Deutsche Gedichte und Lieder

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Adlerauge
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Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Adlerauge »

Heinrich Hoffmann von Fallersleben, August, 1840
aus Unpolitische Lieder, I. Teil


Ach! was nützt, daß ich so viel geworden,
Und daß ich so vieles nenne mein?
Großer Gott, mir fehlet noch ein Orden,
Könntest du mir solchen doch verleih'n!

2. Ja, und wär's vielleicht auch nur ein kleiner,
Den der kleinste Potentat ersann;
Immer besser einer doch als keiner,
Zierte der kleinste doch auch seinen Mann.

3. Schöne Erfindung, daß ein kleines Zeichen
So viele Ehre, Freud' und Glück umhüllt!
Nichts auf Erden wüßt' ich dem zu gleichen,
Was so sinnig seinen Zweck erfüllt.

4. Wenn die Engel einst mit mir entschweben,
Stehen die Seel'gen da erstaunt und stumm,
Sonn' und Mond und alle Sterne beben,
Meine Seele hat den Orden um!
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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von Grimm
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von von Grimm »

Heinrich Heine:
Die schlesischen Weber (1845)


Im düstern Auge keine Träne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten.
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt -
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht -
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch -
wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!
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Bielefeld09
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Bielefeld09 »

Das war eben das Ende der Weberei
und der Anfang der Moderne.
Daraus lerne!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Umetarek
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Umetarek »

Badisches Wiegenlied

Schlaf mein Kind schlaf leis,
dort draußen geht der Preuß
Deinen Vater hat er umgebracht,
deine Mutter hat er arm gemacht
Und wer nicht schläft in guter Ruh,
dem drückt der Preuß die Augen zu.
Schlaf mein Kind schlaf leis,
dort draußen geht der Preuß.

Schlaf mein Kind schlaf leis,
dort draußen geht der Preuß
Der Preuß hat eine blutge Hand,
die streckt er übers märksche Land.
Wir alle müssen stille sein,
als wie dein Vater unterm Stein.
Schlaf mein Kind schlaf leis,
dort draußen geht der Preuß.

Schlaf mein Kind schlaf leis,
dort draußen geht der Preuß
Gott aber weiß wie lang er geht,
bis daß die Freiheit aufersteht
-Und wo dein Vater liegt, mein Schatz,
da hat noch mancher Preuße Platz!
Schrei mein Kindlein schrei leis,
dort draußen liegt der Preuß!
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Zunder
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Zunder »

Prometheus

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh'n!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen steh'n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn' als euch Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrt' ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

Goethe
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Bielefeld09
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Bielefeld09 »

Welche deutschen Gedichte sind gemeint?
Die von damals oder die von heute?
"Von heute hätte ich eins:
"AFD du bist nicht meins.
Auf dich wird nicht geschissen,
aber deine Führung hat besseres wissen.
Die Arbeitslosenkohlen,
kannst du demnächst privat abholen.
Von der Rente wollen die nichts wissen,
an der Stelle werden die sich verpissen.
Der Kollege von nebenan,
wird schnell zum Nachbarn dran.
Das wolltest du doch wissen,
Afd du kannst dich verpissen."
Nettes Gedicht, oder?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Milady de Winter
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Milady de Winter »

Die Brücke am Tay

"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um die siebente Stund', am Brückendamm."
"Am Mittelpfeiler."
"Ich lösch die Flamm'."
"Ich mit."
"Ich komme vom Norden her."
"Und ich vom Süden."
"Und ich vom Meer."

"Hei, das gibt ein Ringelreihn,
und die Brücke muß in den Grund hinein."
"Und der Zug, der in die Brücke tritt
um die siebente Stund'?"
"Ei, der muß mit."
"Muß mit."
"Tand, Tand
ist das Gebild von Menschenhand."

Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut', ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu,
sehen und warten, ob nicht ein Licht
übers Wasser hin "ich komme" spricht,
"ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
ich, der Edinburger Zug."

Und der Brückner jetzt: "Ich seh einen Schein
am andern Ufer. Das muß er sein.
Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum,
unser Johnie kommt und will seinen Baum,
und was noch am Baume von Lichtern ist,
zünd alles an wie zum heiligen Christ,
der will heuer zweimal mit uns sein, -
und in elf Minuten ist er herein."

Und es war der Zug. Am Süderturm
keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
und Johnie spricht: "Die Brücke noch!
Aber was tut es, wir zwingen es doch.
Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
die bleiben Sieger in solchem Kampf,
und wie's auch rast und ringt und rennt,
wir kriegen es unter: das Element.

Und unser Stolz ist unsre Brück';
ich lache, denk ich an früher zurück,
an all den Jammer und all die Not
mit dem elend alten Schifferboot;
wie manche liebe Christfestnacht
hab ich im Fährhaus zugebracht
und sah unsrer Fenster lichten Schein
und zählte und konnte nicht drüben sein."

Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu;
denn wütender wurde der Winde Spiel,
und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel,
erglüht es in niederschießender Pracht
überm Wasser unten... Und wieder ist Nacht.

"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um Mitternacht, am Bergeskamm."
"Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm."
"Ich komme."
"Ich mit."
"Ich nenn euch die Zahl."
"Und ich die Namen."
"Und ich die Qual."
"Hei!
Wie Splitter brach das Gebälk entzwei."
"Tand, Tand
ist das Gebilde von Menschenhand"

Theodor Fontane
- When he called me evil I just laughed -
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Quatschki
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Quatschki »

Ich kenn auch noch ein aktuelles Gedicht.
Nennt sich "Schmähkritik" von Johann Wolfgang von Böhmermann.
Aber immer beim Versuch es einzutippen, macht meine automatische Rechtschreibkorrektur so die Wörter weg...
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Zunder
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Zunder »

Milady de Winter hat geschrieben:(29 Apr 2016, 22:57)

Die Brücke am Tay

[...]
Das habe ich in der Schule noch auswendig gelernt.
Sowas macht man heute wohl kaum noch.
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Adlerauge
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Adlerauge »

Heine Heinrich

Nachtgedanken


Denk' ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen.
Und meine heißen Tränen fließen.

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh ich, wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschüttert.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land;
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd ich es immer wiederfinden.

Nach Deutschland lechzt ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

Seit ich das Land verlassen hab,
So viele sanken dort ins Grab,
Die ich geliebt - wenn ich sie zähle,
So will verbluten meine Seele.

Und zählen muß ich - Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Qual,
Mir ist, als wälzten sich die Leichen
Auf meine Brust - Gottlob! sie weichen!

Gottlob! durch meine Fenster bricht
Französisch heitres Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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Adlerauge
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Adlerauge »

Welche deutschen Gedichte sind gemeint?
Das ist egal,nur keine Zoten!
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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Milady de Winter
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Milady de Winter »

Zunder hat geschrieben:(30 Apr 2016, 01:12)

Das habe ich in der Schule noch auswendig gelernt.
Sowas macht man heute wohl kaum noch.
Wir durften uns in Literatur eins aussuchen, ich nahm das. Und den Zauberlehrling mussten wir auswendig lernen, glaub ich. Zumindest erinnere ich mich, dass ich ihn vorne an der Tafel vortrug.
- When he called me evil I just laughed -
Kirchgessner

Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Kirchgessner »

Weil hier so viele Kastraten und Duckmäuser unterwegs sind...

Doch die Kastraten klagten

LXXIX

Doch die Kastraten klagten,
Als ich meine Stimm erhob;
Sie klagten und sie sagten:
Ich sänge viel zu grob.

Und lieblich erhoben sie alle
Die kleinen Stimmelein,
Die Trillerchen, wie Kristalle,
Sie klangen so fein und rein.

Sie sangen von Liebessehnen,
Von Liebe und Liebeserguß;
Die Damen schwammen in Tränen
Bei solchem Kunstgenuß.

Heinrich Heine
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Adlerauge
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Adlerauge »

Absolution
Bin der Liebsten nachgeschlichen
Durch die dunkle Kirchenpforte.
War sonst selten, ach recht selten
An dem düstren, heilgen Orte.

Im Stuhle saß ein alter Mönch.
Dem trug sie ihre Sünden vor.
Ach, ihre lieben, jungen Sünden
Sagt' sie dem Greise in das Ohr.

Der Priester macht' ein bös Gesicht
Ob soviel Teufelssünden.
Sosehr sie weint' und schluchzte auch,
Er mocht sie nicht entbinden.

Da trat ich hinter ihr herfür.
Der Pfaffe fiel vor Schreck vom Stuhl.
Als ich sie trug zur lichten Tür,
Wünscht' er sie in den Höllenpfuhl.

Ein staubges Heiligenbild fiel um
Ob unserm großen Frevel.
Als ich die Tür ins Schlosse warf,
Da stank es gar nach Schwefel.

Doch draußen in dem Sonnenlicht
Da küßt ich auch mein Mädchen schon
Und gab der lieben Sünderin
Mit einem Kuß Absolution.

Georg Heym
Aus der Sammlung Frühwerk
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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Helmuth_123
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Helmuth_123 »

Das Lied der Deutschen

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand –
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!

