Literaturnobelpreis 2016

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Alexyessin
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Alexyessin »

von Grimm hat geschrieben:(13 Oct 2016, 21:45)

Bob Dylan war ein amerikanischer Liedermacher, der dann zum Schlagersänger mutierte.
Er ist Amerikaner, das ist eher dein Problem.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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yogi61
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von yogi61 »

Alexyessin hat geschrieben:(14 Oct 2016, 10:22)

Er ist Amerikaner, das ist eher dein Problem.
Zum Schlagersänger ist er eh nicht mutiert.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

Zum Schlagersänger gewiss nicht. Er hatte einige problematische Phasen. Seine religiöse zum Beispiel. Auch Anfang/Mitte der 90er war er ziemlich unkreativ. Der Wendepunkt dürfte das Album Time Out Of Mind 1996 gewesen sein. Ich habe zwei Dylan-Konzerte besucht. Die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Anfang der 90er zwischen betulichen Muttis mit Sitzkissen, die vor dem Konzert ihre Wurstbrötchen auspackten. Und irgendwann Mitte der Nuller in einem absolut phänomenalen (natürlich Steh-)Konzert und einem begeisterten Publikum aus allen denkbaren Alters- und Sozialgruppen.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von yogi61 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 11:00)

Zum Schlagersänger gewiss nicht. Er hatte einige problematische Phasen. Seine religiöse zum Beispiel. Auch Anfang/Mitte der 90er war er ziemlich unkreativ. Der Wendepunkt dürfte das Album Time Out Of Mind 1996 gewesen sein. Ich habe zwei Dylan-Konzerte besucht. Die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Anfang der 90er zwischen betulichen Muttis mit Sitzkissen, die vor dem Konzert ihre Wurstbrötchen auspackten. Und irgendwann Mitte der Nuller in einem absolut phänomenalen (natürlich Steh-)Konzert und einem begeisterten Publikum aus allen denkbaren Alters- und Sozialgruppen.
Anfang und Mitte der 90er war so ziemlich alles unkreativ. Es ist doch gut, dass Dylan sich immer wieder neu erfunden hatte und in seiner religiösen Phase ist immerhin ein Album wie Slow Train Coming entstanden. In Deutschland war zu dieser Zeit "Freddy Fröhlich’s Partylöwen – Hithaus, Ramba Zamba" und Richard Clayderman – Träumereien die Burner bei den LP´s, dann doch lieber Dylan spirituell,meine ich mal.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Alexyessin »

yogi61 hat geschrieben:(14 Oct 2016, 11:19)

Anfang und Mitte der 90er war so ziemlich alles unkreativ.
Bis auf ein kleines amerikanisches Dorf im Nordwesten :mad:
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Zunder
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Re: bA

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 07:53)
Bob Dylan steht ganz gewiss (mindestens) auf einer Stufe mit Bertolt Brecht.
Aber nur als Lyriker. Brecht war hauptberuflich Dramatiker.
(Als Sänger war er ungefähr so gräßlich wie Dylan.)
schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 07:53) Und der hätte eigentlich auch einen Nobelpreis verdient.
Die Liste der ausgezeichneten, aber nicht nobel-gepriesenen Literaten ist ohnehin um ein Vielfaches länger als die der Gepriesenen.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Misterfritz »

Svi Back hat geschrieben:(14 Oct 2016, 08:29)
Ok, Lindenberg nehme ich hiermit zurück. Der kann weder das Eine noch das Andere
das kann man aber von einem schlagzeuger auch nicht erwarten :D
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: bA

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(14 Oct 2016, 13:00)

Aber nur als Lyriker. Brecht war hauptberuflich Dramatiker.
(Als Sänger war er ungefähr so gräßlich wie Dylan.)
Ist ja auch ein "Literatur"- und kein "Lyrik"- oder "Dramatik"-Preis. Ich sehe einiges an Parallelität zwischen Brecht und Dylan.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von jellobiafra »

Die Enttäuschung der Nur-Literaten kann ich schon verstehen. Wenn es einen gibt der den Literaturnobelpreis nicht braucht (und wahrscheinlich auch gar keinen Wert drauf legt) dann ist es Bob Dylan. Preise ohne Ende, selber 100 Millionen Schallplatten verkauft und allein durch die Tantiemen für Coverversionen müsste er steinreich sein.

