Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

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jack000
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Oct 2017, 14:56)

Sag mal: Bist Du dir sicher, dass das überhaupt im TV gelaufen ist?
Für was spielt das eine Rolle? Es wurde in Zusammenhang mit den Tagesthemen veröffentlicht.
Auch wenns vielleicht nicht ganz passend ist: Im ÖR-Rundfunk hörte ich gestern die Bemerkung, der amtierende Bundespräsident würde niemals sagen "Ich geh' mal Brötchen holen" sondern "Ich komme meiner Verantwortung nach". Fand ich ziemlich witzig. Willst Du diese Art von förmlicher Korrektheit in den öffentlichen Medien?
In welcher Sendung denn?
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Alexyessin
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(02 Oct 2017, 16:34)

Wenn mir jemand Nachrichten mitteilt muss ich dieser Person vertrauen können. Karaoke aber ist Freizeit, Spass und Klamauk. Natürlich können die das in ihrer Freizeit machen aber Freizeitvergnügen mit der Nachrichtensendung zusammen zu bringen geht nun mal nicht.
=> Wenn die Moderatoren das offensichtlich nicht zu trennen wissen, weiß ich nicht ob die mir gerade neutrale Informationen geben oder irgendein dummes Zeug erzählen.
Haben sie denn damit Nachrichten verbreitet?
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jack000
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(02 Oct 2017, 16:38)Haben sie denn damit Nachrichten verbreitet?
Weiß ich nicht, aber das Logo der Nachrichtensendung war zu sehen und es war im Nachrichtenstudio.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(02 Oct 2017, 16:40)

Weiß ich nicht, aber das Logo der Nachrichtensendung war zu sehen und es war im Nachrichtenstudio.
Solange sie also keinen auf Waldoft gemacht haben und ihre Nachrichten singend in die Welt verbreitet haben sehe ich darin kein Problem.
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Alster
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Re: Durchbruch im Kampf gegen GEZ- Zwangsabzocke ?

Beitrag von Alster »

Eigentlich ist die Bezeichnung "Haushaltsabgabe" ja Etikettenschwindel den Pendlerhaushalte und Haushalte von Freiberuflern werden mehrfach abgezockt.
Zu hinterfragen wäre auch, ob es sich bei dem sog. Beitrag nicht materiell um eine Steuer handelt.

In jedem Fall haben die unsoziale Ausgestaltung und die schwammige Definition der Bemessungsgrundlage ("Wohnung" nach §3 RBStV) in einem halbwegs sozial- und rechtsstaatlichen Umfeld nichts zu suchen.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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jack000
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Es ist wirklich unfassbar, jeder Clip ein Brechmittel:
https://www.youtube.com/results?search_query=wdrforyou

Natürlich spricht nichts gegen Informationen in ausländischer Sprache um Orientierung zu bekommen aber was soll so ein Schrott????
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(31 Oct 2017, 16:29)

Es ist wirklich unfassbar, jeder Clip ein Brechmittel:
https://www.youtube.com/results?search_query=wdrforyou

Natürlich spricht nichts gegen Informationen in ausländischer Sprache um Orientierung zu bekommen aber was soll so ein Schrott????
Dir gefallen die Darsteller nicht?
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(31 Oct 2017, 19:21)

Dir gefallen die Darsteller nicht?
Eher die Inhalte ... denn das was offiziell vermittelt werden soll (Informationen) findet nicht im eigentlichen Sinn statt.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(31 Oct 2017, 19:43)

Eher die Inhalte ... denn das was offiziell vermittelt werden soll (Informationen) findet nicht im eigentlichen Sinn statt.
Find ich schon. Wenn's die Ausländer kapieren und ich auch, kann's nicht so wenig sein.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(31 Oct 2017, 20:09)

Find ich schon. Wenn's die Ausländer kapieren und ich auch, kann's nicht so wenig sein.
Was ist denn die Information aus folgenden Clips die du kapiert hast?
[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]
=> Bedenke, wer nicht dafür bezahlen möchte kommt ins Gefängnis!
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

Nicht bezahlen wollen und einfach nicht zahlen sind verschiedene Dinge. Was ich alles nicht bezahlen mag...
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Dampflok94 »

jack000 hat geschrieben:(31 Oct 2017, 20:16)

Was ist denn die Information aus folgenden Clips die du kapiert hast?
Warum ist das von Interesse? Falls Du beweisen möchtest, daß es nicht nur Sternstunden bei den ÖR gibt, dann kannst Du dir die Mühe sparen. Ich glaube, da ernstest Du einfach keinen Widerspruch. Oder möchtest Du sagen, daß dir manche Sendungen einfach nicht gefallen? Auch hier dürfte das jeden betreffen. Vielleicht bist Du gerade nicht die Zielgruppe der beiden Videos.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von becksham »

jack000 hat geschrieben:(02 Oct 2017, 16:34)

Wenn mir jemand Nachrichten mitteilt muss ich dieser Person vertrauen können. Karaoke aber ist Freizeit, Spass und Klamauk. Natürlich können die das in ihrer Freizeit machen aber Freizeitvergnügen mit der Nachrichtensendung zusammen zu bringen geht nun mal nicht.
=> Wenn die Moderatoren das offensichtlich nicht zu trennen wissen, weiß ich nicht ob die mir gerade neutrale Informationen geben oder irgendein dummes Zeug erzählen.

(Das die Sendung auch ohne Karaoke sowieso der journalistische Bodensatz ist, ist da nochmal ein anderes Thema)
Das ist doch lächerlich. Du hast es doch anscheinend nicht mal in einer Nachrichtensendung gesehen. Mach doch Facebook oder was weiß ich aus und sieh nur noch Nachrichten im Fernsehen. Dann hättest du nie davon erfahren.

