Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

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jack000
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Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von jack000 »

Überfüllte Parkplätze gibt es nicht nur an den Autobahnen, wenn Lkw ihre Pausen einlegen müssen. Auch für Güterzüge werden gerade entlang der Bahngleise Abstellflächen im Süden Deutschlands knapp: Grund dafür sind die Bauprobleme an einem Tunnel in Rastatt.

Die Bohrarbeiten im Untergrund der Strecke hatten zu einem Absacken der Gleise um fast einen Meter geführt. Der Stahl der Gleisanlage sieht aus, als hätte ein Riese ihn verbogen und zugleich das Gleisbett zertrampelt. Die Folge ist: Auf der für den Bahnverkehr Richtung Südwesten immens wichtigen Rheintalbahn geht seither nichts mehr.

Personenzüge werden umgeleitet oder fallen aus. Güterzüge bleiben stehen und müssen einen Nothalt einlegen. Nun werden die Folgen für den Gütertransport vor allem aus den deutschen Häfen deutlich: In den nächsten Wochen kann es dadurch zu Engpässen in der Versorgung mit Waren für den Handel wie auch für die Industrie kommen.

Schließlich ist die Bahnverbindung von Karlsruhe nach Basel ein Teil der bedeutendsten Nord-Süd-Achse durch Deutschland.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... ochen.html
Wegen eines Tunnelbaus ist die bedeutenste Bahn-Verbindung in Europa dicht. Durch den Tunnelbau sackten die Bahngleise ab und sind somit unbrauchbar.
=> Woran liegt es, dass ein vermeintlich unspektakuläres Projekt solche erheblichen Auswirkungen bei einem Fehler hat? Wieso überhaupt passieren solche Fehler?
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Quatschki
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von Quatschki »

Haben sie bestimmt bei den Voruntersuchungen gespart...
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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jack000
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von jack000 »

Jetzt wird auch der Bohrer mit einbetoniert:
Nach dem Absacken der Rheintalbahn bei Rastatt wird das 18 Millionen Euro teure Gerät vorerst aufgegeben. Es hagelt Kritik an der Bahn.

Rastatt - Der beschädigte Tunnelabschnitt unter der abgesackten Rheintalbahn im badischen Rastatt soll bis Freitag auf 150 Metern Länge mit Beton gefüllt werden. Zunächst war nur von 50 Metern Länge die Rede gewesen. Bis zum Montag seien 6000 von geplanten 10 500 Kubikmetern Beton in die Röhre eingefüllt worden, sagte der Arbeitsgebietsleiter der Deutschen Bahn, Jürgen Kölmel, bei einer Baustellenbesichtigung am Montag. Die Gesamtmenge entspricht rund 1300 Betonmischer-Lastwagen.

Die 18 Millionen Euro teure und 90 Meter lange Tunnelvortriebmaschine wird komplett mit einbetoniert. Anschließend sollen die Gleise wieder hergestellt werden. Was genau etwa 40 Meter hinter dem Schneidrad der Tunnelbohrmaschine passiert ist, kann Kölmel nicht sagen. Immer wieder verweist er auf Untersuchungen, die erst angestellt werden müssten. Wo der Boden einbrach, war die Röhre bereits mit Betonringen ausgekleidet. Kann das Bohrgerät später geborgen werden? „Welchen Zustand die Maschine hat, kann man sich vorstellen“, sagt der Fachmann und wehrt weitere Fragen ab.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 1400a.html
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von immernoch_ratlos »

Ähm... der böse, böse Bohrer ist ja auch Schuld....

hier passt Dein Spruch : "Ein Zeichen von Intelligenz ist der stetige Zweifel - Idioten sind sich immer todsicher, egal was sie tun ..." ausgezeichnet...
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H2O
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von H2O »

jack000 hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:49)