Allerdings haben zwei englischsprachige Daueranwärter auf den Literaturnobelpreis (Oates und Rushdie) die Wahl begrüßt. Das sollte einem schon zu denken geben.

Ob er den Preis verdient hat - keine Ahnung und als Dylan-Fan bin ich auch voreingenommen. Aber wenn man überhaupt Vergleiche heranzieht, dann bitte nicht mit Thomas Mann sondern nur mit "reinen Lyrikern". Es kann sich ja mal einer die Gedichte von Tomas Tranströmer zu Gemüte führen und sich fragen, ob der damit mehr anfangen kann. Sigrid Löffler sagte, dass Dylans Gedichte nur als Song funktionieren, da kann ich auch nicht 100ig zustimmen. North Country Blues zum Beispiel ist auch als Gedicht perfekt - schlicht und traurig. Fällt mir jetzt spontan als Beispiel ein.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 08:23)

Kann man. Ob Dylan mit Grönemeyer oder Lindenberg in einer Reihe steht ... ich weiß nicht.
Das ist es ja. Mit Bob Dylan wurde die Messlatte ein Stück runtergesetzt und vielleicht eine Grenze überschritten, da spricht auch nichts mehr dagegen, warum man damit nicht fortfahren und die Messlatte noch ein Stück weiter runtersetzen sollte...und plötzlich erscheint auch ein Grönemeyer als Kandidat nicht mehr so ganz abwegig. Schrittweise Trivialisierung. Irgendwann werden noch Comic-Zeichner mit Nobelpreisen bedacht werden:
Watchmen [...] Das Magazin Time zählt den Comic zu den besten 100 englischsprachigen Romanen, die zwischen 1923 und 2005 veröffentlicht wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Watchmen
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Wildermuth hat geschrieben:(14 Oct 2016, 05:31)

Also, wenn du zumindest LEM liest, ist das schonmal sehr gut. Ernsthaft.
Ja, und auch Ray Bradbury und einige weitere Autoren dieser Zunft (SF & Fantasy). Aber keine Sorge, ein paar Dramen von Shakespeare habe ich auch gelesen, Dantes Komödie nur zum Teil, und die gehören definitiv zur Weltliteratur. So ganz ahnungslos bin ich also nicht, was das angeht (zählen eigentlich Platons Dialoge auch zur Weltliteratur?).
Und, wenn es dich beruhigt, ja, wir alle sind der Meinung, auch Goethe, Schiller und Hölderlin hätten den Nobelpreis verdient, wenn es ihn damals schon gegeben hätte. Eine zurücksetzung der klassiker kann ich nicht erkennen. Die laufen ja eh nicht in der konkurrenz. D wurde fussballweltmeister. Niemand hielt das für eine ohrfeige für Pele und Beckenbauer. Nichtmal Lothar Matthäus.

Vielleicht hälst du Klassiker für Götter, weil dein verstaubter Deutschlehrer in deinem konservativen Gymnasium einer längst vergangenen Dekade euch so eine Ehrfurcht eingebleut hat (anstatt euch die liebe zur literatur beizubringen), wie du sie niemals gegenüber Dylan empfunden hast?
Vergiss die Ehrfurcht und den Olymp! Wer Zugang zur Literatur hat, und wenn du LEM liest bist du ja nicht ganz ohne Zugang, braucht keine sehhilfe eines Deutschlehrers, keine Orientierung durch olympische Verehrung. Man kann selber lesen und sich ein Urteil bilden.

Urteil bilden... wie machst du das gerade?

Denkst du etwa:

Bob Dylan hat gesungen, also ist er trivial?

das reicht den anderen nicht.... welche Gründe hast du denn nun, ihn für nicht nobelwürdig zu halten?

Sind seine texte so nach der methode "reim dich oder ich fress dich gebastelt", wie bei dem meisten liedtexten? vergleich doch mal!

Vergleiche mit Lyrikern, die du anerkennen würdest, aus einer ähnlichen zeit!

