Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

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yogi61
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von yogi61 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(15 Oct 2016, 20:10)

Und genau darum geht es eben nicht.

Böhmermann hat damit der Satire einen Bärendienst erwiesen. Man wird sich hier in Deutschland jetzt zweimal überlegen so etwas zu wiederholen. Wenn es denn ein Zugewinn gewesen wäre, dann würde man das doch jetzt fortführen?

Ich schlage vor, daß Böhmermann sich z.B. vor einer israelischen Nationalflagge setzt und irgendwas über den verstorbenen Peres oder Netanjahu - satirisch - erzählt. Auch Stereotypen und Vorurteile, nicht Ziegenficken oder Kindersex, scheint lt. Böhmermann was typisch türkisches zu sein, sondern Bereicherung, Landraub, parasitäres Verhalten, "übers Ohr hauen", das Übliche eben bei Juden. So hat jedes Völkchen seine Folklore, oder eben mit Vorurteilen zu kämpfen. Oder nehmen wir Nelson Mandela. Und die südafrikanische Flagge. Da gäbe es einiges zu berichten! Kannibalismus, Aidsbumserei, Affen aufessen und Bananengerichte aller Art! Das müsste Satire doch hergeben? Afrikaner und diese Themen? Oder machen das nur Nazis? Aber wenn es Satire ist, ist alles erlaubt? Meinen einige. Kritik geht alle mal. Mache ich auch, veräppeln auch. Aber nicht so wie Böhmermann. Es geht nicht darum, daß man Merkel, Erdogan, Putin oder sonst wem eine falsche Frisur aufsetzt oder einen dadaistischen Text übersynchronisiert. Das hier war einen andere "Qualität".

Es geht, wie ich finde, aber primär nicht um Erdogan, oder Peres, oder Böhmermann. Sondern vielmehr darum, daß Böhmermann der politischen Satire einen Bärendienst erwiesen hat. Er hat eine Türe zugeschlagen, nicht geöffnet. Das ist ärgerlich. Es wird einige Zeit brauchen, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Währenddessen kann er ja "Wetten dass" machen. Oder Bingo. Die politische Satire hat da nichts gewonnen. Ich lasse mich natürlich gerne eines besseren belehren. Wir werden sehen.

Leider immer noch nichts verstanden,Böhmermann muss sich vor nichts hinsetzen um Satire zu machen, er kann es bleiben lassen und andere können bleiben lassen das zu verstehen, das kann doch nicht so schwierig sein? :?:
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King Kong 2006
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

yogi61 hat geschrieben:(15 Oct 2016, 20:48)

Leider immer noch nichts verstanden,Böhmermann muss sich vor nichts hinsetzen um Satire zu machen, er kann es bleiben lassen und andere können bleiben lassen das zu verstehen, das kann doch nicht so schwierig sein? :?:
Offenbar gab es keine "Staatskrise" - von der Böhmermann sprach? Wozu gibt es diesen Thread? "Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen"? Es gab bzw. es wird keine Folgen geben?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Quatschki
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Quatschki »

Aus Böhmermann ist irgendwie die Luft raus.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Raskolnikof
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Raskolnikof »

Folxfeindt hat geschrieben: erdogan ist moslem. seine religion gebietet ihm barmherzigkeit dem feind gegenüber, wenn dieser seine aggression einstellt. ich wette, dass erdo eine entschuldigung böhmermanns akzeptieren würde, wenn sie ehrlich gemeint ist.
Ne ne, dann könnte sich Böhmermann ja selbst nicht mehr in die Augen sehen. Erdagon ist ein Moslem ja, er ist aber auch ein Massenmörder und Diktator, der nicht die geringste Kritik an seine Person und Politik zulässt und alle seine Kritiker im Land zu tausenden verschwinden lässt, die Pressefreiheit auflöst, Zeitungsverlage und Fernsehstationen schließt oder besetzen lässt und am liebsten Facebok, WhatsApp oder noch besser das gesamte Internet für die Öffentlichkeit verbieten würde. Erdogan tritt die in der Menschenrechtskonvention festgelegten Grundrechte und Menschenrechte mit Füßen.
Bei diesem Menschen hat sich niemand für irgendetwas zu entschuldigen! Es reicht, dass sich unsere Kanzlerin da in eine Abhängigkeit begeben hat ähnlich wie die zwischen einem Junkie und seinem Dealer.

Erdogan gehört international geächtet und vor den internationalen Gerichtshof gestellt. Wer es für richtig erachtet, dass sich Böhmermann bei Erdogan entschuldigt hat in meinen Augen ein recht eigenartiges Verständnis von Grund- und Menschenrechten.
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Der General
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Der General »

King Kong 2006 hat geschrieben:(15 Oct 2016, 21:15)

Offenbar gab es keine "Staatskrise" - von der Böhmermann sprach? Wozu gibt es diesen Thread? "Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen"? Es gab bzw. es wird keine Folgen geben?
Da muß ich doch auch nochmal meinen Senf hinzugeben....

Um mal ganz ehrlich zu sein, einen Böhmermann kannte ich bislang gar nicht, ich habe den noch Nie gesehen oder gehört. Dank unserer Medien, kenne ich Ihn aber nun.

Sein "Satireakt" gegen den bekloppten Erdogan geht gar nicht! War nicht Lustig und schon gar nicht Künstlerisch Wertvoll. Mit Satire hat das auch nicht im Geringsten etwas zu tun gehabt! Es war einfach nur eine Orgie an Massiv beleidigenden Ansammlungen ohne großen Nährwert.

Normalerweise, hätte jeder andere im "Normalleben" ob nun Satiriker oder auch nicht eine Ordentliche Geldstrafe bekommen.

Fazit: Dieser Böhmermann ist nun Bekannt, vielleicht sogar auch Weltbekannt ? Sicherlich stehen Ihm nun die Türen fürs nächste Promidinner oder Dschungelcamp ect. offen.

