Kreationismus in deutschen Schulen?

Moderator: Moderatoren Forum 5

Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Mar 2018, 22:02)

Das kann man gerne machen, aber nicht in Bio oder sonst einem Naturwissenschaftlichen Fach, wenn dann in einem eigenen Fach in dem auch alle anderen Schöpfungsmythen behandelt werden und auch in den entsprechenden Kontext mit umfassenden Informationen gestellt werden. Also genau so wie es Kreatonisten bestimmt nicht haben wollen. Wäre das besser ? :)
Noch irgend ein Fach? Wie schon gesagt, im Schrödel ist es Bestandteil des Wissens. Eine Wissenschaft ist auch ihre Forschungsgeschichte. Wie fing alles an, wie verhielt sich die gesellschaftliche Umwelt dazu. Wenn ich Astronomie lehre, dann gehört dazu auch die ganze Geschichte von den Sternbeobachtungen der Sumerer über die Präkolumbianischen Kulturen wie die Maya über Kopernikus, die Kirche und und und ...

Und dazu gehören dann eben auch die ersten Systematisierungsversuche in der Antike bei denen die Fledermaus noch ein Vogel war und der Wal ein Fisch. Oder Katharina die Große die von Elefantenknochen in Sibirien erfuhr und so ihre Zweifel hatte über das Alter der Erde und der dort lebenden Kreaturen.

Und man soll dem Ganzen mit Ruhe und Sachlichkeit begegnen. Wenn die dann weglaufen, sehen sie blöd aus...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(07 Mar 2018, 22:19)

Und man soll dem Ganzen mit Ruhe und Sachlichkeit begegnen. Wenn die dann weglaufen, sehen sie blöd aus...
Die laufen nicht weg, hast du schon mal mit Kreationisten diskutiert? Das verläuft immer nach dem gleichen Schema und am Ende werden sie richtig aggressiv, da läuft nichts weg, da gibt es eher Scheiterhaufen.
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Jupp, Wir brauchen dringend mehr Religion an Schulen.

https://hpd.de/artikel/unliebsamer-athe ... esen-15341
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Di 25. Feb 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Boraiel »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Mar 2018, 00:30)

Jupp, Wir brauchen dringend mehr Religion an Schulen.

https://hpd.de/artikel/unliebsamer-athe ... esen-15341
Der Typ zeigt in der Tat ernste Anzeichen einer psychischen Störung. :rolleyes:
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Mar 2018, 22:24)

Die laufen nicht weg, hast du schon mal mit Kreationisten diskutiert? Das verläuft immer nach dem gleichen Schema und am Ende werden sie richtig aggressiv, da läuft nichts weg, da gibt es eher Scheiterhaufen.
Hättest du gelesen, was ich weiter oben schrieb, dann wäre schon die Frage nicht gekommen. Ist übrigens auch hier im Forum schon geschehen. Bei Linne war der Kreationist dann in den Büschen. Und tut mir leid, aber aus deinem 2. Satz spricht regelrechte Panik.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Boraiel hat geschrieben:(08 Mar 2018, 00:47)

Der Typ zeigt in der Tat ernste Anzeichen einer psychischen Störung. :rolleyes:
Ich hab mir den Artikel komplett durchgelesen. Dabei natürlich im Hinterkopf, dass weder das Portal noch der Autor neutral sind. Trotzdem fand ich diesen Stier als nervenden ideologiegesteuerten Typen. Als dann seine, weiss jetzt nicht, Twitter oder Facebook-Satiren kamen, konnte ich verstehen, dass die Leute am Ort sich nicht mehr sicher fühlten.

Derartige Figuren laufen bei mir unter der Kategorie: "Atheistische Talybunnys".

Wobei es natürlich durchaus möglich ist, dass der Mann als Kind durch eine von einem Geistlichen begangene Straftat traumatisiert wurde. So etwas, und besonders die Vertuschungen durch die Kirchenoberen und die Duldung derartiger Praktiken (Vertuschungen), sind natürlich noch einem etwas für sich.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(08 Mar 2018, 11:04)

Ich hab mir den Artikel komplett durchgelesen. Dabei natürlich im Hinterkopf, dass weder das Portal noch der Autor neutral sind. Trotzdem fand ich diesen Stier als nervenden ideologiegesteuerten Typen. Als dann seine, weiss jetzt nicht, Twitter oder Facebook-Satiren kamen, konnte ich verstehen, dass die Leute am Ort sich nicht mehr sicher fühlten.