Einfach nur zu sagen, populäre musik ist igitt.... nein... das ist zu wenig...
Aber genug, um wenigstens einen faden Beigeschmack auf meiner feinen Zunge zu verspüren. Aber ok, vielleicht hast du Recht und man sollte die Sache nicht zu eng sehen.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Wildermuth »

Wenn ich behaupte, dylan sei nicht nobelpreiswürdig, weil er ein "Sänger" ist, dann glauben sicher alle, ich hätte schonmal bücher gelesen.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Wildermuth hat geschrieben:(14 Oct 2016, 22:58)

Wenn ich behaupte, dylan sei nicht nobelpreiswürdig, weil er ein "Sänger" ist, dann glauben sicher alle, ich hätte schonmal bücher gelesen.
Echt jetzt?
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Wildermuth »

Jekyll hat geschrieben:(14 Oct 2016, 23:02)

Echt jetzt?
Klar mann. Ich weiss, wie man die sesselfurzer verarscht!
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Wildermuth hat geschrieben:(14 Oct 2016, 23:11)

Klar mann. Ich weiss, wie man die sesselfurzer verarscht!
Wie ich sehe, hat dir die lange Einzelhaft überhaupt nichts gebracht. Das betrübt mich jetzt sehr. :(
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schelm
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schelm »

Jekyll hat geschrieben:(14 Oct 2016, 02:08)

Wieso hat eigentlich Stanislaw Lem nie den Nobelpreis bekommen?

https://de.wikipedia.org/wiki/Stanis%C5%82aw_Lem

"...Verfall der Fantasie und Intelligenz". Wie wahr, wie wahr....
Mit ungefähr 12 Jahren war ich mit Lem durch. Noch besser fand ich aber " Gestrandet bei der Sonne Epsilon " von Jirí Brabenec, Zdenek Veselý. Es gibt keinen genialeren SciFi - Roman. Glauben Sie mir, ich hab sie als Teeny alle verschlungen.

Was Dylan betrifft, vielleicht fehlt Ihnen voraussetzend einfach das tiefere Verständnis der westlichen Lebensweise, um die geniale Übersetzung der Schmerzen bei der Suche nach sich selbst zu verstehen ? :?:
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

schelm hat geschrieben:(14 Oct 2016, 23:50)

Mit ungefähr 12 Jahren war ich mit Lem durch. Noch besser fand ich aber " Gestrandet bei der Sonne Epsilon " von Jirí Brabenec, Zdenek Veselý. Es gibt keinen genialeren SciFi - Roman. Glauben Sie mir, ich hab sie als Teeny alle verschlungen.
Nie von den Typen gehört. Da bin ich wohl zu sehr westlich orientiert gewesen.
Was Dylan betrifft, vielleicht fehlt Ihnen voraussetzend einfach das tiefere Verständnis der westlichen Lebensweise, um die geniale Übersetzung der Schmerzen bei der Suche nach sich selbst zu verstehen ? :?:
Ja, das muss es sein. :|
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von jellobiafra »

Wenn Literaturnobelpreise in Zukunft häufiger - sagen wir mal - "interdisziplinär" vergeben werden, wird möglicherweise irgendwann Quentin Tarantino ein heißer Kandidat - für seine Filmdialoge.
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yogi61
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von yogi61 »

jellobiafra hat geschrieben:(15 Oct 2016, 12:34)

Wenn Literaturnobelpreise in Zukunft häufiger - sagen wir mal - "interdisziplinär" vergeben werden, wird möglicherweise irgendwann Quentin Tarantino ein heißer Kandidat - für seine Filmdialoge.
Dann wohl eher David Lynch.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Ich weiß nicht, wie es mit euch ist, aber ich werde ab jetzt damit anfangen, besonders tiefgründige und idealistische Beiträge zu verfassen. Wer weiß, vielleicht in 20 Jahren ... :?
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von jellobiafra »

Ich wollte mit dem Vergleich mit Tarantino (David Lynch ist natürlich auch ein gutes Beispiel) eine ernsthafte Parallele aufzeigen (also nicht Lindenberg oder gar Dieter Bohlen oder Sybille Bergs Tweed mit dem Physiknobelpreis).

