Kreationismus in deutschen Schulen?

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nasziv
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von nasziv »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:29)

Richtig. Und hier findet sich ein ausführlicher Zeitungsessay zum Thema "Warum der neue Atheismus unsere Kultur verflacht": http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 16724.html.

Hier steht "Neuer Atheismus" nicht für einfach einen Atheismus, der eben neu erstarkt ist, sondern direkt für einen informellen Zusammenschluss dieses Namens mit der zentralen Ideologie Szientismus.

Selbstverständlich ist das kein Plädoyer für die Vermittlung von Kreationismus im Biologieunterricht.
Einen anderen kritischen Weg zu Dawkins, (Neo)Atheismus und (Neo)Darwinismus beschreitet der amerikanische Philosoph und Atheist Thomas Nagel mit seinem Buch "Geist und Kosmos":

http://www.zeit.de/2013/43/sachbuch-phi ... und-kosmos

Nein, ein Plädoyer für die Vermittlung von Kreationismus im Biologieunterricht ist das auch nicht. Aber hinsichtlich des ursprünglichen Themas Förderung ein weiterer Baustein, nicht in diktatorische Maßnahmen aus der doch stark getrübten Sichtweise von Ideologen auf Wissenschaftsseite zu verfallen.
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Ammianus
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:11)

Na, mal vorsichtig. Ein "Missionsrecht" an Schulen gibts aus guten Gründen ganz grundsätzlich nicht.

Der Oxford-Theologe (und gleichzeitig gelernte Biologe) Alister McGrath hat mit dem Buch "Der Atheismus-Wahn" eine Antwort auf Dawkins "Der Gottes-Wahn" geschrieben und ich bin, obwohl selbst Agnostiker, völlig auf seiner Seite. Denn McGrath setzt der ideologisierten und hyperagressiven Argumentation von Dawkins und anderen "Neuen Atheisten" eine kultivierte, Geisteswissenschaften respektierende, nicht szientistische Polemik entgegen.
Das ist ja das, was ich schon angesprochen habe und was mir tierisch auf den Senkel geht. Dieses nervende Kampfgetue mancher Atheisten. Als gelte es die Welt zu retten. Und dabe hat man dann oft den mehr als deutlichen Eindruck, dass Leute wie dieser Stier z.B., könnten sie denn wenn sie wöllten, Zustände herbeiführen würden, die noch dem schärfsten Inquisitor des 17. Jahrhunderts eine kalten Schauer über den Rücken gejagt hätten.
Atheistische Talibunnys nenn ich solche Leute.

Gleich mal sehen, ob es das Buch in der Bibliothek gibt.
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Ein Terraner
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(09 Mar 2018, 12:26)

Das ist ja das, was ich schon angesprochen habe und was mir tierisch auf den Senkel geht. Dieses nervende Kampfgetue mancher Atheisten. Als gelte es die Welt zu retten. Und dabe hat man dann oft den mehr als deutlichen Eindruck, dass Leute wie dieser Stier z.B., könnten sie denn wenn sie wöllten, Zustände herbeiführen würden, die noch dem schärfsten Inquisitor des 17. Jahrhunderts eine kalten Schauer über den Rücken gejagt hätten.
Atheistische Talibunnys nenn ich solche Leute.
Das sich jemand wehrt und für seine Rechte kämpft, damit kommst du nicht klar. Ich finde es schlimmer über diese Dinge einfach hinwegzusehen und mit ist doch alles nicht so schlimm abzutun. Wenn man alles hin nimmt, dann ändert sich nie etwas und eine staatliche Schule hat ein neutraler Ort zu sein.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Charles »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Mar 2018, 10:47)
Glaubenssätze haben im naturwissenschaftlichen Unterrricht/in einem naturwissenschaftlichen Unterrichtsfach nichts zu suchen.
Natürlich ist Kreationismus nicht naturwissenschaftlich. Darum geht es ja auch nicht. Der naturwissenschaftliche Zugang zur Welt ist ein Zugang. Es gibt andere Zugänge und Ansätze sich die Welt zu erklären. Und es gibt verschiedene Erklärungsmodelle, von denen halt manche naturwissenschaftlich sind (Evolutionstheorie), andere nicht metaphysisch (Kreationismus) etc.

Ich finde das sollte in einer Schule immer begleitend diskutiert und erklärt werden.
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Michi
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Michi »

Charles hat geschrieben:(09 Mar 2018, 15:14)

Er ist ein Erklärungsansatz, aber halt kein naturwissenschaftlicher.

