LKW-Transporte und die Folgen

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jack000
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LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Also ich habe das auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Weg zurück wieder mal erlebt, das mit den "Elefantenrennen" kann so nicht weiter gehen!
=> LKW-Fahrer müssen Beschäftigte sein, die ohne Druck und Stress ihren Job machen können! Alles andere ist eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und für die selbst!
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imp
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 20:28)

Also ich habe das auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Weg zurück wieder mal erlebt, das mit den "Elefantenrennen" kann so nicht weiter gehen!
=> LKW-Fahrer müssen Beschäftigte sein, die ohne Druck und Stress ihren Job machen können! Alles andere ist eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und für die selbst!
Man sollte diesen menschenverachtenden Beruf zügig abschaffen.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(09 Aug 2018, 20:39)

Man sollte diesen menschenverachtenden Beruf zügig abschaffen.
Man kann auch einfach Blödsinn labern anstatt sich zu Lösungen äußern ...
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Alexyessin
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 20:28)

Also ich habe das auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Weg zurück wieder mal erlebt, das mit den "Elefantenrennen" kann so nicht weiter gehen!
=> LKW-Fahrer müssen Beschäftigte sein, die ohne Druck und Stress ihren Job machen können! Alles andere ist eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und für die selbst!
Es geht nicht nur um den Termin, sondern auch um den langfristigen Verbrauch.
Wenn einer weniger geladen hat, ist er schneller und verbraucht auch unterm Strich weniger.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(10 Aug 2018, 00:13)

Es geht nicht nur um den Termin, sondern auch um den langfristigen Verbrauch.
Wenn einer weniger geladen hat, ist er schneller und verbraucht auch unterm Strich weniger.
Ist dafür aber x mal mehr unterwegs und hat weniger Ladung an Bord und verbraucht im Schnitt pro Ladung mehr!
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 20:46)

Man kann auch einfach Blödsinn labern anstatt sich zu Lösungen äußern ...
Du denkst nicht mit. Natürlich neigen Automaten nicht dazu, Regeln zu umgehen, haben keine Lenkzeiten und fühlen sich auch nicht betroffen, wenn mal ein Termin nicht gehalten wird.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(10 Aug 2018, 01:01)

Ist dafür aber x mal mehr unterwegs und hat weniger Ladung an Bord und verbraucht im Schnitt pro Ladung mehr!
Weniger Gewicht ist nicht gleich automatisch weniger Ladung. Daher kann deine Rechnung nicht pauschal aufgehen.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(10 Aug 2018, 17:05)

Weniger Gewicht ist nicht gleich automatisch weniger Ladung. Daher kann deine Rechnung nicht pauschal aufgehen.
Natürlich macht es einen Unterschied ob man Smartphones oder Milchtüten transportiert. Logischerweise geht die Rechnung nur auf, wenn wenn es jeweils um die gleichen Produkte geht.
=> Die Tatsache aber, dass Milch durch ganz Europa gekarrt und sogar als Milchpulver bis nach Afrika (Wo es die lokalen Märkte zerstört) transportiert wird, zeigt das hier was ganz gewaltig falsch läuft.
=> Es gibt keinen moralischen Anspruch darauf um jeden Preis alles Mögliche über unsägliche Bedingungen von A-B zu transportieren nur des Transportieren wegens für Produkte die lokal verfügbar sind!
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(10 Aug 2018, 17:30)

Natürlich macht es einen Unterschied ob man Smartphones oder Milchtüten transportiert. Logischerweise geht die Rechnung nur auf, wenn wenn es jeweils um die gleichen Produkte geht.
=> Die Tatsache aber, dass Milch durch ganz Europa gekarrt und sogar als Milchpulver bis nach Afrika (Wo es die lokalen Märkte zerstört) transportiert wird, zeigt das hier was ganz gewaltig falsch läuft.
=> Es gibt keinen moralischen Anspruch darauf um jeden Preis alles Mögliche über unsägliche Bedingungen von A-B zu transportieren nur des Transportieren wegens für Produkte die lokal verfügbar sind!
Ich weiß jetzt nicht, ob wir diese große Thematik im Helpdesk bequatschen sollten. Du bist doch als Mod hier gelistet, daher verschiebe doch dann die Diskussion in einen neuen Thread :)
1. Es wird nur gefahren, wenn es einen Markt dafür gibt. Den kann es tatsächlich geben oder dieser Markt wird durch Subventionen ermöglicht. Es sind aber weder die Trucker noch die Spediteure, die einen Markt generieren.
2. Es geht doch nie um moralische Ansprüche sondern schlichtweg um reines Marktwirtschafliches Denken. Wenn es jemanden gibt, der etwas von A - B transportieren möchte, dann wird es auch jemanden geben, der dies fahren wird. Die Transportbranche ist ein reines Angebot/Nachfrage Geschäft.
Um dir ein Beispiel zu geben. Transporte nach München sind teurer als Transporte aus München wieder raus. Warum? Weil München eine sogenannte Eingangs- Verbrauchsstadt ist. Daraus ergibt sich in München grundsätzlich ein Überangebot bei Laderaum zu vergebenden Ladungen. In Stuttgart ist das anders, Transport aus Stuttgart heraus können bei selber Strecke auch mal 15 % über den Preis von München kosten.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von roadrunner »

Alexyessin hat geschrieben:(10 Aug 2018, 17:55)

Ich weiß jetzt nicht, ob wir diese große Thematik im Helpdesk bequatschen sollten. Du bist doch als Mod hier gelistet, daher verschiebe doch dann die Diskussion in einen neuen Thread :)
1. Es wird nur gefahren, wenn es einen Markt dafür gibt. Den kann es tatsächlich geben oder dieser Markt wird durch Subventionen ermöglicht. Es sind aber weder die Trucker noch die Spediteure, die einen Markt generieren.
2. Es geht doch nie um moralische Ansprüche sondern schlichtweg um reines Marktwirtschafliches Denken. Wenn es jemanden gibt, der etwas von A - B transportieren möchte, dann wird es auch jemanden geben, der dies fahren wird. Die Transportbranche ist ein reines Angebot/Nachfrage Geschäft.
Um dir ein Beispiel zu geben. Transporte nach München sind teurer als Transporte aus München wieder raus. Warum? Weil München eine sogenannte Eingangs- Verbrauchsstadt ist. Daraus ergibt sich in München grundsätzlich ein Überangebot bei Laderaum zu vergebenden Ladungen. In Stuttgart ist das anders, Transport aus Stuttgart heraus können bei selber Strecke auch mal 15 % über den Preis von München kosten.
Das wesentliche Problem liegt in den heute nicht mehr den Anforderungen entsprechenden Gegebenheiten der Infrastruktur. Jeder Spediteur würde täglich eine Dankeskerze anzünden, wenn z. B. die Schiene auch nur annähernd in der Lage wäre, Streckentransporte JIT in alle Richtungen durchzuführen und nur die Fläche mit LKW bedient werden müsste. Von dieser Lösung sind wir aber noch Jahrzehnte entfernt.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo jack.
jack000 hat geschrieben:=> LKW-Fahrer müssen Beschäftigte sein, die ohne Druck und Stress ihren Job machen können! Alles andere ist eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und für die selbst!
Das hättest Du mal unserem ehemaligen jugendlichen Zahlenjongleur, was sich mein Chef nannte, erzählen sollen.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Der Neandertaler hat geschrieben:(27 Aug 2018, 17:34)

