Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

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Aldemarin
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Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Aldemarin »

Was spricht eigentlich dagegen, die Lehrpläne an den Schulen so umzugestalten, daß schon möglichst in der Schule möglichst viele Fähigkeiten vermittelt werden, die ihnen später als Fachkraft in der Industrie nützlich sein könnten?
immernoch_ratlos
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nun ja - das übliche "Henne / Ei Dilemma" :p

Woher weiß der Ersteller eines Curriculums beim Beginn einer vom ~7. Lebensjahr bis zum 18. Lebensjahr "Schulkarriere", genau was die "Industrie" also in ~10 - beim Studium noch länger - tatsächlich für die dann aktuellen Fachkräfte "nützlich finden könnte" :?:

Ein möglichst "breites Fundament" dürfte die einzig logische Lösung sein. Unvermeidbar ist und wird es immer bleiben, Lehrer werden niemals - auch wenn sie sich noch so sehr bemühen - auf dem "Stand der Technik" sein. Und nicht nur Lehrer. Die Geschwindigkeit der Veränderung, das immer raschere aufeinanderfolgen von disruptiven technologischen Entwicklungen, kann nur in den darin aktiven Industrie "aufgefangen" werden - wenn die sich überhaupt noch bemüht - und dann nur auf einem "Fundament", das jeder selbst ständig auf möglichst hohem Niveau halten muss.

Dumme und uninteressierte Eltern sind das Problem - etwas, was Schule kaum ausgleichen kann... :rolleyes:

Einzige Hoffnung, "der Apfel möge möglichst weit vom Stamm fallen" :thumbup:
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Flaschengeist
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Flaschengeist »

Aldemarin hat geschrieben:(01 Sep 2017, 18:05)

Was spricht eigentlich dagegen, die Lehrpläne an den Schulen so umzugestalten, daß schon möglichst in der Schule möglichst viele Fähigkeiten vermittelt werden, die ihnen später als Fachkraft in der Industrie nützlich sein könnten?

Es gibt keinen Fachkräftemangel.

Deshalb ist eine Änderung des Lehrplanes nicht zielführend.
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aleph
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von aleph »

Aldemarin hat geschrieben:(01 Sep 2017, 18:05)

Was spricht eigentlich dagegen, die Lehrpläne an den Schulen so umzugestalten, daß schon möglichst in der Schule möglichst viele Fähigkeiten vermittelt werden, die ihnen später als Fachkraft in der Industrie nützlich sein könnten?
Erstens weiß man gar nicht, was die jungen Leute später machen werden und zweitens dürfte das Fachwissen nach einigen Jahren schon etwas angestaubt sein. Man muss lernen, sich schnell neues Wissen anzueignen, schnell in ein anderes Gebiet rein zu kommen. Man muss das Denken und das Lernen erlernen.
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imp
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von imp »

Aldemarin hat geschrieben:(01 Sep 2017, 18:05)

Was spricht eigentlich dagegen, die Lehrpläne an den Schulen so umzugestalten, daß schon möglichst in der Schule möglichst viele Fähigkeiten vermittelt werden, die ihnen später als Fachkraft in der Industrie nützlich sein könnten?
Du wirst so immer für den Markt vor 15 Jahren ausbilden statt zum selbständigen Wissenserwerb.
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Uffhausen
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Uffhausen »

Aldemarin hat geschrieben:(01 Sep 2017, 18:05)

Was spricht eigentlich dagegen, die Lehrpläne an den Schulen so umzugestalten, daß schon möglichst in der Schule möglichst viele Fähigkeiten vermittelt werden, die ihnen später als Fachkraft in der Industrie nützlich sein könnten?
Wer bspw. "Fachkraft in der Industrie" werden will, kann/soll nach der Schule eine entsprechende praktische Berufsausbildung abschließen. Für entsprechend rein theoretische Wissensvermittlung ist alternativ ein Studium möglich.
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Boracay
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Boracay »

Flaschengeist hat geschrieben:(02 Sep 2017, 11:21)

Es gibt keinen Fachkräftemangel.
Versuch mal Handwerker zu bekommen, oder Mechatroniker....hier im Süden musst du schon ein bekannter Konzern sein um an Bewerber zu kommen, als kleine Firma hast du keine Chance. Noch nicht mal mehr Lidl oder Aldi (trotz 50% über Tarif) finden Leute.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von imp »

