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Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Mi 25. Apr 2018, 11:11
von imp
H2O hat geschrieben:(22 Apr 2018, 10:16)

Derzeit könnte ich mir vorstellen, daß es auf längere Sicht eine oder zwei Öffentlich Rechtliche Zeitungen geben wird, für die wir als Staatsbürger auch eine Abgabe entrichten müssen. Es gab doch schon den Streit der Zeitungsmacher mit den Rundfunkanstalten, weil die zeitungsähnliche Formate im Internet angeboten hatten.

Soweit ich diesen Streit verfolgt habe, wurde der erst einmal beigelegt durch Verzicht der Rundfunkanstalten auf "zeitungsähnliche Veröffentlichungen"... was unter gegenwärtigen Marktbedingungen auch nur gerecht sein kann. Aber so etwas kann wieder aufleben, wenn die gedruckten "Leitmedien" in rauheres Fahrwasser geraten, sie sich wirtschaftlich nicht mehr lohnen... sie also dahin scheiden sollten.

Meine Glaskugel ist auf dem Gebiet noch ziemlich fleckig!
Tatsächlich ist ein Nachrichtentext viel wichtiger als Video

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Mi 25. Apr 2018, 11:23
von H2O
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(25 Apr 2018, 11:11)

Tatsächlich ist ein Nachrichtentext viel wichtiger als Video
Das sehe ich auch so; wichtig ist aber auch die Auswahl der veröffentlichten Nachrichten durch gute Journalisten, die (meist) in der Sturzflut von Nachrichten Wichtiges von weniger Wichtigem unterscheiden können, ohne uns dabei eine ganz andere Welt zu vermitteln.

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Mi 25. Apr 2018, 19:34
von Alster
schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Apr 2018, 09:30)

Aber nicht doch. Bitte genauer informieren, auf den Punkt kommen und nicht nur herumschwafeln.

Von den 17,50 Euro monatlich an Gebühren für ÖR erhält:

- die ARD für Programm und die Landesrundfunkanstalten : 8,52 E
- die ARD für "Gemeinschaftsaufgaben": 3,85 E
- das ZDF: 4,82 E
- Dradio: 0,48 E

http://www.ard.de/home/die-ard/fakten/V ... index.html

Das heißt: Mit gerade einmal 2,7 Prozent des Gesamtbudgets erstellt das Deutschlandradio wesentlich mehr relevante politische Information als das ganze ÖR-TV zusammen. Ich bin voll und ganz dabei, was die Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen Medien betrifft. Aber sie muss sich auf den einen wesentlichen Punkt konzentrieren: Die völlig aberwitzige Verschwendung von Geldern für Sportübertragungsrechte. Und das auch ohne irgendeine Not. Alle privaten Medien reißen sich nur so darum, bei der Sportübertragung die Ersten und Einzigen zu sein. Na, dann lasst sie doch endlich! Und lasst die Öffentlichen sich zurückziehen aus dem Geschäft. Und unsere Gebühren sinnvoller verwenden als sie in Form von Hofberichterstattung den ohnehin megareichen Sportverbänden zu Füßen zu legen.
Deine Gedanken weisen sehr stark in die Richtung des Gutachtens des wissenschaftlichen Beirates des Bundesfinanzministeriume.
http://www.bundesfinanzministerium.de/C ... le%26v%3D5
ich würde das aber nicht nur am Sport aufhängen wollen. Es wird im ÖR auch sonst noch viel Geld verschwendet.

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Mi 25. Apr 2018, 19:42
von Alster
H2O hat geschrieben:(22 Apr 2018, 10:16)

Derzeit könnte ich mir vorstellen, daß es auf längere Sicht eine oder zwei Öffentlich Rechtliche Zeitungen geben wird, für die wir als Staatsbürger auch eine Abgabe entrichten müssen. Es gab doch schon den Streit der Zeitungsmacher mit den Rundfunkanstalten, weil die zeitungsähnliche Formate im Internet angeboten hatten.

Soweit ich diesen Streit verfolgt habe, wurde der erst einmal beigelegt durch Verzicht der Rundfunkanstalten auf "zeitungsähnliche Veröffentlichungen"... was unter gegenwärtigen Marktbedingungen auch nur gerecht sein kann. Aber so etwas kann wieder aufleben, wenn die gedruckten "Leitmedien" in rauheres Fahrwasser geraten, sie sich wirtschaftlich nicht mehr lohnen... sie also dahin scheiden sollten.

Meine Glaskugel ist auf dem Gebiet noch ziemlich fleckig!
Allerdings ergibt sich der besondere Wert der Printmedien ganz besonders auch aus ihrer Unabhängigkeit. Die hatten vor dem Hintergrund des Versagens der Staatsmedien eine herausragende Bedeutung beim Aufdecken des Köln Silvesterskandals.

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Mi 25. Apr 2018, 20:01
von H2O
Alster hat geschrieben:(25 Apr 2018, 19:42)

Allerdings ergibt sich der besondere Wert der Printmedien ganz besonders auch aus ihrer Unabhängigkeit. Die hatten vor dem Hintergrund des Versagens der Staatsmedien eine herausragende Bedeutung beim Aufdecken des Köln Silvesterskandals.
Das ist leider die unangenehme Wahrheit. Das hat mir damals sehr zu schaffen gemacht... wie Sie hier in diesem Forum auch in Form von Beiträgen finden werden.

Aber für den Fall, daß eben solche Printmedien ihre wirtschaftliche Grundlage verlieren sollten, hätte ich doch gern etwas an ihrer Stelle zur vertieften Information. Für den Fall... der mir im Augenblick noch recht unwahrscheinlich vorkommt... müssen wir uns doch Gedanken machen, wie wir die unbedingte Unabhängigkeit der Recherche und Berichterstattung erreichen.

Der Titel "Krise der "Leitmedien"" gibt dazu doch einige Veranlassung.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Mi 25. Apr 2018, 21:48
von Brainiac
[MOD] Ich habe diese Endlosschleife zwischen zwei Usern zur Causa HR/Bannon jetzt weitgehend eliminiert, da das hier nicht mehr final geklärt werden wird und die anderen User langweilen dürfte.

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Do 26. Apr 2018, 15:53
von schokoschendrezki
Alster hat geschrieben:(25 Apr 2018, 19:34)

Deine Gedanken weisen sehr stark in die Richtung des Gutachtens des wissenschaftlichen Beirates des Bundesfinanzministeriume.
http://www.bundesfinanzministerium.de/C ... le%26v%3D5
ich würde das aber nicht nur am Sport aufhängen wollen. Es wird im ÖR auch sonst noch viel Geld verschwendet.
Sehr interessantes Dokument.
Man könnte das Leistungsspektrum [des ÖR] auf den Bereich reduzieren, der nicht adäquat durch marktwirtschaftlich-gewinnorientierte Unternehmen abgedeckt wird, bzw. abgedeckt würde, falls sich die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten aus dem jeweiligen Bereich zurückziehen sollten. Entsprechend empfiehlt es sich aus ökonomischer Sicht, für den öffentlich-rechtlich zu erbringenden Angebotsumfang ein strenges Subsidiaritätsprinzip einzufordern. .... Eine Aufgabenabgrenzung, die sich am Subsidiaritätsprinzip orientiert, wird derzeit nicht praktiziert. Im Gegenteil: Man beobachtet den Bieterwettbewerb der öffentlich­-rechtlichen Sendeanstalten um Sendeformate, die inhaltlich und konzeptionell von der privaten Konkurrenz praktisch kaum zu unterscheiden sind. Beispiele finden sich im Fernsehen besonders im Bereich der }Sportberichterstattung, im Bereich von Vorabendserien sowie bei Diskussions­veranstaltungen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass nicht der grundgesetzliche Versorgungsauftrag und die Vielfalt im Zen­trum der Aufmerksamkeit des öffentlich­rechtlichen Rundfunks stehen, sondern die Einschaltquoten.
Gibt Wort für Wort hundertprozent meine Meinung wieder. Ja, neben Sportübetragungen (reine (Kurz)berichterstattungen wären ja nicht das Problem, solange keine Lizenzgebühren dafür fällig werden), Rosamunde Pilcher & Co. und als "Politiktalk" verkaufte Quasselrunden. Aber der verwendete Gebührenanteil für Übertragungsrechte dürfte so übermächtig sein, dass eine Heraushebung hier schon angebracht wäre.

Die Frage steht natürlich: Was bleibt eigentlich nach diesem Subsidiaritätsprinzip noch übrig vom ÖR-TV-Programm?