Hallo jack.Das hättest Du mal unserem ehemaligen jugendlichen Zahlenjongleur, was sich mein Chef nannte, erzählen sollen.
Du warst LKW-Fahrer?
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Der Neandertaler »

jack000 hat geschrieben:Du warst LKW-Fahrer?
Im Grunde genommen bin ich gelernter Berufskraftfahrer - ich fahre nur zufällig Lkw. Da ich aber Otto-normal-Fahrer kaum erklären kann, worin der Unterschied besteht - selbst einige Kollegen haben schon ihre lieben Mühe damit, dies zu verstehen, ... deshalb bin ich halt Lkw-Fahrer - schon seit über
Jahren.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Der Neandertaler hat geschrieben:(27 Aug 2018, 17:40)

Im Grunde genommen bin ich gelernter Berufskraftfahrer - ich fahre nur zufällig Lkw. Da ich aber Otto-normal-Fahrer kaum erklären kann, worin der Unterschied besteht - selbst einige Kollegen haben schon ihre lieben Mühe damit, dies zu verstehen, ... deshalb bin ich halt Lkw-Fahrer - schon seit über
Jahren.
Ich war mal Express-Kurierfahrer, d.h. es ging um kleine Sendungen die halt zum richtigen Zeitpunkt am Ort sein mussten.
=> Das bedeutet das man halt früh genug los fahren muss um die Ware zum richtigen Zeitpunkt an den Ort zu bringen. JIT bedeutet m.E. nicht, dass LKW-Fahrer oder auch Kurierfahrer wie die Bekloppten über die Autobahnen heizen müssen.
=> Deswegen kritisiere ich auch, das Berufskraftfahrer unter Druck gesetzt werden was die entsprechenden Folgen hat. Natürlich muss da wirtschaftlich geplant werden, aber ich selbst bin damals nie unter Druck gesetzt worden und konnte trotzdem alles pünktlich liefern!
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Der Neandertaler »

jack000 hat geschrieben:Ich war mal Express-Kurierfahrer, d.h. es ging um kleine Sendungen die halt zum richtigen Zeitpunkt am Ort sein mussten.
=> Das bedeutet das man halt früh genug los fahren muss um die Ware zum richtigen Zeitpunkt an den Ort zu bringen. JIT bedeutet m.E. nicht, dass LKW-Fahrer oder auch Kurierfahrer wie die Bekloppten über die Autobahnen heizen müssen.
=> Deswegen kritisiere ich auch, das Berufskraftfahrer unter Druck gesetzt werden was die entsprechenden Folgen hat. Natürlich muss da wirtschaftlich geplant werden, aber ich selbst bin damals nie unter Druck gesetzt worden und konnte trotzdem alles pünktlich liefern!
Jack, unter Druck setzen bedeutet immer, daß dazu mindesens zwei gehören - einer der, unter Druck setzt und einer, der es mit sich machen läßt.
  • Termin ist, wenn ich da bin und nicht vorher!
Meine ersten beiden Chefs waren noch in Ordnung - vermutlich lags am Alter. Sie hatten auch immer ein offenes Ohr für ihre Fahrer. Der letzte war ein reiner Zahlenjongleur, der wahrscheinlich gerade von der Uni kam - jedenfalls hatte ich das Gefühl. Er kannte nichts außer Zahlen - wenn er überhaupt etwas im Kopf hatte. Er wußte zudem, was ich von ihm hielt, daher versuchte er mich mit Abmahnung über Abmahnung hinauszuekeln - letztlich kam es dem Konzern sehr teuer ... zudem kostete es ihm seinen Job.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Der Neandertaler hat geschrieben:(27 Aug 2018, 18:19)

Jack, unter Druck setzen bedeutet immer, daß dazu mindesens zwei gehören - einer der, unter Druck setzt und einer, der es mit sich machen läßt.
Das ist richtig, aber nicht unwesendlich viele Fahrer haben da keine Wahl. Daher bin ich der Meinung, dass es gesetzlich geregelt werden muss, dass die Fahrer nicht unter Druck gesetzt werden dürfen.
... zudem kostete es ihm seinen Job.
Na das ist doch mal eine gute Nachricht ...
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Der Neandertaler »

jack000 hat geschrieben:Daher bin ich der Meinung, dass es gesetzlich geregelt werden muss, dass die Fahrer nicht unter Druck gesetzt werden dürfen.
Jack, derartige Regeln gibt es doch schon! Nur werden sie kaum beachtet. Erstens, weil eben, wie Du richtig sagst, einige Fahrer auf diesen Job angewiesen sind - wie und wo sollen sie sonst einigermaßen genug Geld verdienen. Zweitens: wo kein Kläger, da kein Richter - es kann und will niemand so genau kontrollieren.

Das Fahrpersonalgesetz (FPersG), was ja EU-weit gilt, bestimmt in § 2 daß jeder EU-Mitgliedsstaat
  • "zur Gewährleistung der Sicherheit im Straßenverkehr oder zum Schutz von Leben und Gesundheit der Mitglieder des Fahrpersonals, Rechtsverordnungen über Arbeitszeiten, Lenkzeiten, Fahrtunterbrechungen und Schichtzeiten, Ruhezeiten und Ruhepausen, ... über die Zulässigkeit tarifvertraglicher Regelungen über Arbeits-, Lenk-, Schicht- und Ruhezeiten sowie Ruhepausen und Fahrtunterbrechungen"
Vorschriften zu erlassen hat. Dies ist ja auch in diversen Gesetzen geschehen! Da diese aber recht viele Ausnahmen kennen, werden diese Ausnahmen eben zur Regel umfunktioniert. Diese Ausnahmeregeln können nunmal (bis dato) nur in einer Betriebprüfung erkannt werden. Aber aufgrund fehlenden Ordnungsamt-Kontroll-Personals ist eine lückenlose Prüfung schlechterdings unmöglich.

