Alternative Personentransport-Konzepte

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Kamikaze
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Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von Kamikaze »

Hallo alle Miteinander,

immer wieder wird von (Oppositions-)Politikern ein Ende des Autos als Personentransportmittel gefordert.
Dennoch wird von Arbeitgebern häufig "Mobilität" und "Flexibilität" in Sachen "Einsatzort" erwartet.
Zudem sind wir auch in der Freizeit (egal ob zum alltäglichen Einkauf oder in der Urlaubsgestaltung) immer mehr auf persönliche Mobilität und einen großen Bewegungsradius angewiesen.
Wie passt das zusammen?
Derzeit teilen sich die nennenswerten Personen-Verkehrsströme auf Auto, Bus, Bahn und Flugzeug sowie Schiffe auf.
Insbesondere das Auto bringt (außerhalb von Stadtzentren) meist einen erheblichen Gewinn an Zeit und Flexibilität bei der alltäglichen Mobilität.
Gleichzeitig verstopfen tausende Autos täglich die Verkehrswege und große Parkplatz-Flächen sind nötig. An den Schadstoffemissionen wird ja glücklicherweise schon ernsthaft gearbeitet. Dieses Argument gegen PKW wird also mittelfristig (hoffentlich) wegfallen.
Welche Alternativen gibt es also, um den Bedarf an persönlicher Mobilität zu befriedigen?

Mögliche Konzepte wären z.B.
> Hyperloop: https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperloop
> Magnetschwebebahn: https://de.wikipedia.org/wiki/Magnetschwebebahn
> Drohnen-Taxi: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/n ... 79022.html
> Multikopter: https://de.wikipedia.org/wiki/Quadrocopter
> Luftschiff: https://de.wikipedia.org/wiki/Luftschiff
> Segway: https://de.wikipedia.org/wiki/Segway_Pe ... ransporter

Sicherlich gibt es noch viele weitere Konzepte.
Wie stellt ihr euch die Mobilität der Zukunft vor?
Was spricht für oder gegen einzelne Konzepte?
Welche Konzepte erhalten eurer Meinung nach zu wenig Aufmerksamkeit?
Gibt es evtl. Konzepte, die auf bereits etablierten Verkehrsmitteln aufbauen (ähnlich wie Fahrrad -> Pedelec) aber noch nicht flächendeckend umgesetzt werden?
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Teeernte
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von Teeernte »

Mobilität ....wozu ?

Was - wenn es ....wie in Ch - als "Arbeitsweg" nur ein Fahrrad Jährlich abgerechnet werden darf ?

Der Staat fördert die Arbeitsplätze - damit man 200 km zur Arbeit hin + zurück fährt ?

Der Arbeitgeber will - dass der Arbeitnehmer auf "Montage" fährt - ......eigentlich aber - dass der Arbeitnehmer 12 Stunden arbeitet....

Im Sinne des Arbeitnehmers sind weite Anfahrten auf Arbeit nicht.... - sobald die Steuerliche Förderung des "Fahrens" aufhört - wird viel weniger gefahren werden.

Homeoffice wird zunehmen... wenn es Deutschland schaffen sollte - besser ans Internet angeschlossen zu sein ...wie Littauen oder Rumänien...

...das beste Konzept - Minimierung des BeförderungsBEDARFES !
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Kamikaze
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von Kamikaze »

Natürlich ist es korrekt, dass eine Verringerung des Mobilitätsbedarfes im Sinne aller Beteiligten ist.
Dennoch gibt es einige (viele?) Berufe/Arbeitgeber, für die man mobil sein MUSS (Z.B. Maurer, Zimmerleute, Installateure, etc.) - dort gibt es schlicht keine Möglichkeit für "Homeoffice".
Auch lassen es manche Arbeitgeber nicht zu (warum auch immer), Homeoffice zu betreiben.
Die Folge: Es wird auch bei einer maximal möglichen Nutzung der "Heimarbeit" und einer optimalen Ausnutzung der arbeitsnahen Wohnungen immer einen faktischen Bedarf an Mobilität geben.
Die Frage ist in diesem Strang nicht "Wie können wir den Bedarf minimieren?" (Dafür würde sich evtl ein separater Strang anbieten), sondern "Wie bekommen wir in Zukunft eine Person von A nach B?". Und das für jede Entfernung - vom halben Kilometer zum Bäcker, bis in entfernte Städte. Alternative Konzepte für diese Wege sind gefragt.