Satiriker müsste man ebend sein... wie wird man das eigentlich? :D
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

Der General hat geschrieben:(18 Oct 2016, 01:43)

Satiriker müsste man ebend sein... wie wird man das eigentlich? :D
In dem du dich dazu erklärst. Diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Das hat Vorteile, nachdem du dich selbst dazu erklärt hast, denn dann kannst du dein Sendungsbewußtsein, deine Geltungsbedürfnis und deine Wut in Beleidigungen gegenüber Ethnien, Religionen, Personen und Gruppen ausdrücken. Da es sich dann um Satire handelt wird es automatisch künstlerisch und wertvoll. Und wer das nicht versteht, der hat eben keine Ahnung. Die Holocaust-Cartoons finden einige ja auch nicht lustig. Oder viele Politiker die Mohammed Karrikaturen.

Natürlich gilt das nicht für alle "Satiriker". Ich mag so einige. Aber wie überall gibts auch mal Sachen die daneben gehen.
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am Di 18. Okt 2016, 09:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 08:52)

In dem du dich dazu erklärst. Diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Das hat Vorteile, nachdem du dich selbst dazu erklärt hast, denn dann kannst du dein Sendungsbewußtsein, deine Geltungsbedürfnis und deine Wut in Beleidigungen gegenüber Ethnien, Religionen, Personen und Gruppen ausdrücken. Da es sich dann um Satire handelt wird es automatisch künstlerisch und wertvoll. Und wer das nicht versteht, der hat eben keine Ahnung. Die Holocaust-Cartoons finden einige ja auch nicht lustig. Vermutlich keine Ahnung.

Natürlich gilt das nicht für alle "Satiriker". Ich mag so einige. Aber wie überall gibts auch mal Sachen die daneben gehen.
Die Kunstfreiheit geht sehr weit. Frag mal Jonathan Meese. Der darf im Rahmen seiner Installationen udn Performances das, was sonst kein Deutscher darf.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

Provokateur hat geschrieben:(18 Oct 2016, 08:58)

Die Kunstfreiheit geht sehr weit. Frag mal Jonathan Meese. Der darf im Rahmen seiner Installationen udn Performances das, was sonst kein Deutscher darf.
Was denn z.B.?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 09:04)

Was denn z.B.?
Hitlergruß.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jonathan_Meese#Rezeption
Meeses Auftritt mit Hitlergruß in Kassel bei der im Vorfeld der dOCUMENTA vom Nachrichtenmagazin Der Spiegel durchgeführten Veranstaltung „Größenwahn in der Kunstwelt“ führte 2013 zu einem Gerichtsverfahren wegen des Verstoßes gegen den § 86aB des Strafgesetzbuches. Das Amtsgericht Kassel erkannte an, dass Meeses Auftritt bei der Veranstaltung der Kunstsphäre angehörte. Daher entschied es zugunsten der Kunstfreiheit und sprach Meese frei: „Es ist klar, dass der Angeklagte sich nicht mit nationalsozialistischen Symbolen oder Hitler identifiziert, sondern das Ganze eher verspottet“, so die Vorsitzende Richterin. Der Freispruch wurde rechtskräftig, nachdem die Staatsanwaltschaft ihre zunächst eingelegte Revision zurücknahm.

Ein weiteres Verfahren hat die Staatsanwaltschaft München am 5. Mai 2015 wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingestellt. Meese war 2014 angezeigt worden, weil er am 21. November während der Performance „Diktatur der Kunst“ beim Literaturfest München mehrfach die Hand zum Hitlergruß gehoben hatte. Das art Magazin erläutert: „In München hatte Meese vor allem seiner Wut über sein Aus als Parsifal-Regisseur bei den Bayreuther Festspielen freien Lauf gelassen und gesagt, auf dem Grünen Hügel habe es seit 1945 keine starke Performance mehr gegeben. 'Die letzte starke Inszenierung war Hitler.'“ Meeses Anwalt teilte am 5. Mai mit, dass der Auftritt als Performance anzusehen und damit ein Werk der Kunst sei. Das Publikum, welches zwölf Euro für die Veranstaltung zahlte, hätte gewusst, was auf es zukäme. Es sei das vierte Verfahren gegen Meese, das mit einem Freispruch endet.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

Den Hitlergruß gibt es in unzähligen Filmen und vermutlich auch Theaterstücken. Ich würde das auch machen, wenn es das Drehbuch verlangt und ich eine entsprechende Rolle hätte. Als Jude im KZ oder als Beamter oder Wehrmachtsangehöriger. Oder Neonazi in der Gegenwart. Wenn Meese einem KZ-Überlebenden als direkten Ansprechpartner während eines Streites den Hitlergruß zeigt, wäre das sicher was anderes. Da kann er sich dann auch nicht mehr auf ein Künstlerdasein berufen. Wie einem Türken etwas von Ziegen- und Kinderficken direkt anzusprechen.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 09:15)
Wie einem Türken etwas von Ziegen- und Kinderficken direkt anzusprechen.
Da dies unter der Vorerwähnung der Tatsache stattfand, dass dies Handeln so in dieser Form verboten ist, ist der Fall analog zu den Performances des Meese zu sehen.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

Provokateur hat geschrieben:(18 Oct 2016, 09:27)

Da dies unter der Vorerwähnung der Tatsache stattfand, dass dies Handeln so in dieser Form verboten ist, ist der Fall analog zu den Performances des Meese zu sehen.
Dafür wurde Meese auch vor den Kadi gezogen und die Vorgänge abgeklärt. In diesem Kontext ist das ok. Würde ich auch machen. Vielleicht nicht auf einer Performance bei eine Bar Mitzwa. Zudem war es abstrakt adressiert. Nicht einer Person oder Gruppe gegenüber.