Und warum man einem Nachrichtensprecher vertrauen muss, kannst du vielleicht auch mal erklären. Die lesen Nachrichten vor. Nicht mehr und nicht weniger.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Olympus »

jack000 hat geschrieben:(31 Oct 2017, 20:16)

Was ist denn die Information aus folgenden Clips die du kapiert hast?
[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]
=> Bedenke, wer nicht dafür bezahlen möchte kommt ins Gefängnis!
Was möchtest du denn bezahlen? Sputnik? Breitbart? Überhaupt irgendwas?
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Amun Ra »

Olympus hat geschrieben:(01 Nov 2017, 12:42)

Was möchtest du denn bezahlen? Sputnik? Breitbart? Überhaupt irgendwas?
Ich wäre schon zufrieden wenn ich nur das bezahlen müsste was ich auch wirklich konsumiere. Und nicht jeden Rotz den sich die ÖR gerade aus dem Arsch ziehen weil sie nicht wissen wohin mit dem ganzen Geld. Die GEZ gehört abgeschafft und die ÖR privatisiert. Dann wären die nach drei Monaten dicht.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Olympus »

Amun Ra hat geschrieben:(01 Nov 2017, 14:00)

Ich wäre schon zufrieden wenn ich nur das bezahlen müsste was ich auch wirklich konsumiere. Und nicht jeden Rotz den sich die ÖR gerade aus dem Arsch ziehen weil sie nicht wissen wohin mit dem ganzen Geld. Die GEZ gehört abgeschafft und die ÖR privatisiert. Dann wären die nach drei Monaten dicht.
Am besten gar kein Fernseher, kein Radio, keine Zeitungen und vor allem kein Internet. Eine Höhle und Rauchzeichen reicht auch.
Fakenewssender brauchen wir erst recht nicht die nur nationalistischen Müll verbreiten und Hetzen.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

becksham hat geschrieben:(01 Nov 2017, 11:27)Das ist doch lächerlich. Du hast es doch anscheinend nicht mal in einer Nachrichtensendung gesehen. Mach doch Facebook oder was weiß ich aus und sieh nur noch Nachrichten im Fernsehen. Dann hättest du nie davon erfahren.
Ja, ich schaue ja so gut wie kein Fernsehen mehr. Aber egal wo das auftaucht, es hat das Tagesschau-Logo dort nichts zu suchen.
Und warum man einem Nachrichtensprecher vertrauen muss, kannst du vielleicht auch mal erklären. Die lesen Nachrichten vor. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Lesen die nicht nur vor, sondern stellen die auch zusammen. Die sind für den Inhalt mitverantwortlich.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Olympus hat geschrieben:(01 Nov 2017, 14:13)

Am besten gar kein Fernseher, kein Radio, keine Zeitungen und vor allem kein Internet. Eine Höhle und Rauchzeichen reicht auch.
Das ist die einzige Alternative zu dem ÖR wie wir ihn momentan haben?
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Dampflok94 hat geschrieben:(01 Nov 2017, 11:10)

Warum ist das von Interesse? Falls Du beweisen möchtest, daß es nicht nur Sternstunden bei den ÖR gibt, dann kannst Du dir die Mühe sparen. Ich glaube, da ernstest Du einfach keinen Widerspruch. Oder möchtest Du sagen, daß dir manche Sendungen einfach nicht gefallen? Auch hier dürfte das jeden betreffen. Vielleicht bist Du gerade nicht die Zielgruppe der beiden Videos.
Den Anspruch, das mir alle Sendungen gefallen habe ich gar nicht erst ... kann ich auch gar nicht haben. Die moralische Grenze nach unten hat der ÖR aber nun weit unterschritten und immer wenn man denkt es geht nicht weiter nach unten wird man eines besseren belehrt.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

Amun Ra hat geschrieben:(01 Nov 2017, 14:00)

Ich wäre schon zufrieden wenn ich nur das bezahlen müsste was ich auch wirklich konsumiere. Und nicht jeden Rotz den sich die ÖR gerade aus dem Arsch ziehen weil sie nicht wissen wohin mit dem ganzen Geld. Die GEZ gehört abgeschafft und die ÖR privatisiert. Dann wären die nach drei Monaten dicht.
Die GEZ ist längst abgeschafft. Der ÖR existiert in dieser Form nicht obwohl, sondern weil man dieses Format kommerziell nicht machen könnte. Die Rede von Privatisierung ist unehrlich. Es geht faktisch um Abschaffung.

Man kann sich schon fragen, ob man eine öffentliche TV-Station noch zwingend braucht. Ich finde das Radio und das - seit neuestem etwas weniger rechtlich kaputtreglementierte - Online-Angebot nützlicher. Ältere Leute, hier im Forum sind ja viele alt, sehen das vielleicht differenzierter.

Man kann auch fragen, ob wir so viele verschiedene Angebote brauchen und ob der Staat nicht besser Regionalförderung mit Auflagen an private Sender ausschreibt. Kann man alles machen. Aber dieses Genöle über den ÖR nervt nur noch. Gerade, wenn es wieder mal drum geht, dass es in diese oder jene Richtung zu einseitig ist oder dass die rund 18 Euro monatlich die ganzen Spitzenverdiener hier im Forum irgendwie bedrängen. Wer arm ist, kann sich eh befreien lassen.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Olympus »

jack000 hat geschrieben:(01 Nov 2017, 14:54)

Den Anspruch, das mir alle Sendungen gefallen habe ich gar nicht erst ... kann ich auch gar nicht haben. Die moralische Grenze nach unten hat der ÖR aber nun weit unterschritten und immer wenn man denkt es geht nicht weiter nach unten wird man eines besseren belehrt.
Vielleicht liegt das Problem bei einem selbst und seinen eigenen Ansichten. Alle anderen sind doof, nur man selbst hat alle Weisheiten gefrühstückt und erkennt die einzigste Wahrheit daheim vom Sofa.
So einfach wöllte ich mir das nicht machen.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Dampflok94 »

