Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

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Fuerst_48
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(01 Oct 2016, 18:40)

Allerdings. Aktuell wird die Frage ja weiterhin sein. So hat die Bildungsministerin von Baden-Württemberg erst kürzlich für eine Ausbildung anstelle eines Studiums geworben:

Mehr Berufsorientierung an Gymnasien: Ministerin wirbt für Karriere ohne Studium
Zum neuen Pflichtfach Wirtschaftskunde kommt jetzt in den Gymnasien mehr Berufsinformation. Denn nicht alle Abiturienten sollen studieren.

http://www.swp.de/bietigheim/nachrichte ... 94,4029236
Auf dieser Schiene, also bedingt vergleichbar, funktionieren unsere Fachhochschulen, die eine quasi-universitäre Ausbildung anbieten, die aber sehr stark berufsorientiert ist.
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frems
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Fuerst_48 hat geschrieben:(01 Oct 2016, 19:11)

Auf dieser Schiene, also bedingt vergleichbar, funktionieren unsere Fachhochschulen, die eine quasi-universitäre Ausbildung anbieten, die aber sehr stark berufsorientiert ist.
Ist in Deutschland nicht nennenswert anders. Andererseits verschwimmen die Grenzen zunehmend, da Fachhochschulen heute häufiger in der Forschung aktiv sind und ihre Absolventen (an Unis) promovieren können. Teilweise sollen sie sogar eine Promotionsrecht erhalten bzw. erhielten es schon (http://osthessen-news.de/n11541561/dokt ... fulda.html).

Andererseits kooperieren Universitäten heute oft mit Praxispartnern, holen sich Professoren mit Industrieerfahrung und gestalten, zumindest im späteren Verlauf des Studiums, die Lehre "praxisorientierter".

Beim Einwand ging's ja aber vor allem darum, dass immer weniger Schüler eine Berufsausbildung in Betrieben machen möchten.
Gier aufs Studium forciert den Azubi-Mangel
Deutschland erlebt einen Azubi-Notstand. Im August waren noch 131.000 Lehrstellen unbesetzt. Besonders viele in der Hotellerie und Gastronomie. Die Arbeitgeber verlieren viele Kandidaten an die Uni.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... angel.html

Gastronomie und Hotellerie sind wohl nicht die Gewerbe, die Abiturienten besonders attraktiv finden; jedenfalls für eine Ausbildung ggf. mit anschließender Übernahme. Schaut man sich die Gehälter und Arbeitsbedingungen an, finde ich das persönlich nicht so überraschend.

Vielerorts hat man auch ein Problem beim Bereich Erziehung/Kindertagesstätten. Da wollte man besseres Personal haben, da die Ansprüche auch stiegen. Plump und vereinfacht gesagt: früher sollte man mit den Kindern spielen, essen und auf sie aufpassen. Heute sollen sie auch lernen, u.a. für die Förderung der Sprachentwicklung. Statt einer dreijährigen schulischen Ausbildung mit Realschulabschluss, gibt's heute ein vierjähriges Studium für Abiturienten. Man wollte aber an der Bezahlung nichts ändern und wunderte sich, dass die Akademiker oftmals noch ein Masterstudium anschließen und ein höheres Amt anstreben, z.B. in der Verwaltung bzw. Führung von Kindertagesstätten (mit entsprechend höherer Vergütung).
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(26 Oct 2016, 20:34)

Ist in Deutschland nicht nennenswert anders. Andererseits verschwimmen die Grenzen zunehmend, da Fachhochschulen heute häufiger in der Forschung aktiv sind und ihre Absolventen (an Unis) promovieren können. Teilweise sollen sie sogar eine Promotionsrecht erhalten bzw. erhielten es schon (http://osthessen-news.de/n11541561/dokt ... fulda.html).

Andererseits kooperieren Universitäten heute oft mit Praxispartnern, holen sich Professoren mit Industrieerfahrung und gestalten, zumindest im späteren Verlauf des Studiums, die Lehre "praxisorientierter".

Beim Einwand ging's ja aber vor allem darum, dass immer weniger Schüler eine Berufsausbildung in Betrieben machen möchten.


https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... angel.html

Gastronomie und Hotellerie sind wohl nicht die Gewerbe, die Abiturienten besonders attraktiv finden; jedenfalls für eine Ausbildung ggf. mit anschließender Übernahme. Schaut man sich die Gehälter und Arbeitsbedingungen an, finde ich das persönlich nicht so überraschend.

Vielerorts hat man auch ein Problem beim Bereich Erziehung/Kindertagesstätten. Da wollte man besseres Personal haben, da die Ansprüche auch stiegen. Plump und vereinfacht gesagt: früher sollte man mit den Kindern spielen, essen und auf sie aufpassen. Heute sollen sie auch lernen, u.a. für die Förderung der Sprachentwicklung. Statt einer dreijährigen schulischen Ausbildung mit Realschulabschluss, gibt's heute ein vierjähriges Studium für Abiturienten. Man wollte aber an der Bezahlung nichts ändern und wunderte sich, dass die Akademiker oftmals noch ein Masterstudium anschließen und ein höheres Amt anstreben, z.B. in der Verwaltung bzw. Führung von Kindertagesstätten (mit entsprechend höherer Vergütung).
Zum Stichwort GASTRONOMIE! Absolventen einer HLW(Höhere Lehranstalt f Wirtschaftsberufe) tendieren überproportional in die Gastronomie. Weil sie mit der Reifeprüfung auch die Konzessionsprüfung für das Gastgewerbe haben und in der Hotellerie in der oberen Etage einsteigen können.
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Kibuka
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Kibuka »

Kürzlich habe ich gelesen, dass sich auch die Noten im Durchschnitt seit Jahren verbessern.

Ich würde allen Schülern eine 1,0 in das Zeugnis eintragen. Damit können sie auch sofort Medizin studieren und niemand wird mehr wegen seiner fehlenden Intelligenz diskriminiert.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

Kibuka hat geschrieben:(26 Oct 2016, 20:43)

Kürzlich habe ich gelesen, dass sich auch die Noten im Durchschnitt seit Jahren verbessern.

