Lügenpresse oder Realitätspresse

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Wolverine
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

MäckIntaier hat geschrieben:(23 Oct 2018, 16:45)

Das könnte man auch anders ausdrücken: Das Problem liegt darin, dass Meldungen je weiter nach oben kommen, je stärker das Vokabular, je superlativer das Adjektiv des Negativen oder Sensationellen ist. Und je superlativer die Sprache, desto größer der Abstumpfungseffekt, die Gewöhnung. Diese Mechanismen greifen nicht nur in den hochpolitischen und deshalb umstrittenen Bereichen, sie greifen überall in der Berichterstattung. Das Publikum wird, gewollt oder ungewollt ist ungewiss, so ständig in einem hoch erregten Zustand gehalten. Das meinte ich oben mit der "Nüchternheit" als Gegengift. Sonst wird hier eines Tages noch die Ohrfeige in der S-Bahn zu einem Pogrom oder das gewöhnliche Sommergewitter zur brennpunktfähigen Naturkatastrophe.
Volle Zustimmung. "Hetzjagd" als Schlagzeile bringt einfach mehr als "Übergriffe", je nach Abstumpfung. Mal abgesehen davon, dass ich persönlich solche Veranstaltungen grundsätzlich ablehne, egal ob G 20 Gewalt oder Chemnitz. Ich lehne Gewalt grundsätzlich als Ausdruck der politischen Einstellung ab.
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schokoschendrezki
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(23 Oct 2018, 16:32)

Zum ersten Satz in deinem Beitrag: Die Berichterstattung ist nie unabhängig von der Ausrichtung einer Zeitung. Das ist ja gerade der Witz: Genau diese Unterschiedlichkeit prägt das Profil der jeweiligen Zeitung, das links, linksliberal, konservativ, rechtskonservativ sein kann ... und noch allerhand dazwischen.
Das hatte ich ja weiter oben auch schon geschrieben. Zeitungen dürfen nicht nur, sie sollen ein Profil haben. Nicht nur in der grundsätzlichen politischen Ausrichtung, auch was journalistischen Stil, anvisiertes Zielpublikum usw. anbelangt. Bei der Berichterstattung gibt es eine Asymmetrie: Schon die Auswahl der Berichterstattungsthemen korrespondiert mit diesem Profil und das ist auch völlig normal und das soll auch so sein. "The Guardian" berichtet in der Regel über andere Themen als "The Sun". Es sollte aber in der anderen Richtung tatsächlich eine journalistische Selbstverpflichtung geben, die bewusste Verbreitung von Lügen oder groben Verzerrungen zu tabuisieren. Unabhängig vom Profil. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Diese "Lügenpresse vs Realitätspresse"-Geschichte spiegelt aber nach meinem Eindruck etwas ganz anderes wieder. Die Konstatierung, dass die eigene Realitätswahrnehmung, Realitätsinterpretation, Realitätsbewertung nicht unbedingt die auch anderer großer Bevölkerungsgruppen ist. Über mehrere Dekaden hinweg gab es sowohl im Westen wie auch im Osten Europas - bei allen Differenzen und SPannungen - ein Grundverständnis darüber, wer wer und was was ist. Selbst in den Gegnerschaften. Diese Grundübereinkünfte haben sich (spätestens) mit dem Ende des Ost-West-Konflikts, aber dann auch mit den Globalisierungstendenzen aufgelöst. Es ist für sehr viele Menschen schwer begreiflich, dass wiederum sehr viele andere Menschen ganz anders ticken. Und jeweils ganz andere Zeitungen lesen, die diese ihre jeweilige Weltwahrnehmungen bestätigen oder bedienen. Der infantile Reflex darauf lautet: Die müssen irgendwie lügen. Oder die fügen sich dem Diktat irgendeiner Zensurbehörde. Oder ihrer inneren Zensur. Denn "wir hier", meine Freunde, Verwandten, Bekannten ... wir sehen das doch alle einvernehmlich ganz anders. Wir haben doch den Durchblick. Warum wollen diese willigen Schafsmenschen nicht einfach mal die Augen aufmachen und einen ebensolchen Durchblick haben wie wir. Dieser Trugschluss liegt leider auf mehreren Seiten vor.
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Selina
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Oct 2018, 08:13)

Das hatte ich ja weiter oben auch schon geschrieben. Zeitungen dürfen nicht nur, sie sollen ein Profil haben. Nicht nur in der grundsätzlichen politischen Ausrichtung, auch was journalistischen Stil, anvisiertes Zielpublikum usw. anbelangt. Bei der Berichterstattung gibt es eine Asymmetrie: Schon die Auswahl der Berichterstattungsthemen korrespondiert mit diesem Profil und das ist auch völlig normal und das soll auch so sein. "The Guardian" berichtet in der Regel über andere Themen als "The Sun". Es sollte aber in der anderen Richtung tatsächlich eine journalistische Selbstverpflichtung geben, die bewusste Verbreitung von Lügen oder groben Verzerrungen zu tabuisieren. Unabhängig vom Profil. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Diese "Lügenpresse vs Realitätspresse"-Geschichte spiegelt aber nach meinem Eindruck etwas ganz anderes wieder. Die Konstatierung, dass die eigene Realitätswahrnehmung, Realitätsinterpretation, Realitätsbewertung nicht unbedingt die auch anderer großer Bevölkerungsgruppen ist. Über mehrere Dekaden hinweg gab es sowohl im Westen wie auch im Osten Europas - bei allen Differenzen und SPannungen - ein Grundverständnis darüber, wer wer und was was ist. Selbst in den Gegnerschaften. Diese Grundübereinkünfte haben sich (spätestens) mit dem Ende des Ost-West-Konflikts, aber dann auch mit den Globalisierungstendenzen aufgelöst. Es ist für sehr viele Menschen schwer begreiflich, dass wiederum sehr viele andere Menschen ganz anders ticken. Und jeweils ganz andere Zeitungen lesen, die diese ihre jeweilige Weltwahrnehmungen bestätigen oder bedienen. Der infantile Reflex darauf lautet: Die müssen irgendwie lügen. Oder die fügen sich dem Diktat irgendeiner Zensurbehörde. Oder ihrer inneren Zensur. Denn "wir hier", meine Freunde, Verwandten, Bekannten ... wir sehen das doch alle einvernehmlich ganz anders. Wir haben doch den Durchblick. Warum wollen diese willigen Schafsmenschen nicht einfach mal die Augen aufmachen und einen ebensolchen Durchblick haben wie wir. Dieser Trugschluss liegt leider auf mehreren Seiten vor.
Du sagst es. Zumal es ja die "absolute Wahrheit" sowieso nicht gibt. Hinter jedem einzelnen Pressebeitrag stehen Interessen, Interessengruppen und Machtverhältnisse. Auch hinter der nüchternsten Nachricht. Schon deren Platzierung im Blatt sagt etwas aus. Und wer eine Annäherung an diese so genannte "Wahrheit" haben möchte, müsste sich sowieso die Mühe machen, dieselbe Nachricht in Blättern verschiedenster politischen Färbung miteinander zu vergleichen und sich selbst seinen Reim darauf machen. Mit den Online-Angeboten heutzutage wäre das ja eigentlich nicht schwer. Macht aber so gut wie keiner, weil die meisten eh nur Bestätigung ihrer lange feststehenden Meinung (etwa zur Flüchtlingsfrage) suchen.
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Stoner