Boracay hat geschrieben:(02 Sep 2017, 14:43)

Versuch mal Handwerker zu bekommen, oder Mechatroniker....hier im Süden musst du schon ein bekannter Konzern sein um an Bewerber zu kommen, als kleine Firma hast du keine Chance. Noch nicht mal mehr Lidl oder Aldi (trotz 50% über Tarif) finden Leute.
Alles eine Frage des Preises. Wir sollten mehr Leute ins Land holen, die eine handwerkliche Ausbildung schätzen, dann geht der sogar runter.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Boracay »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(02 Sep 2017, 15:38)

Alles eine Frage des Preises. Wir sollten mehr Leute ins Land holen, die eine handwerkliche Ausbildung schätzen, dann geht der sogar runter.
In der Tat ist das richtig - holen tun wir uns allerdings Leute die zu 69% keinen Schulabschluss haben und Analphabeten (zumindest in lateinischer Schrift) sind.
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frems
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von frems »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(02 Sep 2017, 08:55)
Woher weiß der Ersteller eines Curriculums beim Beginn einer vom ~7. Lebensjahr bis zum 18. Lebensjahr "Schulkarriere", genau was die "Industrie" also in ~10 - beim Studium noch länger - tatsächlich für die dann aktuellen Fachkräfte "nützlich finden könnte" :?:
Nunja, da sollte man nicht zu hart mit dem Strangersteller ins Gericht gehen. Er spricht ja nicht von Fachwissen, sondern von Fähigkeiten. Und seit ca. 15 Jahren nimmt die Kompetenzvermittlung einen immer höheren Stellenwert gegenüber dem Auswendiglernen von Fachwissen ein, was vor allem auch durch Rufe von der Industrie kam. Das waren nicht selten die selben Pappenheimer, die mehr Schulbildung und Abbau von Bürokratien (Durchlässigkeit) forderten, aber nun klagen, wenn sich die gewünschten Abiturienten lieber ein Studium wünschen. Und ob die Kompetenzvermittlung gut oder schlecht ist, ist in den Bildungswissenschaften auch nicht abschließend geklärt:
Der Kompetenz-Fetisch

Hannes Roth ist Referendar für Deutsch und Englisch an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. Er staunt nicht schlecht, was von ihm verlangt wird, wenn die Prüfungskommission zum Unterrichtsbesuch angekündigt ist. Mehrfacher Methodenwechsel - Gruppenarbeit, Diskussion, Tafelbild, Videoeinspielung - und größtmögliche Zurückhaltung. „Der Lehrer soll so wenig wie möglich vorgeben“, sagt Roth. 45 Minuten Unterricht erfordern wochenlange Vorbereitung und ein 25-seitiges schriftliches Konzept. Darin muss sehr oft das Wort Kompetenz stehen: Die Rede ist von Methoden- und Verfahrenskompetenzen, Handlungs-, Urteils-, Entscheidungs- und Sachkompetenzen. [...]

Das heißt, entscheidend ist nicht, was die Schüler wissen, sondern was sie können. In der Sprache der Bildungsbürokraten: Aus inhaltlichen werden kontextspezifische Leistungsvoraussetzungen. Begründet wird es so, wie hier im Bildungsplan des Saarlands: „Der stetige Zuwachs an wissenschaftlichen Erkenntnissen erfordert in zunehmendem Maße lebenslanges Lernen. Der Unterricht trägt dem Rechnung durch die besondere Betonung methodischer Kompetenzen und durch exemplarisches Lernen. Damit verbunden sind inhaltliche Reduktion sowie der zunehmende Einsatz schülerzentrierter Sozialformen.“ Der Lehrer wird zum Moderator.

Selbständig Lernen können - Lernkompetenz - mag später im Leben nützlich sein. Anders vielleicht als Kenntnisse über die Punischen Kriege. Nicht mehr das Wissen, sondern die Bewegung dahin ist Gegenstand der Bewertung. Weg mit dem toten Wissen, her mit brauchbaren Fähigkeiten lautet die Devise. Seit Jahren und mit ungetrübtem Enthusiasmus von Seiten der Bildungspolitiker werden die Lehrpläne an Universitäten und Schulen neu geschrieben. Unter Professoren regt sich aber auch Protest. Einige haben sich vor einigen Jahren in einer „Gesellschaft für Bildung und Wissenschaft“ (GBW) zusammengetan. Konrad Paul Liessmann, Philosophieprofessor an der Universität Wien, ist einer von ihnen.