Nebenbei ist die "steuerliche Förderung des Fahrens" (ich nehme an, du spielst hier auf die Pendlerpauschale an) ein Tropfen auf den heißen Stein und könnte ebensogut abgeschafft werden. Dazu schrieb ich in diesem Strang bereits:
Ich halte viel davon, die "Pendlerpauschale" zu streichen, da es sich hierbei (wie im Thread schon oft klargestellt) um eine Steuererleichterung handelt, die sich unterm Strich ohnehin nur auf wenige Cent pro Fahrkilometer handelt (15cent/Einfach-Kilometer von ~23% (Ungefährer Steuerprozentsatz bei Steuerklasse 1 und ca. 2000€ Bruttoverdienst/Monat) --> ~3,45cent/Einfachkilometer). Das macht also wirklich den Kohl nicht fett und steht Ausgaben im Bereich des ~zehnfachen gegenüber. Wer also ernsthaft glaubt, dass diese Almosen jemanden dazu bringen könnten längere Pendelwege in Kauf zu nehmen hat das Prinzip dieser Erleichterung nicht verstanden. Im Gegenzug würden dann aber auch Pauschalbeträge für Öffi-Fahrer und Fußgänger wegfallen, die aktuell die wahren Nutznießer dieses Systems sind. Dazu kommt ein Abbau des Bürokratie-Wasserkopfes, da dieser Hirnriss auch nicht mehr bearbeitet werden müsste.
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von imp »

Kamikaze hat geschrieben:(20 Jul 2018, 07:16)

Natürlich ist es korrekt, dass eine Verringerung des Mobilitätsbedarfes im Sinne aller Beteiligten ist.
Dennoch gibt es einige (viele?) Berufe/Arbeitgeber, für die man mobil sein MUSS (Z.B. Maurer, Zimmerleute, Installateure, etc.) - dort gibt es schlicht keine Möglichkeit für "Homeoffice".
Auch lassen es manche Arbeitgeber nicht zu (warum auch immer), Homeoffice zu betreiben.
Die Folge: Es wird auch bei einer maximal möglichen Nutzung der "Heimarbeit" und einer optimalen Ausnutzung der arbeitsnahen Wohnungen immer einen faktischen Bedarf an Mobilität geben.
Die Frage ist in diesem Strang nicht "Wie können wir den Bedarf minimieren?" (Dafür würde sich evtl ein separater Strang anbieten), sondern "Wie bekommen wir in Zukunft eine Person von A nach B?". Und das für jede Entfernung - vom halben Kilometer zum Bäcker, bis in entfernte Städte. Alternative Konzepte für diese Wege sind gefragt.

Nebenbei ist die "steuerliche Förderung des Fahrens" (ich nehme an, du spielst hier auf die Pendlerpauschale an) ein Tropfen auf den heißen Stein und könnte ebensogut abgeschafft werden. Dazu schrieb ich in diesem Strang bereits:
Das ist wie beim Impfen: Das Home Office derer, die können, hilft auch denen, die das nicht machen können, dass der Verkehr sicherer und besser wird.
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von imp »

Kamikaze hat geschrieben:(18 Jul 2018, 09:09)