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Oct 2018, 08:13)

Das hatte ich ja weiter oben auch schon geschrieben. Zeitungen dürfen nicht nur, sie sollen ein Profil haben. Nicht nur in der grundsätzlichen politischen Ausrichtung, auch was journalistischen Stil, anvisiertes Zielpublikum usw. anbelangt. Bei der Berichterstattung gibt es eine Asymmetrie: Schon die Auswahl der Berichterstattungsthemen korrespondiert mit diesem Profil und das ist auch völlig normal und das soll auch so sein. "The Guardian" berichtet in der Regel über andere Themen als "The Sun". Es sollte aber in der anderen Richtung tatsächlich eine journalistische Selbstverpflichtung geben, die bewusste Verbreitung von Lügen oder groben Verzerrungen zu tabuisieren. Unabhängig vom Profil. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Diese "Lügenpresse vs Realitätspresse"-Geschichte spiegelt aber nach meinem Eindruck etwas ganz anderes wieder. Die Konstatierung, dass die eigene Realitätswahrnehmung, Realitätsinterpretation, Realitätsbewertung nicht unbedingt die auch anderer großer Bevölkerungsgruppen ist. Über mehrere Dekaden hinweg gab es sowohl im Westen wie auch im Osten Europas - bei allen Differenzen und SPannungen - ein Grundverständnis darüber, wer wer und was was ist. Selbst in den Gegnerschaften. Diese Grundübereinkünfte haben sich (spätestens) mit dem Ende des Ost-West-Konflikts, aber dann auch mit den Globalisierungstendenzen aufgelöst. Es ist für sehr viele Menschen schwer begreiflich, dass wiederum sehr viele andere Menschen ganz anders ticken. Und jeweils ganz andere Zeitungen lesen, die diese ihre jeweilige Weltwahrnehmungen bestätigen oder bedienen. Der infantile Reflex darauf lautet: Die müssen irgendwie lügen. Oder die fügen sich dem Diktat irgendeiner Zensurbehörde. Oder ihrer inneren Zensur. Denn "wir hier", meine Freunde, Verwandten, Bekannten ... wir sehen das doch alle einvernehmlich ganz anders. Wir haben doch den Durchblick. Warum wollen diese willigen Schafsmenschen nicht einfach mal die Augen aufmachen und einen ebensolchen Durchblick haben wie wir. Dieser Trugschluss liegt leider auf mehreren Seiten vor.
Ob es ein Trugschluss ist, ist fraglich. Der Streit, den sich die beiden Lager liefern, entsteht aus den unterschiedlichen Prämissen, die nicht kompatibel sind. Das wird viel zu wenig beachtet, weil kaum einem das auffällt. Es ist ja eines der Merkmale der "Vielfalt" (wenn sie denn tatsächlich eine ist), dass man aus diesen unterschiedlichen Prämissen jeweils gut und richtig begründete Schlussfolgerungen ziehen kann - und mit diesen Schlussfolgerungen drischt man aufeinander ein. Kurzum: Wer sich dessen nicht bewusst ist, wird den anderen zwangsweise als Lügner wahrnehmen, mit "infantil" hat das nicht unbedingt zu tun. Dafür gibt es am Ende nur die Machtoption: Eine der Prämissen wird sich auf diesem Wege durchsetzen. Carl Schmitts Freund-Feind-These feiert im internen politischen "Kulturkampf" fröhlichste Urständ. Wobei sie um die moralische VErnichtung des anderen angereichert wurde.
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Selina
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Ob einer lügt oder nicht, ist nur ein Nebenaspekt in der Kommunikation, einschließlich Medienberichterstattung. Viel spannender sind die Hintergründe und Motive, warum die einen eine politische Meldung völlig anders interpretieren und kommentieren als die anderen. Solche Hintergründe und Motive könnte man erfragen (zum Beispiel in solch einem Thread), falls es einen überhaupt interessiert. Ansonsten bleibt vieles Kaffeesatzleserei und Spekulation. Und nur auf die Medien bezogen: Wahrhaftigkeit, Genauigkeit und Überprüfbarkeit der Fakten und der Argumentation stehen ganz oben auf der Ethos-Prioritätenliste im Journalismus. Der Unterschied ist nur, ob man sich dran hält. Es gibt ja ein paar Blätter (eher im Regenbogenpresse-Bereich), die verkünden ihre eigene "Wahrheit" und nehmen es mit der Fakten-Treue und der entsprechenden Kommentierung nicht immer so genau. Da wird schnell mal was so hingebogen, wie man es gerne hätte. Beispiel: Als Hartz vier eingeführt worden ist, folgte sofort das Verbreiten der Legende, die Betroffenen seien nur faul und wenn sie richtig mitspielen würden, kämen sie auch sofort wieder in Lohn und Brot. Dafür wurden dann diverse "Sozialschmarotzer" aus dem Ärmel gezaubert, die diese gewagte These stützen sollten. Das ist unanständiger und durchschaubarer Journalismus, der aber der Intention einer nicht kleinen Gruppe von Rezipienten (Auflage!) folgte und folgen musste.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(24 Oct 2018, 12:05)
Ob einer lügt oder nicht, ist nur ein Nebenaspekt in der Kommunikation, einschließlich Medienberichterstattung.
Au nee. Das sehe ich aber anders ...
Viel spannender sind die Hintergründe und Motive, warum die einen eine politische Meldung völlig anders interpretieren und kommentieren als die anderen. Solche Hintergründe und Motive könnte man erfragen (zum Beispiel in solch einem Thread), falls es einen überhaupt interessiert. Ansonsten bleibt vieles Kaffeesatzleserei und Spekulation.
Hintergründe sind immer interessant. Aber man muss sich vor diesem Cui-Bono-Trugschluss hüten. "Wem zum Vorteil". Typisches Beispiel: Bestimmte Medikamente werden nicht zugelassen, weil die Pharmaindustrie nicht daran verdient bzw. mit anderen Medilkamenten mehr verdient. So häufig das auch der Fall sein mag und so interessant und spannend die Hintergründe des Fädenziehens in der Pharma-Branche aus sein mögen: Das muss man dennoch nachweisen. Solche Behauptungen müssen schlüssig und nachprüfbar nachgewiesen werden. Sonst kommt man am Ende zu diesem völlig irrsinnigen und irrationalen Schluss, Nachweise über die positive Wirkung von Homöopathie seien deshalb unnötig, weil diese positive WIrkung ja schon dadurch bewiesen sei, dass sie der Pharmaindustrie keine großen Gewinne bringt.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von schokoschendrezki »

MäckIntaier hat geschrieben:(24 Oct 2018, 08:50)