Hat sich Böhmermann, wie Meese, klar positioniert und distanziert? Böhmermann sagte zwar im Vorfeld, das dürfe er eigentlich nicht sagen, aber jeder, wirklich jeder weiß, wie das gemeint war... Mir würde es auch nicht helfen, eine solche Einleitung zu machen und dann gezielt hier Mitdiskutanten als Tier- und Kinderficker jedesmal zu betiteln, kleinen Schwanz uvm., oder kann ich das machen? Ich meine es natürlich nur satirisch. Ich bin übrigens auch Satiriker. Nur so zur Sicherheit. :cool:
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 09:38)

Dafür wurde Meese auch vor den Kadi gezogen und die Vorgänge abgeklärt. In diesem Kontext ist das ok. Würde ich auch machen. Vielleicht nicht auf einer Performance bei eine Bar Mitzwa. Zudem war es abstrakt adressiert. Nicht einer Person oder Gruppe gegenüber.

Hat sich Böhmermann, wie Meese, klar positioniert und distanziert? Böhmermann sagte zwar im Vorfeld, das dürfe er eigentlich nicht sagen, aber jeder, wirklich jeder weiß, wie das gemeint war... Mir würde es auch nicht helfen, eine solche Einleitung zu machen und dann gezielt hier Mitdiskutanten als Tier- und Kinderficker jedesmal zu betiteln, kleinen Schwanz uvm., oder kann ich das machen? Ich meine es natürlich nur satirisch. Ich bin übrigens auch Satiriker. Nur so zur Sicherheit. :cool:
Hier unterliegst du einem Hausrecht, dem digitalen nämlich, und bezugnehmend auf dieses Hausrecht kann dir aus jedem Grund, der dem Hausrechtsinhaber goutiert, das Mitspracherecht entzogen werden. Um das ganze mal in seiner Tragweite zu demonstrieren: Es wäre möglich, in den Forenregeln einen Passus zu verankern, dass die Erwähnung des Wortes "Schweineschmalz" ohne vorherige schriftliche Erlaubnis des Vorstandes zum Kickban, und zwar insta, führt.
Das wäre dann auch einfach so.

Böhmermann hätte seine Schmähkritik hier auch so nicht veröffentlichen dürfen.

Aber er hat es in einem anderen rechtlichen Zusammenhang an einem anderen Ort getan. Und da war, ist und bleibt das erlaubt.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

Provokateur hat geschrieben:(18 Oct 2016, 09:49)

Hier unterliegst du einem Hausrecht, dem digitalen nämlich, und bezugnehmend auf dieses Hausrecht kann dir aus jedem Grund, der dem Hausrechtsinhaber goutiert, das Mitspracherecht entzogen werden. Um das ganze mal in seiner Tragweite zu demonstrieren: Es wäre möglich, in den Forenregeln einen Passus zu verankern, dass die Erwähnung des Wortes "Schweineschmalz" ohne vorherige schriftliche Erlaubnis des Vorstandes zum Kickban, und zwar insta, führt.
Das wäre dann auch einfach so.

Böhmermann hätte seine Schmähkritik hier auch so nicht veröffentlichen dürfen.

Aber er hat es in einem anderen rechtlichen Zusammenhang an einem anderen Ort getan. Und da war, ist und bleibt das erlaubt.
Das hat das ZDF aber nicht (mehr) so gesehen. Sie nahmen das "Schmähgedicht" heraus. Hausrecht auch dort.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 10:06)

Das hat das ZDF aber nicht (mehr) so gesehen. Sie nahmen das "Schmähgedicht" heraus. Hausrecht auch dort.
Richtig. Das sagt aber nichts über die strafrechtliche Relevanz.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Hans Albers

Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Hans Albers »

Der General hat geschrieben:(18 Oct 2016, 01:43)

Da muß ich doch auch nochmal meinen Senf hinzugeben....

Um mal ganz ehrlich zu sein, einen Böhmermann kannte ich bislang gar nicht, ich habe den noch Nie gesehen oder gehört. Dank unserer Medien, kenne ich Ihn aber nun.

Sein "Satireakt" gegen den bekloppten Erdogan geht gar nicht! War nicht Lustig und schon gar nicht Künstlerisch Wertvoll. Mit Satire hat das auch nicht im Geringsten etwas zu tun gehabt! Es war einfach nur eine Orgie an Massiv beleidigenden Ansammlungen ohne großen Nährwert.

Normalerweise, hätte jeder andere im "Normalleben" ob nun Satiriker oder auch nicht eine Ordentliche Geldstrafe bekommen.

Fazit: Dieser Böhmermann ist nun Bekannt, vielleicht sogar auch Weltbekannt ? Sicherlich stehen Ihm nun die Türen fürs nächste Promidinner oder Dschungelcamp ect. offen.

Satiriker müsste man ebend sein... wie wird man das eigentlich? :D
Sie reden Bullshit. Da gibts GANZ andere Sachen, von denen Sie offensichtlich AUCH noch nie was gehört haben. :D

Das "Schmähgedicht" war in einen Kontext veröffentlicht, der genau für solche Leute wie Sie und andere hier im Thread erklärt, was es mit der Presse - und Kunstfreiheit in Deutschland genau auf sich hat.

Das Gedicht war allerdings ausdrücklich eingebettet in eine Moderation, die Bezug nahm auf den satirischen Song "Erdowie, Erdowo, Erdowan" aus der NDR-Sendung "Extra 3", der zur Einbestellung des deutschen Botschafters in der Türkei geführt hatte. Solche Beiträge seien in Deutschland durch die Kunst- und Pressefreiheit gedeckt, hatte Böhmermann erläutert: "Das darf man hier."

