Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

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HugoBettauer

Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von HugoBettauer »

Brainiac » Mi 5. Aug 2015, 05:42 hat geschrieben:Dass nicht jeder durch das Internet radikalisiert wird, beweist nicht, dass es niemandem passiert. Klar muss eine persönliche Neigung oder zumindest "Offenheit" dazukommen.
Die ist im Gegensatz zum Internet, zum Fernsehen, zum Kino, zum Videofilm die notwendige Voraussetzung. Die finden immer ein Material für ihre fixe Idee. Auf das Internet schimpfen hilft da nicht.
Aber das Internet unterstützt den Prozess durch
- wesentlich mehr und leichter (anonym) auffindbare "passende" Informationen, die einen in seiner Tendenz bestärken
Das trifft vor allem auf das Landleben zu. In der Großstadt waren jegliche Subkulturen und Politsekten schon immer leichter zu finden. "Faschistisch" ist das aber nicht.
- die Verfestigung beim Schreiben, von der ich schon sprach. Wenn man sich selbst äussert, muss man notgedrungen komplexe Zusammenhange plakativ vereinfachen und schon hat man sich, anderen und sich selbst gegenüber, festgelegt.
Das ist auch ein Scheinproblem. Schließlich ist eine forsche Rede im Wirtshaus auch ein Commitment immer schon gewesen. Trotzdem kann das Geschwätz von gestern schnell zu den Akten gelegt. Heute wechseln die Leute Parteien und Standpunkte, NPD, AfD, Piraten in einem Tempo, das man früher nicht kannte. Die geistige Beweglichkeit steigt. Da kommt es auch mal zu starken Ausschlägen, die auch wieder abklingen.
In welchem Umfang, darüber kann man streiten. Mir ist aber ein Rätsel, wie man den Effekt komplett in Abrede stellen kann. Vielleicht habe ich dich da auch nicht richtig verstanden.
Diese Diskussionen hatten wir bei jedem anderen neuen Medium auch schon. Oder was man dafür hielt, denn manche Hypes der letzten Jahre sind längst vergessen. Es sind die Menschen, die sich individuell für den Faschismus entscheiden oder für Dieter Nuhr oder doch lieber für die Vernunft.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Brainiac »

SoleSurvivor » Mi 5. Aug 2015, 10:11 hat geschrieben:Heute wechseln die Leute Parteien und Standpunkte, NPD, AfD, Piraten in einem Tempo, das man früher nicht kannte. Die geistige Beweglichkeit steigt. Da kommt es auch mal zu starken Ausschlägen, die auch wieder abklingen.
Gibt es auch, aber bei den Themen Rassismus und Islamismus habe ich nicht dieses Gefühl.

SoleSurvivor » Mi 5. Aug 2015, 10:11 hat geschrieben:Die finden immer ein Material für ihre fixe Idee.
[…]
Es sind die Menschen, die sich individuell für den Faschismus entscheiden oder für Dieter Nuhr oder doch lieber für die Vernunft.
Genau, und diese Entscheidung hat natürlich nichts mit den Informationen, Beeinflussungen und Kommunikationsmöglichkeiten, die man so bekommt, zu tun. Die „passiert“ einfach. :rolleyes: Wahrscheinlich wird man als späterer Faschist (oder als Nuhr-Fan) geboren.

Trotzdem versuchen rassistische Initiativen weiterhin, ihre Ideologie mit Hilfe des Social-Media-Bereichs zu verbreiten. Dabei wecken technisch visuell interessant gestaltete Websites, Audio-Material, Videos und andere interaktive Elemente die Aufmerksamkeit der Jugendlichen.(110) Gleich wie bei den “traditionellen Medien” werden Themen in einer Art und Weise aufgegriffen, dass die User_innen erst spät oder gar nicht merken, dass die Inhalte rassistische oder neonazistische Elemente aufweisen.(111) Einem Mitarbeiter des DÖW zufolge wird Social Media vor allem dazu genutzt, politische Meinungen in Diskussionsforen weiterzuverbreiten und in eine bestimmte Richtung zu lenken. Neben Diskussionsmöglichkeiten bieten auch Online-Communities wie Facebook, Twitter oder MySpace Möglichkeiten zur internationalen Vernetzung und Kommunikation. Jugendliche verlinken sich in einem virtuellen Freundeskreis und können dadurch von Rechtsextremen kontaktiert werden. Neonazistische und rassistische Personen und Gruppen nutzen diese Communities u. a. dafür, ihre bestehende Einstellung zu bestätigen bzw. sich in ihrer Ansicht bestärken zu lassen. (112)
http://www.jku.at/gespol/content/e89197 ... ht_ger.pdf
Und Islamisten liefern sowohl bei Facebook als auch bei Twitter viel: von Propagandamaterial über Schulungen bis zur Interaktion mit Anführern und Kämpfern in Kriegsgebieten. So kommt man von der simplen Mitgliedschaft in einer offenen Diskussionsrunde schnell zu den berüchtigten Enthauptungsvideos und Magazinen mit Bauanleitung für Sprengvorrichtungen, aber auch zu Berichten aus Kriegsgebieten und kann aus erster Hand erfahren, wie es ist, im Heiligen Krieg zu kämpfen. Dass hierbei oftmals eine Beschleunigung von Radikalisierung festzustellen ist, dürfte auf der Hand liegen.
http://www.golem.de/news/radikalisierun ... 129-2.html
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von HugoBettauer »

