Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

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Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Ja, dafür Abschaffung der Bachelor-/Masterabschlüsse.
13
57%
Ja, neben den Bachelor-/Masterabschlüssen.
4
17%
Nein, Beibehaltung der Bachelor-/Masterabschlüsse.
6
26%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 23
Andichen

Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von Andichen »

Wie auch immer die Abschlüsse am Ende heißen, wichtig ist, dass sie am Ende annähernd vergleichbar sind. Dies war ja mal der ursprüngliche Sinn der Reformation und ist in einem geeinten Europa unablässig.
Senator74

Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von Senator74 »

Die Bildungsziele vorher zu vereinheitlichen wäre wohl zweckmässig...
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Helmuth_123
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Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von Helmuth_123 »

Zum Glück halten noch einige Universitäten an den Diplomstudiengängen fest.
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jack000
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Re: Das Diplom ist wieder da

Beitrag von jack000 »

Die ehrwürdige Stadt Bologna hat es nicht verdient, dass der größte Missgriff in der Geschichte der Universitätsreformen nach ihr benannt wird. Der Bologna-Prozess, den 29 europäische Bildungsminister vor 14 Jahren in Bologna beschlossen hatten, sah vor, dass 80 Prozent aller Studenten die Hochschule nach drei Jahren mit einem berufstauglichen Abschluss verlassen sollten.

Abgesehen davon, dass sich der auf Deutsch schrecklich klingende Bätscheler im Sprachgebrauch durchgesetzt hat, ist aus der Reform nichts geworden. Sie hat die oftmals mangelhaften Studienbedingungen nicht verbessert.
http://www.zeit.de/kultur/2013-09/bolog ... misserfolg
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gallerie
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Re: Das Diplom ist wieder da

Beitrag von gallerie »

Kibuka » Mo 2. Aug 2010, 04:10 hat geschrieben:Die gesamte Reform im Hochschulsektor hin zum Bachelor und Master ist als kompletter Fehlschlag anzusehen. Weder hat man die Ausbildungsqualität dadurch erhöht, noch für mehr Stabilität und Beständigkeit gesorgt.
…absolut richtig! :thumbup:
Muninn

Re: Das Diplom ist wieder da

Beitrag von Muninn »


Wer hätte von der EU Junta anderes erwartet? :?:
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jack000
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Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von jack000 »

Viele Unternehmen mit Bachelor-Absolventen unzufrieden
Was können Bachelor-Absolventen? Die Erwartungen der Wirtschaft erfüllen sie einer Umfrage zufolge oft nicht. Die Unternehmen wünschen sich eine stärkere Praxisorientierung.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 54431.html

Es kam wie es kommen musste ...
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Marie-Luise

Re: Das Diplom ist wieder da

Beitrag von Marie-Luise »

jack000 » Do 20. Jan 2011, 23:10

Diplom + FH rockt ! :cool:
Zustimmung, denn das habe ich an meinem Onkel (Dipl.-Ing. und Architekt) gesehen.
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frems
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Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von frems »

Als wenn die verkrusteten Diplomstudiengänge damals mehr "Praxis" geboten hätten:
An den Schmerz, den uns die unseligen "Diplomprüfungsrahmenordnungen" (DPO) damals bereiteten, erinnern wir uns noch sehr genau.
http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 95170.html

Deshalb verwundert es nicht, wenn Studenten, die von Bologna profitierten, auch mehr Geld verdienen als ihre älteren Kommilitonen, die noch mit miesen Diplomprüfungsordnungen viel Zeit vertrödeln statt Wichtiges zu lernen:
Mehr als 90 Prozent der Bachelorabsolventen in Betriebswirtschaftslehre, Informatik und den Ingenieurwissenschaften finden demnach nach ihrem Abschluss zügig eine erste Stelle. Dabei verdienen Bachelorabsolventen beim Berufseinstieg fast ebenso viel wie Diplomabsolventen – und Masterabsolventen verdienen zu Beginn sogar teilweise deutlich mehr.
http://www.welt.de/regionales/muenchen/ ... anden.html

Das Problem des DIHK-Chefs ist ja vor allem, daß sie zu wenige Azubis haben bzw. zu viele junge Menschen studieren. An der Abbrecherquote hat sich ja nichts nennenswert geändert und komischerweise war die Wirtschaft (bzw. hier nur DIHK) vor einigen Jahren noch zufrieden mit dem Bachelor, aber nun auf einmal nicht mehr; wobei die Umfrage eh nicht repräsentativ ist und wichtige Faktoren fehlen, was zumindest Akademikern auffallen müßte. Aber diese (vermeintlich) zunehmende Unzufriedenheit kann keine Systemfrage sein.
Arbeitsmarktforscher und andere Unternehmensverbände wundern sich indes über die Umfrageergebnisse. Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeber (BDA) tritt der angeblich mangelnden Akzeptanz der Bachelorabsolventen mit einem aktuellen Argumentationspapier entgegen. „Der Bachelor hat sich hervorragend am Arbeitsmarkt etabliert“, heißt es darin. So hätten fast 70 Prozent der Großunternehmen Bachelor-Absolventen eingestellt, der großen Mehrheit gelinge ein „reibungsloser Berufseinstieg“. Allerdings erwarteten die Unternehmen noch mehr Praxisbezug im Studium.

