Jugend verliert Interesse am Auto

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JJazzGold
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von JJazzGold »

Zunder hat geschrieben:(22 Apr 2018, 18:53)

Das widerspricht nicht dem Beispiel von Jorikke.

In meinem Bekanntenkreis gibt es ein Ehepaar, das 1 PKW für den Mann, 1 PKW für die Frau und 1 Wohnmobil besaß.
Seit beide nicht mehr arbeiten haben sie nur noch 1 PKW und 1 Wohnmobil.
Trotzdem haben sie den statistischen Durchschnitt für die 60+ Generation erhöht, weil sie vor 10 Jahren halt noch nicht 60 Jahre alt waren.

Ist in meinem Bekanntenkreis ebenso, mit dem Berufsende und Renteneintritt (sic) wurden die Dienstwagen abgegeben, oder von bisher zwei Privatfahrzeugen auf eines reduziert.

Die Fahrzeuge werden, zumindest in meinem Umfeld auch länger gefahren, da sich die täglich gefahrenen km deutlich reduzieren.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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frems
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

jorikke hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:02)
Frems, keine gute Erklärung.
Am Ende seines Berufslebens ist man saniert. Autos hat man dann längst. Ich habe gerade mal in meinem Freundeskreis gezählt. Mir sind acht Bekannte eingefallen, die während ihres Berufslebens zwei, gar drei PKW´s hatten. Alle haben reduziert und besitzen jetzt nur noch ein Auto. Keiner hat zugelegt. Von wo auch immer die Zuwächse kommen, in dieser Beziehung sind die Rentner sicher nicht beteiligt.
Ich wollte Dir nur veranschaulichen, warum mehr Pkw nicht automatisch mehr Fetisch bedeuten.
Polibu hat geschrieben: Zeit frisst? Wo wohnst du denn? In New York?
In Hamburg. Wir fahren unseren Heimweg häufiger mit dem Pkw ab. Dauert halt viel länger und kostet nur Nerven.
Ich hasse Großstädte. Niemals ziehe ich in eine Großstadt. Allein schon die Vorstellung, dass ich mit Bus und Bahn durch so eine Großstadt tingeln muss weckt in mir das pure Grauen
Ist ja auch okay. 19 von 20 Stadtbewohnern leben gerne in ihrem Viertel.
Nach einer am Montag vorgestellten Untersuchung des Projektbüros Angewandte Sozialforschung der Universität Hamburg fühlen sich 98 Prozent der Stadtstaatbewohner an der Elbe «sehr» (84 Prozent) oder «einigermaßen» (14 Prozent) wohl. Bezogen auf den eigenen Stadtteil sind es der Umfrage zufolge 78 beziehungsweise 20 Prozent. [...] Insgesamt seien 90 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Deutsche und Zuwanderer in ihrem Stadtteil gut miteinander auskommen. 94 Prozent begrüßten es, wenn in ihrem Stadtteil Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben.
http://www.welt.de/regionales/hamburg/a ... -wohl.html
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am So 22. Apr 2018, 20:24, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Hier musste leider tüchtig moderativ eingegriffen werden, um die Sachlichkeit zu gewährleisten.
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Brainiac
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Brainiac »

Zunder hat geschrieben:(22 Apr 2018, 18:53)

Das widerspricht nicht dem Beispiel von Jorikke.

In meinem Bekanntenkreis gibt es ein Ehepaar, das 1 PKW für den Mann, 1 PKW für die Frau und 1 Wohnmobil besaß.
Seit beide nicht mehr arbeiten haben sie nur noch 1 PKW und 1 Wohnmobil.
Trotzdem haben sie den statistischen Durchschnitt für die 60+ Generation erhöht, weil sie vor 10 Jahren halt noch nicht 60 Jahre alt waren.
Das ist richtig, die Daten widerlegen nicht diese Beispiele, sie widerlegen aber die Schlußfolgerung, dass der Zuwachs an PKW in den letzten 10 Jahren nicht aus dem Bestand der Rentnergeneration resultieren würde. Darum ging es ja.

Vor 10 Jahren waren auch Menschen gerade 60 geworden, und weil der Pro-Kopf-Bestand dieser demographischen Gruppe damals niedriger war als jetzt, gab es das von dir beschriebene "Abrüsten" im Alter vermutlich damals auch schon, und zwar wohl stärker als heute. Das ist aber nur eine Mutmaßung, dazu müsste man tiefer einsteigen.
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Teeernte
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(22 Apr 2018, 19:20)

Ich wollte Dir nur veranschaulichen, warum mehr Pkw nicht automatisch mehr Fetisch bedeuten.
....ja - sicher.....auch das Gewerbe fährt auch lieber hornalte Karren....
Durchschnittsalter der Zugmaschinen ... 29,8 Jahre ...
Der Altersdurchschnitt aller Kraftfahrzeuge (Kfz) betrug 10,8 Jahre und der der Kfz-Anhänger 17,8 Jahre.

Das durchschnittliche Alter der zugelassenen Pkw lag bei 9,4 Jahren und ist demnach im Vergleich zum Vorjahr (9,3 Jahre) erneut gestiegen.
-------------------------------------------------------------------------------------------------

Wie oft MUSSTE die Deutsche Familie in letzter Zeit einen neuen Fernseher kaufen ? (Weil Politik sie dazu gezwungen hat ?)

Sicher - kaufen die arbeitslosen Jugendlichen ....ein teueres Handy ....statt nem Auto - ..........weil es geht ! Das Hany geht auch OHNE Einkommen.
Das Auto NICHT.

Arbeitslos.....weil keine Fahrerlaubnis UND kein Auto - GRATULATION. Arbeit - für manche auch so ein FETISCH. .... in HAMBURG ? Muss ja nicht....wird überbewertet.

