Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Moderator: Moderatoren Forum 4

Antworten
Tucho

Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Tucho »

Wann wird begonnen ökologisch zu rechnen?


Die doppelte Menge an Flugzeugen, die derzeit in Tegel landet und startet, wird, wenn die Prognosen der Betreiber stimmen, in wenigen Jahren mehr als 100.000 Menschen, die unter den Einflugschneisen von Schönefeld wohnen unter schwere Dauerbeschallung nehmen. Im Minutentakt werden die Flieger die dort Lebenden in ihre Häuser zwingen. Wenn sie in einem Grenzbereich liegen, dann bekommen sie nicht mal Schallschutzfenster. Da die Südbahn derzeit betrieben wird, kann man schön sehen, ein Kurvenflieger - und der Schlaf ist zu Ende. Da auf den Gedanken zu kommen Tegel weiter zu betreiben und den Fluglärm aufzuteilen, ist nicht die dümmste Idee, wenn man den neuen Flughafen schon an einen Standort mitten in dichtem Siedlungsgebiet baut, eine Dummheit, die sich die Berliner und Brandenburger Politik ans Revers haften muß. Ob bei der Inbetriebnahme des BER, die Herr Daldrup in Aussicht stellt, nicht weitere schwere Pannenplanungen zu Tage treten, kann keineswegs als sicher gelten. Ob nach dem Bau-Chaos weitere schwere Nachteile beim Betrieb auftreten würde mich das nicht besonders wundern.
Festzuhalten bleibt, daß im Jahr 2000 rund 10 Millionen Flugpassagiere abgefertigt wurden, es inzwischen bereits 34 Millionen sind und, geht es nach den antiökologischen Wünschen der Fluggesellschaften, bald weitere große Steigerungen verkraftet werden müssen. Das Ganze kann sich dann noch kräftig staatlich subventioniert nennen und die Frage ist, wann denn Politik und Gesellschaft sich genötigt sehen diesem klimapolitischen Verbrechertum einen Riegel vorzuschieben. Im Kern ist das eine Wette darauf, wann sich die Fluggastzahlen wieder in Richtung auf das 2000er Niveau zurückbewegen. Notwendige 95 Prozent weniger Klimagase bis 2050 werden kaum mit expandierender Fliegerei konform gehen. Der Schnitt wird also kommen. Da wäre es doch, um von ökonomischer Vernunft zu reden, nicht besonders klug weitere Milliarden in Schönefeld für neue ergänzende Terminals zu verbauen, eine Verschwendung sonders gleichen. Vielleicht wäre es intelligenter und billiger Tegel solange zu ertüchtigen bis klimapolitische Einsicht, dies nicht mehr notwendig macht. So herum wird die FDP die Sache nicht gedacht haben, aber es wäre schon schön, wenn unsere roten und grünen Regierungsvertreter versuchen würden, der Scharlatanerie früherer Landesregierungen im Bereich des Fliegens nicht neue absurde Meisterleistungen hinzuzufügen. Man kann natürlich gegen Volksentscheide wie gegen Windmühlen anrennen, aber womöglich ist es doch einfacher Planungsrecht neuen Gegebenheiten anzupassen.
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von imp »

Es gibt bestehende, rechtlich bindende Vereinbarungen dazu, dass Tegel zu geht, wenn Schönefeld-Neu alias BER losgeht. Daran hat man sich zu halten und nicht immer so ein Geplärre zu veranstalten. Einen Flughafen mitten in der Stadt baut heute kaum wer noch. Warum wohl?
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Tucho

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Tucho »

Die Frage ist, ob der BER betriebsbereit ist. Davon kann wohl nicht die Rede sein. Sollte der 2020 in Betrieb gehen, wird dem Bauchaos das Betriebschaos folgen.
https://www.bbbtv.de/ber-eine-fata-morg ... 0-07-2017/
Auch in der Berliner Morgenpost hat der Planer ein Interview gegeben, 13.3.17. Das sollte man gelesen haben. Die Empfehlung ist Alt-Schönefeld und Teile des BER zu nutzen in Kombination mit Tegel. Das würde zumindest das derzeitige Flugaufkommen decken. Wie gesagt das Hauptterminal ist nicht betriebsbereit. Selbst wenn sie betriebsbereit wäre, ist die Hütte zu klein.

