Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

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Cat with a whip
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Cat with a whip »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(14 May 2017, 12:30)

Dass man im voraus eigentlich schon weiß, dass einem nur Scheiße erwartet.
Das ist doch der Witz an der Sache.
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3x schwarzer Kater
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Cat with a whip hat geschrieben:(14 May 2017, 12:40)

Das ist doch der Witz an der Sache.
ja eben ...
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Der General
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Der General »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(14 May 2017, 12:30)

Dass man im voraus eigentlich schon weiß, dass einem nur Scheiße erwartet.
Woher weiß man das ? Doch wohl nur dann wenn man sich das Regelmäßig ansieht, offensichtlich bist Du da ein Experte ?

Im übrigen haben sich das 9,3 Mio. in der ARD angeschaut... mir ging es eigentlich auch nur um die Abstimmung bzw. dass so ein Mist Song gewonnen hat.
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3x schwarzer Kater
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Der General hat geschrieben:(14 May 2017, 12:52)

Woher weiß man das ?
hängt wohl mit dem Verständnis zusammen, was gute Musik ist. Das weiß man entweder oder man weiß es nicht. Auf keinen Fall guckt man sich den Eurovision Songcontest an um das zu erfahren.
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Der General
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Der General »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(14 May 2017, 12:58)

hängt wohl mit dem Verständnis zusammen, was gute Musik ist. Das weiß man entweder oder man weiß es nicht. Auf keinen Fall guckt man sich den Eurovision Songcontest an um das zu erfahren.
Über das Verständnis was gute Musik ist läßt sich streiten, ist Geschmackssache.

Ich habe mir diesen Songcontest nach 5 oder 6 Jahren jetzt wieder einmal angesehen, was mir aber jetzt wieder für die nächsten 5 Jahre gereicht hat :dead:
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3x schwarzer Kater
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Der General hat geschrieben:(14 May 2017, 13:15)

Über das Verständnis was gute Musik ist läßt sich streiten, ist Geschmackssache.
natürlich. Dann sieht man sich halt mit entsprechendem Musikgeschmack den Eurovisionsongcontest an hält das halt für gut oder weniger gut. Behauptet jedoch nicht, wer damit verarscht werden soll. Das wurdest eindeutig du.
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Cat with a whip
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Cat with a whip »

Hab mal die Teilnehmerliste überflogen, also der hübsche Portugiesen-Aborigine-Mischling hat bestimmt so manchen Backfisch gestern eine schlaflose Nacht beschert. Schon witzig, die Aussies sind ausnahmsweise dabei weil sie als assoziiertes EBU-Mitglied "ESC-Verrückt" sind. In Down Under sind sie ja eh schräg drauf...jetzt müssen nur noch die Cinesen für den ESC schwärmen, dann wird vielleicht auch mal beim ESC auf chinesisch mit Obertongesang gejodelt.

Was ist eigentlich mit den NAFRIS los? Diesmal keiner gewollt? Ägypten, Tunesien, Algerien und Marokko sind nämlich aktive EBU-Mitglieder und damit bei ESC teilnahmeberechtig. Früher war auch mal Libyen Mitglied und sogar beim ESC, aber nach dem Libyenkrieg sind die keine aktiven Mitglieder mehr.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Cat with a whip »

Der Flitzer mit der Australienfahne beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) in Kiew stammt aus der Ukraine. Ihm droht eine herbe Strafe.

Es soll sich bei dem Flitzer um den bekannten Ex-Journalisten Vitali Sedjuk handeln, wie ukrainische Medien vom Sonntag berichteten. Auch der ESC-Veranstalter, die European Broadcasting Union, bestätigte dies.
Der 28-Jährige war beim Auftritt der Vorjahressiegerin Jamala auf die Bühne gesprungen und zeigte seinen nackten Hintern. Sicherheitsleute zerrten ihn von der Bühne. Nun droht dem Flitzer eine Geldstrafe. Sollten die Richter ihn als Gefährdung für die Öffentlichkeit ansehen, könnte er auch bis zu einem halben Jahr ins Gefängnis kommen.
Sedjuk trieb sein Unwesen bereits bei den Sängerinnen Adele und Madonna. Unter anderem küsste er auch den Schauspieler Will Smith und umarmte Leonardo DiCaprio auf Knien.
http://www.fr.de/panorama/esc-esc-flitz ... -a-1278713

Gefährdung für die Öffentlichkeit, wenn er bei uninteressanten Sternchen und Stars harmlose Gags bringt...ahja. Der sollte Geld dafür kriegen.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Lomond »

Heute abend ist nun die große Schluss-Show.
Wahrscheinlich werde ich ab und zu mal reinschauen.
Aber nicht mehr.

Was ich erwarte?
Dass wieder mal ein Schrottlied ohne Wiedererkennungswert gewinnt, wie meistens.
Eine der Ausnahmen war damals im Jahre 2010 Lena Meyer-Landrut mit Satellite.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von King Kong 2006 »

Bis auf Island sehen die Teilnehmer nicht mehr so upgespaced aus wie in früheren Jahren...

Ok, Conan Osiris kommt noch dazu.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Alster »

Aldemarin hat geschrieben:(17 Apr 2017, 01:10)

Warum steigt denn Deutschland nicht aus dem Eurovisions Song Contest nicht aus? Ein Ausstieg hin oder her wäre doch auch nicht schlecht.
Weil das deutsche staatliche Fernsehen nicht noch das letzte Thema aufgeben möchte, mit dem es ein Minimum an Aufmerksamkeit schinden kann.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Ammianus
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Ammianus »

Im Paket tu ich mir das nicht an. Meist sind es die üblichen Jaulsongs mit nervigem Backroundgetue der übelsten Art. Aber in den slowenischen Beitrag bin ich reingezappt und der war wirklich gut sowohl von Komposition, Arrangement wie auch Präsentation ...
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Selina »

