Dark Angel hat geschrieben:(09 Feb 2017, 16:36)
Ich schrieb
zwischenmenschliche Beziehung und
nicht zwischenmenschliche Kommunikation - eine Beziehung ist "geringfügig" mehr als nur Kommunikation, weil zwischenmenschliche Beziehungen genau
das schaffen, was Kommunikation allein
nicht kann, nämlich soziale Kompetenz(en) entwickeln.
Ohne Kommunikation keine Beziehung. Du nanntest die Möglichkeiten globalisierter Kommunikation einen unzureichenden Ersatz für den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen und stelltest das einer "Rückbesinnung" auf Traditionen gegenüber, also in einen Kommunikationskontext. Es bleibt die Frage bestehen, wieso eine Rückbesinnung überhaupt nötig sein soll, da das Knüpfen von zwischenmenschlichen Beziehungen - die zwischenmenschlicher Kommunikation bedürfen

- ein grundlegendes konstantes Bedürfnis von Menschen ist.
Wobei, hier gibt es eigentlich keine Frage, deine Aussage war unsinnig. Denn globalisierte Kommunikation hat erstens keinen Anspruch, als Ersatz für zwischenmenschliche Beziehungen zu fungieren. Zweitens sind zwischenmenschliche Beziehungen nicht mit dem Manufakturwesen verschwunden, der Zusammenhang von einer "Rückbesinnung auf Traditionen" und zwischenmenschlichen Beziehungen ist nicht unmittelbar gegeben. Nur als:
Wenn eine Rükbesinnung auf Tradition - egal welche und was man darunter auch verstehen will - zwischenmenschliche Beziehungen fördern kann, dann fördert das auch die Entwicklung sozialer Kompetenz(en).
Die Wiederentdeckung und Weitergabe traditioneller Handarbeitstechniken/Handwerkstechniken firmiert auch unter "Rückbesinnung auf Traditionen". Und da die vielfach in Vergessenheit geraten sind, IST Rückbesinnung notwendig.
Vereinsmeierei. Was denn auch sonst. Der einzige Bezugspunkt von Traditionspflege zum sozialen direkten Miteinander liegt im gemeinschaftlichen Bürsten von Büsten.
Dein Versuch, die "Notwendigkeit" einer Traditionsrückbesinnung nicht mehr mit sozialen Erfordernissen, sondern mit Handarbeitstechniken zu begründen, deutet darauf hin, dass du das selbst so siehst.
Nennt sich Pflege des kulturllen Erbes und ist u.a. ein Hauptanliegen der UNESCO ==> Deklaration von 1954 und Pariser Vertrag von 1972.
Nein natürlich kommt man nicht umhin, wenn man gewöhnt ist, alles durch die ideologische Brille zu betrachten und Tradition(en)
Ideologien verengen den Horizont, die Interpretation der Welt wird nur noch über ein einziges Erklärungsmuster=Ideologie als zulässig erachtet. Das heißt, dass nicht derjenige Ideologe ist, der Fragen aufwirft und Möglichkeiten erörtert, nicht wahr Dark Angel? Wohingegen das brüske Wegbürsten von Betrachtungen über Implikationen, die dem eigenen liebgewonnenen Deutungsmuster entgegenstehen, als Ausdruck ideologischen Handelns verstanden werden kann, nicht wahr Dark Angel?
oder z.B. ethisch-moralische Werte als "überflüssigen Ballast" betrachtet, dessen man sich schnellstens entledigen sollte. Dann ist das natürlich seehhr hilfreich, wenn man das in einem ganz bestimmten politischen Spektrum verorten kann.
100%ACK.
Ethisch-moralische Werte wie Aufrichtig- und Redlichkeit, der Verzicht auf Lügen und Falschdarstellungen oder das Unterlassen von Unterstellungen gehören als erstes über Bord geworfen, nicht wahr Dark Angel?
Jaaa natürlich - "Vereinsmeierei" - was schließen sich Menschen überhaupt in Vereinen zusammen, wenn nicht als "kollektive selbstkonstituierende Identitäten"?
Du hast mich offensichtlich nicht verstanden. Wenn Menschen eine Gemeinschaft bilden, ist das ihre Sache. Sie können sich soviele kollektive Identitäten zulegen wie sie möchten. Der Anfangspunkt der Identität liegt hier beim Menschen - er selbst ist identitätsstiftend. Ein Beispiel hierfür wären Vereine. Das ist ganz natürlich.
Wird stattdessen nicht mehr ein Mensch, sondern eine Sache wie z.B. Tradition oder Kultur als eigentlich identitätsstiftend begriffen, dann verkehrt sich das Verhältnis. Der Ursprung der Identität liege dann z.B. bei partikularen Werten. (Das ist selbstverständlich unmöglich - aber es gibt ja trotzdem manche Verfechter einer solchen Auffassung hier im Strang.) Damit verkommt der Mensch zum Automaten: Er schlüpft in die vorgegebene Identität. Die vorgegebene Identität braucht also keine Menschen zur Geburt; sie konstituiert sich selbst, ist also kollektive selbstkonstituierende Identität. Beispiele hierfür wären Nationalismen aller Art. Das ist durch und durch künstlich. (Und im Grunde verengt das auch die Möglichkeit zu zwischenmenschlichen Beziehungen, da das Entfaltungspotential von Menschen so von vornherein eingeengt wird.)
Schon mal auf die Idee gekommen, dass die gemeinsame Interessen, ein gemeinsames Hobby verbindet, welches sich nur in einem Verein betreiben lässt? Nicht?
Klar. Weswegen sonst sollte man Vereinen beitreten?
Wie bist du denn auf die Idee gekommen, dass mir hierzu keine Idee gekommen sei? Gibt's ne Begründung für die Unterstellung oder ist das komplett free style?