Gibt es auch, aber bei den Themen Rassismus und Islamismus habe ich nicht dieses Gefühl.
Ja, Gefühle täuschen. Niemand wird als Rassist geboren. Das muss erst erlernt werden und diese Willensleistung ist individuell. Man kann es auch sein lassen.
Genau, und diese Entscheidung hat natürlich nichts mit den Informationen, Beeinflussungen und Kommunikationsmöglichkeiten, die man so bekommt, zu tun.
Wenn jemand kein Rassist sein will, wird er auch nicht durch jahrelangen Kontakt mit Hetzmeldungen im Internet oder in der Bild einer.

Trotzdem versuchen rassistische Initiativen weiterhin, ihre Ideologie mit Hilfe des Social-Media-Bereichs zu verbreiten. Dabei wecken technisch visuell interessant gestaltete Websites, Audio-Material, Videos und andere interaktive Elemente die Aufmerksamkeit der Jugendlichen.
Diese Aussage ist Müll. Jugendliche werden nicht deshalb Rassisten, weil Internetseiten gut gemacht sind. Sie gehen auf diese Seiten, weil sie die Inhalte konsumieren wollen. Deshalb gehen die allermeisten Jugendlichen da gar nicht erst hin und wenn doch, dann um drüber zu lachen.

Du kannst jahrzehntelang mit einem Nazikommunisten diskutieren ohne darüber selber ein Linker zu werden.

In Sachsen macht Scientology über vorgeschaltete Vereine intensiv Anti-Drogen-Kampagnen, ohne dass reihenweise Jugendliche deren Kirche annehmen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Brainiac »

SoleSurvivor » Mi 5. Aug 2015, 12:12 hat geschrieben: Niemand wird als Rassist geboren. Das muss erst erlernt werden und diese Willensleistung ist individuell. Man kann es auch sein lassen.

Wenn jemand kein Rassist sein will, wird er auch nicht durch jahrelangen Kontakt mit Hetzmeldungen im Internet oder in der Bild einer.

Jugendliche werden nicht deshalb Rassisten, weil Internetseiten gut gemacht sind. Sie gehen auf diese Seiten, weil sie die Inhalte konsumieren wollen.
Daraus würde folgen: Entscheidend ist das wollen. Man will Rassist sein oder man will es nicht sein.

Und wie kommt die Willensleistung nun zustande und was beeinflusst diese Willensleistung?
Oder fällt sie vom Himmel?
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von HugoBettauer »

Brainiac » Mi 5. Aug 2015, 16:01 hat geschrieben:Daraus würde folgen: Entscheidend ist das wollen. Man will Rassist sein oder man will es nicht sein.

Und wie kommt die Willensleistung nun zustande
Es gibt darauf keine deterministische Antwort. Der Wille ist eben soweit man bisher weiß autonom in der Bewertung der Umwelt. Man kann das auf der chemischen und elektrischen Ebene nachmessen, aber noch nicht verstehen. Weder Biologen noch Psychologen haben bisher überzeugende Modelle dafür.

Ich habe jetzt aber keine Lust auf eine flache Diskussion über Spitzer oder Damasio.
Das Internet ist es jedenfalls nicht.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Brainiac »

SoleSurvivor » Mi 5. Aug 2015, 20:05 hat geschrieben: Es gibt darauf keine deterministische Antwort. Der Wille ist eben soweit man bisher weiß autonom in der Bewertung der Umwelt. Man kann das auf der chemischen und elektrischen Ebene nachmessen, aber noch nicht verstehen. Weder Biologen noch Psychologen haben bisher überzeugende Modelle dafür.