Derartige Figuren laufen bei mir unter der Kategorie: "Atheistische Talybunnys".

Wobei es natürlich durchaus möglich ist, dass der Mann als Kind durch eine von einem Geistlichen begangene Straftat traumatisiert wurde. So etwas, und besonders die Vertuschungen durch die Kirchenoberen und die Duldung derartiger Praktiken (Vertuschungen), sind natürlich noch einem etwas für sich.
Wie hätte es sich den wehren sollen?
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(08 Mar 2018, 10:58)

Und tut mir leid, aber aus deinem 2. Satz spricht regelrechte Panik.
Was willst du hören ? Das mir die staatlich gestützte systematische Verblödung der nächsten Generationen egal ist ? Die Welt ersäuft im Religiösen Schwachsinn, da muss man nun mal solchen Menschen nicht auch noch eine Bühne bieten und sei sie noch so klein.
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Wehren? Die Schule ist ihm doch schon entgegen gekommen. Der regt sich über alles auf und macht den ganz ganz ganz großen Kämpfer für den Atheisten. Versteck im Text findet man dann noch den Hinweis, dass er auch noch die Schule umbenennen will. Weisst du, wie das von Seiten der Leute am Ort aussieht. Da kommt so ein Typ daher und will über alles bestimmen und macht ständig Ärger nur um seine Ideologie durchzusetzen.
Wer ist denn da der Inquisitor?
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Mar 2018, 11:17)

Was willst du hören ? Das mir die staatlich gestützte systematische Verblödung der nächsten Generationen egal ist ? Die Welt ersäuft im Religiösen Schwachsinn, da muss man nun mal solchen Menschen nicht auch noch eine Bühne bieten und sei sie noch so klein.
Staatlich gestützte systematische Verblödung? Bei uns wenigstens ersäuft nichts im religiösen Schwachsinn. Ansonsten empfehle ich noch einmal genau zu lesen, was ich zur Behandlung des Kreationismus im Biologieunterricht geschrieben habe.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(08 Mar 2018, 11:22)

Wehren? Die Schule ist ihm doch schon entgegen gekommen.
Entgegen? Da wurde eine Abmachung getroffen die sofort wieder vom Pfarrer gebrochen wurde.
Der regt sich über alles auf und macht den ganz ganz ganz großen Kämpfer für den Atheisten. Versteck im Text findet man dann noch den Hinweis, dass er auch noch die Schule umbenennen will. Weisst du, wie das von Seiten der Leute am Ort aussieht. Da kommt so ein Typ daher und will über alles bestimmen und macht ständig Ärger nur um seine Ideologie durchzusetzen.
Er will einfach nur eine religionsfreie Grundschule für seine Kinder, das ist vollkommen nachvollziehbar. Vor allem da man sich die Grundschule nicht aussuchen kann, wenn man dann an so eine katholische Brutstätte kommt bleibt einem nicht mehr viel Alternativen.
Wer ist denn da der Inquisitor?
Der Pfarrer? Was bitte hat der an einer Grundschule zu suchen ?
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(08 Mar 2018, 11:24)

was ich zur Behandlung des Kreationismus im Biologieunterricht geschrieben habe.
Das hat nur nicht viel mit der geforderten "gleichberechtigten" Behandlung vom Schöpfungsmythos in Biologie zu tun. Diesen Mythos in einer Abhandlung vor der Klasse zu zerlegen dürfte wohl eher nicht zu den Zielen der Kreationisten gehören.
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Mar 2018, 11:31)

Entgegen? Da wurde eine Abmachung getroffen die sofort wieder vom Pfarrer gebrochen wurde.


Er will einfach nur eine religionsfreie Grundschule für seine Kinder, das ist vollkommen nachvollziehbar. Vor allem da man sich die Grundschule nicht aussuchen kann, wenn man dann an so eine katholische Brutstätte kommt bleibt einem nicht mehr viel Alternativen.