Anders sei dies bei einer herabwürdigenden Schmähkritik, die nicht erlaubt sei. "Vielleicht erklären wir das an einem praktischen Beispiel", kündigte der Satiriker an und trug dann das "Schmähkritik"-Gedicht vor - mit dem Hinweis: "Was jetzt kommt, das darf man nicht machen."

Zur Dokumentation hier das Protokoll der kompletten Passage aus der "Neo Magazin Royale"-Sendung vom 31.3.:

Jan Böhmermann: Willkommen in Deutschlands Quatschsendung Nummer eins! Wir sinds. Wir haben mit Satire nichts am Hut.

Sidekick Ralf Kabelka: Genau!

Böhmermann: Was die Kollegen in Hamburg bei "Extra 3" da gemacht haben, diese dicken Bretter, die können wir hier, sind wir nicht imstande zu bohren.

Kabelka: Schaffen wir nicht!

Böhmermann: Und ich sage: Hut ab! Große Nummer!

Kabelka: Das ist eine ganz andere Liga. Auch die "heute-show", wie gut die ist!

Böhmermann: Die "heute-show", die finde ich richtig gut. Wenn ich in der Vergangenheit gerüchteweise gehört habe, dass wir hier scharf auf den Sendeplatz sind von der "heute-show", oder auf irgendwas, das Oli Welke gehört: Das würde ich niemals sagen, das stimmt nicht, auf gar keinen Fall. Oli! (Kusshand) Liebe Grüße! Riesenfan! Schau ich jede Woche, um mich inspirieren zu lassen.

Und Satire: "Extra 3" hat diese Woche fast den dritten Weltkrieg ausgelöst - dafür erst mal einen großen Applaus! Ja! Mit 'ner Supernummer. Und das muss man vielleicht mal ... Offensichtlich schaut man in der Türkei jede noch so kleine Satire- oder Quatschsendung, also wahrscheinlich auch diese. Vielleicht, liebe Türken, wenn Sie das jetzt - (Sirenengeräusch) - wenn Sie das jetzt sehen: Vielleicht muss man da ganz kurz was erklären: Was die Kollegen von "Extra 3" da gemacht haben, also inhaltlich humorvoll mit dem umgegangen sind, was Sie da quasi politisch unten tun, Herr Erdogan - das ist in Deutschland, in Europa gedeckt von der Kunstfreiheit, von der Pressefreiheit, von der Meinungsfreiheit...

Kabelka: Artikel 5!

Böhmermann: Was?

Kabelka: Artikel 5, Grundgesetz.

Böhmermann: Artikel 5 unseres Grundgesetzes, unserer tollen Verfassung: Das darf man hier. Da können Sie nicht einfach sagen, die Bundesregierung soll die Satire zurückziehen oder das muss irgendwie gelöscht werden aus dem Internet. In Deutschland ist so was erlaubt, und ich finde es ganz toll, wie in dieser Woche die Zivilgesellschaft aufgestanden ist - von Beatrix von Storch, die noch vor zwei Wochen mich erschießen lassen wollte, glaube ich, wegen dieses komischen Songs, den wir gemacht haben. Und jetzt ist sie auf einmal ganz vorne dabei, wenn es um Pressefreiheit und Kunstfreiheit geht. Alle Leute waren auf einmal auf einer Linie: Das muss zugelassen werden! Je suis "Extra 3".

Kabelka: Sehr gut.

Böhmermann: Herr Erdogan, es gibt Fälle, wo man auch in Deutschland, in Mitteleuropa Sachen macht, die nicht erlaubt sind. Also: Es gibt Kunstfreiheit - Satire und Kunst und Spaß - das ist erlaubt. Und es gibt das andere, wie heißt es?

Kabelka: Schmähkritik.

Böhmermann: Schmähkritik. Das ist ein juristischer Ausdruck, also: Was ist Schmähkritik?

Kabelka: Wenn du Leute diffamierst. Wenn du einfach nur so untenrum argumentierst, ne? Wenn du die beschimpfst und wirklich nur bei privaten Sachen, die die ausmachen, herabsetzt.

Böhmermann: Herabwürdigen. Und das ist in Deutschland auch nicht erlaubt?

Kabelka: Das ist Schmähkritik, ja.

Böhmermann: Haben Sie das verstanden, Herr Erdogan?

Kabelka: Das kann bestraft werden.

Böhmermann: Das kann bestraft werden? Und dann können auch Sachen gelöscht werden - aber erst hinterher, nicht vorher?

Kabelka: Erst hinterher.

Böhmermann: Das ist vielleicht ein bisschen kompliziert - vielleicht erklären wir es an einem praktischen Beispiel mal ganz kurz. Ich hab ein Gedicht, das heißt "Schmähkritik". Können wir vielleicht dazu eine türkisch angehauchte Version von einem Nena-Song haben? Und können wir vielleicht ganz kurz nur die türkische Flagge im Hintergrund bei mir? Sehr gut.

Also, das Gedicht. Das, was jetzt kommt, das darf man nicht machen?

Kabelka: Darf man NICHT machen.

Böhmermann: Wenn das öffentlich aufgeführt wird, das würde in Deutschland verboten.

Kabelka: Bin der Auffassung: das nicht.

Böhmermann: Okay. Das Gedicht heißt "Schmähkritik".

Sackdoof, feige und verklemmt,
ist Erdogan, der Präsident.
Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner,
selbst ein Schweinefurz riecht schöner.
Er ist der Mann, der Mädchen schlägt
und dabei Gummimasken trägt.
Am liebsten mag er Ziegen ficken
und Minderheiten unterdrücken,

Böhmermann: Das wäre jetzt quasi 'ne Sache, die...

Kabelka: Nee!

Kurden treten, Christen hauen
und dabei Kinderpornos schauen.
Und selbst abends heißts statt schlafen,
Fellatio mit hundert Schafen.
Ja, Erdogan ist voll und ganz,
ein Präsident mit kleinem Schwanz.