Daher mein Vorschlag (nochmal): Öffentlich-Rechtliche auf Hörfunk reduzieren. Also die drei Dradio-programme sowie den Hörfunk von BR, NDR, RBB usw. Dafür den aber nicht mit Null Komma irgendwas sondern mit einem deutlich höheren Budget (vor allem für Auslandskorrespondenten sowie für Honorare externer Gastautoren) ausstatten. Und das ÖR-TV komplett privatisieren. Dabei würde am Ende immer noch eine drastische Gesamtgebührensenkung herauskommen.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Do 26. Apr 2018, 19:04
von Selina
Naja, Hörfunk ist aber dann doch etwas für eine interessierte Minderheit. Die Masse schaut schon immer noch Fernsehen. Und so kritisch ich die ÖR auch sehe, wenn die gar nicht mehr da wären im TV, wäre das dann ein unübersichtlicher privater Einheitsbrei von Angeboten. Und nein: So kritisch ich auch manche Talkrunde sehe, weil sie oftmals vor allem schlecht moderiert sind (zum Beispiel Illner mit ihrem pädagogischen Zeigefinger und dem lehrerhaften Abfragen der Gäste, was man aber locker korrigieren könnte), so sehr würde dann etwas fehlen in der Fernsehlandschaft. Da gibts schon einige recht gehaltvolle Runden mit guten Quoten, zum Beispiel Nachtcafe, zuweilen auch der Presseclub und auch Will/Maischberger haben ab und zu richtig guten Inhalt. Je nachdem, wie die Gästeliste aussieht. Der rechtslastigen Forderung der Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sollte man in keinem Falle nachgeben. Dahinter steckt ja auch ne Absicht von den Leuten.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Do 26. Apr 2018, 20:34
von jack000
Selina hat geschrieben:(26 Apr 2018, 19:04)

Naja, Hörfunk ist aber dann doch etwas für eine interessierte Minderheit. Die Masse schaut schon immer noch Fernsehen. Und so kritisch ich die ÖR auch sehe, wenn die gar nicht mehr da wären im TV, wäre das dann ein unübersichtlicher privater Einheitsbrei von Angeboten. Und nein: So kritisch ich auch manche Talkrunde sehe, weil sie oftmals vor allem schlecht moderiert sind (zum Beispiel Illner mit ihrem pädagogischen Zeigefinger und dem lehrerhaften Abfragen der Gäste, was man aber locker korrigieren könnte), so sehr würde dann etwas fehlen in der Fernsehlandschaft. Da gibts schon einige recht gehaltvolle Runden mit guten Quoten, zum Beispiel Nachtcafe, zuweilen auch der Presseclub und auch Will/Maischberger haben ab und zu richtig guten Inhalt. Je nachdem, wie die Gästeliste aussieht. Der rechtslastigen Forderung der Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sollte man in keinem Falle nachgeben. Dahinter steckt ja auch ne Absicht von den Leuten.
Das sehe ich generell genauso! Ich habe hier jahrelang den ÖR verteidigt, da ich ein privates Trash-Fernsehprogramm nicht wirklich als Alternative sehe!
=> Trotzdem hat sich der ÖR nicht wirklich in eine neutrale Stellung sondern in ein "Ich sage euch was richtig und was falsch ist" entwickelt. Das halte ich für bedenklich und nicht für die richtige Richtung ...

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Do 26. Apr 2018, 21:12
von Alster
H2O hat geschrieben:(25 Apr 2018, 20:01)

Das ist leider die unangenehme Wahrheit. Das hat mir damals sehr zu schaffen gemacht... wie Sie hier in diesem Forum auch in Form von Beiträgen finden werden.

Aber für den Fall, daß eben solche Printmedien ihre wirtschaftliche Grundlage verlieren sollten, hätte ich doch gern etwas an ihrer Stelle zur vertieften Information. Für den Fall... der mir im Augenblick noch recht unwahrscheinlich vorkommt... müssen wir uns doch Gedanken machen, wie wir die unbedingte Unabhängigkeit der Recherche und Berichterstattung erreichen.

Der Titel "Krise der "Leitmedien"" gibt dazu doch einige Veranlassung.
Das Problem ist, dass die Rundfunk Zwangsabgabe in ihrer derzeitigen Ausgestaltung zusätzlich dazu beiträgt den unabhängigen Printmedien das Wasser abzugraben. Momentan werden einkommensschwache Haushalte nicht etwa entlastet, sondern etwa bei Fehlen einer Festanstellung sogar mehrbelastet. Gerade diese Haushalte haben nicht nochmal EUR 25 zur Verfügung, wenn ihnen schon EUR 18-50 zwangsweise für Rundfunk abgezogen werden.
Gerade diese Haushalte sollten aber zur Masse der Zeitungsabonnements beitragen.
Insoweit bedeutet allein schon die Finanzierung des ÖR m.E. eine ernsthafte Gefahr für die Informationsfreiheit.

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Do 26. Apr 2018, 21:23
von H2O
Alster hat geschrieben:(26 Apr 2018, 21:12)

Das Problem ist, dass die Rundfunk Zwangsabgabe in ihrer derzeitigen Ausgestaltung zusätzlich dazu beiträgt den unabhängigen Printmedien das Wasser abzugraben. Momentan werden einkommensschwache Haushalte nicht etwa entlastet, sondern etwa bei Fehlen einer Festanstellung sogar mehrbelastet. Gerade diese Haushalte haben nicht nochmal EUR 25 zur Verfügung, wenn ihnen schon EUR 18-50 zwangsweise für Rundfunk abgezogen werden.
Gerade diese Haushalte sollten aber zur Masse der Zeitungsabonnements beitragen.
Insoweit bedeutet allein schon die Finanzierung des ÖR m.E. eine ernsthafte Gefahr für die Informationsfreiheit.
Na ja, Sozialpolitik sollten wir vielleicht bei der Nachrichtenversorgung hinten an stellen. Ich dachte auch eher daran, daß die ÖRRen das zeitungsähnliche Programm wieder aufnehmen könnten, das sie aufgrund der Klagen der Zeitungsverleger eingestellt haben.

Aber besorgniserregend ist schon der Hinweis, daß die Unabhängigkeit von einseitiger Kontrolle im ÖRR nicht unbedingt gewährleistet ist. Da müßte man dann ansetzen, wenn die Papierzeitungen, oder richtiger: Die Qualitätszeitungen, vom Markt verschwunden sind.

Bisher sind die Grabgesänge aber nicht erschollen. Und Jammern ist der Gruß der Kaufleute. :s

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Fr 27. Apr 2018, 09:51
von Alster
H2O hat geschrieben:(26 Apr 2018, 21:23)

Na ja, Sozialpolitik sollten wir vielleicht bei der Nachrichtenversorgung hinten an stellen. Ich dachte auch eher daran, daß die ÖRRen das zeitungsähnliche Programm wieder aufnehmen könnten, das sie aufgrund der Klagen der Zeitungsverleger eingestellt haben.

Aber besorgniserregend ist schon der Hinweis, daß die Unabhängigkeit von einseitiger Kontrolle im ÖRR nicht unbedingt gewährleistet ist. Da müßte man dann ansetzen, wenn die Papierzeitungen, oder richtiger: Die Qualitätszeitungen, vom Markt verschwunden sind.

Bisher sind die Grabgesänge aber nicht erschollen. Und Jammern ist der Gruß der Kaufleute. :s
Das sehe ich weniger als aktive Sozialpolitik, sondern als Einhaltung von Mindeststandards in einem sozialen Rechtsstaat, nämlich, dass eine steuerartige Abgabe, die bedingungslos eingezogen wird, das Einkommen des Zahlers zu berücksichtigen habe.
Und mit Nachrichtenversorgung hat das dann zu tun, wenn das Geld, welches die kleinen lokalen Medien einnehmen könnten gezielt von der großen Masse der einkommensschwachen Haushalte abgezogen wird.

Zu Deinem zweiten Argument: Unabhängigkeit über staatlich erlassene Regelungen ist m.E. eine Illusion. Am schönsten zeigt das unser D-ÖR, der mit der Politik eng verflochten ist und seine Unabhängigkeit schwerpunktmäßig nutzt um sich zum teuersten ÖR der Welt aufzublasen. Was aber erreichbar ist, das ist Meinungsvielfalt. Und zwar genau durch Beschränkung der Eingriffe von Seiten der Politik auf das Nötige. Hier zeigt das Gutachten Rundfunk des wissenschaftlichen Beirates des Bundesfinanzministeriums einen guten Mittelweg auf.