§ 3 besagt ja zudem:
  • "Mitglieder des Fahrpersonals dürfen als Arbeitnehmer nicht nach den zurückgelegten Fahrstrecken oder der Menge der beförderten Güter entlohnt werden, auch nicht in Form von Prämien oder Zuschlägen für diese Fahrstrecken oder Gütermengen. Ausgenommen sind Vergütungen, die nicht geeignet sind, die Sicherheit im Straßenverkehr zu beeinträchtigen."
Somit sind nun auch bestimmte Akkordlöhne, Prämien und Zuschläge verboten.

Als ich 1987 als Kraftfahrer anfing, durfte man als Ausnahme noch bis zu 74 Stunden in der Woche arbeiten - aber auch nur mit Ausgleich bis zum Ende der dritten Woche. Da ich aber nur maximal sieben Scheiben mithaben durfte, konnte der Polizist vorort auch nur maximal eine Woche kontrollieren. Somit wurde diese Ausnahme von einigen kurzerhand zur Regel erklärt - sowohl (teilweise freiwillig) von einigen Fahrern, als auch (verlangt) von einigen Disponenten. Sukzessive wurde sodann das FPersG geändert. Heute gilt eine maximale Arbeitszeit von 45 Stunden - aber auch wieder mit Ausnahmen. Diese besagen, daß ich meine Arbeitszeit bis auf 60 Stunden in der Woche ausdehnen darf, wenn sich dann aber rückwirkend innerhalb der letzten vier Monate (rein rechnerisch) wieder 45 Stunden ergeben. Da aber zur Zeit die Polizei vorort nur 28 Tage kontrollieren kann und darf, ... Ausnahme wird zur Regel!

Aber seinen wir doch mal ehrlich:
  • unabhängig von dem, was ich zuvor gesagt habe - bezüglich, daß zum unter-Druck-setzen mindestens zwei gehören, möchtest Du eventuell Deinen Rotwein selber aus Italien oder Spanien holen, wenn dieser vom Fahrer nicht pünktlich angeliefert wird?
    • ... oder die Butter aus Holland oder Irland?
Also, irgendwo sind wir Verbraucher es auch ein wenig mitschuldig, wenn die Situation so ist wie sie ist.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Der Neandertaler hat geschrieben:(27 Aug 2018, 19:47)

Jack, derartige Regeln gibt es doch schon! Nur werden sie kaum beachtet.
Genau das ist das Problem ...
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von imp »

Der Neandertaler hat geschrieben:(27 Aug 2018, 19:47)
Aber seinen wir doch mal ehrlich:
  • unabhängig von dem, was ich zuvor gesagt habe - bezüglich, daß zum unter-Druck-setzen mindestens zwei gehören, möchtest Du eventuell Deinen Rotwein selber aus Italien oder Spanien holen, wenn dieser vom Fahrer nicht pünktlich angeliefert wird?
    • ... oder die Butter aus Holland oder Irland?
Also, irgendwo sind wir Verbraucher es auch ein wenig mitschuldig, wenn die Situation so ist wie sie ist.
Wenn der Rotwein ein paar Tage später eintrifft, ist das kein Schaden. Ist immer welcher im Keller.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von roadrunner »

Der Neandertaler hat geschrieben:(27 Aug 2018, 17:40)

Im Grunde genommen bin ich gelernter Berufskraftfahrer - ich fahre nur zufällig Lkw. Da ich aber Otto-normal-Fahrer kaum erklären kann, worin der Unterschied besteht - selbst einige Kollegen haben schon ihre lieben Mühe damit, dies zu verstehen, ... deshalb bin ich halt Lkw-Fahrer - schon seit über
Jahren.
Der Unterschied ist doch einfach:
Berufskraftfahrer/-in ist in Deutschland die Berufsbezeichnung für ausgebildete Kraftfahrer bestimmter Kraftfahrzeuge für den Güter- oder Personenkraftverkehr. In Deutschland ist die Grundqualifikation und die Weiterbildung in diesem Ausbildungsberuf im Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz (BKrFQG)[2] und in den Vorschriften zur Umsetzung der Berufskraftfahrer-Qualifikation (BKrFQV)[3] geregelt.

Der LKW-Fahrer benötigt zum Führen von Kraftfahrzeugen auf öffentlichem Verkehrsgrund eine Fahrerlaubnis und einen Führerschein, der eine vorhergehende Ausbildung zum Führen von LKW und Prüfung sowie die Fahreignung voraussetzt.

Kurzform: Berufskraftfahrer/-in = anerkannter Ausbildungsberuf, LKW-Fahrer = Anlernberuf
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Der Neandertaler »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:Wenn der Rotwein ein paar Tage später eintrifft, ist das kein Schaden. Ist immer welcher im Keller.
Schön, daß Du dies so pragmatisch siehst, sieht aber nicht jeder so gelassen. Wir sind es gewohnt, daß das, was wir suchen ... was wir brauchen und wollen, daß das jetzt sofort und immer zur Verfügung steht - warum sind sonst die Regale ständig voll Obst?
  • ... und werden dann entsorgt, wenn was übrig bleibt?
Wenn das nicht vorhanden ist, gehen wir eben in's nächste Geschäft - vielleicht ist es ja dort vorhanden? Und genau davor haben Einzelhändler Angst: Kunden zu verlieren, aufgrund mangelndem Warenangebot. Und weil heutzutage kaum noch ein Geschäft ausreichend Lagerkapazitäten hat, müssen die Waren Just-in-Time geliefert werden.
  • Der billigstre Lagerplatz ist der Lkw!
Dies ist also mithin auch ein Grund für den Termindruck, der auf den Fahrern lastet. Einige Fahrer lassen sich davon nervös machen - dadurch geschehen Fehler, die tödlich enden können.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo roadrunner.
roadrunner hat geschrieben:Der Unterschied ist doch einfach:
Berufskraftfahrer/-in ist in Deutschland die Berufsbezeichnung für ausgebildete Kraftfahrer bestimmter Kraftfahrzeuge für den Güter- oder Personenkraftverkehr. In Deutschland ist die Grundqualifikation und die Weiterbildung in diesem Ausbildungsberuf im Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz (BKrFQG)[2] und in den Vorschriften zur Umsetzung der Berufskraftfahrer-Qualifikation (BKrFQV)[3] geregelt.

Der LKW-Fahrer benötigt zum Führen von Kraftfahrzeugen auf öffentlichem Verkehrsgrund eine Fahrerlaubnis und einen Führerschein, der eine vorhergehende Ausbildung zum Führen von LKW und Prüfung sowie die Fahreignung voraussetzt.

Kurzform: Berufskraftfahrer/-in = anerkannter Ausbildungsberuf, LKW-Fahrer = Anlernberuf
Im Grunde vollkommen richtig, was Du sagst und schreibst. Trotzdem ist dies (warum man zum Lkw-Fahren drei Jahre lernt?) nicht jedem zu verdeutlichen.

