Senexx hat geschrieben:(07 Sep 2018, 01:22)
Sie können nicht davon ausgehen, dass die Presse sich nicht Ihre eigene Wahrheit schon immer geschaffen hat.
Ein Grundübel unserer Presse war schon immer die mangelnde Trennung zwischen Bericht und Kommentar. Die Presse versteht sich schon immer als Meinungsbildner.
Besonders traf das schon immer auf den Rundfunk zu.
Auf Dauer untergräbt die mangelnde Seriosität der Medien und ihre miese journalistische Qualität eben ihr Ansehen und ihre Glaubwürdigkeit.
Früher - ich meine vor Jahrzehnten - hat man die Nachrichten noch strengstens von Meinungen getrennt. Die Nachrichtensprecher saßen stocksteif da, die Kommentare wurden davon getrennt locker von einem Kommentator vorgetragen. In Kommentaren waren heftige Meinungsäußerungen erlaubt, und Personen des öffentlichen Lebens mussten auch damit einhergehende kleinere Beleidigungen hinnehmen. Meinung musste aber als Meinung klar gekennzeichnet sein.
Die Auswahl der Nachricht ist sehr wichtig. Es passiert so viel auf der Welt, der Sendeplatz und der Platz in der Zeitung aber sind nur sehr klein. Diese wichtige Auswahl trafen die Redakteure.
Früher gab es auch von einigen Zeitungen und Redaktionen sehr aufschlussreichen interessanten tragfähigen investigativen Journalismus.
Ich meine wahrnehmen zu können, dass heute die Grenze zwischen Nachricht und Meinung nicht mehr so scharf gezogen wird:
Damit es für den Zuschauer interessanter wird, lächelt der Nachrichtensprecher nun bei bei bestimmten Meinungen oder er scheint Aha! oder Igitt!! zu sagen.
Die Frontseiten der Zeitungen gleichen sich oft wie ein Ei dem anderen. Das kommt, wenn man die Nachrchten der Nachrichtenagenturen einfach übernimmt. Der Redaktuer trifft offenbar keine Entscheidung.
Eigene Korrespondenten werden nur von wenigen Zeitungen unterhalten.
Dabei sind sie so wichtig, um unmittelbar und nicht vom Hörensagen berichten zu können.
Investigativen Journlismus - d.h. wirklich ganz eigene neue Nachrichten sieht man nur noch selten - seit den Hitlertagebüchern im "Stern"? Zeitungen haben wohl Angst etwas sensationell falsches zu berichten und Leser zu verlieren.
Redakteure und Korrespndenten - insbesondere auch qualitrativ gutes Personal - kostet Geld. Und das ist in Zeiten des Internets immer schwerer aufzutreben. Weniger Leser, weniger Käufer und weniger bezahlte Werbung, weil im Internet ja alles schon drinsteht....
Aber LÜGENPRESSE? Nein, das ist doch wohl stark übertrieben. Zeitungsenten, fahrlässig falsche Berichterstattung ja, aber "Lügenpresse" bedeutet absichtlich Falsches zu berichten. Letzteres gab es vielleicht früher in der sozialistischen Diktatur, in der Prawda (Wahrheit) oder im schwarzen Kanal. Vielleicht verwechseln die Bewohner dieser Gebiete manchmal wegen ihrer schlechten Erfahrungen Versehen mit Absicht.