Ich habe jetzt aber keine Lust auf eine flache Diskussion über Spitzer oder Damasio.
Kurz, du willst dich nicht festlegen.
Das Internet ist es jedenfalls nicht.
Warum?
Weil jeder einen Willen hat, der durch die Umwelt nicht beeinflusst wird, nur dass du leider auch nicht sagen kannst, wie dieser Wille zustandekommt?
Nicht durch die Gene, hast du oben (sinngemäss) geschrieben.
Nicht durch die Umwelt (die, insb für heutige Jugendliche, zu wesentlichen Teilen das Internet ist).
Bleibt nicht mehr viel.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von HugoBettauer »

Kurz, du willst dich nicht festlegen.
Richtig. Lustige Ratespiele über Dinge, die die Wissenschaft noch nicht raus hat, mache ich nicht mit.
Warum?
Weil wir diese Debatte bei jedem neuen Medium schon genau so hatten. Das Religionsforum ist weiter unten.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Rosmarin »

Aufklärung und eine neue Kultur erschaffen, wo die Nutzung des Klarnamens überall selbstverständlich wird?
Posten unter dem Klarnamen? das halte ich aber für gewagt im Internet.
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Parker
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Parker »

Ein gerichtlich festgestellter Haßprediger stellt jetzt also alle anderen unter Genenralverdacht und schlendert damit wieder rüber auf die Seite des Guten. Den Preis dafür sollen andere zahlen.

Was ist eigentlich eine Meinungsfreiheit wert, die sich um Kniffe bemüht, Unliebsames gar nicht erst aussprechen zu lassen?
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Parker
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Parker »

Ist übrigens eine putzige Idee, es für faschistisch zu erklären,, daß jeder sagen kann, was er denkt, und die Gedankenpolizei zum Antifaschismus. Darauf muß man erstmal kommen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von frems »

Nochmal ein aktuell Artikel zum Thema:

Wenn das Netz weiter lügt, ist mit Freiheit Schluss
Genug geredet und gebeten: Weil sich die Betreiber der sozialen Medien zu wenig an rechtsstaatliche Prinzipien halten, muss die Gangart verschärft werden. Die Politik lässt sich nicht veräppeln.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... hluss.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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lobozen
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von lobozen »

Ich habe den Artikel mit zunehmendem Kopfschuetteln gelesen, bis ich am Ende auf den Namen Kauder gestossen bin.
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Quatschki
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Quatschki »

Kauder plädiert für eine chinesische Lösung?
Eine Überwachung, wie er sie sich vorstellt, ist unfinanzierbar. Weder für Betreiber, noch für staatliche Dienste. Und würde im Zweifel das Ende des Betreibers bedeuten. Eine Automatisierung durch irgendwelche Zensursoftware würde viele Fehlschüsse tun (wie schon geschehen bei dem Bild von dem nackten vietnamesischen Mädchen, das vor dem Napalm flieht und als "Kinderpornografie" zensiert wurde) und lässt sich leicht umgehen, wenn ihre Wirkungsweise erkannt ist.
Es müßte dann wahrscheilich auf eine Kanalisierung und Begrenzung des gesamten Kommunikationsvolumens hinauslaufen, so wie es früher das Minsterium für Staatssicherheit der DDR per Beschränkung der Telefonanschlüsse im Land realisiert hat. Oder dass man vielleicht nur noch politisch "zuverlässigen" Bürgern einen eigenen Netzzugang gewährt? Oder wie in Nordkorea? Dann freilich ließe sich das Land zuverlässig vor Faschisten schützen!
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lobozen
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von lobozen »

Quatschki hat geschrieben:(20 Nov 2016, 21:21)
Eine Überwachung, wie er sie sich vorstellt, ist unfinanzierbar.
Achwas. Outsourcing heisst die Zauberformel, dann klappts auch mit dem totalen Ueberwachungs- und Gesinnungsstaat.
Thailand etwa mit seinen laut Regime 40.000 "Internetbeobachtern" hat bestimmt bald einige Kapazitaeten frei, wenn die letzten Regimegegner erst nach Paragraph 112 fuer Jahrzehnte weggesperrt sind.

Nicht jeder Spitzeldienst muss so teuer sein wie IM Anetta Kahanes Gedankenkontrollverein. Das sollte man dem Minister Joseph Maas mal sagen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Quatschki »

In Deutschland gibt es genügend freiwillige Helfer.
Die Gestapo hatte 1937 nur 7000 hauptamtliche Mitarbeiter, also einen pro 10.000 Einwohner.
Und hat sich im wesentlichen auf die privaten Zuträger verlassen könne, die Verdächtige zuverlässig gemeldet haben.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Wildermuth »

Quatschki hat geschrieben:(20 Nov 2016, 21:43)

In Deutschland gibt es genügend freiwillige Helfer.
Die Gestapo hatte 1937 nur 7000 hauptamtliche Mitarbeiter, also einen pro 10.000 Einwohner.
Und hat sich im wesentlichen auf die privaten Zuträger verlassen könne, die Verdächtige zuverlässig gemeldet haben.
Wenn man sich die anzahl der faschistischen kommentare und die wahlergebnisse rechtsextremer parteien ansieht, zweifelt man nicht, dass es genügend menschen in D gibt, die bereit sind, die freiheit zu bekämpfen.
Ger9374

Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Ger9374 »

In wie weit fördert die Anonymität im Internet
Die verbalen Hetzattacken von radikalen wäre wohl richtiger.