Keine Arme >> keine KEKSE ! Keine (sichere) Arbeit = Kein Geld >> Kein AUTO. ----KEIN KIND.

Erst mit dem Kind kommt das Auto ! >> Mit dem Kind das Dorfleben....

Heeee SONDERMELDUNG - Alte Leute essen weniger NÜSSE als junge Leute....

SONDERMELDUNG immmer mehr Leute auf der Platte haben keine Wohnung UND kein Auto.

SONDERMELDUNG
Asylsuchende, Bürgerkriegsflüchtlinge und vollziehbar
zur Ausreise verpflichtete Ausländer haben keinen
Anspruch auf Sozialhilfe oder SGB II-Leistungen
(„Hartz IV“) und erhalten deshalb bei Bedürftigkeit
Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Diese Jugend hat auch KEIN Auto. - erzähl dass die gern verzichten. :D :D :D

Leistungsempfängerinnen und -empfänger nach SGB II .....gestiegen auch kein Auto. 2016 = 191 041Menschen....immer mehr junge Leute...

SONDERMELDUNG der Verzehr von Kaviar (Orginal Beluga) ist bei den jungen Deutschen gesunken...
SONDERMELDUNG - die Jugend hat immer weniger Wohneigentum in Grosstädten... - und zahlen gern die erhöhten Mieten....

....die Jugend ist GERNE arm.... :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Brainiac »

Bleibt die Frage, wie diese Umfrage aus dem Zeit-Artikel mit den erwähnten Bestandsdaten des KBA zusammengeht, wonach der Pro-Kopf-PKW-Bestand der Generation <=24 heute nicht geringer ist als 2010.

Also entweder gibt es da eine Diskrepanz zwischen Aussage und Handeln, oder der Bestand ist bei jungen Großstädtern tatsächlich gesunken, dann aber müsste er dafür bei "der Landjugend" dementsprechend gestiegen sein.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(23 Apr 2018, 01:16)

Sicher - kaufen die arbeitslosen Jugendlichen ....ein teueres Handy ....statt nem Auto - ..........weil es geht ! Das Hany geht auch OHNE Einkommen.
Das Auto NICHT.

Arbeitslos.....weil keine Fahrerlaubnis UND kein Auto - GRATULATION. Arbeit - für manche auch so ein FETISCH. .... in HAMBURG ? Muss ja nicht....wird überbewertet.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist heute in Deutschland nicht höher als vor 10 oder 15 Jahren. Zudem geht's nicht um Erklärungsversuche, warum der Bestand heute vermeintlich niedriger sei. Dazu wurden gar keine Zahlen verlinkt. Folglich ist es auch möglich, dass das Interesse am Fetisch sinkt, aber gleichzeitig die Zahl steigt, weil man es aus räumlichen Gründen benötigt. Qualitative und quantitative Methoden der Statistik sind noch immer nicht so Dein Fall, oder? Ist doch heute Standard, spätesten ab Klasse 11, wenn Stochastik an die Tafel kommt.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Senexx »

Aufstiegs- und Einkommenschancen der Jugend sind schlecht. Die Jugend richtet sich in der deprimierenden Zukunft ein und senkt ihre Ansprüche. Die Absage an das Auto ist die Folge der Erkenntnis, dass man sich weniger leisten kann.

Die grünen Menschenschinder haben gesiegt: Zurück in die (moderne) Klassengesellschaft. Pfründe für die einen, bescheidene Lebensweise für die anderen.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von H2O »

Das Jammerbild ist aber ein wenig überzogen. Schon in meiner Jugendzeit gab es unterschiedlich erfolgreiche Einstiege ins Erwerbsleben. Mit Statistik kann ich da nicht aufwarten.

Andererseits haben Sie auch wieder Recht: Es gibt zu viele gut bezahlte Nichtstuer. Und alle fahren Autos...
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Tom Bombadil
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Tom Bombadil »

"Die Jugend" hat halt andere "Fetische" als das Auto, kein Drama. Je nach gewähltem Job oder Studium muss es dann aber doch ein Auto sein, so ganz ohne Fetischgedanken.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

frems hat geschrieben:(20 Apr 2018, 14:02)

Im Vergleich zu 2010 ist der Wunsch nach einem Kfz stark gesunken. Ebenso die Bereitschaft, für einen Pkw auf andere Dinge zu verzichten. Dies betrifft vor allem junge Talente, die scharenweise in die deutschen Großstädte ziehen. Quelle: http://www.zeit.de/mobilitaet/2018-04/a ... and-studie

Findet Ihr diesen Trend verwunderlich und habt es in Eurem Umfeld auch festgestellt? Und glaubt Ihr, dass es so weitergehen wird, eher stagniert oder gar eine Renaissance des einstigen Statussymbols eintreten wird?
Zumindest in den größeren Städten wird sich dieser Trend weg vom Privat-Auto sicher fortsetzen. Hier in einem Hochschulrechenzentrum in Berlin gibts sowohl unter den jüngeren Mitarbeitern (<35) als auch vor allem unter den studentischen Hilfskräften nur eine Minderheit, die irgendwas mit privatem und "besitztem" Auto als Wunsch oder Realität anfangen kann.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 08:51)

Aufstiegs- und Einkommenschancen der Jugend sind schlecht. Die Jugend richtet sich in der deprimierenden Zukunft ein und senkt ihre Ansprüche. Die Absage an das Auto ist die Folge der Erkenntnis, dass man sich weniger leisten kann.
Da befindest Du dich gründlich im Irrtum. Die Jugend hebt - in einer relativen Mehrzahl jedenfalls - ihre Ansprüche, strömt in die eher urbanen Kulturräume, in denen Einfamilienhaus, Garten und Auto ohnehin wenig angesagt sind. Völlig zurecht hat man häufig wenig Lust, sein Leben auf den Erwerb von Statusobjekten auszurichten. Die eigene Selbstentfaltung geht vor.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Senexx »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:22)

"Die Jugend" hat halt andere "Fetische" als das Auto, kein Drama. Je nach gewähltem Job oder Studium muss es dann aber doch ein Auto sein, so ganz ohne Fetischgedanken.
Das Auto ist kein Fetisch, sondern war bisher immer genau wie der Führerschein, eine wichtige Etappe zum selbständig werden, zum unabhängig werden und zum mobil sein.

