Kreationismus in deutschen Schulen?

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Dark Angel
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Dark Angel »

Boraiel hat geschrieben:(07 Mar 2018, 15:31)

Dieser Punkt hat aber durchaus mit dem Thema zu tun. Indem man erkennt, dass das, was wir über Vergangenes denken, selbst, wenn es wissenschaftliche Theorie ist, keineswegs Realität sein muss, gewinnen Alternative Erklärungsmodelle wie der Kreationismus an Berechtigung.
Kreationismus liefert kein alternatives Erklärungsmodell.
Evolutionstheorie hat herzlich wenig mit "über Vergangenes denken" zu tun, sondern etwas mit Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit. Und die ET ist bisher NICHT falsifiziert worden, sondern mit jedem neuen Fossilienfund verifiziert. Genau das ist beim Kreationismus nicht der Fall.
Boraiel hat geschrieben:(07 Mar 2018, 15:31)Und das ist auch der Grund, warum dieses Thema nicht ein für alle mal zugunsten der Evolutionstheorie “gelöst” werden kann.
Doch kann es! Die Evolutionstheorie liefert hinreichend genaue zeitkernig gültige Erklärungen. Etwas, es der Kreationismus definitiv nich liefert und auch nicht liefern kann. Ganz im Gegenteil, die Aussagen des Kreationismus halten einer Überprüfung nicht stand.
Boraiel hat geschrieben:(07 Mar 2018, 15:31)Meiner Ansicht nach sollten die Eltern und die Träger der Schule diesbezüglich entscheiden, was gelehrt werden soll, wobei der Kreationismus keinen Platz im Fach Biologie hat.
Nein - auch für Privatschulen haben die Lehrpläne der Länder Gültigkeit.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Charles »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Mar 2018, 19:58)
Ganz im Gegenteil, die Aussagen des Kreationismus halten einer Überprüfung nicht stand.
Das ist doch klar. Die Aussage:"Es gibt Gott." kann man wissenschaftlich auch nicht überprüfen bzw. beweisen. Trotzdem kann man ja an etwas glauben, das man nicht beweisen kann.

So kann man halt auch glauben, dass die Lebewesen und vorallen der Mensch von Gott gewollt und geschaffen sind. Klar kann man das nicht wissenschaftlich beweisen, darum geht es ja auch nicht.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Keoma »

Charles hat geschrieben:(08 Mar 2018, 22:54)

Das ist doch klar. Die Aussage:"Es gibt Gott." kann man wissenschaftlich auch nicht überprüfen bzw. beweisen. Trotzdem kann man ja an etwas glauben, das man nicht beweisen kann.

So kann man halt auch glauben, dass die Lebewesen und vorallen der Mensch von Gott gewollt und geschaffen sind. Klar kann man das nicht wissenschaftlich beweisen, darum geht es ja auch nicht.
Nur wenn man Sachen glaubt, die wissenschaftlich nicht haltbar sind - wie z.B. das Alter der Erde - wird es heikel.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von H2O »

Keoma hat geschrieben:(09 Mar 2018, 08:52)

Nur wenn man Sachen glaubt, die wissenschaftlich nicht haltbar sind - wie z.B. das Alter der Erde - wird es heikel.
  • Was ist Kreationismus


    Der Begriff Kreationismus steht für eine Weltsicht, gemäß der ein Schöpfer das
    Universum und das Leben vor weniger als 10.000 Jahren innerhalb einer Woche von 6
    buchstäblichen Tagen erschaffen hat.
http://www.evolutionstheorie.info/natur ... ismus0.htm

Wer einen solchen Stuß gegen naturwissenschaftlich belegte und wiederholt belegbare Tatsachen glaubt, der hat das Recht verwirkt, etwa an Schulen missionierend auf zu treten.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Provokateur »

Kreationismus ist die Idee, dass der Mensch mehr Erde als Affe ist.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(09 Mar 2018, 09:17)
Wer einen solchen Stuß gegen naturwissenschaftlich belegte und wiederholt belegbare Tatsachen glaubt, der hat das Recht verwirkt, etwa an Schulen missionierend auf zu treten.
Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:11)

Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
Das hier ? https://www.amazon.de/Atheismus-Wahn-An ... 3865912893
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:11)

Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
Na ja, wenn ein Theologe etwas von fundamentalistischen Atheisten faselt, denke ich mir schon meinen Teil.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Richtig. Und hier findet sich ein ausführlicher Zeitungsessay zum Thema "Warum der neue Atheismus unsere Kultur verflacht": http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 16724.html.