Jedes Jahr nehme ich mir vor, das Zeuchs im nächsten Jahr ganz bestimmt nicht mehr anzuschauen, aber was mache ich? :D Also ich bin wieder einmal darin bestärkt worden, dass das Ganze nicht mit rechten Dingen zugeht bzw. allein irgendwelche gegenseitigen Ländersympathien eine Rolle spielen oder auch Umstände, die der Außenstehende nicht so leicht durchschauen kann. Denn der deutsche Beitrag war doch gut. Da sind ganz andere Leute viel weiter oben platziert worden, die beiweitem nicht so gut singen können. Vor allem zeichnete sich der deutsche Beitrag der beiden Mädchen durch Originalität aus. Gut gesungen, Text gut, gutes Arrangement. Ich hatte mindestens mit einem der ersten zehn Plätze gerechnet. Alles andere - vielleicht bis auf den Siegertitel - hat doch wieder wie ein gleichförmig arrangierter Einheitsbrei geklungen: Laut, schrill, musikalisch wenig ausdifferenziert, langweilig. Also: Das nächste Mal gucke ich ganz bestimmt nicht mehr :D
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 07:53)
Jedes Jahr nehme ich mir vor, das Zeuchs im nächsten Jahr ganz bestimmt nicht mehr anzuschauen, aber was mache ich? :D Also ich bin wieder einmal darin bestärkt worden, dass das Ganze nicht mit rechten Dingen zugeht bzw. allein irgendwelche gegenseitigen Ländersympathien eine Rolle spielen oder auch Umstände, die der Außenstehende nicht so leicht durchschauen kann. Denn der deutsche Beitrag war doch gut. Da sind ganz andere Leute viel weiter oben platziert worden, die beiweitem nicht so gut singen können. Vor allem zeichnete sich der deutsche Beitrag der beiden Mädchen durch Originalität aus. Gut gesungen, Text gut, gutes Arrangement. Ich hatte mindestens mit einem der ersten zehn Plätze gerechnet. Alles andere - vielleicht bis auf den Siegertitel - hat doch wieder wie ein gleichförmig arrangierter Einheitsbrei geklungen: Laut, schrill, musikalisch wenig ausdifferenziert, langweilig. Also: Das nächste Mal gucke ich ganz bestimmt nicht mehr :D
Ich hatte mir den deutschen Beitrag gestern wirklich zum ersten mal angesehen und angehört. Ja, auch ich fand den eigentlich gut. Der hätte es in meinen Augen verdient gehabt weiter vorne zu landen, aber das Publikum scheint da anders gedacht zu haben.

Die Gesetze des ESC sind wohl nur Experten im Showbusiness zu durchschauen. Stefan Raab war soeiner. Daher bin ich mir auch sicher, dass es fair zugeht, nur eben nicht mit den Regeln die man sich so vorstellt. Es braucht hat das Vorgeplänkel, ansonsten ist man bei der Veranstaltung aufgeschmissen. Und DA verliert Deutschland offenbar immer. Spätestens als man im Interview beim ESC nur bestätigen konnte auf dem Thema vom letzten Jahr aufzusetzen, waren die letzten möglichen Punkte des Publikums weg …

Was mir extrem gut gefällt ist der Modus der Abstimmung. Der ist grandios gut und verspricht fast immer Spannung bis zuletzt. Damit hat man wirklich ein einzigartiges Format.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(19 May 2019, 09:37)

Ich hatte mir den deutschen Beitrag gestern wirklich zum ersten mal angesehen und angehört. Ja, auch ich fand den eigentlich gut. Der hätte es in meinen Augen verdient gehabt weiter vorne zu landen, aber das Publikum scheint da anders gedacht zu haben.

Die Gesetze des ESC sind wohl nur Experten im Showbusiness zu durchschauen. Stefan Raab war soeiner. Daher bin ich mir auch sicher, dass es fair zugeht, nur eben nicht mit den Regeln die man sich so vorstellt. Es braucht hat das Vorgeplänkel, ansonsten ist man bei der Veranstaltung aufgeschmissen. Und DA verliert Deutschland offenbar immer. Spätestens als man im Interview beim ESC nur bestätigen konnte auf dem Thema vom letzten Jahr aufzusetzen, waren die letzten möglichen Punkte des Publikums weg …

Was mir extrem gut gefällt ist der Modus der Abstimmung. Der ist grandios gut und verspricht fast immer Spannung bis zuletzt. Damit hat man wirklich ein einzigartiges Format.
Letzteres stimmt natürlich. Aber bei allem Hin und Her und bei allem Vorgeplänkel und so weiter: Trotzdem traue ich mir immer noch zu, gute Stimmen und guten Gesang von schlechten Stimmen und schlechtem Gesang unterscheiden zu können. Und da kommt man eben auf so Gedanken, wenn nachweislich schwach gesungene Songs und mittelmäßige Interpreten so weit nach oben rutschen ;)
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 09:46)
Letzteres stimmt natürlich. Aber bei allem Hin und Her und bei allem Vorgeplänkel und so weiter: Trotzdem traue ich mir immer noch zu, gute Stimmen und guten Gesang von schlechten Stimmen und schlechtem Gesang unterscheiden zu können. Und da kommt man eben auf so Gedanken, wenn nachweislich schwach gesungene Songs und mittelmäßige Interpreten so weit nach oben rutschen ;)
Ja, das traue ich Dir auch zu. Aber mal anders gesagt, kommt es nicht darauf an das beste Lied zu schreiben und am besten zu singen. Der Gewinner sammelt die meisten Punkte und DAS zählt.

Überspitzt formuliert würde auch eine Gruppe onanierender Teenager in Büffelkostümen gewinnen, wenn das die Leute in Europa maximal polarisiert. Daher ja das geteilte Voting, welches eben Exzesse abmildern soll.

Das scheint ja mit Ausnahme weniger Staaten auch gut zu gelingen. Man muss aber auch sehen, dass Staaten wie Grossbritannien und Spanien unser Leid typischerweise teilen. Was die Briten als Popnation erreichen ist wirklich lächerlich.
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Selina
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(19 May 2019, 10:03)

Ja, das traue ich Dir auch zu. Aber mal anders gesagt, kommt es nicht darauf an das beste Lied zu schreiben und am besten zu singen. Der Gewinner sammelt die meisten Punkte und DAS zählt.

Überspitzt formuliert würde auch eine Gruppe onanierender Teenager in Büffelkostümen gewinnen, wenn das die Leute in Europa maximal polarisiert. Daher ja das geteilte Voting, welches eben Exzesse abmildern soll.

Das scheint ja mit Ausnahme weniger Staaten auch gut zu gelingen. Man muss aber auch sehen, dass Staaten wie Grossbritannien und Spanien unser Leid typischerweise teilen. Was die Briten als Popnation erreichen ist wirklich lächerlich.
Stimmt. Ich wünsche mir einfach wieder so was Tolles wie Abba. Aber das ist vielleicht ne Oma-Vorstellung, geb ich zu :D
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Alexyessin »

Ammianus hat geschrieben:(18 May 2019, 22:11)

Im Paket tu ich mir das nicht an. Meist sind es die üblichen Jaulsongs mit nervigem Backroundgetue der übelsten Art. Aber in den slowenischen Beitrag bin ich reingezappt und der war wirklich gut sowohl von Komposition, Arrangement wie auch Präsentation ...
Wenn sie das gespielt hat, dann war es wirklich eine gute Darstellung, aber ich glaube, die ist wirklich in den verknallt.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Alexyessin »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 07:53)