Heinrich Hoffmann von Fallersleben
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Adlerauge
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Adlerauge »

Gott schütze Deutschland,dass diese Hymne sich auch bewahrheiten möge.
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Umetarek
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Umetarek »

Adlerauge hat geschrieben:(07 May 2016, 17:55)

Gott schütze Deutschland,dass diese Hymne sich auch bewahrheiten möge.
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Nein, lieber nicht...
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von Grimm
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von von Grimm »

Es tut nicht gut, wenn man im Bad
Und nur die Füße draußen hat. –
Auch Bählamm hat's nicht wohlgetan.
Es zog ihm in den Backenzahn. –

Das Zahnweh, subjektiv genommen,
ist ohne Zweifel unwillkommen;
doch hat's die gute Eigenschaft,
daß sich dabei die Lebenskraft,
die man nach außen oft verschwendet,
auf einen Punkt nach innen wendet
und hier energisch konzentriert.
Kaum wird der erste Stich verspürt,
kaum fühlt man das bekannte Bohren,
das Zucken, Rucken und Rumoren,
und aus ist's mit der Weltgeschichte,
vergessen sind die Kursberichte,
die Steuern und das Einmaleins,
kurz, jede Form gewohnten Seins,
die sonst real erscheint und wichtig,
wird plötzlich wesenlos und nichtig.
Ja, selbst die alte Liebe rostet,
man weiß nicht, was die Butter kostet,
denn einzig in der engen Höhle
des Backenzahnes weilt die Seele,
und unter Toben und Gesaus
reift der Entschluß: Er muß heraus!

Wilhelm Busch
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Helmuth_123
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Helmuth_123 »

Vaterlandslied

Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,
mit rechter Treue halten
und nimmer im Tyrannensold
die Menschenschädel spalten.
Doch wer für Tand und Schande ficht,
den hauen wir zu Scherben,
der soll im deutschen Lande nicht
mit deutschen Männern erben.

O Deutschland, heil’ges Vaterland!
O deutsche Lieb’ und Treue!
Du hohes Land, du schönes Land!
Dir schwören wir aufs neue:
Dem Buben und dem Knecht die Acht!
Der fütt’re Krähn und Raben.
So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht
und wollen Rache haben.

Lasst brausen, was nur brausen kann,
in hellen, lichten Flammen!
Ihr Deutschen alle, Mann für Mann
fürs Vaterland zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan
und himmelan die Hände,
und rufet alle, Mann für Mann:
Die Knechtschaft hat ein Ende!

Lasst klingen, was nur klingen kann,
Trompeten, Trommeln, Flöten!
Wir wollen heute Mann für Mann
mit Blut das Eisen röten,
mit Henker- und mit Knechteblut,
o süßer Tag der Rache!
Das klinget allen Deutschen gut,
das ist die große Sache.

Lasst wehen nur, was wehen kann,
Standarten wehn und Fahnen!
Wir wollen heut uns Mann für Mann
zum Heldentode mahnen:
Auf, fliege, stolzes Siegspanier,
voran dem kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier
den süßen Tod der Freien

Ernst Moritz Arndt
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Quatschki
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Quatschki »

Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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von Grimm
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von von Grimm »

1921
Leuna-Lied
Verfasser unbekannt


Bei Leuna sind viele gefallen,
Bei Leuna floß Arbeiterblut
Da haben zwei Rotgardisten
Einander die Treue geschworen.

Sie schwuren einander die Treue,
Denn sie einander so lieb.
"Sollte einer von uns beiden fallen,
Schreibt der andre der Mutter 'nen Brief.

Da kam eine feindliche Kugel,
Die durchbohrte dem einen das Herz,
Für die Eltern, da war es ein Kummer,
Für den Stahlhelm, da war es ein Scherz.

Und als die Schlacht war zu Ende,
Und sie kehrten zurück ins Quartier,
Da hat sich so vieles verändert;
Er nahm einen Bleistift und schrieb auf Papier.

Und er schrieb es mit zitternden Händen,
Er schrieb es mit tränenden Blick:
"Euer Sohn ist vom Stahlhelm erschossen,
Liegt bei Leuna, kehrt nimmer zurück."

Oh Stahlhelm, dir schwören wir Rache
Für vergossenes Arbeiterblut.
Es kommen die Zeiten der Rache,
Dann bezahlt ihr's mit eigenem Blut!



Gesungen werden nur die Strophen 1,3 und 6.

[youtube][/youtube]
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Adlerauge
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Adlerauge »

Befiehl‘s dem Herrn!

Oft schaut mit stillem Sehnen
Dein banges Herz zurück
Und denkt mit Trauertränen
An ein begrab’nes Glück.
Erlosch in Trübsalsnächten
Denn auch des Himmels Stern?
O, Herz, was willst du rechten?
Befiehl’s dem Herrn!

Der Pfad dehnt sich ins Weite,
Müd’ ist des Pilgrims Fuß.
Wo bleibt das Weggeleite?
Was schweigt des Freundes Gruß?
Das Ziel, die Rast der Seelen,
Scheint noch so meilenfern,
Doch, was dir auch mag fehlen,
Befiehl’s dem Herrn!

Von froher Freunde Menge
War einst die Straße voll,
Dann ging’s durch Lebensenge
Und bittern Brudergroll.
Der einst dein Brot genossen,
Steht dir nun feindlich fern —
Sei nicht so herzverdrossen,
Befiehl’s dem Herrn!