Hier steht "Neuer Atheismus" nicht für einfach einen Atheismus, der eben neu erstarkt ist, sondern direkt für einen informellen Zusammenschluss dieses Namens mit der zentralen Ideologie Szientismus.

Selbstverständlich ist das kein Plädoyer für die Vermittlung von Kreationismus im Biologieunterricht.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:24)

Na ja, wenn ein Theologe etwas von fundamentalistischen Atheisten faselt, denke ich mir schon meinen Teil.
Keoma: Der erste Abschnitt auf der Homepage der Richard Dawkins Foundation lautet:
Werden Sie Fundamentalist, genießen Sie den Segen der Intoleranz! Denn dem Fundamentalismus gehört die Zukunft.
https://de.richarddawkins.net/articles/ ... einsteiger

"Gefaselt" ist da gar nix.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Dark Angel »

Charles hat geschrieben:(08 Mar 2018, 22:54)

Das ist doch klar. Die Aussage:"Es gibt Gott." kann man wissenschaftlich auch nicht überprüfen bzw. beweisen. Trotzdem kann man ja an etwas glauben, das man nicht beweisen kann.
Natürlich kann man glauben, dass es Gott gibt, genauso kann man glauben, dass der Mond aus grünem Käse ist. Nur ist dieser Glaube weder nachvollziehbar, noch überprüfbar und noch weniger falsifizierbar und genau da liegt der Unterschied zur wissenschaftlichen Theorie.
Die muss nachvollziehbar, überprüfbar und falsifizierbar sein und sie hat so lange Gültigkeit BIS sie falsifiziert ist.
Charles hat geschrieben:(08 Mar 2018, 22:54)So kann man halt auch glauben, dass die Lebewesen und vorallen der Mensch von Gott gewollt und geschaffen sind. Klar kann man das nicht wissenschaftlich beweisen, darum geht es ja auch nicht.
Doch genau darum geht es. Biologie ist eine Naturwissenschaft und die liefert hinreichend genaue und zeitkernig gültige Erklärungen - heißt muss nachvollziehbar, überprüfbar und falsifizierbar sein.
Glaubenssätze haben im naturwissenschaftlichen Unterrricht/in einem naturwissenschaftlichen Unterrichtsfach nichts zu suchen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:34)

Keoma: Der erste Abschnitt auf der Homepage der Richard Dawkins Foundation lautet:

https://de.richarddawkins.net/articles/ ... einsteiger

"Gefaselt" ist da gar nix.
Jetzt faselst du auch.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:29)

Richtig.
Schau dir mal die Rezensionen zu dem Buch an.
Zuletzt geändert von Ein Terraner am Fr 9. Mär 2018, 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Provokateur »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:00)

Schau dir mal die Rezessionen zu dem Buch an.
*Re-ZENS-ionen.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:34)

Keoma: Der erste Abschnitt auf der Homepage der Richard Dawkins Foundation lautet:

https://de.richarddawkins.net/articles/ ... einsteiger

"Gefaselt" ist da gar nix.
Das ist aber ein ganz faules Ei, was du da gelegt hast. Du unterstellst, dieser Satz würde sich auf Atheismus beziehen, tut er aber nicht - ganz im Gegenteil!

Der Abschnitt lautet folgendermaßen:
"Werden Sie Fundamentalist, genießen Sie den Segen der Intoleranz! Denn dem Fundamentalismus gehört die Zukunft. Er ist der neue Megatrend schlechthin. Was er anzubieten hat, ist spektakulär. Eine Heilige Schrift genügt als Erklärung sämtlicher irdischer und außerirdischer Phänomene und zur Gestaltung unseres Lebens. Wozu Naturwissenschaften studieren, wenn das, was man wissen muss, auf wenigen Seiten in der Bibel geboten wird? Warum sich um Wirtschaft und Umwelt sorgen, wo doch für alles geoffenbarte Antworten existieren?"