Re: Krise der "Leitmedien"

Verfasst: Fr 27. Apr 2018, 10:15
von sünnerklaas
Alster hat geschrieben:(26 Apr 2018, 21:12)

Das Problem ist, dass die Rundfunk Zwangsabgabe in ihrer derzeitigen Ausgestaltung zusätzlich dazu beiträgt den unabhängigen Printmedien das Wasser abzugraben.
Die Krise der Printmedien liegt darin, dass man dort lange Zeit das Internet belächelt hat. Als man das Netz als ernste Bedrohung erkannt hat, haben sich insbesondere kleine Medienhäuser in Panik hinter harten Paywalls verschanzt - mit der Folge, dass man nicht mehr gefunden und im Netz nicht wahrgenommen wird. Inzwischen haben wir es gerade im Bereich lokaler und regionaler Medien mit einer sehr starken Konzentration zu tun, weil viele kleine Zeitungen ganz einfach aufgekauft werden.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 27. Apr 2018, 10:21
von Alexyessin
jack000 hat geschrieben:(26 Apr 2018, 20:34)
Trotzdem hat sich der ÖR nicht wirklich in eine neutrale Stellung sondern in ein "Ich sage euch was richtig und was falsch ist" entwickelt. Das halte ich für bedenklich und nicht für die richtige Richtung ...
Du bist der Meinung, das er sich dahingehend entwickelt hätte. Unterschied erkannt, Jack?

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 27. Apr 2018, 14:14
von Alster
jack000 hat geschrieben:(26 Apr 2018, 20:34)
=> Trotzdem hat sich der ÖR nicht wirklich in eine neutrale Stellung sondern in ein "Ich sage euch was richtig und was falsch ist" entwickelt. Das halte ich für bedenklich und nicht für die richtige Richtung ...
Es kommt noch schlimmer. Der ÖR tritt sogar partiell bereits als eine Art Zensurbehörde auf.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 72711.html

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 27. Apr 2018, 15:13
von Selina
jack000 hat geschrieben:(26 Apr 2018, 20:34)

Das sehe ich generell genauso! Ich habe hier jahrelang den ÖR verteidigt, da ich ein privates Trash-Fernsehprogramm nicht wirklich als Alternative sehe!
=> Trotzdem hat sich der ÖR nicht wirklich in eine neutrale Stellung sondern in ein "Ich sage euch was richtig und was falsch ist" entwickelt. Das halte ich für bedenklich und nicht für die richtige Richtung ...
Das ist ja ein in der Neuen Rechten immer wieder genanntes Argument. Kann ich so nicht bestätigen, wär mir aufgefallen. Das hat bei mir auch nix mit Schönfärberei zu tun, im Gegenteil, es gäbe ne Menge zu verbesseren und zu verändern bei den ÖR, trotzdem würde etwas fehlen in der Fernsehlandschaft, gäbe es sie nicht mehr. Ist der Wunsch, die ÖR abzuschaffen, nicht eher aus der Sorge der Neurechten begründet, dass ihnen zu kritisch auf die Finger geschaut wird? Ich finde, da kann man gar nicht kritisch genug hinschauen. Was aber noch lange keine Linkslastigkeit der Sender bedeutet, sondern einfach nur das Wirken eines demokratischen Regulativs. Und das ist nötiger als je zuvor.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Sa 28. Apr 2018, 08:43
von Alster
Selina hat geschrieben:(27 Apr 2018, 15:13)
die ÖR abzuschaffen, nicht eher aus der Sorge der Neurechten begründet, dass ihnen zu kritisch auf die Finger geschaut wird?
Wenig plausibel. Das Wesen der Rechtspopulisten ist doch in erster Linie Themen aufzugreifen mit denen man Stimmen machen kann. Und das ist bei Therma "ÖR abschaffen" klar der Fall, besonders wenn es sich um den Welt teuersten (aber bei weitem nicht besten) deutschen ÖR handelt. Zumal bei der jetzigen Gesetzgebung zur Finanzierung, die in einem Rechts- und Sozialstaat nichts zu suchen hat. Intendant Ulrich Wilhelm liefert da durch seine Politik der Gier gerade weitere Steilvorlagen.

Der ÖR dient den Rechten also als Themenlieferant. Medien, die kritisch über die Rechten berichten gibt es viele. Dass einige davon wegsterben ist nicht zuletzt durch die Geldgier des ÖR mit verursacht.

Rundfunkbeitrag (GEZ) Diskussion

Verfasst: Di 1. Mai 2018, 17:55
von FriedrichMauerr
Hallo Leute,

hier können wir über den Rundfunkbeitrag (GEZ) Informationen austauschen.

Wie Sie wissen kommt ab 06.05.2018 der nächste Meldedatenabgleich um Haushalte zu suchen, die noch nicht bezahlen.
https://www.express.de/news/panorama/je ... n-30052642
Wie die „Rheinische Post“ berichtet, frieren die Einwohnermeldeämter ihre Daten am 6. Mai ein. Name, Familienstand, Geburtsdatum und aktuelle wie letzte Anschrift aller Volljährigen werden dann an den Beitragsservice des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ARD, ZDF und Deutschlandradio) übermittelt.
Alle sollen sich an Finanzierung beteiligen

Eine Frechheit, was die da machen, die Chefs in den Rundfunkanstalten kriegen schon ihre extrem hohen Pensionen, aber jetzt übertreiben die es. Das ist in meinen Augen, Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Abzocke.
Außerdem, was haben mehr als 100 Sender mit einer Grundversorgung zu tun? Das alles müssen wir finanzieren.
Siehe unter Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... eutschland

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Do 3. Mai 2018, 18:50
von jack000
Selina hat geschrieben:(27 Apr 2018, 15:13)

Das ist ja ein in der Neuen Rechten immer wieder genanntes Argument. Kann ich so nicht bestätigen, wär mir aufgefallen. Das hat bei mir auch nix mit Schönfärberei zu tun, im Gegenteil, es gäbe ne Menge zu verbesseren und zu verändern bei den ÖR, trotzdem würde etwas fehlen in der Fernsehlandschaft, gäbe es sie nicht mehr. Ist der Wunsch, die ÖR abzuschaffen, nicht eher aus der Sorge der Neurechten begründet, dass ihnen zu kritisch auf die Finger geschaut wird? Ich finde, da kann man gar nicht kritisch genug hinschauen. Was aber noch lange keine Linkslastigkeit der Sender bedeutet, sondern einfach nur das Wirken eines demokratischen Regulativs. Und das ist nötiger als je zuvor.
Es spricht nichts dagegen "Rechten" auf die Finger zu schauen. Das sehe ich auch als Aufgabe des ÖR. Was nicht dessen Aufgabe ist, ist Meinungs- und Stimmungsmache, sowie tendenziöser Berichterstattung:
Wie Sie sich vielleicht noch erinnern können, nahm das vom Hessischen Rundfunk produzierte Kulturmagazin der ARD, ttt, am 8. April die „Gemeinsame Erklärung 2018“ zum Anlass, mit den Feinden der Demokratie abzurechnen. Ein wild grimassierender Wasserbüffelzüchter aus Brandenburg verstieg sich zu der Behauptung, mit der „selbstherrlich so genannten Gemeinsamen Erklärung 2018“ hätten „Intellektuelle“ – er sprach das Wort so angeekelt aus, als sei er soeben in eine Jauchegrube gefallen – „alternative Fakten“ verbreitet, damit sich „immer mehr Menschen bedroht fühlen, irgendwie, und nach dem starken Mann rufen, der endlich aufräumen soll“, ein „altbewährtes Despotenrezept“.

Der kretinös-launigen Moderation folgte ein knapp acht Minuten langer Bericht, in dem vier Experten für staatsgefährdende und zersetzende Umtriebe erklärten, worum es in der „Gemeinsamen Erklärung 2018“ geht. Worauf ich am 12. April an den Intendanten des HR, Manfred Krupp, eine kurze Mail schrieb und um Aufklärung bat, warum „in dem bericht vier kritiker der erklärung zu wort kamen, frau ebner, frau zeh, herr welzer und herr friedman“, aber „von den unterzeichnern keiner“.
http://www.achgut.com/artikel/binnenplu ... nis_des_hr

Warum hat man nur Leute eingeladen die von dieser Erklärung nichts halten? Wäre es nicht richtig gewesen auch mal eine andere Ansicht zuzulassen? Was ist der Sinn und Zweck solcher Sendungen? Bezahlen tun die GEZ alle Haushalte, aber zugelassen wurde nur 1 Meinung. Das kann doch nicht richtig sein?