Ich würde allen Schülern eine 1,0 in das Zeugnis eintragen. Damit können sie auch sofort Medizin studieren und niemand wird mehr wegen seiner fehlenden Intelligenz diskriminiert.
Netter Gedanke. Aber damit entwertest du die Differenzierung der Notenskala und als Nebeneffekt erzeugst du "Prügeleien" um Studienplätze. In der Medizin am intensivsten.
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frems
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Oct 2016, 20:40)

Zum Stichwort GASTRONOMIE! Absolventen einer HLW(Höhere Lehranstalt f Wirtschaftsberufe) tendieren überproportional in die Gastronomie. Weil sie mit der Reifeprüfung auch die Konzessionsprüfung für das Gastgewerbe haben und in der Hotellerie in der oberen Etage einsteigen können.
Das mag sein, aber wenn jemand Abitur hat, wird er sich ja fragen, ob er in der Gastronomie lieber als Akademiker (z.B. in der Verwaltung einer Kette oder als Selbstständiger) bessere Aussichten hat. Gastro und Hotels haben in Deutschland jedenfalls keinen guten Ruf, wenn's um Arbeitskondititionen (Jobsicherheit, Verdienst, Arbeitszeiten, ...) geht. Eine Bank, Porsche oder Siemens dürften kein Problem haben, Azubi-Nachwuchs zu finden.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(26 Oct 2016, 20:51)

Das mag sein, aber wenn jemand Abitur hat, wird er sich ja fragen, ob er in der Gastronomie lieber als Akademiker (z.B. in der Verwaltung einer Kette oder als Selbstständiger) bessere Aussichten hat. Gastro und Hotels haben in Deutschland jedenfalls keinen guten Ruf, wenn's um Arbeitskondititionen (Jobsicherheit, Verdienst, Arbeitszeiten, ...) geht. Eine Bank, Porsche oder Siemens dürften kein Problem haben, Azubi-Nachwuchs zu finden.
Selbständigkeit ist reizvoll. Da nimmt man wohl sehr flexible Arbeitszeiten in Kauf, wenn es den Profit steigert.
Und die von mir zitierten Absolventen sind in der Regel keine Azubis mehr. Ähnlich den Absolventen einer HTL (Höhere Technische Lehranstalt), die als HTL-Ingenieure sofort einsetzbar sind. Firmenspezifische Weiterbildung lasse ich da mal außer Acht.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Kibuka »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Oct 2016, 20:48)

Netter Gedanke. Aber damit entwertest du die Differenzierung der Notenskala und als Nebeneffekt erzeugst du "Prügeleien" um Studienplätze. In der Medizin am intensivsten.
Noten sind doch bei Linken Teufelszeug?! In ihrer Ideologie sind alle Menschen gleich. Männer, Frauen, Arme, Reiche, Doofe, Schlaue...

Jedenfalls steuert unser Bildungssystem exakt um 180 Grad zum Kurs des Leistungsgedankens. Einige Bundesländer sind schon weiter, andere Länder brauchen noch "Zeit".
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

Kibuka hat geschrieben:(27 Oct 2016, 10:02)

Noten sind doch bei Linken Teufelszeug?! In ihrer Ideologie sind alle Menschen gleich. Männer, Frauen, Arme, Reiche, Doofe, Schlaue...

Jedenfalls steuert unser Bildungssystem exakt um 180 Grad zum Kurs des Leistungsgedankens. Einige Bundesländer sind schon weiter, andere Länder brauchen noch "Zeit".
Ich sehe das ohne ideologischen Hintergrund. Leistung differenziert zu bewerten ist im Prinzip richtig. Dass es menschlich ist, da ab und zu "falsch" zu liegen, damit muß jeder Betroffene leben.
Leistung meint neben der Benotung auch die Arbeitsleistung. Also im weitesten Sinne.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von bennyh »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Oct 2016, 20:48)
Netter Gedanke. Aber damit entwertest du die Differenzierung der Notenskala und als Nebeneffekt erzeugst du "Prügeleien" um Studienplätze. In der Medizin am intensivsten.
Ach, im Zweifelsfall ist in Österreich immer noch ein Studienplatz für Studenten aus Deutschland frei.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

bennyh hat geschrieben:(27 Oct 2016, 16:00)

Ach, im Zweifelsfall ist in Österreich immer noch ein Studienplatz für Studenten aus Deutschland frei.
Es gibt da mittlerweile Kontingente für Bewerber aus dem EU-Ausland. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst...
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frems
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Oct 2016, 21:00)

Selbständigkeit ist reizvoll. Da nimmt man wohl sehr flexible Arbeitszeiten in Kauf, wenn es den Profit steigert.
Und die von mir zitierten Absolventen sind in der Regel keine Azubis mehr. Ähnlich den Absolventen einer HTL (Höhere Technische Lehranstalt), die als HTL-Ingenieure sofort einsetzbar sind. Firmenspezifische Weiterbildung lasse ich da mal außer Acht.
Schon, aber wer sich selbstständig machen will, ist mit einem dreijährigen Studium nicht per se schlechter dran als mit einer dreijährigen Lehre. HTL gibt's in Deutschland nicht. Früher hatte man noch Ingenieurschulen, aber die wurden abgeschafft bzw. häufig in Fachhochschulen umgewandelt/aufgewertet. Hab aber noch was zur deutschen Situation gefunden:

Das Märchen vom Azubi-Mangel
Es gibt mehr freie Lehrstellen als Bewerber, der Ausbildungsmarkt ist extrem entspannt - das legen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit nahe. Der DGB hat die Statistik überprüft. Das Ergebnis: alles falsch.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/jo ... 19342.html
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(03 Nov 2016, 18:06)

Schon, aber wer sich selbstständig machen will, ist mit einem dreijährigen Studium nicht per se schlechter dran als mit einer dreijährigen Lehre. HTL gibt's in Deutschland nicht. Früher hatte man noch Ingenieurschulen, aber die wurden abgeschafft bzw. häufig in Fachhochschulen umgewandelt/aufgewertet. Hab aber noch was zur deutschen Situation gefunden:

Das Märchen vom Azubi-Mangel
Es gibt mehr freie Lehrstellen als Bewerber, der Ausbildungsmarkt ist extrem entspannt - das legen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit nahe. Der DGB hat die Statistik überprüft. Das Ergebnis: alles falsch.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/jo ... 19342.html
Die HTL-Abgänger sind uU in der Wirtschaft eher gefragt, weil sie nicht so viel verdienen müssen wie die Diplom-Ingenieure. Handelschüler billiger als HAK-Absolventen, die wieder günstiger sind als Absolventen der WirtschaftsUNIs. Etc.,...
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Fuerst_48 hat geschrieben:(03 Nov 2016, 18:26)

Die HTL-Abgänger sind uU in der Wirtschaft eher gefragt, weil sie nicht so viel verdienen müssen wie die Diplom-Ingenieure. Handelschüler billiger als HAK-Absolventen, die wieder günstiger sind als Absolventen der WirtschaftsUNIs. Etc.,...
Günstiger schon, aber dann ist die Leistung vermutlich niedriger, oder? Bei uns haben im Schnitt TU-Ingenieure auch höhere Gehälter/Positionen erzielt als jene von FH, zumindest nach vielen Jahren. Dafür fanden FH-Absolventen häufig schneller ihren ersten Job und das Einstiegsgehalt war nicht schlechter. Das hat sich aber mittlerweile beides angenähert.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(03 Nov 2016, 18:32)

Günstiger schon, aber dann ist die Leistung vermutlich niedriger, oder? Bei uns haben im Schnitt TU-Ingenieure auch höhere Gehälter/Positionen erzielt als jene von FH, zumindest nach vielen Jahren. Dafür fanden FH-Absolventen häufig schneller ihren ersten Job und das Einstiegsgehalt war nicht schlechter. Das hat sich aber mittlerweile beides angenähert.
Ja, verallgemeinern kann man es ohnedies nicht, aber Trends herauslesen, wobei eine Reihe von individuellen Faktoren hineinspielt.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Adlerauge »

Es kann garnicht zuviele Akademiker geben,wenigstens erreichen sie eine gewisse Bildung, die sie in fast jedem Beruf nutzen können.
Ich schließe auch höhere Schulen und Lehrberufe mit ein.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

Adlerauge hat geschrieben:(04 Nov 2016, 00:50)

Es kann garnicht zuviele Akademiker geben,wenigstens erreichen sie eine gewisse Bildung, die sie in fast jedem Beruf nutzen können.
Ich schließe auch höhere Schulen und Lehrberufe mit ein.
Demzufolge sind Maturanten und Gesellen/Meister auch Akademiker ??
Hochinteressant...
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Adlerauge »

Dass in Österreich sehr viele Mediziner z.B. in die Schweiz abwandern,weil dort die Bezahlung besser ist hat sich offenbar noch nicht bis in die Steiermark herumgesprochen.
Dass viele Krankenhäuser unter Ärztemangel leiden offenbar auch noch nicht.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Realist2014 »

Adlerauge hat geschrieben:(05 Nov 2016, 18:16)

Dass in Österreich sehr viele Mediziner z.B. in die Schweiz abwandern,weil dort die Bezahlung besser ist hat sich offenbar noch nicht bis in die Steiermark herumgesprochen.
Dass viele Krankenhäuser unter Ärztemangel leiden offenbar auch noch nicht.

das in der Schweiz die Kosten dafür auch doppelt so hoch- merken einige au erst- wenn sie dann dort sind... :eek:
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Adlerauge »

Die, die ich kenne,vorwiegend Chirurgen sind aber sehr zufrieden.
Sie werden mit offenen Armen aufgenommen.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Nov 2016, 18:40)

das in der Schweiz die Kosten dafür auch doppelt so hoch- merken einige au erst- wenn sie dann dort sind... :eek:
Wobei das Sozialsystem der Schweiz nicht mal die Bezeichnung verdient. Ich kenne da haarsträubende Beispiele, die können mit noch so hohem Einkommen nicht aufgewogen werden.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Nov 2016, 18:40)

das in der Schweiz die Kosten dafür auch doppelt so hoch- merken einige au erst- wenn sie dann dort sind... :eek:
Ist doch dann nett mit einer Schweizer Rente zurück nach Österreich oder Deutschland zu gehen. Mit 'ner deutschen Durchschnittsrente nach Zürich ist was für Überlebenskünstler.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(05 Nov 2016, 20:21)

Ist doch dann nett mit einer Schweizer Rente zurück nach Österreich oder Deutschland zu gehen. Mit 'ner deutschen Durchschnittsrente nach Zürich ist was für Überlebenskünstler.
Hast du schon mal hinterfragt, wieviele Anteile dieser sog. SCHWEIZER RENTE aus Eigenfinanzierung bestehen??
Einzahlungen auf freiwilliger Basis in leistbarer Höhe. Geschenke gibt es in der Schweiz keine.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Fuerst_48 hat geschrieben:(05 Nov 2016, 21:59)

Hast du schon mal hinterfragt, wieviele Anteile dieser sog. SCHWEIZER RENTE aus Eigenfinanzierung bestehen??
Einzahlungen auf freiwilliger Basis in leistbarer Höhe. Geschenke gibt es in der Schweiz keine.
Kann gut sein, ich bin mit dem Sozialsystem der Schweizer nicht vertraut und kenne nur einen ehem. Kommilitonen, der dort seit wenigen Jahren lebt/arbeitet. Er kann trotz höheren Lebenskosten dort netto das zur Seite legen, was er zuvor in Berlin netto verdiente. Dafür zahlt man natürlich einen hohen Preis. Als (türkischstämmiger) Preuße hat er's da nicht leicht.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Abchecker »

Ob Deutschland zuviele Akademiker hat ? Ich denke ja, aber die folgen sind mehr und minder der Globalisierung geschuldet. Ich denke halt das man im Bürobereich z.B. bei Versicherrungen und Banken oder Handelsbetrieben auf dauer keine Ausbildung mehr machen kann und nur noch mit einem Studium Zugang finden wird. Davon wird der Einzelhandel, die Gastronomie oder auch das Handwerk profitieren, weil diese Bereiche dann halt für Leute mit niedrigeren Abschlüssen unumgänglich sind.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(06 Nov 2016, 20:10)