Damit wird eindeutig ersichtlich, dass sich dieser erste Satz NICHT auf den Atheismus bezieht!
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Provokateur hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:03)

*Re-ZENS-ionen.
Ein hoch auf die RS Korrektur, danke fürs bemerken.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von H2O »

Provokateur hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:03)

*Re-ZENS-ionen.
Ok, kommt in den besten Familien vor... :)
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:09)

Ein hoch auf die RS Korrektur, danke fürs bemerken.
Bitte nicht weiter so philosophieren... ausnahmsweise nicht auf die Bundespolitik bezogen. :)
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:47)

Jetzt faselst du auch.
Ja Entschuldigung. Das Zitierte steht dort so. Was kann ich dafür? Auch wenns noch von 2013 ist.
Auf einer anderen Seite der Dawkins-Foundation (von 2015) gehts ganz direkt um Kreationismus im Biologie-Unterricht, um die kreationistische Unterwanderung.
https://de.richarddawkins.net/articles/ ... unterricht
Und hier speziell um die sogenannte Grundtypenlehre. Eine Art pseudowissenschaftliche Formulierung der biblischen Schöpfungsgeschichte. Die neue Bibel dieser Grundtypenlehre ist "Evolution. Ein kritisches Lehrbuch". Herausgegeben von dem evangelikalen Verein "Wort und Wissen". Von Reinhard Junker, einem verhinderten Bio-Lehrer und Siegfried Scherer, einem eigentlich ziemlich renommierten Wissenschaftler. Völlig zurecht weist der Autor (Ulrich Kutschera) auf die Problematik hin, dass pseudowissenschaftliche Irrlehren nicht nur an evangelischen Bekenntnisschulen sondern eben auch an Waldorfschulen vermittelt werden.

Es herrscht ganz allgemein und nach wie vor ein sehr unkritisches Verhältnis zu den Lebensreformbewegungen im allgemeinen.

Nur, dass leider Kutschera selbst eben auch Anhänger eine fanatischen Ideologie ist. Der des Szientismus. Zitat: "Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie". Er spricht denn auch gar nicht mehr von "Geisteswissenschaften" sondern von "Verbalwissenschaften" (im Gegensatz zu den "Realwissenschaften").
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Provokateur »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:34)
Nur, dass leider Kutschera selbst eben auch Anhänger eine fanatischen Ideologie ist. Der des Szientismus.
Nur dass der Szientismus keine fanatische Ideologie ist, sondern eine Geisteshaltung.
Szientismus (lat. scientia ‚Wissen‘, ‚Wissenschaft‘), auch Szientizismus oder Scientismus, ist ein von dem französischen Biologen Félix le Dantec (1869–1917) ursprünglich affirmativ verwendeter, also zustimmend gemeinter Begriff für die Auffassung, dass sich mit wissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen. Der Szientismus geht dabei von einem positivistischen Verständnis dieser Methoden aus und wird daher oft mit dem Positivismus oder mit einer extremen Haltung des Positivismus gleichgesetzt. Aussagen, die sich nicht durch wissenschaftliche Methoden begründen lassen, wie z. B. in den Themengebieten Religion und Metaphysik, sind für den Szientismus sinnlos oder sprechen über nicht existente Dinge.
Aus Wiki.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von nasziv »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:29)

Richtig. Und hier findet sich ein ausführlicher Zeitungsessay zum Thema "Warum der neue Atheismus unsere Kultur verflacht": http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 16724.html.

Hier steht "Neuer Atheismus" nicht für einfach einen Atheismus, der eben neu erstarkt ist, sondern direkt für einen informellen Zusammenschluss dieses Namens mit der zentralen Ideologie Szientismus.

Selbstverständlich ist das kein Plädoyer für die Vermittlung von Kreationismus im Biologieunterricht.
Einen anderen kritischen Weg zu Dawkins, (Neo)Atheismus und (Neo)Darwinismus beschreitet der amerikanische Philosoph und Atheist Thomas Nagel mit seinem Buch "Geist und Kosmos":

http://www.zeit.de/2013/43/sachbuch-phi ... und-kosmos

Nein, ein Plädoyer für die Vermittlung von Kreationismus im Biologieunterricht ist das auch nicht. Aber hinsichtlich des ursprünglichen Themas Förderung ein weiterer Baustein, nicht in diktatorische Maßnahmen aus der doch stark getrübten Sichtweise von Ideologen auf Wissenschaftsseite zu verfallen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:11)

Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
Das ist ja das, was ich schon angesprochen habe und was mir tierisch auf den Senkel geht. Dieses nervende Kampfgetue mancher Atheisten. Als gelte es die Welt zu retten. Und dabe hat man dann oft den mehr als deutlichen Eindruck, dass Leute wie dieser Stier z.B., könnten sie denn wenn sie wöllten, Zustände herbeiführen würden, die noch dem schärfsten Inquisitor des 17. Jahrhunderts eine kalten Schauer über den Rücken gejagt hätten.
Atheistische Talibunnys nenn ich solche Leute.

