odiug hat geschrieben:(12 Aug 2017, 08:48)
Ich will, daß man die Panikmache aus der Diskussion nimmt.
Schule entwickelt sich und passt sich den Gegebenheiten der Gesellschaft an.
Da gibt es gute Entwicklungen und schlechte.
Man muß schauen, was funktioniert und was nicht ... da gibt es jedoch kein Patentrezept.
Was in einer bayrischen Kleinstadt wie Ingolstadt funktioniert, mag in Dortmund scheitern.
Die Gründe dafür mögen vielfältig sein und man wird untersuchen müssen, warum das so ist und die Konzepte auf die jeweilige Situation anpassen.
Wir in Bayern haben andere Probleme mit unsrem Schulwesen als Berlin oder Rheinland Pfalz.
Bei uns zB ist die soziale Transparenz ein Mißstand.
(ja ... scharfes ß, weil drei s hintereinander sehen scheiße aus)
Wir reden hier über den Erwerb und die Vermittlung von Rechtscheibfähigkeiten. Und nicht über die generelle Situation und andere Aspekte,
also das, was Sie ins Allgemeine ausweichend, als gute und schlechte Entwicklung bezeichnen.
Und solange die Pädagogen und verantwortlichen Bildungspolitiker der Länder nur in einem einig sind, daß selbst Minimalstandards
an Rechtschreibvermittlung und die Methodik nachwievor der heiligen Kuh an der Front, dem sicher auch oft gebeuteltem Lehrer bzw.
der Lehrerin, in die freie Entscheidung gestellt ist, wird sich nicht viel ändern. Wie aus meinem vorstehenden Beitrag diverser Quellen und Aussagen
von Fachleuten hervorgeht. Weil die Lehrenden an der Front sichtlich damit überfordert sind, oder bildungsideologisch einbetoniert, je nach point of view.
Im Prinzip Pädagogen und -innen hierzulande und länderspezifisch deutsche Rechtschreibung lehren können, wie es ihnen passt. Sofern hier nicht länderübergreifend die Entscheider der Schulpolitik
einheitliche, diesbezügliche Lernstandards und -ziele klar formulieren und im länderübergreifenden Konsens installieren, wird sich an dem längst erkannten Defizit immer schlechterer Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift
hierzulande wenig ändern. Jedenfalls nicht zum Besseren. Weder für deutsche SchülerInnen, und noch weniger für solche
mit Migrationshintergrund.
Aber dazu muss ersteinmal die Einsicht in den Köpfen der Pädagogen und -innen und der politisch Verantwortlichen reifen, daß Rechtschreibung eben doch wichtig ist,
und nicht nur etwas, was nach dem Schweizer Guro J. Reichen und seinem Rechtscheibungsverhinderungskonzept sowieso unwichtig sei. Weil das
Insistieren auf korrekter Rechtschreibung "nur der Ausfluß kollektiver Zwangsneurose" sei. Oder ein Bestehen auf "unproduktivem, totem Buchstabenwissen, das
einer Bürokratenmentalität Vorschub leiste".
Das man verhindern müsse. Logisch. Wenn man natürlich so denkt, ist alles in Ordnung. Und die freie Wahl der Lehrmethode im Unterricht mit Sicherheit
das sicherste und beste Mittel, um das Ziel des Schweizer Einfüsterers zu erreichen.
Und gemäß ihrer Aussage, "Schule entwickelt sich und paßt sich den Gegenheiten der Gesellschaft an" folgt jetzt in Sachen Rechtschreibung was daraus?
Daß Rechtschreibung den Gegebenheiten der Gesellschaft eben nicht mehr entspricht oder sich diesbezüglich der Unterricht in den Schulen nur
der Verkümmerung von Sprache und Rechtschreibung anpaßt im Zeitalter von SMS, Smartphone &. Co. ? - "Digitalphabetismus" rulez?
Na gut. Dann rennt halt Pädagogik-Deutschland sehr individuell und frei - unter anderem - weiterhin dem Vermächtnis hinterher, das der Antisemit und internationale Chefpädagoge Roger Waters
in einem kreativen Liedlein so zusammenfasste…
Wi dond niid no ädjukäischn…
wi dond niid no sodkontrol,
tiidschas, liif as kitz aloon…
PS: Danke für den Orthographiekurzkurs, sehr frontal zwar, aber wirkungsvoll. Mein von Ihnen richtig verorteter, evidenter orthographischer Missstand ist ab sofort kein Misßtand mehr,
sondern nur noch ein Mißstand ...