Inklusion

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Umetarek
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Inklusion

Beitrag von Umetarek »

Laut UNO-Konvention sollen behinderte Kinder mit normalen Kindern zusammen unterrichtet werden, das birgt einige Probleme in sich, es müssen zusätzliche Kräfte eingestellt werden, die Schulen müssen teilweise umgerüstet werden.

Hier vor Ort muß man sich allerdings fragen, ob überhaupt der Wille vorhanden ist etwas zu ändern. Im hiesigen Gymnasium gibt es eine Schülerin mit verkrüppeltem Arm, die schon bei den Paralympics mitgemacht hat. Jetzt wollte sie Sportleistung wählen, was ihr verwehrt wurde, man wisse nicht wie man sie bewerten solle. Hat einer Ahnung, ob man das einfach so hinnehmen muß?

Hier ein aktueller Artikel zum Thema http://www.taz.de/Inklusion-in-Bildungs ... n/!113051/

Offensichtlich tut sich noch nicht viel.
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Blasphemist
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Re: Inklusion

Beitrag von Blasphemist »

Umetarek » Mi 20. Mär 2013, 12:42 hat geschrieben:Laut UNO-Konvention sollen behinderte Kinder mit normalen Kindern zusammen unterrichtet werden, das birgt einige Probleme in sich, es müssen zusätzliche Kräfte eingestellt werden, die Schulen müssen teilweise umgerüstet werden.

Hier vor Ort muß man sich allerdings fragen, ob überhaupt der Wille vorhanden ist etwas zu ändern. Im hiesigen Gymnasium gibt es eine Schülerin mit verkrüppeltem Arm, die schon bei den Paralympics mitgemacht hat. Jetzt wollte sie Sportleistung wählen, was ihr verwehrt wurde, man wisse nicht wie man sie bewerten solle. Hat einer Ahnung, ob man das einfach so hinnehmen muß?

Hier ein aktueller Artikel zum Thema http://www.taz.de/Inklusion-in-Bildungs ... n/!113051/

Offensichtlich tut sich noch nicht viel.
Mit Inklusion im schulischen Bereich sind keine körperlich behinderten Schüler gemeint, aber ich glaube, dass du das weißt.
Natürlich hätte man sie Sportleistung wählen lassen sollen und sie dann wie alle anderen auch benoten müssen. Wenn dann eine Sportart auf dem Programm steht für die man in der Regel zwei gesunde Arme braucht und die Leistung der Schülerin halt schlecht ist, dann bekommt sie für diese Leistung eine 6. Das ist Inklusion.
Mein Sohn war in einer solchen Klasse. Es waren 3 geistig behinderte Schüler in der Klasse. Die nicht behinderten Schüler haben die Inklusionskinder aus Anstand auch mal auf einen Geburtstag eingeladen oder sind einer Einladung gefolgt. Die geistigen Unterschiede waren aber so groß, dass sich der Kontakt mit den Inklusionskindern auf einem Mitleidsniveau abgespielt hat.
Mein Sohn war auch von der permanenten Anwesenheit von drei Pädagogen genervt.
Am Ende der 4. Klasse bekamen 80% aller Schüler eine Gymnasialempfehlung damit sich ja keine Eltern beschweren.
Für Manche mag Inklusion sinnvoll sein aber eine generelle Pflicht ist Schwachsinn.
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Re: Inklusion

Beitrag von Dampflok94 »

Blasphemist » Mi 20. Mär 2013, 13:51 hat geschrieben:Natürlich hätte man sie Sportleistung wählen lassen sollen und sie dann wie alle anderen auch benoten müssen. Wenn dann eine Sportart auf dem Programm steht für die man in der Regel zwei gesunde Arme braucht und die Leistung der Schülerin halt schlecht ist, dann bekommt sie für diese Leistung eine 6. Das ist Inklusion.
Was ist denn das für eine Einstellung? Etwas zu fordern, was unmöglich ist, geht nicht. Das kann dann auch nicht benotet werden!
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Re: Inklusion

Beitrag von Blasphemist »

Dampflok94 » Mi 20. Mär 2013, 13:59 hat geschrieben: Was ist denn das für eine Einstellung? Etwas zu fordern, was unmöglich ist, geht nicht. Das kann dann auch nicht benotet werden!
Nein, man hat sie vorher darauf hingewiesen, dass man nicht in der Lage ist ihre Leistungen korrekt zu beurteilen. Niemand will die Leistung generell abwerten aber wenn man unbedingt bei den nicht körperlich Behinderten mitmachen will dann muss auch der gleiche Maßstab angelegt werden.
Sie hätte auch ein anderes Fach wählen können.
Zuletzt geändert von Blasphemist am Mi 20. Mär 2013, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Dampflok94 »

Blasphemist » Mi 20. Mär 2013, 14:03 hat geschrieben: Nein, man hat sie vorher darauf hingewiesen, dass man nicht in der Lage ist ihre Leistungen korrekt zu beurteilen. Niemand will die Leistung generell abwerten aber wenn man unbedingt bei den nicht körperlich Behinderten mitmachen will dann muss auch der gleiche Maßstab angelegt werden.
Sie hätte auch ein anderes Fach wählen können.
Selbstredend kann man nicht den gleichen Maßstab anlegen. Die Voraussetzungen sind nämlich nicht vergleichbar. Da würde Inklusion glatt zur Farce werden.
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Re: Inklusion