Ob es ein Trugschluss ist, ist fraglich. Der Streit, den sich die beiden Lager liefern, entsteht aus den unterschiedlichen Prämissen, die nicht kompatibel sind. Das wird viel zu wenig beachtet, weil kaum einem das auffällt. Es ist ja eines der Merkmale der "Vielfalt" (wenn sie denn tatsächlich eine ist), dass man aus diesen unterschiedlichen Prämissen jeweils gut und richtig begründete Schlussfolgerungen ziehen kann - und mit diesen Schlussfolgerungen drischt man aufeinander ein. Kurzum: Wer sich dessen nicht bewusst ist, wird den anderen zwangsweise als Lügner wahrnehmen, mit "infantil" hat das nicht unbedingt zu tun. Dafür gibt es am Ende nur die Machtoption: Eine der Prämissen wird sich auf diesem Wege durchsetzen. Carl Schmitts Freund-Feind-These feiert im internen politischen "Kulturkampf" fröhlichste Urständ. Wobei sie um die moralische VErnichtung des anderen angereichert wurde.
Man könnte oder sollte dazu die jüngsten Journalistenmorde in der EU betrachten. Auf Malta und in der Slowakei. In beiden Fällen ging es um die Aufklärung und Recherche zur Verstrickung von Regierungen in Korruption, Maffia, internationale kriminelle Verbindungen. Zum Fall Daphne Caruana Galizia auf Malta gibts ein Jahr nach dem Mord ein aktuelles Feature auf DR: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ma ... _id=426787. Hier steht nicht etwa eine mutige Jorunalistin zusammen mit ihrem Volk gegen eine autoritäre Staatsmacht. Nein. Die Staatsmacht steht zusammen mit der überwiegenden Mehrheit des Volks gegen eine mutige Journalistin. Der Titel der Sendung lautet völlig zurecht: "Mit Freuden würden sie mich tot sehen". Und mit "sie" sind tatsächlich fast alle gemeint. Vor allem die Kloaken sozialer Netzwerke, in denen Menschen wie Galizia gemobbt und hexengejagt werden. Die Panamapapers, in denen nicht irgendwelche "KUlturfremde" sondern wohlhabende Bürger aus Island, Luxemburg, Frankreich oder eben Malta überführt werden und an deren Offenlegung Galizia maßgeblich beteiligt war ... das wollen wir nicht hören. Legt das nächste mal eine Bombe in ihrem Haus und tötet ihre Familie mit. So offen und hasserfüllt läuft auch in der sogenannten zivilisierten westlichen Welt der Krieg gegen den als "Lügenpresse" verunglimpften Teil der seriösen und aufrechten Journalisten.
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Selina
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Oct 2018, 10:43)

Au nee. Das sehe ich aber anders ...

Hintergründe sind immer interessant. Aber man muss sich vor diesem Cui-Bono-Trugschluss hüten. "Wem zum Vorteil". Typisches Beispiel: Bestimmte Medikamente werden nicht zugelassen, weil die Pharmaindustrie nicht daran verdient bzw. mit anderen Medilkamenten mehr verdient. So häufig das auch der Fall sein mag und so interessant und spannend die Hintergründe des Fädenziehens in der Pharma-Branche aus sein mögen: Das muss man dennoch nachweisen. Solche Behauptungen müssen schlüssig und nachprüfbar nachgewiesen werden. Sonst kommt man am Ende zu diesem völlig irrsinnigen und irrationalen Schluss, Nachweise über die positive Wirkung von Homöopathie seien deshalb unnötig, weil diese positive WIrkung ja schon dadurch bewiesen sei, dass sie der Pharmaindustrie keine großen Gewinne bringt.
Naja, wenn du meinen einen Satz, den mit der Lüge, so herausnimmst aus dem Kontext, ist es schon klar, dass du das nicht so siehst. Gemeint ist aber, dass es im Grunde immer nur um Faktentreue, Wahrhaftigkeit und vor allem um Überprüfbarkeit der Fakten geht. Und das wird halt unterschiedlich genau gehandhabt durch die verschiedenen Zeitungen und Sender. Unter anderem auch an der Art und Weise des Umgangs mit den Fakten erkennst du das Zeitungsprofil. Dafür ist "Lüge" oder "Wahrheit" eine zu vereinfachte Sicht. Das war es, was ich damit meinte. Zumal zwischen Lüge und Wahrheit mitunter noch Halbwahrheiten und Mischungen aus Lüge und Wahrheit liegen.

Und da du es selbst angesprochen hast: Selbstverständlich ist immer zu fragen, wem nutzt eine Information, wer hat ein Interesse daran, einen Umstand so oder so darzustellen. Es gibt keinen völlig neutralen und keinen hundertprozentig objektiven Journalismus. Das ist einfach mal so. Das ist keine Tragödie oder irgendein beklagenswerter Zustand, nein, das ist einfach etwas, das man wissen muss. Damit wappnet man sich gegen Naivität, Gutgläubigkeit oder Nachrichten-Hörigkeit. Oder auch gegen so genannte Fake-News. Skepsis ist bei jeder einzelnen Nachricht immer angebracht, egal, wer sie veröffentlicht hat. Und wenn du dich an die so genannte Wahrheit sehr stark annähern möchtest, dann musst du einfach verschiedende Medien verschiedener Couleur zu Rate ziehen. So, wie ich es oben beschrieb. Bei bestimmten brisanten Themen kannst du keine "Wahrheit" finden, wenn du nur im Lieblingskanal (etwa dem Deutschlandfunk) nachschaust. Erst dieses mosaikhafte, wertende und vergleichende Lesen in verschiedenen Quellen ermöglicht einen Abgleich der Fakten mit dem eigenen Wissen, den eigenen Erfahrungen. Und erst dann kannst du sagen: Ja, zu 85 bis 90 Prozent könnte es so und so gewesen sein. So etwas macht man natürlich nicht bei jeder kleinen Nachricht, die Zeit hat man gar nicht. Aber bei Themen, die einen besonders interessieren und die generell eine hohe Brisanz haben, sollte man sich diesen Aufwand schon leisten. Und auch dann weiß man immer noch nicht 100prozentig, wie sich alles nun ganz genau bis ins letzte Detail zugetragen hat. Da wird immer ein Stück "Dichtung" der Redaktionen und Verlage dabei sein. Wie groß/klein dieses Stück ist, sagt dann etwas über deren Seriosität aus.