Hier hofft das Herz vergebens
Auf eine Ruhestatt.
Und aus dem Kranz des Lebens
Sinkt manch ein welkes Blatt;
Noch gestern dürft’ es prangen,
Du sahst es gar zu gern,
So stille doch dein Bangen,
Befiehl’s dem Herrn!

Befiehl’s dem treuen Hüter.
Stark ist die Segenshand.
Reich seines Hauses Güter
Und schön das Heimatland.
Mag manch ein Sturm noch dräuen,
Dein Glück strahlt schon von fern
Und wird dich ewig freuen,
Befiehl’s dem Herrn!

Paul Kaiser
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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von Grimm
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von von Grimm »

Ich hab mich ergeben

1. Ich hab mich ergeben
Mit Herz und mit Hand.
Ich wollte weiterleben,
Drum bin ich hingerannt.

2. Sie sangen vom Sterben,
Als wär das ein Glück.
Doch muß man hier verderben,
Dann kommt man nicht zurück.

3. Und wer das Krepieren
So großartig fand,
Dem soll man gratulieren,
Der hat ja drauf gebrannt.

4. Ja, geht nur für Hitler
Ins Himmelreich ein!
Da werden die Kriegsprofitler
Euch ewig dankbar sein.

5. Ich hab mich ergeben.
Und daß ihr's nur wißt:
Damit ich einst am Leben,
Wenn Hitler nicht mehr ist!

Erich Weinert
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von Grimm
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von von Grimm »

Selma Merbaum - so der Name im jüdischen Geburtsregister und in allen Schulunterlagen und Zeugnissen - (* 5. Februar 1924 in Czernowitz, Bukowina; † 16. Dezember 1942 im Zwangsarbeitslager Michailowka in der Ukraine) war eine deutschsprachige Dichterin, die als verfolgte Jüdin achtzehnjährig an Fleckfieber starb. Ihr Werk wird mittlerweile zur Weltliteratur gezählt.

Die Bäume sind von weichem Lichte übergossen,
im Winde zitternd glitzert jedes Blatt.
Der Himmel, seidig-blau und glatt,
ist wie ein Tropfen Tau vom Morgenwind vergossen.
Die Tannen sind in sanfte Röte eingeschlossen
und beugen sich vor seiner Majestät, dem Wind.
Hinter den Pappeln blickt der Mond aufs Kind,
das ihm den Gruß schon zugelächelt hat.

Im Winde sind die Büsche wunderbar:
bald sind sie Silber und bald leuchtend grün
und bald wie Mondschein auf lichtblondem Haar
und dann, als würden sie aufs neue blühn.

Ich möchte leben.
Schau, das Leben ist so bunt.
Es sind so viele schöne Bälle drin.
Und viele Lippen warten, lachen, glühn
und tuen ihre Freude kund.
Sieh nur die Straße, wie sie steigt:
so breit und hell, als warte sie auf mich.
Und ferne, irgendwo, da schluchzt und geigt
die Sehnsucht, die sich zieht durch mich und dich.
Der Wind rauscht rufend durch den Wald,
er sagt mir, dass das Leben singt.
Die Luft ist leise, zart und kalt,
die ferne Pappel winkt und winkt.

Ich möchte Leben.
Ich möchte lachen und Lasten heben
Und möchte kämpfen und lieben und hassen
Und möchte den Himmel mit Händen fassen
Und möchte frei sein und atmen und schrein.
Ich will nicht sterben. Nein!
Nein.
Das Leben ist rot,
das Leben ist mein.
Mein und dein.
Mein.

Warum brüllen die Kanonen?
Warum stirbt das Leben
für glitzernde Kronen?

Dort ist der Mond.
Er ist da.
Nah.
Ganz nah.
Ich muß warten.
Worauf?
Hauf um Hauf
Sterben sie.
Stehn nie auf.
Nie und nie.
Ich will leben.
Bruder, du auch.
Atemhauch
geht von meinem und deinem Mund.
Das Leben ist bunt.
Du willst mich töten.
Weshalb?
Aus tausend Flöten
weint Wald.

Der Mond ist lichtes Silber im Blau.
Die Pappeln sind grau.
Und Wind braust mich an.
Die Straße ist hell.
Dann...
Sie kommen dann
und würgen mich.
Mich und dich
tot.
Das Leben ist rot,
braust und lacht.
Über Nacht
Bin ich
tot.