Sehr schöner Beitrag dazu auf ZON
Es war ein Experiment in Sachen Ironie, das ziemlich schiefging. Claus Kleber stand in einem bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaal der Heidelberger Universität, hielt einen Vortrag und parodierte im Verlauf der anschließenden Diskussion den Vorwurf, man lasse sich von der Politik bevormunden. Natürlich gebe es keine direkten Anweisungen, fing er an. Aber es sei doch völlig klar, sich mit der Kanzlerin oder eben ihrem Sprecher abzustimmen, sich auch mal beibiegen zu lassen, wann ein paar kritischere Töne in der Flüchtlingspolitik nötig seien; Und wann man die Dauerkritik an Erdoğan und Putin ein wenig zurückzufahren habe. Denn schließlich würde Putin für den Frieden gebraucht und Erdoğan für die Lösung des Flüchtlingsproblems. Für die Öffentlich-Rechtlichen im Besonderen und für die Presse insgesamt sei es nur selbstverständlich, auf vitale Interessen des Staates Rücksicht zu nehmen; das sei einfach ihr Job, so Kleber. Und wartete ab.

Kein Protest aus dem Publikum, keine Kritik, nicht mal Rückfragen, stattdessen diffuse Zustimmung. Der eigentliche Schock, sagte Kleber, sei für ihn gewesen, dass die versammelten Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich davon ausgingen, dass Journalismus nun mal als von Politikern gelenkte Meinungsmache funktioniere. Er bezeichnet die achselzuckende Akzeptanz des Manipulationsgeredes als den bislang "schlimmsten Angriff" auf seine Journalistenehre.
Die Skepsis reicht weit in die Mitte hinein. :(
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

Dampflok94 hat geschrieben:(01 Nov 2017, 17:01)

Sehr schöner Beitrag dazu auf ZON

Die Skepsis reicht weit in die Mitte hinein. :(
Da muss er sich auch bei seinem Programmchef bedanken. Der hat die nötigen Stichwörter quasi selbst in Umlauf gebracht, als er einige gar nicht mal so tragische Fehlgriffe bei der Auswahl von Bildern und Einspielern, die von Russlandfans aufgebauscht wurden, mal eben zu Absicht und allgemein üblicher Praxis erklärte.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Amun Ra »

Olympus hat geschrieben:(01 Nov 2017, 14:13)

Am besten gar kein Fernseher, kein Radio, keine Zeitungen und vor allem kein Internet. Eine Höhle und Rauchzeichen reicht auch.
Fakenewssender brauchen wir erst recht nicht die nur nationalistischen Müll verbreiten und Hetzen.
Wenn das die einzigen Alternativen sind, die dir zum ÖR einfallen, dann habe ich schlechte Neuigkeiten für dich.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Amun Ra »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Nov 2017, 15:54)

Die GEZ ist längst abgeschafft.
Semantischer Humbug.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Nov 2017, 15:54)Der ÖR existiert in dieser Form nicht obwohl, sondern weil man dieses Format kommerziell nicht machen könnte. Die Rede von Privatisierung ist unehrlich. Es geht faktisch um Abschaffung.
Wenn der ÖR-Rundfunk seinem gesetzlichen Auftrag nicht ohne wettbewerbsverzerrende Maßnahmen, etwa der Finanzierung durch Zwangsgebühren, nachkommen kann, dann ist eine Diskussion um die Abschaffung desselben mehr als nur gerechtfertigt. Man berücksichtige dabei, der gesetzliche Auftrag wurde definiert zu Zeiten als 'die Massenmedien' noch in den Kinderschuhen steckten und das Internet noch nicht mal ein feuchter Traum abgedrehtester Science-Fiction-Autoren war.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Nov 2017, 15:54)Man kann sich schon fragen, ob man eine öffentliche TV-Station noch zwingend braucht.
Es geht nicht um das Angebot im Speziellen. Es geht um die Form der Finanzierung im Allgemeinen.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Nov 2017, 15:54)Ich finde das Radio und das - seit neuestem etwas weniger rechtlich kaputtreglementierte - Online-Angebot nützlicher. Ältere Leute, hier im Forum sind ja viele alt, sehen das vielleicht differenzierter.
Persönliche Vorlieben sind kein guter Ratgeber in solchen Fragen.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Nov 2017, 15:54)Man kann auch fragen, ob wir so viele verschiedene Angebote brauchen und ob der Staat nicht besser Regionalförderung mit Auflagen an private Sender ausschreibt. Kann man alles machen. Aber dieses Genöle über den ÖR nervt nur noch. Gerade, wenn es wieder mal drum geht, dass es in diese oder jene Richtung zu einseitig ist oder dass die rund 18 Euro monatlich die ganzen Spitzenverdiener hier im Forum irgendwie bedrängen. Wer arm ist, kann sich eh befreien lassen.
Genau, dieses blöde Genöle über ein 'Angebot', das vor Jahrzehnten _vielleicht_ mal seine Berechtigung hatte aber mittlerweile nur noch als obsolet bezeichnet werden kann 'nervt'. Ja nicht daran rütteln und erst recht keine Diskussion um dessen Daseinsberechtigung aufkommen lassen. Wird schon alles seine Richtigkeit haben. Kommt schliesslich von ganz oben. Die Rundfunkräte, diese gottgleich-perfekten 'Querschnitte unserer Bevölkerung', wissen ja sowieso alles besser. Selbst wenn sie relevante Anteile unserer Bevölkerung gar nicht abbilden (Muslime? Atheisten? Pfffft. Euch vertritt doch problemlos der zuständige Katholik...). Soll ich dir das Gatter aufhalten, wenn du zurück auf deine Weide wanderst, du Schaf?

Das Problem ist auch nicht die Höhe des Beitrages. Netter Versuch hier ein Strohmann-Argument zu bauen. Das Problem ist vielmehr, was mit dem Geld, und seien es nur ein paar Cents, so alles finanziert wird. Etwa das unsägliche 'FUNK-Netzwerk' und seine peinlichen Youtube-Auswürfe, die mich das Wiederauferstehen Cthulhus herbeisehnen lassen...
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

Amun Ra hat geschrieben:(02 Nov 2017, 23:13)

Semantischer Humbug.