Reaktionäre Grünromantiker wollen das der Gesellschaft ausreden.

In einer mündigen Gesellschaft muss man sich möglichst unabhängig machen, wozu Auto und Wohneigentum gehören. Alles andere ist Bescheidenheitsrethorik, die der Verdummung dient und den durchsichtigen Interessen derjenigen, die Besitz und Wohlstand für sich monopolisieren und die anderen zu Helotenklassen herabstufen wollen.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:41)

Da befindest Du dich gründlich im Irrtum. Die Jugend hebt - in einer relativen Mehrzahl jedenfalls - ihre Ansprüche, strömt in die eher urbanen Kulturräume, in denen Einfamilienhaus, Garten und Auto ohnehin wenig angesagt sind. Völlig zurecht hat man häufig wenig Lust, sein Leben auf den Erwerb von Statusobjekten auszurichten. Die eigene Selbstentfaltung geht vor.
Wohneigentum ist der entscheidende Schlüssel zu Unabhängigkeit, Wohlstand und Sicherheit im Alter.

Das Bewusstsein für "nachhachltiges" Denken muss wieder geschärft werden. Die grünen Verdummungsideologen müssen bekämpft werden.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Polibu hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:04)
Ich hasse Großstädte. Niemals ziehe ich in eine Großstadt. Allein schon die Vorstellung, dass ich mit Bus und Bahn durch so eine Großstadt tingeln muss weckt in mir das pure Grauen.
Da gibts halt unterschiedliche Sichtweisen. Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel früh und abends sind - wenn sie nicht vollkommen überfüllt sind oder ausfallen - für mich regelrechte Hilights des Tages und ich freue mich darauf, in diesen Strom von Menschen einzutauchen und diese aus der Anonymität heraus beobachten zu können. Ich könnte mir auch absolut nicht vorstellen, am Wochenende irgendwohin raus anders als mit Fahrrad oder Regionalbahn zu fahren. Obwohl ich hin- und wieder doch gezwungen bin, mein Auto für Transportzwecke benutzen zu müssen.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:48)

Wohneigentum ist der entscheidende Schlüssel zu Unabhängigkeit, Wohlstand und Sicherheit im Alter.

Das Bewusstsein für "nachhachltiges" Denken muss wieder geschärft werden. Die grünen Verdummungsideologen müssen bekämpft werden.
Nun ja. "Wohneigentum" und urbanes Lebensgefühl schließen sich ja nicht grundsätzlich aus ...
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Kael »

Die Jugend verliert nicht das 'Interesse' am Auto.
Es ist nur so das mittlerweile auf dinge verzichtet wird die man nicht braucht.

Ich komme z.B. von einer eher ländlichen Gegend, dort war das Auto notwendig um von A nach B zu kommen. Mittlerweile bin ich auf einen Kleinwagen mit wenig Verbrauch umgestiegen da ich die meisten Ziele, weil ich nun in der Stadt wohne, auch mit Bus und Bahn erreicht bekomme.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:42)
Das Auto ist kein Fetisch, sondern war bisher immer genau wie der Führerschein, eine wichtige Etappe zum selbständig werden, zum unabhängig werden und zum mobil sein.
Noch mehr Romantisierung eines Gegenstands ist wohl kaum möglich. Wie wäre es noch mit der Behauptung, ohne Auto wird man nicht erwachsen und erst recht kein richtiger Kerl? :D
Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:48)
Wohneigentum ist der entscheidende Schlüssel zu Unabhängigkeit, Wohlstand und Sicherheit im Alter.
Und zur Immobilität. Sagt ja schon der Name. Aber Widersprüche erkennt nicht jeder. Aus Gründen.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Senexx »

frems hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:56)

Noch mehr Romantisierung eines Gegenstands ist wohl kaum möglich. Wie wäre es noch mit der Behauptung, ohne Auto wird man nicht erwachsen und erst recht kein richtiger Kerl? :D
Sie können polemisieren, aber nicht sachlich diskutieren.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:42)
In einer mündigen Gesellschaft muss man sich möglichst unabhängig machen, wozu Auto und Wohneigentum gehören. Alles andere ist Bescheidenheitsrethorik, die der Verdummung dient und den durchsichtigen Interessen derjenigen, die Besitz und Wohlstand für sich monopolisieren und die anderen zu Helotenklassen herabstufen wollen.
Es gibt kaum etwas Abhängigermachendes als die Abhängigkeit vom Auto. Das wird aber vor allem erst in Aufstiegsregionen und Megametropolen wie Jakarta, Rio de Janeiro, Kapstadt, Mumbai, Moskau usw. deutlich. Ein freier Mensch geht dorthin, wo er hin will. Ein unfreier mensch quält sich in seinem Auto selbst für ein paar hundert Meter eine Stunde lang und beruhigt sich mit dem Gedanken, dass er ja eine Klima- und eine Stereoanlage zur Verschönerung seines Lebens hat.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:58)

Es gibt kaum etwas Abhängigermachendes als die Abhängigkeit vom Auto. Das wird aber vor allem erst in Aufstiegsregionen und Megametropolen wie Jakarta, Rio de Janeiro, Kapstadt, Mumbai, Moskau usw. deutlich. Ein freier Mensch geht dorthin, wo er hin will. Ein unfreier mensch quält sich in seinem Auto selbst für ein paar hundert Meter eine Stunde lang und beruhigt sich mit dem Gedanken, dass er ja eine Klima- und eine Stereoanlage zur Verschönerung seines Lebens hat.
Dieser Drang nach Unfreiheit ist vermutlich der Grund, warum Menschen dort nach Autos streben...
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:57)