Die Antwort vom HR zusammengefasst:
Es sei „richtig“, dass „keiner der Unterzeichner der Gemeinsamen Erklärung 2018 zu Wort kam“. Die öffentlich-rechtlichen Sender seien „sehr wohl insgesamt zur Ausgewogenheit verpflchtet“. Dies gelte aber nicht „für jeden einzelnen Beitrag, jeden einzelnen Programmbestandteil für sich“. Allerdings würden „die Erstunterzeichner mit ihren Forderungen im Beitrag mehrfach zitiert und sind damit Ausgangspunkt und Gegenstand des Films“. Deswegen habe die Redaktion „bewusst auf eine Stellungnahme der Erstunterzeichner verzichtet, weil es um die Außenwahrnehmung, die Wirkmächtigkeit eines solchen Manifestes ging, nicht um die Selbsteinschätzung der Initiatoren“. Daraus folgt: „Ein solcher Beitrag verzichtet damit auf Binnenpluralität.“
Interessante Vorgehensweise:
- Eine Gruppe erstellt ein Manifest (Von dem man ja halten kann was man will)
- Der ÖR interpretiert das auf seine Weise
- Es kommt eine Sendung in der nur Gegner die übelst darüber herziehen
- Keine andere Meinung oder Stellungnahme wird zugelassen
=> Da habe ich nun mal erhebliche Bedenken über die journalistische Qualität, die nicht dem entspricht was ich von einem ÖR erwarte.

Ich war mal 100% S21 Befürworter, inzwischen bin ich 100% S21 Gegner, das hat nur die Ursache, weil ich mich auf bei der anderen Seite informiert habe und daraus meine Schlüsse gezogen habe.
=> Wie soll das funktionieren, wenn wie in dem oben genannten Beispiel die andere Seite überhaupt nicht zu Wort kommt? Siehst du das als neutrale Berichterstattung/Journalismus an?

Die Erklärung an sich ist hier ja nicht das Thema, aber überlege mal welche Sender das in der Deutschen Geschichte waren, die immer nur die eine Seite gezeigt haben und die andere Seite schlecht reden/gar nicht zu Wort kommen lassen!

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Do 3. Mai 2018, 19:44
von imp
Ich finde es wichtig, dass man über rechte Umtriebe berichtet, ohne den Hintermännern deshalb gleich eine Plattform zu bieten. Ein Bericht über Al Quaida muss ja auch nicht zwingend ein Interview mit Bin Laden drin haben.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Do 3. Mai 2018, 20:32
von jack000
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(03 May 2018, 19:44)

Ich finde es wichtig, dass man über rechte Umtriebe berichtet, ohne den Hintermännern deshalb gleich eine Plattform zu bieten. Ein Bericht über Al Quaida muss ja auch nicht zwingend ein Interview mit Bin Laden drin haben.
Könnte es sein, das Vera Lengsfeld ggf. nicht in einem Atemzug mit Al Quaida zu nennen ist?

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Do 3. Mai 2018, 21:00
von imp
jack000 hat geschrieben:(03 May 2018, 20:32)

Könnte es sein, das Vera Lengsfeld ggf. nicht in einem Atemzug mit Al Quaida zu nennen ist?
Das sind natürlich ganz verschiedene Kapitel des Extremismus, wie auch Gysi ein wieder anderes Kapitel wäre. Es geht um den Umgang der Medien mit der Problematik, nicht um eine Gleichsetzung in der Sache.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 4. Mai 2018, 17:29
von Selina
jack000 hat geschrieben:(03 May 2018, 18:50)

Es spricht nichts dagegen "Rechten" auf die Finger zu schauen. Das sehe ich auch als Aufgabe des ÖR. Was nicht dessen Aufgabe ist, ist Meinungs- und Stimmungsmache, sowie tendenziöser Berichterstattung:

http://www.achgut.com/artikel/binnenplu ... nis_des_hr

Warum hat man nur Leute eingeladen die von dieser Erklärung nichts halten? Wäre es nicht richtig gewesen auch mal eine andere Ansicht zuzulassen? Was ist der Sinn und Zweck solcher Sendungen? Bezahlen tun die GEZ alle Haushalte, aber zugelassen wurde nur 1 Meinung. Das kann doch nicht richtig sein?

Die Antwort vom HR zusammengefasst:


Interessante Vorgehensweise:
- Eine Gruppe erstellt ein Manifest (Von dem man ja halten kann was man will)
- Der ÖR interpretiert das auf seine Weise
- Es kommt eine Sendung in der nur Gegner die übelst darüber herziehen
- Keine andere Meinung oder Stellungnahme wird zugelassen
=> Da habe ich nun mal erhebliche Bedenken über die journalistische Qualität, die nicht dem entspricht was ich von einem ÖR erwarte.

Ich war mal 100% S21 Befürworter, inzwischen bin ich 100% S21 Gegner, das hat nur die Ursache, weil ich mich auf bei der anderen Seite informiert habe und daraus meine Schlüsse gezogen habe.
=> Wie soll das funktionieren, wenn wie in dem oben genannten Beispiel die andere Seite überhaupt nicht zu Wort kommt? Siehst du das als neutrale Berichterstattung/Journalismus an?

Die Erklärung an sich ist hier ja nicht das Thema, aber überlege mal welche Sender das in der Deutschen Geschichte waren, die immer nur die eine Seite gezeigt haben und die andere Seite schlecht reden/gar nicht zu Wort kommen lassen!
Ja, das ist nicht in Ordnung, wenn niemand von den Unterzeichnern der Erklärung in der Sendung zu Wort gekommen ist. Einseitige Berichterstattung gibt es auch bei anderen Themen. Zum Beispiel Russland: Da wird so einseitig berichtet dauernd und fast nie kommt die Gegenseite zu Wort. Das habe ich schon oft kritisiert. Dennoch ist die Abschaffung des ÖR nicht die Lösung, sondern was erforderlich ist, ist eine Korrektur und Verbesserung der Berichterstattung. Bei entsprechendem Druck aus der Zuschauerschaft oder Zuhörerschaft kann ein bestimmtes unseriöses Verhalten der Redaktionen und Sender in einzelnen Fällen wieder korrigiert werden. Insgesamt möchte ich nicht auf das Regulativ der ÖR verzichten.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 4. Mai 2018, 22:24
von jack000
Selina hat geschrieben:(04 May 2018, 17:29)

Ja, das ist nicht in Ordnung, wenn niemand von den Unterzeichnern der Erklärung in der Sendung zu Wort gekommen ist. Einseitige Berichterstattung gibt es auch bei anderen Themen. Zum Beispiel Russland: Da wird so einseitig berichtet dauernd und fast nie kommt die Gegenseite zu Wort. Das habe ich schon oft kritisiert. Dennoch ist die Abschaffung des ÖR nicht die Lösung, sondern was erforderlich ist, ist eine Korrektur und Verbesserung der Berichterstattung. Bei entsprechendem Druck aus der Zuschauerschaft oder Zuhörerschaft kann ein bestimmtes unseriöses Verhalten der Redaktionen und Sender in einzelnen Fällen wieder korrigiert werden. Insgesamt möchte ich nicht auf das Regulativ der ÖR verzichten.
Wir sind uns da doch ziemlich einig :thumbup:

Wie gesagt geht es darum, dass man sich auch mal die Ansicht/Meinung der anderen Partei anhört um sich somit eine Meinung bilden kann (Beispiel):
[youtube][/youtube]

Man sieht hier, dass es also ohne Probleme möglich ist auch die andere Seite mal zu Wort kommen lassen kann bevor man jemanden zu einer Hexenjagt auslässt!

=> Somit geht es auch nicht darum, dass der ÖR abgeschafft werden soll (Ich persönlich bin ja immer ein Anhänger des ÖR gewesen, denn nur privates Fernsehen kann nicht die richtige Lösung sein!)
=> Es geht darum, dass der ÖR neutral und allumfassend berichten und kommentieren soll und nicht einseitig eine Meinung bilden soll!
=> Der Beitrag über Rolf Fischer beweist, dass es ohne Probleme möglich ist mal alle zu Wort kommen zu lassen ...