Wenn der ÖR-Rundfunk seinem gesetzlichen Auftrag nicht ohne wettbewerbsverzerrende Maßnahmen, etwa der Finanzierung durch Zwangsgebühren, nachkommen kann, dann ist eine Diskussion um die Abschaffung desselben mehr als nur gerechtfertigt. Man berücksichtige dabei, der gesetzliche Auftrag wurde definiert zu Zeiten als 'die Massenmedien' noch in den Kinderschuhen steckten und das Internet noch nicht mal ein feuchter Traum abgedrehtester Science-Fiction-Autoren war.

Es geht nicht um das Angebot im Speziellen. Es geht um die Form der Finanzierung im Allgemeinen.

Persönliche Vorlieben sind kein guter Ratgeber in solchen Fragen.

Genau, dieses blöde Genöle über ein 'Angebot', das vor Jahrzehnten _vielleicht_ mal seine Berechtigung hatte aber mittlerweile nur noch als obsolet bezeichnet werden kann 'nervt'. Ja nicht daran rütteln und erst recht keine Diskussion um dessen Daseinsberechtigung aufkommen lassen. Wird schon alles seine Richtigkeit haben. Kommt schliesslich von ganz oben. Die Rundfunkräte, diese gottgleich-perfekten 'Querschnitte unserer Bevölkerung', wissen ja sowieso alles besser. Selbst wenn sie relevante Anteile unserer Bevölkerung gar nicht abbilden (Muslime? Atheisten? Pfffft. Euch vertritt doch problemlos der zuständige Katholik...). Soll ich dir das Gatter aufhalten, wenn du zurück auf deine Weide wanderst, du Schaf?

Das Problem ist auch nicht die Höhe des Beitrages. Netter Versuch hier ein Strohmann-Argument zu bauen. Das Problem ist vielmehr, was mit dem Geld, und seien es nur ein paar Cents, so alles finanziert wird. Etwa das unsägliche 'FUNK-Netzwerk' und seine peinlichen Youtube-Auswürfe, die mich das Wiederauferstehen Cthulhus herbeisehnen lassen...
Mit anderen Worten regst du dich über einen Beitrag auf, der dich selbst nicht stört, weil dir das Angebot nicht gefällt. Ich als Atheist fühle mich gut abgebildet. Besser als bei RTL und Antenne allemal. Das überzeugt mich nicht. Den ÖR gibt es so ähnlich in England, in Österreich, wenn auch viel kleiner sogar in USA. Ist natürlich nicht so trumpig, aber deshalb schafft er es nicht ab. Schaffen wir lieber die steuerfinanzierte Deutsche Welle ab.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von sünnerklaas »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(03 Nov 2017, 07:00)

Besser als bei RTL und Antenne allemal.
Ich vermute einmal, dass letztendlich u.a. ProSiebenSat.1 Media AG, die Bertelsmann AG und noch einige andere börsennotierte Medeinkonzerne hinter der sogenannten "Lügenpresse-Kampagne" stecken. Viele sind da börsennotiert und die Aktionäre erwarten steigende Umsätze, steigende Renditen, steigende Börsenkurse. Und die können schon seit längerem bestenfalls nur noch durch Buchungstricks geliefert werden.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

sünnerklaas hat geschrieben:(03 Nov 2017, 08:00)

Ich vermute einmal, dass letztendlich u.a. ProSiebenSat.1 Media AG, die Bertelsmann AG und noch einige andere börsennotierte Medeinkonzerne hinter der sogenannten "Lügenpresse-Kampagne" stecken. Viele sind da börsennotiert und die Aktionäre erwarten steigende Umsätze, steigende Renditen, steigende Börsenkurse. Und die können schon seit längerem bestenfalls nur noch durch Buchungstricks geliefert werden.
Einige Medienkonzerte sind Konglomerate aus Print, Online, TV und Radio. Klar, dass die lästige Konkurrenz wegdrücken wollen. Wenn man selber nur Hitlers Baukräne und die hundert fettesten Politiker der Welt liefert, ist das selbst durch gar nicht mal so gute ÖR-Sender leicht zu kontern. Guck mal einen Tag Phoenix. Das ist übel. Aber guck mal einen Tag "private Nachrichtensender". Dann wird dir schlecht. Den ÖR zu privatisieren ist eine Schnapsidee. Man kann darüber reden, ob bestimmte Angebote sinnvoll sind. Fernsehen ist insgesamt nicht mehr so relevant wie vor 30 Jahren, egal ob ÖR oder privat. Vielleicht sollte es sich mehr um die Bereitstellung von Medienangeboten drehen als um die Unterhaltung von Sendeformaten. Braucht man um den eingekauften Beitrag zu richtiger Ernährung herum wirklich Moderation? Muss man das in ein Vollprogramm einbauen, von dem vieles auch woanders laufen könnte? Man kann kulturell wichtige Sparteninhalte auch durch Subvention und Sendequoten promoten. Das Viertelstunden-Schaufenster vor dem Abendfilm, den ungekürzten Beitrag auf Abruf im Internet. Kann man alles machen.

Aber einfach nur "wäh, scheiße, GEZ weg", das ist dann doch etwas schmal.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von zollagent »

Ich bin der Überzeugung, durch eine Institution ähnlich der Regelung auf den Fernmeldemärkten läßt sich der ÖR Rundfunk durchaus ersetzen. Man kann ja die Programmstruktur entsprechend regeln und das Ganze beaufsichtigen. Das Ausmaß, das die ÖR Rundfunksender inzwischen angenommen haben, das läßt sich jedenfalls nicht mehr mit dem Auftrag der Grundversorgung abdecken. Das ÖR-Modell gehört als Ganzes auf den Prüfstund. Sparkassen, die sich gegenüber den Kunden rabiater benehmen als private Geschäftsbanken, Institute wie IHK, Handwerkskammer etc., die sich aus Zwangsmitgliedschaften finanzieren, bei Beitragszahlern, die oft nicht mal die Möglichkeit haben, die Leistungsangebote zu nutzen, all das dürfte inzwischen überlebt sein.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von BlueMonday »

Ja, da müssen ein paar spätetatistische Zöpfe dringend mal abgeschnitten werden.