Der Pfarrer? Was bitte hat der an einer Grundschule zu suchen ?
Dann soll er da hinziehen, wo es das gibt und die Leute nicht mit seinem Schwachsinn terrorisieren. Denn genau das hat er getan. Er hat die Leute regelrecht terorrisiert. Und ich halte sein Verhalten und seine Ideologie für Schwachsinn. Die Leute leben da. Es ist ihre Welt, es ist ihre Schule, es ist ihr Leben. Basta.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Mar 2018, 11:38)

Das hat nur nicht viel mit der geforderten "gleichberechtigten" Behandlung vom Schöpfungsmythos in Biologie zu tun. Diesen Mythos in einer Abhandlung vor der Klasse zu zerlegen dürfte wohl eher nicht zu den Zielen der Kreationisten gehören.
Wie ich feststellen muss, hast du nicht gelesen, was ich dazu geschrieben habe. Schade. Aber dann bringt das nichts.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(08 Mar 2018, 11:51)

Dann soll er da hinziehen, wo es das gibt und die Leute nicht mit seinem Schwachsinn terrorisieren. Denn genau das hat er getan. Er hat die Leute regelrecht terorrisiert. Und ich halte sein Verhalten und seine Ideologie für Schwachsinn. Die Leute leben da. Es ist ihre Welt, es ist ihre Schule, es ist ihr Leben. Basta.
Vielleicht musste er da hinziehen? Es geht hier um eine staatliche Grundschule, was soll der Mist ?
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Di 25. Feb 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Boraiel »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Mar 2018, 11:53)

Vielleicht musste er da hinziehen? Es geht hier um eine staatliche Grundschule, was soll der Mist ?
Ja, und die wird doch in Trägerschaft der Gemeinde sein. Wir leben hier in einer Demokratie, wenn die da 70% CDU wählen, können die die Schule natürlich auch nach Christophorus benennen oder häufige Cooperationen mit der örtlichen Pfarrei vereinbaren. Die Schule ist dem Typen schon entgegen gekommen, anderes von ihm ist ziemlich verfehlt, auch seine Tochter leidet offensichtlich unter dem Wahn des Vaters.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Boraiel hat geschrieben:(08 Mar 2018, 15:30)

Ja, und die wird doch in Trägerschaft der Gemeinde sein. Wir leben hier in einer Demokratie, wenn die da 70% CDU wählen, können die die Schule natürlich auch nach Christophorus benennen oder häufige Cooperationen mit der örtlichen Pfarrei vereinbaren. Die Schule ist dem Typen schon entgegen gekommen, anderes von ihm ist ziemlich verfehlt, auch seine Tochter leidet offensichtlich unter dem Wahn des Vaters.
Die Schule/Pfarrer hat die Vereinbarung gebrochen falls dir das entgangen ist.

Und es ist eine staatliche Grundschule und kein Kloster, wenn die Gemeinde das will kann sie gerne eine religiöse Privatschule aufziehen. Vater und Tochter haben ein Recht darauf in einer verpflichteten Grundschule von Religion verschont zu bleiben, es würde mich hier wirklich freuen wenn es zu einer Verhandlung kommen würde. Wird ähnlich ausgehen wie beim Kruzifix.
nasziv
Beiträge: 28
Registriert: Mi 7. Mär 2018, 07:27
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von nasziv »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(07 Mar 2018, 16:12)
Kreationisten verwenden den Begriff Theorie falsch. Die Evolution ist de fakto bewiesen. Die Kreationisten können der Evolutionstheorie nur Behauptungen entgegensetzen. Und sonst nichts. Da ist also kein Aspekt und kein Ansatz. Und daher auch keine Basis den Kreationismus im Unterricht zu behandeln.
Kreationisten verwenden den Begriff Theorie eigentlich nicht. So wie du "de facto (nach Lage der Dinge)" für die Wissenschaft verwendest, müsstest du "de jure (dem Gesetze nach)" für Glauben und Religion parallel verwenden. Diese "Gesetze" sind nicht nur Bestandteil dieser Gesellschaft, sie waren es schon immer seit den ersten Riten und Ritualen in menschlichen Gemeinschaften, seit "Bewusstsein" in Erscheinung getreten ist. Solange dieses "Bewusstsein" existiert, wird sich nichts an diesem Glauben in verschiedensten Ausprägungen ändern ( dies sind nun eher philosophische als naturwissenschaftlich-anthropologische Aspekte).