Man sollte sich mal davon lösen, dass man nur noch naturwissenschaftliche Erklärungen gelten lässt und andere Erkenntnisquellen per se abqualifiziert.
Also Esoterik als Schulfach?
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Hinweis: Bei dem Thema ist die eine oder andere Metadiskussion wohl unvermeidlich, ich möchte aber daran erinnern, dass es hier nicht um Daseinsberechtigung und Stellenwert des Kreationismus im allgemeinen geht, sondern darum, ob und was dieser im Biologieunterricht an deutschen Schulen zu suchen hat. Wenn die Nebendiskussionen ausufern, werde ich hier dementsprechend aufräumen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

Brainiac hat geschrieben:(09 Mar 2018, 19:04)

[MOD] Hinweis: Bei dem Thema ist die eine oder andere Metadiskussion wohl unvermeidlich, ich möchte aber daran erinnern, dass es hier nicht um Daseinsberechtigung und Stellenwert des Kreationismus im allgemeinen geht, sondern darum, ob und was dieser im Biologieunterricht an deutschen Schulen zu suchen hat. Wenn die Nebendiskussionen ausufern, werde ich hier dementsprechend aufräumen.
Wie angekündigt. Bitte um Beachtung. http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 9#p4152459
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Mich würden - einfach als Frage an entsprechend Erfahrene - dennoch zwei Dinge ganz konkret zu "Kreationismus" und "Schule" interessieren. Erstens: Was ist eigentlich aus dem damals heftig disktutierten Vorstoß der damaligen hessischen Kultusministerin so um 2006 geworden, Kreationismus als Thema im Biologieunterricht zumindest neutral mitzuerwähnen? Und Zweitens: Wie verhält es sich mit kreationistischen und ähnlichen, verwandten Ideen an Schulen, die den Lebensreformbewegungen nahestehen, wie zum Beispiel Waldorf-Schulen?
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2018, 20:37)

Mich würden - einfach als Frage an entsprechend Erfahrene - dennoch zwei Dinge ganz konkret zu "Kreationismus" und "Schule" interessieren. Erstens: Was ist eigentlich aus dem damals heftig disktutierten Vorstoß der damaligen hessischen Kultusministerin so um 2006 geworden, Kreationismus als Thema im Biologieunterricht zumindest neutral mitzuerwähnen? Und Zweitens: Wie verhält es sich mit kreationistischen und ähnlichen, verwandten Ideen an Schulen, die den Lebensreformbewegungen nahestehen, wie zum Beispiel Waldorf-Schulen?
Im von mir hier angeführten "Schroedel" - sehr gutes aber auch anspruchsvolles Biologielehrbuch für die Oberstufe - wird das auf mehreren Seiten abgehandelt. Gehört ja auch dazu wie Forschungsgeschichte seit Antike usw.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(10 Mar 2018, 21:40)

Im von mir hier angeführten "Schroedel" - sehr gutes aber auch anspruchsvolles Biologielehrbuch für die Oberstufe - wird das auf mehreren Seiten abgehandelt. Gehört ja auch dazu wie Forschungsgeschichte seit Antike usw.
Forschungsgeschichte und Ideengeschichte ... klar. Es nützt nur in vielen Fällen nix. In diesem Artikel: "Mit Bauchgefühl gegen die Evolutionstheorie. Man muss nur genug über die Evolutionstheorie wissen, um sie zu akzeptieren, meinen viele Biologen. US-Forscher haben diese Annahme nun untersucht - und kommen zu einem ganz anderen Ergebnis." gehts über die Frage der Gründe für eine instinktive Ablehnung gegen die Evolutionstheorie. Wohlgemerkt und interessanterweise auch unter angehenden Biologielehrern (auch) in Deutschland. Und auch unabhängig von religiösen Bindungen.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/biolo ... -1.1265019
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Tja, da kann man nichts machen. Mich fasziniert gerade das, was die Bauchfühler abstößt: Amöben und Affen, und das wir uns daraus entwickelt haben. Das pinselt mir regelrecht den Bauch. Aber wir sind ein freies Land. Die Schule als Institution der Gesellschaft kann nur Bildung anbieten. Und religiöse Gemeinschaften können das ihre anbieten. Der Mensch kann sich entscheiden.

Grundsätzlich gehört aber die Geschichte eines Faches und Diskussionen innerhalb dieses Faches oder auch Aussenwirkung dazu. Mit diesen Informationen versteht der willige zu Unterrichtende die Sache insgesamt besser. Gegen Indoktrination kann man oft nichts machen. Damit muss man leben.

Noch eine Anmerkung zum Bauchgefühl und dessen Stärke: Vor kurzem las ich von einem Test an Weintestern. Denen wurde mit geschmacklosem Farbstoff rotgefärbter Weisswein vorgesetzt. Und sie beschrieben alle typische Rotweinaromen.