Wie sich Karrieren von Bachelorabsolventen entwickeln, beobachtet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Nach einer Umfrage von 2011 sahen 85 Prozent der Betriebe für Bachelorabsolventen keine Karriererestriktionen vor, sagt IW-Expertin Christiane Konegen-Grenier. Inzwischen würden viele auf Abteilungs- oder Bereichsleiterpositionen aufsteigen. Nicht nachvollziehbar sei auch der Ansatz des DIHK, aus der Unzufriedenheit mit den Bachelor-Absolventen auf eine Überakademisierung zu schließen.
http://www.tagesspiegel.de/wissen/umfra ... 79978.html
Soso, die Bachelor-Absolventen taugen also nicht viel. Das ist nun laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aus vielen Unternehmen zu hören. Nur 47 Prozent von ihnen waren zufrieden mit ihren Bachelor-Mitarbeitern, ein Negativ-Rekord. DIHK-Präsident Eric Schweitzer fordert schon eine Verknappung der Studienplätze und spricht von einer "Überakademisierung".

Das alles ist nicht ohne Ironie. Es waren die Wirtschaftsverbände, die damals die neuen Abschlüsse mit vorangetrieben haben, mit allen Konsequenzen: verschultere Studiengänge, schnelleres Studium, jüngere Absolventen. Nun ist es auch wieder nicht recht. Man muss sich fragen, wie realistisch der Anspruch vieler Unternehmen ist: Gesucht sind offenbar Absolventen Anfang 20, die so viel Wissen mitbringen wie ein Diplom- oder Magisterabsolvent, dazu internationale Erfahrung und eine große Persönlichkeit. Das kann kein Bachelor leisten, das ist in sechs bis acht Semestern nicht zu schaffen.
http://www.sueddeutsche.de/karriere/lei ... -1.2449383

Das Problem ist ja, daß viele ältere Mitbürger die Bologna-Reform nicht ansatzweise verstehen. Der Bachelorabschluß sollte niemals das Diplom ersetzen, sondern der Master. Und mit der inhaltlichen Ausrichtung, Lehrmethoden, Beschäftigungsfähigkeit etc. hat das alles erstmal wenig zu tun, sondern liegt an den Hochschulen heute genau wie damals. Letztendlich macht der DIHK eh nur seinen Auftrag: jammern. Studenten sollen nicht Bildung genießen, sondern so ausgebildet werden, daß sie sofort einsatzbereit sind und man sich selbst längere Einarbeitungszeiten erspart, während man durch eine gewünschte Knappheit an Studienplätzen lieber 15 statt zehn Bewerber auf einen Ausbildungsplatz haben möchte. "Zurück zum Diplom" fordern sie hingegen nicht, weil es hirnrissig für alle wäre.
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Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von Provokateur »

Ich finde die Idee, dass sich die (Fach)Hochschulen selber entscheiden können, ob die Diplome und Magister, Bologna oder beides anbieten, sehr charmant. Der deutsche Diplomingeneur hat im Ausland nämlich einen fast schon legendären Ruf.

Ich verstehe bis heute nicht, wie wir das so leichtfertig aufgeben konnten. Mit einer Wahlmöglichkeit würde man sehen, was sich am "Markt" durchsetzt.
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Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von frems »

Provokateur » Sa 25. Apr 2015, 15:11 hat geschrieben: Ich verstehe bis heute nicht, wie wir das so leichtfertig aufgeben konnten.
Ich könnte es Dir erklären.
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Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von Provokateur »

Ich weiss schon, warum das stattgefunden hat.

Ich halte das nur für keine gute Idee. Immer noch nicht.
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Re: Wiedereinführung der Magister- und Diplomabschlüsse?

Beitrag von frems »

Provokateur » Sa 25. Apr 2015, 15:30 hat geschrieben:Ich weiss schon, warum das stattgefunden hat.