Insofern sollten wir, ein jeder ist schließlich davon betroffen, damit umgehen und dies respektieren. In der Verfassung ist dies so berücksichtigt, imho nicht ohne Grund.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73218
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kreationismus gehört in den Religionsunterricht, in Biologie sollte man so einen Quatsch nicht behandeln.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Alter Stubentiger
Beiträge: 5419
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 08:20
user title: Sozialdemokrat

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Alter Stubentiger »

nasziv hat geschrieben:(08 Mar 2018, 19:19)

Kreationisten verwenden den Begriff Theorie eigentlich nicht. So wie du "de facto (nach Lage der Dinge)" für die Wissenschaft verwendest, müsstest du "de jure (dem Gesetze nach)" für Glauben und Religion parallel verwenden. Diese "Gesetze" sind nicht nur Bestandteil dieser Gesellschaft, sie waren es schon immer seit den ersten Riten und Ritualen in menschlichen Gemeinschaften, seit "Bewusstsein" in Erscheinung getreten ist. Solange dieses "Bewusstsein" existiert, wird sich nichts an diesem Glauben in verschiedensten Ausprägungen ändern ( dies sind nun eher philosophische als naturwissenschaftlich-anthropologische Aspekte).

Insofern sollten wir, ein jeder ist schließlich davon betroffen, damit umgehen und dies respektieren. In der Verfassung ist dies so berücksichtigt, imho nicht ohne Grund.
So harmlos sind die Leute nicht. In den USA wird der wissenschaftliche Darwinismus schleichend aus dem Schulunterricht verdrängt und der Kreationismus als valide Wissenschaft dargestellt. Was er nicht ist. Dies bestätigen US-Gerichtsurteile.

Ich befürchte dass die Kreationisten oder Evangelikalen mit ihrer auf nichts beruhenden Rechthaberei eine Gefahr für jede freie Gesellschaft sind. Ich halte sie für verfassungsfeindlich.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Dark Angel »

Boraiel hat geschrieben:(07 Mar 2018, 15:31)

Dieser Punkt hat aber durchaus mit dem Thema zu tun. Indem man erkennt, dass das, was wir über Vergangenes denken, selbst, wenn es wissenschaftliche Theorie ist, keineswegs Realität sein muss, gewinnen Alternative Erklärungsmodelle wie der Kreationismus an Berechtigung.
Kreationismus liefert kein alternatives Erklärungsmodell.
Evolutionstheorie hat herzlich wenig mit "über Vergangenes denken" zu tun, sondern etwas mit Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit. Und die ET ist bisher NICHT falsifiziert worden, sondern mit jedem neuen Fossilienfund verifiziert. Genau das ist beim Kreationismus nicht der Fall.
Boraiel hat geschrieben:(07 Mar 2018, 15:31)Und das ist auch der Grund, warum dieses Thema nicht ein für alle mal zugunsten der Evolutionstheorie “gelöst” werden kann.
Doch kann es! Die Evolutionstheorie liefert hinreichend genaue zeitkernig gültige Erklärungen. Etwas, es der Kreationismus definitiv nich liefert und auch nicht liefern kann. Ganz im Gegenteil, die Aussagen des Kreationismus halten einer Überprüfung nicht stand.
Boraiel hat geschrieben:(07 Mar 2018, 15:31)Meiner Ansicht nach sollten die Eltern und die Träger der Schule diesbezüglich entscheiden, was gelehrt werden soll, wobei der Kreationismus keinen Platz im Fach Biologie hat.
Nein - auch für Privatschulen haben die Lehrpläne der Länder Gültigkeit.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Charles
Beiträge: 1124
Registriert: Fr 17. Apr 2015, 19:29

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Charles »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Mar 2018, 19:58)
Ganz im Gegenteil, die Aussagen des Kreationismus halten einer Überprüfung nicht stand.
Das ist doch klar. Die Aussage:"Es gibt Gott." kann man wissenschaftlich auch nicht überprüfen bzw. beweisen. Trotzdem kann man ja an etwas glauben, das man nicht beweisen kann.

So kann man halt auch glauben, dass die Lebewesen und vorallen der Mensch von Gott gewollt und geschaffen sind. Klar kann man das nicht wissenschaftlich beweisen, darum geht es ja auch nicht.
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Keoma »

Charles hat geschrieben:(08 Mar 2018, 22:54)

Das ist doch klar. Die Aussage:"Es gibt Gott." kann man wissenschaftlich auch nicht überprüfen bzw. beweisen. Trotzdem kann man ja an etwas glauben, das man nicht beweisen kann.