Gleich mal sehen, ob es das Buch in der Bibliothek gibt.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(09 Mar 2018, 12:26)

Das ist ja das, was ich schon angesprochen habe und was mir tierisch auf den Senkel geht. Dieses nervende Kampfgetue mancher Atheisten. Als gelte es die Welt zu retten. Und dabe hat man dann oft den mehr als deutlichen Eindruck, dass Leute wie dieser Stier z.B., könnten sie denn wenn sie wöllten, Zustände herbeiführen würden, die noch dem schärfsten Inquisitor des 17. Jahrhunderts eine kalten Schauer über den Rücken gejagt hätten.
Atheistische Talibunnys nenn ich solche Leute.
Das sich jemand wehrt und für seine Rechte kämpft, damit kommst du nicht klar. Ich finde es schlimmer über diese Dinge einfach hinwegzusehen und mit ist doch alles nicht so schlimm abzutun. Wenn man alles hin nimmt, dann ändert sich nie etwas und eine staatliche Schule hat ein neutraler Ort zu sein.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Charles »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:47)
Glaubenssätze haben im naturwissenschaftlichen Unterrricht/in einem naturwissenschaftlichen Unterrichtsfach nichts zu suchen.
Natürlich ist Kreationismus nicht naturwissenschaftlich. Darum geht es ja auch nicht. Der naturwissenschaftliche Zugang zur Welt ist ein Zugang. Es gibt andere Zugänge und Ansätze sich die Welt zu erklären. Und es gibt verschiedene Erklärungsmodelle, von denen halt manche naturwissenschaftlich sind (Evolutionstheorie), andere nicht metaphysisch (Kreationismus) etc.

Ich finde das sollte in einer Schule immer begleitend diskutiert und erklärt werden.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Michi »

Charles hat geschrieben:(09 Mar 2018, 15:14)

Er ist ein Erklärungsansatz, aber halt kein naturwissenschaftlicher.

Man sollte sich mal davon lösen, dass man nur noch naturwissenschaftliche Erklärungen gelten lässt und andere Erkenntnisquellen per se abqualifiziert.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Hinweis: Bei dem Thema ist die eine oder andere Metadiskussion wohl unvermeidlich, ich möchte aber daran erinnern, dass es hier nicht um Daseinsberechtigung und Stellenwert des Kreationismus im allgemeinen geht, sondern darum, ob und was dieser im Biologieunterricht an deutschen Schulen zu suchen hat. Wenn die Nebendiskussionen ausufern, werde ich hier dementsprechend aufräumen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

Brainiac hat geschrieben:(09 Mar 2018, 19:04)

[MOD] Hinweis: Bei dem Thema ist die eine oder andere Metadiskussion wohl unvermeidlich, ich möchte aber daran erinnern, dass es hier nicht um Daseinsberechtigung und Stellenwert des Kreationismus im allgemeinen geht, sondern darum, ob und was dieser im Biologieunterricht an deutschen Schulen zu suchen hat. Wenn die Nebendiskussionen ausufern, werde ich hier dementsprechend aufräumen.
Wie angekündigt. Bitte um Beachtung. http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 9#p4152459
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Mich würden - einfach als Frage an entsprechend Erfahrene - dennoch zwei Dinge ganz konkret zu "Kreationismus" und "Schule" interessieren. Erstens: Was ist eigentlich aus dem damals heftig disktutierten Vorstoß der damaligen hessischen Kultusministerin so um 2006 geworden, Kreationismus als Thema im Biologieunterricht zumindest neutral mitzuerwähnen? Und Zweitens: Wie verhält es sich mit kreationistischen und ähnlichen, verwandten Ideen an Schulen, die den Lebensreformbewegungen nahestehen, wie zum Beispiel Waldorf-Schulen?
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2018, 20:37)