Hallo alle Miteinander,

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Insbesondere das Auto bringt (außerhalb von Stadtzentren) meist einen erheblichen Gewinn an Zeit und Flexibilität bei der alltäglichen Mobilität.
Gleichzeitig verstopfen tausende Autos täglich die Verkehrswege und große Parkplatz-Flächen sind nötig. An den Schadstoffemissionen wird ja glücklicherweise schon ernsthaft gearbeitet. Dieses Argument gegen PKW wird also mittelfristig (hoffentlich) wegfallen.
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Sicherlich gibt es noch viele weitere Konzepte.
Wie stellt ihr euch die Mobilität der Zukunft vor?
Was spricht für oder gegen einzelne Konzepte?
Welche Konzepte erhalten eurer Meinung nach zu wenig Aufmerksamkeit?
Gibt es evtl. Konzepte, die auf bereits etablierten Verkehrsmitteln aufbauen (ähnlich wie Fahrrad -> Pedelec) aber noch nicht flächendeckend umgesetzt werden?
Dringend nötig sind alle Konzepte, bei denen der hochfrequentierte Hauptteil des Weges in einem Massentransport stattfindet und an den anderen Teilen des Weges ein Individualtransport problemlos bereitsteht:
- Karchering, Miet- und Teilauto, Mobilitäts-Abo, Fahrradverleih
- Autozüge, Fahrradmitnahme
- Evtl demnächst ad hoc vermittelte "Bus-Systeme" oder "Zugsysteme" für aufgerüstete Autokolonnen?
- Entkopplung des Großgepäcks vom Reisenden
- Autonome Taxis und Bestellverkehre

Den falschen Weg geht die Deutsche Nazipartei: Sie fordert, die Innenstädte mit mehr Autos zu verstopfen und zugunsten von Park- und Verkehrsflächen Radwege, Busspuren und breite Gehwege einzusparen.
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Kamikaze
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von Kamikaze »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Jul 2018, 07:34)
- Entkopplung des Großgepäcks vom Reisenden
Das ist ein interessanter Punkt. Wie genau stellst du dir das vor? Welche Konzepte gibt es dafür?
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von imp »

Kamikaze hat geschrieben:(20 Jul 2018, 07:49)

Das ist ein interessanter Punkt. Wie genau stellst du dir das vor? Welche Konzepte gibt es dafür?
Bei Flugreisen sehe ich mein größeres Gepäck nur am Start- und Zielflughafen, nicht bei Zwischenlandungen.

Die Haustürabholung, wie sie derzeit von der DB AG als Nischenprodukt angeboten wird, ist umständlich und teuer. Da wird mancher schon überlegt haben, seinen nicht sofort benötigten Krempel einfach beim Paketdienst seiner Wahl einzuchecken - die machen AUCH Abholung.

Zudem könnte die Bahn verkehrsgünstig gelegene Sammel- und Abwurfpunkte anbieten, sodass Reisende ihr Gepäck mit ID-Anhänger einfach einchecken. Transport entweder zu einem gewählten Abholpunkt oder ganz normal per Versand zur Haustür. Kooperation mit Checkin-Diensten der wichtigsten Flughäfen. Benachrichtigung über voraussichtliche Ankunft oder über Abholbereitschaft elektronisch, wie beim Paketdienst.

Es gilt lediglich, die Komfortlücke zu schließen. Prinzipiell braucht den großen Koffer im Zugabteil nur noch, wer außerhalb des Zustellgebietes reist.

Bei DHL kostet der Versand von Reisegepäck bis 1 Meter Kofferlänge / 30 kg ungefähr 15 Euro inkl einer geringen Versicherung. Kleineres 10-Kg-Gepäck entsprechend weniger, etwa 10 Euro. Hier bietet es sich aber an, das Großgepäck mindestens 1-2 Tage vor Abreise aufzugeben und einen Zustellzeitpunkt zu vereinbaren. Für geschäftliche Reisen ist das ganz praktisch, für den längeren Besuch bei Verwandten. Für den Pauschalurlaub der Großfamilie ist das eher nichts, sprengt das Budget und ob die im 2-Sterne-Hotel kapieren, für welches Zimmer das ist... Dann lieber das Kind bei Vollbremsung mit dem Übergepäck erdrücken.