Was aber seit Pegida-und-AfD-Zeiten immer mit "Lügenpresse" gemeint ist, hat mit dem von mir Gesagten absolut nix zu tun. Das ist eine rein ideologische Polemik der Neuen Rechten. Ich hab von denen noch keinen erlebt, der auch nur annähernd weiß, wie Journalismus, Zeitungen und Verlagswesen funktionieren. Aber bei deren massiven Kritik daran sollten sie sich schon mal informieren, worüber sie überhaupt reden ;)
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Selina hat geschrieben:(25 Oct 2018, 11:52)

Naja, wenn du meinen einen Satz, den mit der Lüge, so herausnimmst .....;)
Nun, wenn die Presse bei der Berichterstattung aus Chemnitz den Mord unerwähnt lässt und nur über den rechten Mob schreibt, ja dann halte ich von dieser Presse überhaupt nichts.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Wolverine hat geschrieben:(25 Oct 2018, 12:21)

Nun, wenn die Presse bei der Berichterstattung aus Chemnitz den Mord unerwähnt lässt und nur über den rechten Mob schreibt, ja dann halte ich von dieser Presse überhaupt nichts.
Ich habe nur Berichte gelesen und gesehen, wo alles gleichermaßen erwähnt worden ist: Der Tod des jungen Mannes, die Tatverdächtigen, die Ermittlungsarbeit, die Demos von Pro Chemnitz und der AfD, denen sich jede Menge Rechtsextremisten anschlossen, die Gegendemos mit Konzerten und auch alle anderen Hintergründe. Wer wirklich möchte, kann sich ausführlich und ausgewogen informieren.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Selina hat geschrieben:(25 Oct 2018, 13:07)

Ich habe nur Berichte gelesen und gesehen, wo alles gleichermaßen erwähnt worden ist: Der Tod des jungen Mannes, die Tatverdächtigen, die Ermittlungsarbeit, die Demos von Pro Chemnitz und der AfD, denen sich jede Menge Rechtsextremisten anschlossen, die Gegendemos mit Konzerten und auch alle anderen Hintergründe. Wer wirklich möchte, kann sich ausführlich und ausgewogen informieren.
Darum geht es nicht. Ich habe eine Nachrichtensendung gesehen in der nicht der Mord an erster Stelle stand sondern der rechte Mob. Das ist keine ausgewogene Berichterstattung. In dem Zusammenhang gab es dann das peinliche Video mit der angeblichen Hetzjagd.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Wolverine hat geschrieben:(25 Oct 2018, 13:16)

Darum geht es nicht. Ich habe eine Nachrichtensendung gesehen in der nicht der Mord an erster Stelle stand sondern der rechte Mob. Das ist keine ausgewogene Berichterstattung. In dem Zusammenhang gab es dann das peinliche Video mit der angeblichen Hetzjagd.
Es gab nicht nur dieses eine Hasi-Video. Und egal, ob Hetzjagd oder Jagdszenen: Die Rechtsextremisten, die zum Teil extra dafür angereist waren, haben in Chemnitz auf unterschiedlichste Art und Weise für Angst und Schrecken gesorgt. Das ist unumstritten. Das lief alles so dermaßen geplant und martialisch ab, dass so etwas schon vermeldet werden muss. Im Gegenteil, das hätte auch größer aufgemacht werden können, damit es dem Auftreten dieser Leute angemessen gewesen wäre. Immerhin will die Mehrheit im Lande offenkundig keine solchen Zustände, dass Rechtsextremisten durch die Straßen marschieren, wo einem die schrecklichsten Parallelen ins Gedächtnis kommen. Die Mehrheit im Lande will auch nicht, dass der Tod des jungen Mannes durch Rechtsextremisten missbraucht wird für ihre kruden Ideen. Nee, da wurde schon ausgewogen berichtet. Und falls nicht in der einen Zeitung, dann eben in einer anderen. Und falls nicht auf dem einen Sender, dann eben auf einem anderen. Auch hier gilt: Immer mehrere ganz verschiedene Quellen heranziehen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Selina hat geschrieben:(25 Oct 2018, 13:33)

Es gab nicht nur dieses eine Hasi-Video. Und egal, ob Hetzjagd oder Jagdszenen: Die Rechtsextremisten, die zum Teil extra dafür angereist waren, haben in Chemnitz auf unterschiedlichste Art und Weise für Angst und Schrecken gesorgt. Das ist unumstritten. Das lief alles so dermaßen geplant und martialisch ab, dass so etwas schon vermeldet werden muss. Im Gegenteil, das hätte auch größer aufgemacht werden können, damit es dem Auftreten dieser Leute angemessen gewesen wäre. Immerhin will die Mehrheit im Lande offenkundig keine solchen Zustände, dass Rechtsextremisten durch die Straßen marschieren, wo einem die schrecklichsten Parallelen ins Gedächtnis kommen. Die Mehrheit im Lande will auch nicht, dass der Tod des jungen Mannes durch Rechtsextremisten missbraucht wird für ihre kruden Ideen. Nee, da wurde schon ausgewogen berichtet. Und falls nicht in der einen Zeitung, dann eben in einer anderen. Und falls nicht auf dem einen Sender, dann eben auf einem anderen. Auch hier gilt: Immer mehrere ganz verschiedene Quellen heranziehen.
Ich brauche keinen Nachhilfeunterricht was Quellenstudium anbelangt. Fakt ist, dass die Hofberichterstattung ganz im Sinne der Kanzlerin berichtet hat und ein Herr Maaßen sich gegensätzlich dazu geäußert hat. Da Herr Maaßen nun abgesägt worden ist, weil er sich nicht in der Presse äußern darf, ändert nichts an seiner richtigen Einschätzung. Der Begriff Hetzjagd war vollkommen überzogen und es gab auch keine Jagdszenen. Peinlich ist vielmehr, dass die linken dann äußerst fragwürdige Bands mit äußerst fragwürdigen Texten engagiert haben, um sich an sich selbst zu laben. Das ist erbärmlich.

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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Cat with a whip »

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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Wolverine »

Typisch. Das wird unter Garantie Auswirkungen auf den Wahlkampf haben. Eine Kritik der Grünen an der Kanzlerin lese ich allerdings zum ersten Mal. Kann sein, dass man es insgesamt nicht erwähnt hat, aus bestimmten Gründen. Im Übrigen gab es keine Grenzöffnung. Die waren schon offen, allerdings nur für Flüchtlinge innerhalb des Schengen-Raumes.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fuerst_48 »

Wolverine hat geschrieben:(25 Oct 2018, 17:45)

Ich brauche keinen Nachhilfeunterricht was Quellenstudium anbelangt. Fakt ist, dass die Hofberichterstattung ganz im Sinne der Kanzlerin berichtet hat und ein Herr Maaßen sich gegensätzlich dazu geäußert hat. Da Herr Maaßen nun abgesägt worden ist, weil er sich nicht in der Presse äußern darf, ändert nichts an seiner richtigen Einschätzung. Der Begriff Hetzjagd war vollkommen überzogen und es gab auch keine Jagdszenen. Peinlich ist vielmehr, dass die linken dann äußerst fragwürdige Bands mit äußerst fragwürdigen Texten engagiert haben, um sich an sich selbst zu laben. Das ist erbärmlich. *)

Feine Sahne Fischfilet, mehr sage ich nicht. :)
*)Erbärmlich. Das umschreibt das aktuelle Verhalten aller Parteien links der Mitte. (Nahles im Sturzflug!) Mehr ist nicht zu sagen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Während die Neue Rechte von "Lügenpresse" schwafelt und behauptet, es gebe ein linksgrünes "Meinungskartell", ist es in Wirklichkeit gerade anders herum: Der Journalismus driftet nach rechts. Sehr überzeugend und anschaulich beschreibt das der 1948 in München geborene Journalist und Publizist Georg Seeßlen. Hoch interessante Analyse.

https://www.neues-deutschland.de/artike ... -drei.html
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2018, 12:00)

Während die Neue Rechte von "Lügenpresse" schwafelt und behauptet, es gebe ein linksgrünes "Meinungskartell", ist es in Wirklichkeit gerade anders herum: Der Journalismus driftet nach rechts. Sehr überzeugend und anschaulich beschreibt das der 1948 in München geborene Journalist und Publizist Georg Seeßlen. Hoch interessante Analyse.

https://www.neues-deutschland.de/artike ... -drei.html
und du willst uns Seeßlen und "neues Deutschland" als Maß der Dinge verkaufen? :D

Noch gibt es im öffentlich rechtlichen Journalismus eine deutliche links-mitte-Tendenz. Wenn die neue Linke nicht in der Lage ist sich argumentativ durchzusetzen, wird sie persönlich! Man muss auch andere Standpunkte akzeptieren, auch wenn es schwer fällt und über den eigenen Horizont weit hinaus geht.