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 4. Mai 2018, 23:27
von H2O
Offenbar legt hier eine Mehrheit durchaus für einen ÖRR gute Worte ein, wenn er denn auf Meinungsmache verzichtet und mehr als eine Meinung zu einem Thema zu Worte kommen ließe. Sehe ich genau so.

Nun muß es doch darum gehen, wie wir in unserem Gemeinwesen dieses Anliegen durchsetzen. Wer soll das beobachten und steuern, wenn einseitige Berichterstattung oder parteiische Datenfilterung zu schlechten Gewohnheit werden? Die bisher wirksamen Rundfunkräte haben ja diese Aufgabe nur unvollkommen oder gar nicht erfüllt. Dort sitzt aber die Macht zur Steuerung der Rundfunkanstalten.

Könnte im Zeitalter des Internets eine Rückkopplung aus dem Kreis der Zuhörer und Zuschauer in dem Zusammenhang etwas Sinnvolles bewirken? Etwa ein "Parlament" zur Ausgestaltung der Rundfunkanstalten... also ein virtueller "Riesenrundfunkrat"?

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Sa 5. Mai 2018, 09:27
von Kritikaster
H2O hat geschrieben:(04 May 2018, 23:27)

Offenbar legt hier eine Mehrheit durchaus für einen ÖRR gute Worte ein, wenn er denn auf Meinungsmache verzichtet und mehr als eine Meinung zu einem Thema zu Worte kommen ließe. Sehe ich genau so.

Nun muß es doch darum gehen, wie wir in unserem Gemeinwesen dieses Anliegen durchsetzen. Wer soll das beobachten und steuern, wenn einseitige Berichterstattung oder parteiische Datenfilterung zu schlechten Gewohnheit werden? Die bisher wirksamen Rundfunkräte haben ja diese Aufgabe nur unvollkommen oder gar nicht erfüllt. Dort sitzt aber die Macht zur Steuerung der Rundfunkanstalten.

Könnte im Zeitalter des Internets eine Rückkopplung aus dem Kreis der Zuhörer und Zuschauer in dem Zusammenhang etwas Sinnvolles bewirken? Etwa ein "Parlament" zur Ausgestaltung der Rundfunkanstalten... also ein virtueller "Riesenrundfunkrat"?
Ein "Riesenrundfunkrat", an dem sich dann vor allem diejenigen beteiligen, die mit Trollerei und Agitprop heute bereits sämtliche Plattformen überschwemmen? Das scheint mir keine sinnvolle Alternative zum bestehenden System zu sein.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Sa 5. Mai 2018, 10:12
von H2O
Kritikaster hat geschrieben:(05 May 2018, 09:27)

Ein "Riesenrundfunkrat", an dem sich dann vor allem diejenigen beteiligen, die mit Trollerei und Agitprop heute bereits sämtliche Plattformen überschwemmen? Das scheint mir keine sinnvolle Alternative zum bestehenden System zu sein.
Welche Vorschläge beschäftigen denn Sie zum Thema? Oder ist das alles so erträglich, daß vernünftigerweise nichts angefaßt werden sollte?

Man könnte in einem Riesenrundfunkrat sogar ein elektronisches Filter einsetzen, das ein bestimmtes Antwortformat vorschreibt und Troll und Spam automatisch abschöpft. So funktionieren Wahlzettel. Wer zu oft auffällt mit Formatverletzungen verliert seine Teilnahmeberechtigung. Man kann mit individuellen Paßworten arbeiten, wie die Versandhändler im Rechnungswesen. Also anonym trollen ist nicht. Man könnte Beitragszahlungen für jede Stellungnahme erheben...

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Sa 5. Mai 2018, 17:51
von jack000
Selina hat geschrieben:(04 May 2018, 17:29)

Ja, das ist nicht in Ordnung, wenn niemand von den Unterzeichnern der Erklärung in der Sendung zu Wort gekommen ist. Einseitige Berichterstattung gibt es auch bei anderen Themen. Zum Beispiel Russland: Da wird so einseitig berichtet dauernd und fast nie kommt die Gegenseite zu Wort. Das habe ich schon oft kritisiert. Dennoch ist die Abschaffung des ÖR nicht die Lösung, sondern was erforderlich ist, ist eine Korrektur und Verbesserung der Berichterstattung. Bei entsprechendem Druck aus der Zuschauerschaft oder Zuhörerschaft kann ein bestimmtes unseriöses Verhalten der Redaktionen und Sender in einzelnen Fällen wieder korrigiert werden. Insgesamt möchte ich nicht auf das Regulativ der ÖR verzichten.
Wie gesagt geht es ja nicht darum den ÖR abzuschaffen, sondern die einseitige Berichterstattung! Das das funktioniert sieht man auch an diesem Beispiel:
[youtube][/youtube]

Bei S21 sind die Fronten ziemlich verhärtet und trotzdem kann man darüber neutral berichten => Es geht also wenn man nur will!

- Das Projekt an sich wird neutral beschrieben und erklärt
- Es kommen die Befürworter zu Wort
- Es kommen die Gegner zu Wort
- Es kommen Befürworter zu Wort die aber noch Änderungsbedarf sehen

=> So ist meine Sicht zu einem sinnvollen ÖR!

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: So 6. Mai 2018, 10:43
von Alster
Dem ÖR einseitige Berichterstattung zu "verbieten" ist nicht zielführend. Meinungsvielfalt kommt nicht über per Dekret verordnete Pseudovielfalt, auch nicht über einen aufgeblasenen Rundfunkrat. Sondern nur über echte Vielfalt von privaten Printmedien bis Internet. Im übrigen hat der Welt teuerste ÖR seine menschenverachtenden Regelungen zur Finanzierung abzuschaffen.

Sinnvolle Vorschläge hat der wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums längst vorgelegt:
http://www.bundesfinanzministerium.de/C ... le%26v%3D5

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Mo 14. Mai 2018, 10:39
von jack000
Hier mal was zum Thema "Ausgewogenheit" in der Berichterstattung:
Wer sieht sich eine Tagesschau zweimal an?
Am nächsten Morgen dann doch ein Fakten-Check mit Laptop und ARD-Mediathek. Ich erstelle eine Tabelle „Anzahl der Statements der im Bundestag vertretenen Oppositionsparteien“. Erstmals im Leben werde ich mir eine Tagesschau zum zweiten Mal anschauen! Das Ergebnis bestätigt den schlaftrunkenen Befund des vorangegangenen Abends: DIE LINKE 4 Statements, Bündnis90/Die Grünen 1 Statement, FDP 1 Statement, AfD 0 Statements. LINKE gegen AfD 4:0 ! Allerhand! Wie wenn Bayern München gegen Freiburg kickt! Es war Sonntag, die Parteibüros unbesetzt? Vielleicht hatten sich die ARD-Journalisten redlich um telefonische Kontaktaufnahme zur AfD bemüht und dann ratlos aufgegeben, weil Weidel & Co schon im vorgezogenen Osterulaub weilten!? Eine zufällige Momentaufnahme, die nichts besagt...

Arbeitet die Tagesschau etwa tendenziös? Im Fernsehsessel fiebere ich dem Abend entgegen, endlich das 20-Uhr-taaa-taaaa der Tagesschau-Fanfare. Judith Rakers präsentiert den Aufmacher: EU-Staaten weisen russische Diplomaten aus! Als Sprecher der Berliner Opposition kommen zu Wort Sevim Dagdelem (DIE LINKE) und Wolfgang Kubicki (FDP). Zu „Auslieferung Puigdemonts“ dürfen sich Bernd Riexinger (DIE LINKE) und Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) vernehmen lassen. Das Thema „Facebook-Manager zu Besuch im Justizministerium“ kommentiert Nicola Beer (FDP).

Ich mache meine Strichliste, der Befund ist erneut auffällig: DIE LINKE 6 Statements, Bündnis90/Die Grünen 2 Statements, FDP 3 Statements, AfD 0 Statements. Erstaunliche LINKE-Dominanz bei kompletter Abwesenheit der AfD? Lag es an der Themenauswahl? Doch welch absurde Begründung wäre das? Die AfD ist ja nun mal stärkste Oppositions-Fraktion im Bundestag. Und DIE LINKE die zweitkleinste.