So kann man halt auch glauben, dass die Lebewesen und vorallen der Mensch von Gott gewollt und geschaffen sind. Klar kann man das nicht wissenschaftlich beweisen, darum geht es ja auch nicht.
Nur wenn man Sachen glaubt, die wissenschaftlich nicht haltbar sind - wie z.B. das Alter der Erde - wird es heikel.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47036
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von H2O »

Keoma hat geschrieben:(09 Mar 2018, 08:52)

Nur wenn man Sachen glaubt, die wissenschaftlich nicht haltbar sind - wie z.B. das Alter der Erde - wird es heikel.
  • Was ist Kreationismus


    Der Begriff Kreationismus steht für eine Weltsicht, gemäß der ein Schöpfer das
    Universum und das Leben vor weniger als 10.000 Jahren innerhalb einer Woche von 6
    buchstäblichen Tagen erschaffen hat.
http://www.evolutionstheorie.info/natur ... ismus0.htm

Wer einen solchen Stuß gegen naturwissenschaftlich belegte und wiederholt belegbare Tatsachen glaubt, der hat das Recht verwirkt, etwa an Schulen missionierend auf zu treten.
Benutzeravatar
Provokateur
Beiträge: 12535
Registriert: Sa 3. Jan 2015, 16:44
user title: Alpha by choice&Liberalpatriot
Wohnort: जर्मनी

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Provokateur »

Kreationismus ist die Idee, dass der Mensch mehr Erde als Affe ist.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(09 Mar 2018, 09:17)
Wer einen solchen Stuß gegen naturwissenschaftlich belegte und wiederholt belegbare Tatsachen glaubt, der hat das Recht verwirkt, etwa an Schulen missionierend auf zu treten.
Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:11)

Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
Das hier ? https://www.amazon.de/Atheismus-Wahn-An ... 3865912893
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:11)

Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
Na ja, wenn ein Theologe etwas von fundamentalistischen Atheisten faselt, denke ich mir schon meinen Teil.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Richtig. Und hier findet sich ein ausführlicher Zeitungsessay zum Thema "Warum der neue Atheismus unsere Kultur verflacht": http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 16724.html.

Hier steht "Neuer Atheismus" nicht für einfach einen Atheismus, der eben neu erstarkt ist, sondern direkt für einen informellen Zusammenschluss dieses Namens mit der zentralen Ideologie Szientismus.

Selbstverständlich ist das kein Plädoyer für die Vermittlung von Kreationismus im Biologieunterricht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:24)

Na ja, wenn ein Theologe etwas von fundamentalistischen Atheisten faselt, denke ich mir schon meinen Teil.
Keoma: Der erste Abschnitt auf der Homepage der Richard Dawkins Foundation lautet:
Werden Sie Fundamentalist, genießen Sie den Segen der Intoleranz! Denn dem Fundamentalismus gehört die Zukunft.
https://de.richarddawkins.net/articles/ ... einsteiger

"Gefaselt" ist da gar nix.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Dark Angel »

Charles hat geschrieben:(08 Mar 2018, 22:54)

Das ist doch klar. Die Aussage:"Es gibt Gott." kann man wissenschaftlich auch nicht überprüfen bzw. beweisen. Trotzdem kann man ja an etwas glauben, das man nicht beweisen kann.
Natürlich kann man glauben, dass es Gott gibt, genauso kann man glauben, dass der Mond aus grünem Käse ist. Nur ist dieser Glaube weder nachvollziehbar, noch überprüfbar und noch weniger falsifizierbar und genau da liegt der Unterschied zur wissenschaftlichen Theorie.
Die muss nachvollziehbar, überprüfbar und falsifizierbar sein und sie hat so lange Gültigkeit BIS sie falsifiziert ist.
Charles hat geschrieben:(08 Mar 2018, 22:54)So kann man halt auch glauben, dass die Lebewesen und vorallen der Mensch von Gott gewollt und geschaffen sind. Klar kann man das nicht wissenschaftlich beweisen, darum geht es ja auch nicht.
Doch genau darum geht es. Biologie ist eine Naturwissenschaft und die liefert hinreichend genaue und zeitkernig gültige Erklärungen - heißt muss nachvollziehbar, überprüfbar und falsifizierbar sein.
Glaubenssätze haben im naturwissenschaftlichen Unterrricht/in einem naturwissenschaftlichen Unterrichtsfach nichts zu suchen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:34)

Keoma: Der erste Abschnitt auf der Homepage der Richard Dawkins Foundation lautet:

https://de.richarddawkins.net/articles/ ... einsteiger

"Gefaselt" ist da gar nix.
Jetzt faselst du auch.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:29)