Natürlich fühlen sich radikale von links oder rechts
Förmlich animiert zu extremen Kommentaren ect. Im Internet. Ist ja fast rechtsfreier Raum.Kaum einer will oder kann jemanden im Internet Belangen.Server die im Ausland stehen sind ja schon Standard.Selbst in diesem Forum ist es schwierig jemanden effektiv zu Belangen.Wer gesperrt wird meldet sich anders wieder an. So habe ich das aus Beiträgen herausgelesen .
Es ist fast schon ein Freibrief im Internet zu surfen.Das wird auch reichlich ausgenutzt.
Der Gesetzgeber ist da überfordert.Selbst wenn gesetzgeberischen nachzieht ist die Durchsetzung
Fraglich .
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Alexyessin »

Quatschki hat geschrieben:(20 Nov 2016, 21:43)

In Deutschland gibt es genügend freiwillige Helfer.
Die Gestapo hatte 1937 nur 7000 hauptamtliche Mitarbeiter, also einen pro 10.000 Einwohner.
Und hat sich im wesentlichen auf die privaten Zuträger verlassen könne, die Verdächtige zuverlässig gemeldet haben.
Ach so, wir sind jetzt im vierten Reich oder was?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Quatschki »

Alexyessin hat geschrieben:(21 Nov 2016, 14:06)

Ach so, wir sind jetzt im vierten Reich oder was?
Für das Handwerkliche ist es egal, wer der Auftraggeber und was die Prämissen sind.
Überwachung ist Überwachung.
Man kann das, soweit es den öffentlichen Raum oder das unverschlüsselte Internet betrifft, sogar problemlos outsourcen und privatisieren.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Alexyessin »

Quatschki hat geschrieben:(21 Nov 2016, 14:25)

Für das Handwerkliche ist es egal, wer der Auftraggeber und was die Prämissen sind.
Ach so, gilt das für die Polizei auch?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Quatschki »

Alexyessin hat geschrieben:(21 Nov 2016, 14:34)

Ach so, gilt das für die Polizei auch?
Sicher.
Die meisten ausgebildeten Polizisten wurden bei den bisherigen politischen Wenden in Deutschland jeweils anstandslos übernommen, weil gelernt ist gelernt.
Und an veränderte Vorgaben, wie z.B. keine "scharfen Vernehmungen" mehr, kann sich jeder leicht anpassen.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von relativ »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jul 2015, 21:18)

Ich weiß leider nicht mehr wo und von wem ich es in den letzten Tagen gehört und gelesen habe, ......
moment, doch ich weiß, es war gestern Nacht bei Lanz und es ging um den CDU Politiker Martin Patzelt der zwei Flüchtlinge aus Eriträa aufgenommen hat und dafür unter aller Sau von Anonymus angegriffen wird.

Er sagte sinngemäß, "besser sie toben sich anonym im Internet und per e-mail aus, als tatsächlich tätlich zu werden"
Damit geht er davon aus, dass die digitale Hexenverbrennung die tatsächliche zu verhindern hilft.

Ich gehe davon aus, dass die meisten User, die im anonymen Internet den Faschisten, Rassisten, Hexenverbrenner, etc. raus lassen, in der Realität bedeutungslose Würstchen sind, die bei konkreter Nachfrage den Mund nicht aufbekommen würden. Ganz zu schweigen davon, dass sie Gleiches unter ihrem Klarnamen posten würden.

Sollte die Anonymität wegfallen, würden sich die Hassbeiträge verringern, aber das Gedankengut wäre nach wie vor vorhanden, in gleich hoher Quote.
Die entscheidene Frage dabei ist für mich, was macht dies mit einer Gesellschaft, wenn sich etwas Anonym zum Mainstream aufbläst? Es also egal ist ob man Anonym lügt beleidigt, oder Hetze raushaust.
Ich befürchte nix Gutes, denn der Wahlkampf in den USA hat es ja gezeigt, daß es der Mainstream mittlerweile sogar zulässt, daß ein Präsidentschaftskandidat ohne Folgen lügen, beleidigen und hetzen darf und dafür auch noch belohnt wird.
Auch der Brexit hat gezeigt, welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen ungefilterter Missbrauch der sozialen Medien hat. Es gibt zu viele Menschen die darauf völlig unvorbereitet bzw. "Waffenlos" reagieren.
Früher gab es die Kontrolle über die Medien (Zeitung/Radio , Fernseher ) und dessen Institutionen, heute kann alles ungefiltert konsumiert werden, weil es keine, oder kaum Aufpasser gibt, die Filtern bzw. Aufklären.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von lobozen »