Kann gut sein, ich bin mit dem Sozialsystem der Schweizer nicht vertraut und kenne nur einen ehem. Kommilitonen, der dort seit wenigen Jahren lebt/arbeitet. Er kann trotz höheren Lebenskosten dort netto das zur Seite legen, was er zuvor in Berlin netto verdiente. Dafür zahlt man natürlich einen hohen Preis. Als (türkischstämmiger) Preuße hat er's da nicht leicht.
Meine Gattin hat eine Freundin/Kollegin, die seit vielen Jahren mit Gatten in Genf lebt. Was die uns erzählt haben, jagt einem kalte Schauer über den Rücken. Thema: Medizin. Versorgung, Haftung bei Krediten, Pensionssystem, Jahresausgleich, etc.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Hans Albers »

Abchecker hat geschrieben:(06 Nov 2016, 20:38)

Ob Deutschland zuviele Akademiker hat ? Ich denke ja, aber die folgen sind mehr und minder der Globalisierung geschuldet. Ich denke halt das man im Bürobereich z.B. bei Versicherrungen und Banken oder Handelsbetrieben auf dauer keine Ausbildung mehr machen kann und nur noch mit einem Studium Zugang finden wird. Davon wird der Einzelhandel, die Gastronomie oder auch das Handwerk profitieren, weil diese Bereiche dann halt für Leute mit niedrigeren Abschlüssen unumgänglich sind.
Wie kommen Sie darauf, dass man im "Bürobereich" keine Ausbildungen mehr machen kann? :?: Bank-und Versicherungskaufleute werden gesucht!

Wie auch andere Fachkräfte.
Jetzt fangen sie erst an, die Folgen der demographischen Schieflage.
Abchecker

Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Abchecker »

Hans Albers hat geschrieben:(06 Nov 2016, 21:05)

Wie kommen Sie darauf, dass man im "Bürobereich" keine Ausbildungen mehr machen kann? :?: Bank-und Versicherungskaufleute werden gesucht!
Noch, ich denke wenn der Markt mit BWL Studenten nahzu geflutet wird wovon ich ausgehen, denke ich das das schon so kommen wird.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Hans Albers hat geschrieben:(06 Nov 2016, 21:05)

Wie kommen Sie darauf, dass man im "Bürobereich" keine Ausbildungen mehr machen kann? :?: Bank-und Versicherungskaufleute werden gesucht!

Wie auch andere Fachkräfte.
Jetzt fangen sie erst an, die Folgen der demographischen Schieflage.
Das müsste sich dann über steigende Löhne ja von selbst regulieren. Gibt übrigens einen neuen Rekord an Studenten in Deutschland:
Die Zahl der Studenten in Deutschland ist weiter gestiegen und hat in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreicht: Im laufenden Wintersemester sind 2,8 Millionen Studenten an den deutschen Hochschulen eingeschrieben. Das waren nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden 48.300 mehr als vor einem Jahr - eine Steigerung von 1,8 Prozent.

Zum Vergleich: 1996 zählten die Statistiker nur rund 1,8 Millionen Studenten in Deutschland, im Jahr 2006 waren es knapp unter zwei Millionen. Inzwischen gibt es gut 18.000 Studiengänge in Deutschland - etwa 7000 mehr als ein Jahrzehnt zuvor.
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 23119.html

In allen westdeutschen Ländern (inkl. Berlin) sowie Thüringen stieg die Zahl trotz schrumpfender Jahrgänge, da sich prozentual mehr Schulabgänger/Abiturienten für ein Studium entschieden, die Zahl ausländischer Gaststudenten zulegte und sich auch mehr (ältere) Personen ohne Hochschulreife an den Hochschulen einschrieben, wenn sie die Voraussetzungen (z.B. Meisterbrief plus Berufserfahrung und universitärer Aufnahmeprüfung) erfüllten. An den oft gescholtenen Kunsthochschulen waren nur knapp über 1% eingeschrieben und es gab einen Rückgang von über 3% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Erstsemester sank jedoch leicht, was mit den doppelten Jahrgängen, die sich mitten im Studium befinden, zusammenhängen dürfte, sodass die Gesamtzahl bald wieder sinken dürfte: https://www.destatis.de/DE/PresseServic ... B5163.cae3
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Kibuka »

Neues aus der Bildungsrepublik.
Lehrerverband: Manche Zeugnisse nicht mehr anerkennen

12.12.2016 • Die Noten deutscher Schüler werden immer besser, ihre Leistungen nicht unbedingt. Der Lehrerverband spricht von einer „Inflation“ guter Noten und präsentiert einen harschen Vorschlag.

Der Deutsche Lehrerverband beklagt eine „Inflation“ guter Schul- und Abiturnoten. Allein in Berlin habe sich die Zahl der Abiturzeugnisse mit einem Notendurchschnitt von 1,0 innerhalb von zehn Jahren vervierzehnfacht, sagte Verbandspräsident Josef Kraus der „Bild“-Zeitung (Montagsausgabe). Dies deute nicht auf eine Verbesserung der Schüler, sondern auf ein Nachlassen der Anforderungen hin, erklärte Kraus.

http://m.faz.net/aktuell/beruf-chance/l ... 70418.html
Soviel zur angesprochenen Qualität. :D
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von odiug »

frems hat geschrieben:(28 Nov 2016, 00:59)