Jedes Jahr nehme ich mir vor, das Zeuchs im nächsten Jahr ganz bestimmt nicht mehr anzuschauen, aber was mache ich? :D Also ich bin wieder einmal darin bestärkt worden, dass das Ganze nicht mit rechten Dingen zugeht bzw. allein irgendwelche gegenseitigen Ländersympathien eine Rolle spielen oder auch Umstände, die der Außenstehende nicht so leicht durchschauen kann. Denn der deutsche Beitrag war doch gut. Da sind ganz andere Leute viel weiter oben platziert worden, die beiweitem nicht so gut singen können. Vor allem zeichnete sich der deutsche Beitrag der beiden Mädchen durch Originalität aus. Gut gesungen, Text gut, gutes Arrangement. Ich hatte mindestens mit einem der ersten zehn Plätze gerechnet. Alles andere - vielleicht bis auf den Siegertitel - hat doch wieder wie ein gleichförmig arrangierter Einheitsbrei geklungen: Laut, schrill, musikalisch wenig ausdifferenziert, langweilig. Also: Das nächste Mal gucke ich ganz bestimmt nicht mehr :D
Ich habs mir auch wieder reingezogen. Aber 0 Punkte aus dem Publikum war sogar für mich überraschend.
Ich fand den Spanier gut und die Dänin.
Das natürlich wieder die Seuselnummer gewinnt war klar.
FYROM hätte es verdient gehabt, aber das Thema war wohl für das Publikum schwerer zu verdauen.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von yogi61 »

Skeptiker hat geschrieben:(19 May 2019, 10:03)

Ja, das traue ich Dir auch zu. Aber mal anders gesagt, kommt es nicht darauf an das beste Lied zu schreiben und am besten zu singen. Der Gewinner sammelt die meisten Punkte und DAS zählt.

Überspitzt formuliert würde auch eine Gruppe onanierender Teenager in Büffelkostümen gewinnen, wenn das die Leute in Europa maximal polarisiert. Daher ja das geteilte Voting, welches eben Exzesse abmildern soll.

Das scheint ja mit Ausnahme weniger Staaten auch gut zu gelingen. Man muss aber auch sehen, dass Staaten wie Grossbritannien und Spanien unser Leid typischerweise teilen. Was die Briten als Popnation erreichen ist wirklich lächerlich.
In Großbritanien gilt der ESC als Karrierekiller. Die Zeiten von Clif Richard sind vorbei. Der Titel wird irgendwo hinter verschlossenen Türen augeküngelt und es gibt auch keinen Hype, weil die Hälfte der Briten schon beim Wort Europa Schüttelfrost bekommt.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(19 May 2019, 09:37)
Die Gesetze des ESC sind wohl nur Experten im Showbusiness zu durchschauen.
Beim Publikum scheints da nur ein Gesetz zu geben: Wer trägt am dicksten auf. Der ESC ist wirklich nicht meine Veranstaltung, aber gestern habe ich mir aufgrund von akuter Mattigkeit die komplette Übertragung gegeben. Interessant und unterhaltsam ist das schon. Der einzige Beitrag, der mich musikalisch wenigstens irgendwie erreicht hat, der Tschechiens, landete nicht wie vermutet ganz am Ende sondern im Mittelfeld. Relativ gute Jurybewertung und so gut wie ohne Resonanz beim Publikum. Also nach "Manipulation" riecht das insofern für mich nicht.

Der Belarus-Beitrag war musikalisch nichtssagend aber so ziemlich der einzige Beitrag, bei dem der Lebensfrohsinn ("Frohsinn", schönes altmodisches Wort ...) für mich irgendwie authentisch und nicht aufgesetzt und inszeniert rüberkam.

Das Zweiitdanebenste war für mich der Beitrag Albaniens und das Erstdanebenste der Beitrag Australiens. Der schmeckte irgendwie nach Vanessa Mae, David Garrett oder Lang Lang. Ich höre sehr gern auch anspruchsvolle Musik, gehe in Jazz- oder Klassik-Konzerte ... aber mit diesem Zeug möge man mich in Frieden lassen.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von yogi61 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2019, 11:45)

Beim Publikum scheints da nur ein Gesetz zu geben: Wer trägt am dicksten auf. Der ESC ist wirklich nicht meine Veranstaltung, aber gestern habe ich mir aufgrund von akuter Mattigkeit die komplette Übertragung gegeben. Interessant und unterhaltsam ist das schon. Der einzige Beitrag, der mich musikalisch wenigstens irgendwie erreicht hat, der Tschechiens, landete nicht wie vermutet ganz am Ende sondern im Mittelfeld. Relativ gute Jurybewertung und so gut wie ohne Resonanz beim Publikum. Also nach "Manipulation" riecht das insofern für mich nicht.

Der Belarus-Beitrag war musikalisch nichtssagend aber so ziemlich der einzige Beitrag, bei dem der Lebensfrohsinn ("Frohsinn", schönes altmodisches Wort ...) für mich irgendwie authentisch und nicht aufgesetzt und inszeniert rüberkam.

Das Zweiitdanebenste war für mich der Beitrag Albaniens und das Erstdanebenste der Beitrag Australiens. Der schmeckte irgendwie nach Vanessa Mae, David Garrett oder Lang Lang. Ich höre sehr gern auch anspruchsvolle Musik, gehe in Jazz- oder Klassik-Konzerte ... aber mit diesem Zeug möge man mich in Frieden lassen.
Wenn Du anspruchsvolle Musik magst, dann musst Du auch zugeben, dass das Lied aus Deutschland unter alle Kanone war, nicht die Performance der beiden bemitleidenswerten Damen. Zu retten war da aber nichts mehr.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von schokoschendrezki »

Alexyessin hat geschrieben:(19 May 2019, 10:38)

Ich habs mir auch wieder reingezogen. Aber 0 Punkte aus dem Publikum war sogar für mich überraschend.
Der Song, die Tanzchoreographie, das ganze Konzept ist sofort und unmittelbar - eben - als "Konzept" durchschaubar. Insofern war das nicht überraschend.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2019, 11:45)
Beim Publikum scheints da nur ein Gesetz zu geben: Wer trägt am dicksten auf. Der ESC ist wirklich nicht meine Veranstaltung, aber gestern habe ich mir aufgrund von akuter Mattigkeit die komplette Übertragung gegeben. Interessant und unterhaltsam ist das schon. Der einzige Beitrag, der mich musikalisch wenigstens irgendwie erreicht hat, der Tschechiens, landete nicht wie vermutet ganz am Ende sondern im Mittelfeld. Relativ gute Jurybewertung und so gut wie ohne Resonanz beim Publikum. Also nach "Manipulation" riecht das insofern für mich nicht.

Der Belarus-Beitrag war musikalisch nichtssagend aber so ziemlich der einzige Beitrag, bei dem der Lebensfrohsinn ("Frohsinn", schönes altmodisches Wort ...) für mich irgendwie authentisch und nicht aufgesetzt und inszeniert rüberkam.