Im übrigen lohnt ein Blick auf die Karte. Schönefeld liegt in ebenso dichtem Siedlungsgebieten. Überdies habe ich mir nicht vorstellen können, daß man auch eine Startroute über die Müggelberge und Berlin-Friedrichshagen legt. Schönefeld ist eine Fehlentscheidung im Standort. Man wird wegen des Nachttflugverbots auch andere Flüghäfen der Umgebung ertüchtigen müssen. Für 6 Milliarden Euro hat man gebaut und hat eine Investitionsruine gezaubert. Die Politiker in Berlin und Brandenburg sind wirklich der letzte Ausschuß. Mit der Linken dachte ich, klappt wenigstens der Lärmschutz. Das war eine große Illusion.
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von imp »

Tucho hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:00)

Die Frage ist, ob der BER betriebsbereit ist. Davon kann wohl nicht die Rede sein. Sollte der 2020 in Betrieb gehen, wird dem Bauchaos das Betriebschaos folgen.
Solches Geschwätz drei Jahre vorher ist ungefähr so interessant wie ein Döner von 2014. Tegel wird geschlossen, wenn BER losgeht. Wir werden nichts vermissen.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Quatschki »

Tucho hat geschrieben:(10 Sep 2017, 00:55)
Notwendige 95 Prozent weniger Klimagase bis 2050 werden kaum mit expandierender Fliegerei konform gehen. Der Schnitt wird also kommen.
Falls der Schritt nicht kommt, weißt du dann wenigstens, dass sie dich mit dem Klima verarscht haben und dass es nur um dein Geld geht.
Du tauschst brav deine Glühbirnen aus (und die Lampen gleich mit, weil nicht LED-kompatbel),
wickelst dein Haus in hochentzündlichen Sondermüll ein, reißt deine effiziente Heizung heraus, um eine doppelt so teure "effizientere" Heizung einzubauen, schmeißt deinen 3-Liter-Diesel weg für einen 6-Liter Benziner.
Und deine Nachbarn jetten jedes Jahr nach Neuseeland oder Namibia und für den Urlaub zwischendurch auf die Kanaren und wählen, weil sie so weltoffen sind, die Grünen.
Aberwitz
Beiträge: 46
Registriert: Di 12. Sep 2017, 20:59

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Aberwitz »

Tegel liegt mitten in der Stadt.
Taxifahrten und Öffentlicher Nahverkehr brauchen
kürzere Strecken, als wenn weit außerhalb gelegen.

Sicherheit ist natürlich ein Aspekt, aber warum soll
es die "Anderen" weit draussen treffen ?

[MOD] - SPAM

Es gibt trotz Billig-Fliegerei en Masse keine gefühlt erhöhte Absturzrate bei Flugzeugen.

BER sollte Großraumflugzeugen wie dem Airbus A380 oder der Antonov An225 als Frachtflughafen
vorbehalten sein.
1.Mose 11,9 :
Daher heißt ihr Name Berlin Babel, daß der HERR daselbst verwirrt hatte aller Länder Sprache und sie zerstreut von dort in alle Länder.
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Dampflok94 »

Tucho hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:00)
Im übrigen lohnt ein Blick auf die Karte. Schönefeld liegt in ebenso dichtem Siedlungsgebieten. Überdies habe ich mir nicht vorstellen können, daß man auch eine Startroute über die Müggelberge und Berlin-Friedrichshagen legt. Schönefeld ist eine Fehlentscheidung im Standort. Man wird wegen des Nachttflugverbots auch andere Flüghäfen der Umgebung ertüchtigen müssen. Für 6 Milliarden Euro hat man gebaut und hat eine Investitionsruine gezaubert. Die Politiker in Berlin und Brandenburg sind wirklich der letzte Ausschuß. Mit der Linken dachte ich, klappt wenigstens der Lärmschutz. Das war eine große Illusion.
Ja, der Standort war der falsche. Aber der Drops ist nun mal gelutscht. Einen neuen Flughafen am richtigen Standort wird es nicht geben. Das ändert aber nichts daran, daß Tegel nach Inbetriebnahme des BER geschlossen wird. Denn dies wäre auch geschehen, wenn man eine geeigneteren Standort gewählt hätte.