Beitrag von Umetarek »

Blasphemist » Mi 20. Mär 2013, 13:51 hat geschrieben: Mit Inklusion im schulischen Bereich sind keine körperlich behinderten Schüler gemeint, aber ich glaube, dass du das weißt.
Natürlich hätte man sie Sportleistung wählen lassen sollen und sie dann wie alle anderen auch benoten müssen. Wenn dann eine Sportart auf dem Programm steht für die man in der Regel zwei gesunde Arme braucht und die Leistung der Schülerin halt schlecht ist, dann bekommt sie für diese Leistung eine 6. Das ist Inklusion.
Mein Sohn war in einer solchen Klasse. Es waren 3 geistig behinderte Schüler in der Klasse. Die nicht behinderten Schüler haben die Inklusionskinder aus Anstand auch mal auf einen Geburtstag eingeladen oder sind einer Einladung gefolgt. Die geistigen Unterschiede waren aber so groß, dass sich der Kontakt mit den Inklusionskindern auf einem Mitleidsniveau abgespielt hat.
Mein Sohn war auch von der permanenten Anwesenheit von drei Pädagogen genervt.
Am Ende der 4. Klasse bekamen 80% aller Schüler eine Gymnasialempfehlung damit sich ja keine Eltern beschweren.
Für Manche mag Inklusion sinnvoll sein aber eine generelle Pflicht ist Schwachsinn.
Es geht bei Inklusion durchaus auch um körperliche Behinderungen. Wenn du Leistungssportler bist, willst du Sport als Leistungsfach, sollte eigentlich verständlich sein.
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Re: Inklusion

Beitrag von Umetarek »

Wie waren die Pädagogen am Unterrichtsgeschehen beteiligt? Kannst du mal ein wenig davon erzählen? Würde mich interessieren wie die Umsetzung im Moment aussieht.

Wir hatten einen Behinderten in der Straße und wir haben öfter mal miteinander gespielt, mit Mitleid hatte das aber nichts zu tun. Ich finde es sehr bedauerlich, dass die Behinderten aus unserem Alltag verschwunden sind, früher hatte jedes Dorf seine "Deppen" die dazugehörten und auch ihren Anteil geleistet haben, so es ihnen möglich war. Mittlerweile arbeiten sie höchstens in der Lebenshilfe, oder in ähnlichen Projekten, aber das weißt du ja selbst. Dadurch dass man keinen Kontakt hat, ist man gehemmt und umso komischer, wenn man dann tatsächlich mal auf welche trifft. Das kann nicht sinnvoll sein.
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Re: Inklusion

Beitrag von Milady de Winter »

Blasphemist » Mi 20. Mär 2013, 13:51 hat geschrieben:
Mein Sohn war in einer solchen Klasse. Es waren 3 geistig behinderte Schüler in der Klasse.
Wie können den GEISTIG BEHINDERTE Schüler in einer normalen Schulklasse sein? :?
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Re: Inklusion

Beitrag von Milady de Winter »

Umetarek » Mi 20. Mär 2013, 14:34 hat geschrieben: Es geht bei Inklusion durchaus auch um körperliche Behinderungen. Wenn du Leistungssportler bist, willst du Sport als Leistungsfach, sollte eigentlich verständlich sein.
Nun ja, ich würde davon ausgehen, dass man sie in allem bewertet, wobei man nicht zwingend 2 Arme/Hände braucht.
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Re: Inklusion

Beitrag von Blasphemist »

Milady de Winter » Mi 20. Mär 2013, 16:41 hat geschrieben:
Wie können den GEISTIG BEHINDERTE Schüler in einer normalen Schulklasse sein? :?
Inklusion, was man früher als geistig behindert bezeichnet hat nennt man heute lernschwach oder ....
such dir was raus aus dem Neusprech.
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Re: Inklusion

Beitrag von Milady de Winter »

Blasphemist » Mi 20. Mär 2013, 16:44 hat geschrieben: Inklusion, was man früher als geistig behindert bezeichnet hat nennt man heute lernschwach oder ....
such dir was raus aus dem Neusprech.
Nee, sorry. GEISTIG BEHINDERT ist in meinem Sprachgebrauch nicht LERNSCHWACH oder umgekehrt. Kinder mit Lernschwäche gingen bei uns früher auf die sogenannte Sonderschule. Eine geistige Behinderung hat in meinen Augen eine ganz andere Qualität.
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Re: Inklusion

Beitrag von yogi61 »

Milady de Winter » Mi 20. Mär 2013, 16:41 hat geschrieben:
Wie können den GEISTIG BEHINDERTE Schüler in einer normalen Schulklasse sein? :?
Das geht natürlich. Inklusion ist ein Menschenrecht und bedeutet eigentlich nur, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhält sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter und dies ist seit 2009 rechtlich verankert. Die Frage ist also nicht wann sie stattfindet, sondern wie schnell das in den einzelnen Bundesländern umgesetzt wird.
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Re: Inklusion

Beitrag von Umetarek »

Milady de Winter » Mi 20. Mär 2013, 16:41 hat geschrieben:
Wie können den GEISTIG BEHINDERTE Schüler in einer normalen Schulklasse sein? :?
Ein Artikel dazu:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wiss ... 83861.html