Das Zweiitdanebenste war für mich der Beitrag Albaniens und das Erstdanebenste der Beitrag Australiens. Der schmeckte irgendwie nach Vanessa Mae, David Garrett oder Lang Lang. Ich höre sehr gern auch anspruchsvolle Musik, gehe in Jazz- oder Klassik-Konzerte ... aber mit diesem Zeug möge man mich in Frieden lassen.
Wer am dicksten aufträgt - nö - das alleine kann es nicht sein. Bei den letzten drei ESC haben zwei mal* langsame Balladen gewonnen - bei Portugal sogar EXTREM langsam.

Mir scheint es eher ein Effekt des Bekanntmachens uns Polarisierens sein. Man muss in aller Munde sein, noch bevor der ESC startet. Alle müssen eine Meinung haben und die muss lauten, DIE/DER oder EINER DER ANDEREN. Bekommt man das hin, kombiniert mit einer passablen musikalischen Qualität, dann hat man Siegchancen.

Edit: 'zwei mal' hinzugefügt. Der israelische Beitrag war natürlich alles andere als eine langsame Ballade :D
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Selina »

Die ganze Veranstaltung ist ein einziger musikalischer Einheitsbrei. Und das seit Jahren. Frag mich, ob das ernstzunehmenden Pop-Produzenten nicht auffällt. Man kriegt Kopfschmerzen von dieser Einheitlichkeit. Grell, laut, bonbonbunt, dümmlich. Selbst die ursprünglich mal grandiose Gesamtshow einschließlich Farb- und Lichteffekten wird allmählich immer gleichförmiger. Insgesamt ragen höchstens mal ein, zwei Songs, ein zwei Interpreten ein wenig heraus. Aber ansonsten: Musikalisch das Letzte. Wie oft sich die Veranstalter vorgenommen haben, dass das besser werden muss... Vergeblich. Wie gesagt: Man kann davon halten, was man will, aber das Abba-Songcontest-Niveau ist eben unerreicht. Einen Sinn sehe ich in dieser Schaffe nur noch insofern, dass sich da ganze Gruppen vergnügt vor den Fernseher setzen und gemeinsam kräftig ablästern :D
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von schokoschendrezki »

yogi61 hat geschrieben:(19 May 2019, 11:49)

Wenn Du anspruchsvolle Musik magst, dann musst Du auch zugeben, dass das Lied aus Deutschland unter alle Kanone war, nicht die Performance der beiden bemitleidenswerten Damen. Zu retten war da aber nichts mehr.
Ja, aber was heißt schon "anspruchsvoll". Rein stimmtechnisch genügte die Australierin auch den allerhöchsten Ansprüchen, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Albanierien eigentlich auch. Für mich dennoch das Danebenste. Dann lieber drei-Akkorde-Punk.

Und wie grad geschrieben. Der Deutschland-Beitrag war einfach ein Billigfließbandartikel aus dem Produzenten-Millieu.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von yogi61 »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 12:01)

Die ganze Veranstaltung ist ein einziger musikalischer Einheitsbrei. Und das seit Jahren. Frag mich, ob das ernstzunehmenden Pop-Produzenten nicht auffällt. Man kriegt Kopfschmerzen von dieser Einheitlichkeit. Grell, laut, bonbonbunt, dümmlich. Selbst die ursprünglich mal grandiose Gesamtshow einschließlich Farb- und Lichteffekten wird allmählich immer gleichförmiger. Insgesamt ragen höchstens mal ein, zwei Songs, ein zwei Interpreten ein wenig heraus. Aber ansonsten: Musikalisch das Letzte. Wie oft sich die Veranstalter vorgenommen haben, dass das besser werden muss... Vergeblich. Wie gesagt: Man kann davon halten, was man will, aber das Abba-Songcontest-Niveau ist eben unerreicht. Einen Sinn sehe ich in dieser Schaffe nur noch insofern, dass sich da ganze Gruppen vergnügt vor den Fernseher setzen und gemeinsam kräftig ablästern :D
Liebe Selina, die Zeiten sind eben vorbei. Heute werden kaum noch Tonträger verkauft und einige dieser Künstler versuchen über die Performance später ein paar Auftritte und Tantiemen zu ergattern.
Warum schickt Großbritanien nicht einfach Elton John, Rod Stewart oder Coldplay dahin? Ganz einfach, weil die es nicht machen würden. :D
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Billie Holiday »

Der Wunsch, sich zu langweilen oder seinen Ohren weh zu tun, ist offenbar größer als der Wunsch, einen schönen Abend zu verbringen. :D
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(19 May 2019, 11:59)

Wer am dicksten aufträgt - nö - das alleine kann es nicht sein. Bei den letzten drei ESC haben langsame Balladen gewonnen - bei Portugal sogar EXTREM langsam.
Ja, gut, das hab ich nicht gesehen und gehört. Gestern jedenfalls wurde ununterbrochen dick aufgetragen. Und da gehts ja nicht nur um schnell oder langsam. Der balladenhafte niederländische Beitrag hat einigermaßen verdient gewonnen. Aber "dick aufgetragen" ist das trotzdem. Nicht durch extravagantes Äußeres sondern durch diese Emotionsaufwallungsattitüde.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 12:01)

Die ganze Veranstaltung ist ein einziger musikalischer Einheitsbrei. Und das seit Jahren. Frag mich, ob das ernstzunehmenden Pop-Produzenten nicht auffällt. Man kriegt Kopfschmerzen von dieser Einheitlichkeit. Grell, laut, bonbonbunt, dümmlich. Selbst die ursprünglich mal grandiose Gesamtshow einschließlich Farb- und Lichteffekten wird allmählich immer gleichförmiger. Insgesamt ragen höchstens mal ein, zwei Songs, ein zwei Interpreten ein wenig heraus. Aber ansonsten: Musikalisch das Letzte. Wie oft sich die Veranstalter vorgenommen haben, dass das besser werden muss... Vergeblich. Wie gesagt: Man kann davon halten, was man will, aber das Abba-Songcontest-Niveau ist eben unerreicht. Einen Sinn sehe ich in dieser Schaffe nur noch insofern, dass sich da ganze Gruppen vergnügt vor den Fernseher setzen und gemeinsam kräftig ablästern :D
mmmh ... nein. Das hätte man vielleicht von diesem berühmten Munich Sound Ende der 70er sagen können. Giorgio Moroder & Co. Wie hier schon erwähnt: DIe Bedingungen und Umstände der Musikindustrie heute sehen komplett anders aus. Und möglicherweise (ich weiß es nicht) kannst Du dir kaum vorstellen, wie hoch die technisch-musikalischen Ansprüche gerade auch in der U-Musik heute eigentlich sind. VIele gefeierte Gitarrenhelden der 70er würde heute bei einer Bewerbung für eine Glitzershow wie z.B. die im Berliner Friedrichstadtpalast glatt durchfallen. Musikalisch so gesehen eigentlich das erste.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von PeterK »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 07:53)
Jedes Jahr nehme ich mir vor, das Zeuchs im nächsten Jahr ganz bestimmt nicht mehr anzuschauen ...
Ich kenne nur die Version von Hape Kerkeling.
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Selina
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2019, 12:24)