Wenn einer nur Drehbücher schreibt, sich also in einer anerkannten Kunstgattung aber außerhalb der "kanonisierten" Literaturgattungen bewegt, dies aber jahrzehntelang künstlerisch hochwertig und innovativ macht, hat er den Literaturnobelpreis verdient oder nicht? - und wäre es ein zulässiges Argument jetzt zu sagen, als Drama funktioniert das aber nicht?
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

Jekyll hat geschrieben:(14 Oct 2016, 22:42)

Das ist es ja. Mit Bob Dylan wurde die Messlatte ein Stück runtergesetzt und vielleicht eine Grenze überschritten, da spricht auch nichts mehr dagegen, warum man damit nicht fortfahren und die Messlatte noch ein Stück weiter runtersetzen sollte...und plötzlich erscheint auch ein Grönemeyer als Kandidat nicht mehr so ganz abwegig. Schrittweise Trivialisierung. Irgendwann werden noch Comic-Zeichner mit Nobelpreisen bedacht werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Watchmen
Hier gehts um einen Literaturnobelpreis. Um die Entscheidung zu verstehen, müsstest Du dich erstmal in die unglaubliche Magie dieser Texte hineinversetzen bzw. sie überhaupt erst mal bewusst lesen oder hören. Und Dylan nicht zunächst nur als (zeitweilig) erfolgreichen Musiker sehen. Insbesondere die wichtigen, die allesamt dunkel, schwierig, verschlossen, rätselhaft und eben magisch sind.
Ain't Talkin' von Modern Times (2006) ist so ein Stück

As I walked out tonight in the mystic garden
The wounded flowers were dangling from the vines
I was passing by yon cool and crystal fountain
Someone hit me from behind

Ain't talkin', just walkin'
Through this weary world of woe
Heart burnin', still yearnin'
No one on earth would ever know

They say prayer has the power to help
So pray from the mother
In the human heart an evil spirit can dwell
I'm trying to love my neighbor and do good unto others
But oh, mother, things ain't going well
..

usw der Song ist fast 9 Minuten lang.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

Davon mal abgesehen: Warum um alles in der Welt soll Comic-Autoren prinzipiell der Literaturnobelpreis vorenthalten bleiben?
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich habe so gut wie alle ins Deutsche übersetzte Bücher Lems teilweise zigfach gelesen. Ich schätze ihn über alle Maßen. Die Verfilmung von Lems "Solaris" etwa habe ich sicherlich mindestens 15 mal gesehen. Ein herausragender Autor. Mit einer genialen Prophetiegabe und einer Mischung aus hintergründigem Humor und philosophischer Tiefe. An die historische Einmaligkeit und Bedeutsamkeit und Faszinatiuon der Dylan-Texte kommt er dennoch nicht heran!
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2016, 21:55)

Hier gehts um einen Literaturnobelpreis. Um die Entscheidung zu verstehen, müsstest Du dich erstmal in die unglaubliche Magie dieser Texte hineinversetzen bzw. sie überhaupt erst mal bewusst lesen oder hören. Und Dylan nicht zunächst nur als (zeitweilig) erfolgreichen Musiker sehen. Insbesondere die wichtigen, die allesamt dunkel, schwierig, verschlossen, rätselhaft und eben magisch sind.
Magisch, verschlossen sein...dunkle, rätselhafte Andeutungen machen...sowas kann jeder mit durchschnittlichem Talent fabrizieren. Sind solche Texte wirklich nen Nobelpreis wert?
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von jellobiafra »

Der Glaube eines Künstlers ist durchaus von Bedeutung, wenn er sich in seinem Werk niederschlägt. So in dem wunderbaren "Huibui bleibet meine Freude" von Bach.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von jellobiafra »

Was ich unberechtigt finde, ist, dass bisher weder ein Kriminal- noch ein Science-fiction Autor einen Literaturnobelpreis bekommen haben. Kandidaten gäbe es ja genug (Lem, Bradbury, Highsmiths, Chandler)
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von jellobiafra »

aus dem wunderschönen aber relativ unbekannten Lied dark eyes (1985) mag ich diese schönen und klugen Sätze:

They tell me to be discreet for all intended purposes
They tell me revenge is sweet and from where they stand, I'm sure it is
But I feel nothing for their game, where beauty goes unrecognized
All I feel is heat and flame, and all I see are dark eyes.