Ich bin froh, dass sich Journalisten endlich trauen die Dinge beim Namen zu nennen. Sie dafür gleich in eine rechte Ecke zu schieben zeigt nur, dass man ihnen inhaltlich nicht gewachsen ist.
Zuletzt geändert von McKnee am Sa 1. Dez 2018, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von BlueMonday »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2018, 12:00)

Während die Neue Rechte von "Lügenpresse" schwafelt und behauptet, es gebe ein linksgrünes "Meinungskartell", ist es in Wirklichkeit gerade anders herum: Der Journalismus driftet nach rechts. Sehr überzeugend und anschaulich beschreibt das der 1948 in München geborene Journalist und Publizist Georg Seeßlen. Hoch interessante Analyse.

https://www.neues-deutschland.de/artike ... -drei.html
Kaum erträgliches, hocheingefärbtes Gesülz. Broder oder Fleischhauer als "rechts außen" oder #rechtsextrem, wenn das "linker Journalismus" im Jahre 2018 sein soll, dann ist es kein Wunder, dass das kaum noch jemand liest und bezahlt. ND Auflage um die 20k mitterlweile. Tendenz fallend. Dafür muss man sich vor allem an die eigene Nase fassen. Aber das ist links selten. Und mit diesem Gejaule wird man den Trend nicht umkehren.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Otto.F. »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2018, 12:00)

Während die Neue Rechte von "Lügenpresse" schwafelt und behauptet, es gebe ein linksgrünes "Meinungskartell", ist es in Wirklichkeit gerade anders herum: Der Journalismus driftet nach rechts. Sehr überzeugend und anschaulich beschreibt das der 1948 in München geborene Journalist und Publizist Georg Seeßlen. Hoch interessante Analyse.

https://www.neues-deutschland.de/artike ... -drei.html
Ersichtlich wird dies im Umgang mit Gewalt. Es werden nahezu nur Verbrechen von Flüchtlingen gezeigt, von deutschen nahezu nichts mehr.
Selbst wenn wieder einer wie neulich Kind, Frau und dessen Lebenspartner ums Eck bringt, ist es nur eine kleine Meldung.
Alle 2 Tage bringt irgendein versoffenes Schwein seine Partnerin, Ehefrau um. Keine dauerhetze.

Medien rennen auch nur dem Geld nach und Flüchtlinge bringen gerade am meisten.

Es ist ganz klar rechts und nicht links.

Sehen die Rechtsextremen natürlich anders, was in der Natur der Sache liegt. Rechts ist nie Rechts genug.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Otto.F. hat geschrieben:(01 Dec 2018, 13:57)

Ersichtlich wird dies im Umgang mit Gewalt. Es werden nahezu nur Verbrechen von Flüchtlingen gezeigt, von deutschen nahezu nichts mehr.
Selbst wenn wieder einer wie neulich Kind, Frau und dessen Lebenspartner ums Eck bringt, ist es nur eine kleine Meldung.
Alle 2 Tage bringt irgendein versoffenes Schwein seine Partnerin, Ehefrau um. Keine dauerhetze.

Medien rennen auch nur dem Geld nach und Flüchtlinge bringen gerade am meisten.

Es ist ganz klar rechts und nicht links.

Sehen die Rechtsextremen natürlich anders, was in der Natur der Sache liegt. Rechts ist nie Rechts genug.
Ist auch immer wieder hübsch, wie die getroffenen Hunde sofort bellen. Das Gefährliche an diesem Medien-Rechtsruck ist der schleichende Vorgang: Hier mal ein Gauland-Interview, da mal ein Strunz-Kommentar, dort mal ein Reporter, der relativiert "alles gar nicht so schlimm, was sich in der sächsischen Stadt abspielt. Das sind alles trauernde und besorgte Bürger", da mal ein journalistisches Geplänkel über "Volk" und "Heimat", dort mal eins über "kulturelle Identität" und über "verfehlte Integration" etcpp. So, dass es nicht gar so sehr auffällt, so Tröpfchen für Tröpfchen, immer rein in die Gehirne. Auch hier wieder deutliche Parallelen...
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2018, 15:12)

Ist auch immer wieder hübsch, wie die getroffenen Hunde sofort bellen. Das Gefährliche an diesem Medien-Rechtsruck ist der schleichende Vorgang: Hier mal ein Gauland-Interview, da mal ein Strunz-Kommentar, dort mal ein Reporter, der relativiert "alles gar nicht so schlimm, was sich in der sächsischen Stadt abspielt. Das sind alles trauernde und besorgte Bürger", da mal ein journalistisches Geplänkel über "Volk" und "Heimat", dort mal eins über "kulturelle Identität" und über "verfehlte Integration" etcpp. So, dass es nicht gar so sehr auffällt, so Tröpfchen für Tröpfchen, immer rein in die Gehirne. Auch hier wieder deutliche Parallelen...
Eine deutliche Parallele zum ewigen Lamento über die "linksgrün versiffte" Presse zeigt auch dein Post.
Was du als Rechtsruck bezeichnest, nennt man für gewöhnlich Meinungsfreiheit, auch bei Journalisten.
Gerade dadurch zeichnet sich eine freie Presse aus.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Otto.F. »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2018, 15:12)

Ist auch immer wieder hübsch, wie die getroffenen Hunde sofort bellen. Das Gefährliche an diesem Medien-Rechtsruck ist der schleichende Vorgang: Hier mal ein Gauland-Interview, da mal ein Strunz-Kommentar, dort mal ein Reporter, der relativiert "alles gar nicht so schlimm, was sich in der sächsischen Stadt abspielt. Das sind alles trauernde und besorgte Bürger", da mal ein journalistisches Geplänkel über "Volk" und "Heimat", dort mal eins über "kulturelle Identität" und über "verfehlte Integration" etcpp. So, dass es nicht gar so sehr auffällt, so Tröpfchen für Tröpfchen, immer rein in die Gehirne. Auch hier wieder deutliche Parallelen...
Vollkommen richtig. Es ist eben freie Presse und so wundert es nicht, das diese verkaufen was sich am besten verkaufen lässt. Leider ist es vielen Medienhäusern egal was, solange der Preis stimmt.
So werden wie am Beispiel häusliche Gewalt und die Morde an 147 Frauen kurzerhand verschwiegen und jeder kleine Ausrutscher eines Flüchtlings groß verbreitet, weil es wie in einer Popsoap viel genutzt wird.