Sie können polemisieren, aber nicht sachlich diskutieren.
Nennst Du so eine Glorifizierung etwa eine sachliche Diskussion? Es sind halt einfach nur leere Behauptungen, die sachlich auch nicht zu gebrauchen sind. Wer für seine Mobilität zahlreiche Alternativen hat, ist unabhängiger als jemand, der sich an eine einzelne kettet und darauf vertraut, dass sie immer verfügbar ist bzw. funktioniert, weil man ansonsten in Probleme gerät. Dass ein Führerschein noch sinnvoll sein kann, bestreitet ja niemand, da es oft in Berufen notwendig ist und der fehlende Besitz ja nicht bedeutet, dass hin und wieder ein Pkw nicht sinnvoll sein kann, sodass man sich eins für kurze Zeit besorgt. Selbstständigkeit kommt jedenfalls nicht, wenn man nicht mehr selbstständig schaut, wie man jeweils sinnvoll von A nach B kommt und ob man hierbei etwas transportieren muss. Denn erst kommt die Relation und dann das Verkehrsmittel -- außer man ist eben abhängig und alternativlos. Das hat dann oftmals damit zu tun, dass man sich aus Kostengründen einen billigen Wohnort aussuchte und dann feststellte, dass man hohe Mobilitätskosten hat. Die meisten Bürger sollten sowas aber im Vorfeld hinkriegen. Ist ja keine Raketenwissenschaft.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Tom Bombadil »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:42)

Das Auto ist kein Fetisch...
Das Smartphone auch nicht.
In einer mündigen Gesellschaft muss man sich möglichst unabhängig machen, wozu Auto und Wohneigentum gehören.
Es soll doch wohl jeder mündige Bürger selber entscheiden dürfen, was er zur Unabhängigkeit braucht und was nicht.
Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:48)

Wohneigentum ist der entscheidende Schlüssel zu Unabhängigkeit, Wohlstand und Sicherheit im Alter.
Genau, besonders wenn dann die Rente nicht reicht, um die notwendigen Reparaturen zu bezahlen, weil die Hütte mittlerweile 40 oder mehr Jahre auf dem Buckel hat.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Tom Bombadil »

frems hat geschrieben:(23 Apr 2018, 12:05)

Das hat dann oftmals damit zu tun, dass man sich aus Kostengründen einen billigen Wohnort aussuchte und dann feststellte, dass man hohe Mobilitätskosten hat.
Ich kenne dein Beispiel, das waren privilegierte Menschen mit einer Wahl, es gibt aber auch Menschen, die sich die Mieten in der Stadt und den Speckgürteln nicht mehr leisten können. Was sollen die denn machen? Ist es einer Krankenschwester oder einem Polizisten zu wünschen, jeden Tag noch zusätzlich zur Arbeit ein, zwei Stunden im ÖPNV zu verbringen, weil sie von weit außerhalb in die Stadt zur Arbeit müssen? Oder ist das - möglichst billige - Auto dann doch nur ein nützlicher Gebrauchsgegenstand und kein "Fetisch"?
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 12:01)

Dieser Drang nach Unfreiheit ist vermutlich der Grund, warum Menschen dort nach Autos streben...
Das "Streben nach Autos", möglichst auch nach sichtlich teuren Autos, ist, auch wenn das möglicherweise politisch etwas inkorrekt klingt, ein typisches Merkmal a) von Entwicklungsländern und vor allem b) von prekären sozialen Verhältnissen in Industrieländern. Oder um es ganz krass und inkorrekt zu sagen: Physikalische Mobilität ist zukünftig eigentlich mehr und mehr nur noch für Hilfsarbeiter nötig. Und das Auto als Statussymbol ist vor allem in Migrantenvierteln angesagt. Schau mal entsprechende Rap-Videos. Ein Informatiker braucht kein Auto. Er ist ohnehin und überall am Ort des Geschehens.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Aber eigentlich gehts in diesem Thread weniger um Ansichten und mehr um Fakten. Es ist wirklich kein Problem, den Rückgang der Lust am Auto unter jungen Menschen statistisch und nüchtern nachzuweisen. Zum Beispiel (Stand 2015): Nur 20 Prozent der 18 jährigen hat mit Erreichen der Volljährigjkeit auch einen Führerschein. Noch zehn Jahre davor, also 1995 , hatten 90 Prozent eines Jahrgangs kurz vor der Volljährigkeit den Führerschein gemacht. (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 40493.html) Dass dieser Rückgang so drastisch ist, hätte ich selbst gar nicht mal gedacht. Will sich wirklich jemand hinstellen, und mir erklären, dieser Rückgang sei nicht - wie's eigentlich ausschaut - eine Folge gewachsener Lebensansprüche sondern - umgekehrt - ein Ausdruck von "Überbescheidenheit" ? ;)

Besitz jeder Art ist immer mit Unfreiheit verbunden. Eine ganz einfache Wahrheit. Es geht auch nicht wirklich die Lust am Auto zurück sondern eher die Lust an den klassischen Besitzformen von Autos.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 23. Apr 2018, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Senexx »

Ein Nerd, der sein Leben am Monitor verbringt, braucht tatsächlich kein Auto.