(Teilsatz vergessen, Ammianus)
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

Brainiac hat geschrieben:(09 Mar 2018, 19:04)

[MOD] Hinweis: Bei dem Thema ist die eine oder andere Metadiskussion wohl unvermeidlich, ich möchte aber daran erinnern, dass es hier nicht um Daseinsberechtigung und Stellenwert des Kreationismus im allgemeinen geht, sondern darum, ob und was dieser im Biologieunterricht an deutschen Schulen zu suchen hat. Wenn die Nebendiskussionen ausufern, werde ich hier dementsprechend aufräumen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Misterfritz »

Charles hat geschrieben:(09 Mar 2018, 14:36)
Ich finde das sollte in einer Schule immer begleitend diskutiert und erklärt werden.
Schön, aber keine nicht notwendigen Fächer - und darunter fällt für mich auch Religionsunterricht.
Die Schulen sollen heute immer mehr den Schülern vermitteln (neben den üblichen Grundlagen), wie Medienkompetenz oder so Sachen, wie man ein Konto eröffnet, wie Wirtschaft funktioniert, etc. pp. Nebenher müssen Schulen auch noch Erziehungsaufgaben übernehmen, den Schülern beibringen, was gesunde Ernährung ist, alles Sachen, von denen man eigentlich davon ausgehen sollte, dass das im Elternhaus vermittelt wird. Und jetzt noch Kreatonismus? Etwas, was echt null Wert hat?
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Charles »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Mar 2018, 21:32)
Und jetzt noch Kreatonismus? Etwas, was echt null Wert hat?
Warum hat es keinen Wert in der Schule darüber zu unterrichten, welche verschiedene Ansichten und Vorstellungen es in unserer Gesellschaft, auch kulturgeschichtlich betrachtet, über die Herkunft des Menschen gibt und welche unterschiedlichen ethischen Sichtweisen sich daraus auch ergeben?
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Kritikaster »

Charles hat geschrieben:(30 Mar 2018, 23:48)

Warum hat es keinen Wert in der Schule darüber zu unterrichten, welche verschiedene Ansichten und Vorstellungen es in unserer Gesellschaft, auch kulturgeschichtlich betrachtet, über die Herkunft des Menschen gibt und welche unterschiedlichen ethischen Sichtweisen sich daraus auch ergeben?
Nachgewiesen "alternative Realität" - mit anderen Worten: Schwachsinn - hat an Schulen nichts zu suchen.

Die jungen Menschen sollen ihre Lernkapazitäten vorrangig auf das anwenden, was im Leben echten Nutzen entwickeln kann. Märchen, die nur unberechtigte Zweifel am Wert wissenschaftlichen Arbeitens und dessen Ergebnissen in ihre Köpfe einpflanzen sollen, haben da nichts zu suchen.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Misterfritz »

Kritikaster hat geschrieben:(31 Mar 2018, 08:32)

Nachgewiesen "alternative Realität" - mit anderen Worten: Schwachsinn - hat an Schulen nichts zu suchen.

Die jungen Menschen sollen ihre Lernkapazitäten vorrangig auf das anwenden, was im Leben echten Nutzen entwickeln kann. Märchen, die nur unberechtigte Zweifel am Wert wissenschaftlichen Arbeitens und dessen Ergebnissen in ihre Köpfe einpflanzen sollen, haben da nichts zu suchen.
:thumbup:
Ich hätte es nicht besser ausdrücken können!
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Alster »

Kritikaster hat geschrieben:(31 Mar 2018, 08:32)

Nachgewiesen "alternative Realität" - mit anderen Worten: Schwachsinn - hat an Schulen nichts zu suchen.

Die jungen Menschen sollen ihre Lernkapazitäten vorrangig auf das anwenden, was im Leben echten Nutzen entwickeln kann. Märchen, die nur unberechtigte Zweifel am Wert wissenschaftlichen Arbeitens und dessen Ergebnissen in ihre Köpfe einpflanzen sollen, haben da nichts zu suchen.
d.h.: das wissenschaftliches Arbeiten könne im Leben "echten Nutzen entwickeln".
Die Meinung teile ich.
Gleichwohl würde mich interessieren wo nicht ich, sondern andere Diskutanten diesen "echten Nutzen" sehen.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von unity in diversity »

Alster hat geschrieben:(31 Mar 2018, 23:17)

d.h.: das wissenschaftliches Arbeiten könne im Leben "echten Nutzen entwickeln".
Die Meinung teile ich.
Gleichwohl würde mich interessieren wo nicht ich, sondern andere Diskutanten diesen "echten Nutzen" sehen.
Informationen über den Kreationismus, gehören zur Breiten- und Tiefenbildung.
Damit die Jugend unempfänglich gegenüber allem wird, was sich nicht in Dollar oder Cent ausdrücken läßt.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Vongole »

unity in diversity hat geschrieben:(01 Apr 2018, 17:23)