Böhmermann: (lacht über eine Keyboard-Arabeske der Band) Wie gesagt, das ist 'ne Sache, da muss man...

Kabelka: Das darf man NICHT machen.

Böhmermann: Das darf man nicht machen.

Kabelka: Nicht "Präsident" sagen.

Jeden Türken hört man flöten,
die dumme Sau hat Schrumpelklöten.
Von Ankara bis Istanbul
weiß jeder, dieser Mann ist schwul,
pervers, verlaust und zoophil -
Recep Fritzl Priklopil.
Sein Kopf so leer wie seine Eier,
der Star auf jeder Gangbang-Feier.
Bis der Schwanz beim Pinkeln brennt,
das ist Recep Erdogan, der türkische Präsident.

Böhmermann: Also, das dürfte man in Deutschland...

Kabelka: Unter aller Kajüte!

Publikum applaudiert

Böhmermann: Ganz kurz. Hey! Hey! Hey!

Kabelka (wütend): Nicht klatschen!

Böhmermann: Dankeschön. Also, das ist jetzt 'ne Geschichte, was könnte da jetzt passieren?

Kabelka: Unter Umständen nimmt man es aus der Mediathek! Das kann jetzt rausgeschnitten werden.

Böhmermann: Also, wenn die Türkei oder ihr Präsident da was dagegen hätte, müsste er sich erst mal 'nen Anwalt suchen.

Kabelka: Ja, genau.

Böhmermann (blickt in die Kamera): Ich kann Ihnen sehr empfehlen unseren Scherzanwalt, Dr. Christian Witz in Berlin.

Kabelka: Der berät auch den Berliner Bürgermeister.

Böhmermann: Der berät auch den Berliner Bürgermeister, unser Scherzanwalt Dr. Christian Witz?

Kabelka: Der macht einfach alles.

Böhmermann: Darf der das denn eigentlich?

Kabelka: Der macht Atze, Pocher und den Berliner Bürgermeister

Böhmermann: Unser Scherzanwalt Dr. Christian Witz! Nehmen Sie sich 'nen Anwalt, sagen Sie, Sie haben da was im Fernsehen gesehen, was Ihnen nicht gefällt - Schmähkritik - und dann geht man erst mal vor ein Amtsgericht. Einstweilige Verfügung, Unterlassungserklärung. Dann wird wahrscheinlich die Sendung, die das gemacht hat oder der Sender wird dann sagen: Nö, das sehen wir anders, und dann geht man die Instanzen hoch, und irgendwann in drei, vier Jahren... Wichtig ist: Sie müssen dafür sorgen, dass es nicht im Internet landet. Ganz wichtig, dass die Ausschnitte nicht...

Kabelka: Aber das macht doch keiner!

Böhmermann: Das macht keiner, kann ich mir auch nicht vorstellen.

Kabelka: Man hats in der Mediathek, normalerweise.

Böhmermann: Warum soll mans dann ins Netz stellen? Ist es jetzt klar?

Kabelka: Ich glaub schon.

Böhmermann: Ich finde es ganz wichtig.

http://www.spiegel.de/kultur/tv/jan-boe ... 86571.html
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Raskolnikof »

Wenn Böhmermann bei seiner Schmähkritik einen anderen Adressaten eingesetzt hätte, meinetwegen Kim Jong-un, Adolf Hitler, Pol Pot oder Idi Amin, wäre es dann ok gewesen? Dass die meisten vorgenannten Gewaltherrscher nicht mehr leben dürfte dabei ja wohl unerheblich sein.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
HugoBettauer

Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von HugoBettauer »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 09:38)

Dafür wurde Meese auch vor den Kadi gezogen und die Vorgänge abgeklärt. In diesem Kontext ist das ok. Würde ich auch machen. Vielleicht nicht auf einer Performance bei eine Bar Mitzwa. Zudem war es abstrakt adressiert. Nicht einer Person oder Gruppe gegenüber.

Hat sich Böhmermann, wie Meese, klar positioniert und distanziert? Böhmermann sagte zwar im Vorfeld, das dürfe er eigentlich nicht sagen, aber jeder, wirklich jeder weiß, wie das gemeint war... Mir würde es auch nicht helfen, eine solche Einleitung zu machen und dann gezielt hier Mitdiskutanten als Tier- und Kinderficker jedesmal zu betiteln, kleinen Schwanz uvm., oder kann ich das machen? Ich meine es natürlich nur satirisch. Ich bin übrigens auch Satiriker. Nur so zur Sicherheit. :cool:
Eine derartige Einleitung schützt für sich genommen so wenig wie die Behauptung vom folgenden Link distanziere ich mich.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

Provokateur hat geschrieben:(18 Oct 2016, 10:09)

Richtig. Das sagt aber nichts über die strafrechtliche Relevanz.
Das ist auch richtig. Nur ist das Internet und ein öffentlich rechtlicher Sender auch kein rechtsfreier Raum. Strafverfolgung ist möglich. Narrenfreiheit hebelt das nicht aus.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 10:46)

Das ist auch richtig. Nur ist das Internet und ein öffentlich rechtlicher Sender auch kein rechtsfreier Raum. Strafverfolgung ist möglich. Narrenfreiheit hebelt das nicht aus.
Die Strafverfolgung läuft aber aufgrund der Kunstfreiheit (und als Untergruppierung derselben auch die Satirefreiheit) ins Leere. Genau so wäre es hier, wenn du jemanden unter demselben Vorsatz schmähen würdest: Je nach Art und Ausformung der Schmähung könntest du gekickt werden. Aber die Strafermittlungen des derart Geschmähten würden vom Staatsanwalt eingestellt.