Autobesitz (nach Umfang, Gesamtbudget) ist immer noch positiv korreliert mit Einkommen und Besitz.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 12:45)

Ein Nerd, der sein Leben am Monitor verbringt, braucht tatsächlich kein Auto.
Einen "Monitor", wenn Du einen solchen noch hast, kannst Du glaub' ich inzwischen ziemlich teuer als Nostalgieobjekt verkaufen ...
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Apr 2018, 12:46)

Einen "Monitor", wenn Du einen solchen noch hast, kannst Du glaub' ich inzwischen ziemlich teuer als Nostalgieobjekt verkaufen ...
Was denn sonst? Auch ein TN-, VA- oder IPS-Display ist in einem Monitor verbaut.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 12:50)

Was denn sonst? Auch ein TN-, VA- oder IPS-Display ist in einem Monitor verbaut.
Naja, o.k.. Jedes elektronische Anzeigegerät ist ein "Monitor" (="Überwacher") .... Dem Sinn nach müsste aber klar sein, dass all die klassischen Einsatzfelder und vor allem auch Gebrauchs- und Besitzformate von technologischen Produkten - ob nun Monitor oder Auto - nicht für alle Zeit fixiert sind und einem ständigen Wandel unterzogen sind. Wie auch anders? Die Unfreiheit eines klassischen Autobesitzes besteht u.a. in dieser Vergangenheits-Verhaftung. Die Bundesrepublik der 60er-80er Jahre mitsamt ihrer Autofixiertheit in den klassischen soziologischen Millieus ist Vergangenheit. Ich würde darüber aber eher nicht Jammern.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Senexx »

Wir haben letztes Jahr einen neuen Rekord betreffend der Zahl der PKWs aufgestellt.

Punkt.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 12:30)
Ich kenne dein Beispiel, das waren privilegierte Menschen mit einer Wahl, es gibt aber auch Menschen, die sich die Mieten in der Stadt und den Speckgürteln nicht mehr leisten können. Was sollen die denn machen? Ist es einer Krankenschwester oder einem Polizisten zu wünschen, jeden Tag noch zusätzlich zur Arbeit ein, zwei Stunden im ÖPNV zu verbringen, weil sie von weit außerhalb in die Stadt zur Arbeit müssen? Oder ist das - möglichst billige - Auto dann doch nur ein nützlicher Gebrauchsgegenstand und kein "Fetisch"?
Nein. Wer eine miserable Verkehrsanbindung hat, dem ist ja nicht vorzuwerfen, wenn er mit einem Pkw täglich fährt und sich entsprechend ein Auto für den Eigenbedarf gekauft hat. Aber es gibt ja Gründe, warum man so ab vom Schuss lebt bzw. leben will. Ist ja auch okay, wenn jemand Dorfidylle wünscht und eh nicht oft das Haus verlässt.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 13:27)

Wir haben letztes Jahr einen neuen Rekord betreffend der Zahl der PKWs aufgestellt.
Richtig. Und nicht nur die absolute Zahl der PKWs sondern auch die relative PKW-Dichte hat in den letzten Jahren zugenommen. Das ist aber hier auch nicht die Frage. In dieser sehr seriösen und ausführlichen Untersuchung anhand des Beispiels Stuttgart wird erläutert, was die Statistiken über den Zusammanhang von Altersstruktur und PKW-Präferenz aussagen. https://www.zukunft-mobilitaet.net/1125 ... tz-wandel/. Insbesondere diese (https://www.zukunft-mobilitaet.net/wp-c ... dliche.jpg Grafik zeigt, dass der PKW-Besitz bei den unter 30-jährigen stark und bei den unter 40jährigen immer noch mäßig abnimmt. Während er zwischen 40 und 50 konstant ist, bei über 50 mäßig und bei über 60 stark zunimmt.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 12:30)

Ich kenne dein Beispiel, das waren privilegierte Menschen mit einer Wahl, es gibt aber auch Menschen, die sich die Mieten in der Stadt und den Speckgürteln nicht mehr leisten können. Was sollen die denn machen? Ist es einer Krankenschwester oder einem Polizisten zu wünschen, jeden Tag noch zusätzlich zur Arbeit ein, zwei Stunden im ÖPNV zu verbringen, weil sie von weit außerhalb in die Stadt zur Arbeit müssen? Oder ist das - möglichst billige - Auto dann doch nur ein nützlicher Gebrauchsgegenstand und kein "Fetisch"?
Ich kenne wirklich niemanden, der außerhalb des Berliner Speckgürtels wohnt und sich die komplette Fahrt mit dem PKW in die Stadt zumutet. Spätestens mit Erreichen des S-Bahn-Rings steigt man vom Auto in den ÖPNV. Aber gut. Kann auch daran liegen, dass die soziologischen Millieus immer stärker getrennt sind und ich einfach mit niemandem aus dieser PKW-Klientel mehr zusammenkomme.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

Senexx hat geschrieben:(23 Apr 2018, 13:27)

Wir haben letztes Jahr einen neuen Rekord betreffend der Zahl der PKWs aufgestellt.

Punkt.
Hat auch niemand bestritten. Sagt bloß zu dieser Fragestellung nicht viel aus. Statistik und so. Mag nicht jeder.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Alter Stubentiger »

frems hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:04)

Hoffentlich sind es die Alten auch noch manchmal. Bei uns in der Stadt nahm die Zahl auch zu. Die Zahl der gefahrenen Kilometer und die Anzahl der Verkehrswege pro Personen mit Pkw nahmen aber ab. Gleichzeitig stieg Rad und ÖPNV schneller als die Bevölkerung. Das hältst du vermutlich für widersprüchlich. Ist es aber nicht, wenn man sich mal anschaut, wie viele dieser Fahrzeuge Zweit- und Dritt- sowie Dienstwagen (inkl Transporter, Carsharing, Mietwagen etc pp) sind. Wenn Rentner mit zu viel Geld drei Dreckschleudern in ihrer Garage haben, sagt das eben nichts darüber aus, ob die Enkel in der fernen Großstadt auch noch diesen Lebenstraum haben.
Die Autobahnen im Ruhrgebiet beweisen mir jeden Tag dass die Autos auch benutzt werden. Tatsächlich nimmt der PKW-Verkehr stetig zu und die Karren werden immer dicker. Im Gleichklang mit den Fahrern sozusagen. Wer pendeln muß kommt am Auto kaum vorbei wenn er nicht die 3fache Fahrtzeit im ÖPNV vertrödeln will. Und die meisten Leute sind auch zu faul fürs Fahrrad. Auch junge Leute fahren mit dem SUV zum Netto um die Ecke.