Bei Hermes kostet der große Koffer bei Selbstaufgabe 15 Euro (25 kg), bei Hausabholung 18 Euro (bis 30 kg).
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von immernoch_ratlos »

Um "Ideen" zu bekommen was da überhaupt möglich sein könnte, lohnt es sich sicher mal vorhandene relevante Zahlen zu kennen : Quelle : DESTATIS "Pressemitteilung Nr. 122 vom 04.04.2018: Personenverkehr mit Bussen und Bahnen im Jahr 2017 weiter auf Wachstumskurs" Ob sich das in dieser Form überhaupt noch sinnvoll steigern lässt :
DESTATIS hat geschrieben:WIESBADEN – Fahrgäste nutzten im Jahr 2017 in Deutschland den Liniennah- und -fernverkehr mit Bussen und Bahnen erstmals über 11,5 Milliarden Mal. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, entspricht das einem Anstieg um 1,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Durchschnittlich wurden im Jahr 2017 pro Tag 31,5 Millionen Fahrgäste im Linienverkehr befördert. Die stärkere Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wurde auch durch die jeweils gestiegene Zahl der Einwohner, Erwerbstätigen, Schüler sowie Studierenden begünstigt.

Im Liniennahverkehr beförderten die Unternehmen über 11,3 Milliarden Fahrgäste, das waren 1,1 % mehr als 2016. Dabei nutzten 5,3 Milliarden Fahrgäste Omnibusse (+ 0,1 %); bei Straßen-, Stadt- und U-Bahnen waren es 4,0 Milliarden (+ 1,8 %) sowie bei Eisenbahnen und S-Bahnen 2,7 Milliarden Fahrgäste (+ 2,4 %).
Die Zahl der Fahrgäste im Liniennahverkehr ist seit 2004 – dem ersten Jahr, für das vergleichbare Daten vorliegen – kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2017 war das Fahrgastaufkommen um fast 1,4 Milliarden höher (+ 14,0 %) als vor dreizehn Jahren. Besonders starke Zuwächse gab es in diesem Zeitraum im Eisenbahnnahverkehr (+ 37,7 %) und bei Straßenbahnen (+ 20,3 %). Beim Nahverkehr mit Omnibussen gab es dagegen nur einen leichten Anstieg von 1,3 %.

Die Zahl der Reisenden in den Fernzügen der Eisenbahn stieg 2017 um 2,3 % auf 142 Millionen. Der starke Fahrgastanstieg ist dabei auch auf Streckenerweiterungen sowie auf Sonderticketaktionen zurückzuführen. Der Linienfernverkehr mit Omnibussen hatte nach dem starken Wachstum der Vorjahre erstmals einen leichten Rückgang zu verzeichnen: 2017 wurden fast 23 Millionen Fahrgäste befördert, 0,8 % weniger als im Vorjahr.

Methodische Hinweise:
Die Angaben stammen von den rund 840 größeren Unternehmen im Liniennahverkehr mit Bussen und Bahnen und im Linienfernverkehr mit Bussen, die mindestens 250 000 Fahrgäste im Jahr beförderten, sowie von allen Unternehmen mit Eisenbahnfernverkehr.

Im Nahverkehr werden Fahrgäste, die während einer Fahrt zwischen den Verkehrsmitteln eines Unternehmens umsteigen, in die Gesamtzahl nur einmal einbezogen, in die nach Verkehrsmitteln untergliederten Angaben jedoch mehrmals. Als Fahrgäste werden Beförderungsfälle erhoben. Fahren im Berichtszeitraum Personen mehrfach, so werden diese auch mehrfach gezählt.
Ganz offensichtlich vertrauen nach wie vor eine große Anzahl von Menschen weiter auf "individuelle" Mobilität. Wie sonst sind 3.441.262 Neuzulassungen (2017) von PKW erklärbar ?

Dieses Bildchen Quelle : DESTATIS - "Personenverkehr 2016 in %" - wenn auch von 2016 - zeigt mit >80% "motorisierter Individualverkehr" recht eindrucksvoll, was und wie viel sich ändern müsste.