Richtig.
Schau dir mal die Rezensionen zu dem Buch an.
Zuletzt geändert von Ein Terraner am Fr 9. Mär 2018, 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Provokateur
Beiträge: 12535
Registriert: Sa 3. Jan 2015, 16:44
user title: Alpha by choice&Liberalpatriot
Wohnort: जर्मनी

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Provokateur »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:00)

Schau dir mal die Rezessionen zu dem Buch an.
*Re-ZENS-ionen.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:34)

Keoma: Der erste Abschnitt auf der Homepage der Richard Dawkins Foundation lautet:

https://de.richarddawkins.net/articles/ ... einsteiger

"Gefaselt" ist da gar nix.
Das ist aber ein ganz faules Ei, was du da gelegt hast. Du unterstellst, dieser Satz würde sich auf Atheismus beziehen, tut er aber nicht - ganz im Gegenteil!

Der Abschnitt lautet folgendermaßen:
"Werden Sie Fundamentalist, genießen Sie den Segen der Intoleranz! Denn dem Fundamentalismus gehört die Zukunft. Er ist der neue Megatrend schlechthin. Was er anzubieten hat, ist spektakulär. Eine Heilige Schrift genügt als Erklärung sämtlicher irdischer und außerirdischer Phänomene und zur Gestaltung unseres Lebens. Wozu Naturwissenschaften studieren, wenn das, was man wissen muss, auf wenigen Seiten in der Bibel geboten wird? Warum sich um Wirtschaft und Umwelt sorgen, wo doch für alles geoffenbarte Antworten existieren?"

Damit wird eindeutig ersichtlich, dass sich dieser erste Satz NICHT auf den Atheismus bezieht!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Provokateur hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:03)

*Re-ZENS-ionen.
Ein hoch auf die RS Korrektur, danke fürs bemerken.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47036
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von H2O »

Provokateur hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:03)

*Re-ZENS-ionen.
Ok, kommt in den besten Familien vor... :)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47036
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:09)

Ein hoch auf die RS Korrektur, danke fürs bemerken.
Bitte nicht weiter so philosophieren... ausnahmsweise nicht auf die Bundespolitik bezogen. :)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:47)

Jetzt faselst du auch.
Ja Entschuldigung. Das Zitierte steht dort so. Was kann ich dafür? Auch wenns noch von 2013 ist.
Auf einer anderen Seite der Dawkins-Foundation (von 2015) gehts ganz direkt um Kreationismus im Biologie-Unterricht, um die kreationistische Unterwanderung.
https://de.richarddawkins.net/articles/ ... unterricht
Und hier speziell um die sogenannte Grundtypenlehre. Eine Art pseudowissenschaftliche Formulierung der biblischen Schöpfungsgeschichte. Die neue Bibel dieser Grundtypenlehre ist "Evolution. Ein kritisches Lehrbuch". Herausgegeben von dem evangelikalen Verein "Wort und Wissen". Von Reinhard Junker, einem verhinderten Bio-Lehrer und Siegfried Scherer, einem eigentlich ziemlich renommierten Wissenschaftler. Völlig zurecht weist der Autor (Ulrich Kutschera) auf die Problematik hin, dass pseudowissenschaftliche Irrlehren nicht nur an evangelischen Bekenntnisschulen sondern eben auch an Waldorfschulen vermittelt werden.

Es herrscht ganz allgemein und nach wie vor ein sehr unkritisches Verhältnis zu den Lebensreformbewegungen im allgemeinen.

Nur, dass leider Kutschera selbst eben auch Anhänger eine fanatischen Ideologie ist. Der des Szientismus. Zitat: "Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie". Er spricht denn auch gar nicht mehr von "Geisteswissenschaften" sondern von "Verbalwissenschaften" (im Gegensatz zu den "Realwissenschaften").
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Provokateur
Beiträge: 12535
Registriert: Sa 3. Jan 2015, 16:44
user title: Alpha by choice&Liberalpatriot
Wohnort: जर्मनी