Natürlich reicht ein Lehrer allein dann nicht als Betreuung, es sind zusätzliche Pädagogen in der Klasse. Wie der Alltag dann aussieht weiß ich allerdings nicht, aber Blasphemist wird nicht umhinkommen mir davon zu erzählen. Gammel hätte uns bestimmt auch mehr berichten können, leider hat er sich gerade sperren lassen.
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Re: Inklusion

Beitrag von Blasphemist »

Milady de Winter » Mi 20. Mär 2013, 16:46 hat geschrieben:
Nee, sorry. GEISTIG BEHINDERT ist in meinem Sprachgebrauch nicht LERNSCHWACH oder umgekehrt. Kinder mit Lernschwäche gingen bei uns früher auf die sogenannte Sonderschule. Eine geistige Behinderung hat in meinen Augen eine ganz andere Qualität.
Ja, so war das früher aber mit der neuen EU Richtlinie hat sich einiges geändert. Es waren 3 Pädagogen für 16 Schüler notwendig und trotzdem ging pro Tag mindestens eine Stunde für Organisation und die Aufrechterhaltung eines geordneten Unterrichts drauf.
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Re: Inklusion

Beitrag von Milady de Winter »

yogi61 » Mi 20. Mär 2013, 16:47 hat geschrieben:
Das geht natürlich. Inklusion ist ein Menschenrecht und bedeutet eigentlich nur, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhält sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter und dies ist seit 2009 rechtlich verankert. Die Frage ist also nicht wann sie stattfindet, sondern wie schnell das in den einzelnen Bundesländern umgesetzt wird.
Bin ich prinzipiell voll dafür. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das IN DER SCHULE funktioniert. Es sei denn, unter "geistig behindert" fallen heute schon so simple Dinge wie Stottern etc... :?

Ich bin ja selbst bei "normalen" Schülern der Meinung, dass man nicht einfach alle unkoordiniert in einen Topf werfen kann.
Zuletzt geändert von Milady de Winter am Mi 20. Mär 2013, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Inklusion

Beitrag von yogi61 »

Milady de Winter » Mi 20. Mär 2013, 16:51 hat geschrieben:
Bin ich prinzipiell voll dafür. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das IN DER SCHULE funktioniert. Es sei denn, unter "geistig behindert" fallen heute schon so simple Dinge wie Stottern etc... :?

Ich bin ja selbst bei "normalen" Schülern der Meinung, dass man nicht einfach alle unkoordiniert in einen Topf werfen kann.

Das geht alles mit dem richtigen Personal und wie gesagt, die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann das endgültig umgesetzt wird.
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Re: Inklusion

Beitrag von Milady de Winter »

yogi61 » Mi 20. Mär 2013, 16:55 hat geschrieben:

Das geht alles mit dem richtigen Personal und wie gesagt, die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann das endgültig umgesetzt wird.
Ich kann es mir in der Praxis nicht vorstellen. Wenn ich mal irgend wie oder irgend wo ein Beispiel sehe, wo es funktioniert, glaub ich dran. Aber erst dann.
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Re: Inklusion

Beitrag von yogi61 »

Milady de Winter » Mi 20. Mär 2013, 16:56 hat geschrieben:
Ich kann es mir in der Praxis nicht vorstellen. Wenn ich mal irgend wie oder irgend wo ein Beispiel sehe, wo es funktioniert, glaub ich dran. Aber erst dann.
Dann musst Du nach Bremen kommen.

http://www.kreiszeitung.de/lokales/brem ... 07216.html
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Re: Inklusion

Beitrag von Blasphemist »

In der Schule war er in einer Inklusionsklasse. Wie oben beschrieben war ein Kontakt mit den behinderten Kindern auf den Unterricht oder Kindergeburtstage aus Mitleid beschränkt. Das war keine Eigenart meines Sohnes sondern es war bei allen Kindern dieser Klasse so. Es war kein Miteinander auf Augenhöhe, die Leistungen waren nicht vergleichbar und ständig waren entweder die Einen unterfordert oder die Anderen überfordert. Es war wie früher auf dem Dorf als 4 Jahrgänge gleichzeitig unterrichtet wurden (mein Vater erzählt davon).
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Re: Inklusion

Beitrag von yogi61 »

Blasphemist » Mi 20. Mär 2013, 16:59 hat geschrieben:In der Schule war er in einer Inklusionsklasse. Wie oben beschrieben war ein Kontakt mit den behinderten Kindern auf den Unterricht oder Kindergeburtstage aus Mitleid beschränkt. Das war keine Eigenart meines Sohnes sondern es war bei allen Kindern dieser Klasse so. Es war kein Miteinander auf Augenhöhe, die Leistungen waren nicht vergleichbar und ständig waren entweder die Einen unterfordert oder die Anderen überfordert. Es war wie früher auf dem Dorf als 4 Jahrgänge gleichzeitig unterrichtet wurden (mein Vater erzählt davon).
Das sind die typischen Beispiele, wenn für die Inklusion nicht genug Geld zur Verfügung gestellt wird.
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Re: Inklusion

Beitrag von Milady de Winter »

Da steht nicht, WELCHE Art der Behinderung diese Kinder haben. Ich spreche hier nicht von KÖRPERLICHER Behinderung, das dürfte klar sein, oder? Es kommt m.E. bei einer geistigen Behinderung auf den Grad der Behinderung an. Wenn ein Kind dem normalen Unterricht einfach nicht folgen kann, dann muss es speziell gefördert werden. Aber in der selben Klasse zur selben Zeit wie die normalen Kinder? Wie soll das ohne Verluste bei den normalen Kindern gehen?