Das Desaster des BER hat aber mit dem Standort nix zu tun. Die ganzen Baumängel hätten dort auch auftreten können. Auch daran hätte das also nix geändert.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von unity in diversity »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:18)

Solches Geschwätz drei Jahre vorher ist ungefähr so interessant wie ein Döner von 2014. Tegel wird geschlossen, wenn BER losgeht. Wir werden nichts vermissen.
Niemand hat die Absicht einen Flughafen zu errichten:
http://www.stuttmann-karikaturen.de/kar ... 2037_b.jpg

Außerdem ist die Dauerbaustelle eine Geldwaschanlage für die Betonmafia, die darf nicht verloren gehen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von H2O »

Tucho hat geschrieben:(13 Sep 2017, 16:00)

Die Frage ist, ob der BER betriebsbereit ist. Davon kann wohl nicht die Rede sein. Sollte der 2020 in Betrieb gehen, wird dem Bauchaos das Betriebschaos folgen.
https://www.bbbtv.de/ber-eine-fata-morg ... 0-07-2017/
Auch in der Berliner Morgenpost hat der Planer ein Interview gegeben, 13.3.17. Das sollte man gelesen haben. Die Empfehlung ist Alt-Schönefeld und Teile des BER zu nutzen in Kombination mit Tegel. Das würde zumindest das derzeitige Flugaufkommen decken. Wie gesagt das Hauptterminal ist nicht betriebsbereit. Selbst wenn sie betriebsbereit wäre, ist die Hütte zu klein.

Im übrigen lohnt ein Blick auf die Karte. Schönefeld liegt in ebenso dichtem Siedlungsgebieten. Überdies habe ich mir nicht vorstellen können, daß man auch eine Startroute über die Müggelberge und Berlin-Friedrichshagen legt. Schönefeld ist eine Fehlentscheidung im Standort. Man wird wegen des Nachttflugverbots auch andere Flüghäfen der Umgebung ertüchtigen müssen. Für 6 Milliarden Euro hat man gebaut und hat eine Investitionsruine gezaubert. Die Politiker in Berlin und Brandenburg sind wirklich der letzte Ausschuß. Mit der Linken dachte ich, klappt wenigstens der Lärmschutz. Das war eine große Illusion.
Man könnte sich umsehen, welche europäische Hauptstadt mehr als einen Flughafen hat. Die bedeutendsten haben mindestens zwei, London sogar drei. Wenn Berlin vernünftig in das europäische Flughafennetz eingefügt wird, dann wird der Flughafen Schönefeld ein Drehkreuz für Mittel-Ost-Europa von Tallin und Warschau bis Prag... also ein ernsthafter Wirtschaftsstandort. Wenn Tegel weiter betrieben werden soll, etwa als Inlandsflughafen und Zubringer, das hat Elon Musk mit seiner Rohrpost ein Projekt gewonnen.

Aber es ist wahr, daß man dann die den Flughafen Schönefeld umgebenden Ortsteile Berlins aufforsten sollte. :eek:
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich kann dazu nur sagen: Tegel liegt mitten in einer Stadt mit dichtem U- und S-Bahnnetz und ist dennoch nur mit Bus, Taxi oder Auto erreichbar. Ich war selbst schon etlichemale von diesem aberwitzigen Missstand betroffen und hab' mich jedesmal aufs neue nur an den Kopf gefasst. Einfach nur bescheuert.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von frems »

Mit einer vorschnellen Tegel-Schließung tut sich Berlin jedenfalls keinen Gefallen. Aber vielleicht ist es ja Absicht und die Regierung lässt die Sektkorken knallen, wenn Flieger am BER aus Kapazitätsgründen nicht landen können.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von unity in diversity »

Eine fällige Grundsanierung des TXL kostet 1 Milliarde Euros.
https://m.morgenpost.de/wirtschaft/arti ... osten.html

Eine Grundsanierung ist noch keine Modernisierung, diese Kosten kommen noch obendrauf.