Jetzt ist aber erst einmal Schluss von mir
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Wildermuth »

Jekyll hat geschrieben:(16 Oct 2016, 04:26)

Magisch, verschlossen sein...dunkle, rätselhafte Andeutungen machen...sowas kann jeder mit durchschnittlichem Talent fabrizieren. Sind solche Texte wirklich nen Nobelpreis wert?
Was ist überhaupt Literatur? Einfach nur ein bisschen raunen und dann hat mans? Wie wirkt Literatur auf dich? Einfach nur unterhaltsam?
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Nathan »

jellobiafra hat geschrieben:(16 Oct 2016, 08:06)

Was ich unberechtigt finde, ist, dass bisher weder ein Kriminal- noch ein Science-fiction Autor einen Literaturnobelpreis bekommen haben. Kandidaten gäbe es ja genug (Lem, Bradbury, Highsmiths, Chandler)
Da gibt es einen Unterschied. Der von mir hochverehrte Stanislaw Lem, dessen in deutscher Sprache erschienen Bücher ich fast ausnahmslos hüte wie einen Schatz (zum Teil in diesen Regenbogenfarben des Suhrkampverlags, wobei bei Lem eindeutig lila überwiegt) glänzt ja nicht nur durch seine frechen, ironischen, aber keineswegs utopischen Visionen, soindern auch durch eine scharf pointierte, freche und ironische Sprache. Geistreich und witzig, spannend und logisch, warmherzig und respektvoll, so war Lem immer in seinen Büchern. Nur eines war er nicht, wollte und konnte es wohl auch nicht sein, nämlich "poetisch". Er war ein sehr präziser Sprachhandwerker, aber kein Dichter.

Dylan ist Dichter rund Poet, tief fühlend ohne Schärfe und Präzision, Raum gebend für eigene Interpretationen, mit starken Gefühlen, und er ist nicht nur stilprägend für inzwischen zwei Generationen von Musikern sondern auch stilprägend für zwei Generationen Musikfreunden. Dylan war dabei schon immer eigensinnig und antikommerziell und hat seine Kunst nie Diktaten von außen unterworfen. Seine Texte und seine Melodien bilden eine herausragende Einheit.

Danke an den, der den Musikstrang mit Dylan-Covers eröffnet hat. Durch die Cover sieht man erst richtig den Raum und die Tiefe und die vielfältigen Spielräume, die Musik und Texte zur Interpretation gewähren. Gerade die Qualität der Coverversionen verweist auf die absolute literarische Qualität des Originals, denn die Texte sind nicht veräußerbar, die musikalischen Schwerpunkte durchaus und dennoch sind auch die Coverversionen jedes ein Kunstwerk für sich.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

Jekyll hat geschrieben:(16 Oct 2016, 04:26)

Magisch, verschlossen sein...dunkle, rätselhafte Andeutungen machen...sowas kann jeder mit durchschnittlichem Talent fabrizieren. Sind solche Texte wirklich nen Nobelpreis wert?
Ist ja nur ein Aspekt. Es lassen sich zahllose weitere hinzufügen, die die Einmaligkeit seines poetischen Werks begründen. So etwa die Vielfältigkeit der auftretenden Personen und Figuren in seinen Texten. Auf der einen Seite ein Gegenentwurf zum modern gewordenen Seelen-Exhibitionismus und der gängigen Ich-Beschau. Auf der anderen Seite ist diese ganze seltsame Welt der Mr. Jonese und der Tambourin-Männer eben genau und nur die Welt des Bob Dylan. Wie in dem weiter oben zitierten Artikel zur Parallele mit Brecht: Individuen, die sich hinter einer poetischen Phantasiewelt zurückziehen und verschanzen. "Wer immer es ist, den ihr sucht, ich bin es nicht“ heißt es bei Brecht, "It ain’t me, babe" bei Dylan.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von yogi61 »

Nobelpreis-Akademie gibt es auf - Bob Dylan nicht zu erreichen
ch gehe mal davon aus, dass bislang keiner der bislang Ausgezeichneten so scheinbar gleichgültig auf den Literaturnobelpreis reagiert hat wie Bob Dylan. Den hat die Schwedische Akademie noch immer nicht erreicht und nun erstmal die Kontaktversuche aufgegeben. "Momentan machen wir nichts", sagte die ständige Sekretärin der Akademie, Sara Danius, dem schwedischen Sender SR. "Ich habe angerufen und E-Mails an seinen engsten Mitarbeiter geschickt und sehr freundliche Antworten bekommen. Im Moment genügt das völlig." Dylan war am Donnerstag als erstem Musiker überhaupt der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden - was er bislang völlig reaktionslos hingenommen hat, wenn mal davon absieht, dass er am Tag der Auszeichnung "Blowin' in the Wind" bei einem Konzert gespielt hat. Den Preis bekommt er aber auch, sollte er im Dezember nicht zur Verleihung kommen. Es gibt mindestens einen, der in der Kategorie "Kalte Schulter" noch vor Dylan steht: Der Franzose Jean-Paul Sartre lehnte den Preis 1964 ab.

