i.d. der neue e-"golf"

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H2O
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Re: i.d. der neue e-"golf"

Beitrag von H2O »

Ebiker hat geschrieben:(23 Sep 2017, 20:13)

Und worauf basieren die 600km Reichweite? 20° Außentemperatur, Ebene und 150kg Zuladung ? Wie schaut es aus wenn Heizung oder Klima oder Soundanlage zugeschaltet werden ? Wenn das Auto bei 0° draußen steht und der Akku nur noch die Hälfte leistet oder ein Teil der Ladung für die Akkuheizung draufgeht ?

Und bis wann sind sämtliche Parkplätze von MFH, Arbeitsplätzen oder anderen Parkplätzen mit Steckdosen ausgerüstet ? Und das Netz dafür fit ? Wie ist es bei Naturkatastrophen ? Verlängerungskabel zu hunderten eingeschneiten Fahrzeugen legen ? Tesla hat wegen des Hurrikans letztens die Reservekapazität ihrer E- Autos aufgehoben. Ob die 15% was gebracht haben ?
Das wäre ein Argument für leicht austauschbare Batteriemodule. Eine Frage der Normung. Etwas umständlich, aber doch vorstellbar.
Ebiker
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Re: i.d. der neue e-"golf"

Beitrag von Ebiker »

Das einzige Fahrzeug das vom Konzept her fit dafür war gibts nicht mehr, kein einziges E- Fahrzeug das es z.Zt. gibt läßt diesen ansatz erkennen.
Folgen sie den Anweisungen
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frems
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Re: i.d. der neue e-"golf"

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2017, 20:12)

Hört sich doch vernünftig an; Dann bleibt aber doch die Verdichtung notwendiger Ladungen an Wochenenden, wenn genau dann das Privatvergnügen zuschlägt. Und zwar vor der Fahrt und/oder danach... fast könnte ich die Uhrzeiten dazu nennen. Die 15 min Ladezeit entspannen das Thema Gleichzeitigkeit natürlich ganz erheblich, weil auch zwischendurch ein Nachladen zumutbar wäre.

Noch ein Einwand: Der Wirkungsgrad des Antriebs ist doch aber die wesentliche Quelle für Verluste. Bleibt der Rollwiderstand und der Luftwiderstand während der stetigen Fahrt, und natürlich, die Energierückgewinnung durch Motorbremsen. Ok, das Fahrzeuggewicht beim Beschleunigen und bei Bergfahrten wird immer kritisch sein. Wo erwarten Sie da den großen Sprung nach vorn?
Da das Verkehrsaufkommen an Wochenenden geringer ist, dürfte das kein Weltuntergang sein. Wenn man zuhause den Wagen stets angestöpselt lässt, hat man auch am Samstag sofort einen einsatzbereiten Wagen mit 100% Ladung. Dann geht's 600km an die Küste, der Wagen lädt über Nacht an einer normalen Ladestation (ohne Schnelladefunktion) und am Sonntag geht's wieder zurück. Im Alltag ist das entspannter als manch einer befürchtet. Ich selbst nehme auf der Arbeit bevorzugt einen Dienstwagen mit Elektromotor, weil ich so vermeide, dass mein "Vorgänger" den Wagen nicht getankt hat und ich somit erstmal zur Tankstelle muss statt direkt zu meinem Termin zu fahren. Und unsere Flotte von rund 300 Fahrzeugen reißt pro Kfz ein paar mehr Kilometer runter als der Normalfahrer, auch wenn ich ganz froh bin, dass ich nur ein, zwei Fahrten im Monat habe.

Und sicherlich ist der Antrieb eine wesentliche Quelle. Ich wollte aber nur sagen, dass da noch etwas Musik drin ist. Eine bessere Aerodynamik, effizientere Assistenzsysteme, Klimaanlagen und die Möglichkeit der Rückgewinnung sind natürlich auch noch so Punkte. Zudem kann man den Fahrstil beeinflussen und hat damit noch Einfluss im niedrigen, zweistelligen Prozentsatz bzw. -raum für Einsparungen. Bessere bzw. leichtere Materialien sind auch nicht zu ignorieren.

Einen großen Sprung erwarte ich eher bei der Reichweite und den Materialen der Batterien, wo viele interessante Ansätze derzeit entwickelt und teilweise schon ausprobiert wurden. Das geht auch teilweise komplett um Lithium, um das sich manch einer sorgt, dem Öl aus Nigeria oder Saudi-Arabien noch nie zu schmutzig war.