Ich sag jetzt mal nicht, dass mir beim Lesen des Artikels ad hoc Bremen und die Pisastudie einfielen, das wäre nämlich unfair, und mit Sicherheit hat das Abschneiden auch nichts mit dem Thema zu tun. Denke ich mal... Deshalb sag' ich es auch nicht.
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Re: Inklusion

Beitrag von prime-pippo »

Blasphemist » Mi 20. Mär 2013, 13:51 hat geschrieben: Wenn dann eine Sportart auf dem Programm steht für die man in der Regel zwei gesunde Arme braucht und die Leistung der Schülerin halt schlecht ist, dann bekommt sie für diese Leistung eine 6. Das ist Inklusion.
Der war gut. :D
Mein Sohn war auch von der permanenten Anwesenheit von drei Pädagogen genervt.
Darüber solltest du dann evtl. mal mit deinem Sohn sprechen?!? Einfach nur "genervt" zu sein....ist nicht so prall (ohne jetzt deinen Sohn angehen zu wollen). Was war denn das Problem mit den Pädagogen?
Für Manche mag Inklusion sinnvoll sein aber eine generelle Pflicht ist Schwachsinn.
Das kann gut sein.
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Re: Inklusion

Beitrag von yogi61 »

Milady de Winter » Mi 20. Mär 2013, 17:03 hat geschrieben:
Da steht nicht, WELCHE Art der Behinderung diese Kinder haben. Ich spreche hier nicht von KÖRPERLICHER Behinderung, das dürfte klar sein, oder? Es kommt m.E. bei einer geistigen Behinderung auf den Grad der Behinderung an. Wenn ein Kind dem normalen Unterricht einfach nicht folgen kann, dann muss es speziell gefördert werden. Aber in der selben Klasse zur selben Zeit wie die normalen Kinder? Wie soll das ohne Verluste bei den normalen Kindern gehen?

Ich sag jetzt mal nicht, dass mir beim Lesen des Artikels ad hoc Bremen und die Pisastudie einfielen, das wäre nämlich unfair, und mit Sicherheit hat das Abschneiden auch nichts mit dem Thema zu tun. Denke ich mal... Deshalb sag' ich es auch nicht.
Die geistig behinderten Kinder werden speziell gefördert und es ist generell schwierig für geistige Behinderungen Klassifzierungen vorzunehmen. Heute darf man davon ausgehen, dass auch bei den "normalen Kindern" ein gewisser Prozentsatz mit unerkannten Behinderungen vorhanden ist. Psychische Störungen wie Verrohung mit einhergehender mangelnder Empathiefähigkeit und aszozialen Verhaltensmustern bei einigen Kindern,oder auch depressive und leicht autistische Anwandlungen und hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens einhergehend mit Aufmerksamkeitsstörungen sind nicht untypisch und leider nur ein Spiegelbild der Gesellschaft und so etwas wird von den Eltern nur in sehr seltenen Fällen engräumt. Du musst Dir jetzt nicht vorstellen, dass da ein schwer geistig behindertes Kind in der Ecke herumschreit wie in einer Irrenanstalt des 19 Jahrhunderts und den Klassenverbund vom Stoff abhält, es geht eher darum das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und auch den sogenannten normalen Kindern mehr soziale Kompetenz und Intelligenz zu vermitteln und dies soll sich dann später mit all seinen positiven Folgen auch auf den Umgang mit Kollegen, alten Menschen und Behinderten auswirken. So gesehen ist die Inklusion auch ein Instrument, die hohen volkswirtschaftlichen Schäden durch negative Verhaltsmuster zu dämpfen, denn die sind von Jahr zu Jahr steigend und enorm. Inklusion ist also eine Investition in die Zukunft, von der am Ende viele gesellschaftliche Schichten in diesem Land profitieren. Wie mit allen Investition in Bildung und Intelligenz, hat man leider den Erfolg nicht sofort sichtbar und darstellbar und deswegen wird in diesen Bereichen auch immer auf Kosten der zukünftigen Generationen gespart und man gewinnt damit keine Wahlkämpfe, weil die Vorteile dieser Investitionen breiten Teile der Bevölkerung zu komplex sind und man sich auch nicht die Mühe macht, dies vernünftig zu vermitteln.
Zuletzt geändert von yogi61 am Do 21. Mär 2013, 06:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Gregorius I »


Ein netter Artikel, der mit vielen Zahlen jongliert und beeindrucken will. Er belegt, dass Inklusion umgesetzt wird, aber nicht, dass sie funktioniert.

Schon die Gesamtschulen hatten den Anspruch, Kindern aller Begabungen einen möglichst hohen Bildungsabschluss zu vermitteln. Das haben sie auch geschafft – auf Kosten eines erheblichen Qualitätsverlustes.