Schau mal:
  • Ich habe 1986 meine Führerschein Klasse 2 auf einem 6t-Lkw gemacht - ohne Anhänger. Jeder, der in seinem Beruf nichts findet oder in seinem Beruf unzufrieden ist, kann und darf Lkw fahren - sofern er den Führerschein Klasse 2 besitzt. 1987 habe ich dann meinen Berufskraftfahrerschein gemacht. Ich habe während meiner Tätigkeitszeit schon einige Quereinsteiger angelernt - immer zur vollen Zufriedenheit meiner Vorgesetzten. Anfang der 90er Jahre meinte ein Sohn eines Kollegen zu mir:
    • "Warum lernt man eigentlich jahrelang Berufskraftfahrer - ich kann auch Lkw fahren!"
Zum Glück hat sich Vieles geändert. Wer heute Lkw fahren will, der muß den Führerschein der Klasse C machen. Dieser berechtigt aber nur zum Fahren eines Lkw - ohne Anhänger, also darf er auch keinen Sattel-Lkw fahren. Dazu muß er CE haben. Bevor er ihn gewerblich nutzen kann, muß er 134 Stunden Grundschulung nachweisen. Fazit: nicht jeder, der Lkw fahren möchte - gewerblich fahren möchte, muß eine Berufskraftfahrerausbildung durchlaufen.

Aber jeder, der heutzutage den C/CE-Führerschein macht, muß diesen alle fünf Jahre neu beantragen - was wiederum eine Eignungsprüfung, inform einer Gesundheitsuntersuchung voraussetzt. Außerdem muß dazu er innerhalb dieser fünf Jahre 35-Stunden-Schulung nachweisen - also: alles, was zu diesem Beruf gehört ... Gesetze und so. Jeder, der den Klasse-2-Führerschein schon besaß, mußte diese Prüfung und die Wiederbeantragung des Führerscheins erst ab seinem 50. Geburtstag machen.

Einige meiner Arbeitskollegen halten dies lediglich für Geldmacherei - womit Fahrschulen auf Kosten der armen Lkw-Fahrer zusätzliches Geld verdienen können.
Ich seh es etwas anders:
  • Dadurch, daß jeder nun in den 35-Stunden-Schulungen inetwa das lernt, was ich jahrelang gelernt habe, hat sich unter den Kollegen das Verständnis zum Beruf etwas gebessert.
Kommt noch eines hinzu:
  • Bis jemand den zu erwerbenden Führerschein C/CE gewerblich nutzen kann und darf, ist er etwa 6 -10.000 € los. Da das kaum jemand privat finanzieren kann - also letztlich Fahrer dadurch fehlen, sind Speditionen (indirekt) gezwungen, Berufskraftfahrer auszubilden ... das heißt: auch Bezahlung des Führerscheines. Positiver Nebeneffekt: so könnten auch Fahrer an die auszubildende Spedition gewöhnt werden ... also gebunden werden.
Fazit:
  • Langfristig dürfte also der "nur" angelernte Lkw-Fahrer ... der Hilfsarbeiter mit Führerschein aussterben - hingegen dürften die (besser ausgebildeten) Berufskraftfahrer zunehmen.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(27 Aug 2018, 20:29)

Genau das ist das Problem ...
Erkläre das der Industrie. Willst du Jit denn gesetzlich verbieten?
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2018, 20:19)

Erkläre das der Industrie. Willst du Jit denn gesetzlich verbieten?
Darum geht es nicht und steht auch nicht in Frage. Es geht darum, das LKW-Fahrer unter Druck gesetzt und teilweise beschissen bezahlt werden so das da ein vermeidbarer Risikofakter auf den Strassen entsteht!
=> JiT bedeutet nicht LKW-Fahrer unter maximalen Druck so schnell wie möglich rasen zu lassen, sondern das die früh genug los fahren. Ich war im Studium Express-Kurierfahrer und einen Druck zu rasen gab es auch nicht, sondern wir fuhren halt früh genug los.
=> Wenn Druck entsteht läuft halt insgesamt was falsch!
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 20:25)

Darum geht es nicht und steht auch nicht in Frage. Es geht darum, das LKW-Fahrer unter Druck gesetzt und teilweise beschissen bezahlt werden so das da ein vermeidbarer Risikofakter auf den Strassen entsteht!
Und warum werden die so beschißen bezahlt? Weil die Industrie wenig zahlen möchte. Marktwirtschaft Jack.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2018, 20:39)

Und warum werden die so beschißen bezahlt? Weil die Industrie wenig zahlen möchte. Marktwirtschaft Jack.
Es wird immer so wenig bezahlt wie nur irgendwie möglich. Es geht darum, dass dieses nicht auf die Knochen der LKW-Fahrer ausgelebt werden kann. Deswegen gibt es auch Gesetze die das Ganze in die Schranken weisen (Mindestlohn, Fahrzeit, etc...) Aber wie man sieht reicht das noch nicht aus.
Ein Beispielfall vor kurzem:
Am Mittwochnachmittag ist auf der A8 bei Kirchheim ein Lkw umgekippt. Bis in den späten Nachmittag hinein kam es zu kilometerlangen Staus und Verkehrsbehinderungen rund um die Unfallstelle. Der Sattelzug fuhr laut der Polizei gegen 13.50 Uhr auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Kircheim und Wendlingen in Fahrtrichtung Stuttgart. Dort kam das Fahrzeug aus bislang ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab, kippte um und blieb auf dem rechten Fahrstreifen und der Standspur liegen. Das Tierfutter, das der Lkw geladen hatte, entleerte sich auf die Fahrbahn und den angrenzenden Grünstreifen. Der 25 Jahre alte Fahrer des Lkw wurde durch den Unfall leicht verletzt. Der Rettungsdienst brachte ihn in ein Krankenhaus.
https://www.esslinger-zeitung.de/region ... 12650.html
=> Da stellt sich mir die Frage, wie es sein kann, bzw. was den Fahrer zu so einer risikoreichen Fahrtweise getrieben hat das der LKW umfallen konnte? Oder war die Ladung falsch geladen?
=> Woran es auch immer lag: Es sind nicht die Rahmenbedingungen vorhanden das das alles in geordneten und sicheren Bahnen ablaufen kann!
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Quatschki »

Ich erlebe öfter mal LKW-Fahrer, die ihren Laster wie einen PKW fahren, also schnell beschleunigen, dicht auffahren, ruppige Spurwechsel und die Trägheit des Fahrzeuges geflissentlich ignorieren.
Da ich mir nicht vorstellen kann, dass das lange gut geht, gehe ich in solchen Fällen möglichst rasch auf Abstand
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Alexyessin
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 20:51)