Das müsste sich dann über steigende Löhne ja von selbst regulieren. Gibt übrigens einen neuen Rekord an Studenten in Deutschland:


http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 23119.html

In allen westdeutschen Ländern (inkl. Berlin) sowie Thüringen stieg die Zahl trotz schrumpfender Jahrgänge, da sich prozentual mehr Schulabgänger/Abiturienten für ein Studium entschieden, die Zahl ausländischer Gaststudenten zulegte und sich auch mehr (ältere) Personen ohne Hochschulreife an den Hochschulen einschrieben, wenn sie die Voraussetzungen (z.B. Meisterbrief plus Berufserfahrung und universitärer Aufnahmeprüfung) erfüllten. An den oft gescholtenen Kunsthochschulen waren nur knapp über 1% eingeschrieben und es gab einen Rückgang von über 3% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Erstsemester sank jedoch leicht, was mit den doppelten Jahrgängen, die sich mitten im Studium befinden, zusammenhängen dürfte, sodass die Gesamtzahl bald wieder sinken dürfte: https://www.destatis.de/DE/PresseServic ... B5163.cae3
Die "oft gescholtenen Kunsthochschulen" haben zwar keinen Numerus Clausus, dafuer aber eine Aufnahmepruefung, die sehr fein aus siebt.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von H2O »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2016, 09:37)

Die "oft gescholtenen Kunsthochschulen" haben zwar keinen Numerus Clausus, dafuer aber eine Aufnahmepruefung, die sehr fein aus siebt.
Dieses Konzept könnte sicher auch zur Ermittlung studierfähiger junger Leute einen guten Beitrag leisten, das Thema "Studienabbrecher" etwas entschärfen.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von odiug »

H2O hat geschrieben:(12 Dec 2016, 11:31)

Dieses Konzept könnte sicher auch zur Ermittlung studierfähiger junger Leute einen guten Beitrag leisten, das Thema "Studienabbrecher" etwas entschärfen.
Weiss ich nicht ?
Aus eigener Erfahrung fuehrt eine Aufnahmepruefung nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen.
Viele sahen in der Aufnahmepruefung schon den Zenit ihrer akademischen Laufbahn.
Sitzen halt das noetigste ab um dann irgendwann ihren Magister abholen zu koennen, aber lernen tun sie nichts mehr.
Das haengt auch an den Professoren, gerade an Kunstakademien, wo die Professur ja oft als eine Art "Anerkennung" fuer das Lebenswerk eines Kuenstlers betrachtet wird und der Lehrauftrag eher eine Nebenrolle spielt.
!993 wurde Alfred Hrdlicka, wer den nicht kennt, ist kein Oesterreicher :p an der berliner Akademie fuer freie Kuenste mehr oder weniger Entlassen, auf jeden Fall seiner Professur "beraubt", weil er faktisch dort nie anwesend war, alles seinen Assistenten ueberliess und nur das Gehalt absackelte.
Hat damals in Wien viel Aufsehens gemacht, weil die Pifkes ihren Star-Bildhauer so despektierlich behandelten ... ich fand das grossartig :p
Der Vorteil der Aufnahmepruefung ist, dass Kunstakademien keine Massen Unis sind.
Die Qualitaet der Ausbildung, wenn man denn als Student daran interessiert ist und auch die anspruchsvollen Oberseminare aufsucht, ist sehr gut.
In unsren kunsthistorischen, kulturgeschichtlichen und philosophischen Seminaren sassen oft Studenten der Wiener Universitaet, eben weil nur wenige Studenten pro Seminar an der Kunstakademie waren und die Diskussionen oft tiefer und interessanter sich gestalteten.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von odiug »

Abchecker hat geschrieben:(06 Nov 2016, 20:38)

Ob Deutschland zuviele Akademiker hat ? Ich denke ja, aber die folgen sind mehr und minder der Globalisierung geschuldet. Ich denke halt das man im Bürobereich z.B. bei Versicherrungen und Banken oder Handelsbetrieben auf dauer keine Ausbildung mehr machen kann und nur noch mit einem Studium Zugang finden wird. Davon wird der Einzelhandel, die Gastronomie oder auch das Handwerk profitieren, weil diese Bereiche dann halt für Leute mit niedrigeren Abschlüssen unumgänglich sind.
Taxiunternehmer profitieren davon am meisten.
Die Gespraeche mit gescheiterten Geisteswissenschaftlern auf dem Weg zum Bahnhof sind um ein vieles interessanter geworden ... das ist ein Service, den man auch mit Trinkgeld entlohnen kann :p
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von H2O »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2016, 11:50)

Weiss ich nicht ?
Aus eigener Erfahrung fuehrt eine Aufnahmepruefung nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen.
Viele sahen in der Aufnahmepruefung schon den Zenit ihrer akademischen Laufbahn.
Sitzen halt das noetigste ab um dann irgendwann ihren Magister abholen zu koennen, aber lernen tun sie nichts mehr.
Das haengt auch an den Professoren, gerade an Kunstakademien, wo die Professur ja oft als eine Art "Anerkennung" fuer das Lebenswerk eines Kuenstlers betrachtet wird und der Lehrauftrag eher eine Nebenrolle spielt.
!993 wurde Alfred Hrdlicka, wer den nicht kennt, ist kein Oesterreicher :p an der berliner Akademie fuer freie Kuenste mehr oder weniger Entlassen, auf jeden Fall seiner Professur "beraubt", weil er faktisch dort nie anwesend war, alles seinen Assistenten ueberliess und nur das Gehalt absackelte.
Hat damals in Wien viel Aufsehens gemacht, weil die Pifkes ihren Star-Bildhauer so despektierlich behandelten ... ich fand das grossartig :p
Der Vorteil der Aufnahmepruefung ist, dass Kunstakademien keine Massen Unis sind.
Die Qualitaet der Ausbildung, wenn man denn als Student daran interessiert ist und auch die anspruchsvollen Oberseminare aufsucht, ist sehr gut.
In unsren kunsthistorischen, kulturgeschichtlichen und philosophischen Seminaren sassen oft Studenten der Wiener Universitaet, eben weil nur wenige Studenten pro Seminar an der Kunstakademie waren und die Diskussionen oft tiefer und interessanter sich gestalteten.
Ja, ich kann mir einen solchen Studienbetrieb kaum vorstellen... ich habe vor 50 Jahren an der TU Berlin meinen Dipl.-Ing. abgegriffen. War ein tüchtiges Stück Arbeit, mit sehr vielen Studienabbrechern, aber die Herausforderung hat mir auch wieder viel Freude gemacht... uff, wieder etwas erledigt! Die jüngeren unter uns hier haben ganz andere Bedingungen vorgefunden als unsere 1. Generation nach den Kriegsteilnehmern... vor diesen armen Hunden ziehe ich noch heute meinen Hut!