Luegenpresse!
Verzeihung:
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von relativ »

lobozen hat geschrieben:(21 Nov 2016, 14:55)

Luegenpresse!
Verzeihung:
Luegennetz!
Also ich kann mit sicherheit behaupten, daß im Netz mehr Lügen verbreitet werden als in der Presse, ohne hier als Lügner dazustehen. :D
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von JJazzGold »

relativ hat geschrieben:(21 Nov 2016, 14:46)

Die entscheidene Frage dabei ist für mich, was macht dies mit einer Gesellschaft, wenn sich etwas Anonym zum Mainstream aufbläst? Es also egal ist ob man Anonym lügt beleidigt, oder Hetze raushaust.
Ich befürchte nix Gutes, denn der Wahlkampf in den USA hat es ja gezeigt, daß es der Mainstream mittlerweile sogar zulässt, daß ein Präsidentschaftskandidat ohne Folgen lügen, beleidigen und hetzen darf und dafür auch noch belohnt wird.
Auch der Brexit hat gezeigt, welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen ungefilterter Missbrauch der sozialen Medien hat. Es gibt zu viele Menschen die darauf völlig unvorbereitet bzw. "Waffenlos" reagieren.
Früher gab es die Kontrolle über die Medien (Zeitung/Radio , Fernseher ) und dessen Institutionen, heute kann alles ungefiltert konsumiert werden, weil es keine, oder kaum Aufpasser gibt, die Filtern bzw. Aufklären.
Hier sind wir in der Beobachtung übereinstimmender Meinung. Es ist in der Tat erschreckend, dass sich auch unsere Gesellschaft zu einer entwickelt, der man auf Facebook und anderen Medien erzählen kann der Himmel sei grün und die das unüberprüft glaubt, obwohl ein Blick nach oben zeigt, dass er immer noch blau ist. Bei mir läuft ein solches Verhalten unter freiwillige Verdummung.

Nur kann das doch nicht mit Aufpassern korrigiert werden. Damit würde das Denken abgeschafft. Man sollte im Gegenteil das selbstständige Denken wieder anregen. Das Medienspektrum ist meiner Meinung nach so breit gefächert, dass ausreichend Information abgerufen werden kann, um sich ein realistisches Bild zu machen.

Was bezogen auf den Brexit heißt, oder Trump als US Präsident mit seiner besorgniserregenden Personalauswahl, dass die Betroffenen aus Erfahrung lernen müssen. In der Regel fasst auch kein Kind zum zweiten Mal auf eine heiße Herdplatte, wenn es sich einmal die Finger verbrannt hat.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von lobozen »

relativ hat geschrieben:(21 Nov 2016, 15:06)

Also ich kann mit sicherheit behaupten, daß im Netz mehr Lügen verbreitet werden als in der Presse, ohne hier als Lügner dazustehen. :D
Das stimmt wohl. Die Frage ist, welcher Luegenweg den hoeheren Volksverdummungs-Wirkungsgrad hat.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Alexyessin »

Quatschki hat geschrieben:(21 Nov 2016, 14:41)

Sicher.
Die meisten ausgebildeten Polizisten wurden bei den bisherigen politischen Wenden in Deutschland jeweils anstandslos übernommen, weil gelernt ist gelernt.
Und an veränderte Vorgaben, wie z.B. keine "scharfen Vernehmungen" mehr, kann sich jeder leicht anpassen.
Für was sind einer Meinung nach Polizisten da?
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Alexyessin »

lobozen hat geschrieben:(21 Nov 2016, 15:11)

Das stimmt wohl. Die Frage ist, welcher Luegenweg den hoeheren Volksverdummungs-Wirkungsgrad hat.
Das Netz. Hast du schon mal versucht im Daumenhochland zu diskutieren?
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von relativ »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Nov 2016, 15:09)

Hier sind wir in der Beobachtung übereinstimmender Meinung. Es ist in der Tat erschreckend, dass sich auch unsere Gesellschaft zu einer entwickelt, der man auf Facebook und anderen Medien erzählen kann der Himmel sei grün und die das unüberprüft glaubt, obwohl ein Blick nach oben zeigt, dass er immer noch blau ist. Bei mir läuft ein solches Verhalten unter freiwillige Verdummung.

Nur kann das doch nicht mit Aufpassern korrigiert werden. Damit würde das Denken abgeschafft. Man sollte im Gegenteil das selbstständige Denken wieder anregen. Das Medienspektrum ist meiner Meinung nach so breit gefächert, dass ausreichend Information abgerufen werden kann, um sich ein realistisches Bild zu machen.