Informationen über den Kreationismus, gehören zur Breiten- und Tiefenbildung.
Damit die Jugend unempfänglich gegenüber allem wird, was sich nicht in Dollar oder Cent ausdrücken läßt.
Dumm Tüch, Informationen über den Kreationismus gehören in den Politik- und Biologieunterricht, damit die Jugend nicht auf Bauernfänger reinfällt.
Idealismus lässt sich nicht in der Schule lernen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von unity in diversity »

Vongole hat geschrieben:(01 Apr 2018, 17:42)

Dumm Tüch, Informationen über den Kreationismus gehören in den Politik- und Biologieunterricht, damit die Jugend nicht auf Bauernfänger reinfällt.
Idealismus lässt sich nicht in der Schule lernen.
Noch besser.
Wenn es so läuft, vertraut jeder Investor in Israel.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Misterfritz »

unity in diversity hat geschrieben:(01 Apr 2018, 17:23)

Informationen über den Kreationismus, gehören zur Breiten- und Tiefenbildung.
Damit die Jugend unempfänglich gegenüber allem wird, was sich nicht in Dollar oder Cent ausdrücken läßt.
Also, ich habe nichts in der Schule über Kreatonismus gelernt und bin trotzdem unempfänglich für dererlei Unfug. Liegt wohl nicht unbedingt daran ;)
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Polibu »

Alexyessin hat geschrieben:(06 Mar 2018, 09:09)

Servus Zusammen,

aufgrund dieses Beitrages in der https://www.morgenpost.de/vermischtes/a ... hulen.html Berliner Morgenpost stelle ich hier zur Diskussion, ob in staatlich anerkannten Schulen das Thema Kreationismus im Biologieunterricht behandelt werden sollte oder ob es hier bei der Anerkennung nicht Verbindlichkeiten geben sollte, das Biologie strenger von theologischen Glaubensfragen getrennt werden sollte.
Meine Kinder gehen auf so eine Schule. Ebenso die Kinder des Bürgermeisters und die Kinder bekannter Unternehmer in unserer Gegend. Die Schule hat einen sehr guten Ruf und die Schule wird von vielen Kindern besucht, die atheistische Eltern haben. Die Schule wurde schon mehrfach ausgezeichnet.

Das ,was in dem Artikel behauptet wird, ist völliger Unsinn. Das ist schlichtweg Diffamierung. Im Fach Biologie wird Biologie unterrichtet und im Fach Religion wird Religion unterrichtet.

Aber irgendwie muss man diese ziemlich erfolgreichen Schulen ja diffamieren. In unserer Lokalpresse wird das ständig von irgendwelchen Lügnern und Hetzern gemacht.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Alexyessin »

Polibu hat geschrieben:(03 Apr 2018, 19:32)

Meine Kinder gehen auf so eine Schule. Ebenso die Kinder des Bürgermeisters und die Kinder bekannter Unternehmer in unserer Gegend. Die Schule hat einen sehr guten Ruf und die Schule wird von vielen Kindern besucht, die atheistische Eltern haben. Die Schule wurde schon mehrfach ausgezeichnet.

Das ,was in dem Artikel behauptet wird, ist völliger Unsinn. Das ist schlichtweg Diffamierung. Im Fach Biologie wird Biologie unterrichtet und im Fach Religion wird Religion unterrichtet.

Aber irgendwie muss man diese ziemlich erfolgreichen Schulen ja diffamieren. In unserer Lokalpresse wird das ständig von irgendwelchen Lügnern und Hetzern gemacht.
Naja, Gegenbelege wären dann schon mal angebracht. So aus der Luft gegriffen scheint mir das nicht zu sein.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Polibu »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Apr 2018, 19:45)

Naja, Gegenbelege wären dann schon mal angebracht. So aus der Luft gegriffen scheint mir das nicht zu sein.
Du hast dir doch den Artikel durchgelesen oder nicht? Hast du da auch nur irgendeinen Beweis für die Behauptungen finden können? Auch bei uns hat sich ein Professor über die christliche Privatschule in der lokalen Presse ausgelassen. Alles frei erfunden.