Ein Schatten von einem Baum
geistert über den Mond.
Man sieht ihn kaum.
Ein Baum.
Ein
Baum.
Ein Leben
kann Schatten werfen
über den
Mond.
Ein
Leben.
Hauf um Hauf
sterben sie.
Stehn nie auf.
Nie
und nie.
(7.7.1941)
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Jekyll
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Jekyll »

Als die Römer frech geworden (Victor von Scheffel)

Als die Römer frech geworden
Zogen sie nach Deutschlands Norden
vorne mit Trompetenschall
ritt der Generalfeldmarschall,
Herr Quintilius Varus

In dem Teutoburger Walde,
Huh! Wie piff der Wind so kalte,
Raben flogen durch die Luft,
Und es war ein Moderduft,
Wie von Blut und Leichen

Plötzlich aus des Waldes Duster
Brachen kampfhaft die Cherusker,
Mit Gott für Fürst und Vaterland
Stürzten sie sich wutentbrannt
Auf die Legionen.

Weh, das ward ein großes Morden,
Sie schlugen die Kohorten,
Nur die röm’sche Reiterei
Rettete sich noch ins Frei‘,
Denn sie war zu Pferde.

O Quintili, armer Feldherr,
Dachtest du, daß so die Welt wär‘?
Er geriet in einen Sumpf,
Verlor zwei Stiefel und einen Strumpf
Und blieb elend stecken.

Da sprach er voll Ärgernussen
Zum Centurio Titiussen:
„Kam’rad, zeuch dein Schwert hervor
Und von hinten mich durchbor,
Da doch alles futsch ist.“

In dem armen röm´schen Heere
diente auch als Volontäre
Scaevola, ein Rechtskandidat,
Den man schnöd gefangen hat,
Wie die andern alle

Diesem ist es schlimm ergangen,
Eh daß man ihn aufgehangen,
Stach man ihm durch Zung und Herz,
Nagelte ihn hinterwärts
Auf sein corpus iuris.

Als das Morden war zu Ende,
rieb Fürst Hermann sich die Hände,
und um seinen Sieg zu weih´n,
lud er die Cherusker ein
zu ’nem großen Frühstück.

Wild gab´s und westfäl´schen Schinken
Bier, soviel sie wollten trinken
Auch im Zechen blieb er Held
Doch auch seine Frau Thusneld
soff walküremäßig
(soff als wie ein Hausknecht)

Nur in Rom war man nicht heiter,
Sondern kaufte Trauerkleider;
G´rade als beim Mittagsmahl
Augustus saß im Kaisersaal,
kam die Trauerbotschaft.

Erst blieb ihm vor jähem Schrecken
ein Stück Pfau im Halse stecken,
Dann geriet er außer sich
und schrie: „Vare, schäme dich
Redde legiones!“

Sein deutscher Sklave, Schmidt geheißen
Dacht´: Euch soll das Mäusle beißen
Wenn er sie je wieder kriegt
denn wer einmal tot daliegt
wird nicht mehr lebendig

Wem ist dieses Lied gelungen?
Ein Studente hat´s gesungen
in Westfalen trank er viel
drum aus Nationalgefühl
hat er´s angefertigt

Und zu Ehren der Geschichten
tat ein Denkmal man errichten,
Deutschlands Kraft und Einigkeit
kündet es jetzt weit und breit:
„Mögen sie nur kommen!“

Endlich nach so vielen Mühen
ist von Bandels Werk gediehen
Hermann ist jetzt aufgestellt
zusammen kommt die ganz Welt
in dem lippschen Reiche
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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H2O
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von H2O »

Adlerauge hat geschrieben:(07 May 2016, 17:55)

Gott schütze Deutschland,dass diese Hymne sich auch bewahrheiten möge.
Lieber diese hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/An_die_Freude
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Gluck
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Gluck »

Münchner Zuchthauslied

1. Freinderl, kennst du des Haus
drunt am Paradeplatz,
da wo so manches Madl
seinen Schatz drin hat?
Da wo´s den ganzen Tag
so stark verriegelt is
und koa Soldat nei mag,
des woaß i gwiß.

2. In da Früah um hoibe sechse,
da geht da Jammer los,
da schepperns mit de Schlüssl,
na sperrns dir auf, dein Schloss.
Und mit de Wasserkübeln,
da rennas hin und her,
ja mit koam Maßkruag
leider nimmermehr.

3. Mittags um hoibe zwölfe,
da kriagst dann dei Menasch,
Freinderl, de wannst sehatst,
des is a wahrer Graus.
Erst wanns d´as fressn müaßatst,
na kaamst hoid glei ins Spitoi,
da lebast aa nimmer lang,
varreckatst boi.

4. Auf d´Nacht um hoibe achte,
da kriagst dann dei Matratzn,
Freinderl, de is z´rissn
von de Mäus und Ratzn,
von de Läus und Flöh,
da kriagst hoid aa koa Ruah
bis in den andern Tag
in aller Fruah.

5. Eine alte Kupplerin,
die einst vorüber ging,
die dacht in ihrem Sinn:
Ja, da war i aa scho drin.
Da wo koa Vogerl singt
und aa koa Zither klingt,
da is de Luft net rein,
da sperrns dich ein.