Auf einer Frankfurter Tagung der GBW berichtete er kürzlich, seine Wiener Universität habe, um die Kompetenzorientierung in der Lehrerausbildung zu forcieren, eigens eine Expertengruppe eingerichtet. Zentral sei in der Wiener Lehrerausbildung nun die Aneignung von etwa 30 Kernkompetenzen wie zum Beispiel der Innovationskompetenz, der Reflexionskompetenz, der Prüfungskompetenz, des Durchhaltevermögens oder gar der Kompetenzorientierungskompetenz. Das letzte war kein Scherz. Die Aneignung von Fachkompetenz (vormals: „Wissen“) nehme nur noch einen erschreckend niedrigen Stellenwert ein, sagte Liessmann. [...]

Fasst man es positiv, macht die Kompetenzorientierung die Schule und Hochschule lebendiger und lebensnäher. Nicht das Auswendiglernen von Fakten, bei denen ohnehin niemandem klar ist, ob und wofür sie nützlich sein könnten, steht im Mittelpunkt. Kaum jemand würde anzweifeln, dass es einem Schüler abträglich ist, nach Schulabschluss in der Lage zu sein, eine ordentliche Präsentation zu halten. Idealerweise könnte es um ein realistisches Bild vom Verstehen als subjektive Erschließung von Lerninhalten gehen. Darum, eine lebendige Beziehung von Schüler und Stoff hinzubekommen.

Doch die Kompetenz-Kritiker halten diese Sicht für oberflächlich. Sie basiere auf einem negativen Zerrbild vom früheren lehrerzentrierten Unterricht, ist der Tenor mehrerer Beiträge auf der Seite der GBW (bildung-wissen.eu). Die stammen gerade nicht von Freunden des strengen, autoritären Lehrertypus früherer Jahrzehnte. Die Autoren fürchten Beliebigkeit, Entwertung der Inhalte und sprechen von einer Ökonomisierung der Bildung. So auch Konrad Paul Liessmann. Wissen und Bildung nur danach auszurichten, was die Verfasser des Lehrplans gerade als nützliche Fertigkeit ansähen, öffne Willkür und Ideologie die Türen.

Die Beliebigkeit ist auch der Kritikpunkt von Peter Euler, Pädagogikprofessor an der TU Darmstadt. Er sieht eine „Unterwerfung aller Lebensbereiche unter ökonomische Verwertungsbedingungen“, scherzt, es sei die „zentrale Zukunftskompetenz, Inkompetenz kompetent zu kompensieren“, und kreiert den Begriff von der „Fassadenkompetenz“, etwa der Fernseh-Politiker. Die brauchten wohl „Inkompetenzkompensationskompetenzberater/innen“. Wird die Schule zur Quasselbude? Ein Ort zum „Lernen des Lernens, also von einem Lernen, bei dem das Lernen Inhalt ist, also keinen Inhalt mehr hat“ (Peter Euler).
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance ... 25660.html
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von imp »

Kann schon sein, dass in der Schule immer mehr gequasselt wird, statt zu lernen. Dann sollten künftige Schüler besser zuhause bleiben und gleich hier chatten.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von unity in diversity »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(02 Sep 2017, 17:23)

Kann schon sein, dass in der Schule immer mehr gequasselt wird, statt zu lernen. Dann sollten künftige Schüler besser zuhause bleiben und gleich hier chatten.
Vielleicht können Privatschulen, mit unterschiedlichen Profilen weiterhelfen.
Wer in den Laberfächern stark ist, schlägt eine Politkarriere ein, oder wird Pastor.
Wer in den MINT-Fächern stark ist, wird eine gesuchte Fachkraft.
Die richtige Entwicklungsperspektive, kann ab dem 4. Schuljahr eingeschätzt werden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von imp »

Auf Privatschulen soweit nicht kirchlich ist das Gedöns noch mehr. Irgendwie muss sich der Preis rechtfertigen.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von unity in diversity »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(02 Sep 2017, 19:39)

