Vermutlich ist es doch ruchbar geworden, daß seine Kabarettstückchen weniger mit genialer Gesellschaftskritik zu tun haben, sondern mehr mit "auf den Zug aufspringen" und Narzissmus. Gut, den werden die meisten Promis irgendwie haben.Den einzigen Ausreißer in der Show leistete sich übrigens Hosen-Frontmann Campino, der verbal gegen Moderator Jan Böhmermann schoss. Auf der Bühne forderte er alle Musiker auf, sich gegen das "Böhmermannsche Zeitgeistgeplapper" zu stellen und sich "nicht den Schneid abkaufen zu lassen, nur weil man sich sozial engagiert". Der Sänger arbeitet sich offenbar an einem Beitrag von Böhmermann aus dem 2014 ab, bei dem der Moderator gegen eine Charity-Aktion von Campino ätzte.
Vielleicht sei er alt und konservativ, sagte Campino. "Aber lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann." Auf die Hass-Figur Böhmermann konnten sich dann offenbar viele im Saal einigen: Der "Neo Magazin Royale"-Moderator hatte kurz vor der Gala von "seelenloser Kommerzkacke" gesprochen, die beim Echo ausgezeichnet werde.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/echo ... 42262.html
Auch das Einknicken werden ihm viele nicht vergeben haben. Böhmermann ist kein Nelson Mandela oder Märtyrer. Er ist ein Zauberer, der seine Tricks offen gelegt hat. So jemand ist fertig. Und Verräter an der Sache, hier des politischen Kabaretts, vergibt man nicht.