Wieviel Qualitätsverlust wollen wir in der Bildung denn noch hinnehmen? Anders gefragt: Wieviel Qualitätsverlust verträgt unsere Gesellschaft überhaupt noch? Das verschulte Studium in den geisteswissenschaftlichen Fächern ist bereits auf ein erweitertes gymnasiales Oberstufenniveau herabqualifiziert. Vor 30 Jahren bekam man für die erfolgreiche Absolvierung des Gymnasiums nur ein Abitur als Zugangsvoraussetzung für ein Studium, heute entspricht das bereits einem Bachelor als berufsqualifizierendem Hochschulabschluss, doch sie sind recht welk, die "Lorbeeren".

Übrigens: Im schulischen Bildungsvergleich gehört Bremen zu den "Klassenletzten": http://www.focus.de/schule/schule/bildu ... 33060.html

Ich möchte nicht missverstanden werden: Es mögen meinetwegen demnächst auch geistig Behinderte die Schule mit Abitur verlassen, wenn es das Selbstbewusstsein stärkt. Aber ich bin sehr dagegen, dass zukünftig vertiefte Bildung hauptsächlich für Kinder finanzkräftiger Eltern, die sich Privatschulen leisten können, erreichbar ist, während den begabten Kindern aus weniger begütertem Elternhaus vorzüglich die Sozialkompetenz übrig bleibt.
Zuletzt geändert von Gregorius I am Do 21. Mär 2013, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Gregorius I »

yogi61 » Mi 20. Mär 2013, 17:48 hat geschrieben:
Die geistig behinderten Kinder werden speziell gefördert und es ist generell schwierig für geistige Behinderungen Klassifzierungen vorzunehmen. Heute darf man davon ausgehen, dass auch bei den "normalen Kindern" ein gewisser Prozentsatz mit unerkannten Behinderungen vorhanden ist. Psychische Störungen wie Verrohung mit einhergehender mangelnder Empathiefähigkeit und aszozialen Verhaltensmustern bei einigen Kindern,oder auch depressive und leicht autistische Anwandlungen und hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens einhergehend mit Aufmerksamkeitsstörungen sind nicht untypisch und leider nur ein Spiegelbild der Gesellschaft und so etwas wird von den Eltern nur in sehr seltenen Fällen engräumt. Du musst Dir jetzt nicht vorstellen, dass da ein schwer geistig behindertes Kind in der Ecke herumschreit wie in einer Irrenanstalt des 19 Jahrhunderts und den Klassenverbund vom Stoff abhält, es geht eher darum das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und auch den sogenannten normalen Kindern mehr soziale Kompetenz und Intelligenz zu vermitteln und dies soll sich dann später mit all seinen positiven Folgen auch auf den Umgang mit Kollegen, alten Menschen und Behinderten auswirken. So gesehen ist die Inklusion auch ein Instrument, die hohen volkswirtschaftlichen Schäden durch negative Verhaltsmuster zu dämpfen, denn die sind von Jahr zu Jahr steigend und enorm. Inklusion ist also eine Investition in die Zukunft, von der am Ende viele gesellschaftliche Schichten in diesem Land profitieren. Wie mit allen Investition in Bildung und Intelligenz, hat man leider den Erfolg nicht sofort sichtbar und darstellbar und deswegen wird in diesen Bereichen auch immer auf Kosten der zukünftigen Generationen gespart und man gewinnt damit keine Wahlkämpfe, weil die Vorteile dieser Investitionen breiten Teile der Bevölkerung zu komplex sind und man sich auch nicht die Mühe macht, dies vernünftig zu vermitteln.

Der liebe GOTT erhalte Dir Deinen Idealismus. :)
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Re: Inklusion

Beitrag von Blasphemist »

Hier ein weiterer Artikel zum Thema. Interssant sind aber die Leserbriefe.
http://www.taz.de/Kommentar-zur-Bertels ... /!c118692/
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Re: Inklusion

Beitrag von yogi61 »

Gregorius I » Do 21. Mär 2013, 21:19 hat geschrieben:

Der liebe GOTT erhalte Dir Deinen Idealismus. :)

Das hat weniger mit Idelismus als mit Pragmatismus zu tun. In anderen Ländern klappt das auch. Es ist wie immer eine Sache der finanziellen Handlungsspielräume die den Trägern eingeräumt werden. Leider verkommen die Themen Bildung und Integration in diesem Land seit vielen Jahren zu reinen Lippenbekenntnisse und werden höchstens von den Selbstdarstellern in den Talk-Shows thematisiert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Blasphemist »

yogi61 » Di 25. Jun 2013, 11:37 hat geschrieben:

Das hat weniger mit Idelismus als mit Pragmatismus zu tun. In anderen Ländern klappt das auch. Es ist wie immer eine Sache der finanziellen Handlungsspielräume die den Trägern eingeräumt werden. Leider verkommen die Themen Bildung und Integration in diesem Land seit vielen Jahren zu reinen Lippenbekenntnisse und werden höchstens von den Selbstdarstellern in den Talk-Shows thematisiert.
Hast du dir die Kommentare durchgelesen?
Inklusion ist eine ideologisch motivierte Herangehensweise. Der Mensch mit seinen unterschiedlichen Fähigkeiten wird über einen Kamm geschert und das wird weder den Behinderten noch den "normalen" Schülern gerecht.
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Re: Inklusion

Beitrag von yogi61 »