Nachdem der Jammer über zu hohe Abbrecheranteile so ausgebreitet wurde, dachte ich, daß die Vorbereitung auf das selbstständige Erarbeiten von schwierigen Wissensbereichen, die obendrein auch viel Phantasie voraussetzen, mit dem erreichten Abitur nicht gesichert ist. Damals gab es deshalb Vorbereitungskurse wie "Wiederholung der Schulmathematik für Studienanfänger". Wenn dieser Kurs mit einer Prüfung abgeschlossen worden wäre, dann hätte es viele Studienabbrecher gar nicht erst gegeben. Man könnte so auch ein Probesemester einführen, das erst zur Zulassung zum Studium erfolgreich bestanden werden muß. So etwas geht ja auch im Fernstudium am PC,
mit Klausurprüfungen am Semesteranfang, vor der eigentlichen Immatrikulation.

Na gut, die Welt werden wir beiden auch nicht retten!
odiug

Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von odiug »

H2O hat geschrieben:(12 Dec 2016, 13:01)

Ja, ich kann mir einen solchen Studienbetrieb kaum vorstellen... ich habe vor 50 Jahren an der TU Berlin meinen Dipl.-Ing. abgegriffen. War ein tüchtiges Stück Arbeit, mit sehr vielen Studienabbrechern, aber die Herausforderung hat mir auch wieder viel Freude gemacht... uff, wieder etwas erledigt! Die jüngeren unter uns hier haben ganz andere Bedingungen vorgefunden als unsere 1. Generation nach den Kriegsteilnehmern... vor diesen armen Hunden ziehe ich noch heute meinen Hut!

Nachdem der Jammer über zu hohe Abbrecheranteile so ausgebreitet wurde, dachte ich, daß die Vorbereitung auf das selbstständige Erarbeiten von schwierigen Wissensbereichen, die obendrein auch viel Phantasie voraussetzen, mit dem erreichten Abitur nicht gesichert ist. Damals gab es deshalb Vorbereitungskurse wie "Wiederholung der Schulmathematik für Studienanfänger". Wenn dieser Kurs mit einer Prüfung abgeschlossen worden wäre, dann hätte es viele Studienabbrecher gar nicht erst gegeben. Man könnte so auch ein Probesemester einführen, das erst zur Zulassung zum Studium erfolgreich bestanden werden muß. So etwas geht ja auch im Fernstudium am PC,
mit Klausurprüfungen am Semesteranfang, vor der eigentlichen Immatrikulation.

Na gut, die Welt werden wir beiden auch nicht retten!
Ha jo ... also einser Abiturenten sind nicht notwendigerweise auch die besseren Studenten.
Viele der einser Abiturenten haben Schwierigkeiten mit dem eigenstaendigen Erarbeiten von Lehrinhalten, was an einer Uni viel wichtiger ist, als das erlernen von Lehrinhalten.
Also wie bereite ich ein Seminar vor, wie bringe ich die Inhalte verstaendlich rueber und vor allem, was ist wichtig und was eben nicht, wenn du einen Kunst-theoretischen Essay erarbeiten musst.
Einser Abiturenten waren damit oft ueberfordert, weil sie es von dem Gymnasium gewohnt waren, Lehrinhalte vorgesetzt zu bekommen.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2016, 14:14)

Ha jo ... also einser Abiturenten sind nicht notwendigerweise auch die besseren Studenten.
Viele der einser Abiturenten haben Schwierigkeiten mit dem eigenstaendigen Erarbeiten von Lehrinhalten, was an einer Uni viel wichtiger ist, als das erlernen von Lehrinhalten.
Also wie bereite ich ein Seminar vor, wie bringe ich die Inhalte verstaendlich rueber und vor allem, was ist wichtig und was eben nicht, wenn du einen Kunst-theoretischen Essay erarbeiten musst.
Einser Abiturenten waren damit oft ueberfordert, weil sie es von dem Gymnasium gewohnt waren, Lehrinhalte vorgesetzt zu bekommen.
Selbständig UND vernetzt denken, das wird an den Höheren Schulen kaum vermittelt, wäre aber sehr wichtig!
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von odiug »

Fuerst_48 hat geschrieben:(12 Dec 2016, 16:02)

Selbständig UND vernetzt denken, das wird an den Höheren Schulen kaum vermittelt, wäre aber sehr wichtig!
Deswegen gehst du ja zur Uni ... da lernst du das.
Nur Einser Abiturenten haben da oft am Anfang Schwierigkeiten mit.
Dafuer haben Durchschnitts Abiturenten oft viel nachzuholen ... gleicht sich also aus.
Arme Schweine sind die, die immer gern Einser Abiturenten gewesen waeren, aber es halt nicht reichte ... komischerweise sind das meist Maedels, die dann wirklich verzweifeln an den Massenuniversitaeten, weil voellig allein gelassen, wissen sie oft nicht was zu tun.
Die Rebellen unter den Gymnasiasten, also die, wo die Lehrer schon alle Hoffnung haben fahren lassen und die meistens gaaaaaaanz hinten im Klassenraum sitzen, die bluehen an Unis oft auf.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Fuerst_48 »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2016, 16:15)

Deswegen gehst du ja zur Uni ... da lernst du das.
Nur Einser Abiturenten haben da oft am Anfang Schwierigkeiten mit.
Dafuer haben Durchschnitts Abiturenten oft viel nachzuholen ... gleicht sich also aus.
Arme Schweine sind die, die immer gern Einser Abiturenten gewesen waeren, aber es halt nicht reichte ... komischerweise sind das meist Maedels, die dann wirklich verzweifeln an den Massenuniversitaeten, weil voellig allein gelassen, wissen sie oft nicht was zu tun.
Die Rebellen unter den Gymnasiasten, also die, wo die Lehrer schon alle Hoffnung haben fahren lassen und die meistens gaaaaaaanz hinten im Klassenraum sitzen, die bluehen an Unis oft auf.
Sowas ist schwer zu verallgemeinern. Aus der Schar meiner Reifeprüfungskandidaten gab es Spitzenleute, die später auch Spitzenpositionen einnahmen, aber auch solche, die nur eine durchschnittliche Karriere einschlugen.
Es waren aber auch Duchschnittschüler, denen später der "Knopf" aufging und die Karriere machten.
TREND lese ich da keinen heraus.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2016, 09:37)