Wenn es tatsächlich nur um eine bescheidene "Grundversorgung" ginge, dann könnte man ja das Ganze bequem mit den freiwilligen Beiträgen der Unterstützer und Befürworter, derer es ja offenbar viele gibt, finanzieren. Und je reichlicher diese Beiträge ausfallen desto umfangreicher das Angebot.
Zwangsbeiträge wären nicht nötig und die damit verbundenen Hässlichkeiten (bis hin zur Erzwingungshaft bei Weigerung der Zahlung). So etwas dann auch noch "Demokratieabgabe" zu nennen, ist einfach ein Hohn. Durch die Zwangsfinanzierung fällt das entscheidende Korrektiv weg und man hat eine starke Tendenz hin zur Verfettung und bräsigen Selbstgerechtigkeit ... man verliert einfach das Maß und den Takt.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

Es heißt nicht Demokratieabgabe. Es heißt Rundfunkbeitrag. Von mir aus können Menschen, die Steuern und Beiträge vehement verweigern, gern bestrafz werden. Die politische Debatte über Sinn und Umfang solcher Angebote ist in Ordnung. Sich an Gesetze nicht halten, das führt eben zu Problemen.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Brainiac »

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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von H2O »

BlueMonday hat geschrieben:(03 Nov 2017, 13:34)

Ja, da müssen ein paar spätetatistische Zöpfe dringend mal abgeschnitten werden.

Wenn es tatsächlich nur um eine bescheidene "Grundversorgung" ginge, dann könnte man ja das Ganze bequem mit den freiwilligen Beiträgen der Unterstützer und Befürworter, derer es ja offenbar viele gibt, finanzieren. Und je reichlicher diese Beiträge ausfallen desto umfangreicher das Angebot.
Zwangsbeiträge wären nicht nötig und die damit verbundenen Hässlichkeiten (bis hin zur Erzwingungshaft bei Weigerung der Zahlung). So etwas dann auch noch "Demokratieabgabe" zu nennen, ist einfach ein Hohn. Durch die Zwangsfinanzierung fällt das entscheidende Korrektiv weg und man hat eine starke Tendenz hin zur Verfettung und bräsigen Selbstgerechtigkeit ... man verliert einfach das Maß und den Takt.
Über Entartungen im ÖR will ich hier gar nicht streiten. Mir ist auch nicht ganz klar, wozu es diese Einrichtung gibt. Sie sollte einmal der Nachrichtenversorgung und der Vermittlung von Bildungsinhalten dienen. Sicher gehört dazu auch ein Anteil Unterhaltung. Tatsächlich reicht aber die Menge versendbarer Inhalte dieses Typs nicht aus, damit rund um die Uhr und ganzjährig die Hörer und Zuschauer zu versorgen.

So gesehen könnte eine erste sinnvolle Maßnahme sein, die Sendedauer, die Zahl der Programme und der Sendestationen auf tatsächlich verfügbare Inhalte ein zu schränken. Dann wäre vermutlich ein erheblicher Kostenblock abgehobelt.

Schließlich muß man noch die Deutsche Welle als regierungsamtliche Nachrichtenversorgung sehen. Der Sender wird aus Steuergeld bezahlt, nicht etwa aus den "Rundfunkgebühren". Aus meiner Sicht wäre es vorstellbar, den ÖR als freiheitliches Gegenprogramm zu ungefähr den selben Kosten zu betreiben. Und wenn es unterschiedliche Schwerpunkte durch Kultursendungen, Wissenschaft, Hörspiele, Fernsehfilme geben sollte, dann eben ein Mehrfaches davon. Aber im Bereich mehrerer Milliarden Euro (wiki sagt 8 Milliarden!)... na, Donnerwetter, das ist ja wirklich kein Pappenstiel!

Mit dem Abschied von Antennenwäldern und Analogsignalen sollte es auch leicht fallen, die Nutzer dieser Angebote zu erfassen und für diese Versorgung bezahlen zu lassen. Die Deutsche Welle steht ja unentgeltlich zur Verfügung!
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

Es gibt in Deutschland de facto kein professionelles, privates Regionalfernsehen. Baden-tv, Donau-Tv zählen da nicht. Die sind grottig.

Außer vielleicht ein Halbstundenfenster am Abend auf RTL und das auch nur an der Ruhr. Das ZDF ist in der Form unnötig, ein Teil der Spartenkanäle auch. Die ARD könnte wesentlich mehr Content der Regionalanstalten übernehmen.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(03 Nov 2017, 21:50)

Es gibt in Deutschland de facto kein professionelles, privates Regionalfernsehen. Baden-tv, Donau-Tv zählen da nicht. Die sind grottig.
Es wäre hier ja schon mal ein Fortschritt wenn man wenigstens SWR-Aktuell (Radio Informationssender) außerhalb von Stuttgart empfangen könnte (Geht nur mit DAB). Aber man empfängt 4 mal SWR4 (Musikantenstadelsender) auf der A8 bei Stuttgart und 3 mal ansonsten (Jeweils Regionalsender (Stuttgart, Tübingen, Offenburg und Karlsruhe) ... Wobei es mir da ein Rätsel ist wozu es von SWR4 Regionalsender braucht!
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von Olympus »

jack000 hat geschrieben:(03 Nov 2017, 22:13)