Genau so kannst du zu jemanden sagen: "Ich würde sie ja "Arschloch" nennen, wenn es nicht verboten wäre - deswegen unterlasse ich dies natürlich."
Das ist keine Beleidigung, weil du die angesprochene Person ausdrücklich nicht als Arschloch bezeichnest.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

Provokateur hat geschrieben:(18 Oct 2016, 10:59)

Die Strafverfolgung läuft aber aufgrund der Kunstfreiheit (und als Untergruppierung derselben auch die Satirefreiheit) ins Leere. Genau so wäre es hier, wenn du jemanden unter demselben Vorsatz schmähen würdest: Je nach Art und Ausformung der Schmähung könntest du gekickt werden. Aber die Strafermittlungen des derart Geschmähten würden vom Staatsanwalt eingestellt.

Genau so kannst du zu jemanden sagen: "Ich würde sie ja "Arschloch" nennen, wenn es nicht verboten wäre - deswegen unterlasse ich dies natürlich."
Das ist keine Beleidigung, weil du die angesprochene Person ausdrücklich nicht als Arschloch bezeichnest.
Böhmermann hat sich damit einen Karriereknick eingefangen. Und er ist handzahm geworden. Auch durch die Strafverfolgung. Und er hat der politischen Satire einen Dämpfer versetzt. Man ist jetzt vorsichtiger. Das ist das Ergebnis. War das das Ziel von Böhmermann? Die Folgen, die er erzielen wollte?
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 15:04)

Böhmermann hat sich damit einen Karriereknick eingefangen. Und er ist handzahm geworden. Auch durch die Strafverfolgung. Und er hat der politischen Satire einen Dämpfer versetzt. Man ist jetzt vorsichtiger. Das ist das Ergebnis. War das das Ziel von Böhmermann? Die Folgen, die er erzielen wollte?
Ich kann beim besten Willen keinen Karriereknick erkennen. Ihm wurde keine Rolle weggenommen, keine Offerte zurückgezogen. Er behält seine Sendung. Und der Verafake war nach der Erdogan-Affäre.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von King Kong 2006 »

Provokateur hat geschrieben:(18 Oct 2016, 15:16)

Ich kann beim besten Willen keinen Karriereknick erkennen. Ihm wurde keine Rolle weggenommen, keine Offerte zurückgezogen. Er behält seine Sendung. Und der Verafake war nach der Erdogan-Affäre.
Böhmermann war nach seinem Polizei-Rap auf youtube gut im Rennen. Ich habe es so wahrgenommen. Dann kamen die Gags über Erdogan. Die fielen nicht ihm ein, sondern anderen. Das gab publicity und Aufmerksamkeit. Dann fiel ihm ein, daß er damit was machen könnte. Zu spät, aber Aufmerksamkeit/Geld lässt sich immer abschöpfen. Auch sekundär. Hybris, wie ein Anwalt treffend bemerkte. Dann hat er den Motor voll überdreht. Ein Satirker, der sich "entschuldigen" muß, ist ein no go. Und das er jetzt Spielshows anvisiert deutet darauf hin, daß er andere Kampfarenen auslotet. Bei der Satire hat er zu stark Federn lassen müssen. Bis jetzt ist nichts annähernd bissiges von ihm gekommen. Im Gegenteil. Handzahm - als Satiriker. Das sind Folgen.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Oct 2016, 15:21)

Böhmermann war nach seinem Polizei-Rap auf youtube gut im Rennen. Ich habe es so wahrgenommen. Dann kamen die Gags über Erdogan. Die fielen nicht ihm ein, sondern anderen. Das gab publicity und Aufmerksamkeit. Dann fiel ihm ein, daß er damit was machen könnte. Zu spät, aber Aufmerksamkeit/Geld lässt sich immer abschöpfen. Auch sekundär. Hybris, wie ein Anwalt treffend bemerkte. Dann hat er den Motor voll überdreht. Ein Satirker, der sich "entschuldigen" muß, ist ein no go. Und das er jetzt Spielshows anvisiert deutet darauf hin, daß er andere Kampfarenen auslotet. Bei der Satire hat er zu stark Federn lassen müssen. Bis jetzt ist nichts annähernd bissiges von ihm gekommen. Im Gegenteil. Handzahm - als Satiriker. Das sind Folgen.
Der Verafake war aber danach. Dass er Wetten-Dass wiederbelebt" hat, zeigt eher, dass er macht, wonach ihm der Sinn steht.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Raskolnikof »

Provokateur hat geschrieben:(18 Oct 2016, 10:59)
Genau so kannst du zu jemanden sagen: "Ich würde sie ja "Arschloch" nennen, wenn es nicht verboten wäre - deswegen unterlasse ich dies natürlich."
Das ist keine Beleidigung, weil du die angesprochene Person ausdrücklich nicht als Arschloch bezeichnest.
Geschwindigkeitskontrolle. Sie sind zu schnell gefahren. Die Polizei hält sie an und verpasst Ihnen eine kostenpflichtige Verwarnung. In Gegenwart zweier Polizeibeamten sagen sie: "Ich würde sie ja "Arschloch" nennen, wenn es nicht verboten wäre - deswegen unterlasse ich dies natürlich."
Da kämen Sie niemals ungeschoren davon.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

Raskolnikof hat geschrieben:(27 Oct 2016, 16:48)

Geschwindigkeitskontrolle. Sie sind zu schnell gefahren. Die Polizei hält sie an und verpasst Ihnen eine kostenpflichtige Verwarnung. In Gegenwart zweier Polizeibeamten sagen sie: "Ich würde sie ja "Arschloch" nennen, wenn es nicht verboten wäre - deswegen unterlasse ich dies natürlich."
Da kämen Sie niemals ungeschoren davon.
Ich hege keinerlei Bedürfnis, Leute dafür zu beleidigen (auch im erlaubten Rahmen), dass sie ihre Arbeit erledigen. Wenn ich zu schnell gefahren bin, weiß ich sehr wohl, dass ich auch schuld bin. Das würde ich natürlich nie zugeben (Vorsatz!), sondern immer sagen, dass ich mich in meiner Geschwindigkeit dem Verkehrsfluss angepasst habe, aber bei Polizisten sollte jeder im Eigeninteresse einen Gang runterschalten.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Zunder »