Was bezogen auf den Brexit heißt, oder Trump als US Präsident mit seiner besorgniserregenden Personalauswahl, dass die Betroffenen aus Erfahrung lernen müssen. In der Regel fasst auch kein Kind zum zweiten Mal auf eine heiße Herdplatte, wenn es sich einmal die Finger verbrannt hat.

Was die Bildung angeht bin ich total bei dir, nur die wird es von heute auf morgen, so wie erwünscht wohl nicht geben. D.h. für mich es sollten Zwischenlösungen praktiziert werden, die dieses Phänomän eindämmen können. Aufklärung in Netz und mehr Aufpasser wären da eine temporäre Lösung.
Denn früher bleiben die "Dummen" (Uninformierten) einfach dumm (uninformiert), weil sie keine Zeitung kaufen wollten bzw. sich nicht um Informationen kümmern wollten, oder es sie schlichtweg nicht interessierte. Heute kommen sie ohne dazutun, oder eigene Anstrengung an Informationen Wenn diese falsch oder nur teiweise richtig sind, aber deren Gefühl treffen, wird aus den "uninformierten Scheiß egal Bürgern" ein Politikum.
Ich finde diese Entwicklung mom. richtig gefährlich für unsere Demokratie, die von zu vielen einfach nur noch als Normal angesehen wird und die ausführenden Politiker als kurrupte Bande gesehen wird, dabei ist sie weder Geschichtlich, noch Aktuell gar nicht so Normal.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von relativ »

lobozen hat geschrieben:(21 Nov 2016, 15:11)

Das stimmt wohl. Die Frage ist, welcher Luegenweg den hoeheren Volksverdummungs-Wirkungsgrad hat.
Na wer hat denn mehr follower, die man sogar in Netz kaufen kann. :D
Ich bin mir aber sicher, das Bauer sucht Frau ect.pp einen höheren Grad an Verdummung mitbringt, als z.B. dieses Forum als Informationsquelle.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von DMD »

Sehe ich das richtig. Nuhr hetzt gegen Religionsgemeinschaften und beschwert sich darüber, wenn das jemand ausspricht? Er hat also gar nichts gegen Hetze. Er möchte nur, dass es nicht anonym gemacht wird.
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Quatschki
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Quatschki »

Alexyessin hat geschrieben:(21 Nov 2016, 15:21)

Für was sind einer Meinung nach Polizisten da?
Was denkst du?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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JJazzGold
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von JJazzGold »

relativ hat geschrieben:(21 Nov 2016, 15:23)

Was die Bildung angeht bin ich total bei dir, nur die wird es von heute auf morgen, so wie erwünscht wohl nicht geben. D.h. für mich es sollten Zwischenlösungen praktiziert werden, die dieses Phänomän eindämmen können. Aufklärung in Netz und mehr Aufpasser wären da eine temporäre Lösung.
Denn früher bleiben die "Dummen" (Uninformierten) einfach dumm (uninformiert), weil sie keine Zeitung kaufen wollten bzw. sich nicht um Informationen kümmern wollten, oder es sie schlichtweg nicht interessierte. Heute kommen sie ohne dazutun, oder eigene Anstrengung an Informationen Wenn diese falsch oder nur teiweise richtig sind, aber deren Gefühl treffen, wird aus den "uninformierten Scheiß egal Bürgern" ein Politikum.
Ich finde diese Entwicklung mom. richtig gefährlich für unsere Demokratie, die von zu vielen einfach nur noch als Normal angesehen wird und die ausführenden Politiker als kurrupte Bande gesehen wird, dabei ist sie weder Geschichtlich, noch Aktuell gar nicht so Normal.
Ich halte im Allgemeinen wenig von Kontrolle. Soweit es Hetze betrifft, bin ich mit einer Entfernung und Ahndung einverstanden, aber alles was darüber hinausgeht lehne ich ab.

Für die Presse existiert der Pressekodex.

Es ist doch nun wirklich nicht schwer heutzutage, sich umfassend zu informieren. Wer das nicht in Anspruch nimmt und statt dessen copy&paste Unsinn verbreitet, kann ebenso leicht widerlegt werden. Insofern geht es meines Erachtens eher um gezielte Aktionen, um konkretes Wissen an den Mann zu bringen, statt kontrollierend und regulierend in den Informationsfluss einzugreifen.

Nicht, dass die Verbreiter von politischen Parolen und Falschmeldungen beschämt werden, wenn sie sachlich fachlich demaskiert werden, aber es bringt das Umfeld darüber nachzudenken, ob man ihnen einen Bären aufgebunden hat und damit ist schon viel erreicht. Wer macht sich schon gerne im privaten oder beruflichen Umfeld lächerlich?
(Weshalb mich nach wie vor wundert, weshalb keine Partei in der Lage ist, eine Partei anhand ihre Parteiprogramms zu zerlegen.)