http://www.n-tv.de/der_tag/Montag-17-Ok ... 68266.html

Tja. :)
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Wahrscheinlich kann er selber nicht daran glauben, dass er den Literaturnobelpreis bekommen hat, und wartet erstmal ab.

Vielleicht...vielleicht plagen ihn sogar Schuldgefühle...gegenüber Thomas Mann, Hesse, Grass und allen anderen, echten Literaten. (Oh Gott! Was habe ich getan?!)


Kann ich voll verstehen. :)
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Ich habe mir Verstärkung geholt (wenn auch ein ganz anderer Ansatz):

"Falscher Preis für den Richtigen"
Die Entscheidung für Bob Dylan als Literaturnobelpreisträger soll unkonventionell und zeitgemäß wirken. In Wahrheit ist sie Ausdruck von Desinteresse, von Unsicherheit und vielleicht sogar von Arroganz.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/l ... 82992.html
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Wildermuth »

Jekyll hat geschrieben:(17 Oct 2016, 21:31)

Wahrscheinlich kann er selber nicht daran glauben, dass er den Literaturnobelpreis bekommen hat, und wartet erstmal ab.

Vielleicht...vielleicht plagen ihn sogar Schuldgefühle...gegenüber Thomas Mann, Hesse, Grass und allen anderen, echten Literaten. (Oh Gott! Was habe ich getan?!)


Kann ich voll verstehen. :)
In dem fall würde er ihn nicht annehmen.

Wie stehts mit deinen schuldgefühlen? Fühlst du dich schuldig, wenn du sinnvolle postings liest? Wenn du z.b. erdogan bejubelst, obwohl er gar kein "echter poltiker" ist, sondern nur ein größenwahnsinniger Gauner?

Kännte ich voll verstehen!
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Nathan »

Jekyll hat geschrieben:(17 Oct 2016, 21:35)

Ich habe mir Verstärkung geholt (wenn auch ein ganz anderer Ansatz):

"Falscher Preis für den Richtigen"
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/l ... 82992.html
Die Faz hat noch nie was von Kultur verstanden sondern immer nur so getan als ob.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Nathan »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Oct 2016, 08:09)

Ist ja nur ein Aspekt. Es lassen sich zahllose weitere hinzufügen, die die Einmaligkeit seines poetischen Werks begründen. So etwa die Vielfältigkeit der auftretenden Personen und Figuren in seinen Texten. Auf der einen Seite ein Gegenentwurf zum modern gewordenen Seelen-Exhibitionismus und der gängigen Ich-Beschau. Auf der anderen Seite ist diese ganze seltsame Welt der Mr. Jonese und der Tambourin-Männer eben genau und nur die Welt des Bob Dylan. Wie in dem weiter oben zitierten Artikel zur Parallele mit Brecht: Individuen, die sich hinter einer poetischen Phantasiewelt zurückziehen und verschanzen. "Wer immer es ist, den ihr sucht, ich bin es nicht“ heißt es bei Brecht, "It ain’t me, babe" bei Dylan.
Sehr geil und perfekt auf den Punkt getroffen!
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Nathan »

Jekyll hat geschrieben:(17 Oct 2016, 21:31)

Wahrscheinlich kann er selber nicht daran glauben, dass er den Literaturnobelpreis bekommen hat, und wartet erstmal ab.

Vielleicht...vielleicht plagen ihn sogar Schuldgefühle...gegenüber Thomas Mann, Hesse, Grass und allen anderen, echten Literaten. (Oh Gott! Was habe ich getan?!)