Die Summe die allein zum Erhalt des dt. Straßennetzes jährlich notwendig ist, müsste erheblich überboten werden, wenn auch nur "irgendein anderes Verkehrssystem" (das nicht auf dem bestehenden aufsetzen kann) finanziert werden muss.

Ein "Mischsystem", welches den Individualverkehr "einbindet" scheint mir die einzige Möglichkeit. Diese Veränderungen müssen jedenfalls für die Masse der jetzt noch >80% so attraktiv sein, dass sie schrittweise darauf eingehen. Da gibt es nur diese "Alternativen" - Zuckerbrot und Peitsche - gleichgültig welche der Maßnahmen - keine ist politisch durchsetzbar.

Was allerdings quasi "von außen" - z.B. über steigende Spritpreise - kommt, wird gewisse "Lenkungseffekte" haben.

Andere Dinge, wie Umwelt, Gesundheit u.ä. sind nur kleinen irrelevanten Gruppen vermittelbar. Die Städte wurden nach 1945 meist radikal auf Individualverkehr getrimmt. Nicht verwunderlich, das nun wo mehr als jede zweite Person (im relevanten Alter) über ein KFZ - meist einen der ~46,5 Millionen PKW verfügt, kein Umdenken und schon garnicht die Kosten für ein völlig neues Verkehrssystem aus dem "Wahlbürger" - jedenfalls mit Erfolgsaussicht - gefordert werden kann.

Die "Ölkrise" (1973) - wäre - wenn sie denn wesentlich länger angedauert hätte - ein eventuell "günstiger Zeitpunkt" gewesen. Seither wurde die Masse der Ressourcen weiter in den Individualverkehr investiert. Ein nicht eben kleiner Anteil aller Einkünfte - für Staat und Bevölkerung - kommen nun aus dieser Quelle. Schon die Androhung von Fahrverboten, bewirkt statt Umdenken, allenfalls Erbitterung darüber, schon wieder Verlierer zu sein. Nicht von ungefähr wird das Märchen der "Enteignung" so bereitwillig politisch aufgegriffen.

Nein, man kann nur hoffen, dass die nahezu 75% der Bevölkerung die jetzt schon in Städten & "urbanen Randgebieten" wohnt und arbeitet, nach und nach erkennt, wie unsinnig die Anschaffung eines "Stehzeugs" doch ist. Besonders, wenn gerade dieser Teil der Bevölkerung mit permanent steigenden Mietkosten & Nebenkosten zum Rechnen gezwungen wird. Einmal ganz davon abgesehen, die "Stehzeuge" zu bewegen, endet zumindest in den Städten mit erheblichem Suchverkehr, der nicht immer sehr nah an der eigentlichen Adresse gefunden wird.

Wer allerdings über weite Strecken zu ständig wechselnden Arbeitsstätten (Montage u.ä.) fährt, fällt ohnedies aus dieser Überlegung. Sicher ein Minderheit, die weder von den bereits existierenden, noch von eventuell neuen Mobilitätsformen profitieren kann....

Sorry - mir fällt nix besseres ein :(
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Teeernte
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von Teeernte »

Kamikaze hat geschrieben:(20 Jul 2018, 07:16)

Natürlich ist es korrekt, dass eine Verringerung des Mobilitätsbedarfes im Sinne aller Beteiligten ist.
Dennoch gibt es einige (viele?) Berufe/Arbeitgeber, für die man mobil sein MUSS (Z.B. Maurer, Zimmerleute, Installateure, etc.) - dort gibt es schlicht keine Möglichkeit für "Homeoffice".
Auch lassen es manche Arbeitgeber nicht zu (warum auch immer), Homeoffice zu betreiben.
Die Folge: Es wird auch bei einer maximal möglichen Nutzung der "Heimarbeit" und einer optimalen Ausnutzung der arbeitsnahen Wohnungen immer einen faktischen Bedarf an Mobilität geben.
Die Frage ist in diesem Strang nicht "Wie können wir den Bedarf minimieren?" (Dafür würde sich evtl ein separater Strang anbieten), sondern "Wie bekommen wir in Zukunft eine Person von A nach B?". Und das für jede Entfernung - vom halben Kilometer zum Bäcker, bis in entfernte Städte. Alternative Konzepte für diese Wege sind gefragt.