mmmh ... nein. Das hätte man vielleicht von diesem berühmten Munich Sound Ende der 70er sagen können. Giorgio Moroder & Co. Wie hier schon erwähnt: DIe Bedingungen und Umstände der Musikindustrie heute sehen komplett anders aus. Und möglicherweise (ich weiß es nicht) kannst Du dir kaum vorstellen, wie hoch die technisch-musikalischen Ansprüche gerade auch in der U-Musik heute eigentlich sind. VIele gefeierte Gitarrenhelden der 70er würde heute bei einer Bewerbung für eine Glitzershow wie z.B. die im Berliner Friedrichstadtpalast glatt durchfallen. Musikalisch so gesehen eigentlich das erste.
Nein, da hast du mich komplett missverstanden. Ich meinte natürlich, Abba in ihrer Zeit betrachtet. Was heute alles anders läuft und zu so genannter guter Pop- und Rock-Musik gehört, das ist mir selbstverständlich bewusst. Ich schaue und höre mir auch andere solche Dinge an und kann da schon ein klitzekleines bisschen mitreden. Was ich mit dem Abba-Vergleich meinte, ist einfach der musikalische Anspruch, die Reife der Produktion, die Ausstrahlung, das Feeling für Show. All das sind Aspekte, die man heute durchaus auch noch voraussetzen kann in einem so groß aufgezogenen Wettbewerb. Voraussetzen müsste. Vor allem Verschiedenartigkeit, Originalität der Beiträge. Und zuallererst: Musikalität. Aber nichts dergleichen ist da vorzufinden. Seit Jahren geht das nun schon so (Ausnahmen gibt es natürlich. Und die zwei deutschen Pop-Mädchen haben in diesem Genre durchaus ihre Sache gut gemacht, passten stimmlich hervorragend zusammen). Diesen Anspruch an das "Gesamtpaket" kann man schon von den Klassikern lernen. Auch wenn die Musik technisch und inhaltlich heute natürlich eine andere ist. Das ist einfach wie mit vielen Dingen auf diesen Gebiet. Alles verflacht und wird gefällig gemacht bis zur Unkenntlichkeit. Hat auch was mit der Zeit in einem weiteren Sinne zu tun.
Zuletzt geändert von Selina am So 19. Mai 2019, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 07:53)

Jedes Jahr nehme ich mir vor, das Zeuchs im nächsten Jahr ganz bestimmt nicht mehr anzuschauen, aber was mache ich? :D
Mein aufrichtiges Mitgefühl für Ihren Kampf gegen den inneren Schweinehund. :p

Ich habe es mir nicht (mehr angetan), sondern dafür München Mord (war sehr gut und etwas schräg) und anschließend als Alternative zum ESC
das aktuelle Sportstudio mit den feiernden Bayern. Auch so eine Murmeltiernummer und dem Angucken von ESC nicht unähnlich im gefühlten Seherlebnis.
Die fröhlichen Schmalzbacken, von Robben über Gold-Fronck bis hin zu Uli und seinem leicht bäckchenerrötenden Co-Genius Karl-Heinz R. sind
etwa so anregend eine ESC-Säusel- oder "Partynummer" von irgendwelchen Y-Stars und Sternchen, die sich durch den Contest
Hoffnungen auf einen Aufstieg in den Rang eines U-Promis erhoffen, nämlich gar nicht.

Um ehrlich zu sein, ich bin kurz nach Beginn des Sportstudios auf der Couch eingeschlafen und habe geträumt...

unter anderem, dass Marietta Slomka - einigermaßen entsetzt - im heute-journal Ausschnitte eines neuen Enthüllungsvideos (einer investigativen Recherchegemeinschaft
von arte, br und zdf mit dem vielsagenden Kommentar "mit dem Zweiten sieht man besser" präsentierte.

Da war ein ziemlich älterer Herr einer nicht mehr ganz unbekannten Partei beim Bodenwischen zu sehen, hinter ihm eine blonde Domina mit halblangen Haaren, die ihm den Hintern versohlte und - ihn dafür von ihm dringend gewollt und stocknüchtern - bestrafte, weil er ihr gestanden hatte, dass ihm durch einen vatikannahen und gemeinnützigen e.V. mit Hilfe (und freundlicher Unterstützung) von VW, Daimler Benz, BMW und der Deutschen Bank der Kauf und die Übernahme der FAZ und des Stern gelungen sei. Mit der großen Aussicht, die Putzfrau AKK stimmenmäßig in den Putzeimer zu verfrachten, bei der EU-Wahl und vor allem bei der nächsten BW-Wahl, wenn sie nach dem Abgang von "Mutti" den Merz für Alle machen muss. Und der hat es nun nicht so mit dem Putzen, soviel bekannt ist.
Aber die Betrafung für die ungeheuerliche mediale Tat des grauen Nationalistenphanters mit intelleller Wichtigtuer-Sehhilfe auf der politischen Pinocchionase war sein ausdrücklicher, heimlicher sexueller Wunsch, so die
Aussage eines Politikexperten, der der lieben Frau Slomka hilfreich zur Seite stand, als ihr die Sprache endgültig zu versagen drohte.

Dazwischen war noch ein Erinnerungsfetzen von einem ESC, den die hier gewonnen haben:
[youtube][/youtube]

mit einer gemeinsamen, megasteilen DJ-cover-version von "venceremos"... :)
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Selina
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Selina »

yogi61 hat geschrieben:(19 May 2019, 12:08)

Liebe Selina, die Zeiten sind eben vorbei. Heute werden kaum noch Tonträger verkauft und einige dieser Künstler versuchen über die Performance später ein paar Auftritte und Tantiemen zu ergattern.
Warum schickt Großbritanien nicht einfach Elton John, Rod Stewart oder Coldplay dahin? Ganz einfach, weil die es nicht machen würden. :D
:thumbup: :D

Ja, genau das hab ich gestern auch gedacht: Wie gut wäre es, jetzt mal sonen Beatle dort zu haben. Oder ja, Elton John, Ronan Keating oder oder oder. Aber ja, die würden sich schwer hüten :D Die Aversion in diesen Kreisen gegen den Songcontest spricht doch auch Bände. Wenn das Ganze nur einen Funken Niveau hätte, würde da schon mal der eine oder andere der wirklichen Musik-Größen vorbeischauen oder von den Machern wenigstens zu Rate gezogen werden vorher. Aber so... ;) Und dieses langweilige Warm-up zuvor mit der ewig gleichförmigen Barbara Schöneberger, die sich selbst sicher für äußerst witzig hält. Nee. Das Beste war noch Annett Louisan.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von imp »