Das "Schmähgedicht" enthält keinen Konjunktiv. - Nur mal so als Anmerkung.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

Zunder hat geschrieben:(27 Oct 2016, 21:38)

Das "Schmähgedicht" enthält keinen Konjunktiv. - Nur mal so als Anmerkung.
Nicht implizit, aber konkludent durch die Vorrede.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Zunder »

Provokateur hat geschrieben:(27 Oct 2016, 21:50)

Nicht implizit, aber konkludent durch die Vorrede.
Nein. Im Gegenteil - nur weil er NICHT im Konjunktiv losledert, kann er behaupten, es nicht sagen zu dürfen.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Zunder »

Auch Playboy-Leser brauchen ihre Helden.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Provokateur »

https://www.vice.com/de/article/bohmerm ... eht-weiter

Bwahahaha:
Am Montag entschied das Berlin-Brandenburger Oberverwaltungsgericht nach einer Klage des Tagesspiegel, dass offengelegt werden muss, warum ein Satire-Gedicht überhaupt für potentiell strafbar gehalten wurde. Die Bundesregierung hatte bisher behauptet, dass die Offenlegung dieser Entscheidung die eigene Arbeit und das Verhältnis zur Türkei beeinträchtigen würde. Schon im letzten Jahr wurde vermutet, dass Angela Merkel den umstrittenen Flüchtlingsdeal mit der Türkei nicht gefährden wolle und sich deswegen gegen die "Schmähkritik" am türkischen Präsidenten gestellt habe.

Wir werden also auch noch 2017 über den Penis von Recep Tayyip Erdoğan reden müssen. Danke Merkel!
Also, dann mal raus mit der Sprache! Ehrlich, das ganze wird immer witziger!
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Marmelada »

Ich könnte mir vorstellen, dass Merkel inoffiziell abgesichert hat, dass da nichts ermittelt wird, auch wenn sie die Ermittlungen genehmigt hat, um den verwirrten Herrn am Bospurus zu beruhigen. Das können sie natürlich nicht offenlegen und müssen sich jetzt irgendwas ausdenken.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Zunder »

Jan Böhmermann bekommt irgendeinen Fernsehpreis. Der Büchner-Preis kommt später.
Ger9374

Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

aha!
Wichtig??
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Marmelada »

Die sollten jetzt hinmachen mit der Abschaffung des (einen) Majestätsparagraphen, bevor der andere Verrückte ihn entdeckt.
Ger9374

Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

Marmelada hat geschrieben:(02 Feb 2017, 23:03)

Die sollten jetzt hinmachen mit der Abschaffung des (einen) Majestätsparagraphen, bevor der andere Verrückte ihn entdeckt.

Wie wird hier über Trump gesprochen;-);-)
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Antonius
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Antonius »

Ger9374 hat geschrieben:(02 Feb 2017, 23:12)

Wie wird hier über Trump gesprochen;-);-)
Wie es ihm gebührt.
Das wird ihn wahrscheinlich aber wenig kümmern.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von relativ »

Zunder hat geschrieben:(02 Feb 2017, 22:09)

Jan Böhmermann bekommt irgendeinen Fernsehpreis. Der Büchner-Preis kommt später.
Ein Buch seiner gesammelten Schmäh..äh Gedicht/Sprachwerke muss er dann noch schreiben. Ich stell mir da so ein Titel vor wie:
"Man wird ja wohl noch Beleidigen dürfen. Mein Leben mit Recep Erdogan" ;)
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Raskolnikof »

Böhmermann for Präsi....äh Bundeskanzler!
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Hassfigur Böhmermann?

Beitrag von King Kong 2006 »

Wußte gar nicht, daß Böhmermann auch unter Kollegen nicht so gut ankommt.
Den einzigen Ausreißer in der Show leistete sich übrigens Hosen-Frontmann Campino, der verbal gegen Moderator Jan Böhmermann schoss. Auf der Bühne forderte er alle Musiker auf, sich gegen das "Böhmermannsche Zeitgeistgeplapper" zu stellen und sich "nicht den Schneid abkaufen zu lassen, nur weil man sich sozial engagiert". Der Sänger arbeitet sich offenbar an einem Beitrag von Böhmermann aus dem 2014 ab, bei dem der Moderator gegen eine Charity-Aktion von Campino ätzte.

Vielleicht sei er alt und konservativ, sagte Campino. "Aber lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann." Auf die Hass-Figur Böhmermann konnten sich dann offenbar viele im Saal einigen: Der "Neo Magazin Royale"-Moderator hatte kurz vor der Gala von "seelenloser Kommerzkacke" gesprochen, die beim Echo ausgezeichnet werde.

http://www.spiegel.de/kultur/musik/echo ... 42262.html
Vermutlich ist es doch ruchbar geworden, daß seine Kabarettstückchen weniger mit genialer Gesellschaftskritik zu tun haben, sondern mehr mit "auf den Zug aufspringen" und Narzissmus. Gut, den werden die meisten Promis irgendwie haben. :D

Auch das Einknicken werden ihm viele nicht vergeben haben. Böhmermann ist kein Nelson Mandela oder Märtyrer. Er ist ein Zauberer, der seine Tricks offen gelegt hat. So jemand ist fertig. Und Verräter an der Sache, hier des politischen Kabaretts, vergibt man nicht.
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Re: Hassfigur Böhmermann?

Beitrag von yogi61 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(07 Apr 2017, 09:17)

Wußte gar nicht, daß Böhmermann auch unter Kollegen nicht so gut ankommt.