Blasphemist » Di 25. Jun 2013, 12:14 hat geschrieben: Hast du dir die Kommentare durchgelesen?
Inklusion ist eine ideologisch motivierte Herangehensweise. Der Mensch mit seinen unterschiedlichen Fähigkeiten wird über einen Kamm geschert und das wird weder den Behinderten noch den "normalen" Schülern gerecht.
Gelebte Inklusion ist in einer Gesellschaft die nach moralischen Maßstäben gemessen werden will unabdingbar. Inklusion ist auch ein Menschenrecht.
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Re: Inklusion

Beitrag von Bukowski »

yogi61 » Mi 26. Jun 2013, 09:52 hat geschrieben:
Gelebte Inklusion ist in einer Gesellschaft die nach moralischen Maßstäben gemessen werden will unabdingbar. Inklusion ist auch ein Menschenrecht.
Abstrakte Ideologie ist unmoralisch und menschenfeindlich, wie immer. :rolleyes:

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Re: Inklusion

Beitrag von yogi61 »

Bukowski » Mi 26. Jun 2013, 11:49 hat geschrieben: Abstrakte Ideologie ist unmoralisch und menschenfeindlich, wie immer. :rolleyes:

Lese Dir diese Leserbriefe durch.
Habe ich getan.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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Lomond
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Re: Inklusion

Beitrag von Lomond »

Das Thema "Inklusion" ist derzeit wieder sehr aktuell.

Hier ein Artikel dazu:
Die Idee, dass die Begabteren die weniger Begabten mit nach oben ziehen, kennt man aus der Gesamtschul-Debatte. Auch hier steht die Hoffnung auf die segensreiche Wirkung gemeinsamen Lernens am Anfang. Die Inklusionsidee geht über diesen eher sozialtherapeutischen Bildungsansatz weit hinaus: Diese Utopie schließt dezidiert Kinder ein, von denen man nicht nur weiß, dass sie dem Unterricht nicht folgen können, sondern von denen auch klar ist, dass sie andere dabei stören, ihrerseits das Lernziel zu erreichen.

Ignoranz gegenüber dem Konkreten

In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" war neulich beschrieben, wie Inklusion im Extremfall in der Praxis aussieht. Berichtet wurde von einem Jungen mit "Förderbedarf in den Bereichen Lernen und emotional-sozialer Entwicklung", wie das in der Sprache der Fachleute heißt. Es lohnt, daraus ausführlicher zu zitieren, weil es deutlich macht, auf welche Schwierigkeiten diejenigen stoßen können, die zu Beteiligten dieses Experiments gemacht werden:



"Ab und zu biss er seine Mitschüler in den Hinterkopf, machte ihnen blaue Flecken oder schlug sie ins Gesicht. Einmal schüttete er eine Flasche Apfelsaft auf seinem Tisch aus, legte seinen Kopf in die Lache und wischte dann mit den Händen darin herum. Anschließend rannte er durch die Klasse und schmierte alle Kinder an. Ruhig war der Junge nur, wenn er in einen Nebenraum geführt und in ein Gespräch über 'Star Wars' oder Ninja Turtles verwickelt wurde."


Man kann sich nicht vorstellen, dass unter diesen Bedingungen ein geregelter Unterricht stattfinden kann, und tatsächlich findet er auch nicht statt.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 75644.html


Frage: Wer ist ernsthaft für Inklusion?
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Tom Bombadil
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Re: Inklusion

Beitrag von Tom Bombadil »

Es kommt imho auf die Art und Schwere der Behinderung an. Wenn das behinderte Kind dem Unterricht weitestgehend folgen kann, spricht nichts gegen Inklusion. Sobald aber die anderen gestört und aufgehalten werden, sollte das Kind mit anderen Kindern seines Niveau entsprechend in einer besonderen Klasse unterrichtet werden.
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Re: Inklusion

Beitrag von Billie Holiday »

ich bin für Inklusion aller geistig gesunden Kinder, die aber in irgendeiner Form körperlich gehandikapt sind.

Ich bin gegen Inklusion geistig behinderter Kinder, weil das niemandem einen wirklichen Vorteil bringt.

In der Parallelklasse meiner Älteren ist ein Junge mit Lernbehinderung, der außerdem soziale Defizite hat. Er wird schnell aggressiv, schmeißt mit Stühlen um sich und stört. Um ihn zu integrieren, sitzt er in der Mitte mitsamt seiner Betreuung, die 45 Minuten lang auf ihn einflüstert. Also auch wenn die anderen einen Test
schreiben, flüstert die Betreuung und versucht, den Jungen still zu halten. Die anderen Eltern sind begeistert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Blickwinkel »

Billie Holiday » Mi 18. Jun 2014, 12:31 hat geschrieben:ich bin für Inklusion aller geistig gesunden Kinder, die aber in irgendeiner Form körperlich gehandikapt sind.

Ich bin gegen Inklusion geistig behinderter Kinder, weil das niemandem einen wirklichen Vorteil bringt.