Madonna war dort auch nur, weil ihr neuestes Album Werbung braucht. Dringend.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 12:42)

Nein, da hast du mich komplett missverstanden. Ich meinte natürlich, Abba in ihrer Zeit betrachtet. Was heute alles anders läuft und zu so genannter guter Pop- und Rock-Musik gehört, das ist mir selbstverständlich bewusst. Ich schaue und höre mir auch andere solche Dinge an und kann da schon ein klitzekleines bisschen mitreden. Was ich mit dem Abba-Vergleich meinte, ist einfach der musikalische Anspruch, die Reife der Produktion, die Ausstrahlung, das Feeling für Show. All das sind Aspekte, die man heute durchaus auch noch voraussetzen kann in einem so groß aufgezogenen Wettbewerb. Voraussetzen müsste. Vor allem Verschiedenartigkeit, Originalität der Beiträge. Und zuallererst: Musikalität.
ALso verschiedenartig waren die ESC-Beiträge schon. Und "Musikalität" ... ja, was ist das eigentlich. ... an Professionalität, technischem Können usw. gibts da beim ESC jedenfalls wenig zu meckern. Allein schon die ganze ABwicklung der Veranstaltungsdurchführung ... alle Achtung. Der ESC bedient ein ziemlich großes Segment dieser postmodernen Vielfalt: Queer, bunt, aber auch auf große Emotionen bedacht.

Politisch gesehen viel interessanter als die künslterische "Originalität" der Beiträge ist für mich die Rolle der Staten des ehemaligen sowjetisch dominierten Systems und vor allem natürlich RUsslands selbst. In diesen Staaten spielt der ESC eine viel größere Rolle als z.B. in klassischen Popnationen wie UK. Und gleichzeitig stehen die LGBT-Bewegungen massiv unter Druck. In der internationalen politischen Wahrnehmung ... wo steht dieser ESC politisch eigentlich? Frage! Keine Ahnung.

Der Beitrag von Sergei Lasarew war in jeder Hinsicht performancemäßig perfekt. Und große Zentralstaaten wie RUssland oder China werden die Ästhetik solcher Überflieger nach Art von "Game of Thrones" in Zukunft vielleicht noch viel perfekter inszenieren können als der klassische Westen. Es wird unglaubliche Olympiade-Auftakte geben. Ich weiß nicht. Auf fliegenden Riesentribünen werden chinesische Ausnahmepianisten und russische Ausnahmetänzer auftreten. Es wird KI-gesteuerte Feuerwerke dazu geben und die Übertragung der Veranstaltung wird aus dreihundertstöckigen Hochhäusern in Moskau, Shanghai und Dubai gleichzeitig stattfinden.

Der Westen baut derweilen vor allem Autos und Autobahnen und eröffnet im New Yorker CBGB eine Herrenboutique.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(19 May 2019, 12:01)
Die ganze Veranstaltung ist ein einziger musikalischer Einheitsbrei. Und das seit Jahren. Frag mich, ob das ernstzunehmenden Pop-Produzenten nicht auffällt. Man kriegt Kopfschmerzen von dieser Einheitlichkeit. Grell, laut, bonbonbunt, dümmlich. Selbst die ursprünglich mal grandiose Gesamtshow einschließlich Farb- und Lichteffekten wird allmählich immer gleichförmiger. Insgesamt ragen höchstens mal ein, zwei Songs, ein zwei Interpreten ein wenig heraus. Aber ansonsten: Musikalisch das Letzte. Wie oft sich die Veranstalter vorgenommen haben, dass das besser werden muss... Vergeblich. Wie gesagt: Man kann davon halten, was man will, aber das Abba-Songcontest-Niveau ist eben unerreicht. Einen Sinn sehe ich in dieser Schaffe nur noch insofern, dass sich da ganze Gruppen vergnügt vor den Fernseher setzen und gemeinsam kräftig ablästern :D
Bei der Bühnentechnik gibt es offensichtlich einen Trend zu LED- und Bildwänden. Es werden aber immer wieder sehr interessante künstlerische Techniken eingebunden. Auch die Bandbreite der Musik ist viel größer als es in den Siebzigern noch war.

In der von dir genannten Zeit haben sich die Beiträge im wesentlichen auf Tanz- und Gesangsperformance beschränkt. Es wären Punkmusik oder Monsterrock zu der Veranstaltung sicher garnicht erst zugelassen worden. Insofern war der ESC damals vergleichsweise fade. Die Tatsache alleine, dass es weniger Effekthascherei gab hat vielleicht den Fokus auf die Musik verlagert - okay.

Achte mal darauf wie unterschiedlich die Künstler die Effekte einsetzen. Es ist diesesmal z.B. in keinem einzigen Beitrag eine Windmaschine eingesetzt worden. Dafür gehen langsame Beiträge gezielt mit bescheidenen Effekten heran, im Gegensatz zu poppigen oder rockigen Beiträgen. Die Bühnentechnik ist mittlerweile so ausgefeilt, dass die den Beitrag zum Teil besonders hervorhebt (z.B. immer wieder Russland, aber auch Schweden minimalistisch mit Heroes).

Nein, sorry, ich kann nicht erkennen wie das ein Einheitsbrei sein soll. Ich sehe ganz das Gegenteil, insbesondere im Vergleich zur "alten Zeit".
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Skeptiker »

Ich finde bei aller Kritik am ESC sollte man nicht übersehen welches tolle Event das für Menschen in ganz Europa ist. Es ist wahrlich eines der wenigen ganzeuropäischen Kulturgüter.

Wir sitzen als ganze Familie vor dem Fernsehen und schauen uns alles von vorne bis hinten an. Jeder hat seinen Favoriten - diesesmal z.B. bei beiden Kindern der aus Tschechien, der mir garnicht gefiel. Wir haben Familie, Freunde und Bekannte auch in anderen europäischen Ländern und dort ist es ähnlich. Mir fällt spontan kein Event mit einem derart europäischen Charakter ein.

Mein Eindruck ist, dass man manchmal etwas überkritisch damit ist. Wenn es sich 200Mio Menschen jedes Jahr anschauen, dann kann es nicht so schlecht sein. Im Gegenteil, es scheint viele Leute zu bewegen. Und nächstes Jahr in Holland ganz sicher wieder …
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von BlueMonday »

Naja der dt. Beitrag wurde ja schon im Vorfeld ziemlich vom Hater-Mob kaputt geredet und gefühlt dann auch von den Verantwortlichen etwas fallen gelassen.