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Provokateur »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 11:34)
Nur, dass leider Kutschera selbst eben auch Anhänger eine fanatischen Ideologie ist. Der des Szientismus.
Nur dass der Szientismus keine fanatische Ideologie ist, sondern eine Geisteshaltung.
Szientismus (lat. scientia ‚Wissen‘, ‚Wissenschaft‘), auch Szientizismus oder Scientismus, ist ein von dem französischen Biologen Félix le Dantec (1869–1917) ursprünglich affirmativ verwendeter, also zustimmend gemeinter Begriff für die Auffassung, dass sich mit wissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen. Der Szientismus geht dabei von einem positivistischen Verständnis dieser Methoden aus und wird daher oft mit dem Positivismus oder mit einer extremen Haltung des Positivismus gleichgesetzt. Aussagen, die sich nicht durch wissenschaftliche Methoden begründen lassen, wie z. B. in den Themengebieten Religion und Metaphysik, sind für den Szientismus sinnlos oder sprechen über nicht existente Dinge.
Aus Wiki.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
nasziv
Beiträge: 28
Registriert: Mi 7. Mär 2018, 07:27
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von nasziv »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:29)

Richtig. Und hier findet sich ein ausführlicher Zeitungsessay zum Thema "Warum der neue Atheismus unsere Kultur verflacht": http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 16724.html.

Hier steht "Neuer Atheismus" nicht für einfach einen Atheismus, der eben neu erstarkt ist, sondern direkt für einen informellen Zusammenschluss dieses Namens mit der zentralen Ideologie Szientismus.

Selbstverständlich ist das kein Plädoyer für die Vermittlung von Kreationismus im Biologieunterricht.
Einen anderen kritischen Weg zu Dawkins, (Neo)Atheismus und (Neo)Darwinismus beschreitet der amerikanische Philosoph und Atheist Thomas Nagel mit seinem Buch "Geist und Kosmos":

http://www.zeit.de/2013/43/sachbuch-phi ... und-kosmos

Nein, ein Plädoyer für die Vermittlung von Kreationismus im Biologieunterricht ist das auch nicht. Aber hinsichtlich des ursprünglichen Themas Förderung ein weiterer Baustein, nicht in diktatorische Maßnahmen aus der doch stark getrübten Sichtweise von Ideologen auf Wissenschaftsseite zu verfallen.
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:11)

Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
Das ist ja das, was ich schon angesprochen habe und was mir tierisch auf den Senkel geht. Dieses nervende Kampfgetue mancher Atheisten. Als gelte es die Welt zu retten. Und dabe hat man dann oft den mehr als deutlichen Eindruck, dass Leute wie dieser Stier z.B., könnten sie denn wenn sie wöllten, Zustände herbeiführen würden, die noch dem schärfsten Inquisitor des 17. Jahrhunderts eine kalten Schauer über den Rücken gejagt hätten.
Atheistische Talibunnys nenn ich solche Leute.

Gleich mal sehen, ob es das Buch in der Bibliothek gibt.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(09 Mar 2018, 12:26)

Das ist ja das, was ich schon angesprochen habe und was mir tierisch auf den Senkel geht. Dieses nervende Kampfgetue mancher Atheisten. Als gelte es die Welt zu retten. Und dabe hat man dann oft den mehr als deutlichen Eindruck, dass Leute wie dieser Stier z.B., könnten sie denn wenn sie wöllten, Zustände herbeiführen würden, die noch dem schärfsten Inquisitor des 17. Jahrhunderts eine kalten Schauer über den Rücken gejagt hätten.
Atheistische Talibunnys nenn ich solche Leute.
Das sich jemand wehrt und für seine Rechte kämpft, damit kommst du nicht klar. Ich finde es schlimmer über diese Dinge einfach hinwegzusehen und mit ist doch alles nicht so schlimm abzutun. Wenn man alles hin nimmt, dann ändert sich nie etwas und eine staatliche Schule hat ein neutraler Ort zu sein.
Charles
Beiträge: 1124
Registriert: Fr 17. Apr 2015, 19:29

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Charles »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:47)
Glaubenssätze haben im naturwissenschaftlichen Unterrricht/in einem naturwissenschaftlichen Unterrichtsfach nichts zu suchen.
Natürlich ist Kreationismus nicht naturwissenschaftlich. Darum geht es ja auch nicht. Der naturwissenschaftliche Zugang zur Welt ist ein Zugang. Es gibt andere Zugänge und Ansätze sich die Welt zu erklären. Und es gibt verschiedene Erklärungsmodelle, von denen halt manche naturwissenschaftlich sind (Evolutionstheorie), andere nicht metaphysisch (Kreationismus) etc.

Ich finde das sollte in einer Schule immer begleitend diskutiert und erklärt werden.
Benutzeravatar
Michi
Beiträge: 378
Registriert: Mo 17. Okt 2016, 17:57
user title: Bundesadrenochrombeauftragter
Kontaktdaten:

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Michi »

Charles hat geschrieben:(09 Mar 2018, 15:14)

Er ist ein Erklärungsansatz, aber halt kein naturwissenschaftlicher.