Ich habe auch festgestellt daß viele zwar gegen das Auto sind und umweltbewußt auftreten aber nur wenn man wieder mal über den Stau stöhnt. Das eigene Verhalten wird nicht geändert.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Alter Stubentiger »

frems hat geschrieben:(23 Apr 2018, 13:47)

Nein. Wer eine miserable Verkehrsanbindung hat, dem ist ja nicht vorzuwerfen, wenn er mit einem Pkw täglich fährt und sich entsprechend ein Auto für den Eigenbedarf gekauft hat. Aber es gibt ja Gründe, warum man so ab vom Schuss lebt bzw. leben will. Ist ja auch okay, wenn jemand Dorfidylle wünscht und eh nicht oft das Haus verlässt.
Klar. [Moderation] lebt im Zentrum und kann die Mieten da aus seiner Portokasse bezahlen. Und wenn man überall nah dabei wohnt kommt man auch mit dem Rad oder ÖPNV schnell zum Ziel. In den Zentren fährt die S-Bahn ja im 5 Minutentakt. Viele Normalverdiener sind aber froh etwas außerhalb noch bezahlbaren Wohnraum zu finden und pendeln dann mit dem Auto. Das sind nicht alles Landeier.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Brainiac »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Apr 2018, 13:57)
Insbesondere diese (https://www.zukunft-mobilitaet.net/wp-c ... dliche.jpg Grafik zeigt, dass der PKW-Besitz bei den unter 30-jährigen stark und bei den unter 40jährigen immer noch mäßig abnimmt.
Das endet 2011 und gibt die Situation in einer Großstadt wieder. Ich hatte weiter oben schon darauf hingewiesen, dass der PKW-Bestand 2017 vs. 2010 insgesamt laut den Daten des Kraftfahr-Bundesamtes bei den bis-24-jährigen eben nicht abgenommen hat. Vielleicht gab es aus irgendwelchen Gründen eine Trendumkehr, oder die Zulassungen (deine Statistik) korrellieren nicht ausreichend mit dem Bestand, oder Stuttgart (und wahrscheinlich auch Großstädte insgesamt) ist zu wenig repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.

Die eingangs referenzierte Studie, die auch mit 2010 vergleicht, postuliert, dass die "Bedeutung" des PKW-Besitzes für "die junge Generation" abgenommen hätte. Hier die Pressemitteilung: http://auto-institut.de/index_htm_files ... ration.pdf

Da somit diese Umfrage als repräsentativ angenommen wird, muss sich die Aussage auch an quantitativen Daten messen lassen. Da würde man zumindest erwarten, dass etwas, was weniger wichtig geworden ist, statistisch gesehen auch weniger besessen wird, dem ist aber zumindest vs. 2010 nicht so. Das Automobil ist also anscheinend subjektiv weniger wichtig, aber grundsätzlich benötigt wird es trotzdem nicht weniger, vielleicht einfach nur weniger intensiv genutzt.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 Apr 2018, 16:15)

Klar. [Moderation] lebt im Zentrum und kann die Mieten da aus seiner Portokasse bezahlen. Und wenn man überall nah dabei wohnt kommt man auch mit dem Rad oder ÖPNV schnell zum Ziel. In den Zentren fährt die S-Bahn ja im 5 Minutentakt. Viele Normalverdiener sind aber froh etwas außerhalb noch bezahlbaren Wohnraum zu finden und pendeln dann mit dem Auto. Das sind nicht alles Landeier.
Ich wohne nicht in der Innenstadt. [Moderation] Man kann aber auch citynah wohnen, wenn man nur ein einfaches Einkommen von evtl 2500-3000 Euro netto (bzw. als Paar mit größerer Wohnung das Doppelte) hat. Und ich hab doch gar kein Problem damit, wenn die Leute etwas Miete sparen wollen und das eingesparte Geld dann in ihre Karre stecken. Ist natürlich schade, wenn sie dann an einem langweiligen Ort sind, wo sie nicht leben wollen, während Familie, Freunde und Arbeit alle in einem anderen Ort sind. Aber wir reden ja gar nicht davon, wer sich was leisten kann oder wer was besitzt. Man kann auch ein Auto haben und lieber autofrei leben wollen (wie die Geringverdiener, die ins Umland ziehen, wo die Anbindung so schlecht ist wie das kulturelle Angebot und Leben), aber es eben de facto haben müssen. Genau so kann sich jemand ein Auto sehnlichst wünschen, aber die finanziellen Mittel nicht haben. [Moderation]
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Excellero »

Ich glaube das "angeben" mit einem Auto ist vor allem ein Ding des Proletariates... :D Oder von "Neureichen"...
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Tom Bombadil »

frems hat geschrieben:(23 Apr 2018, 13:47)

Aber es gibt ja Gründe, warum man so ab vom Schuss lebt bzw. leben will.
Eben. Bei dir klingt das nur sehr oft so, als wären das die absolut letzten Vollidioten, die auf dem Land leben (müssen). Ich verstehe auch nicht, warum diese Diskussion ums Auto so verbissen und verbiestert geführt wird, D ist doch ein freies Land, da soll doch jeder nach seiner Facon glücklich werden dürfen.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Alter Stubentiger »

frems hat geschrieben:(23 Apr 2018, 16:52)