Der Beitrag war jedenfalls weder Trash noch Fließband, sondern gehobenes ESC-Niveau. Ein Beitrag, der mehr verdient hätte. Aber das war schon bei "Black Smoke" so. Die Bühnenchoreografie war m.E. ein Rückschritt zum Vorentscheid.
Da mal ne professionellere Analyse:

Aber es ist auch schwierig bei so einer total heterogenen Votergemeinschaft den "Konsens" zu finden. S!sters spricht, obwohl thematisch darauf ausgerichtet, wohl gerade weniger die Frauen an. Die rufen eher für solche grauseligen Nettas wie im Vorjahr an. Neid regiert die Welt.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(19 May 2019, 14:27)

Naja der dt. Beitrag wurde ja schon im Vorfeld ziemlich vom Hater-Mob kaputt geredet und gefühlt dann auch von den Verantwortlichen etwas fallen gelassen.

Der Beitrag war jedenfalls weder Trash noch Fließband, sondern gehobenes ESC-Niveau. Ein Beitrag, der mehr verdient hätte. Aber das war schon bei "Black Smoke" so. Die Bühnenchoreografie war m.E. ein Rückschritt zum Vorentscheid.
Da mal ne professionellere Analyse:

Aber es ist auch schwierig bei so einer total heterogenen Votergemeinschaft den "Konsens" zu finden. S!sters spricht, obwohl thematisch darauf ausgerichtet, wohl gerade weniger die Frauen an. Die rufen eher für solche grauseligen Nettas wie im Vorjahr an. Neid regiert die Welt.
:p "Musikpolizist". Der Name ist Programm. Der Musikpolizist hat natürlich im großen und ganzen recht und ich nehm es dem auch ab, dass er den Song im Youtube-Beitrag das erstemal und spontan hört. Der Beitrag bestätigt nochmal, was ich schon weiter oben schrieb: Das technisch-könnerische Niveau ist im U-Musik-Bereich viel höher, als es wahrscheinlich von vielen vermutet wird. Wenn man sich erstmal auf ein Stilmittel-Repertoire geeinigt hat, wird man relativ schnell auf Kriterien kommen, um die Einhaltung und korrekte Befolgung dieser Stilmittel sehr genau beurteilen zu können. Dieser Dur-zu-Moll-Übergang in gleicher Tonart, von dem am Anfang die Rede ist, ist ein gängiges und beliebtes Stilmittel sowohl und vor allem in "Tavernenschlagern", wenns von optimistisch zu rührselig gehen soll, wie aber auch in neueren Britpop-Erfolgssongs (Oasis, "So I start a revolution from my bed", F-Dur zu f-moll) oder Party-Hits wie "Kling Klang" ("Bloß von hier weg, so weit wie möglich, bis du sagst ...", ebenfalls F-Dur zu f-moll) Aber das Problem ist natürlich diese rapide Stilmittel-Kanonisierung, so nenn' ichs mal, die man in ganz vielen Bereichen (auch außerhalb von Musik) vorfindet. LIege ich da falsch? Es ist in den letzten 10, 20, 30 Jahren überall eine große Liebe zur genauen Befolgung von "Szeneregeln" ausgebrochen. Und damit auch zur Etablierung, Verselbständigung und gegenseitigen Abgrenzung von "Szenen" entstanden.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Mango »

Der Auftritt von Madonna war zwar Sängerisch nicht so toll aber ich fand die Botschaft von Madonna die sie rein geschmuggelt hat auf den Rücken ihrer Tänzer nicht mal so übel die palästinensische und die israelische Fahne Hand in Hand so sollte es sein .
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von schokoschendrezki »

Auch nach nochmaligem Hören spricht mich der tschechische Beitrag (Lake Malawi: Friend of a Friend) am meisten an. Locker, lightweighted, reduziert, minimalistisch. Auch in der optischen Umsetzung. Ohne Vorprogrammierung auf Tränenausbrüche und Feuerzeugschwenken. Die Rhythmusgruppe, der Drive durch minimale rhythmische Versetzungen (z.B. zwischen Bass und Drums) macht die Musik. Der Song hat auch gruzndsätzlich eine Idee was den Text betrifft. Es bleibt aber nix hängen von dieser 0-8-15-Melodie. Es gibt grade in Ländern wie Tschechien, Polen oder Ungarn so viel viel besseres, was eigentlich alles auch super-ESC-tauglich wäre. Vielleicht ist diese Teilnahme ja wirklich eher ein Hindernis.

Ich würde in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn etwas so schräg-geniales beim ESC auftauchen würde wie etwa dies: https://www.youtube.com/watch?v=6g26StE8N60
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2019, 15:18)

:p "Musikpolizist". Der Name ist Programm. Der Musikpolizist hat natürlich im großen und ganzen recht und ich nehm es dem auch ab, dass er den Song im Youtube-Beitrag das erstemal und spontan hört. Der Beitrag bestätigt nochmal, was ich schon weiter oben schrieb: Das technisch-könnerische Niveau ist im U-Musik-Bereich viel höher, als es wahrscheinlich von vielen vermutet wird. Wenn man sich erstmal auf ein Stilmittel-Repertoire geeinigt hat, wird man relativ schnell auf Kriterien kommen, um die Einhaltung und korrekte Befolgung dieser Stilmittel sehr genau beurteilen zu können. Dieser Dur-zu-Moll-Übergang in gleicher Tonart, von dem am Anfang die Rede ist, ist ein gängiges und beliebtes Stilmittel sowohl und vor allem in "Tavernenschlagern", wenns von optimistisch zu rührselig gehen soll, wie aber auch in neueren Britpop-Erfolgssongs (Oasis, "So I start a revolution from my bed", F-Dur zu f-moll) oder Party-Hits wie "Kling Klang" ("Bloß von hier weg, so weit wie möglich, bis du sagst ...", ebenfalls F-Dur zu f-moll) Aber das Problem ist natürlich diese rapide Stilmittel-Kanonisierung, so nenn' ichs mal, die man in ganz vielen Bereichen (auch außerhalb von Musik) vorfindet. LIege ich da falsch? Es ist in den letzten 10, 20, 30 Jahren überall eine große Liebe zur genauen Befolgung von "Szeneregeln" ausgebrochen. Und damit auch zur Etablierung, Verselbständigung und gegenseitigen Abgrenzung von "Szenen" entstanden.
Ich sag mal, ich möchte kein Komponist sein. Die Gefahr sich zu wiederholen ist groß, gerade bei so einem beengten Format (3-4 Minuten, es muss spätestens nach 30 sek. "zünden" und von Millionen möglichst beim 1. Hören "verstanden" werden usw.). Das ist die große Kunst, dann doch das Besondere und Bleibende zu schaffen, wobei man damit nun nicht unbedingt so einen Konsenswettbewerb gewinnt. Das ist dann auch nicht so wichtig, aber "zero points" zehrt dann doch an den verletztlichen Seelen. Davon muss man sich erst einmal erholen. Persönlich stört mich nur, wenn der "Laie" respektlos und ahnungslos die Axt an kreativen Output legt. Dass etwas mit Respekt behandelt oder gar bestaunt wird, gibt es wohl immer weniger. Alles wird über die Maßen bemäkelt und heruntergezogen.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Alexyessin »

Skeptiker hat geschrieben:(19 May 2019, 13:55)

Ich finde bei aller Kritik am ESC sollte man nicht übersehen welches tolle Event das für Menschen in ganz Europa ist. Es ist wahrlich eines der wenigen ganzeuropäischen Kulturgüter.