Meine Kinder haben mir nie so einen Unsinn berichtet. Die sagen klar und deutlich, dass das Thema Kreationismus nur im Religionsunterricht behandelt wird. Da gehört das Thema auch hin.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Bitte Strangthema beachten, danke.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Kritikaster hat geschrieben:Nachgewiesen "alternative Realität" - mit anderen Worten: Schwachsinn - hat an Schulen nichts zu suchen.
Die jungen Menschen sollen ihre Lernkapazitäten vorrangig auf das anwenden, was im Leben echten Nutzen entwickeln kann. Märchen, die nur unberechtigte Zweifel am Wert wissenschaftlichen Arbeitens und dessen Ergebnissen in ihre Köpfe einpflanzen sollen, haben da nichts zu suchen.
Dem kann ich mich nur vorbehaltlos anschließen.

Mit "gleichem Recht", könnte man jedem Naturgesetz (Physik (über lateinisch physica „Naturlehre“) eine "Fiktion" also etwas Erfundenes bzw. Erdachtes, als "gleichwertig" die Seite stellen. Religion über Jahrhunderte der Physik feindlich gesonnen, soll nun nach all den Bemühungen um ein wissenschaftlich begründetes Weltbild, wieder zur "freien Wahl" in die Köpfe von Kindern und Jugendlichen landen ?

Kreationismus ist durchaus ein Rückfall in Zeiten, wo "die göttliche Ordnung der Welt" die Sonne "geozentrischen Weltbild" (ROBERT SUNGENIS) kreist um die Erde - also würde über kurz oder lang auch die "Religiöse Astronomie" den Kreationismus folgerichtig ergänzen. Beides sind paradigmatische Beispiele für Pseudowissenschaften.

Alles schön "ordentlich", stellt man den lieben Kleinen "Pseudowissenschaft" als Auswahl zur regulären Wissenschaft zur Verfügung. Das Problem für jeden Physiklehrer - Mathematiklehrer ist absehbar.
unity in diversity hat geschrieben:Informationen über den Kreationismus, gehören zur Breiten- und Tiefenbildung.
Damit die Jugend unempfänglich gegenüber allem wird, was sich nicht in Dollar oder Cent ausdrücken läßt.
Nun unity in diversity, was Du da schreibst, zeigt bereits - wie soll ich das bloß freundlich formulieren - Geld ( in Dollar oder Cent) existiert ausschließlich als intersubjektive Vorstellung und hat nicht das Geringste mit wissenschaftlicher Realität (Physik) zu tun. Um die (Physik) geht es bei der Wissensvermittlung. Wer an Märchen interessiert ist, kann wahlweise Online Broker oder Religion befragen :rolleyes:

Etwas " in Dollar oder Cent" festlegen, hat nicht das Geringste mit Wissenschaft zu tun. Der "Wert" einer Sache, einer Idee usw. ist wissenschaftlich nicht begründbar. Wissenschaft lässt sich beweisen - Pseudowissenschaft muss man schlicht glauben. Dieses Bildchen könnte helfen zu verstehen um was es geht...

Alster mit "Der "echte Nutzen" einer wissenschaftlichen Theorie ist ihre predicitive power" trifft damit den wichtigsten Punkt :
Ein klassisches Beispiel für die Vorhersagekraft einer Theorie ist die Entdeckung von Neptun als Ergebnis von Vorhersagen der Mathematiker John Couch Adams und Urbain Le Verrier, basierend auf Newtons Gravitationstheorie.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Oh ihr Götter!

Was wieder für eine Panik, eine Aufregung, dieser Stress.
Wie furchbar, gefährlich, grausam!

1,3 Mio Deutsche sind Kreationisten!
Der Untergang des Abendlandes droht!
Hilfe!

Moment mal. Also 1,3, hm ...
Nach Wiki hat Deutschland 82,5 Millionen Einwohner. Mal schnell den Prozentrechner gegooglet, Zahlen eingefügt, rechnen lassen - ich habs nicht so damit.
Das Ergebnis: 1,58 - hab jetzt etwas aufgerundet.

Irgenwie erinnert mich das an die Panik, die religiöse Fundis immer wegen Schwulen und Lesben schieben. Dabei liegt deren Zahl irgendwo zwischen 1 und 10 %.
Meine Fresse, könnnen die Menschen nicht mal bischen gelassener sein?
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Gegenfrage, warum sollen "wir" diesen <2 Prozent Spinnern die selbe Position an Schulen einräumen wie den vermutlich 98% die diesen Unsinn begründet ablehnen :?:
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Was da u.U. "auf dem Spiel steht" kann ja womöglich dieser Artikel von 2012 "Biologie | Mit Bauchgefühl gegen die Evolutionstheorie" in der SZ besser erklären. Da geht es um Studenten - keinesfalls um noch "gut formbares Material" Kinder und Jugendliche.... :dead:

Das Abendland mag ja nicht in Gefahr sein - obwohl nicht nur mir da inzwischen Zweifel kommen - angesichts der "Glaubwürdigkeit" von "Fake News" allenthalben... Da würde so ein Scheiß wie "Kreierte Wissenschaft" bestens passen :thumbup:
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Polibu »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(03 Apr 2018, 21:01)

Gegenfrage, warum sollen "wir" diesen <2 Prozent Spinnern die selbe Position an Schulen einräumen wie den vermutlich 98% die diesen Unsinn begründet ablehnen :?:
Wo ist das Problem, wenn das Thema im Religionsunterricht behandelt wird? :?:

Die christlichen Schulen haben sich haargenau so an den Lehrplan zu halten wie alle anderen Schulen auch. Und das machen sie auch. Die achten da penibel drauf, weil sie genau wissen, dass sie unter Beobachtung stehen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Bielefeld09 »

Polibu hat geschrieben:(03 Apr 2018, 21:23)

Wo ist das Problem, wenn das Thema im Religionsunterricht behandelt wird? :?:

Die christlichen Schulen haben sich haargenau so an den Lehrplan zu halten wie alle anderen Schulen auch. Und das machen sie auch. Die achten da penibel drauf, weil sie genau wissen, dass sie unter Beobachtung stehen.
Sie lügen, diese Schulen!
Und sie verbreiten diese Lügen auch an die Kinder weiter.
" Jeder der nicht an Gott glaubt, der landet in der Hölle"
Das sagt ein 11 jähriges Mädchen!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Polibu »

Bielefeld09 hat geschrieben:(03 Apr 2018, 21:54)

Sie lügen, diese Schulen!
Und sie verbreiten diese Lügen auch an die Kinder weiter.
" Jeder der nicht an Gott glaubt, der landet in der Hölle"
Das sagt ein 11 jähriges Mädchen!
Das ist die christliche Lehre. Und die wird im Religionsunterricht behandelt. Wem das nicht passt, der sollte seine Kinder nicht auf diese Schule schicken. Religion nimmt an diesen Schulen nur einen kleinen Teil ein. Was klar sein sollte. Schliesslich muss der Lehrplan erfüllt werden.

[...]
Zuletzt geändert von Brainiac am Mi 4. Apr 2018, 08:02, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: [MOD] Off Topic
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(03 Apr 2018, 21:01)

Gegenfrage, warum sollen "wir" diesen <2 Prozent Spinnern die selbe Position an Schulen einräumen wie den vermutlich 98% die diesen Unsinn begründet ablehnen :?:
Wär doch gar nicht der Fall. Kreationismus lässt sich günstigstenfalls in unter 10 Sekunden abhandeln: "Hat alles Gott gemacht." Und fertig ist.
Wie gesagt, die ganze Aufregung ist mir fremd. Und was den "Untergang" angeht. Man muss nur mal sehen, welchen Raum bunte Idiotenmagazine in Zeitschriftenläden einnehmen oder in wievielen Zeitschriften und Zeitungen Horoskope zu finden sind.
Ist halt so. Und wenn ich dann an Modern Talking, Helene Fischer und "Brisant" in der ARD denke. Ist halt so. Keep it cool ...
Deutschland geht weder durch Homosexuelle noch durch Kreationisten unter.
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Ein Terraner
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(03 Apr 2018, 23:00)

Wär doch gar nicht der Fall. Kreationismus lässt sich günstigstenfalls in unter 10 Sekunden abhandeln: "Hat alles Gott gemacht." Und fertig ist.
Finde ich jetzt etwas naiv wenn du denkst das die Schulen das so abhandeln würden, vor allem bei Schulen mit kirchlicher Trägerschaft wird das wohl eher nicht der Fall sein.
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Brainiac
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Brainiac »

Brainiac hat geschrieben:(03 Apr 2018, 20:55)

[MOD] Bitte Strangthema beachten, danke.
Rede ich Chinesisch? :?:
Ab jetzt gibt es Sanktionen, wenn jemand das Thema weiterhin ignoriert.
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Ammianus
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(03 Apr 2018, 23:39)