Es wäre hier ja schon mal ein Fortschritt wenn man wenigstens SWR-Aktuell (Radio Informationssender) außerhalb von Stuttgart empfangen könnte (Geht nur mit DAB). Aber man empfängt 4 mal SWR4 (Musikantenstadelsender) auf der A8 bei Stuttgart und 3 mal ansonsten (Jeweils Regionalsender (Stuttgart, Tübingen, Offenburg und Karlsruhe) ... Wobei es mir da ein Rätsel ist wozu es von SWR4 Regionalsender braucht!
Sollte SWR4 Bundesweit ausgestrahlt werden? Anscheinend gibt es Leute die das hören. Könnte man auch mal akzeptieren, anstatt zu diktieren.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

Olympus hat geschrieben:(04 Nov 2017, 08:19)

Sollte SWR4 Bundesweit ausgestrahlt werden? Anscheinend gibt es Leute die das hören. Könnte man auch mal akzeptieren, anstatt zu diktieren.
Für bundesweit reicht über Internet. Per DA broadcast besser nur in der Region.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(04 Nov 2017, 08:43)

Für bundesweit reicht über Internet. Per DA broadcast besser nur in der Region.
Dazu einmal eine "dumme Frage": Ist auf erkennbare Sicht geplant, Internetempfang flächendeckend mobil verfügbar zu machen? Damit würde sich ja der Weitbereichsempfang unserer Radiostationen erledigen. Der Teilnehmer will doch SWR 4 bundesweit empfangen. Theoretisch könnte er dann auch in Korea bei einem Waldspaziergang "seinen Lieblingssender SWR 4" empfangen. :)
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(04 Nov 2017, 16:15)

Dazu einmal eine "dumme Frage": Ist auf erkennbare Sicht geplant, Internetempfang flächendeckend mobil verfügbar zu machen? Damit würde sich ja der Weitbereichsempfang unserer Radiostationen erledigen. Der Teilnehmer will doch SWR 4 bundesweit empfangen. Theoretisch könnte er dann auch in Korea bei einem Waldspaziergang "seinen Lieblingssender SWR 4" empfangen. :)
Na, das ist der falsche Ansatz. Einseitig sendende Systeme (broadcast, multicast) egal ob digital oder analog sind für den Massenempfang von Radio oder TV, also nichtinteraktiven Live-Übertragungen das Medium der Wahl. On demand oder Spezial interessen können über unicast (zb "Internet" am Telefon) weltweit fallbezogen bedient werden. Beides ergänzt sich. Dass 80 Millionen über Funk-Internet TV gucken oder Radio hören, ist in näherer Zeit nicht erstrebenswert. IPTV im Kabel oder von der Telekom ist auch in der Regel Multicast.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

H2O hat geschrieben:(04 Nov 2017, 16:15)

Dazu einmal eine "dumme Frage": Ist auf erkennbare Sicht geplant, Internetempfang flächendeckend mobil verfügbar zu machen? Damit würde sich ja der Weitbereichsempfang unserer Radiostationen erledigen.
Die Flächendeckende Verfügung ist nicht das Problem, das Problem ist dass es noch keine Flatrates für mobiles Internet gibt. So ein Radioempfang zieht da ruck-zuck die Monatskapazitäten weg.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von H2O »

jack000 hat geschrieben:(04 Nov 2017, 16:26)

Die Flächendeckende Verfügung ist nicht das Problem, das Problem ist dass es noch keine Flatrates für mobiles Internet gibt. So ein Radioempfang zieht da ruck-zuck die Monatskapazitäten weg.
Ok, das ist dann aber die Entscheidung der Netzbetreiber; technisch vorstellbar wäre das demzufolge doch. Ich selbst lausche nachts DLF in der tiefen polnischen Pusta... mit Smartphone über WLAN. Astreine Sache! Der nächste Schritt wäre doch flächendeckender Internetempfang mit Smartphone, LTE Generation X.

Etwas spannend dürfte die Sache bei Empfang in Fahrzeugen werden, wenn man den Sendebereich von einem Sendemasten zum anderen wechselt.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

H2O hat geschrieben:(04 Nov 2017, 17:08)

Ok, das ist dann aber die Entscheidung der Netzbetreiber; technisch vorstellbar wäre das demzufolge doch. Ich selbst lausche nachts DLF in der tiefen polnischen Pusta... mit Smartphone über WLAN. Astreine Sache! Der nächste Schritt wäre doch flächendeckender Internetempfang mit Smartphone, LTE Generation X.
Ja, astreine Sache. Es fehlt wie gesagt nur eine wirkliche Flatrate beim mobilen Empfang.
Etwas spannend dürfte die Sache bei Empfang in Fahrzeugen werden, wenn man den Sendebereich von einem Sendemasten zum anderen wechselt.
Sehe ich als unproblematisch an, wenn man telefoniert merkt man das ja auch nicht.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(04 Nov 2017, 16:26)

Die Flächendeckende Verfügung ist nicht das Problem, das Problem ist dass es noch keine Flatrates für mobiles Internet gibt. So ein Radioempfang zieht da ruck-zuck die Monatskapazitäten weg.
Das siehst du aus der Konsumentenperspektive. Aus der Betreiberperspektive ist es kostenmäßig irre, sowohl für Sender als auch Mobilfunkanbieter, Tv oder Radio für 80 Millionen in Unicast abzubilden.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(04 Nov 2017, 18:38)

Das siehst du aus der Konsumentenperspektive. Aus der Betreiberperspektive ist es kostenmäßig irre, sowohl für Sender als auch Mobilfunkanbieter, Tv oder Radio für 80 Millionen in Unicast abzubilden.
Das es Gründe dafür gibt, dass es ist wie es ist, ist klar. Ansonsten gäbe es schon längst eine echte Flatrate wie im Festnetz.
Aber warum sollte es für die Sender ein Problem sein? Im Festnetz funktioniert das doch auch? Der Flaschenhals liegt doch demnach im Mobilfunknetz und nicht bei den Sendern?
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von H2O »

jack000 hat geschrieben:(04 Nov 2017, 18:41)

Das es Gründe dafür gibt, dass es ist wie es ist, ist klar. Ansonsten gäbe es schon längst eine echte Flatrate wie im Festnetz.
Aber warum sollte es für die Sender ein Problem sein? Im Festnetz funktioniert das doch auch? Der Flaschenhals liegt doch demnach im Mobilfunknetz und nicht bei den Sendern?
Diese Betrachtung wäre erneut ein Anlaß, über die Anzahl der heute betriebenen Sendestationen nach zu denken, die aus meiner Sicht doch nur "mehr vom selben" bieten. Lassen wir liebenswerterweise einmal "Ihre" Station SWR 4 aus dem Spiel.