Mich würden - einfach als Frage an entsprechend Erfahrene - dennoch zwei Dinge ganz konkret zu "Kreationismus" und "Schule" interessieren. Erstens: Was ist eigentlich aus dem damals heftig disktutierten Vorstoß der damaligen hessischen Kultusministerin so um 2006 geworden, Kreationismus als Thema im Biologieunterricht zumindest neutral mitzuerwähnen? Und Zweitens: Wie verhält es sich mit kreationistischen und ähnlichen, verwandten Ideen an Schulen, die den Lebensreformbewegungen nahestehen, wie zum Beispiel Waldorf-Schulen?
Im von mir hier angeführten "Schroedel" - sehr gutes aber auch anspruchsvolles Biologielehrbuch für die Oberstufe - wird das auf mehreren Seiten abgehandelt. Gehört ja auch dazu wie Forschungsgeschichte seit Antike usw.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(10 Mar 2018, 21:40)

Im von mir hier angeführten "Schroedel" - sehr gutes aber auch anspruchsvolles Biologielehrbuch für die Oberstufe - wird das auf mehreren Seiten abgehandelt. Gehört ja auch dazu wie Forschungsgeschichte seit Antike usw.
Forschungsgeschichte und Ideengeschichte ... klar. Es nützt nur in vielen Fällen nix. In diesem Artikel: "Mit Bauchgefühl gegen die Evolutionstheorie. Man muss nur genug über die Evolutionstheorie wissen, um sie zu akzeptieren, meinen viele Biologen. US-Forscher haben diese Annahme nun untersucht - und kommen zu einem ganz anderen Ergebnis." gehts über die Frage der Gründe für eine instinktive Ablehnung gegen die Evolutionstheorie. Wohlgemerkt und interessanterweise auch unter angehenden Biologielehrern (auch) in Deutschland. Und auch unabhängig von religiösen Bindungen.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/biolo ... -1.1265019
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Tja, da kann man nichts machen. Mich fasziniert gerade das, was die Bauchfühler abstößt: Amöben und Affen, und das wir uns daraus entwickelt haben. Das pinselt mir regelrecht den Bauch. Aber wir sind ein freies Land. Die Schule als Institution der Gesellschaft kann nur Bildung anbieten. Und religiöse Gemeinschaften können das ihre anbieten. Der Mensch kann sich entscheiden.

Grundsätzlich gehört aber die Geschichte eines Faches und Diskussionen innerhalb dieses Faches oder auch Aussenwirkung dazu. Mit diesen Informationen versteht der willige zu Unterrichtende die Sache insgesamt besser. Gegen Indoktrination kann man oft nichts machen. Damit muss man leben.

Noch eine Anmerkung zum Bauchgefühl und dessen Stärke: Vor kurzem las ich von einem Test an Weintestern. Denen wurde mit geschmacklosem Farbstoff rotgefärbter Weisswein vorgesetzt. Und sie beschrieben alle typische Rotweinaromen.

(Teilsatz vergessen, Ammianus)
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

Brainiac hat geschrieben:(09 Mar 2018, 19:04)

[MOD] Hinweis: Bei dem Thema ist die eine oder andere Metadiskussion wohl unvermeidlich, ich möchte aber daran erinnern, dass es hier nicht um Daseinsberechtigung und Stellenwert des Kreationismus im allgemeinen geht, sondern darum, ob und was dieser im Biologieunterricht an deutschen Schulen zu suchen hat. Wenn die Nebendiskussionen ausufern, werde ich hier dementsprechend aufräumen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Misterfritz »

Charles hat geschrieben:(09 Mar 2018, 14:36)
Ich finde das sollte in einer Schule immer begleitend diskutiert und erklärt werden.
Schön, aber keine nicht notwendigen Fächer - und darunter fällt für mich auch Religionsunterricht.
Die Schulen sollen heute immer mehr den Schülern vermitteln (neben den üblichen Grundlagen), wie Medienkompetenz oder so Sachen, wie man ein Konto eröffnet, wie Wirtschaft funktioniert, etc. pp. Nebenher müssen Schulen auch noch Erziehungsaufgaben übernehmen, den Schülern beibringen, was gesunde Ernährung ist, alles Sachen, von denen man eigentlich davon ausgehen sollte, dass das im Elternhaus vermittelt wird. Und jetzt noch Kreatonismus? Etwas, was echt null Wert hat?
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Charles »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Mar 2018, 21:32)
Und jetzt noch Kreatonismus? Etwas, was echt null Wert hat?
Warum hat es keinen Wert in der Schule darüber zu unterrichten, welche verschiedene Ansichten und Vorstellungen es in unserer Gesellschaft, auch kulturgeschichtlich betrachtet, über die Herkunft des Menschen gibt und welche unterschiedlichen ethischen Sichtweisen sich daraus auch ergeben?
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Kritikaster »

