http://www.spiegel.de/spiegel/unispiege ... 50166.htmlEine Drei - geht gar nicht. Bei einer Zwei - fließen auch noch Tränen. Und selbst ein Sehr gut ist oft nicht mehr gut genug, wenn hinter dem Komma keine Null steht. Die Noten an deutschen Hochschulen werden immer besser. Nie zuvor haben so viele Studenten die Universitäten mit so exzellenten Examen verlassen.
Auch bei der Doktorarbeit stehen die Chancen auf ein "Summa cum laude" gut, wenn man die richtige Uni oder das richtige Studienfach wählt. Es gibt Fächer, da wird kaum noch gesiebt. "Etwa in Biologie oder Psychologie, in denen die Eins die häufigste Note ist", sagt der Flensburger Forscher Volker Müller-Benedict. Er wollte wissen: Was ist eine Eins noch wert?
Deshalb hat er mit einem Team 138.000 Prüfungsakten, 700.000 Examensnoten und 5,3 Millionen Notenstatistiken von 1960 bis heute verglichen. Das Ergebnis: Klug oder nicht - in manchen Fächern hängt es schlicht von der Konjunktur ab, wie gut die Zensuren ausfallen. "Fehlen auf dem Arbeitsmarkt Lehrer und Psychologen, gibt es mehr Top-Absolventen", sagt Müller-Benedict. "Schreiben sich hingegen zu viele Biologen und Germanisten ein, werden die Zensuren schlechter."
http://www.tagesspiegel.de/wissen/noten ... 19284.htmlDie Abiturnoten sind in den vergangenen zehn Jahren besser geworden, das ist bekannt und lässt sich aus der Statistik der Kultusministerkonferenz ablesen. So hatten die Abiturientinnen und Abiturienten in Berlin im Jahr 2006 noch einen Schnitt von 2,7. Inzwischen liegen sie seit Jahren bei 2,4. In Nordrhein-Westfalen lag der Schnitt früher ebenfalls bei 2,7. Nun liegt er bei 2,5. Bayern arbeitete sich von einer 2,4 auf eine 2,3 nach vorn. In den anderen Bundesländern ist der Trend ähnlich. [...]
Dass die besser werdenden Abiturnoten sich auf die Notengebung an den Hochschulen auswirkt, belegen die Forscher mit einem Blick auf die Zwischennoten der im Konstanzer Survey Befragten. Sie kommen zu dem Ergebnis: „Trend und Umfang der Bewegung sind sehr ähnlich.“ Wie beim Abitur werden die Zwischennoten an den Hochschulen immer besser. „Prüfer(innen) sollten sich dessen in Zukunft bewusst sein und Hochschulen über Gegenmaßnahmen nachdenken“, meinen Gerd Grözinger und Florence Baillet.
Nun ist eine Korrelation bekanntlich keine Kausalität. Trotzdem: haltet Ihr es für plausibel, dass die Nachfrage am Arbeitsmarkt eine Rolle dafür spielt, welche Noten im Schnitt vergeben werden? Dies heißt ja nicht nur, dass es mehr Bestnoten gibt, sondern dass manch einer vielleicht noch knapp besteht, der zu früheren oder späteren Zeiten durchgerasselt wäre. Oder will die Politik "einfach so", unabhängig von der Konjunktur, mehr gute Noten und die Professoren kommen ihnen nach? Sind die Schüler und Studenten, z.B. durch Bildungsinvestitionen (mehr Ganztagsschulen, Nachhilfeangebote, ...), heute einfach besser? Werden die Lehrer und Dozenten zu stark von Helikoptereltern von Einzelkindern genervt, sodass sie lieber von sich aus gute Noten vergeben, um sich diese Debatten zu ersparen? Das war jetzt nur eine Ansammlung von Vermutungen aus Kommentarspalten. Ein anderer Leser meint noch:
Vergleichbarkeit nicht gegeben
All diese Studien und Berichte kranken daran, dass nur auf die Abschlussnote geschaut wird. Es wird nicht berücksichtigt, dass in die technischen und naturwissenschaftlichen Fächer schon während des Studiums extrem sieben. Da schaffen es dann die besten 20 bis 40% (geschätzt aufgrund eigener Beobachtungen) bis zum Abschluss, und die haben natürlich dann auch super Noten. In Jura hingegen wird jeder, egal was für eine Performance er (oder sie) hinlegt, bis zur Abschlussprüfung mitgeschleppt. Kein Wunder dass der Notenspiegel dann ganz anders ausschaut. Durch diese stark vereinfachenden Vergleiche wie in dem SPON Artikel werden die guten Absolventen der Fächer mit konstanter Selektion gegenüber denen aus Fächern, die sich einen Dreck kümmern, ob das Fach überhaupt was für den Kandidaten ist, abgewertet. Ich finde das unfair sowohl gegenüber den Absolventen als auch den Professoren.