Finde ich jetzt etwas naiv wenn du denkst das die Schulen das so abhandeln würden, vor allem bei Schulen mit kirchlicher Trägerschaft wird das wohl eher nicht der Fall sein.
Da ist nichts naiv. Da geht es nur um Realismus und Zahlen. Wir haben 2 Prozent Kreationisten in der Bevölkerung. Wo ist da überhaupt ein Problem?
Ein wirkliches Problem ist eher die Organisation unseres Bildungssystems. Wobei wir dafür nun auch erstmal nicht so viel können, da es in den letzten Jahrhunderten so gewachsen und Teil unserer Kultur und Geschichte und durch diese bedingt ist. Ich halte die Regelung in den USA für bedeutend besser. Sie ist mehr auf die Freiheit des Individuums gerichtet. Gleichzeitig ist die Finanzierung der Angelegenheit Sache der jeweiligen Religionsgemeinschaften. Viele Diskussionen über Inhalte und Formen, die wir hier haben, würde es dann nicht geben. So lange aber Religion noch, wie auch immer, in der Mehrheit der Bevölkerung verankert ist, wird da nichts geschehen. Demokratische Prozesse sind so.
Nach einigen Überlegungen bin ich auch für den Hausunterricht. Man könnte sich da an den USA, Dänemark oder Österreich ein Beispiel nehmen. Auch dies würde einige, wenn auch zahlenmäßig geringfügige, Probleme gar nicht erst aufkommen lassen.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Klare Aussage zu der Frage "Kreationismus in deutschen Schulen?" NEIN - Pseudowissenschaften haben in den Schulen in öffentlicher Trägerschaft nichts zu suchen.

Das mögen Privatschulen im Elterninteresse zur Verwirklichung alternativer pädagogischer Konzepte oder einer religiösen/weltanschaulichen Prägung anders sehen und auch verwirklichen. Das betrifft in D ~6% der Schüler - also eine kleine Randgruppe. Dort mögen dann auch Pseudowissenschaften gelehrt werden. Durchaus bedenklich, aber in einer Welt die vom Bauch her denkt wohl unvermeidlich....

Eigentlich fragt das Thema so wie es gestellt wird "Kreationismus in deutschen Schulen?" keinerlei Begründung ab. Eine einfache Abfrage die nur mit Ja oder Nein zu beantworten ist. Das dennoch die unterschiedlichsten Begründungen für ein Für oder Wider dazukommen, ist bei einem politischen Forum wenig verwunderlich.

Im Grund stellt doch bei einer solchen Entscheidung der pädagogische Nutzen, den eigentlichen Sinn einer solchen Fragestellung. Eine weitaus bessere Formulierung "Kreationismus in deutschen Schulen?" Worin liegt der pädagogische Sinn, pseudowissenschaftliche Inhalte zu vermitteln ?" Das hätte auch dem verlinkten Artikel besser entsprochen (dem Themenersteller steht es ja frei mit einem eigenen "Unertitel" sein Begehr zu präzisieren) Geht es doch dort (im verlinkten Artikel Untertitel) "Bildungsforscher: Lehrplan wird unterwandert" und dem Versuch die wissenschaftliche Position der Evolutionstheorie zu untergraben, worauf der weitere Untertitel im Link "Radikale Abrechnung mit der wissenschaftlichen Evolutionstheorie" eindeutig hinweist :thumbup:

Erschütternd in diesem Zusammenhang :
Morgenpost hat geschrieben:Wie sehr eine evolutionskritische Haltung in der Gesellschaft angekommen ist, zeigt auch eine Studie, die Dittmar Graf an der Universität Dortmund durchführte. Demnach haben fünf Prozent aller zukünftigen Biologielehrer nach eigener Aussage Probleme, die Evolutionstheorie anzuerkennen.
Für mich ebenfalls erschütternd, immerhin ein Teil der hiesigen Mitdiskutanten steht solchem Unsinn gar noch positiv gegenüber. Wenn das nicht des eigentlichen "Pudels Kern" dieses Themas ist, welchem Sinn dient dann überhaupt die für mich durchaus provokante Frage "Kreationismus in deutschen Schulen?" :?:

Nebenbei ist beides Kreationismus und besonders ID nichts als ein dilettantische und untauglicher Versuch, pseudowissenschaftlich die Existenz eines "Schöpfergottes" zu beweisen. Eine extrem "kleingläubige" Vorstellung von einem Gott, den ansonsten im Sinne der Allmächtigkeit - also auch Evolution - zuschreibbar wäre. Gott muss sich nicht erklären und seine Gläubigen kommt dieser überhebliche Akt der Gotteserklärung erst recht nicht zu

Erhebt doch Wissenschaft eben nicht den Anspruch eines "GottesUnbeweis", steht im wissenschaftlichen Prinzip religiösen, also wissenschaftlich unlösbaren Fragen neutral gegenüber. Das mögen Atheisten mit "Sendungsbewusstsein" anders sehen, aber wissenschaftliche Theorie hat mit Religion eben nichts gemein.
WIKI hat geschrieben:Kreationismus (von lateinisch creatio „Schöpfung“) bezeichnet die Auffassung, dass das Universum, das Leben und der Mensch buchstäblich so entstanden sind, wie es in den Heiligen Schriften der abrahamitischen Religionen und insbesondere in der alttestamentarischen Genesis (1. Buch Mose) geschildert wird.
WIKI hat geschrieben:Intelligent Design (dt.: ‚intelligenter Entwurf‘, ‚intelligente Gestaltung‘; abgekürzt ID) ist die kreationistische Auffassung, dass sich bestimmte Eigenschaften des Universums und des Lebens auf der Erde am besten durch einen intelligenten Urheber erklären lassen und nicht durch einen Vorgang ohne solche Leitung, wie die natürliche Selektion.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Ammianus »