6. Ja, meine liabn Leit,
jetz werds doch oamoi gscheit:
Denkts nur an einen Gott,
an die Gerechtigkeit.
Es ist ein hartes Los,
wenn man verriegelt ist,
denn nur die Freiheit ist
das Paradies.
Wildermuth
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Wildermuth »

ottos mops

ottos mops trotzt
otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso

otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
otto hofft

ottos mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott

Ernst Jandl
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Helmuth_123
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Helmuth_123 »

Des Deutschen Vaterland - Ernst Moritz Arndt

1. Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Preußenland? Ist’s Schwabenland?
Ist’s, wo am Rhein die Rebe blüht?
Ist’s, wo am Belt die Möwe zieht?
O nein, nein, nein!
Sein Vaterland muss größer sein!
Sein Vaterland muss größer sein!

2. Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Bayerland? Ist’s Steierland?
Ist’s, wo des Marsen Rind sich streckt?
Ist’s, wo der Märker Eisen reckt?
O nein, nein, nein!
Sein Vaterland muss größer sein!
Sein Vaterland muss größer sein!

3. Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Pommerland? Westfalenland?
Ist’s, wo der Sand der Dünen weht?
Ist’s, wo die Donau brausend geht?
O nein, nein, nein!
Sein Vaterland muss größer sein!
Sein Vaterland muss größer sein!

4. Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist’s Land der Schweizer? Ist’s Tirol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl.
Doch nein, nein, nein!
Sein Vaterland muss größer sein!
Sein Vaterland muss größer sein!

5. Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiss, es ist das Österreich,
An Ehren und an Siegen reich?
O nein, nein, nein!
Sein Vaterland muss größer sein!
Sein Vaterland muss größer sein!

6. Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist’s, was der Fürsten Trug zerklaubt?
Vom Kaiser und vom Reich geraubt?
O nein! nein! nein!
Das Vaterland muss größer sein.
Das Vaterland muss größer sein!

7. Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne endlich mir das Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
Und Gott im Himmel Lieder singt:
Das soll es sein! Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

8. Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Eide schwört der Druck der Hand,
Wo Treue hell vom Auge blitzt
Und Liebe warm im Herzen sitzt.
Das soll es sein! Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

9. Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
Wo jeder Franzmann heißet Feind,
Wo jeder Deutsche heißet Freund.
Das soll es sein! das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
Das soll es sein! das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!

10. Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel sieh darein
Und gib uns rechten deutschen Mut,
Dass wir es lieben treu und gut!
Das soll es sein! Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
Das soll es sein! Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
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Adlerauge
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Adlerauge »

Rudolf Hartkopf
Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt,
die Berge hoch ragen, der Amboss erklingt.
Wo die Quelle noch rinnet aus moosigem Stein,
die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain.
Wo im Schatten der Eiche die Wiege mir stand,
da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.

Wo die Wupper wild woget auf steinigem Weg
An Klippen und Klüften sich windet der Steg.
Wo der rauchende Schlot und der Räder Gebraus,
die flammende Esse, der Hämmer Gesaus
Verkünden und rühmen die fleißige Hand:
Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land!

Wo die Schwerter man schmiedet dem Lande zur Wehr,
wo´s singet und klinget dem Höchsten zur Ehr,
wo das Echo der Lieder am Felsen sich bricht,
der Finke laut schmettert im sonnigen Licht,
wo der Handschlag noch gilt als das heiligste Pfand,
da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.

Wo so wunderbar wonnig der Morgen erwacht,
im blühenden Tale das Dörfchen mir lacht,
Wo die Mägdlein so wahr und so treu und so gut,
Ihr Auge so sonnig, so feurig ihr Blut,
Wo noch Liebe und Treue die Herzen verband:
Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land!

Keine Rebe wohl ranket am felsigen Hang,
kein mächtiger Strom fließt die Täler entlang.
Doch die WäIder sie rauschen so heimlich und traut,
ob grünenden Bergen der Himmel sich blaut,
drum bin ich auch weit an dem fernesten Strand:
Schlägt mein Herz der Heimat, dem Bergischen Land.

Wo den Hammer man schwinget, mit trotziger Kraft,
da schwingt man die Schwerter auch heldenhaft,
wenn das Vaterland ruft, wenn das Kriegswetter braust,
hebt kühn sich zum Streite die bergische Faust,
dem Freunde zum Schutze, dem Feinde zur Schand,
mit Gott für den Kaiser, fürs Bergische Land!
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
Wildermuth
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Registriert: Mo 18. Apr 2016, 14:37

Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Wildermuth »

Meine Freiheit
Soll mir niemand rauben.

Sterb ich am Wegrand wo,
Liebe Mutter,

Kommst du und hebst mich
Auf deinem Flügel zum Himmel.

Ich weiß dich rührte
Mein einsam Wandeln

Der spielende Ticktack
Meines Kinderherzens.