Wir sitzen als ganze Familie vor dem Fernsehen und schauen uns alles von vorne bis hinten an. Jeder hat seinen Favoriten - diesesmal z.B. bei beiden Kindern der aus Tschechien, der mir garnicht gefiel. Wir haben Familie, Freunde und Bekannte auch in anderen europäischen Ländern und dort ist es ähnlich. Mir fällt spontan kein Event mit einem derart europäischen Charakter ein.

Mein Eindruck ist, dass man manchmal etwas überkritisch damit ist. Wenn es sich 200Mio Menschen jedes Jahr anschauen, dann kann es nicht so schlecht sein. Im Gegenteil, es scheint viele Leute zu bewegen. Und nächstes Jahr in Holland ganz sicher wieder …
Dahingehend betrachtet stimmt das. Ich bin nun wirklich kein Freund von Popmusik, aber trotzdem läuft der ESC auch bei uns und wir gehen das auch immer kritisch durch.
Meine Frau setzte auf die FYROM ( schreibt sich leichter :) ), ich war mal wieder für Spanien und die Malteserin. Naja, mein Weibilein hatte zumindest mehr Gespür für die Kritiker.
Und ja, es bindet Menschen aus ganz europa. Doch, das ist ein Aspekt, den ich so noch nicht betrachtet hab. :thumbup:
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2019, 13:32)

ALso verschiedenartig waren die ESC-Beiträge schon. Und "Musikalität" ... ja, was ist das eigentlich. ... an Professionalität, technischem Können usw. gibts da beim ESC jedenfalls wenig zu meckern. Allein schon die ganze ABwicklung der Veranstaltungsdurchführung ... alle Achtung. Der ESC bedient ein ziemlich großes Segment dieser postmodernen Vielfalt: Queer, bunt, aber auch auf große Emotionen bedacht.

Politisch gesehen viel interessanter als die künslterische "Originalität" der Beiträge ist für mich die Rolle der Staten des ehemaligen sowjetisch dominierten Systems und vor allem natürlich RUsslands selbst. In diesen Staaten spielt der ESC eine viel größere Rolle als z.B. in klassischen Popnationen wie UK. Und gleichzeitig stehen die LGBT-Bewegungen massiv unter Druck. In der internationalen politischen Wahrnehmung ... wo steht dieser ESC politisch eigentlich? Frage! Keine Ahnung.

Der Beitrag von Sergei Lasarew war in jeder Hinsicht performancemäßig perfekt. Und große Zentralstaaten wie RUssland oder China werden die Ästhetik solcher Überflieger nach Art von "Game of Thrones" in Zukunft vielleicht noch viel perfekter inszenieren können als der klassische Westen. Es wird unglaubliche Olympiade-Auftakte geben. Ich weiß nicht. Auf fliegenden Riesentribünen werden chinesische Ausnahmepianisten und russische Ausnahmetänzer auftreten. Es wird KI-gesteuerte Feuerwerke dazu geben und die Übertragung der Veranstaltung wird aus dreihundertstöckigen Hochhäusern in Moskau, Shanghai und Dubai gleichzeitig stattfinden.

Der Westen baut derweilen vor allem Autos und Autobahnen und eröffnet im New Yorker CBGB eine Herrenboutique.
Schöner Song, den du an anderer Stelle verlinkt hast :D Ja, genau so etwas gehört dorthin. Und weil du es ansprichst: Neben dem Gedanken von internationaler Vielfalt und Weltoffenheit ist ganz sicher auch noch die deutlich zu spürende Stärkung der LGBT-Bewegung ein wichtiger Aspekt vom ESC. Auch wenn ich ihn musikalisch bis auf paar Ausnahmen langweilig finde.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von peterkneter »

ich habe es mir dieses Jahr nicht angesehen. Hatte kurz bei Australien reingeschaltet und hab gleich gedacht: Der wird gewinnen.
Am Ende wurde es dann Niederlande mit einer schönen Ballade (wie es hieß). Für mich ziemlich wenige wiedererkennungswert vom Stück her. Ich sehe das ganze immer von der Perspektive der Komposition. Ich habe mal ein bisschen durch gehört nach dem ESC via youtube und muss sagen, dass ich Australien doch mit am besten fand. die show war natürlich auch klasse aber die ist für mich eigentlich nicht wichtig. Es gab aber schon mal Jahrgänge die deutlich verschiedenere Musikstücke aufwies. Vieles hat wohl auch damit zu tun, dass fast alle mitlerweile auf Englisch singen, deher geht es zimlich leicht ins Ohr aber auch ziemlich leicht wieder raus.
Vor ein paar Jahren fand ich mal eine Holländerin ganz gut mit dem Song "Birds falling from rooftops" der war inhaltlich etwas crazy aber musikalisch ziemlich gut.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Lomond »

Musik scheint beim ESC immer mehr eher Nebensache zu sein.
Mir schien das oft mehr so eine Übung im Bodenturnen zu sein - mit schlechter Musikbegleitung.
Dieses ständige dämliche Rumgehopse - was hat das mit Song oder Chanson zu tun?
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Wolverine »

imp hat geschrieben:(19 May 2019, 13:26)

Madonna war dort auch nur, weil ihr neuestes Album Werbung braucht. Dringend.
Und der Auftritt war mehr als peinlich.
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von Alexyessin »

Wolverine hat geschrieben:(20 May 2019, 12:07)

Und der Auftritt war mehr als peinlich.
Fand ich gar nicht so schlimm. Hat Live gesungen und die Bühnenshow war künstlerisch interessant.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Eurovision Song Contest - alle Jahre wieder

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Wolverine hat geschrieben:(20 May 2019, 12:07)

Und der Auftritt war mehr als peinlich.
Dieses ganze ESC ist peinlich.

Wir haben kurz reingeschaut und dann ganz schnell ausgeschaltet! Idiotisch incl der australische Beitrag (seit wnn sind wir Teil von Europa???) Blondie auf einer Stange und Falsetto Gekreische. Schrecklich! :rolleyes:
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