wenn man die Spitze mit einem Tuch abdeckt.
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Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Echo gewinnen mit Auschwitz- Vergleich

Beitrag von Zunder »

Wenn jemand einen Preis aufgrund des Erfolges bekommt, ist es fürs Ignorieren ein bißchen zu spät.
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