Ich schweife umher!
Mein Kopf fliegt fort wie ein Vogel,
liebe Mutter.
Meine Freiheit soll mir niemand rauben.


Else Lasker-Schüler
Wildermuth
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Wildermuth »

Gepostet werden hier immer so lange balladen... lest ihr das alles auch? Auch das von den anderen?

Vielleicht bringt man die leute eher mit kurzen sachen dazu, was unbekanntes zu lesen?



Aus meinen großen Schmerzen
Mach ich die kleinen Lieder;
Die heben ihr klingend Gefieder
Und flattern nach ihrem Herzen.

Sie fanden den Weg zur Trauten,
Doch kommen sie wieder und klagen,
Und klagen, und wollen nicht sagen,
Was sie im Herzen schauten.


Heinrich Heine
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BingoBurner
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von BingoBurner »

Hatten wir egentlich schon "Leck mich im Arsch" ?


Ok der Typ[ war Österreicher. Nicht die beste Wahl..............[youtube][/youtube]



"1991 wiederentdeckter mutmaßlicher Originaltext:[3]

Leck mich im A[rsch] g’schwindi, g’schwindi!
Leck im A[rsch] mich g’schwindi! Leck mich, leck mich, leck mich, leck mich, leck mich.
Leck mich, leck mich, leck – g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi!
G’schwindi, g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi!
Leck mich im Arsch g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi!
G’schwindi, g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi!
Leck mich im Arsch g’schwindi, g’schwindi! Leck im A[rsch] mich.
Leck mich im Arsch g’schwindi!
Leck mich.

Text der Druckfassung bei Breitkopf & Härtel

Lasst uns froh sein!
Murren ist vergebens!
Knurren, Brummen ist vergebens,
Ist das wahre Kreuz des Lebens.
Drum lasst uns froh und fröhlich sein!"
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

Dinge, die Impfgegner sagen : https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/

Sleep On The Floor https://www.youtube.com/watch?v=v4pi1LxuDHc
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Adlerauge »

Am Teetisch

Sie saßen und tranken am Teetisch,
und sprachen von Liebe viel.
Die Herren, die waren ästhetisch,
die Damen von zartem Gefühl.

"Die Liebe muss sein platonisch",
der dürre Hofrat sprach.
Die Hofrätin lächelt ironisch,
und dennoch seufzet sie : "Ach!"

Der Domherr öffnet den Mund weit:
"Die Liebe sei nicht zu roh,
sie schadet sonst der Gesundheit."
Das Fräulein lispelt: "Wieso?"

Die Gräfin spricht wehmütig:
"Die Liebe ist eine Passion!"
Und präsentieret gütig
Die Tasse dem Herrn Baron.

Am Tische war noch ein Plätzchen;
Mein Liebchen, da hast Du gefehlt.
Du hättest so hübsch, mein Schätzchen,
von Deiner Liebe erzählt.

Heinrich Heine
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Bleibtreu »

Das ist mir alles zu deprimierend - was Positives muss her :)


Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.

Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Vögel sangen,
Da hab ich ihr gestanden
Mein Sehnen und Verlangen.

[Heinrich Heine]


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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Bleibtreu »

:) :) :)

Von dir lachen noch meine Träume

Dein Leib ist reich gewirkt
wie ein Feld voll Honig
und königlicher Blumen
Und kommt weich und heimlich
wie der Mond in mein Bett.

Von dir lachen noch meine Träume
und bewachen dich.
Und wie die Hähne kämpfen
mit erhitztem Sporn,
So töt' ich den,
der dich im Traum begehrt.

[Max Dauthendey ]
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Ger9374 »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 May 2017, 19:39)

:) :) :)

Von dir lachen noch meine Träume

Dein Leib ist reich gewirkt
wie ein Feld voll Honig
und königlicher Blumen
Und kommt weich und heimlich
wie der Mond in mein Bett.

Von dir lachen noch meine Träume
und bewachen dich.
Und wie die Hähne kämpfen
mit erhitztem Sporn,
So töt' ich den,
der dich im Traum begehrt.

[Max Dauthendey ]


Das ist schön und mir unbekannt, danke!
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Bleibtreu »

Ger9374 hat geschrieben:(15 May 2017, 19:41)

Das ist schön und mir unbekannt, danke!
Fein - dann gefaellt dir vielleicht auch dieses von ihm

Wenn wir lieben, sind wir zeitlos,
Liegen bei den tiefsten Feuern,
Sehen dann von Ferne bloß,
Daß die Lebensstunden sich erneuern.

Werden wie die Gottheit groß,
Fühlend in die Höhen, Tiefen, Breiten,
Wissend alles, was vorüberfloß
An den Quellen der Unendlichkeiten.

Wissend, liebend jed' Geschehen,
Mitgenießend alles, was die Welt genoß,
Sehend, ohne mit dem Aug' zu sehen,
Untergehend und bestehend Schoß im Schoß.