Nebenbei ist die "steuerliche Förderung des Fahrens" (ich nehme an, du spielst hier auf die Pendlerpauschale an) ein Tropfen auf den heißen Stein und könnte ebensogut abgeschafft werden. Dazu schrieb ich in diesem Strang bereits:
Jeder Job , den ich in Homeoffice gemacht habe - war von höherer Qualität - als Zeit absitzen und Zigarettenpausen abrechnen.

Spart dem Unternehmen einen Haufen Geld.

Ja , sicher kann man die Mobilfunkantenne nur VOR ORT ausrichten....das geht nur mit einem entsprechend ausgerüsteten kleinen (SPEZIELLEN) Werkstattwagen.

Nur nebenbei - "Teil" Auto ...auf Arbeit ? Poolwaaaaaaagen ? :D :D :D Never ever. In Höhe des Bruttojahresgehaltes steht bitte ein Fahrzeug zu meiner Nutzung...oder ich fahr eben nicht raus.
Weite Strecken ...jaaaaa mit dem Zug - und vor Ort dann ein Mietauto - was DIREKT am Bahnhof "wartet".

Wer mir das Auto "streicht" legt doch dann bitte einen 1000der auf das Monatsgehalt drauf.

------------------------------------- Muss man gesehen haben....>>>>>

...mit der Bahn im ICE ....und 20 Holländer mit Fahrrad (und Fahrradreservierung) wollen zusteigen.....97 Taschen an jedem Fahrrad... macht 20 Minuten Verspätung des ICE.

...Genau so Rentner mit 4 Großformatkoffern - die das Gewicht aller Nachfahren um das Doppelte Übersteigt... :D :D :D was ist DA drin ?
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von imp »

Individualverkehr wird von allein teurer und nerviger, je mehr die Konzentration von Menschen in Städten zunimmt. Da muss man nicht viel dazu tun. Allein die Ausgaben für einen Parkplatz steigen enorm. Hilfreich ist auch eine konsequente Durchsetzung von Parkregeln, etwa bei Radwegen.

Umgekehrt nimmt der ÖPNV von allein zu, da im Einzugsbereich der interessanteren ÖPNV-Netze immer mehr Menschen wohnen. Interessant ist hier, ob diese Zunahme proportional zur Verdichtung ist oder überproportional. Viele Probleme des Individualverkehrs werden auch durch autonome Fahrzeuge nur bedingt lösbar sein. Karchering-Konzepte oder "selbstfahrende Taxis" können bessere Fahr- zu Standzeiten erreichen, sodass der Fahrzeugbedarf sinkt. Dem steht der Trend zum Zweit- und Drittwagen entgegen.
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von Kamikaze »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Jul 2018, 09:03)
Umgekehrt nimmt der ÖPNV von allein zu, da im Einzugsbereich der interessanteren ÖPNV-Netze immer mehr Menschen wohnen.
Allerdings nur so lange, wie die entsprechenden Systeme das auch leisten können.
In München z.B. kommt es zu Stoßzeiten schon mal vor, dass man nicht in eine Bahn oder einen Bus einsteigen kann, weil es brechend voll ist. Da frage ich mich manchmal, ob "Schiebe-Helfer", wie in Japan nun gut (mehr Personen im Zug) oder schlecht (auf Pressung und min. teilweise bewegungsunfähig mit Unbekannten) wären...
Dazu die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalles oder massiver Verspätungen.
--> Dann doch lieber Auto oder Motorrad.