Ihre Bedenken werde ich nicht nonchalent vom Tisch wischen, der "besorgte Bürger beim physischen oder psychischen Spaziergang" stimmt bedenklich, auch mich, aber eine Gefahr für unsere Demokratie sehe ich nicht darin. Dazu sind unsere demokratischen Mechanismen zu festgemauert in der Erde.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Alexyessin »

Quatschki hat geschrieben:(21 Nov 2016, 17:07)

Was denkst du?
Die Frage galt dir
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von Quatschki »

Alexyessin hat geschrieben:(21 Nov 2016, 17:56)

Die Frage galt dir
Du mußt schon deine Beweggründe für die Frage näher erläutern, damit ich verstehe, worauf du hinaus willst.
Einzeiler-Pingpong kannst du mit anderen spielen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von aleph »

Habt Ihr schon den Faschismustest von Umberto Eco angewandt, um diese Frage zu beantworten?
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lobozen
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von lobozen »

aleph hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:23)

Habt Ihr schon den Faschismustest von Umberto Eco angewandt, um diese Frage zu beantworten?
Von Eco? Hast du einen Link?
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von aleph »

lobozen hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:25)

Von Eco? Hast du einen Link?
Ja, hier wird er auf Trump angewandt.
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Selina
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jul 2015, 21:18)

Ich weiß leider nicht mehr wo und von wem ich es in den letzten Tagen gehört und gelesen habe, ......
moment, doch ich weiß, es war gestern Nacht bei Lanz und es ging um den CDU Politiker Martin Patzelt der zwei Flüchtlinge aus Eriträa aufgenommen hat und dafür unter aller Sau von Anonymus angegriffen wird.

Er sagte sinngemäß, "besser sie toben sich anonym im Internet und per e-mail aus, als tatsächlich tätlich zu werden"
Damit geht er davon aus, dass die digitale Hexenverbrennung die tatsächliche zu verhindern hilft.

Ich gehe davon aus, dass die meisten User, die im anonymen Internet den Faschisten, Rassisten, Hexenverbrenner, etc. raus lassen, in der Realität bedeutungslose Würstchen sind, die bei konkreter Nachfrage den Mund nicht aufbekommen würden. Ganz zu schweigen davon, dass sie Gleiches unter ihrem Klarnamen posten würden.

Sollte die Anonymität wegfallen, würden sich die Hassbeiträge verringern, aber das Gedankengut wäre nach wie vor vorhanden, in gleich hoher Quote.
Richtig. Guter Kommentar. Nazi bleibt Nazi, ob nun unter "Klarnamen" Müller oder unter Biene-Maja-Nick. Ich glaube sogar, dass diese Hass-Posterei noch an Schärfe zunehmen wird. Nach der Bundestagswahl könnte sich das möglicherweise wieder ein wenig einpegeln... bis zum nächsten "Höhepunkt", der das braune Herzchen ärgert ;)
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von lobozen »

aleph hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:32)

Ja, hier wird er auf Trump angewandt.
Danke, aber gibts irgendwas zu Ecos Test auch direkt?
Ich beazahle nicht fuer das Geschreibsel im Sturmgeschuetz der Indoktrination.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von aleph »

lobozen hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:38)

Danke, aber gibts irgendwas zu Ecos Test auch direkt?
Ich beazahle nicht fuer das Geschreibsel im Sturmgeschuetz der Indoktrination.
Das kann ich gut verstehen, ja, hier z.B.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuhr)

Beitrag von lobozen »

aleph hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:40)

Das kann ich gut verstehen, ja, hier z.B.
Nochmal danke.
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JJazzGold
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:37)

Richtig. Guter Kommentar. Nazi bleibt Nazi, ob nun unter "Klarnamen" Müller oder unter Biene-Maja-Nick. Ich glaube sogar, dass diese Hass-Posterei noch an Schärfe zunehmen wird. Nach der Bundestagswahl könnte sich das möglicherweise wieder ein wenig einpegeln... bis zum nächsten "Höhepunkt", der das braune Herzchen ärgert ;)
Danke :)

Ähnliches habe ich auch in dem Thread “wächst die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland“ geäussert.
Sie wächst nicht, sie wird nur sichtbarer dadurch dass Vorredner wie Pegida und AfD auf dem Weg sind sie salonfähig zu machen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:51)

Danke :)

Ähnliches habe ich auch in dem Thread “wächst die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland“ geäussert.
Sie wächst nicht, sie wird nur sichtbarer dadurch dass Vorredner wie Pegida und AfD auf dem Weg sind sie salonfähig zu machen.
Stimmt. Auch die Medien (TV, Zeitungen) tragen dazu bei, indem dort seit ein paar Monaten fast jeder Anfänger-Politiker seine kruden Theorien ausführlich erläutern darf. Noch vor zwei Jahren hätte man zum Beispiel einem Haider-Ex-Sprecher niemals so viel Zeit und Aufmerksamkeit zukommen lassen wie neulich bei Illner.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von hallelujah »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:51)

Danke :)

Ähnliches habe ich auch in dem Thread “wächst die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland“ geäussert.
Sie wächst nicht, sie wird nur sichtbarer dadurch dass Vorredner wie Pegida und AfD auf dem Weg sind sie salonfähig zu machen.