Vermutlich ist es doch ruchbar geworden, daß seine Kabarettstückchen weniger mit genialer Gesellschaftskritik zu tun haben, sondern mehr mit "auf den Zug aufspringen" und Narzissmus. Gut, den werden die meisten Promis irgendwie haben. :D

Auch das Einknicken werden ihm viele nicht vergeben haben. Böhmermann ist kein Nelson Mandela oder Märtyrer. Er ist ein Zauberer, der seine Tricks offen gelegt hat. So jemand ist fertig. Und Verräter an der Sache, hier des politischen Kabaretts, vergibt man nicht.
Ich würde das jetzt nicht so eng sehen, da der Pseudo-Punker Campino von Satire wahrscheinlich noch weniger versteht als Dieter Nuhr.
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Re: Hassfigur Böhmermann?

Beitrag von King Kong 2006 »

yogi61 hat geschrieben:(07 Apr 2017, 09:21)

Ich würde das jetzt nicht so eng sehen, da der Pseudo-Punker Campino von Satire wahrscheinlich noch weniger versteht als Dieter Nuhr.
Campino gibt ja zu alt und konservativ zu sein.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Hassfigur Böhmermann?

Beitrag von yogi61 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(07 Apr 2017, 09:28)

Campino gibt ja zu alt und konservativ zu sein.
Ja, Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung und er sollte nicht sauer sein, dass jüngere Generationen nichts mehr mit ihm anfangen können, das ist eben der Lauf der Zeit. Er ist ja nicht gerade Eric Clapton oder Mick Jagger. :)
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Liegestuhl »

Auf der Bühne forderte er alle Musiker auf, sich gegen das "Böhmermannsche Zeitgeistgeplapper" zu stellen und sich "nicht den Schneid abkaufen zu lassen, nur weil man sich sozial engagiert".
Ja, das soziale Engagement der Musikindustrie.

Campino hat's verstanden.

Dem sollte man mal das Marcumar neu einstellen. Meine Mutter hatte das auch mal.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Zunder »

Immerhin hat der kritische Kritiker Böhmermann den Preis der Musikindustrie dafür kritisiert, daß er der Preis der Musikindustrie ist.
Soviel kritische Kritik hätte sich Mario Barth vermutlich gar nicht ausdenken können. Nicht einmal als​ Realsatire.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von yogi61 »

Zunder hat geschrieben:(08 Apr 2017, 15:01)

Immerhin hat der kritische Kritiker Böhmermann den Preis der Musikindustrie dafür kritisiert, daß er der Preis der Musikindustrie ist.
Soviel kritische Kritik hätte sich Mario Barth vermutlich gar nicht ausdenken können. Nicht einmal als​ Realsatire.
Das hast Du leider falsch verstanden. Er hat die Musikindustrie wegen der leere Songtexte und unverfängliche Inhalte und der Werbung kritisiert und er steht damit ja nicht alleine und um das zu beweisen hat er sich ja auch in einer knappen Stunde einen Song zusammenzimmern lassen, steht jetzt auf Platz 1 und darf auf einen Echo im nächsten Jahr hoffen. :)

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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Zunder »

yogi61 hat geschrieben:(08 Apr 2017, 15:20)

Das hast Du leider falsch verstanden. Er hat die Musikindustrie wegen der leere Songtexte und unverfängliche Inhalte und der Werbung kritisiert und er steht damit ja nicht alleine und um das zu beweisen hat er sich ja auch in einer knappen Stunde einen Song zusammenzimmern lassen, steht jetzt auf Platz 1 und darf auf einen Echo im nächsten Jahr hoffen. :)

[youtube][/youtube]
Die Musikindustrie schreibt keine Songtexte.
Wenn Böhmermann nächstes Jahr dort antanzt, ist er genauso am richtigen Platz wie beim Grimme- oder irgendeinem anderen Preis, den er abgreift.
Böhmermann ist genau das, was er angeblich kritisiert. Dafür wird er ja auch ausgezeichnet.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von yogi61 »

Zunder hat geschrieben:(08 Apr 2017, 15:29)

Die Musikindustrie schreibt keine Songtexte.
Wenn Böhmermann nächstes Jahr dort antanzt, ist er genauso am richtigen Platz wie beim Grimme- oder irgendeinem anderen Preis, den er abgreift.
Böhmermann ist genau das, was er angeblich kritisiert. Dafür wird er ja auch ausgezeichnet.
Du kommst der Sache ja langsam näher, er hat ja die Musikindustrie nicht per se kritisiert, wie sollte er auch. Er hat jetzt mal irgendeinen Text auf CD gepresst und genau das bewiesen, was er gesagt hat. Ist doch nicht so schwer. Der Text ist eben in etwa so schwachsinnig wie die letzten Songs der Toten Hosen.
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Re: Böhmermanns "Schmähkritik" und die Folgen

Beitrag von Zunder »

yogi61 hat geschrieben:(08 Apr 2017, 15:35)

Du kommst der Sache ja langsam näher, er hat ja die Musikindustrie nicht per se kritisiert, wie sollte er auch. Er hat jetzt mal irgendeinen Text auf CD gepresst und genau das bewiesen, was er gesagt hat. Ist doch nicht so schwer. Der Text ist eben in etwa so schwachsinnig wie die letzten Songs der Toten Hosen.
Die Texte der Toten Hosen dürften qualitativ auf dem gleichen Niveau angesiedelt sein wie die von Böhmermann oder Xavier Naidoo.
Das schwimmt alles in der gleichen Kommerz-Sauce. Und Böhmermann plantscht fleißig mit. Der Witz besteht halt darin, daß er seinen Käse als Kritik verkaufen will und das auch noch klappt. Den Echo hätte er zweifellos verdient.
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