Es wird immer so wenig bezahlt wie nur irgendwie möglich. Es geht darum, dass dieses nicht auf die Knochen der LKW-Fahrer ausgelebt werden kann.
Aber genau das wird es solange es keine Einschränkungen gibt oder sich alternative Verkehrsträger finden Sie im Preis / Leistungsverhältnis ähnlich sind.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(29 Aug 2018, 21:03)

Ich erlebe öfter mal LKW-Fahrer, die ihren Laster wie einen PKW fahren, also schnell beschleunigen, dicht auffahren, ruppige Spurwechsel und die Trägheit des Fahrzeuges geflissentlich ignorieren.
Da ich mir nicht vorstellen kann, dass das lange gut geht, gehe ich in solchen Fällen möglichst rasch auf Abstand
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2018, 21:14)

Aber genau das wird es solange es keine Einschränkungen gibt oder sich alternative Verkehrsträger finden Sie im Preis / Leistungsverhältnis ähnlich sind.
In der Schweiz geht das alles, somit muss man nur die Gesetze hier ändern!
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 21:38)

In der Schweiz geht das alles, somit muss man nur die Gesetze hier ändern!
Welche Gestze würdest du einführen / ändern?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2018, 21:40)

Welche Gestze würdest du einführen / ändern?
1. Transporte die durch ganz Deutschland gehen dürfen nur noch per Bahn durchgeführt werden
2. Generelles Überholverbot für LKW, bzw. erhebliche Einschränkungen, hohe Strafen bei Elefantenrennen (Elefantenrennen = ein Hinweis auf unter Drucksetzung der Fahrer)
3. Die Anweisung durch den Betrieb unrealistische Fahrzeiten durch zu führen = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
4. Fahrer mangels Möglichkeiten die ordungsgemäße Sicherung der Ladung nicht gewährleisten zu können = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 21:52)

1. Transporte die durch ganz Deutschland gehen dürfen nur noch per Bahn durchgeführt werden
2. Generelles Überholverbot für LKW, bzw. erhebliche Einschränkungen, hohe Strafen bei Elefantenrennen (Elefantenrennen = ein Hinweis auf unter Drucksetzung der Fahrer)
3. Die Anweisung durch den Betrieb unrealistische Fahrzeiten durch zu führen = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
4. Fahrer mangels Möglichkeiten die ordungsgemäße Sicherung der Ladung nicht gewährleisten zu können = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
1. Transit auf die Bahn. Passiert bereits. Wenn du das zwingend machen möchtest geht das nur über die EU.
2. Wird nix bringen, da auf zweispurigen Autobahnen Usus.
3. Was verstehst du unter unrealistisch.
4. Ladungssicherung ist Aufgabe des Verladers unter Zu Hilfenahme der Hilfsmittel die gesondert Teil des SpeditionsSpeditionsvertrages sind UND des Fahrers.
Viel Spass bei den Gerichtsprozessen.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2018, 22:28)

1. Transit auf die Bahn. Passiert bereits.
Passieren tut gar nix relevantes ...
2. Wird nix bringen, da auf zweispurigen Autobahnen Usus.
Weil das "usus" ist, kann man kein Gesetz dagegen beschließen?
3. Was verstehst du unter unrealistisch.
Hier wird es in der Tat schwierig, aber die Kontrolldichte ich schon gering, also kann man noch andere Maßnahmen durchsetzen.
=> Unrealistisch = Es wurde eine Tour geplant die nicht unter den gesetzlichen Tempolimits zu fahren ist!
4. Ladungssicherung ist Aufgabe des Verladers unter Zu Hilfenahme der Hilfsmittel die gesondert Teil des SpeditionsSpeditionsvertrages sind UND des Fahrers.
Eben, und sobald festgestellt wird, dass das nicht korrekt durchgeführt wurde, muss die Fahrt eben beendet werden und nicht für die Zeit der Kontrolle, bzw. der Behebung dessen, sondern z.B. für 24 Stunden pauschal.
Viel Spass bei den Gerichtsprozessen.
Nö, nicht viel Spass, derzeit wird da doch schon kontrolliert und hohe Strafen verhängt. Warum sollte das nicht erweitert werden können?

=> Das ist doch alles nur zum Vorteil sämtlicher Beteiligten!
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 22:36)

Passieren tut gar nix relevantes ...

Weil das "usus" ist, kann man kein Gesetz dagegen beschließen?

Hier wird es in der Tat schwierig, aber die Kontrolldichte ich schon gering, also kann man noch andere Maßnahmen durchsetzen.
=> Unrealistisch = Es wurde eine Tour geplant die nicht unter den gesetzlichen Tempolimits zu fahren ist!

Eben, und sobald festgestellt wird, dass das nicht korrekt durchgeführt wurde, muss die Fahrt eben beendet werden und nicht für die Zeit der Kontrolle, bzw. der Behebung dessen, sondern z.B. für 24 Stunden pauschal.

Nö, nicht viel Spass, derzeit wird da doch schon kontrolliert und hohe Strafen verhängt. Warum sollte das nicht erweitert werden können?

=> Das ist doch alles nur zum Vorteil sämtlicher Beteiligten!
Antworte Samstag oder Sonntag. Mobil ist die Zitiermöglichkeit immer so schlecht.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Der Neandertaler »

jack, so sinnvoll ich auch Kontrollen finde - im Gegensatz zu einigen meiner Kollegen, die dies lediglich als Schikane ansehen, so muß ich Dir doch sagen, daß ich dies auch für ein Teil des Problems halte - Zeitdruck und so. Eine Kontrolle dauert etwa 20 - 30 Min. (mir ist auch schon passiert, daß ich an einem Tag dreimal kontrolliert wurde), dies ist in meinen Augen zwar keine verlorene Zeit, aber es summiert sich - die Rechnung geht ja noch weiter. Lkw-Überholverbot - an manchen Stellen durchaus sinnvoll, aber etwa nicht auf einer drei- oder mehrspurigen Autobahn (Stichwort: Frankfurter-Kreuz/A5) - nachts vollkommen unsinnig. Kommt noch hinzu, daß vermehrt Speditionen dazu übergehen, ihre Lkw-Flotte auf max. 85 Km/h zu drosseln - wegen Spritersparniss. Wenn ich aber nun kaum Gewicht habe und hinter einem Kollegen herfahre, der zwar mehr PS aufweisen kann, der aber auch mehr Gewicht hat und daher am Berg nicht mehr als etwa 60 bis 70 Km/h fahren kann, ich ihn aber nicht überholen darf, ... dies alles führt dazu, daß Zeit verloren geht. Dies gehört auch zur Wahrheit, was zum Zeitdruck führt. Wenn dazu noch dauernd der Disponent am Telephon hängt, weil die Firma bei Nichteinhaltung des Termins Konventionalstrafe zahlen muß, ... das kann schon Stress und Zeitdruck verurschen - ob JiT odrer nicht! Alles in Allem dürfte so einiges an (verlorene) Zeit zusammenkommen, die wohl kaum wieder einzuholen ist ... zumindest nicht unter realen Bedingungen.
jack000 hat geschrieben:... hohe Strafen bei Elefantenrennen (Elefantenrennen = ein Hinweis auf unter Drucksetzung der Fahrer)
hohe Strafen ... für wen? Die Spedition? Der Disponent würde immer antworten, daß dies in der Verantwortung des Fahrers liegt.