Ich wohne nicht in der Innenstadt. [Moderation] Man kann aber auch citynah wohnen, wenn man nur ein einfaches Einkommen von evtl 2500-3000 Euro netto (bzw. als Paar mit größerer Wohnung das Doppelte) hat. Und ich hab doch gar kein Problem damit, wenn die Leute etwas Miete sparen wollen und das eingesparte Geld dann in ihre Karre stecken. Ist natürlich schade, wenn sie dann an einem langweiligen Ort sind, wo sie nicht leben wollen, während Familie, Freunde und Arbeit alle in einem anderen Ort sind. Aber wir reden ja gar nicht davon, wer sich was leisten kann oder wer was besitzt. Man kann auch ein Auto haben und lieber autofrei leben wollen (wie die Geringverdiener, die ins Umland ziehen, wo die Anbindung so schlecht ist wie das kulturelle Angebot und Leben), aber es eben de facto haben müssen. Genau so kann sich jemand ein Auto sehnlichst wünschen, aber die finanziellen Mittel nicht haben. [Moderation]
Es geht nicht ums "Miete sparen wollen" sondern keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Junge Menschen haben oft auch nicht dass Einkommen um citynah und mit guter ÖPNV-Anbindung zu wohnen. Da ist es dann wirklich sinnvoller Auto zu fahren und etwas außerhalb zu wohnen. Es ist schon so daß Jugendliche die aufs Auto verzichten wollen Studenten sind die nahe der Uni unterkommen oder Kinder aus gutem Hause die dass ideologisch betrachten aber sich diese Sichtweise auch leisten können. Der Verzicht aufs Auto als Statussymbol dass man dann gerne vor sich herträgt.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Senexx »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 17:31)
Ich verstehe auch nicht, warum diese Diskussion ums Auto so verbissen und verbiestert geführt wird,
Das liegt am Sendungsbewusstsein und dem Missionierungsdrang der Autogegner.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von BingoBurner »

frems hat geschrieben:(20 Apr 2018, 14:02)

Im Vergleich zu 2010 ist der Wunsch nach einem Kfz stark gesunken. Ebenso die Bereitschaft, für einen Pkw auf andere Dinge zu verzichten. Dies betrifft vor allem junge Talente, die scharenweise in die deutschen Großstädte ziehen. Quelle: http://www.zeit.de/mobilitaet/2018-04/a ... and-studie

Findet Ihr diesen Trend verwunderlich und habt es in Eurem Umfeld auch festgestellt? Und glaubt Ihr, dass es so weitergehen wird, eher stagniert oder gar eine Renaissance des einstigen Statussymbols eintreten wird?
Jupp....kann ich bestätigen......

Auto.....Statussymbol........who cares....

Alternativen ?

E-Bike........sehr gut wenn die Infrastruktur stimmt
E-Auto.....the same..., + Status.....+ völlig unabhänig vom Wetter......

Kurz um......der Schlampenschlepper hat ausgedient........

Ich will von A nach B........egal wie ?........nö sondern so das das ich nicht den Planeten Erde verballere.........
Dont take your organs to heaven !
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(23 Apr 2018, 08:28)

Die Jugendarbeitslosigkeit ist heute in Deutschland nicht höher als vor 10 oder 15 Jahren. Zudem geht's nicht um Erklärungsversuche, warum der Bestand heute vermeintlich niedriger sei. Dazu wurden gar keine Zahlen verlinkt. Folglich ist es auch möglich, dass das Interesse am Fetisch sinkt, aber gleichzeitig die Zahl steigt, weil man es aus räumlichen Gründen benötigt. Qualitative und quantitative Methoden der Statistik sind noch immer nicht so Dein Fall, oder? Ist doch heute Standard, spätesten ab Klasse 11, wenn Stochastik an die Tafel kommt.
Das VERTRAUEN in den Staat sinkt. "MANN" kauft SUV - (Damit man auch fahren kann - wenn was "dazwischen" kommt..) und keinen Sportwagen (geplättete Strasse) mehr.


Du kannst Den Teil 2 - mit SPAM nicht lassen ?

Da hate `n Knochen. >> Knochen. (Sag Deinem Pfleger - der möge Dir den Knochen rüberschieben....und sabber nicht ! ) immer dieser Ärger mit alten Leuten.


Statistik ?
Obwohl die Zahl der Autodiebstähle nahezu unverändert bleibt, erreicht der finanzielle Schaden 2016 ein neues Hoch von fast 300 Millionen Euro. Damit steigt der Schadenaufwand zwischen 2006 und 2016 um knapp 100 Millionen Euro.
Autos sind in den letzten 10 Jahren 33% teuerer geworden.
Zuletzt geändert von Teeernte am Mo 23. Apr 2018, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Teeernte »

BingoBurner hat geschrieben:(23 Apr 2018, 21:24)

Jupp....kann ich bestätigen......

Auto.....Statussymbol........who cares....

Alternativen ?

E-Bike........sehr gut wenn die Infrastruktur stimmt
E-Auto.....the same..., + Status.....+ völlig unabhänig vom Wetter......

Kurz um......der Schlampenschlepper hat ausgedient........

Ich will von A nach B........egal wie ?........nö sondern so das das ich nicht den Planeten Erde verballere.........
Ab wann geht DIR die Schlampe auf den ZEIGER ?

Ein Kind.... das will nachts um 2 zum Arzt. oder Früh in die Krippe....nun die Schlampe bringt Dirs bei.


Oder wirds ein Allein-verzogenes ? Schlampe über Bord samts Kind ?