Der BER kostet aktuell 1 Million/Tag, obwohl, oder weil noch nichts passiert.

Bekanntlich schwimmt Berlin nur so in Geld, oder gibt es wesentliche Einwände?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Quatschki »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Sep 2017, 07:14)

Eine fällige Grundsanierung des TXL kostet 1 Milliarde Euros.
https://m.morgenpost.de/wirtschaft/arti ... osten.html

Eine Grundsanierung ist noch keine Modernisierung, diese Kosten kommen noch obendrauf.

Der BER kostet aktuell 1 Million/Tag, obwohl, oder weil noch nichts passiert.

Bekanntlich schwimmt Berlin nur so in Geld, oder gibt es wesentliche Einwände?
Keinem wird etwas weggenommen. Oder wurde dir etwas weggenommen?
Die Milliarden wurden von Deutschland, von Berlin erwirtschaftet. Keinem wurden deshalb Leistungen gekürzt oder Steuern erhöht.
Der Bürger da draußen ist davon überhaupt nicht betroffen und muß sich also keine Sorgen machen! :)
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von unity in diversity »

Quatschki hat geschrieben:(16 Sep 2017, 09:45)

Keinem wird etwas weggenommen. Oder wurde dir etwas weggenommen?
Die Milliarden wurden von Deutschland, von Berlin erwirtschaftet. Keinem wurden deshalb Leistungen gekürzt oder Steuern erhöht.
Der Bürger da draußen ist davon überhaupt nicht betroffen und muß sich also keine Sorgen machen! :)
Irgendwer muß das Defizit tragen, zum Beispiel mit geänderten Verträgen für das Bodenpersonal und wer sonst noch auf Flughäfen zu sehen ist.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von frems »

Auch ein Punkt, der oftmals unter den Tisch fällt:
Die Lärmkulisse des Flughafens verhindere die Gentrifizierung der angrenzenden Ortsteile. So einfach abtun lässt sich das nicht: Der Arme-Leute-Bezirk Neukölln erlebt seit Jahren einen Boom – Startschuss war die Schließung des zweiten innerstädtischen Airports, Tempelhof, gleich nebenan. Aber kann es das Ziel von Politik sein, die Lebensbedingungen von Menschen künstlich schlecht zu halten, damit ihre Mieten nicht steigen? Das Bezirksparlament von Berlin-Reinickendorf hat mittlerweile, auf Betreiben der Linken hin, auf diese Ängste reagiert und die Einrichtung von Milieuschutzgebieten im Bezirk gefordert.
http://taz.de/Volksentscheid-zu-Berline ... /!5447208/

Da reiben sich die Spekulanten ja seit langem die Hände, weil sie hoffen, dass der Staat nicht nur für die Schließung Tegels viel Geld in die Hand nimmt, sondern auch für staatlich subventionierte Arbeitsplätze in der Urban Tech Republic.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von imp »

Solange verbindliche Verträge die Schließung des Lärmtegels unumgänglich machen, sind alle Scheindiskussionen für die Katz. Ohne dieses Problem wären sie es überwiegend auch. Tegel muss sterben, damit hier leben können.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von frems »

Und ein weiterer Forscher, der kein Problem beim Weiterbetrieb Tegels sieht, solange man einige Aspekte berücksichtigt.

"Tegel wird nie mehr Tegel sein"
Die Berliner stimmen über die Zukunft des Flughafens Tegel ab, dabei sind die rechtlichen Folgen umstritten. Wir haben einen Experten für Luftverkehrsrecht gefragt.

http://www.zeit.de/mobilitaet/2017-09/v ... ettansicht
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Dampflok94 »

frems hat geschrieben:(21 Sep 2017, 14:11)

Und ein weiterer Forscher, der kein Problem beim Weiterbetrieb Tegels sieht, solange man einige Aspekte berücksichtigt.