Ich würde mal behaupten, sie wächst digital stärker als analog. Dadurch bedingt, daß sich ein Pegidiot im richtigen Leben nicht selbst klonen kann, im Netz aber eine beliebig hohe Anzahl an "Meinungen" unter verschiedenen Pseudonymen und überall verbreiten kann.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von JJazzGold »

hallelujah hat geschrieben:(21 Nov 2016, 19:01)

Ich würde mal behaupten, sie wächst digital stärker als analog. Dadurch bedingt, daß sich ein Pegidiot im richtigen Leben nicht selbst klonen kann, im Netz aber eine beliebig hohe Anzahl an "Meinungen" unter verschiedenen Pseudonymen und überall verbreiten kann.
Hallo hallelujah. :)
Ok, den möglichen Klonfaktor habe ich bei meiner Aussage nicht berücksichtigt. Aber auch der entspringt nur einem Hirn, welches z.B. bei Wahlen auch nur Verfügung über eine Wahlstimme hat.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(21 Nov 2016, 18:58)

Stimmt. Auch die Medien (TV, Zeitungen) tragen dazu bei, indem dort seit ein paar Monaten fast jeder Anfänger-Politiker seine kruden Theorien ausführlich erläutern darf. Noch vor zwei Jahren hätte man zum Beispiel einem Haider-Ex-Sprecher niemals so viel Zeit und Aufmerksamkeit zukommen lassen wie neulich bei Illner.
Oder diese vermummte Tusse aus der Schweiz. Die Qualität, explizit bei Talk Shows nimmt schon einer ganze Weile zugunsten des Tributs an die Sensationsgeilheit rasant ab, weshalb ich mich meist fern davon halte. Inzwischen dämmert auch so einigen Pressevertretern, dass sie sich mit der alleinigen Bedienung von Sensationsgeilheit keinen Gefallen im Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit tun.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von hallelujah »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Nov 2016, 19:05)

Hallo hallelujah. :)
Ok, den möglichen Klonfaktor habe ich bei meiner Aussage nicht berücksichtigt. Aber auch der entspringt nur einem Hirn, welches z.B. bei Wahlen auch nur Verfügung über eine Wahlstimme hat.

Grüß Dich :)
Zum Glück nur 1 Stimme. Wenns nach mir ginge... :D naja, tut es nicht, muss ich mit leben. :cool:

Allerdings verfälscht u.U. die Stimmung im Land. Wenn man sich verschiedene Kommentarspalten anschaut, immer wieder der gleiche Mist in x-facher Ausführung.
Unbedarfte könnten meinen, da herrscht wirklich so eine Stimmung und sich davon beeinflussen lassen. Dass dahinter oft nur wenige echte Menschen stecken und die normaltickende Leserschaft schon keine Lust mehr hat, Kommentare abzugeben, geht dabei schnell unter.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von Realist2014 »

hallelujah hat geschrieben:(21 Nov 2016, 19:12)

Grüß Dich :)
Zum Glück nur 1 Stimme. Wenns nach mir ginge... :D naja, tut es nicht, muss ich mit leben. :cool:

Allerdings verfälscht u.U. die Stimmung im Land. Wenn man sich verschiedene Kommentarspalten anschaut, immer wieder der gleiche Mist in x-facher Ausführung.
Unbedarfte könnten meinen, da herrscht wirklich so eine Stimmung und sich davon beeinflussen lassen. Dass dahinter oft nur wenige echte Menschen stecken und die normaltickende Leserschaft schon keine Lust mehr hat, Kommentare abzugeben, geht dabei schnell unter.

deswegen halten sich unsere lieben linksgedrehten Jammerchöre auch für die "Mehrheit".... :D
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Wie faschistisch ist Anonymität im Internet? (Dieter Nuh

Beitrag von hallelujah »

Realist2014 hat geschrieben:(21 Nov 2016, 19:24)

deswegen halten sich unsere lieben linksgedrehten Jammerchöre auch für die "Mehrheit".... :D


Die machen das zwar auch so, die rechten Spinner sind noch extremer.
Selbst beim Wetterbericht rotzen die in den Kommentarspalten irgendein Geseier über Flüchtlinge ab...
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