Der Ausbau der ÖPNV-Strecken und die Nutzungsdichte des Netzes sind teil schon heute den Nutzer-Zahlen kaum noch gewachsen. Das könnte zumindest teilweise den geringen Anstieg der ÖPNV-Nutzung erklären.
Weshalb kann z.B. Japan das:
Die U-Bahn-Züge in Tokio verkehren ebenfalls extrem pünktlich, der maximale Taktabstand über den Tag hinweg und in der Nacht beträgt meistens weniger als fünf Minuten. [...] Die Fahrzeiten werden in Zehntelsekunden gemessen.
Züge der MTR fahren zwischen 05:30 Uhr und 01:00 Uhr je nach Linie im Zwei-Minuten Takt zur morgendlichen Hauptverkehrszeit und Sechs-Minuten-Takt zur Nebenzeit sowie an Sonn- und Feiertagen. Da die Haltestellenaufenthaltszeit exakt eine Minute beträgt, kann in Hongkong auch ein 2,1- oder 5,8-Minuten-Takt gefahren werden. Die Pünktlichkeit beträgt 99 Prozent. Im 1. Quartal 2013 erreichte die MTR sogar einen Pünktlichkeitswert von 99,9%. Zu 99,9% der Zeit konnte die vorgesehene Streckengeschwindigkeit gefahren werden.
>Quelle<

Davon können unsere ÖPNV-Dienste nur träumen. Leider. :dead:
Deshalb denke ich, dass wir mittelfristig um neue Beförderungs-Konzepte nicht herum kommen werden.
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Re: Alternative Personentransport-Konzepte

Beitrag von imp »

Kamikaze hat geschrieben:(23 Jul 2018, 09:34)

Allerdings nur so lange, wie die entsprechenden Systeme das auch leisten können.
In München z.B. kommt es zu Stoßzeiten schon mal vor, dass man nicht in eine Bahn oder einen Bus einsteigen kann, weil es brechend voll ist. Da frage ich mich manchmal, ob "Schiebe-Helfer", wie in Japan nun gut (mehr Personen im Zug) oder schlecht (auf Pressung und min. teilweise bewegungsunfähig mit Unbekannten) wären...
Dazu die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalles oder massiver Verspätungen.
--> Dann doch lieber Auto oder Motorrad.
In München fahre ich zur Hauptverkehrszeit nicht Auto. Da bin ich ja zu Fuß schneller.
Deshalb denke ich, dass wir mittelfristig um neue Beförderungs-Konzepte nicht herum kommen werden.
Viele Städte feilen - sparsam - an ihrem Netz. Einen großen Ausbau wie teilweise in den 70ern wird es nicht noch einmal geben, aber Lückenschlüsse, neue Ringstrecken, Ertüchtigungen von Brücken für ÖPNV, Anschluß von Wohn- und Industriegebieten.

Beispiel Dresden:

http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Nosse ... abgerissen
2023 beginnen Abriss und Neubau der Nossener Brücke. Die soll nach aktuellen Plänen nicht nur Straßenbahngleise, sondern auch eine Haltestelle erhalten.
...
Das ist geplant

Die Nossener Brücke, die eigentlich aus vier Brücken über Schienen der Deutschen Bahn und das nach ihr benannte Kraftwerksgelände der Drewag besteht, soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Das 35,2 Millionen Euro teure Vorhaben wird nicht nur wegen des schlechten Zustands der Mitte der 1960er Jahre errichteten Brücke benötigt. Im Zuge des Neubaus sollen auch Straßenbahnschienen auf die Brücke kommen. Die Strecke gehört zur sogenannten Campuslinie im Stadtbahn-2020-Projekt, die von der neuen Zentralhaltstelle Kesseldorfer Straße bis zum Großen Garten führt.
Beispiel Würzburg:
https://www.mainpost.de/regional/wuerzb ... 5,10017016

Freiburg: Neue Querlinie erlaubt neue Streckenführungen und engere Takte:
http://www.badische-zeitung.de/freiburg ... 23668.html

Regensburg:
Erstmals seit 1964 soll es wieder eine Straßenbahn/Stadtbahn geben.
https://www.idowa.de/inhalt.regensburg- ... c9d19.html

Einige Städte sind sparsamer, sie ertüchtigen die Haltepunkte, sodass bei der Modernisierung des Fuhrparks längere Fahrzeuge eingesetzt werden können.
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