Die rechten Flennkappen treiben dieses perverse Tun stets voran und beschuldigen diese Medien trotzdem der Lüge und der Falschberichterstattung.

Im Prinzip will man die Medien dazu treiben, Fakenews in deren Sinn zu betreiben und leider machen einige da mit.

Ein Spott für die Opfer deutscher Täter. Da sieht man auch deutlich wofür die rechtsextremen Kämpfen. Für eine Ideologie und nie dem Menschen.

Hoffe die Medien kriegen sich wieder ein und berichten gleichmäßig und nicht der Geldgier und irgendwelchen Verkaufszahlen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von McKnee »

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Selina
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2018, 18:07)

Eine deutliche Parallele zum ewigen Lamento über die "linksgrün versiffte" Presse zeigt auch dein Post.
Was du als Rechtsruck bezeichnest, nennt man für gewöhnlich Meinungsfreiheit, auch bei Journalisten.
Gerade dadurch zeichnet sich eine freie Presse aus.
Nein, der Rechtsruck in den Medien hat natürlich nichts mit schlichter Wahrung der Meinungsfreiheit zu tun. Siehe der Text, den ich weiter oben verlinkte und auf den sich alles Folgende bezog. Ginge es hier um bloße Meinungsfreiheit, dann wäre ja alles gut. Hier gehts um eine gezielte Stimmungsverschiebung Richtung rechts (Nationalismus, kulturelle Identität, Fremdenfeindlichkeit, Deutschtümelei, Aufgabe und Bekämpfung der 68er Errungenschaften), was zum Teil durch die Medien einfach so mitgemacht wird aus Auflagen- und Quotengründen und was aber auch auf vielfältige Weise bewusst befördert wird. Wird anschaulich beschrieben im Text von Georg Seeßlen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Brainiac »

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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von McKnee »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2018, 18:07)
Was du als Rechtsruck bezeichnest, nennt man für gewöhnlich Meinungsfreiheit, auch bei Journalisten.
Gerade dadurch zeichnet sich eine freie Presse aus.
Ich bin froh, dass sich zunehmend eine neutrale Sprache in der Berichterstattung etabliert. Leider wird noch zu wenig zwischen Bericht und Kommentar differenziert und das eine geht in dem anderen auf.

Aber auch in der Wahrnehmung und der Reizüberflutung geht da schon einiges durcheinander was freie Presse und ideologisierte Medien angeht. Viele Menschen hinterfragen leider nicht die Quelle ihrer Information. Das Internet ist hier Fluch und Segen zugleich.

Aber kein Medium kann und darf uns das selbstständige Denken abnehmen.

Als Presse würde ich allerdings nur das Medium bezeichnen, das unabhängig berichtet, egal welcher couleur, aber unabhängig von Organisationen immanenten Programmen.
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van Kessel

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von van Kessel »

Hey "Selina"](01 Dec 2018, 23:03)
... und Bekämpfung der 68er Errungenschaften), was zum Teil durch die Medien einfach so mitgemacht wird aus Auflagen- und Quotengründen und was aber auch auf vielfältige Weise bewusst befördert wird. Wird anschaulich beschrieben im Text von Georg Seeßlen.
was hat oder haben die 68-er denn 'errungen'? Wenn 'etwas' erreicht wurde, so ist es inzwischen durch die 'Reaktion' wieder rückgängig gemacht worden und schlimmer als früher, als wir uns auf die Straßenbahnschienen setzten, um die Fahrpreiserhöhung rückgängig zu machen.

Die Franzosen, ja die haben den de Gaulle schon damals in Schrecken versetzt, sodass er nach Baden-Baden 'fuhr', um den Sturm auszusitzen. In Deutschland findet schon lange nichts mehr statt und eine Presse kämpft nicht mit (oder um) eine Politik, sondern mit dem Internet und abnehmenden Abonnenten. Wann regt sich jetzt mal Jemand auf, wenn die BW nur bedingt verteidigungsbereit ist? Damals wackelte die Republik als F.J. Strauß den Spiegel 'in die Mangel nahm' als sie solcherlei veröffentlichten'?

Unsere Presse ist weder eine der Lügen, noch eine der Realität; sie ist schlicht gezähmt worden durch die finanziellen Bedingungen ihrer Verlage. Sie fährt auf Kante und hat keine staatstragende Funktion mehr, weil die Bürger tiefschürfende Analysen nicht mehr interessieren. Frittenbude statt 4-Gänge-Menü-.
Stoner

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2018, 23:03)

Nein, der Rechtsruck in den Medien hat natürlich nichts mit schlichter Wahrung der Meinungsfreiheit zu tun. Siehe der Text, den ich weiter oben verlinkte und auf den sich alles Folgende bezog. Ginge es hier um bloße Meinungsfreiheit, dann wäre ja alles gut. Hier gehts um eine gezielte Stimmungsverschiebung Richtung rechts (Nationalismus, kulturelle Identität, Fremdenfeindlichkeit, Deutschtümelei, Aufgabe und Bekämpfung der 68er Errungenschaften), was zum Teil durch die Medien einfach so mitgemacht wird aus Auflagen- und Quotengründen und was aber auch auf vielfältige Weise bewusst befördert wird. Wird anschaulich beschrieben im Text von Georg Seeßlen.
Seit 40 Jahren ruckt es nun nach rechts in diesem Land. So weit, dass das Rechte jetzt nach der zweiten Erdumrundung wieder einträchtig neben einem ganz speziellen Links steht, das seinen Standort immer beibehalten hat. Und das mag der Grund sein, dass sich das dauerruckende Rechts und das standorttreue Links in ihrer deutschesten aller möglichen Deutschwelten ähneln wie eineiige Zwillinge, die sich aus tiefster Seele ob ihrer Ähnlichkeit hassen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Otto.F. »

Tja. 80% Linke und 20% Rechte und blablabla.
Ein Land voller Kinder kann man da nur sagen.

Nur sind es ein paar Ultralinke und 15% Ultrarechte die diesen Kindergarten spielen. Der größte Teil ist Demokratisch und interessiert sich nicht für dieses Geheule.
Stoner

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Stoner »

Otto.F. hat geschrieben:(02 Dec 2018, 11:13)

Tja. 80% Linke und 20% Rechte und blablabla.
Ein Land voller Kinder kann man da nur sagen.