Auf Privatschulen soweit nicht kirchlich ist das Gedöns noch mehr. Irgendwie muss sich der Preis rechtfertigen.
Wer bezahlt, dessen Musik wird gespielt.
Wenn einer durch die Prüfung fällt, war er zu dumm.
Fallen alle durch, war der Lehrer seiner Aufgabe nicht gewachsen.
Bevor ich mein Kind an ihre Schule delegiere, möchte ich den Lehrplan einsehen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Pro&Contra »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(02 Sep 2017, 19:39)

Auf Privatschulen soweit nicht kirchlich ist das Gedöns noch mehr. Irgendwie muss sich der Preis rechtfertigen.
Was meinst du mit Gedöns?
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von imp »

Pro&Contra hat geschrieben:(02 Sep 2017, 19:55)

Was meinst du mit Gedöns?
Steht oben
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Pro&Contra »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(02 Sep 2017, 20:02)

Steht oben
Ich hätte dich nicht gefragt, wenn es für mich klar ersichtlich wäre was du meinst. Ist ja nicht so, dass ich mir die vorangehenden Beiträge nicht durchgelesen habe.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von unity in diversity »

Pro&Contra hat geschrieben:(02 Sep 2017, 20:05)

Ich hätte dich nicht gefragt, wenn es für mich klar ersichtlich wäre was du meinst. Ist ja nicht so, dass ich mir die vorangehenden Beiträge nicht durchgelesen habe.
Moderne Schulen fördern und fordern fachübergreifende Kompetenzen.
Weil es kein Bildungsziel sein darf, immer mehr über immer weniger zu wissen.
So macht man Fachidioten.
Immer weniger über immer mehr zu wissen, ist gleichwohl falsch.
So macht man Universaldilletanten.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Aldemarin »

Kann man wirklich vieles alte Wissen nicht mehr verwenden? Auch moderne Programmiersprachen wie php nutzen oft die gleichen Ausdrücke für gewisse Operationen wie alte Programmiersprachen wie Pascal!

Häufig kommt jemand, der mit einem alten System gearbeitet hat, auch mit einem neuen ähnlichen System schnell gut zurecht, sofern es gut funktioniert!

In Kriegszeiten hat man Leuten oft in Rekordzeit beigebracht, ein Flugzeug zu steuern. Warum soll es nicht möglich sein, Leuten, die sowieso gewohnt sind am Smartphone zu hängen, schnell die Programmierung zu lehren?

Ich glaube die Diskussion, daß wir keine Fachkräfte ausbilden können, wurde von Leuten ins Leben gerufen, die von vielen Sachverhalten keine Ahnung haben!
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von frems »

Naja, Fachkräfte sollen die Schulen auch nicht ausbilden, sondern die Schüler aufs private und berufliche Leben als Erwachsene vorbereiten. Programmieren gehört ja heute schon zu den gelehrten Inhalten. EDV-Unterricht war selbst bei mir (neben Englisch) schon ab Klasse 5 normal. Heute geht's vermutlich noch früher los. Will man aber eine fertige Fachkraft, führt kein Weg daran vorbei, dass die Wirtschaft diese Leute ausbildet und an sich bindet.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von imp »

Aldemarin hat geschrieben:(02 Sep 2017, 22:05)

Kann man wirklich vieles alte Wissen nicht mehr verwenden? Auch moderne Programmiersprachen wie php nutzen oft die gleichen Ausdrücke für gewisse Operationen wie alte Programmiersprachen wie Pascal!

Häufig kommt jemand, der mit einem alten System gearbeitet hat, auch mit einem neuen ähnlichen System schnell gut zurecht, sofern es gut funktioniert!

In Kriegszeiten hat man Leuten oft in Rekordzeit beigebracht, ein Flugzeug zu steuern. Warum soll es nicht möglich sein, Leuten, die sowieso gewohnt sind am Smartphone zu hängen, schnell die Programmierung zu lehren?