Du muß Dir das mal auf der Zunge zergehen lassen: Da gibt es eine Vorschrift, daß immer mindestens 50 Meter (Sicherheits-) Abstand einzuhalten sind - das heißt: sowohl vor dem Überholvorgang, als auch nach dem Überholvorgang. Es ist also nicht erlaubt, wie es viele machen, recht nahe auffahren und dann überholen, NEIN! Ich muß 50 Meter vorher raußziehen. Mach das mal - ein Hupkonzert ist das Geringste, was Du zu hören bekommst. Nach dem Überholen ... also: vor dem Einscheren sind ebenfalls die berühmten 50 Meter einzuhalten. In der Zwischenzeit haben Dich bestimmt drei oder vier Pkw rechts überholt, setzen sich vor Dich und bremsen Dich aus. Auch dadurch entsteht der Eindruck vieler "Elephantenrennen".
jack000 hat geschrieben:3. Die Anweisung durch den Betrieb unrealistische Fahrzeiten durch zu führen = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
4. Fahrer mangels Möglichkeiten die ordungsgemäße Sicherung der Ladung nicht gewährleisten zu können = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
War es früher so, daß erst das Fahrpersonal zahlen mußte und erst, wenn etwa ein Disponent recht oft (negativ) aufgefallen ist ... weil vielleicht sein Name zu oft genannt wurde, konnte man auch ihn abkassieren. Zum Glück hat man mittlerweile erkannt, daß einiges nicht nur an der Schuld des Fahrers liegt. So ist etwa bei Verstößen, die auf falsche Disposition - aufgrund unrealistischer Fahrzeiten zurückzuführen sind, automatisch der Fahrer als auch der Disponent mit in der Haftung.

BeiUnfällen, die zwar auf nicht-ordnungsgemäßer Ladungssicherung zurückzuführen sind, die aber auf nicht-korrekter Ladung ... nicht-korrekter Beladung zurückzuführen sind, ist sowohl der Fahrer, als auch der Verlader, als auch der Halter bzw.: der Disponent mit in der Haftung.

Fazit:
  • einiges hat sich gebessert, aber ...
    • Der Verlader handelt im Auftrag des Absenders - zumeist einer Firma - der Disponent ebenso. Die Strafe zahlen also die Firmen - zumal die Strafen recht gering sind ... für eine große Firma - die zahlen dies aus der Portokasse.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von imp »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2018, 22:28)
2. Wird nix bringen, da auf zweispurigen Autobahnen Usus.
Die Praxis zeigt, dass diese viele Minuten langen Überholmanöver üblich sind. Letztens hatte ich mal ein 10 Minuten langes Manöver. Das ist nicht normal. Solche Leute gehören hinter den Schreibtisch. Es ist hier mit Verboten nicht getan, es braucht auch hinreichende Gefahr durch Kontrollen. Evtl lässt sich da in Zukunft mehr mit Flugkameras machen.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 21:52)
3. Die Anweisung durch den Betrieb unrealistische Fahrzeiten durch zu führen = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
Eine Schließung eines ausländischen Betriebes wirst du schwer durchsetzen können. Hingegen sollte das Mauterfassungssystem eine gute Grundlage für teure Strafmaßnahmen bieten. Hier ist der Rechtsrahmen derzeit noch schwierig.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von roadrunner »

Der Neandertaler hat geschrieben:(28 Aug 2018, 20:15)

Hallo roadrunner.Im Grunde vollkommen richtig, was Du sagst und schreibst. Trotzdem ist dies (warum man zum Lkw-Fahren drei Jahre lernt?) nicht jedem zu verdeutlichen.

Schau mal:
  • Ich habe 1986 meine Führerschein Klasse 2 auf einem 6t-Lkw gemacht - ohne Anhänger. Jeder, der in seinem Beruf nichts findet oder in seinem Beruf unzufrieden ist, kann und darf Lkw fahren - sofern er den Führerschein Klasse 2 besitzt. 1987 habe ich dann meinen Berufskraftfahrerschein gemacht. Ich habe während meiner Tätigkeitszeit schon einige Quereinsteiger angelernt - immer zur vollen Zufriedenheit meiner Vorgesetzten. Anfang der 90er Jahre meinte ein Sohn eines Kollegen zu mir:
    • "Warum lernt man eigentlich jahrelang Berufskraftfahrer - ich kann auch Lkw fahren!"
Zum Glück hat sich Vieles geändert. Wer heute Lkw fahren will, der muß den Führerschein der Klasse C machen. Dieser berechtigt aber nur zum Fahren eines Lkw - ohne Anhänger, also darf er auch keinen Sattel-Lkw fahren. Dazu muß er CE haben. Bevor er ihn gewerblich nutzen kann, muß er 134 Stunden Grundschulung nachweisen. Fazit: nicht jeder, der Lkw fahren möchte - gewerblich fahren möchte, muß eine Berufskraftfahrerausbildung durchlaufen.

Aber jeder, der heutzutage den C/CE-Führerschein macht, muß diesen alle fünf Jahre neu beantragen - was wiederum eine Eignungsprüfung, inform einer Gesundheitsuntersuchung voraussetzt. Außerdem muß dazu er innerhalb dieser fünf Jahre 35-Stunden-Schulung nachweisen - also: alles, was zu diesem Beruf gehört ... Gesetze und so. Jeder, der den Klasse-2-Führerschein schon besaß, mußte diese Prüfung und die Wiederbeantragung des Führerscheins erst ab seinem 50. Geburtstag machen.