Nur sind es ein paar Ultralinke und 15% Ultrarechte die diesen Kindergarten spielen. Der größte Teil ist Demokratisch und interessiert sich nicht für dieses Geheule.
Das unbestimmte bzw. abstrakte Demokratische enthält in stattlicher, nicht exakt zu beziffernder Größenordnung das fatale politische Element des Infantilen, das dem Realpolitischen ebenso schadet wie Links- und Rechtsphantastisches.
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Selina
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(02 Dec 2018, 09:58)

Seit 40 Jahren ruckt es nun nach rechts in diesem Land. So weit, dass das Rechte jetzt nach der zweiten Erdumrundung wieder einträchtig neben einem ganz speziellen Links steht, das seinen Standort immer beibehalten hat. Und das mag der Grund sein, dass sich das dauerruckende Rechts und das standorttreue Links in ihrer deutschesten aller möglichen Deutschwelten ähneln wie eineiige Zwillinge, die sich aus tiefster Seele ob ihrer Ähnlichkeit hassen.
Es geht doch nicht um sowas Kindergartenmäßiges wie "Linke und Rechte hassen sich". Es geht darum, dass der Rechtsruck, der seit einigen Jahren andauert und sich vertieft, die Welt kälter, egozentrischer, nationalistischer, fremdenfeindlicher, kriegerischer, düsterer und unfreundlicher macht. "Klein, aber mein" ist die Devise, Abschottung wird ausgerufen. Noch gibt es Mehrheiten, die diesen rechtsnationalen faschistoiden Zirkus nicht mitspielen, aber wie lange noch. Diese existenzielle Verschiebung der Koordinaten hat mit dem üblichen Links-Rechts-Gerede nicht viel zu tun. Wenn sich die Welt perspektivisch immer weiter ins Dunkle entwickelt, wo der menschliche Anteil am Klimawandel geleugnet wird, wo der andersdenkende und anderslebende Nachbar ein Feind ist, wo Rassismus, Biologismus und Kulturalismus die bevorzugten Ideologien sind, wird das in der Konsequenz für alle von Nachteil sein, egal, welcher Couleur. Ich setze jedoch immer noch auf die Vernunft der meisten Menschen, die diese furchtbare unmenschliche Vision nicht Wirklichkeit werden lassen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Stoner »

Subjektiven Visionen ist mit Vernunft nicht beizukommen. Muss man auch nicht.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fuerst_48 »

MäckIntaier hat geschrieben:(02 Dec 2018, 12:08)

Subjektiven Visionen ist mit Vernunft nicht beizukommen. Muss man auch nicht.
Nicht jede subjektive Vision ist unvernünftig. Aber sehr viele gehören ins Wolkenkuckucksheim!
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Der Fall Claas Relotuis und seine Folgen: Ist der SPIEGEL am Ende?

Beitrag von sünnerklaas »

Beim Spiegel gibt es aktuell einen handfesten Skandal: Der Spiegel-Redakteur Claas Relotius, ein preisgekrönter Journalist, hat zahlreiche von ihm verfasste Artikel gefälscht. Den Personen, denen er in seinen Reportagen begegnet sein will, hat er nie getroffen (Quelle). Und er war nicht nur für den Spiegel aktiv, sondern querbeet durch alle möglichen Gazetten mit unterschiedlichster politischer Ausrichtung.
Rechtspopulisten und Islamisten werden sich jetzt die Hände reiben. Für beide ist das ein Sechser im Lotto. Doch es gibt noch eine andere Brisanz: wenn niemand niemandem mehr glauben kann und mag, werden wichtige Meldungen in Zukunft kaum noch Beachtung finden. Man glaubt sie einfach nicht. In Krisenzeiten - zum Beispiel bei Naturkatastrophen - kann das verheerende Folgen haben, die viele Menschenleben kosten wird.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von relativ »

Otto.F. hat geschrieben:(01 Dec 2018, 22:01)

Vollkommen richtig. Es ist eben freie Presse und so wundert es nicht, das diese verkaufen was sich am besten verkaufen lässt. Leider ist es vielen Medienhäusern egal was, solange der Preis stimmt.
So werden wie am Beispiel häusliche Gewalt und die Morde an 147 Frauen kurzerhand verschwiegen und jeder kleine Ausrutscher eines Flüchtlings groß verbreitet, weil es wie in einer Popsoap viel genutzt wird.

Die rechten Flennkappen treiben dieses perverse Tun stets voran und beschuldigen diese Medien trotzdem der Lüge und der Falschberichterstattung.

Im Prinzip will man die Medien dazu treiben, Fakenews in deren Sinn zu betreiben und leider machen einige da mit.

Ein Spott für die Opfer deutscher Täter. Da sieht man auch deutlich wofür die rechtsextremen Kämpfen. Für eine Ideologie und nie dem Menschen.

Hoffe die Medien kriegen sich wieder ein und berichten gleichmäßig und nicht der Geldgier und irgendwelchen Verkaufszahlen.
Direkt würde ich jetzt nicht sagen, aber bei bestimmten Dingen betreiben die Medien das Framing (denkt man an Flüchtling , denkt man an Terror Verbrechen) was sich die rechte Knallerbande so wünscht. Die Bild Zeitung ist für diese Entwicklung das Beste Beispiel.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Der Fall Claas Relotuis und seine Folgen: Ist der SPIEGEL am Ende?

Beitrag von McKnee »

sünnerklaas hat geschrieben:(19 Dec 2018, 14:30)

Beim Spiegel gibt es aktuell einen handfesten Skandal: Der Spiegel-Redakteur Claas Relotius, ein preisgekrönter Journalist, hat zahlreiche von ihm verfasste Artikel gefälscht. Den Personen, denen er in seinen Reportagen begegnet sein will, hat er nie getroffen (Quelle). Und er war nicht nur für den Spiegel aktiv, sondern querbeet durch alle möglichen Gazetten mit unterschiedlichster politischer Ausrichtung.
Rechtspopulisten und Islamisten werden sich jetzt die Hände reiben. Für beide ist das ein Sechser im Lotto. Doch es gibt noch eine andere Brisanz: wenn niemand niemandem mehr glauben kann und mag, werden wichtige Meldungen in Zukunft kaum noch Beachtung finden. Man glaubt sie einfach nicht. In Krisenzeiten - zum Beispiel bei Naturkatastrophen - kann das verheerende Folgen haben, die viele Menschenleben kosten wird.
Hab ich gerade erst in den Nachrichten gehört.

Ich glaube, dass der Spiegel mit der Veröffentlichung gut beraten ist und der Schaden sich in Grenzen halten wird.

Für diese Entscheidung des Spiegels meine Hochachtung. Sie ist so erfreulich, wie der Vorgang nachdenklich stimmt. Mir sind ein paar Manipulationen bekannt, die leider nie öffentlich wurden und die mein Vertrauen nachteilig beeinflußt haben.

Ich sehe aber in den Medien einen der wichtigsten Bestandteile einer Demokratie, der mit sehr viel Macht ausgestattet ist, mehr, als jeder politische Einfluß - vor allem, glaubt man dem, was Putin in verschiedenen Ländern im ZUsammenhang mit Wahlen veranlasst und manipuliert haben soll.