Kann ich voll verstehen. :)
Du bist der verdammt witzigste Türke den ich kenne und ich kenne einige witzige Türken. Hier aber hast du einfach Unrecht und prügle auf mich ein, aber ich glaube wirklich euch fehlt das Ohr für diese Art von Musik so wie es meiner eigenen Sozialisierung geschuldet ist, dass ich türkische Musik nicht völlig stressfrei konsumieren kann, um es mal eher menschlich auszudrücken... :D Und wenn man schon mal die Musik nicht mag, dann fokussiert man sich erst recht nicht auf die Texte.
Mit andern Worten: Du verstehst von Dylan so wenig wie ich von Türk Halk (oder Sanat) Müziği! Also steig auf dein Minarett und ich steig auf meinen Elfenbeinturm und dann sing ma uns aans vom Schubert Franz, dass die Foristen die Ohren anlegen. So, Schluss, du sagst jetzt nicht mehr so Sachen über Dylan, alter Dattelklauber!
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von BingoBurner »

Jekyll hat geschrieben:(14 Oct 2016, 02:04)

Hier, ein super tiefgründiger Text:

"Ansprüche machen das Leben schwer. Das glückliche Leben beginnt, wenn man sie aufgibt."

(Aus einem Glückskeks)


Ihr Glücklichen.

Da musst du aber viele Glückskekse essen bis es zum Nobelpreis reicht.
Aber ich drück die Daumen.

"Zwei Baleys". "Mit Eis?" "Au ja, Schoko und Vanille!" war letztens in meinen.
Stockholm wartet.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

yogi61 hat geschrieben:(17 Oct 2016, 19:12)

Nobelpreis-Akademie gibt es auf - Bob Dylan nicht zu erreichen
ch gehe mal davon aus, dass bislang keiner der bislang Ausgezeichneten so scheinbar gleichgültig auf den Literaturnobelpreis reagiert hat wie Bob Dylan. Den hat die Schwedische Akademie noch immer nicht erreicht und nun erstmal die Kontaktversuche aufgegeben. "Momentan machen wir nichts", sagte die ständige Sekretärin der Akademie, Sara Danius, dem schwedischen Sender SR. "Ich habe angerufen und E-Mails an seinen engsten Mitarbeiter geschickt und sehr freundliche Antworten bekommen. Im Moment genügt das völlig." Dylan war am Donnerstag als erstem Musiker überhaupt der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden - was er bislang völlig reaktionslos hingenommen hat, wenn mal davon absieht, dass er am Tag der Auszeichnung "Blowin' in the Wind" bei einem Konzert gespielt hat. Den Preis bekommt er aber auch, sollte er im Dezember nicht zur Verleihung kommen. Es gibt mindestens einen, der in der Kategorie "Kalte Schulter" noch vor Dylan steht: Der Franzose Jean-Paul Sartre lehnte den Preis 1964 ab.

http://www.n-tv.de/der_tag/Montag-17-Ok ... 68266.html

Tja. :)
Bahnt sich da eine Wiederholung des Falles Jean-Paul Sartre 1964 an? Ganz fernliegend wäre es nicht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Wildermuth »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2016, 22:03)

Davon mal abgesehen: Warum um alles in der Welt soll Comic-Autoren prinzipiell der Literaturnobelpreis vorenthalten bleiben?
Sehr richtig!

Der "Maus"-comic von Art Spiegelman hat es immerhin bis zum Pulitzerpreis geschafft. Und das bestimmt nicht zu unrecht.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von BingoBurner »

yogi61 hat geschrieben:(17 Oct 2016, 19:12)

Nobelpreis-Akademie gibt es auf - Bob Dylan nicht zu erreichen
ch gehe mal davon aus, dass bislang keiner der bislang Ausgezeichneten so scheinbar gleichgültig auf den Literaturnobelpreis reagiert hat wie Bob Dylan. Den hat die Schwedische Akademie noch immer nicht erreicht und nun erstmal die Kontaktversuche aufgegeben. "Momentan machen wir nichts", sagte die ständige Sekretärin der Akademie, Sara Danius, dem schwedischen Sender SR. "Ich habe angerufen und E-Mails an seinen engsten Mitarbeiter geschickt und sehr freundliche Antworten bekommen. Im Moment genügt das völlig." Dylan war am Donnerstag als erstem Musiker überhaupt der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden - was er bislang völlig reaktionslos hingenommen hat, wenn mal davon absieht, dass er am Tag der Auszeichnung "Blowin' in the Wind" bei einem Konzert gespielt hat. Den Preis bekommt er aber auch, sollte er im Dezember nicht zur Verleihung kommen. Es gibt mindestens einen, der in der Kategorie "Kalte Schulter" noch vor Dylan steht: Der Franzose Jean-Paul Sartre lehnte den Preis 1964 ab.

http://www.n-tv.de/der_tag/Montag-17-Ok ... 68266.html

Tja. :)
Dylan hat auch Woodstock "verweigert". Ist dort nicht aufgetreten. Obwohl er zu der Zeit dort lebte....wenn ich das jetzt noch richtig im Kopf habe.