Charles hat geschrieben:(30 Mar 2018, 23:48)

Warum hat es keinen Wert in der Schule darüber zu unterrichten, welche verschiedene Ansichten und Vorstellungen es in unserer Gesellschaft, auch kulturgeschichtlich betrachtet, über die Herkunft des Menschen gibt und welche unterschiedlichen ethischen Sichtweisen sich daraus auch ergeben?
Nachgewiesen "alternative Realität" - mit anderen Worten: Schwachsinn - hat an Schulen nichts zu suchen.

Die jungen Menschen sollen ihre Lernkapazitäten vorrangig auf das anwenden, was im Leben echten Nutzen entwickeln kann. Märchen, die nur unberechtigte Zweifel am Wert wissenschaftlichen Arbeitens und dessen Ergebnissen in ihre Köpfe einpflanzen sollen, haben da nichts zu suchen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Misterfritz »

Kritikaster hat geschrieben:(31 Mar 2018, 08:32)

Nachgewiesen "alternative Realität" - mit anderen Worten: Schwachsinn - hat an Schulen nichts zu suchen.

Die jungen Menschen sollen ihre Lernkapazitäten vorrangig auf das anwenden, was im Leben echten Nutzen entwickeln kann. Märchen, die nur unberechtigte Zweifel am Wert wissenschaftlichen Arbeitens und dessen Ergebnissen in ihre Köpfe einpflanzen sollen, haben da nichts zu suchen.
:thumbup:
Ich hätte es nicht besser ausdrücken können!
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Alster »

Kritikaster hat geschrieben:(31 Mar 2018, 08:32)

Nachgewiesen "alternative Realität" - mit anderen Worten: Schwachsinn - hat an Schulen nichts zu suchen.

Die jungen Menschen sollen ihre Lernkapazitäten vorrangig auf das anwenden, was im Leben echten Nutzen entwickeln kann. Märchen, die nur unberechtigte Zweifel am Wert wissenschaftlichen Arbeitens und dessen Ergebnissen in ihre Köpfe einpflanzen sollen, haben da nichts zu suchen.
d.h.: das wissenschaftliches Arbeiten könne im Leben "echten Nutzen entwickeln".
Die Meinung teile ich.
Gleichwohl würde mich interessieren wo nicht ich, sondern andere Diskutanten diesen "echten Nutzen" sehen.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von unity in diversity »

Alster hat geschrieben:(31 Mar 2018, 23:17)

d.h.: das wissenschaftliches Arbeiten könne im Leben "echten Nutzen entwickeln".
Die Meinung teile ich.
Gleichwohl würde mich interessieren wo nicht ich, sondern andere Diskutanten diesen "echten Nutzen" sehen.
Informationen über den Kreationismus, gehören zur Breiten- und Tiefenbildung.
Damit die Jugend unempfänglich gegenüber allem wird, was sich nicht in Dollar oder Cent ausdrücken läßt.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Vongole »

unity in diversity hat geschrieben:(01 Apr 2018, 17:23)

Informationen über den Kreationismus, gehören zur Breiten- und Tiefenbildung.
Damit die Jugend unempfänglich gegenüber allem wird, was sich nicht in Dollar oder Cent ausdrücken läßt.
Dumm Tüch, Informationen über den Kreationismus gehören in den Politik- und Biologieunterricht, damit die Jugend nicht auf Bauernfänger reinfällt.
Idealismus lässt sich nicht in der Schule lernen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von unity in diversity »

Vongole hat geschrieben:(01 Apr 2018, 17:42)

Dumm Tüch, Informationen über den Kreationismus gehören in den Politik- und Biologieunterricht, damit die Jugend nicht auf Bauernfänger reinfällt.
Idealismus lässt sich nicht in der Schule lernen.
Noch besser.
Wenn es so läuft, vertraut jeder Investor in Israel.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Misterfritz »

unity in diversity hat geschrieben:(01 Apr 2018, 17:23)

Informationen über den Kreationismus, gehören zur Breiten- und Tiefenbildung.
Damit die Jugend unempfänglich gegenüber allem wird, was sich nicht in Dollar oder Cent ausdrücken läßt.
Also, ich habe nichts in der Schule über Kreatonismus gelernt und bin trotzdem unempfänglich für dererlei Unfug. Liegt wohl nicht unbedingt daran ;)
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Polibu »

