Deutsche Bahn immer kundenfeindlicher

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Raskolnikof
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Deutsche Bahn immer kundenfeindlicher

Beitrag von Raskolnikof »

Was ist die Deutsche Bahn eigentlich für ein träges und kundenfeindliches Unternehmen? Ich bin zwar kein Pendler, nutze die Bahn aber recht häufig und kaufe die Tickets online. Dies klappt aber nur wenn eine Verbindung zum Ticket-Server der DB hergestellt werden kann. Und das ist gerade in den vergangenen Monaten immer seltener geworden. Aktuell gestern und heute. Seit nunmehr rund 24 Stunden heißt es nun wieder einmal, Zitat:
„Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
die gewünschte Verbindung zum Server konnte leider nicht hergestellt werden. Möglicherweise ist der Server vorübergehend ausgelastet.
Wir bitten Sie, Ihre Anfrage in einigen Minuten zu wiederholen.“
An meinem PC und meinem Laptop oder der Internetanbindung liegt es ganz sicherlich nicht. Ich verfüge über eine sehr stabile VDSL 50 Anbindung und habe ansonsten keine Verbindungsprobleme.
Was bleibt? Eine halbe Stunde früher zum Bahnhof fahren, um dort ein Ticket zu kaufen welches dort u.U. teurer ist als online.

Die Serverüberlastung bei der Bahn ist mittlerweile ja bereits sprichwörtlich, dennoch recht ärgerlich. Warum ist das denn wohl so? Wer von der IT-Technik etwas versteht weiß, dass dies ein strukturelles Problem der Bahn ist. Da ist mit Sicherheit zusätzliche bzw. neue IT-Technik gefragt.
Hinzu kommt die hoffnungslose Überlastung einiger Zugverbindungen, beispielsweise Oldenburg – Leer. Nachdem ich da wiederholt über eine Stunde stehend im dichten Gedränge verbringen musste nutze ich da jetzt nur noch das Auto. Beschwerden nutzen da nichts. „Wir haben nicht mehr Waggons“. Tolle Ausrede!

Die Privatisierung nicht nur der ehemaligen Deutschen Bundesbahn war mit Sicherheit ein großer Fehler.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
General Failure
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Re: Deutsche Bahn immer kundenfeindlicher

Beitrag von General Failure »

Raskolnikof hat geschrieben:(07 Sep 2018, 09:10)

Die Privatisierung nicht nur der ehemaligen Deutschen Bundesbahn war mit Sicherheit ein großer Fehler.
Welch' Überraschung! Etliche Landesrechnungshöfe und auch der Bundesrechnungshof kritisieren seit Jahren die Privatisierungen und insbesondere Public-Private-Partnerships (PPP), beispielsweise, doch nicht darauf beschränkt, beim Autobahn-Bau, bei der Internet-, der Strom-, der Wärme-, der Gesundheits-, der Renten- und der sozialen Versorgung. Solche Projekte sind zwar im Durchschnitt um den Faktor 0,2 schneller* realisiert, als wenn sie allein in der öffentlichen Hand liegen; doch sie kosten im Durchschnitt(!) um den Faktor 5,5 mehr, als wenn sie allein in der öffentlichen Hand liegen. Durchschnittlich 20 Prozent Zeitgewinn wird also mit durchschnittlich 550 Prozent Kostensteigerung gerechtfertigt. (Das ist nicht ganz korrekt: Tatsächlich geht es auch um Haushalts-Jonglage und andere Taschenspielertricks, etwa den Nepotismus; doch das führt an dieser Stelle zu weit.)

') ad "schneller": Bei der Internet-Versorgung ist Deutschland seit der vollständigen Privatisierung sogar hinter Rumänien zurückgefallen. Gerade einmal noch Platz 22 ist da für das (einstige) "Hochtechnologie-Land" Deutschland übrig. Tendenz: Weiter fallend. "Schneller" ist also nur ein kumulierter Begriff über alle Projekte und gilt nicht für die Einzelbetrachtungen.

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Insgesamt lernt man gerade sehr schmerzvoll, dass der neue Neoliberalismus (also jener, den die FDP seit der Mitte der 70er Jahre vertritt; und der sich vehement vom einstigen Sozialliberalismus abgrenzt) vor allem - und nahezu einzig - eines geschafft hat: Kosten produzieren. GEWALTIGE Kosten produzieren. Kosten, bei denen du im Kontext der "immer miserableren Bahn-Versorgung" noch nicht einmal die Spitze des Eisberges anreißt.
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