Als in der Dienstag-Ausgabe (27. März) mit Alexander Gauland erstmals ein Vertreter der AfD zu Wort kommt, bin ich, obwohl kein Fan dieser Partei, fast erleichtert. Thema ist die „Ausweisung russischer Diplomaten“. Auch Cem Özdemir (Bündnis90/Die Grünen) gibt hierzu eine Erklärung ab, und die Grüne Rebecca Harms darf den EU-Gipfel in Bulgarien kommentieren. Somit ergibt sich am Tag 3 folgender Punktestand: DIE LINKE 6 Statements, Bündnis90/Die Grünen 4 Statements, FDP 3 Statements, AfD 1 Statement.

Die Omnipräsenz von DIE LINKE
Am Tag 4 kommen Oppositionssprecher überhaupt nicht vor, und am Tag 5 sind Gesine Lötzsch (DIE LINKE) und Konstantin Kuhle von der FDP gesetzt. Dieses Unentschieden beendet Jan Korte (DIE LINKE) in der achten Minute, wo er „Rückführungszentren für Flüchtlinge“ eine klare Absage erteilt. Ausgerechnet zum Flüchtlingsthema findet die Nachrichtenredaktion bei der AfD keine kompetenten Gesprächspartner. Und schon eine Minute später ist erneut DIE LINKE mit Sevim Dagdelem vertreten, als es um Waffenexporte in die Türkei geht. Die Omnipräsenz von DIE LINKE ist erklärungsbedürftig

Am Tag 10 politisch-medialer Erbsenzählerei ergibt sich folgender Tabellenstand: DIE LINKE 11 Statements, Bündnis90/Die Grünen 4 Statements, FDP 5 Statements, AfD 1 Statement. Mein Vertrauen in die Ausgewogenheit der ARD-Berichterstattung ist angekratzt. Es beschleicht mich der Eindruck, dass die Tagesschau-Chefredaktion dringend eines Updates bedarf, was die Fraktionsstärken des neuen Bundestages betrifft. Verhält sich die Tagesschau bei der Auswahl der oppositionellen Interviewpartner tendenziös? Koordiniert das jemand oder herrscht das Zufallsprinzip? Ich gehe in die Verlängerung und verordne der Tagesschau einen Beobachtungszeitraum von vier Wochen. Doch es hilft nichts, das Endergebnis am Tag 32 bleibt – im Sinne politisch-ausgewogener Berichterstattung, enttäuschend:

DIE LINKE 18 Statements, Bündnis90/Die Grünen 9 Statements, FDP 7 Statement, AfD 5 Statements

Ausgewogenheit geht anders
Im wichtigsten deutschen Nachrichtenformat verhält sich die mediale Präsenz der beiden linken Oppositionsparteien DIE LINKE und Bündnis90/Die Grünen umgekehrt proportional zur Fraktionsstärke im Bundestag. Auch die liberale FDP ist abgehängt – deutlich benachteiligt ist die rechtskonservative AfD. An einen Zufallsbefund zu glauben, fällt schwer.
https://www.achgut.com/artikel/die_tage ... chraeglage

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Do 17. Mai 2018, 21:29
von jack000
ARD Faktenfinder zu Weidels Aussage über die Ausgaben für die EU:
https://faktenfinder.tagesschau.de/inla ... t-101.html
Toller Faktenfinder wenn der Autor begriffsstutzig ist :rolleyes:

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 18. Mai 2018, 13:34
von DagDag
Für diese Heimatphobie kann das ÖR nichts. Das trichtern sich die VTler selbst ein.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 18. Mai 2018, 13:43
von schokoschendrezki
Henryk M. Broder hat geschrieben: mir ist nicht klar, warum sie mir den brief des Intendanten nicht als word-datei übermitteln wollen. sie haben doch eine word-datei des briefes, sonst hätten sie kein pdf-format erstellen können.
Na, wollen wir mal hoffen, dass Herr Broder auch mit seinen politischen Ansichten nicht so völlig daneben liegt, wie mit dieser eher technischen ...

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 18. Mai 2018, 13:58
von jack000
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 May 2018, 13:43)

Na, wollen wir mal hoffen, dass Herr Broder auch mit seinen politischen Ansichten nicht so völlig daneben liegt, wie mit dieser eher technischen ...
Inwiefern?

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Sa 19. Mai 2018, 13:44
von Alster
der sog. Rundfunk-"beitrag" wird derzeit vor dem BVerfG verhandelt:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 93618.html
Zwar ist hier keine wirkliche Abhilfe zu erhoffen, zumal vor dem Hintergrund zahlreicher personeller Verstrickungen zwischen ÖR und BVerfG (z.B. Gebrüder Paul/Ferdinand Kirchhof)
Andererseits haben es die Mauschelrunden der Anstalten/Staatskanzleien ja nicht mal für nötig befunden die zentralen Ideen im Gutachten zur Rundfunkfinanzierung von Paul Kirchhof ernsthaft umzusetzen.
Insoweit darf man zumindest auf einige Anstöße in Richtung einer ansatzweisen Rechtsstaatlichkeit hoffen.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 19:38
von schokoschendrezki
jack000 hat geschrieben:(18 May 2018, 13:58)

Inwiefern?
Ich benutze geschätzt zehn bis zwölf Anwendungen (einschließlich solcher zur Erstellung irgendwelcher Text-Dokumente), die allesamt pdf-Dateien erzeugen können und die allesamt nicht das allermindeste mit word, MS Office oder überhaupt nur mit MS zu tun haben.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 19:43
von jack000
schokoschendrezki hat geschrieben:(22 May 2018, 19:38)

Ich benutze geschätzt zehn bis zwölf Anwendungen (einschließlich solcher zur Erstellung irgendwelcher Text-Dokumente), die allesamt pdf-Dateien erzeugen können und die allesamt nicht das allermindeste mit word, MS Office oder überhaupt nur mit MS zu tun haben.
Er hat eine PDF-Datei bekommen und nach einer Word-Datei gefragt!

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 19:49
von schokoschendrezki
Der öffentlich rechtliche Rundfunk (in Form seiner TV-Anstalten) wird mal wieder in keinster Weise seinem Auftrag gerecht, Ich erwarte für die entsprechenden Beiträge Berichte zur weltpolitischen Situation und bekomme anstelle dessen irgendwelche Sonder-Übertragungen zu Fußballspielen mit mutmaßlich zu zahlenden Übertragungsrechten in exorbitanter Höhe. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man das nicht in irgendeiner Form vor dem Verfassungsgericht anhängig machen könnte. Und tatsächlich gibt es ja auch seit ein paar Tagen eine Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht. Dabei gehts aber ganz allgemein um einen unspezifischen Abzocke-Vorwurf. Natürlich wird man als Gebührenzahler abgezockt. Aber die Situation ist so, als würde man gezwungen werden, beim Bäcker Goldarmbanduhren kaufen zu müssen und würde dafür als Entschädigung keine Brötchen mehr bekommen. Das genau ist das Problem bei den Öffentlich-Rechtlichen.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 19:52
von schokoschendrezki
jack000 hat geschrieben:(22 May 2018, 19:43)

Er hat eine PDF-Datei bekommen und nach einer Word-Datei gefragt!
Mensch. Und er hat gemeint, wenn es eine PDF-Datei gäbe, dann müsse es auch eine entsprechende Word-Datei geben. Und das ist Quatsch. Muss es überhaupt nicht. Ich kann externen Leuten für meine Dokumente auch nur pdf-Dateien schicken, weil nur geschätzt 10 bis 20 Prozent etwas mit den Originaldokumenten anfangen können.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 20:12
von jack000
schokoschendrezki hat geschrieben:(22 May 2018, 19:52)

Mensch. Und er hat gemeint, wenn es eine PDF-Datei gäbe, dann müsse es auch eine entsprechende Word-Datei geben. Und das ist Quatsch.
Zumindest irgendeine Datei aus der die PDF-Datei erstellt wurde. Liegt es nicht nahe, dass es eine "Word-Datei" war?