Die "oft gescholtenen Kunsthochschulen" haben zwar keinen Numerus Clausus, dafuer aber eine Aufnahmepruefung, die sehr fein aus siebt.
Das stimmt. Mir ging's nur darum, dass ihr Anteil unter allen Studenten verschwindend gering ist, aber manche Personen (auch hier in der Vergangenheit) gerne abfällig über sie herziehen und so tun, als würde jeder der Millionen Studenten "irgendwas mit Kunst" (oder Medien) machen. Und weil die Kunsthochschulen so schlimm sind (aus Sicht der Nicht-Akademiker), ist eine Akademisierung also auch schrecklich.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Kibuka »

Passend dazu der aktuelle Artikel in der FAZ.
Was ist das Abitur noch wert?

Der Deutsche Lehrerverband sorgt sich um die Standards an den Schulen: „Wenn eines Tages alle Abitur haben, dann hat keiner mehr Abitur.“ Die F.A.Z. hat Lehrer und Wissenschaftler gefragt, woran es liegt, dass die Noten immer besser werden.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 71053.html
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Kibuka hat geschrieben:(12 Dec 2016, 18:28)

Passend dazu der aktuelle Artikel in der FAZ.
Unpassend, genau wie der vorige Link. Es geht um Akademiker, nicht Abiturienten. Letztere können auch mit einem 1,0er Abschluss eine Lehre machen, so wie ein 4,0er Abiturient ein Studium aufnehmen kann.
Labskaus!

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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Kibuka »

frems hat geschrieben:(12 Dec 2016, 18:40)

Unpassend, genau wie der vorige Link. Es geht um Akademiker, nicht Abiturienten. Letztere können auch mit einem 1,0er Abschluss eine Lehre machen, so wie ein 4,0er Abiturient ein Studium aufnehmen kann.
Nö. Umso mehr Leute das Abitur erreichen, umso mehr können und werden studieren.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Kibuka hat geschrieben:(12 Dec 2016, 19:35)

Nö. Umso mehr Leute das Abitur erreichen, umso mehr können und werden studieren.
Von Zugangsvoraussetzungen oder Zahl der Abiturienten steht da aber nichts, sondern die Bestnoten. 1er Abschlüsse gibt's übrigens am häufigsten in Thüringen, Bayern und Sachsen. -> http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance ... 40199.html

Na, noch immer ein Zeichen nachgeschmissener Abschlüsse, die zu einer schrecklichen Akademikerschwemme führt?
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von H2O »

Vor Jahren war einmal im Gespräch, daß in Australien ein Übermaß an Akademikern lebt. Deshalb hatten handwerklich geschickte Auswanderer aus Deutschland und Polen dort allerbeste Verdienstmöglichkeiten. Von einem gelernten Tischler wurde gern berichtet, der sich auf Einbauküchen der feinen Art verstand. Der hatte als selbständiger Handwerker so zu sagen Tag und Nacht zu tun, weil in Australien leichter ein Rechtsanwalt als ein guter Tischler zu finden sei. Ähnliche Gerüchte waren zeitweise auch aus Norwegen zu hören. Darüber müßte der Teilnehmer frems doch besser unterrichtet sein.

Vielleicht laufen wir in Mitteleuropa ja auch allmählich in eine derartige Schieflast der Berufsbildung?
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(12 Dec 2016, 20:28)

Vor Jahren war einmal im Gespräch, daß in Australien ein Übermaß an Akademikern lebt. Deshalb hatten handwerklich geschickte Auswanderer aus Deutschland und Polen dort allerbeste Verdienstmöglichkeiten. Von einem gelernten Tischler wurde gern berichtet, der sich auf Einbauküchen der feinen Art verstand. Der hatte als selbständiger Handwerker so zu sagen Tag und Nacht zu tun, weil in Australien leichter ein Rechtsanwalt als ein guter Tischler zu finden sei. Ähnliche Gerüchte waren zeitweise auch aus Norwegen zu hören. Darüber müßte der Teilnehmer frems doch besser unterrichtet sein.

Vielleicht laufen wir in Mitteleuropa ja auch allmählich in eine derartige Schieflast der Berufsbildung?
Naja, so einfach ist das nicht. In Australien ist Bildung schon vor vielen Jahren als Wirtschaftszweig verstanden worden, also als Einnahmequelle. Da wuselt es nur so vor Sprösslingen reicher Familien aus China, Indien, Indonesien usw. Die Akademikerquote unter Einheimischen ist nur etwas über dem OECD-Durchschnitt. Die höchsten Werte haben da Südkorea, Kanada und Japan, danach folgen Russland und aus Europa Irland.

Wobei die Akademikerquote auch umstritten ist, z.B. wenn Meister und Techniker in einem Land (wie in Skandinavien üblich) an Hochschulen ausgebildet werden und als Akademiker gelten, obwohl sie inhaltlich ähnliche Anforderungen wie ihre Kollegen in Deutschland (von Niveau und Lehrzeit her gesehen).

In Norwegen hat man in vielen Regionen in allen Berufsklassen Probleme gehabt, weil viele Leute wegzogen und man eine Vollbeschäftigung hatte. Das betraf Handwerker, aber auch Busfahrer, Ingenieure, Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte, (Zahn-)Ärzte usw. In Oslo war vom Mangel wenig zu spüren, in Nordnorwegen bekam die Daseinsvorsorge Existenzschwierigkeiten.