"Tegel wird nie mehr Tegel sein"
Die Berliner stimmen über die Zukunft des Flughafens Tegel ab, dabei sind die rechtlichen Folgen umstritten. Wir haben einen Experten für Luftverkehrsrecht gefragt.

http://www.zeit.de/mobilitaet/2017-09/v ... ettansicht
Über einen Punkt läßt der gute Mann sich leider nicht aus. Nämlich die Tatsache, daß schon die bisherige Betriebsgenehmigung von TXL Fiktion war. Dies liegt daran, daß der Flughafen bei seinem Bau keine bundesdeutsche Betriebsgenehmigung erhielt, sondern per Verwaltungsakt der französischen "Besatzer".
Näheres dazu hier: Klick

Hier noch ein Leserkommentar aus dem oberen Link, der die Problematik gut zusammenfaßt:
1. gemeinsamer Beschluss von Bund, Berlin, Brandenburg? Dauer 3-6 Monate, Ergebnis: Nein? Dann Ende, Ja? Dann
2. Raumordnungsverfahren, Dauer 2-5 fünf Jahre, Ergebnis Nein? Dann Ende. Ergebnis ja? Dann
3. Planfeststellungsverfahren, Dauer 2-5 Jahre, Ergebnis nein? Dann Ende. Ergebnis ja? Dann
4. Sehr wahrscheinlich Klage vor dem BVerwG zum Beispiel durch Naturschutzbund oder Anwohner, Dauer etwa 2 Jahre, Klage erfolgreich? Dann Ende. Klage erfolglos? Dann
5. Wiederinbetriebnahme nach Sanierung, Brandschutzertüchtigung und Abnahme und Schallschutz für Anwohner, Dauer 3-5 Jahre,
6. Wiedereröffnung TXL: Also 2030-2035.
Denn eines geht auf gar keinen Fall. Tegel einfach so weiter laufen zu lassen, wie er bisher läuft.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von imp »

Baut doch einfach einen. Zweiten neuen Flughafen ZNF im Norden
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von frems »

Dampflok94 hat geschrieben:(22 Sep 2017, 11:33)

Über einen Punkt läßt der gute Mann sich leider nicht aus. Nämlich die Tatsache, daß schon die bisherige Betriebsgenehmigung von TXL Fiktion war. Dies liegt daran, daß der Flughafen bei seinem Bau keine bundesdeutsche Betriebsgenehmigung erhielt, sondern per Verwaltungsakt der französischen "Besatzer".
Näheres dazu hier: Klick

Hier noch ein Leserkommentar aus dem oberen Link, der die Problematik gut zusammenfaßt:

Denn eines geht auf gar keinen Fall. Tegel einfach so weiter laufen zu lassen, wie er bisher läuft.
Nunja, generell ist mir die Einschätzung eines Profs für Luftverkehrsrecht lieber als ein polemischer Leserbeitrag, zumal ich Herrn Giemulla damals als Student als vertrauenswürdigen Menschen kennenlernte. Und dass sich an den politischen Rahmenbedingungen etwas ändern müsse, sagt besagter Herr ja selbst. Egal wie man Tegel weiternutzt: eine Nutzung wie derzeit ist aus seiner Sicht nicht möglich. Das heißt aber nicht, dass man den Flughafen schließen müsse.