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 20:22
von schokoschendrezki
jack000 hat geschrieben:(22 May 2018, 20:12)

Zumindest irgendeine Datei aus der die PDF-Datei erstellt wurde. Liegt es nicht nahe, dass es eine "Word-Datei" war?
Ja, das mag vielleicht eine gewisse Wahrscheinlichkeit haben. Wenn ich jemandem per Mailanhang die kompatible Printausgabe eines Dokuments zuschicke, dann gibt es keine "Word-Datei" und dann lässt sich auch mit gutem Willen keine herstellen. Dass Herr Broder davon ausgeht, dass die Nichterstellung an mangelnder Kooperationswilligkeit liegt, deutet auf eine Art von grundsätzlichem "auf Krawall gebürstet" hin. Das Problem ist einfach, dass ich an dieser für mich technisch einfach zu durchschauenden Sachlage meine Zweifel bekomme, ob Leute wie Broder in politisch für mich nicht so einfach zu durchschauenden Sachlagen nicht womöglich Kompetenzen vorgaukeln, die sie gar nicht besitzen.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Di 22. Mai 2018, 20:36
von jack000
schokoschendrezki hat geschrieben:(22 May 2018, 20:22)

Ja, das mag vielleicht eine gewisse Wahrscheinlichkeit haben. Wenn ich jemandem per Mailanhang die kompatible Printausgabe eines Dokuments zuschicke, dann gibt es keine "Word-Datei" und dann lässt sich auch mit gutem Willen keine herstellen. Dass Herr Broder davon ausgeht, dass die Nichterstellung an mangelnder Kooperationswilligkeit liegt, deutet auf eine Art von grundsätzlichem "auf Krawall gebürstet" hin. Das Problem ist einfach, dass ich an dieser für mich technisch einfach zu durchschauenden Sachlage meine Zweifel bekomme, ob Leute wie Broder in politisch für mich nicht so einfach zu durchschauenden Sachlagen nicht womöglich Kompetenzen vorgaukeln, die sie gar nicht besitzen.
Es ist nicht mal schwierig aus einem PDF eine Word-Datei zu erstellen. Die Frage sind die fragwürdigen Antworten warum die Word-Datei verwehrt wurde. Broder ist in diesen Fragen offensichtlich ein DAU.
=> Hätte man das mal vernünftig begründet würde sich diese Frage doch gar nicht stellen!

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Mi 23. Mai 2018, 08:34
von schokoschendrezki
jack000 hat geschrieben:(22 May 2018, 20:36)

Es ist nicht mal schwierig aus einem PDF eine Word-Datei zu erstellen. Die Frage sind die fragwürdigen Antworten warum die Word-Datei verwehrt wurde. Broder ist in diesen Fragen offensichtlich ein DAU.
=> Hätte man das mal vernünftig begründet würde sich diese Frage doch gar nicht stellen!
Es lässt sich eine erstellen, ja natürlich. Und es mag auch unfreundlich sein, dies nicht zu tun. Broder behauptet aber, es müsse von vornherein eine geben oder gegeben haben. Was ja nun falsch ist. Und das aber nicht vorsichtig als "DAU" sondern selbstbewusst und überheblich, und er stellt die HR-Intendanz als völliige Informatik-Idioten dar. Dabei ist er der Idiot, wenn er davon ausgeht, eine PDF-Datei könne nur und ausschließlich aus einer Word-Datei erstellt worden sein. Das geht aus dem veröffentlichten achgut-Artikel zweifelsfrei hervor. Um nichts in der Welt hätte ich es bei solch einem Ton getan.

Aber gut. Ich hab' wenig Lust, mich mit solchen Kleinteiligkeiten zu befassen. Worum es eigentlich geht: Es ist völlig normal und sogar aus journalistischer Sicht geboten, über ein Phänomen wie die "Erklärung 2018" zunächst einmal und zumindest auch aus einer distanzierten Position zu berichten. Vor allem, wenn man zu dem Schluss kommt, diese Erklärung sei "Teil eines Angriffs auf unsere liberale Gesellschaft und die Demokratie". Es ist doch vollkommen normal und erwartbar, dass ich, wenn ich ein politisches Manifest schreibe und verbreite, mir damit nicht automatisch das Recht verschafft habe, darüber im öffentlichen Rundfunk mich zu verbreiten.

Der Moderator einer Kultursendung muss eben keineswegs eine Mehrheitsmeinung vertreten sondern ganz im Gegenteil seine und nur seine eigene. Wenn auch möglichst schlüssig und sprachlich originell formuliert. Die, die jetzt alle aufheulen und verlangen, eine Kultursendung müsse proportional die Mehrheitsmeinung der Gebührenzahler widerspiegeln, haben keine Ahnung, was "Kultur" im Zusammenhang mit einem "Kulturmagazin" eigentlich bedeutet. Und sie heucheln. "Magazin für Souveränität" ist der Untertitel der Zeitschrift "Compact", deren Leserschaft typisch für diese Aufheulung ist. Wie denn nun?

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Mi 23. Mai 2018, 09:07
von schokoschendrezki
Über die Grundsätze der inhaltlichen Gestaltung und die Besetzung des ÖR entscheidet der Rundfunkrat bzw. die Rundfunkräte. Und wer und welche Organisationen dort vertreten sind, regelt wiederum der Rundfunkstaatsvertrag mit seinen zahlreichen Änderungen und Ergänzungen. Man kann nun entweder per Wahlen für eine höhere Beteiligung der präferierten Parteien versuchen, eine Änderung dieser Richtlinien herbeizuführen oder auch per Verfassungsklage die Frage stellen, ob die Verträge und ihre Umsetzung verfassungskonform sind. Die eigentliche Programmerstellung unterliegt grundsätzlich der Pressefreiheit und ist von daher völlig autonom. Das was die Unterzeichner der "Erklärung 2018" im ÖR erreichen wollen ist nach meinem Verständnis entweder dadurch zu erreichen, dass

a) neben Politik, Kirche, Gewerkschaften usw. auch noch weitere, andere Organisationen in den Rundfunkräten sitzen. Dazu müssten die Rundfunstaatsverträge entsprechend geändert werden und dazu wiederum müsste es in Legislative und/oder Exekutive eine andere Parteienverteilung geben.

oder

b) eine entsprechende Verfassungsklage eingereicht wird.

Die Forderung, irgendeine Sendung müsse gefälligst ein anderes Meinungsbild widerspiegeln, ist nix anderes als ein Angriff auf die Pressefreiheit, der auch keineswegs durch den Gebühreneinzug gerechtfertigt ist. Man kann einfach eine andere Meinung dem entgegensetzen. Zum Beispiel in privaten Medien. Was ja durch das duale System durchaus machbar ist.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Fr 25. Mai 2018, 18:03
von Alster
schokoschendrezki hat geschrieben: Die Forderung, irgendeine Sendung müsse gefälligst ein anderes Meinungsbild widerspiegeln, ist nix anderes als ein Angriff auf die Pressefreiheit, der auch keineswegs durch den Gebühreneinzug gerechtfertigt ist.
Leider kann ich dem so nicht folgen.
Primäre Ausrede für einen Einzug der Rundfunksteuer (zumal in Höhe von ca. EUR 8Mrd/Jahr) ist nun mal der Anspruch Meinungsvielfalt zu gewährleisten. Sollte nun ein Beobachter zum Ergebnis kommen, dass die Meinungsvielfalt in den Ergüssen der ÖR nicht mehr gegeben ist, dann ist das ein gerechtfertigter Ansatzpunkt dementsprechende Forderungen zu stellen.

Alternative: das (laut staatlicher Sprachregelung staatsferne) Staatsfernsehen lässt die Fiktion der Meinungsvielfalt fallen und erkennt an, das es nur ein Anbieter von vielen ist wie RTL, Google, die Bild-Zeitung etc. auch. Das müsste sich dann aber auch im Budget und in der Aufgabenbeschreibung niederschlagen. So und nur so wäre das Staatsfernsehen mit den Privatanbietern auch hinsichtlich Pressefreiheit gleichgestellt.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Sa 26. Mai 2018, 00:44
von Alexyessin
Alster hat geschrieben:(25 May 2018, 18:03)

Leider kann ich dem so nicht folgen.
Primäre Ausrede für einen Einzug der Rundfunksteuer (zumal in Höhe von ca. EUR 8Mrd/Jahr)
Von welcher Rundfunksteuer sprichst du jetzt schon wieder? Wurde dir doch ellenlang erklärt......

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Sa 26. Mai 2018, 07:53
von Alster
Alexyessin hat geschrieben:(26 May 2018, 00:44)

Von welcher Rundfunksteuer sprichst du jetzt schon wieder? Wurde dir doch ellenlang erklärt......
... wobei Du natürlich nicht darauf hinweist, wer wo was erklärt haben will.
Was ich bereits mehrfach erklärt habe ist, dass m.E. eine Abgabe dann Steuercharakter hat, wenn sie voraussetzungslos von der Allgemeinheit erhoben wird.