Der Spiegel hat sich dieser Angelegenheit bisher verantwortungsvoll gestellt. Ich hoffe, es täuscht nicht und bleibt so.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Quatschki »

Karl May wäre beim "Spiegel" auch groß raus gekommen mit seinen Reportagen aus den Krisengebieten. Der hatte auch ein gutes Gespür dafür, was Redaktion und Publikum gerne hören und glauben wollen.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Otto.F. »

Quatschki hat geschrieben:(19 Dec 2018, 21:32)

Karl May wäre beim "Spiegel" auch groß raus gekommen mit seinen Reportagen aus den Krisengebieten. Der hatte auch ein gutes Gespür dafür, was Redaktion und Publikum gerne hören und glauben wollen.
Immerhin haben diese aber den Mum es zu gestehen, das ein Wirrkopf seine eigenen Realitäten malt.
Andere Lügen am laufenden Band und werden dafür bejubelt. Da weiß ich nicht wenn ich peinlicher find. Die Propagandablätterschreiber oder den Jubelnden?
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Cat with a whip »

Beim Spiegel sind noch andere krumme Vögel am zwitschern, damit die Auflage stimmt. Dazu gehört auch Axel Bojanowski, der gerne polemisiert und Fakten hindreht um Zweifel an den Aussagen der Klimawissenschaft zu betonen, damit auch der Leugner des Klimawandels seine Machwerke mit einen genüsslichen Zungenschnalzer absegnen kann. Wie manipulativ dabei Bojanowski vorgeht fällt den wenigsten Laien auf, da er recht geschickt vorgeht.
Der ist ein weiteres Beispiel fuer eine nicht greifende Ethikrichtlinie beim Spiegel.

Es gibt aber zum Glück Leute due dem nachgehen. Vom Spiegel selbst bisher keine Konsequenzen, nach Jahren.


http://www.pik-potsdam.de/~stefan/bojanowski.html

https://m.heise.de/forum/Telepolis/Komm ... 7045/show/

http://scienceblogs.de/primaklima/2014/ ... rschlagen/
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge ... lgern-sie/
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

Ob der Titel "Fake-News-Magazin" angemessen ist?
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
odiug

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von odiug »

Fliege hat geschrieben:(20 Dec 2018, 01:44)

Ob der Titel "Fake-News-Magazin" angemessen ist?
Ja ... am besten du liest ab jetzt nur noch die TAZ :thumbup:
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

odiug hat geschrieben:(20 Dec 2018, 02:18)
Ja ... am besten du liest ab jetzt nur noch die TAZ :thumbup:
Wie heißt es so schön: In der Not frisst der Teufel Fliegen. ;-)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Cat with a whip »

Journalismus in der Türkei heute: Arbeiten für Erdogan und die AKP.
"90 Prozent aller türkischen Medien sind wie PR-Agenturen"

Unter Druck, angeklagt oder inhaftiert: Der Alltag türkischer Journalisten wird bestimmt von Repressalien, unabhängige Medien gibt es kaum noch. Drei von ihnen erzählen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... protokolle
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Mahmoud

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Mahmoud »

Im Dezember wurden in Marokko zwei skandinavische Touristinnen bestialisch ermordet. Genauer gesagt: Sie wurden geköpft bei lebendigem Leibe.
Auf "Islam Bare Naked" findet man einen link, unter dem das "Beweisvideo" der Täter abrufbar ist. Es ist Nichts für schwache Nerven!

Zum eigentlichen Thema: Der SPIEGEL, die ZEIT und die FAZ haben über den Mord in einigen dürren Zeilen berichtet und unisono geschrieben, "die Leichen wiesen Stichverletzungen auf". Warum also werden offensichtlich islamisch geprägte Taten marginalisiert und runtergespielt? Und nicht nur in einem Medium? Sondern gleich drei der großen deutschen Zeitungen taten das. Die "Süddeutsche" hat immerhin von "Stichverletzungen am Hals" geschrieben, was der Sache schon etwas näher kommt...

Auf Youtube werden solche Videos gleich gelöscht, was ich im Grunde verstehe. Manche Dinge muss man nicht zeigen. Man darf sie aber auch nicht totschweigen. Was wäre ein vernünftiger Mittelweg?
Es gibt Kreise, die behaupten, daß mächtige islamische Herrscher und Geldgeber dafür sorgen, daß solche Taten in der westlichen Welt nicht allzu publik werden, damit hier keine islamophobe Stimmung hochkommt. Ich kann nicht sagen, ob das stimmt, aber es klingt zumindest sehr plausibel.
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Fliege »

Mahmoud hat geschrieben:(02 Jan 2019, 21:33)
Im Dezember wurden in Marokko zwei skandinavische Touristinnen bestialisch ermordet. Genauer gesagt: Sie wurden geköpft bei lebendigem Leibe.
Auf "Islam Bare Naked" findet man einen link, unter dem das "Beweisvideo" der Täter abrufbar ist. Es ist Nichts für schwache Nerven!

Zum eigentlichen Thema: Der SPIEGEL, die ZEIT und die FAZ haben über den Mord in einigen dürren Zeilen berichtet und unisono geschrieben, "die Leichen wiesen Stichverletzungen auf". Warum also werden offensichtlich islamisch geprägte Taten marginalisiert und runtergespielt? Und nicht nur in einem Medium? Sondern gleich drei der großen deutschen Zeitungen taten das. Die "Süddeutsche" hat immerhin von "Stichverletzungen am Hals" geschrieben, was der Sache schon etwas näher kommt...

Auf Youtube werden solche Videos gleich gelöscht, was ich im Grunde verstehe. Manche Dinge muss man nicht zeigen. Man darf sie aber auch nicht totschweigen. Was wäre ein vernünftiger Mittelweg?
"Warum also werden offensichtlich islamisch geprägte Taten marginalisiert und runtergespielt?"

Relotius-Medien mit hohem Kleber-Wert sind nicht in der Lage, einen hohen Augstein-Wert ("Sagen, was ist") zu erreichen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Tom Bombadil »

Mahmoud hat geschrieben:(02 Jan 2019, 21:33)

Zum eigentlichen Thema: Der SPIEGEL, die ZEIT und die FAZ haben über den Mord in einigen dürren Zeilen berichtet und unisono geschrieben, "die Leichen wiesen Stichverletzungen auf".
Enthauptet:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/m ... 44811.html
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/m ... 45889.html
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 51423.html
https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 65123.html
Bei der Zeit finde ich keine Artikel zum Thema.

Kopf abschneiden:
https://www.sueddeutsche.de/news/panora ... -99-308697
https://www.sueddeutsche.de/news/panora ... -99-303486
https://www.sueddeutsche.de/politik/mar ... -1.4260808

Hier wird weder etwas marginalisiert noch runtergespielt noch totgeschwiegen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Mahmoud

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Mahmoud »

https://www.zeit.de/news/2018-12/18/jun ... -99-271251


Echt nicht? Bist Du ein Verteidiger der "freien Presse"?
Mahmoud

Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Mahmoud »

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/m ... 44395.html

Hier der link vom SPIEGEL, eine früher mal seriöse Zeitung...
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Re: Lügenpresse oder Realitätspresse

Beitrag von Vongole »

Mahmoud hat geschrieben:(02 Jan 2019, 21:54)

https://www.zeit.de/news/2018-12/18/jun ... -99-271251


Echt nicht? Bist Du ein Verteidiger der "freien Presse"?
Lüg doch einfach nicht rum.
https://www.zeit.de/news/2018-12/20/mor ... -99-303486

Nur googeln Touristin Marokko ermordert, seitenweise News.
Anscheinend kannst du nicht mal das.
Am Yisrael Chai

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