Zumal ich nicht weiß, wo der Quark herkommt, man bräuchte ein neues Raumordnungsverfahren. Das ist wie ein Flächennutzungsplan ohne Außenwirkung und somit -- anders als das Planfeststellungsverfahren respektive die Bauleitplanung -- rechtlich nicht verbindlich. Es dient nur behördenintern der Orientierung für konkrete Einzelmaßnahmen, aber gibt keine Verbindlichkeiten vor. Die Planungsbehörden müssen es nur berücksichtigen bzw. zur Kenntnis nehmen und bei Abweichung verbal-argumentativ bewerten bzw. begründen, warum sie sich für eine andere Raumnutzung entschieden. Zudem sieht das Verwaltungsverfahrensgesetz explizit vor, dass Beschlüsse nicht nur änderbar sind, sondern auch geändert werden müssen, wenn sich Rahmenbedingungen im Laufe der Zeit geändert hat. Wenn man dies nämlich nicht berücksichtigt, hat man ein planerisches Ermessensdefizit, das eine Planung aufheben kann. Ob die massive Zunahme der Flugbewegungen bzw. PAX-Zahlen an den Berliner Flughäfen hierfür ausreicht, müssen im Zweifel Juristen bzw. Gerichte abwägen. Somit erübrigen sich auch die Punkte 4 bis 6 in dem Leserbeitrag.

Auch sollte man nicht vergessen, dass es gar nicht zentral darum geht, ob man Tegel bis in alle Ewigkeit offenhält, sondern ob die Schließung so überstürzt wenige Monate nach der BER-Eröffnung geschehen muss. Der neue Chefplaner hat doch erst kürzlich einen Masterplan bis 2040 (oder 2045?) vorgestellt, um die Kapazitäten des BER auszubauen. Was würde (rein politisch) denn dagegen sprechen, Tegel weiterhin zu betreiben bis der BER genug Kapazitäten hat, um alle Fluggäste alleine abzuwickeln und mittelfristig genau Ausbaupotenziale zu haben, um auch einem weiteren Anstieg gerecht zu werden? Dann kommt die Urban Tech Republic halt vielleicht fünf oder zehn Jahre später, sofern man nicht einen anderen Ort wählt. Verzögert hat sie sich durch die Zeitverzögerung am BER ja eh schon um etliche Jahre. Klar, für viele Berliner wäre es extrem umständlich, dann zu verreisen, aber das ist eben eine politische Frage, die man nicht mit richtig oder falsch beantworten kann.

Wie auch immer. Die Anti-Tegel-Presse schießt nun auch schon aus allen Rohren:

Das Volk sollte hier lieber nicht entscheiden
Der Streit um den Flughafen Tegel zeigt: Nicht jede Frage eignet sich für einen Volksentscheid. Denn Wähler denken gerne erst mal nur an sich.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-09/b ... demokratie
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Dampflok94 »

frems hat geschrieben:(23 Sep 2017, 17:25)

Nunja, generell ist mir die Einschätzung eines Profs für Luftverkehrsrecht lieber als ein polemischer Leserbeitrag, zumal ich Herrn Giemulla damals als Student als vertrauenswürdigen Menschen kennenlernte. Und dass sich an den politischen Rahmenbedingungen etwas ändern müsse, sagt besagter Herr ja selbst. Egal wie man Tegel weiternutzt: eine Nutzung wie derzeit ist aus seiner Sicht nicht möglich. Das heißt aber nicht, dass man den Flughafen schließen müsse.
Natürlich wäre ein Flughafen Tegel weiterhin denkbar. Aber eine andere Frage ist doch, ob dies eine realistische Option ist. Und da sage ich eben nein. Da spricht viel zu viel dagegen. Es reicht eben nicht, daß Berlin sagt das Ding behalten zu wollen. Und es würde auch nicht ausreichen, wenn völlig unwahrscheinlicheeise der Bund und Brandenburg diesem Ansinnen zustimmen würden. Da müßte unter anderem diese oder jene Milliarde in die Hand genommen werden. Wo soll das Gelfd herkommen? Ist ja alles im BER versenkt worden. Und ob die Gerichte da mitspielen würden, steht sowieso auf einem anderen Blatt.