Erschütternd ist eher - na ja, so richtig auch nicht - dass man es erschütternd findet, wenn 5 Prozent der zukünftigen Biologielehrer Probleme mit der Evolutionstheorie haben. Und nun? Biologie besteht nicht nur aus Evolutionstheorie. Bei uns am Abendgymnasium musste man, glaub ich mich zu erinnern, 2 Semester Bio machen. Da konnte man wählen.
Und wie gesagt: 5 Prozent, wo ist das Problem. Die sollte ein freies Land sein. Freiheit also auch für Leute, die ein Ei auf dem Kopf haben. Und man sollte auch an den Spaß denken. Ein Biolehrer der versucht mir die Evolution als Spinnerei zu verkaufen. Das wäre so lustig. Jedenfalls so ab Pubertät.
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Misterfritz »

Ammianus hat geschrieben:(04 Apr 2018, 12:05)

Erschütternd ist eher - na ja, so richtig auch nicht - dass man es erschütternd findet, wenn 5 Prozent der zukünftigen Biologielehrer Probleme mit der Evolutionstheorie haben. Und nun? Biologie besteht nicht nur aus Evolutionstheorie. Bei uns am Abendgymnasium musste man, glaub ich mich zu erinnern, 2 Semester Bio machen. Da konnte man wählen.
Und wie gesagt: 5 Prozent, wo ist das Problem. Die sollte ein freies Land sein. Freiheit also auch für Leute, die ein Ei auf dem Kopf haben. Und man sollte auch an den Spaß denken. Ein Biolehrer der versucht mir die Evolution als Spinnerei zu verkaufen. Das wäre so lustig. Jedenfalls so ab Pubertät.
Das Problem ist, dass weiterer Stoff dem eigentlich Schulstoff die Zeit stiehlt (schon Religionsunterricht sollte in der Freizeit stattfinden).
Wenn Eltern wollen, dass ihre Kinder etwas über Kreatonismus lernen, dann sollen sie ihnen das selbst beibringen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Alster »

Polibu hat geschrieben:(03 Apr 2018, 22:18)

Das ist die christliche Lehre. Und die wird im Religionsunterricht behandelt. Wem das nicht passt, der sollte seine Kinder nicht auf diese Schule schicken.
[...]
Nicht mal das. Meistens besteht auch in Gymnasien in christlicher Trägerschaft die Möglichkeit seine Kinder in einen Ethik Unterricht zu schicken.

Umso interessanter wäre es für mich zu wissen, welche Gymnasien in kirchlicher Trägerschaft dem Kreationismus in unbilliger Weise viel Raum einräumen.
Leider versäumt der user oder die userin Bielefeld09 es hier belastbare Fakten vorzulegen.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
Polibu

Re: Kreationismus in deutschen Schulen?

Beitrag von Polibu »

Misterfritz hat geschrieben:(04 Apr 2018, 12:37)

Das Problem ist, dass weiterer Stoff dem eigentlich Schulstoff die Zeit stiehlt (schon Religionsunterricht sollte in der Freizeit stattfinden).
Wenn Eltern wollen, dass ihre Kinder etwas über Kreatonismus lernen, dann sollen sie ihnen das selbst beibringen.
Also die christliche Privatschule, auf die meine Kinder gehen, schafft den Schulstoff locker. Da fällt aber auch so gut wie kein Unterricht aus. Nicht so wie an den öffentlichen Schulen. Meinetwegen könnte man den Religionsunterricht abschaffen, aber ganz bestimmt nicht, weil die Schulen den Stoff nicht schaffen. Die sind was das angeht mehr als vorbildlich. Da kann kaum eine öffentliche Schule mithalten. Ich frage mich auch immer warum die Lehrer so selten krank ausfallen. Scheinen wohl nicht so einer krassen Belastung ausgesetzt zu sein. :) . Und sie haben noch Spaß an ihrem Beruf.

Wie gesagt. Selbst die Hauptschüler bekommen so gut wie alle einen Ausbildungsplatz. Auch in namenhaften Unternehmen ins unserer Umgebung. Wenn die den Namen der Schule in der Bewerbung lesen, dann ist der Schüler so gut wie eingestellt. Das weiss ich von Personalern der entsprechenden Unternehmen.
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