Einige meiner Arbeitskollegen halten dies lediglich für Geldmacherei - womit Fahrschulen auf Kosten der armen Lkw-Fahrer zusätzliches Geld verdienen können.
Ich seh es etwas anders:
  • Dadurch, daß jeder nun in den 35-Stunden-Schulungen inetwa das lernt, was ich jahrelang gelernt habe, hat sich unter den Kollegen das Verständnis zum Beruf etwas gebessert.
Kommt noch eines hinzu:
  • Bis jemand den zu erwerbenden Führerschein C/CE gewerblich nutzen kann und darf, ist er etwa 6 -10.000 € los. Da das kaum jemand privat finanzieren kann - also letztlich Fahrer dadurch fehlen, sind Speditionen (indirekt) gezwungen, Berufskraftfahrer auszubilden ... das heißt: auch Bezahlung des Führerscheines. Positiver Nebeneffekt: so könnten auch Fahrer an die auszubildende Spedition gewöhnt werden ... also gebunden werden.
Fazit:
  • Langfristig dürfte also der "nur" angelernte Lkw-Fahrer ... der Hilfsarbeiter mit Führerschein aussterben - hingegen dürften die (besser ausgebildeten) Berufskraftfahrer zunehmen.
Ich hatte den alten 2er (seit 1968) und habe dann Anfang der 70ziger in den Semesterferien und am Wochenende bei der damaligen Deutschen Bundespost gejobbt. Da die Post damals hoheitliche Aufgaben erfüllte, musste ich meinen Führerschein bei der Post noch einmal machen, der amtliche Führerschein galt nicht. Die Ausbildung war um ein vielfaches besser, als in den damaligen Fahrschulen.
roadrunner

Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von roadrunner »

jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 21:52)

1. Transporte die durch ganz Deutschland gehen dürfen nur noch per Bahn durchgeführt werden
2. Generelles Überholverbot für LKW, bzw. erhebliche Einschränkungen, hohe Strafen bei Elefantenrennen (Elefantenrennen = ein Hinweis auf unter Drucksetzung der Fahrer)
3. Die Anweisung durch den Betrieb unrealistische Fahrzeiten durch zu führen = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
4. Fahrer mangels Möglichkeiten die ordungsgemäße Sicherung der Ladung nicht gewährleisten zu können = sofortige Schließung des kompletten Betriebes!
Zu 1. Jeder Spediteur und Transportdienstleister in Deutschland würde täglich eine Kerze anzünden, wenn die Schiene in der Lage wäre, JIT Transporte auf der Strecke durchzuführen und er nur noch die Fläche bedienen müsste. Unser Schienennetz ist aber überlastet und marode (vor allem in West- Ostrichtung) und das gilt noch für Jahrzehnte. Für alles ist Geld vorhanden, die Infrastruktur aber ist aus dem letzten Jahrhundert.

Zu 2. Mehrspuriger Ausbau der Autobahnen, um den rapide wachsenden Personenverkehr auf lange Sicht in den Griff zu bekommen. Für LKW die zwingende Vorschrift, dass nur ausgebildete Berufskraftfahrer in Deutschland LKW ab 2,5t führen dürfen.

Zu 3. Sanktionierung von zweifelsfrei nachgewiesenen falschen Vorgabezeiten, Betriebsschließungen gehen wohl stark über das Ziel hinaus.

Zu 4. Hier greift der § 22 StVO, ausgebildete Berufskraftfahrer dürften hier wohl für eine entsprechende Verbesserung sorgen, siehe Pkt. 2.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

Wie versprochen, jetzt meine Antworten :)
jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 22:36)

Passieren tut gar nix relevantes ...
Meinst du?
https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1970/

Ist seit Jahren stabil.

Es ist allgemein der Güterverkehr gestiegen, Jack.
https://www.destatis.de/DE/PresseServic ... 7_463.html
(leider keiner aktuellere Statistik zur Hand)

Wie zu erkennen ist, ist der Güterverkehr Eisenbahn und Binnenschiff Rückläufig. Es darf aber hier nicht vergessen werden, das sowohl der Verkehrsträger Bahn wie eben der Verkehrsträger Binnenschiff ( das noch besonders ) Schüttgüter transportieren.
Nun ist aber Deutschland wie dir bekannt ist im Wandel - das klassische Schüttgut, die Kohle, wird schon lange nicht mehr in den Mengen benötigt wie früher.
Wenn du möchtest, das, wie in der Schweiz, jeder Transit via Schiene zu laufen hat, müsstest du das ganze über die EU Regeln lassen.
jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 22:36)
Weil das "usus" ist, kann man kein Gesetz dagegen beschließen?
Ein generelles Überholverbot klingt zwar verlockend, ist aber hinsichtlich der bereits von anderen Diskussionsteilnehmern angebrachten Argumente nicht wirklich sinnig. Es gibt LKW Überholverbote und dort wo diese gelten hat das seine Richtigkeit. Aber hier mit der Brechstange zu reagieren bringt niemanden etwas. Nicht dem Autofahrer, nicht dem LKW Fahrer und nicht den ganzen Industriezweigen.
jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 22:36)
Hier wird es in der Tat schwierig, aber die Kontrolldichte ich schon gering, also kann man noch andere Maßnahmen durchsetzen.
=> Unrealistisch = Es wurde eine Tour geplant die nicht unter den gesetzlichen Tempolimits zu fahren ist!
Eine Tour die innerhalb der gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten nicht zu bewerkstelligen ist, muss vom Fahrer abgelehnt werden. Dazu hat er das komplette Recht auf seiner Seite und kein Disponent geht dafür gerne in den Knast ( was nämlich bei wirklich krassen Dispositionsfehlern passieren kann ).
jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 22:36)
Eben, und sobald festgestellt wird, dass das nicht korrekt durchgeführt wurde, muss die Fahrt eben beendet werden und nicht für die Zeit der Kontrolle, bzw. der Behebung dessen, sondern z.B. für 24 Stunden pauschal.
LKW bei denen ein Verstoß der Lenk- und Ruhezeiten festgestellt werden müssen erstmal Pause machen. Da kommt es natürlich darauf an, wie oft es bereits Vergehen in dieser Richtung gegeben hat und wie weit die gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten nicht eingehalten wurden. Wegen eines einmaligen 10 Minuten Überzieher ist eine Stilllegung des LKWs unverhältnissmässig.


jack000 hat geschrieben:(29 Aug 2018, 22:36)
Nö, nicht viel Spass, derzeit wird da doch schon kontrolliert und hohe Strafen verhängt. Warum sollte das nicht erweitert werden können?

=> Das ist doch alles nur zum Vorteil sämtlicher Beteiligten!
Kein Problem, Jack, nur mit deiner Betriebsschließung wirst du nicht weiterkommen.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von John Galt »

Fuhrpark der Deutschen Bahn 34.600 Lastwagen gegen 2700 Güterzüge
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 64589.html

Die Deutsche Bahn ist ein Witz, ist aber auch nichts neues.
Civilization is the progress toward a society of privacy. The savage’s whole existence is public, ruled by the laws of his tribe. Civilization is the process of setting man free from men.
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Re: Droht ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen?