Ich glaube die Diskussion, daß wir keine Fachkräfte ausbilden können, wurde von Leuten ins Leben gerufen, die von vielen Sachverhalten keine Ahnung haben!
Altes Wissen ist nicht komplett wertlos. Es spricht nichts dagegen, alle 10 Jahre die Lehrsprache, die Textaufgaben usw zu modernisieren. Ein 30 Jahre altes Lehrbuch in Algorithmik, Musik, Chemie oder Biologie ist allenfalls in Randbereichen falsch. Es sagt höchstens nicht mehr alles, was ein Schüler heute bedenken sollte.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von aleph »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(03 Sep 2017, 08:50)

Altes Wissen ist nicht komplett wertlos. Es spricht nichts dagegen, alle 10 Jahre die Lehrsprache, die Textaufgaben usw zu modernisieren. Ein 30 Jahre altes Lehrbuch in Algorithmik, Musik, Chemie oder Biologie ist allenfalls in Randbereichen falsch. Es sagt höchstens nicht mehr alles, was ein Schüler heute bedenken sollte.
Das nennt man Grundlagenwissen. Das ist zu unterscheiden von Fachwissen, das man nur für eine spezielle Tätigkeit benötigt (z.B. Stenographie, das früher an Schulen gelehrt wurde).
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Der Mensch ist kein Automat, in dem man nur "oben" ordentlich reinstecken muss, und "unten" kommt dann das Produkt heraus, nachdem sich alle sehnen :?:

Auch kleine Menschen aka "Kinder und Jugendliche" gehören diesem Spezies an. Die bestmöglichen Ergebnisse werden wohl dann "erzielt", wenn man es mit den "Zielen" nicht so genau nimmt. Was die "Schule" leider gut kann, ist das Abgewöhnen von Fragen, sobald man deren Hoheitsbereich betritt.

Kurz zuvor hat so ein kleiner Sapiens alles mit ungeheurer Geschwindigkeit und permanentem "WARUM" in sich aufgesaugt und damit seine angeborenen Möglichkeiten extrem genutzt (nun ja, wenn nicht Erwachsenen - zuvorderst die Eltern Eltern - das nicht bereits im Keim erstickten. Damit glauben auch heute noch viele Eltern ihren Nachwuchs "für das weitere Leben da draußen" fit und angepasst machen zu müssen.

Kein Wunder also, wenn ständig diese "Anpassen" ganz oben auf der Agenda steht. Grundlagenwissen - "Allgemeinbildung" - ist eine exzellente Basis für alles was dann noch kommen kann. Wer es "irgendwie schafft" seine lieben Kleinen weiter neugierig in das "Leben da draußen" zu entlassen, hat alles Notwendige getan. Fachwissen hat ohnedies immer kürzere "Halbwertzeiten" - daraus muss eine rundum gute Ausbildung vorbereiten. Solide und belastbare Grundlagen sind dabei unverzichtbar. Auch da muss jeder auf möglichen Wandel - durch Weiterentwicklung vorbereitet sein.

"Wir" Homo Sapiens sind hier im 21. Jahrhundert nicht so "erfolgreich"(darüber lässt sich streiten) angekommen, weil irgendwer die "Lehrpläne angepasst" hat, sondern weil das wichtigste Werkzeug das Lösen von Problemen war und ist. Wer dauerhaft nur mit "Fertigkost" gefüttert wird, verliert sehr rasch jedes Interesse an anderen "Geschmacksnuancen".

Zugegeben - wer "so" ist - ist auch permanent mit seiner "Umwelt" im Clinch - alles hat seinen Preis... :?
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von imp »

Gesellschaft geht nun mal nur, wenn die meisten konform mittun. Das allen Künstlerschützern zum Geleit. Und speziell diese Gesellschaft erfordert zum konform sein so einiges, das Kindern nicht von selbst einleuchtet. Lange bevor sie das sz und den Imperativ kennen.
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Re: Lehrpläne den Fachkräftemangel anpassen

Beitrag von Aldemarin »

Ein echtes Problem beim Informatikunterricht an Schulen ist aber, daß oft fehlerhafte Entwicklungsumgebungen verwendet werden, so daß nicht alle Übungen fehlerfrei durchgeführt werden können. Auch wäre es vorteilhaft auch zeitgemäße Entwicklungsumgebungen zu verwenden, damit man auch lernt, Programme zu schreiben, deren Erscheinungsbild den Programmen auf den heimischen PC entspricht.

Wenn man dies berücksichtigt, macht die Programmierung den Schülern Spaß und animiert manche vielleicht zu Programmierübungen über den Schulstoff hinaus!
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