[Max Dauthendey]
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Ger9374 »

Die Größe einer menschlichen Seele,
erkennen viele erst wenn sie entschwunden ist
So ist es auch mit der Liebe,
erst wenn sie fehlt , wird sie vermisst.
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Bleibtreu »



Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.

[Christian Morgenstern]
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Billie Holiday »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 May 2017, 20:05)



Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.

[Christian Morgenstern]
*seufz* :)

sehr schön
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Brainiac
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Brainiac »

Nein!


Pfeift der Sturm?
Keift ein Wurm?
Heulen
Eulen
hoch vom Turm?

Nein!

Es ist des Galgenstrickes
dickes
Ende, welches ächzte,
gleich als ob
im Galopp
eine müdgehetzte Mähre
nach dem nächsten Brunnen lechzte
(der vielleicht noch ferne wäre).


[Derselbe :D]
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
Ger9374

Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Ger9374 »

Nur wenn mal schon mal selbst geliebt hat, und auch ebenso geliebt wurde kann man erahnen wie
leer ein Leben ohne Liebe ist!
Ger9374

Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Ger9374 »

Nur wer schon mal mit den Augen eines Liebenden die Welt betrachtet hat, kann
erahnen was uns das Leben bereit ist zu
schenken.
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Bleibtreu
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Bleibtreu »

Morgenstern zum Dritten:

Du bist mein Land,
ich deine Flut,
die sehnend dich ummeeret;
Du bist der Strand,
dazu mein Blut
ohn' Ende wiederkehret.

An dich geschmiegt,
mein Spiegel wiegt
das Licht der tausend Sterne;
und leise rollt
dein Muschelgold
in meine Meergrundferne.
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Ger9374

Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Ger9374 »

Ger9374 hat geschrieben:(15 May 2017, 22:50)

Solange es Menschen gibt die durch das schöne berührt werden,
ist mir nicht bang um das Menschengeschlecht.
Gute Nacht die Damen:-)
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von JJazzGold »

À propos Morgenstern und weil es so schön zu einer laufenden Diskussion passt ;)

Der Mond

Als Gott den lieben Mond erschuf,
gab er ihm folgenden Beruf:

Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen
sich deutschen Lesern zu bequemen,

ein a formierend und ein z –
dass keiner groß zu denken hätt’.

Befolgend dies ward der Trabant
ein völlig deutscher Gegenstand.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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Brainiac
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Brainiac »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2017, 18:51)

À propos Morgenstern und weil es so schön zu einer laufenden Diskussion passt ;)

Der Mond

Als Gott den lieben Mond erschuf,
gab er ihm folgenden Beruf:

Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen
sich deutschen Lesern zu bequemen,

ein a formierend und ein z –
dass keiner groß zu denken hätt’.

Befolgend dies ward der Trabant
ein völlig deutscher Gegenstand.
Und selbst dieses wohlstrukturierte deutsche Kulturgut droht durch die sog. "Islamisierung", incl. der hierzu gegensätzlichen Interpretation des zunehmenden Mondes auf diversen Nationalflaggen islamischer Staaten, in Gefahr zu geraten. :D
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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JJazzGold
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von JJazzGold »

Brainiac hat geschrieben:(08 Jun 2017, 19:14)

Und selbst dieses wohlstrukturierte deutsche Kulturgut droht durch die sog. "Islamisierung", incl. der hierzu gegensätzlichen Interpretation des zunehmenden Mondes auf diversen Nationalflaggen islamischer Staaten, in Gefahr zu geraten. :D
Perfekt kommentiert. :thumbup: :D
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Dark Angel
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Re: Deutsche Gedichte und Lieder

Beitrag von Dark Angel »

mal was ganz altes:

O weh, wohin sind sie entschwunden,
alle meine Jahre!
Hab ich mein Leben nur geträumt
oder ist es wahr –
von dem ich glaubte, dass es wäre,
war das überhaupt?
Hab ich am Ende nur geschlafen
und weiß es nicht?

Nun also bin ich aufgewacht,
und mir ist unbekannt,
was mir früher war vertraut
wie meine linke Hand.
Land und Leute, wo ich
von Kind an bin erzogen –
alles ist mir fremd geworden,
gerade wie gelogen.

Die meine Gespielen waren,
sind nun träge, alt.
Beackert ist die grüne Flur
und abgeholzt der Wald.
Ja, wenn das Wasser nicht mehr flösse,
wie es damals floss,
fürwahr, ich denke mir,
mein Unglück wäre groß.

Manch einer grüßt mich gerade so –
der kannte mich mal gut!
Die Welt hält überall
Undank für mich bereit.
Da denke ich an manchen
wunderschönen Tag. –
Die Tage sind gefallen,
so wie ins Meer ein Schlag.

Immerfort o weh!
(Walther von der Vogelweide)
Zuletzt geändert von Dark Angel am Fr 9. Jun 2017, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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