In der Parallelklasse meiner Älteren ist ein Junge mit Lernbehinderung, der außerdem soziale Defizite hat. Er wird schnell aggressiv, schmeißt mit Stühlen um sich und stört. Um ihn zu integrieren, sitzt er in der Mitte mitsamt seiner Betreuung, die 45 Minuten lang auf ihn einflüstert. Also auch wenn die anderen einen Test
schreiben, flüstert die Betreuung und versucht, den Jungen still zu halten. Die anderen Eltern sind begeistert.
Richtig, es muss sinnvoll gemacht werden, diese gutmenschliche Gleichermacherei bringt gar nichts, ausser, dass die ganze Klasse im Niveau sinkt.
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Re: Inklusion

Beitrag von NMA »

Ich bin schon skeptisch gegenüber der Zusammenlegung von Schularten, dementsprechend muss ich erst recht skeptisch gegenüber Inklusion sein.

Es gibt Fälle, wo für eine Klassenarbeit ein Behinderter eine individuell vereinfachte Version bekommt und für seine Lesitung eine 2 kriegt, wohingegen der "normale" Schüler für eine "normale" Version mit einer "vergleichbaren" Leistung eine 4 bekommt. Wie soll sowas jemals fair werden? Es gibt ohnehin Lehrermangel und Inklusion scheint mir auch nur mit einer Störung des regulären Unterrichts machbar zu sein.

Ich halte gar nichts davon, geistig Behinderte müssen in der Sonderschule bleiben. Den Gedanken, man müsse aus dem Schulsystem ein Abitur für geistig Behinderte herausprügeln, finde ich absurd.

Barrierefreiheit ist natürlich eine ganz andere Sache.
Zuletzt geändert von NMA am Mi 18. Jun 2014, 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Billie Holiday »

Blickwinkel » Mi 18. Jun 2014, 12:35 hat geschrieben: Richtig, es muss sinnvoll gemacht werden, diese gutmenschliche Gleichermacherei bringt gar nichts, ausser, dass die ganze Klasse im Niveau sinkt.
es ist auch ein Trugschluß, dass die Guten die Schlechten hochziehen, wie angedacht. Die meisten haben überhaupt keine Lust, anderen alles mehrfach zu erklären, also Lehrers Job zu übernehmen.
Das sind Kinder bzw. Teenager, und keine Sozialpädagogen. Besagter Junge ist in der Pause allein, die Mädchen lassen sich nicht angrabbeln und beleidigen, die Jungs haben auch keinen Bock auf den. Realität in der Gemeinschaftsschule.....das Gym nimmt ihn selbstredend nicht. :x

In meiner Nachbarstadt gibt es eine hervorragende, moderne Förderschule mit einer engagierten Leiterin, die alle Schüler so liebt, als wären es die eigenen. Warum der Junge nicht dort in seinem eigenen Tempo lernen darf, weiß kein Mensch.
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Re: Inklusion

Beitrag von Tom Bombadil »

In meiner Abiturklasse war ein Sprachbehinderter, der hat die gleichen Klausuren geschrieben wie alle anderen und es stellte sich auch nachher nicht heraus, dass er besser bewertet worden wäre. Danach hat er dann E-Technik studiert und in dem Bereich auch einen Job gefunden.
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Mi 18. Jun 2014, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Letzter-Mohikaner »

Es mag jetzt hart klingen, aber was hat denn bitte schön ein geistig behindertes Kind auf einem Gymnasium zum Beispiel zu suchen?
Ich denke auf Förderschulen mit entsprechender Betreuung ist ihnen besser geholfen.

In "normalen" Schulen schafft es nur Probleme... und davon haben Schulen schon genug. Lehrer sind ja schon mit den Integrstionsproblemen von Migrantenkindern überfordert... jetzt auch noch geistig Behinderte?!
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Re: Inklusion

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil » Mi 18. Jun 2014, 12:49 hat geschrieben:In meiner Abiturklasse war ein Sprachbehinderter, der hat die gleichen Klausuren geschrieben wie alle anderen und es stellte sich auch nachher nicht heraus, dass er besser bewertet worden wäre. Danach hat er dann E-Technik studiert und in dem Bereich auch einen Job gefunden.

Sprachbehinderung heißt doch nicht, dass er dem Unterricht nicht folgen konnte? :x
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Re: Inklusion

Beitrag von Blickwinkel »

Tom Bombadil » Mi 18. Jun 2014, 12:49 hat geschrieben:In meiner Abiturklasse war ein Sprachbehinderter, der hat die gleichen Klausuren geschrieben wie alle anderen und es stellte sich auch nachher nicht heraus, dass er besser bewertet worden wäre. Danach hat er dann E-Technik studiert und in dem Bereich auch einen Job gefunden.
Es kommt eben drauf an, wer geeignet ist und wer nicht.
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Re: Inklusion

Beitrag von Blickwinkel »

Angeblich soll dieses System eu-weit eingeführt werden, weil in viele EU-Länder kein Sonderschulsystem existiert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday » Mi 18. Jun 2014, 12:52 hat geschrieben:Sprachbehinderung heißt doch nicht, dass er dem Unterricht nicht folgen konnte? :x
Hatte ich das gesagt? :?: Das sollte doch nur ein Beispiel sein, dass es eben auf die Art und Schwere der Behinderung ankommt, ob Inklusion möglich ist oder nicht. Und glaub mal, sich seine Referate anhören zu müssen, die er wie jeder andere auch halten musste, war kein Spaß. In der Oberstufe waren wir aber zum Glück schon erwachsen genug, ihn deswegen nicht zu verarschen, sondern er war bei uns integriert, weil er ein echt netter Kerl war. In tieferen Klasse und in der Pubertät stelle ich mir das schon schwieriger vor.
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Mi 18. Jun 2014, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Inklusion