Alexyessin hat geschrieben:(06 Mar 2018, 09:09)

Servus Zusammen,

aufgrund dieses Beitrages in der https://www.morgenpost.de/vermischtes/a ... hulen.html Berliner Morgenpost stelle ich hier zur Diskussion, ob in staatlich anerkannten Schulen das Thema Kreationismus im Biologieunterricht behandelt werden sollte oder ob es hier bei der Anerkennung nicht Verbindlichkeiten geben sollte, das Biologie strenger von theologischen Glaubensfragen getrennt werden sollte.
Meine Kinder gehen auf so eine Schule. Ebenso die Kinder des Bürgermeisters und die Kinder bekannter Unternehmer in unserer Gegend. Die Schule hat einen sehr guten Ruf und die Schule wird von vielen Kindern besucht, die atheistische Eltern haben. Die Schule wurde schon mehrfach ausgezeichnet.

Das ,was in dem Artikel behauptet wird, ist völliger Unsinn. Das ist schlichtweg Diffamierung. Im Fach Biologie wird Biologie unterrichtet und im Fach Religion wird Religion unterrichtet.

Aber irgendwie muss man diese ziemlich erfolgreichen Schulen ja diffamieren. In unserer Lokalpresse wird das ständig von irgendwelchen Lügnern und Hetzern gemacht.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Alexyessin »

Polibu hat geschrieben:(03 Apr 2018, 19:32)

Meine Kinder gehen auf so eine Schule. Ebenso die Kinder des Bürgermeisters und die Kinder bekannter Unternehmer in unserer Gegend. Die Schule hat einen sehr guten Ruf und die Schule wird von vielen Kindern besucht, die atheistische Eltern haben. Die Schule wurde schon mehrfach ausgezeichnet.

Das ,was in dem Artikel behauptet wird, ist völliger Unsinn. Das ist schlichtweg Diffamierung. Im Fach Biologie wird Biologie unterrichtet und im Fach Religion wird Religion unterrichtet.

Aber irgendwie muss man diese ziemlich erfolgreichen Schulen ja diffamieren. In unserer Lokalpresse wird das ständig von irgendwelchen Lügnern und Hetzern gemacht.
Naja, Gegenbelege wären dann schon mal angebracht. So aus der Luft gegriffen scheint mir das nicht zu sein.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Polibu »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Apr 2018, 19:45)

Naja, Gegenbelege wären dann schon mal angebracht. So aus der Luft gegriffen scheint mir das nicht zu sein.
Du hast dir doch den Artikel durchgelesen oder nicht? Hast du da auch nur irgendeinen Beweis für die Behauptungen finden können? Auch bei uns hat sich ein Professor über die christliche Privatschule in der lokalen Presse ausgelassen. Alles frei erfunden.

Meine Kinder haben mir nie so einen Unsinn berichtet. Die sagen klar und deutlich, dass das Thema Kreationismus nur im Religionsunterricht behandelt wird. Da gehört das Thema auch hin.
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Brainiac
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Bitte Strangthema beachten, danke.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Kritikaster hat geschrieben:Nachgewiesen "alternative Realität" - mit anderen Worten: Schwachsinn - hat an Schulen nichts zu suchen.
Die jungen Menschen sollen ihre Lernkapazitäten vorrangig auf das anwenden, was im Leben echten Nutzen entwickeln kann. Märchen, die nur unberechtigte Zweifel am Wert wissenschaftlichen Arbeitens und dessen Ergebnissen in ihre Köpfe einpflanzen sollen, haben da nichts zu suchen.
Dem kann ich mich nur vorbehaltlos anschließen.

Mit "gleichem Recht", könnte man jedem Naturgesetz (Physik (über lateinisch physica „Naturlehre“) eine "Fiktion" also etwas Erfundenes bzw. Erdachtes, als "gleichwertig" die Seite stellen. Religion über Jahrhunderte der Physik feindlich gesonnen, soll nun nach all den Bemühungen um ein wissenschaftlich begründetes Weltbild, wieder zur "freien Wahl" in die Köpfe von Kindern und Jugendlichen landen ?