Wichtiger finde ich da die integrierten Ansätze, z.B. Ladestationen mit Zwischenspeicher, die bei der Hauptlast auf Reserven zurückgreifen können, um das Netz nicht stärker zu belasten und bevorzugt in den günstigen Stunden geladen werden. Ebenso die Vernetzung der Fahrzeug- mit der Gebäudetechnik oder die spätere Integration einer "nicht mehr ganz so leistungsfähigen" Batterie im Haushalt. Noch etwas größer gedacht gehört dazu auch die Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger für gebrochene Verkehre und die intermodalen Angebote sowie raumordungspolitische Eingriffe ins Siedlungswesen und der Raumplanung, um Wege zu verkürzen. Sowas geschieht natürlich peu a peu über viele Jahre statt dass morgen ein Unternehmen eine bahnbrechende Technologie präsentiert. Aber sro ist das mit dem Ausbau von Straßen, Windkraftanlagen, Ladesäulen und Bahntrassen auch. Man passt sich dem Bedarf nach und nach an.
Labskaus!

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frems
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Re: i.d. der neue e-"golf"

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2017, 20:35)

Das wäre ein Argument für leicht austauschbare Batteriemodule. Eine Frage der Normung. Etwas umständlich, aber doch vorstellbar.
Glaube ich nicht. Solche Systeme gab's ja schon, aber sind gescheitert. Zusätzliche Mechanik ist immer mit zusätzlichem Verschleiß verbunden und höheren Anschaffungs- sowie Betriebskosten verbunden. Der einzige Vorteil war die Geschwindigkeit. So wollte bspw. das Unternehmen "Better Place" einen Wechsel in drei bis fünf Minuten ermöglichen. Das ist schon sehr anständig, aber das geht zeitnah auch über Ladestationen. VW nennt ja nun schon 15 Minuten für eine volle Ladung. Tesla testet schon Systeme, die in 5-10 Minuten auf 80% kommen, wofür sie derzeit 25-30 Minuten benötigen. Da würde ich auf einen Austausch nicht mehr setzen, zumal die Normung dann natürlich zu klären wäre und viele bereits entwickelte Fahrzeuge gar nicht auf den Markt kommen könnten, da die Batterie nicht so platziert ist, dass man da mit ein paar Schrauben und Luken etwas ändern könnte. Zudem bräuchte man die entsprechende Infrastruktur und das flächendeckend. Einen Stromanschluss kann man einfacher implementieren, ob zuhause beim eigenen Parkplatz, in Parkhäusern, auf halb-öffentlichen Flächen, beim Arbeitgeber oder sonstwo. Wir haben in der Stadt bspw. nur eine einzige öffentliche Wasserstofftankstelle. Wie beliebt die Technologie beim Verbraucher ist, kann man sich wohl grob denken.
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Re: i.d. der neue e-"golf"

Beitrag von Cat with a whip »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2017, 13:54)

Die Steckdosen sind vermutlich gar nicht das Problem; wohl aber die Kabel bis zur Steckdose. Wenn 300 km in 3 Stunden gefahren werden, dann muß die zugeführte elektrische Ladeleistung 12-fach höher sein als die Antriebsleistung (Schätzwert 15 kW): 180 kW Anschlußleistung... auch nicht von schlechten Eltern! Man stelle sich die zugehörigen Kupferkabel vor, oder die Transformatoren und Kupferkabel.

Ein Haushalt zieht so Pi mal Daumen 5 kW, zeitweise vielleicht 10 kW. Dann könnte man an diese Kabel 36 Haushalte anschließen, wo VW ein Auto schnell einmal aufladen möchte. Na ja, bei 1 Million Elektroautos werden sicher im Schnitt 20.000 am Ladestecker hängen. Hat das eigentlich schon jemand von der Infrastruktur her überlegt? Die Bundesrepublik muß plötzlich 720.000 Haushalte in Form von 20.000 Elektroautos mehr versorgen. Ich erspare mir die Extrapolation auf einen Pkw-Bestand von 40 Mio.

Die spinnen doch, diese Autobauer!
So ähnlich. Die Schnellladung war der ID. Und mit dem wirds eher noch interessanter.

Ein gängiger Elektro-Pkw von VW hat einen Energieverbrauch von rund 12kWh/100km. Mit der Reichweite des angekündigten ID hätte dann die Batterie eine Kapazität von 74kWh. Der Hersteller verspricht 80% Teilladung in 0,25h. Also Schnelladen mit 237 kW. Wenn man mit 400V lädt fliessen im Kabel 600 Ampere, was Kabel mit 15mm Durchmesser je Phase bewältigen. Das ist schon alles mit Stromleitungen zu endverbrauchern machbar und notfalls lädt man halt über nacht mit weniger leistung.

Problematischer als die Leistung ist die benötigte Elekroenergie die unsere Netzkapazität überfordert, wenn die gesamte Fahrzeugflotte mit derartigen Modellen ersetzt werden würde.