Stadtkind ? ....die Schlampe will NATUR. Holz Sandkasten Dorfluft für das Upgrade.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Teilnehmer BingoBurner und Teeernte seien an gepflegte Wortwahl erinnert, ansonsten muss der eiserne Besen geschwungen werden.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 17:31)

Eben. Bei dir klingt das nur sehr oft so, als wären das die absolut letzten Vollidioten, die auf dem Land leben (müssen). Ich verstehe auch nicht, warum diese Diskussion ums Auto so verbissen und verbiestert geführt wird, D ist doch ein freies Land, da soll doch jeder nach seiner Facon glücklich werden dürfen.
Es hat auch keine Person gesagt, man dürfe nicht nach seiner Facon glücklich werden. Das sind die Gespenster, die ein paar Aktivisten halt pausenlos sehen. Meist geht das in der Tat mit wenig Hirn einher, aber das hat nichts mit Dorf und Stadt zu tun.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von frems »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 Apr 2018, 18:46)

Es geht nicht ums "Miete sparen wollen" sondern keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Junge Menschen haben oft auch nicht dass Einkommen um citynah und mit guter ÖPNV-Anbindung zu wohnen. Da ist es dann wirklich sinnvoller Auto zu fahren und etwas außerhalb zu wohnen. Es ist schon so daß Jugendliche die aufs Auto verzichten wollen Studenten sind die nahe der Uni unterkommen oder Kinder aus gutem Hause die dass ideologisch betrachten aber sich diese Sichtweise auch leisten können. Der Verzicht aufs Auto als Statussymbol dass man dann gerne vor sich herträgt.
Aha, Berufseinsteiger können sich also zentrales Wohnen nicht leisten, aber Studenten schon. Wo ziehen erstere denn bevorzugt hin? Prenzlauer Berg oder Eberswalde? Kann natürlich sein, dass sich das Bild in einigen Jahrzehnten wieder umdreht. In den 80ern und 90ern waren viele Metropolen noch geprägt von der Frage, was man abreißt. Heute hat man Wachstumsschmerzen und schaut eher, wo man noch eine Schule errichten kann, während in der Peripherie die letzte Grundschule schließt.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von schokoschendrezki »

Brainiac hat geschrieben:(23 Apr 2018, 16:37)

Das endet 2011 und gibt die Situation in einer Großstadt wieder. Ich hatte weiter oben schon darauf hingewiesen, dass der PKW-Bestand 2017 vs. 2010 insgesamt laut den Daten des Kraftfahr-Bundesamtes bei den bis-24-jährigen eben nicht abgenommen hat. Vielleicht gab es aus irgendwelchen Gründen eine Trendumkehr, oder die Zulassungen (deine Statistik) korrellieren nicht ausreichend mit dem Bestand, oder Stuttgart (und wahrscheinlich auch Großstädte insgesamt) ist zu wenig repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.

Die eingangs referenzierte Studie, die auch mit 2010 vergleicht, postuliert, dass die "Bedeutung" des PKW-Besitzes für "die junge Generation" abgenommen hätte. Hier die Pressemitteilung: http://auto-institut.de/index_htm_files ... ration.pdf

Da somit diese Umfrage als repräsentativ angenommen wird, muss sich die Aussage auch an quantitativen Daten messen lassen. Da würde man zumindest erwarten, dass etwas, was weniger wichtig geworden ist, statistisch gesehen auch weniger besessen wird, dem ist aber zumindest vs. 2010 nicht so. Das Automobil ist also anscheinend subjektiv weniger wichtig, aber grundsätzlich benötigt wird es trotzdem nicht weniger, vielleicht einfach nur weniger intensiv genutzt.
Die von mir zitierte Schrift geht ausführlich auf die ganzen Schwierigkeiten bei der korrekten Interpretation statistischer Daten ein ... Klar. Sie endet 2011 und ist insofern nicht aktuell. Und ich hatte ja auch schon selbst geschrieben und bestätigt, dass tatsächlich sowohl die relative PKW-Dichte als auch der absolute PKW-Bestand in Deutschland weiter anwächst. Was aber die verwiesene Grafik (bis 2011 jedenfalls) zeigt: Dass man diese reinen Bestandszahlen nicht unabhängig von den demographischen Entwicklungen betrachten sollte. Was der Threadtitel vermuten lässt: "Jugend verliert Interesse an Auto" ist offensichtlich nicht nur eine irgendwie "gefühlte Wahrnehmung" sondern lässt sich eben auch an harten Zahlenfakten dingfest machen. Die Lebenswerwartung steigt, Rentner sind tendenziell gesünder und nach wie vor ziemlich wohlhabend und somit geht auch der Autobestand natürlich nicht zurück. Die soziokulturelle Wertschätzung des Objekts "Auto" ist aber dennoch aktuell einem gravierenden Wandel ausgesetzt. Nich so sehr aus technologischen oder gar ökologischen Gründen sondern einfach in der Form des Besitzertums. Es wird offensichtlich, dass man nicht unbedingt ein eigenes Auto besitzen muss, um frei und beweglich zu sein.
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Re: Jugend verliert Interesse am Auto

Beitrag von Alter Stubentiger »

frems hat geschrieben:(24 Apr 2018, 10:16)

Aha, Berufseinsteiger können sich also zentrales Wohnen nicht leisten, aber Studenten schon. Wo ziehen erstere denn bevorzugt hin? Prenzlauer Berg oder Eberswalde? Kann natürlich sein, dass sich das Bild in einigen Jahrzehnten wieder umdreht. In den 80ern und 90ern waren viele Metropolen noch geprägt von der Frage, was man abreißt. Heute hat man Wachstumsschmerzen und schaut eher, wo man noch eine Schule errichten kann, während in der Peripherie die letzte Grundschule schließt.
Berufseinsteiger nach dem Maschinenbau-Studium können sich das Wohnen im Zentrum eventuell leisten, alle anderen eher weniger. Ein Polizist in München ganz sicher nicht.
[Moderation]
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Di 24. Apr 2018, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
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