Kreationismus ist durchaus ein Rückfall in Zeiten, wo "die göttliche Ordnung der Welt" die Sonne "geozentrischen Weltbild" (ROBERT SUNGENIS) kreist um die Erde - also würde über kurz oder lang auch die "Religiöse Astronomie" den Kreationismus folgerichtig ergänzen. Beides sind paradigmatische Beispiele für Pseudowissenschaften.

Alles schön "ordentlich", stellt man den lieben Kleinen "Pseudowissenschaft" als Auswahl zur regulären Wissenschaft zur Verfügung. Das Problem für jeden Physiklehrer - Mathematiklehrer ist absehbar.
unity in diversity hat geschrieben:Informationen über den Kreationismus, gehören zur Breiten- und Tiefenbildung.
Damit die Jugend unempfänglich gegenüber allem wird, was sich nicht in Dollar oder Cent ausdrücken läßt.
Nun unity in diversity, was Du da schreibst, zeigt bereits - wie soll ich das bloß freundlich formulieren - Geld ( in Dollar oder Cent) existiert ausschließlich als intersubjektive Vorstellung und hat nicht das Geringste mit wissenschaftlicher Realität (Physik) zu tun. Um die (Physik) geht es bei der Wissensvermittlung. Wer an Märchen interessiert ist, kann wahlweise Online Broker oder Religion befragen :rolleyes:

Etwas " in Dollar oder Cent" festlegen, hat nicht das Geringste mit Wissenschaft zu tun. Der "Wert" einer Sache, einer Idee usw. ist wissenschaftlich nicht begründbar. Wissenschaft lässt sich beweisen - Pseudowissenschaft muss man schlicht glauben. Dieses Bildchen könnte helfen zu verstehen um was es geht...

Alster mit "Der "echte Nutzen" einer wissenschaftlichen Theorie ist ihre predicitive power" trifft damit den wichtigsten Punkt :
Ein klassisches Beispiel für die Vorhersagekraft einer Theorie ist die Entdeckung von Neptun als Ergebnis von Vorhersagen der Mathematiker John Couch Adams und Urbain Le Verrier, basierend auf Newtons Gravitationstheorie.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Ammianus
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Oh ihr Götter!

Was wieder für eine Panik, eine Aufregung, dieser Stress.
Wie furchbar, gefährlich, grausam!

1,3 Mio Deutsche sind Kreationisten!
Der Untergang des Abendlandes droht!
Hilfe!

Moment mal. Also 1,3, hm ...
Nach Wiki hat Deutschland 82,5 Millionen Einwohner. Mal schnell den Prozentrechner gegooglet, Zahlen eingefügt, rechnen lassen - ich habs nicht so damit.
Das Ergebnis: 1,58 - hab jetzt etwas aufgerundet.

Irgenwie erinnert mich das an die Panik, die religiöse Fundis immer wegen Schwulen und Lesben schieben. Dabei liegt deren Zahl irgendwo zwischen 1 und 10 %.
Meine Fresse, könnnen die Menschen nicht mal bischen gelassener sein?
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Gegenfrage, warum sollen "wir" diesen <2 Prozent Spinnern die selbe Position an Schulen einräumen wie den vermutlich 98% die diesen Unsinn begründet ablehnen :?:
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immernoch_ratlos
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Was da u.U. "auf dem Spiel steht" kann ja womöglich dieser Artikel von 2012 "Biologie | Mit Bauchgefühl gegen die Evolutionstheorie" in der SZ besser erklären. Da geht es um Studenten - keinesfalls um noch "gut formbares Material" Kinder und Jugendliche.... :dead:

Das Abendland mag ja nicht in Gefahr sein - obwohl nicht nur mir da inzwischen Zweifel kommen - angesichts der "Glaubwürdigkeit" von "Fake News" allenthalben... Da würde so ein Scheiß wie "Kreierte Wissenschaft" bestens passen :thumbup:
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Polibu

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Polibu »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(03 Apr 2018, 21:01)

Gegenfrage, warum sollen "wir" diesen <2 Prozent Spinnern die selbe Position an Schulen einräumen wie den vermutlich 98% die diesen Unsinn begründet ablehnen :?:
Wo ist das Problem, wenn das Thema im Religionsunterricht behandelt wird? :?:

Die christlichen Schulen haben sich haargenau so an den Lehrplan zu halten wie alle anderen Schulen auch. Und das machen sie auch. Die achten da penibel drauf, weil sie genau wissen, dass sie unter Beobachtung stehen.
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