Beitrag von PeterK »

jack000 hat geschrieben:(17 May 2019, 07:47)
Als erstes brauchen wir ein generelles Überholverbot für LKWs, denn diese "Elefantenrennen" ...
Für die Elefantenrennen gibt es einen Grund - JIT-Delivery. Deshalb lasse ich "linksblinkenden" LKW i.d.R. gern die Möglichkeit, auszuscheren.
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Re: Droht ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen?

Beitrag von jack000 »

PeterK hat geschrieben:(17 May 2019, 16:38)

Für die Elefantenrennen gibt es einen Grund - JIT-Delivery. Deshalb lasse ich "linksblinkenden" LKW i.d.R. gern die Möglichkeit, auszuscheren.
JIT heisst nicht die maximal größte Geschwindigkeit zu fahren sondern früh genug los zu fahren um rechtzeitig anzukommen. Es ist ein Unding diese Leute unter Druck zu setzen und dadurch passieren auch so viele Unfälle mit LKWs auf Autobahnen.
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Re: Droht ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen?

Beitrag von Teeernte »

PeterK hat geschrieben:(17 May 2019, 17:53)

Stimmt. Aber ein Überholverbot für LKW doktert dann nur an den Symptomen herum - zu Lasten der Fahrer, die z.B. 5 Minuten zu spät am Werkstor aufschlagen.
....und es halten sich nur Trucks mit deutscher Nummer an derartig "Schild". :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Droht ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen?

Beitrag von jack000 »

PeterK hat geschrieben:(17 May 2019, 17:53)

Stimmt. Aber ein Überholverbot für LKW doktert dann nur an den Symptomen herum - zu Lasten der Fahrer, die z.B. 5 Minuten zu spät am Werkstor aufschlagen.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Elser »

Alexyessin hat geschrieben:(10 Aug 2018, 17:55)

Ich weiß jetzt nicht, ob wir diese große Thematik im Helpdesk bequatschen sollten. Du bist doch als Mod hier gelistet, daher verschiebe doch dann die Diskussion in einen neuen Thread :)
1. Es wird nur gefahren, wenn es einen Markt dafür gibt. Den kann es tatsächlich geben oder dieser Markt wird durch Subventionen ermöglicht. Es sind aber weder die Trucker noch die Spediteure, die einen Markt generieren.
2. Es geht doch nie um moralische Ansprüche sondern schlichtweg um reines Marktwirtschafliches Denken. Wenn es jemanden gibt, der etwas von A - B transportieren möchte, dann wird es auch jemanden geben, der dies fahren wird. Die Transportbranche ist ein reines Angebot/Nachfrage Geschäft.
Um dir ein Beispiel zu geben. Transporte nach München sind teurer als Transporte aus München wieder raus. Warum? Weil München eine sogenannte Eingangs- Verbrauchsstadt ist. Daraus ergibt sich in München grundsätzlich ein Überangebot bei Laderaum zu vergebenden Ladungen. In Stuttgart ist das anders, Transport aus Stuttgart heraus können bei selber Strecke auch mal 15 % über den Preis von München kosten.

Weiter denken! Es gibt einen Markt, WEIL so billig und umweltverachtend transportiert wird. Markwirtschaftliches Denken ist gut, aber die Marktwirtschaft MUSS sozial kontrolliert werden, sonst läuft sie aus dem Ruder. Diese "soziale Kontrolle" wird aber nicht genügend praktiziert, weil die ethablierten Politiker ihre Leckerlies, in Form von Aufsichtsrats- und Berater-Posten, sowie Parteispenden, von den Proviteuren einer unkontrollierten Marktwirtschaft kriegen. Ich nenne das "indirekte Korruption" und ist, meiner Meinung nach, das große Elend das eine vernünftige Politik verhindert. Wir können sie nur durch abwählen disziplinieren, wenn wir keine Revolution anzetteln wollen. Die Parteien dürfen sich ihrer Macht nicht so sicher sein und häufuger mal ausgetauscht werden. Nur so kann es funktionieren. Von 40 auf 20 Prozent reicht da leider noch nicht. Das reicht dann immr noch aus um als Mehrheitbeschaffer wieder ans Fresschen zu kommen.

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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

Elser hat geschrieben:(20 May 2019, 19:45)

Weiter denken! Es gibt einen Markt, WEIL so billig und umweltverachtend transportiert wird.
Elser
Nein, es gibt einen Markt, der einen Transport benötigt. Transport ist eine Dienstleistung und kein sich selbst schaffende Produktion.
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Elser hat geschrieben:(20 May 2019, 19:45)

Weiter denken! Es gibt einen Markt, WEIL so billig und umweltverachtend transportiert wird. Markwirtschaftliches Denken ist gut, aber die Marktwirtschaft MUSS sozial kontrolliert werden, sonst läuft sie aus dem Ruder. Diese "soziale Kontrolle" wird aber nicht genügend praktiziert, weil die ethablierten Politiker ihre Leckerlies, in Form von Aufsichtsrats- und Berater-Posten, sowie Parteispenden, von den Proviteuren einer unkontrollierten Marktwirtschaft kriegen. Ich nenne das "indirekte Korruption" und ist, meiner Meinung nach, das große Elend das eine vernünftige Politik verhindert. Wir können sie nur durch abwählen disziplinieren, wenn wir keine Revolution anzetteln wollen. Die Parteien dürfen sich ihrer Macht nicht so sicher sein und häufuger mal ausgetauscht werden. Nur so kann es funktionieren. Von 40 auf 20 Prozent reicht da leider noch nicht. Das reicht dann immr noch aus um als Mehrheitbeschaffer wieder ans Fresschen zu kommen.

Elser
Du antwortest mit Ideologie auf eine sachliche Darstellung der Situation.
Bei den Transporten auf unseren Straßen gibt es aber praktische Probleme zu lösen. Du möchtest doch dass der Bäcker rechtzeitig seine Mehllieferung erhält oder?
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: LKW-Transporte und die Folgen

Beitrag von Teeernte »

Alexyessin hat geschrieben:(21 May 2019, 07:55)

Nein, es gibt einen Markt, der einen Transport benötigt. Transport ist eine Dienstleistung und kein sich selbst schaffende Produktion.
Google hat auch keine Drehbank oder ein Zementwerk am laufen....

Man kann den "Transport" auch als Teil der Produktion sehen . Strunzdumme Politik hat die Bahn kaputt gemacht. Nun wird die Fracht auf der Strasse gefahren gern Quer durch Europa.....und jede Woche 3 mal Petersburg Madrid...oder Oslo - Hakkari :D je nach Spedition....
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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