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil » Mi 18. Jun 2014, 12:57 hat geschrieben: Hatte ich das gesagt? :?: Das sollte doch nur ein Beispiel sein, dass es eben auf die Art und Schwere der Behinderung ankommt, ob Inklusion möglich ist oder nicht. Und glaub mal, sich seine Referate anhören zu müssen, die er wie jeder andere auch halten musste, war kein Spaß. In der Oberstufe waren wir aber zum Glück schon erwachsen genug, ihn deswegen nicht zu verarschen, sondern er war bei uns integriert, weil er ein echt netter Kerl war. In tieferen Klasse und in der Pubertät stelle ich mir das schon schwieriger vor.
nein, hast Du nicht :)

ich meine nur, dass die Inklusion für geistig gesunde, aber körperlich gehandikapte Schüler selbstverständlich sein sollte.
Ich fand es schon immer ungerecht, Kinder im Rolli zu geistig behinderten zu stecken.
Aber eine Inklusion geistig behinderter Kinder lehne ich ab.
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Re: Inklusion

Beitrag von jack000 »

Billie Holiday hat geschrieben:(18 Jun 2014, 15:59)

nein, hast Du nicht :)

ich meine nur, dass die Inklusion für geistig gesunde, aber körperlich gehandikapte Schüler selbstverständlich sein sollte.
Ich fand es schon immer ungerecht, Kinder im Rolli zu geistig behinderten zu stecken.
Aber eine Inklusion geistig behinderter Kinder lehne ich ab.
Ich hatte in meiner Schule 2 geistig Behinderte bis zur 2. Klasse. Die hatten halt solange mitgemacht wie es ging und das halte ich für i.O. Aber Inklusion wie sie offensichtlich läuft scheint keine gute Idee zu sein. Man kann nicht so inhomogene Klassen unterrichten, das kann einfach nicht funktionieren:
Missstände im Klassenzimmer
„Ich werde keinem Kind mehr gerecht“
Die Lehrer schlagen Alarm: Inklusion, Flüchtlingskinder, Apathie – guter Unterricht sei kaum noch möglich. Und die Klassen würden nicht ausreichend unterstützt. Eine Betroffene erzählt.
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 71446.html
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Inklusion

Beitrag von Billie Holiday »

jack000 hat geschrieben:(15 Feb 2017, 14:05)

Ich hatte in meiner Schule 2 geistig Behinderte bis zur 2. Klasse. Die hatten halt solange mitgemacht wie es ging und das halte ich für i.O. Aber Inklusion wie sie offensichtlich läuft scheint keine gute Idee zu sein. Man kann nicht so inhomogene Klassen unterrichten, das kann einfach nicht funktionieren:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 71446.html
Ja, wenn schöne Träume auf die Realität treffen. :)
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Re: Inklusion

Beitrag von firlefanz11 »

jack000 hat geschrieben:(15 Feb 2017, 14:05)

Ich hatte in meiner Schule 2 geistig Behinderte bis zur 2. Klasse. Die hatten halt solange mitgemacht wie es ging und das halte ich für i.O. Aber Inklusion wie sie offensichtlich läuft scheint keine gute Idee zu sein. Man kann nicht so inhomogene Klassen unterrichten, das kann einfach nicht funktionieren:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 71446.html
Jetzt klagt auch erstmals eine Schulrektorin gegen die von Oben aufgedrückte Inklusionsklasse...
Erstmals klagt ein Gymnasium in Deutschland gegen eine Bildungsbehörde, um sich gegen die Integration behinderter Kinder zu wehren. Konkret handelt es sich um eine Bremer Schule. ... Auch am Gymnasium Horn soll zum Schuljahr 2018/19 im fünften Jahrgang eine Klasse mit Kindern mit einer sogenannten Wahrnehmungs- und Entwicklungsstörung eingerichtet werden, also einer geistigen und körperlichen Behinderung. Doch Schulleiterin Christel Kelm will sich dem widersetzen. Sie fürchtet, dass die Kinder mit schweren geistigen Behinderungen das Anforderungsniveau ihrer Schule nicht erreichen können, und geht juristisch gegen die Bremer Bildungssenatorin Claudia Bogedan vor, berichtet der "Weser-Kurier". ... Das im Schulgesetz verankerte Anforderungsniveau sei nach Meinung der Schulleitern für Kinder mit schweren geistigen Behinderungen nicht zu leisten.
https://www.n-tv.de/politik/Bremer-Schu ... 80458.html

Auch völlig zurecht wie ich finde. Denn wie Mr. Spock schon so richtig sagte."Seien Sie logisch. Die Bedürfnisse Vieler sind wichtiger als die Bedürfnisse Weniger oder eines Einzelnen." Und das Bedürfnis der Mehrheit der Schüler_innen_X ist nun mal in einem angemessen hohen Tempo zu lernen...
Schon zu meiner Schulzeit war es so, dass die Kinder, welche eine bessere Auffassungsgabe hatten, schnell gelangweilt und dann unaufmerksam waren, und geschwatzt haben.
Wenn ein Kind ständig unterfordert ist, wird das ganz schnell genau so frustrierend wie wenn es ständig ÜBERfordert ist...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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