Auf meinem Smartphone habe ich eine App "Deutsches Radio online", mit der ich so schlappe 300 deutsche Sendestationen anwählen kann. Vielleicht sind es auch noch ein paar mehr... aber für besonders sinnvoll halte ich diese Auswahl nicht. Ich vermute, daß man mit <10 deutschen Stationen hochbeglückt sein könnte. Damit müßte sich doch das "Problem" gleich mehrfach lösen lassen... oder?
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

H2O hat geschrieben:(04 Nov 2017, 19:27)

Diese Betrachtung wäre erneut ein Anlaß, über die Anzahl der heute betriebenen Sendestationen nach zu denken, die aus meiner Sicht doch nur "mehr vom selben" bieten. Lassen wir liebenswerterweise einmal "Ihre" Station SWR 4 aus dem Spiel.

Auf meinem Smartphone habe ich eine App "Deutsches Radio online", mit der ich so schlappe 300 deutsche Sendestationen anwählen kann. Vielleicht sind es auch noch ein paar mehr... aber für besonders sinnvoll halte ich diese Auswahl nicht. Ich vermute, daß man mit <10 deutschen Stationen hochbeglückt sein könnte. Damit müßte sich doch das "Problem" gleich mehrfach lösen lassen... oder?
?? Es ist doch egal ob ich Sender A oder Sender B höre. Die Datenübertragungsrate ist doch die gleiche! Reden wir aneinander vorbei?
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von H2O »

jack000 hat geschrieben:(04 Nov 2017, 19:36)

?? Es ist doch egal ob ich Sender A oder Sender B höre. Die Datenübertragungsrate ist doch die gleiche! Reden wir aneinander vorbei?
Nein; ich hatte nur versucht, die Aussage "Multicast" unseres Gesprächspartners in unser Zwiegespräch ein zu arbeiten. "Multicast" heißt aus meiner Sicht, daß nicht etwa die von uns ausgewählten Radiostationen verteilt werden, sondern sozusagen der Reihe nach "alle gleichzeitig" verfügbar sein müssen. So etwas muß doch in Kanalüberlauf ausarten.

Im Internet hatte ich verstanden, daß ein von mir ausgewählter Kanal vom Sender zu mir durchgeschaltet wird. Meinetwegen noch mit dem Trick, daß gleich mehrere Hörer zugleich von irgend einem Knoten aus versorgt werden.

Wie die Versorgung über Mobilfunkfrequenzen tatsächlich organisiert wird... wirklich keine Ahnung!
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

H2O hat geschrieben:(04 Nov 2017, 19:49)

Nein; ich hatte nur versucht, die Aussage "Multicast" unseres Gesprächspartners in unser Zwiegespräch ein zu arbeiten. "Multicast" heißt aus meiner Sicht, daß nicht etwa die von uns ausgewählten Radiostationen verteilt werden, sondern sozusagen der Reihe nach "alle gleichzeitig" verfügbar sein müssen. So etwas muß doch in Kanalüberlauf ausarten.

Im Internet hatte ich verstanden, daß ein von mir ausgewählter Kanal vom Sender zu mir durchgeschaltet wird. Meinetwegen noch mit dem Trick, daß gleich mehrere Hörer zugleich von irgend einem Knoten aus versorgt werden.
Nein, das hat damit nichts zu tun. Es spielt ja auch die Anzahl an Online-Zeitungen weltweit keine Rolle die man auch mobil lesen kann, nur ist da der Datendurchsatz geringer.
=> Der Flaschenhals ist die Volumenbegrenzung beim Mobilfunk. Wie gesagt, im Festnetz ist ja alles kein Problem ...
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(04 Nov 2017, 18:41)

Das es Gründe dafür gibt, dass es ist wie es ist, ist klar. Ansonsten gäbe es schon längst eine echte Flatrate wie im Festnetz.
Aber warum sollte es für die Sender ein Problem sein? Im Festnetz funktioniert das doch auch? Der Flaschenhals liegt doch demnach im Mobilfunknetz und nicht bei den Sendern?
Deine Frage ist interessant.

Tatsächlich betrifft es beide. Bei digitalem Breitband DVB-C (Kabel-TV), DVB-T (Antenne Digital), DVB-S (Digitalsatellit), DAB ("Digitalradio") wird die eigentliche Information (Bild/Ton/Videotext) per Signalpegelwechsel innerhalb eines fixen Frequenzbandes vermittelt. Dabei ist für ein fixes Sendegebiet Wurst, ob viele oder wenige zuhören/zusehen oder überhaupt angeschlossen sind, es kostet weitgehend dasselbe. Diese Verfahren laufen komplett unabhängig von dem, was landläufig "Internet" heißt.