Sorry, aber mit TXL wird versucht ein totes Pferd zu reiten. Und das wird eben nicht funktionieren.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von frems »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Sep 2017, 19:31)

Natürlich wäre ein Flughafen Tegel weiterhin denkbar. Aber eine andere Frage ist doch, ob dies eine realistische Option ist. Und da sage ich eben nein. Da spricht viel zu viel dagegen. Es reicht eben nicht, daß Berlin sagt das Ding behalten zu wollen. Und es würde auch nicht ausreichen, wenn völlig unwahrscheinlicheeise der Bund und Brandenburg diesem Ansinnen zustimmen würden. Da müßte unter anderem diese oder jene Milliarde in die Hand genommen werden. Wo soll das Gelfd herkommen? Ist ja alles im BER versenkt worden. Und ob die Gerichte da mitspielen würden, steht sowieso auf einem anderen Blatt.

Sorry, aber mit TXL wird versucht ein totes Pferd zu reiten. Und das wird eben nicht funktionieren.
Es wird aber auch nicht funktionieren, wenn das Aufkommen höher ist als die Kapazität. Dann fährt man den BER unter Extremstress und wird viele Flüge streichen müssen, was wirtschaftlich verheerend wäre und somit weitere Euro kostet. Zudem wäre ein temporärer Weiterbetrieb nicht so teuer, selbst wenn das Horrorszenario der Regierungsberechnungen eintritt. Und der Ausbau der Kapazitäten, den Lütke Daldrup anvisiert, wird auch nicht für 'n Appel und 'n Ei zu haben sein. So oder so wird die Stadt noch viel Geld ausgeben müssen.

Und klar, wenn Bund und Brandenburg nicht mitmachen, dann wird es ziemlich schwierig für Berlin, obwohl TXL komplett auf dem Stadtgebiet liegt. Wenn die Berliner abre demokratisch für eine zumindest vorübergehende Weiternutzung Tegels sind, z.B. als Regierungsflughafen, bin ich ganz zuversichtlich, dass man eine Lösung im Sinne eines demokratischen Konsens bzw. Kompromiss finden wird, z.B. eine Verkleinerung des Flughafens, der in den Jahren nach der BER-Eröffnung nur eine deutlich geringere Zahl von Flügen (im Vergleich zu heute) verzeichnen wird, wodurch die Mieten im Wedding auch wie von den Spekulanten erhofft ein gutes Stück wieder anziehen. (sorry)
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Dampflok94 »

Der Wähler hat seine Meinung kund getan und wird enttäuscht werden. Aber die FDP hat ihr Ziel erreicht.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von frems »

Bisher ist rund die Hälfte ausgezählt. Was ich interessant finde: die angeblich vom Lärm geplagten Berliner im Westen sind meist dafür, in den östlichen Bezirken meist dagegen.
https://www.wahlen-berlin.de/wahlen/BU2 ... esamt.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Tegel länger zu nutzen ist ökonomisch sinnvoll

Beitrag von Milady de Winter »

frems hat geschrieben:(24 Sep 2017, 22:05)

Bisher ist rund die Hälfte ausgezählt. Was ich interessant finde: die angeblich vom Lärm geplagten Berliner im Westen sind meist dafür, in den östlichen Bezirken meist dagegen.
https://www.wahlen-berlin.de/wahlen/BU2 ... esamt.html
Aus Deinem Link nun das Endergebnis:
Nach dem vorläufigen Ergebnis ist der Beschlussentwurf über den Weiterbetrieb des Flughafens Berlin-Tegel „Otto-Lilienthal“ (TXL) durch den Volksentscheid angenommen worden. Für die Annahme musste die Mehrheit der Teilnehmer und zugleich mindestens 25 % der Stimmberechtigten zustimmen: 56,1 % der Teilnehmer und 40,0 % der Stimmberechtigten stimmten mit Ja.
Beschlussentwurf: Der Flughafen Berlin-Tegel „Otto-Lilienthal“ ergänzt und entlastet den geplanten Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER). Der Berliner Senat wird aufgefordert, sofort die Schließungsabsichten aufzugeben und alle Maßnahmen einzuleiten, die erforderlich sind, um den unbefristeten Fortbetrieb des Flughafens Tegel als Verkehrsflughafen zu sichern!
- When he called me evil I just laughed -
Antworten