Man sollte sich mal davon lösen, dass man nur noch naturwissenschaftliche Erklärungen gelten lässt und andere Erkenntnisquellen per se abqualifiziert.
Also Esoterik als Schulfach?
Meinungsfreiheit bedeutet, dass deine Meinung nicht illegal ist. Beknackt ist sie trotzdem.
Benutzeravatar
Brainiac
Beiträge: 9189
Registriert: Do 30. Jun 2011, 11:41

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Hinweis: Bei dem Thema ist die eine oder andere Metadiskussion wohl unvermeidlich, ich möchte aber daran erinnern, dass es hier nicht um Daseinsberechtigung und Stellenwert des Kreationismus im allgemeinen geht, sondern darum, ob und was dieser im Biologieunterricht an deutschen Schulen zu suchen hat. Wenn die Nebendiskussionen ausufern, werde ich hier dementsprechend aufräumen.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
Benutzeravatar
Brainiac
Beiträge: 9189
Registriert: Do 30. Jun 2011, 11:41

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

Brainiac hat geschrieben:(09 Mar 2018, 19:04)

[MOD] Hinweis: Bei dem Thema ist die eine oder andere Metadiskussion wohl unvermeidlich, ich möchte aber daran erinnern, dass es hier nicht um Daseinsberechtigung und Stellenwert des Kreationismus im allgemeinen geht, sondern darum, ob und was dieser im Biologieunterricht an deutschen Schulen zu suchen hat. Wenn die Nebendiskussionen ausufern, werde ich hier dementsprechend aufräumen.
Wie angekündigt. Bitte um Beachtung. http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 9#p4152459
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Mich würden - einfach als Frage an entsprechend Erfahrene - dennoch zwei Dinge ganz konkret zu "Kreationismus" und "Schule" interessieren. Erstens: Was ist eigentlich aus dem damals heftig disktutierten Vorstoß der damaligen hessischen Kultusministerin so um 2006 geworden, Kreationismus als Thema im Biologieunterricht zumindest neutral mitzuerwähnen? Und Zweitens: Wie verhält es sich mit kreationistischen und ähnlichen, verwandten Ideen an Schulen, die den Lebensreformbewegungen nahestehen, wie zum Beispiel Waldorf-Schulen?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6090
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2018, 20:37)

Mich würden - einfach als Frage an entsprechend Erfahrene - dennoch zwei Dinge ganz konkret zu "Kreationismus" und "Schule" interessieren. Erstens: Was ist eigentlich aus dem damals heftig disktutierten Vorstoß der damaligen hessischen Kultusministerin so um 2006 geworden, Kreationismus als Thema im Biologieunterricht zumindest neutral mitzuerwähnen? Und Zweitens: Wie verhält es sich mit kreationistischen und ähnlichen, verwandten Ideen an Schulen, die den Lebensreformbewegungen nahestehen, wie zum Beispiel Waldorf-Schulen?
Im von mir hier angeführten "Schroedel" - sehr gutes aber auch anspruchsvolles Biologielehrbuch für die Oberstufe - wird das auf mehreren Seiten abgehandelt. Gehört ja auch dazu wie Forschungsgeschichte seit Antike usw.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(10 Mar 2018, 21:40)

Im von mir hier angeführten "Schroedel" - sehr gutes aber auch anspruchsvolles Biologielehrbuch für die Oberstufe - wird das auf mehreren Seiten abgehandelt. Gehört ja auch dazu wie Forschungsgeschichte seit Antike usw.
Forschungsgeschichte und Ideengeschichte ... klar. Es nützt nur in vielen Fällen nix. In diesem Artikel: "Mit Bauchgefühl gegen die Evolutionstheorie. Man muss nur genug über die Evolutionstheorie wissen, um sie zu akzeptieren, meinen viele Biologen. US-Forscher haben diese Annahme nun untersucht - und kommen zu einem ganz anderen Ergebnis." gehts über die Frage der Gründe für eine instinktive Ablehnung gegen die Evolutionstheorie. Wohlgemerkt und interessanterweise auch unter angehenden Biologielehrern (auch) in Deutschland. Und auch unabhängig von religiösen Bindungen.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/biolo ... -1.1265019
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Antworten