Ich halte das nur für keine gute Idee. Immer noch nicht.
Naja, zu den Ingenieuren: der Dipl.-Ing. ist/war keine international bekannte Marke. Der ist im Ausland so unbekannt wie ausländische (ehemalige) Abschlußbezeichnungen bei uns, auch wenn das manch älterer Ingenieur in Deutschland nicht gerne hört. Was einen guten Ruf genießt, ist das "German Engineering", also das deutsche Ingenieurwesen: http://www.bbc.com/news/business-24131534

Und das liegt nicht an ein paar Buchstaben auf der Urkunde, sondern daran, daß deutsche Ingenieurleistungen weltweit hohe Anerkennung genießen und man Produkte, Dienstleistungen, Lehre, Forschung etc. zu schätzen weiß. Und das gilt natürlich noch heute, nachdem man es über Generationen "aufbaute" und etliche Hochschulreformen durchlief. Glaubt denn irgendwer, ein Elektroingenieur der TU München ist aufgrund einer Prüfungsordnung samt Abschlußbezeichnung nun plötzlich "schlechter" (aus)gebildet (oder gar völlig wertlos und "leichtfertig aufgegeben") als ein älterer Kommilitone, obwohl beide die selben Lehrveranstaltungen mit den selben Profs und der selben Studiendauer hatten?

In der Praxis sah es für deutsche Dipl.-Ing. eher so aus, daß sie im Ausland erstmal erklären (und ggf. als "master's degree" bestätigen lassen) mußten, daß es sich bei ihrem Diplom um ein fünfjähriges Uni-Studium handelt und nicht um ein "diploma", wie man es bspw. im angelsächsischen Raum von Fachschulen (bzw. vergleichbar damit) kennt.

Abgesehen davon könnte man auch einfach "Dipl.-Ing." aufs Masterzeugnis klatschen. So machen es ja die Kollegen der TU und BOKU Wien sowie TU Graz und MU Leoben. Da steht auf der deutschen Urkunde halt "Dipl.-Ing." und auf der englischen Fassung "M.Sc.". Welchen Grad sie tragen, suchen sie sich einfach aus. Aber was soll's so eine Extrawurst bringen? Nostalgie für Alte zum Nachteil der Jungen? Nicht einmal die Lobbyisten vom DIHK wollen den Master wieder abschaffen:
Die Welt: Fast zwei Drittel der Studenten wollen nach dem Bachelor auch noch den Master machen.

Schweitzer: Ich kann diese Entscheidung nachvollziehen. Das schafft in jedem Fall bessere Chancen und kommt uns als Wirtschaft zugute
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... appen.html

Ist ja auch nicht verwunderlich, wenn die Studienstrukturen moderner (fachlich und didaktisch) sind und die Absolventen am Markt, den Du ja schon angesprochen hast, ein deutlich höheres Einstiegsgehalt als Diplomer erzielen. Muß ja von irgendwo kommen, nich'?

Problematisch ist die Reform vor allem bei den wenigen Studiengängen, die gezielt auf ein konkretes Berufsbild hinarbeiten und es zudem keinen Bedarf für Bachelorabsolventen gibt. Beispiel wären die Lehramtsstudenten, die für das Referendariat einen Masterabschluß benötigen, aber sich nach dem Bachelor wieder bewerben müssen und ggf. keinen Masterplatz (an ihrem Studienort) bekommen. Da hätte man auch einfach eine gesetzliche Garantie einführen können, so wie es einige Länder in Europa machen. Vielleicht kommt es ja noch.

Wie dem auch sei. Man kann die Abschlüsse ja einfach wieder Diplom und Magister nennen. Bringt zwar nichts und schafft nur Nachteile, aber die sind wohl eher gering. Auf die alten Diplomprüfungsordnungen aber zurückzugehen, wäre wirklich auf allen erdenklichen Ebenen dämlich. Davon hat keiner was; abgesehen vom Beispiel der Lehramtsstudenten, denen man aber auch "Bologna-konform" helfen kann, ob durch eine Platzgarantie, NC-freie Master-Programme oder sonstwas.
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Re: Das Diplom ist wieder da

Beitrag von frems »

Muninn » Fr 6. Sep 2013, 23:32 hat geschrieben:

Wer hätte von der EU Junta anderes erwartet? :?:
Mit der "EU-Junta" hat Bologna wenig zu tun. Die Idee geht auf die UNESCO zurück und wurde vom Europarat konkretisiert, der bekanntlich keine EU-Institution ist und auch Länder wie Rußland, Island, Schweiz, Türkei usw. umfaßt. Da haben die nationalen (!) Staats- und Regierungschefs sowie den Bildungsministern zwischen Lissabon und Vladivostok untereinander Vereinbarungen getroffen und den "Europäischen Hochschulraum" geschaffen, um die Mobilität von Studenten und Akademikern zu erhöhen. Daher beinhaltet die Bologna-Reform auch "nur", daß es nun drei statt zwei Abschlußstufen gibt und man ein gemeinsames System zur Leistungsschätzung nutzt, das weitestgehend dem deutschen Vorbild entspricht. Mit G8-Abitur, Studiengebühren, Wegfall der Wehrpflicht, fehlendem Praxisbezug, Exzellenzinitiativen, Zulassungsbeschränkungen, Plagiaten, Anwesenheitspflichten oder einer vermeintlichen "Überakademisierung" durch Studienplatz-Ausbau hat das alles wenig zu tun. Das fällt schon dann auf, wenn man mal über die deutsche Grenze hinausschaut, was die Alten ja meist nur ungerne tun. Aber scheinbar hat es sich eingebürgt, bei jedem (vermeintlichen) Mißstand im Hochschulwesen einfach "Scheiß Bologna! Und irgendwas mit EU!" zu rufen, selbst wenn die politische Entscheidung noch in der fernen Zukunft liegt. Da kann man nur hoffen, daß die heutige junge Generation ihre Chancen nutzt, viel Bildung erwirbt und sich nicht in einem ähnlichen Ausmaß die Blöße gibt. :|

-> http://de.wikipedia.org/wiki/Bologna-Pr ... sammenhang

Gern geschehen.
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Re: Das Diplom ist wieder da

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(01 Aug 2010, 12:38)

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... iplom.html

Warum auch etwas aufgeben, was sich seit Ewigkeiten bewährt hat ?
Ich greife mal diesen Strang von 2010 erneut auf. Eine Wiedereinführung scheint's zu geben, aber man muss sie recht lange suchen und da geht es wohl eher um die persönlichen Befindlichkeiten einzelner Professoren und Bequemlichkeit einiger Studenten:
Aber nicht einmal der Verband TU9 macht sich stark für eine Wiederbelebung des Diplom-Ingenieurs. Dabei ist dieser Zusammenschluss von neun technischen Hochschulen aus Aachen, Berlin, Braunschweig, Darmstadt, Dresden, Hannover, Karlsruhe, München und Stuttgart doch so etwas wie ein Gralshüter der deutschen Ingenieurwissenschaften. Und auch beim Verein Deutscher Ingenieure (VDI) sorgt das Thema für keine Aufwallungen mehr. Die Haltung des Berufsverbandes ließe sich eher so zusammenfassen: Dass Diplom-Ingenieure selten geworden sind, ist zwar bedauerlich, aber da lässt sich nichts mehr machen.

Es sind eher Einzelkämpfer wie Odenbach, die dann und wann ihre Stimme erheben. Ihm gefällt, dass andernorts offenbar auch umgedacht wird. An der kleinen TU Illmenau südlich von Erfurt zum Beispiel werden seit kurzem wieder Diplom-Studiengänge angeboten. [...]

„Für mich war der Diplom-Studiengang ein ausschlaggebender Punkt, an der TU Dresden zu studieren“, sagt Johanna Popp, die im 4. Semester Verfahrens- und Naturstofftechnik studiert. Denn: „So fällt für mich die Hürde weg, nach dem Bachelor einen geeigneten Master zu finden.“ [...]

Und sorgt der international bekannte Abschluss Dipl.-Ing auch im Ausland, etwa unter potentiellen Arbeitgebern, für Diskussionen, nach dem Motto: Wie könnt ihr ihn nur abwickeln? Auch engagierte Verteidiger des alten Diploms sagen: nein. Entscheidender als der Abschluss sei die Frage, von welcher Hochschule ein Kandidat kommt und an welchem Lehrstuhl er studiert hat. „Im Ausland ist man an dieser Diskussion nicht sonderlich interessiert“, sagt Professor Odenbach. [...]

So seien Bachelor-Studenten schon vom ersten Semester an unter großem Leistungs- und Zeitdruck, da die Endnote über die weitere Zukunft entscheide. In Diplom-Studiengängen sei das anders. In Dresden etwa berechne sich die Endnote ausschließlich aus den Prüfungsleistungen ab dem 5. Semester. Studenten aus Diplom-Studiengängen würden deshalb oft dafür beneidet, dass sie in den ersten beiden Jahren „Vier gewinnt“ spielen dürfen – „also Prüfungen nur mit Minimum 4,0 bestehen müssen“. Der frühe Zwang zu guten Noten entfalle für ihn und seine Kommilitonen.
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance ... ageIndex_2
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