Warum ist der Song eigentlich noch nicht gefallen :

[youtube][/youtube]

Einfach zum genießen..........

Edit...Song geändert
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Wildermuth hat geschrieben:(18 Oct 2016, 08:40)

Sehr richtig!

Der "Maus"-comic von Art Spiegelman hat es immerhin bis zum Pulitzerpreis geschafft. Und das bestimmt nicht zu unrecht.
Ja, bei dieser Tendenz sind sicher irgendwann auch die Graffitis dran. Warum nicht, Ist ja auch irgendwie Kunst und Lyrik, oder? Was hältst du eigentlich von Glückskekse-Sprüchen? Sind die nicht auch so geheimnisvoll und rätselhaft, so voller Magie?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Hans Albers »

Jekyll hat geschrieben:(19 Oct 2016, 22:14)

Ja, bei dieser Tendenz sind sicher irgendwann auch die Graffitis dran. Warum nicht, Ist ja auch irgendwie Kunst und Lyrik, oder? Was hältst du eigentlich von Glückskekse-Sprüchen? Sind die nicht auch so geheimnisvoll und rätselhaft, so voller Magie?
Sie kennen sowas nicht, okay. Lieben Sie eher die Oper?
http://www.nachrichtenxpress.com/2016/0 ... uropas-an/ ;)


Nazim Hikmet war ja auch Anwärter. Aber er hat ihn nicht gekriegt, obwohl Hannes Wader dies magisch geheimnisvolle Gedicht, an dem Dylan sicher noch VIEL lernen könnte, so kogenial interpretiert hat! . :D

yasamak

Yasamak bir agac gibi,
tek ve hür,
Ve bir orman gibi
kardescesine,
Bu
bizim Hasretimiz!

:thumbup:
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von BingoBurner »

Jekyll hat geschrieben:(19 Oct 2016, 22:14)

Ja, bei dieser Tendenz sind sicher irgendwann auch die Graffitis dran. Warum nicht, Ist ja auch irgendwie Kunst und Lyrik, oder? Was hältst du eigentlich von Glückskekse-Sprüchen? Sind die nicht auch so geheimnisvoll und rätselhaft, so voller Magie?
Eher Scherzkekse.........nicht irgendwie....Reim....Struktur.......Inhalt..........?
Bin auf eine Koran Exegese von dir gespannt.....

Organisch oder anorganisch ? Wie läuft das bei euch ?
Zuletzt geändert von BingoBurner am Mi 19. Okt 2016, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Bleibtreu »

Gute Güte, lieber nicht. :D Wir bleiben besser bei Dylan. Eines seiner populärsten Werke:

[youtube]hhttps://www.youtube.com/watch?v=OeP4FFr88SQ[/youtube]
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von BingoBurner »

Bleibtreu hat geschrieben:(19 Oct 2016, 23:54)

Gute Güte, lieber nicht. :D Wir bleiben besser bei Dylan. Eines seiner populärsten Werke:

[youtube]hhttps://www.youtube.com/watch?v=OeP4FFr88SQ[/youtube]

[youtube][/youtube]
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Bleibtreu »

BingoBurner hat geschrieben:(20 Oct 2016, 00:16)

Ja - seine LiebesLieder haben auch was :)

[youtube][/youtube]
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von BingoBurner »

Bleibtreu hat geschrieben:(20 Oct 2016, 00:33)

Ja - seine LiebesLieder haben auch was :)

[youtube][/youtube]
Du hast recht.............................

[youtube][/youtube]
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Bleibtreu »

BingoBurner hat geschrieben:(20 Oct 2016, 00:49)

Du hast recht.............................
Die Verlierer von heute, sind die Gewinner von morgen. ;)
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