Dann gibt es "IP-TV" - dabei wird per IP-Multicast oder IP-Broadcast über eine Glasfaser- oder Kupferleitung eine Information als Paketstrom einmal ausgesandt ohne konkreten Empfängerkreis. Gesendet wird "immer", wie beim Breitbandempfang, nur eben wird der Datenstom in einzelne Pakete zerhackt. Das ist grob vereinfacht, aber für eine fixe Installation gilt auch hier, dass die Kosten ungefähr fix sind. Der Sender speist sein Signal einmal ein und, von einigen Verteilern abgesehen, wird es an alle potentiellen Empfänger multipliziert. Das entspricht weitgehend Wurfpost. Das ganze wird aus kommerziellen Gründen verschlüsselt, ein Rückkanal findet auch hier kaum oder gar nicht statt. Die Basistechnik ist im Prinzip "das Internet", aber mit einigen Besonderheiten. In der Regel rechnet der Netzbetreiber den Verkehr für sein eigenes Multicast-Angebot nicht als Internet-Verkehr mit dem Kunden ab. Die Grundkosten sind für den Sender auch hier für ein fixes Gebiet hoch und rechnen sich nur für ein gewisses Niveau an Kunden im Gebiet.

Webradio, Amazon Prime Video, Netflix, Youtube usw sind ganz anders. Hier kannst du weltweit potentiell überall, auch über Funknetz, das Angebot empfangen. Alle nationalen Einschränkungen sind rein künstlich und rechtebezogen. Dass der Tatort nur in Deutschland und nur zwischen 20 und 8 Uhr aus der Mediathek geholt werden darf, ist rein künstlich. Es gibt keinen technischen Grund. Hier freut sich der Netzanbieter, denn der Inhalte-Anbieter muss jedes Paket über das allgemeine TCP/IP-Netz ("Internet") an den Empfänger persönlich adressieren und der muss einzelne Datenpakete oder Paketgruppen bestätigen und die nächsten anfordern, sonst hört der Absender auf. Wie bei der Post. Das heißt für n Empfänger n mal senden, n mal Uplink bezahlen. Die Grundkosten für die Übertragung überhaupt sind lächerlich (für die Übertragung - die Schauspieler wollen freilich bezahlt werden für Krimi, Fußball oder Reality TV), dafür skalieren die Kosten mit der Zahl der tatsächlichen Nutzer. Das ist im Vergleich zu Multicast/Broadcast sauteuer. Es rechnet sich nur für Nischenanbieter, für die Versorgung von Diaspora und für den Abruf von Inhalten "auf Bestellung". Das ganze normale Internet funktioniert so. Deshalb verbraucht Webradio oder Streaming (Itunes, Napster, Deezer... fuck you, Google Music) dein Datenvolumen und der Netzanbieter freut sich.

Jetzt noch zum Empfang per LTE/UMTS - da gibt es keine Reserven für ein Multicast-Angebot. Das ganze LTE-Netz ist in Zellen unterteilt und hoffnungslos überbucht. LTE ist schneller als alles, was es davor gab. Eine typische LTE-Zelle im Großstadtbereich ist 80-220fach überbucht. Das heißt, wenn wir idealen Empfang voraussetzen, keine Störung durch andere Funker, keine Reflexion von Gebäuden, keine Wettereffekte, dann haben wir auf einem nominellen LTE-Kanal 80 bis 220 Leute, die sich diese Kapazität teilen. Das reicht dicke für Email, Twitter, Facebook, "surfen", chatten, Forum, Whatsapp. Das reicht nicht für "Streaming für alle". 80 mal Youporn in einem LTE-Äquivalent can't get no satisfaction, no, no, no, no. Entsprechend schaut man, dass man das eben vermeidet.

Das ist alles grob vereinfacht, lässt wichtige Optimierungen aus, aber auch zusätzliche Flaschenhälse. Grob vereinfacht gesagt ist es viel billiger, eine fixe Anzahl Sender per Fernsehkabel, Funkfrequenz, Satellit oder sonst wie in ein Empfangsgebiet auszusenden und sich - rein technisch - nicht zu kümmern, wieviele und wer das gerade empfangen will. Es doch zu tun ist dann eine Frage von Markt, Nachfrage, Geschäftsmodell - etwa per Verschlüsselung und Decoderbox, die dann durchaus auch Nutzungen via Internet zurückmelden könnten - was sie oftmals Stand heute nicht tun (können, dürfen).

Deshalb kannst du tausende Webradiosender haben, aber nicht alle Nachbarn zugleich können das am Telefon im Garten abholen.

Ist wie mit der Feuerwehr. Die kann zu jedem potentiell zügig ausrücken, aber nicht zu allen auf einmal. Aber Werbung kriegt ihr alle - nur nicht (überwiegend) persönlich.
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Re: ÖR überhaupt noch ernst nehmen?

Beitrag von jack000 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(04 Nov 2017, 20:04)Das ist alles grob vereinfacht, lässt wichtige Optimierungen aus, aber auch zusätzliche Flaschenhälse. Grob vereinfacht gesagt ist es viel billiger, eine fixe Anzahl Sender per Fernsehkabel, Funkfrequenz, Satellit oder sonst wie in ein Empfangsgebiet auszusenden und sich - rein technisch - nicht zu kümmern, wieviele und wer das gerade empfangen will. Es doch zu tun ist dann eine Frage von Markt, Nachfrage, Geschäftsmodell - etwa per Verschlüsselung und Decoderbox, die dann durchaus auch Nutzungen via Internet zurückmelden könnten - was sie oftmals Stand heute nicht tun (können, dürfen).

Deshalb kannst du tausende Webradiosender haben, aber nicht alle Nachbarn zugleich können das am Telefon im Garten abholen.
Also wie gesagt klemmt es nicht an der Anzahl der Sender. Es spielt auch keine Rolle, wie da andere Übertragungstechniken (Fernsehen & CO) funktionieren, denn es geht nur um die Übertragungskapazitäten im Mobilfunk.
Ist wie mit der Feuerwehr. Die kann zu jedem potentiell zügig ausrücken, aber nicht zu allen auf einmal. Aber Werbung kriegt ihr alle - nur nicht (überwiegend) persönlich.
Nicht ganz, sobald die Feuerwehr (Wie Werbeprospekte) vervielfältigt werden kann, kann die auch überall sein (In der Realität natürlich nicht möglich). Was die Sender betrifft (Und das ist das Thema) so können diese vervielfältigt werden.
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