Und man sollte auch bedenken, dass viele Jobs im Norden akademisiert sind. Ich weiß nicht genau, wann die Umstellung war, aber ältere Personen gingen noch nach der erfüllten Schulpflicht zu einer Fachschule und ließen sich da zu Pflegern, Arzthelfer oder Erziehern ausbilden. Später erhöhte man die Anforderungen, um die Qualität zu erhöhen. Dann brauchte man eine Art Hochschulreife und musste mehrere Jahre an spezialisierten Hochschulen studieren. Hab nur mal bei Wikipedia nachgeschaut und demnach wurden fast alle Hochschulen dieser Art Mitte der 1990er gegründet, weshalb ich jetzt mal annehme, dass das der Zeitraum der Umstellung war.

Von Bekannten und Verwandten habe ich viel Gutes darüber gehört. Anfangs war man recht skeptisch, aber mittlerweile fordern nicht einmal konservative Politiker eine Rückkehr. In Deutschland beginnt man ja auch so langsam damit, einige Berufe an Hochschulen zu verlagern. Als ich kürzlich nach "Akademisierung" suchte, stieß ich u.a. hierauf:
Der Fachkräftemangel im Pflegesektor ist gravierend – und wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Um der Probleme Herr zu werden, soll das Berufsbild attraktiver gestaltet werden – durch Akademisierung. Doch der Weg ist umstritten. Ist der sogenannte „Bachelor am Bett“ die Rettung des Pflege-Sektors?
http://www.ruhrnachrichten.de/leben-und ... 72,3127270
Labskaus!

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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(13 Dec 2016, 19:35)
...

...In Deutschland beginnt man ja auch so langsam damit, einige Berufe an Hochschulen zu verlagern. Als ich kürzlich nach "Akademisierung" suchte, stieß ich u.a. hierauf:


http://www.ruhrnachrichten.de/leben-und ... 72,3127270
Aus dem Pflegebereich höre ich gelegentlich von meiner Tochter so ähnliche Nachrichten. Ich vermute einmal, daß man spezialisierte Pflegekräfte (Notfallaufnahme, Operationsschwestern, Intensivpflege) tatsächlich im Laufe der Zeit "akademisieren" wird, weil im Notfall oft genug die Rettung gaaanz eng werden kann, oder ganz einfach zu komplexe Geräte betrieben und Unterstützungsleistungen für die Ärzte erbracht werden müssen. Augenblicklich versucht man noch mit Weiterbildung diesen Mangel zu lindern. Vorstellen kann ich mir nach diesen Erzählungen, daß man eine allgemeine Pflegekraft nach bisherigem Verfahren ausbildet, und daß nach einigen Berufsjahren dann eine Art Bachelorstudiengang angeboten wird, der diese schwierigeren Bereiche abdeckt.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(13 Dec 2016, 20:54)

Aus dem Pflegebereich höre ich gelegentlich von meiner Tochter so ähnliche Nachrichten. Ich vermute einmal, daß man spezialisierte Pflegekräfte (Notfallaufnahme, Operationsschwestern, Intensivpflege) tatsächlich im Laufe der Zeit "akademisieren" wird, weil im Notfall oft genug die Rettung gaaanz eng werden kann, oder ganz einfach zu komplexe Geräte betrieben und Unterstützungsleistungen für die Ärzte erbracht werden müssen. Augenblicklich versucht man noch mit Weiterbildung diesen Mangel zu lindern. Vorstellen kann ich mir nach diesen Erzählungen, daß man eine allgemeine Pflegekraft nach bisherigem Verfahren ausbildet, und daß nach einigen Berufsjahren dann eine Art Bachelorstudiengang angeboten wird, der diese schwierigeren Bereiche abdeckt.
Ich hab's aus dem Erzieherbereich gehört, aber da läuft es zur Zeit parallel, also sowohl eine schulische Ausbildung an Berufsfachschulen sowie ein akademisches Studium an der Fachhochschule. Wenn ich richtig im Bilde bin, lag es aber auch daran, dass man mittlerweile sagte, dass angehende Erzieher entweder eine zweijährige Ausbildung zur "sozialpädagogischen Assistenz" absolvieren müssen oder die Hochschulreife besitzen müssen. Früher reichte die mittlere Reife oder ein Hauptschulabschluss plus Praktikum. Da sich das Aufgabengebiet von Erziehern vergrößert hat, erscheint das logisch. Etwas plump als Nicht-Pädagoge gesagt: früher spielte man mit Kindern und passte auf sie auf. Heute gehört Sprachvermittlung bereits in der Kita dazu und es arbeiten einige Erzieher auch an Schulen, um Lehrer zu unterstützen. Ebenso findet man sie in Gefängnissen, als Streetworker oder in Flüchtlingsheimen. Problem war dann bloß: wenn viele Schüler eh das Abitur machen, haben sie die Alternative Studium und müssen nicht eine Ausbildung machen, wenn ihnen die Konditionen nicht gefallen und sie Lust aufs Studieren haben. Um diese Leute einzufangen, hat man eben Studiengänge wie "Bildung und Erziehung in der Kindheit" eingerichtet, die mittelfristig die Erzieherausbildung komplett ablösen sollen. Mittlerweile hat man die Gehaltsfrage auch geklärt, weil andere Bundesländer, die weiter waren, feststellten, dass die akademischen Erzieher im öffentlichen Dienst auch gleichgestellt werden wollen. Weil das anfangs nicht der Fall war, machten viele Bachelorabsolventen noch direkt den Master und bewarben sich dann für leitende Funktionen in der Verwaltung. Vorgesehen war das eigentlich nicht für die Mehrheit, aber nun gut, man lernt dazu.
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von frems »

Trotz kleiner werdenden Jahrgängen:
Uni- und FH-Absolventen
Die Zahl der Akademiker steigt und steigt und steigt

Fast eine halbe Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr die Uni oder Fachhochschule erfolgreich beendet. Damit werden die Rekordzahlen der Vorjahre erneut geknackt.
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 67637.html
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Re: Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

Beitrag von Boracay »

frems hat geschrieben:(16 Sep 2017, 18:27)

Trotz kleiner werdenden Jahrgängen:


http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 67637.html
Und damit haben wir mehr und mehr prekäre Beschäftigung und Niedriglöhne. Nämlich Studentenjobs. Der General wird bald wieder seine verlogenen Statistiken rau ziehen und schreien "schuld von Hartz 4".
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