In Zukunft muss die Fahrzeugflotte also deutlich leichter und sparsamer werden. Das was da wieder an Visionen angeboten wird wird ohnehin nicht die Zukunft sein. Es reichen für Antriebe Motoren mit 5-10kW völlig aus. Der Leistungs und Größenwahn muss beendet werden.
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Re: i.d. der neue e-"golf"

Beitrag von Cat with a whip »

watisdatdenn? hat geschrieben:(23 Sep 2017, 14:41)

Pro Jahr:
Wir brauchen aktuell 600 *10^9 kwh Strom.
Wurde fahren aktuell etwa 600 * 10^9 km

Man braucht für einen km ungefähr 0.2 kwh.
-> wir brauchen 120 * 10^9 kw mehr Strom wen wir nur noch elektrisch fahren.

Wo ist das Problem?
Stimmt eigentlich, wir fahren sogar inzwischen 700 Mrd. km. Nimmt man 12kwh/100km braucht man nur rund 15% mehr Energie im Stromnetz.
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H2O
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Re: i.d. der neue e-"golf"

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(23 Sep 2017, 21:02)

..

Man passt sich dem Bedarf nach und nach an.
Ja, diesen Gedanken folge ich gern; das wird schon. Bei den Batterieherstellern müßte doch eine Art Goldgräberstimmung ausbrechen. Aus einem ganz anderen Anwendungsgebiet sind mir Hochleistungsbatterien bekannt... deren Gewicht aber fast mit Gold aufgewogen werden müßte.

Nur mit dem allmählichen Bedarf komme ich nicht so ganz ins Reine. "Allmählich" bekommt man doch nur auf die Reihe, wenn man die alte Technik noch lange zuläßt. Dann könnte sich der Umstieg zuerst lohnen für Leute, die schon heute in Verhältnissen wohnen, die nahezu problemlos den Umstieg auf Elektromobilität zulassen, und von dort aus kriecht dann diese Technik wie ein Ölfleck langsam in die Breite.

Aber erst einmal müssen die 600 km bei jedem Wetter sicher erreichbar sein. Oder wir ändern unsere Lebensgewohnheiten, die im Grunde ja auch den derzeitigen technischen Möglichkeiten entsprechen. Niemand soll behaupten, daß unsere Lebensgewohnheiten ein Ausdruck unserer Vernunft sind (oder doch :p ?).
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Re: i.d. der neue e-"golf"

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(23 Sep 2017, 21:07)

Glaube ich nicht. Solche Systeme gab's ja schon, aber sind gescheitert. Zusätzliche Mechanik ist immer mit zusätzlichem Verschleiß verbunden und höheren Anschaffungs- sowie Betriebskosten verbunden. Der einzige Vorteil war die Geschwindigkeit. So wollte bspw. das Unternehmen "Better Place" einen Wechsel in drei bis fünf Minuten ermöglichen. Das ist schon sehr anständig, aber das geht zeitnah auch über Ladestationen. VW nennt ja nun schon 15 Minuten für eine volle Ladung. Tesla testet schon Systeme, die in 5-10 Minuten auf 80% kommen, wofür sie derzeit 25-30 Minuten benötigen. Da würde ich auf einen Austausch nicht mehr setzen, zumal die Normung dann natürlich zu klären wäre und viele bereits entwickelte Fahrzeuge gar nicht auf den Markt kommen könnten, da die Batterie nicht so platziert ist, dass man da mit ein paar Schrauben und Luken etwas ändern könnte. Zudem bräuchte man die entsprechende Infrastruktur und das flächendeckend. Einen Stromanschluss kann man einfacher implementieren, ob zuhause beim eigenen Parkplatz, in Parkhäusern, auf halb-öffentlichen Flächen, beim Arbeitgeber oder sonstwo. Wir haben in der Stadt bspw. nur eine einzige öffentliche Wasserstofftankstelle. Wie beliebt die Technologie beim Verbraucher ist, kann man sich wohl grob denken.
Das ist ja unbestritten wahr; mein Ausgangspunkt war schon, wie man auf der Strecke liegen gebliebene Fahrzeuge wieder flott macht. Mit Verlängerungsschnüren wird das doch nichts ;) . Das Beispiel des Teilnehmers waren heftige Schneefälle, in denen massenhaft Fahrzeuge liegen bleiben. Dann kommt heute ein Räumfahrzeug oder Bergungspanzer und stellt das Fahrzeug in die geräumte Spur... Starthilfe, und los geht's. Dann, und im wesentlichen nur dann, wäre eine Austauschbatterie für batteriegetriebene Fahrzeuge doch ganz praktisch.

Eine Lanze breche ich aber doch für die Brennstoffzelle. So richtig zwingend ist diese Technologie doch erst, seitdem unsere Rohstoffe zu Ende gehen, immer aufwendiger gefördert werden müssen, und unsere Umwelt durch Kohleverbrennung unerträglich vergiftet wird. Auch da wird geforscht und verbessert. Diese Technologie ähnelt in der Handhabung doch stärker unseren Gewohnheiten. Gelingt da ein Durchbruch, dann sehen batteriegetriebene Fahrzeuge "alt" aus... und die ganze schöne elektrische Infrastruktur war "für die Katz".
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