Darum ging es übrigens nur am Rande. Im Mittelpunkt stand vielmehr die Frage, ob es statthaft ist Meinungsvielfalt einzufordern, wenn eine Abgabe unter dem Vorwand erhoben wird, Meinungsvielfalt gewährleisten zu wollen.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Sa 26. Mai 2018, 22:53
von schokoschendrezki
Alster hat geschrieben:(25 May 2018, 18:03)

Leider kann ich dem so nicht folgen.
Primäre Ausrede für einen Einzug der Rundfunksteuer (zumal in Höhe von ca. EUR 8Mrd/Jahr) ist nun mal der Anspruch Meinungsvielfalt zu gewährleisten. Sollte nun ein Beobachter zum Ergebnis kommen, dass die Meinungsvielfalt in den Ergüssen der ÖR nicht mehr gegeben ist, dann ist das ein gerechtfertigter Ansatzpunkt dementsprechende Forderungen zu stellen.

Alternative: das (laut staatlicher Sprachregelung staatsferne) Staatsfernsehen lässt die Fiktion der Meinungsvielfalt fallen und erkennt an, das es nur ein Anbieter von vielen ist wie RTL, Google, die Bild-Zeitung etc. auch. Das müsste sich dann aber auch im Budget und in der Aufgabenbeschreibung niederschlagen. So und nur so wäre das Staatsfernsehen mit den Privatanbietern auch hinsichtlich Pressefreiheit gleichgestellt.
Nee. Du verstehst das nicht. "Meinungsvielfalt" soll dadurch gewährleistet werden, dass der ÖR auf der einen Seite staatsfern zu sein hat ... das ist ein Prinzip von kaum zu überschätzender Wichtigkeit, Die Ablehnung des Projekts des Adenauerschen Staatsfernsehens 1961 durch das Verfassungsgericht ist in der deutschen Geschichte ein so prägender Meilenstein wie die Ereignisse 1848, 1918, 1945, 1989. Und auf der anderen Seite soll die Meinungsvielfalt dadurch gewährleistet werden, dass mit den Rundfunk-Staats- und Landesverträgen Parteien, Organisationen usw. benannt werden, die in den Rundfunkräten mitgestalten.

Man kann zu einer Sendung wie ttt und ihrem Redakteur stehen wie man will ... für Kritik gibt es etliche lange etablierte Formate - aber: Bekommt man für eine vertraglich festgelegte Zeit die Verantwortung für eine solche Sendung, so heißt das, dass man unter allen Umständen nur und ausschließlich das produziert, was man selbst auch verantwortet. Es wäre schrecklich, würden Redakteure sich jeweils aktuell nach Mehrheitsmeinungen richten. Unaushaltbar. Der Sinn von Pressefreiheit und Autonomie besteht unter anderem gerade darin, dass auch Ansichten "gegen den Strom" geäußert werden können.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: So 27. Mai 2018, 12:58
von Alster
schokoschendrezki hat geschrieben:(26 May 2018, 22:53)

Nee. Du verstehst das nicht. "Meinungsvielfalt" soll dadurch gewährleistet werden, dass der ÖR auf der einen Seite staatsfern zu sein hat ... das ist ein Prinzip von kaum zu überschätzender Wichtigkeit, Die Ablehnung des Projekts des Adenauerschen Staatsfernsehens 1961 durch das Verfassungsgericht ist in der deutschen Geschichte ein so prägender Meilenstein wie die Ereignisse 1848, 1918, 1945, 1989. Und auf der anderen Seite soll die Meinungsvielfalt dadurch gewährleistet werden, dass mit den Rundfunk-Staats- und Landesverträgen Parteien, Organisationen usw. benannt werden, die in den Rundfunkräten mitgestalten.
Also die Regierungen, Parteien und die von ihnen benannten und damit am engsten verflochtenen Lobbygruppen, allen voran Gewerrkschaften und Kirchen sind laut Staatsvertrag in den Gremien vertreten.
Stünde im Grundgesetz, dass das Staatsfernsehen möglichst staatsnah sein solle, dann könnte die Zusammensetzung kaum anders aussehen.
Zu den Deinerseits angeführten Meilensteinen darfst Du gerne das Verfassungsgerichts Urteil 2014 hinzunehmen, in dem dem deutschen ÖR fehlende Staatsferne bescheinigt wird.


schokoschendrezki hat geschrieben:(26 May 2018, 22:53)
Man kann zu einer Sendung wie ttt und ihrem Redakteur stehen wie man will ... für Kritik gibt es etliche lange etablierte Formate - aber: Bekommt man für eine vertraglich festgelegte Zeit die Verantwortung für eine solche Sendung, so heißt das, dass man unter allen Umständen nur und ausschließlich das produziert, was man selbst auch verantwortet. Es wäre schrecklich, würden Redakteure sich jeweils aktuell nach Mehrheitsmeinungen richten. Unaushaltbar. Der Sinn von Pressefreiheit und Autonomie besteht unter anderem gerade darin, dass auch Ansichten "gegen den Strom" geäußert werden können.
Wieso der Konjunktiv? Der ÖR in D arbeitet heute vorwiegend quotenorientiert.
Wo Du recht hast: Durch Staatsverträge verordnete synthetische "Meinungsvielfalt" (von Dir zu Recht in Gänsefüßchen gesetzt) kann so nicht funktionieren. Meinungsvielfalt bekommt man nicht durch die virtuelle Vielfalt der Staatsverträge sondern durch die reale Vielzahl unabhängiger Anbieter in Funk, Internet und Print. Genau denen wird u.a. durch die ausufernde Abschöpfung von Geldmitteln (derzeit EUR 8 Mrd/a Tendenz stark steigend) die Luft abgedreht.

Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)

Verfasst: Mo 28. Mai 2018, 08:59
von schokoschendrezki
Alster hat geschrieben:(27 May 2018, 12:58)

Also die Regierungen, Parteien und die von ihnen benannten und damit am engsten verflochtenen Lobbygruppen, allen voran Gewerrkschaften und Kirchen sind laut Staatsvertrag in den Gremien vertreten.
Stünde im Grundgesetz, dass das Staatsfernsehen möglichst staatsnah sein solle, dann könnte die Zusammensetzung kaum anders aussehen.
Zu den Deinerseits angeführten Meilensteinen darfst Du gerne das Verfassungsgerichts Urteil 2014 hinzunehmen, in dem dem deutschen ÖR fehlende Staatsferne bescheinigt wird.




Wieso der Konjunktiv? Der ÖR in D arbeitet heute vorwiegend quotenorientiert.
Wo Du recht hast: Durch Staatsverträge verordnete synthetische "Meinungsvielfalt" (von Dir zu Recht in Gänsefüßchen gesetzt) kann so nicht funktionieren. Meinungsvielfalt bekommt man nicht durch die virtuelle Vielfalt der Staatsverträge sondern durch die reale Vielzahl unabhängiger Anbieter in Funk, Internet und Print. Genau denen wird u.a. durch die ausufernde Abschöpfung von Geldmitteln (derzeit EUR 8 Mrd/a Tendenz stark steigend) die Luft abgedreht.
Ja. Mir ist selbst nicht ganz klar, wie man auf der einen Seite Rundfunkfreiheit und Staatsferne mit der Unabhängigkeit von privatwirtschaftlichen Interessen vereinbaren soll. Dass es parallel solche nichtprivatlichen und dennoch staatsfernen Medien auf der einen und umsatzorientierte privatwirtschaftlichen Medien auf der anderen Seite geben sollte, scheint mir dagegen klar. Völlig klar ist aus meiner Sicht auch, dass bezüglich der "Abschöpfung von Geldmitteln" auf Seiten der öffentlichen Medien, das zu gelten hat, was Ökonomen, Untersuchungs-Kommissionen etc. fordern: Das Subsidiaritätsprinzip. Sprich: Das, was Privat-Medien ohnehin und sowieso und liebend gerne liefern, sollte nicht auch noch von Öffentlichen Medien und mit völlig sinnloser Verschwendung von Gebühren geliefert werden: Allen voran Sendungen, bei denen Übertragungsgebühren fällig werden. Im wesentlichen Sportereignisse. Würde man dieses Prinzip heute und jetzt und konsequent durchsetzen, hieße das schlicht und einfach: Das ganze ÖR-TV komplett privatisieren! Und genau dafür bin ich auch.

Und mutmaßlich dann, wenn "Öffentlich" sich auf "Hörfunk" beschränkt, lässt auch das Interesse von Parteien, Kirchen, Gewerkschaften nach und ist erwartbar, dass wirkliche Vielfalt in der politischen Berichterstattung und Kommentierung entsteht. Sozusagen durch "Defokussierung".