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... ochen.html
Wegen eines Tunnelbaus ist die bedeutenste Bahn-Verbindung in Europa dicht. Durch den Tunnelbau sackten die Bahngleise ab und sind somit unbrauchbar.
=> Woran liegt es, dass ein vermeintlich unspektakuläres Projekt solche erheblichen Auswirkungen bei einem Fehler hat? Wieso überhaupt passieren solche Fehler?
Als Bewohner der Stuttgarter Region könnten Sie schon etwas Mitgefühl entwickeln. Bewohnern des Kölner Raums empfehle ich die gleiche Demut. Ach ja, dann sollte in Berlin-Schönefeld ein Flughafen den Betrieb aufnehmen.
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von Pro&Contra »

jack000 hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:49)

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... ochen.html
Wegen eines Tunnelbaus ist die bedeutenste Bahn-Verbindung in Europa dicht. Durch den Tunnelbau sackten die Bahngleise ab und sind somit unbrauchbar.
=> Woran liegt es, dass ein vermeintlich unspektakuläres Projekt solche erheblichen Auswirkungen bei einem Fehler hat? Wieso überhaupt passieren solche Fehler?
Wird dort im Dreischichtbetrieb gearbeitet?
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nun ja, führ alles sollte es wenigstens einen "Plan B" geben. Eine solch wichtige Verbindung ohne eine parallele Ausweichstrecke ? Wirft ein sehr schlechtes Licht auf alle Beteiligten.

Was fehlt (neben der Planung für den Aus- und Umbau) zeigt dieser Artikel in den "Stuttgarter Nachrichten" Hier SWR mit detaillierten Informationen. Auch ein Filmchen zu Ausweichstrecken... ein planerisches Desaster mit Folgen in ganz D und dessen "Umgebung" :rolleyes:
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frems
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von frems »

Die Schweizer sind nicht sehr erfreut:
Die grosssprecherische Politik Deutschlands, die gerne mal Vorgaben für Drittweltländer und andere beinhaltet, sie verdient in Anbetracht des Chaos im Güterverkehr nur Hohn und Spott. [...] Deutschland hat sich 1996 per Staatsvertrag verpflichtet, seinen Neat-Zubringer auf eigenem Territorium fertigzustellen. Rechtzeitig. Der Termin ist verstrichen, ein neuer ist nicht in Sicht.
https://bazonline.ch/schweiz/standard/d ... y/17089785
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von immernoch_ratlos »

Ja die Schweizer haben auch allen Grund zu Kritik und Spott :
WIKI hat geschrieben:Die 1882 in Betrieb genommene Bergstrecke der Gotthardbahn mit dem höher liegenden, 15 km langen Scheiteltunnel bleibt vorerst neben der neuen Strecke durch den Basistunnel in Betrieb. Die Anschlussstrecken nach und in Deutschland (u. a. Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel) und Italien müssen noch ausgebaut werden, damit sie der erhöhten Kapazität durch das Gebirge entsprechen.

Die feierliche offizielle Eröffnung – nach 17-jähriger Bauzeit – war am 1. Juni 2016. Der fahrplanmässige Betrieb des Personenverkehrs wurde am 11. Dezember 2016 nach mehrmonatigem Probebetrieb aufgenommen; der Güterverkehr wurde schon am 5. September aufgenommen.
Wer es in den ebenfalls 17 Jahren nicht schafft, da auch nur annähernd mitzuhalten ist das "Technologiewunderland" D sche.. auf den Staatsvertrag mit den Schweizern :(

Wenn das so weitergeht, sollten jedenfalls Jüngere sich ein anderes Land suchen oder was auch nicht übel wäre, einiges in D an die Realität angepasst werden. So weitergemauschelt unter totalem Realitätsverlust, schaffen wir allerdings die "schwarze Null" - praktisch überall...

Frage am Rande, hat irgendwer eine Idee, wen, von den zur Wahl stehenden Pfeifen, man ohne im Vollrausch oder wenigstens ordentlich bekifft zu sein, man / frau in wenigen Wochen eigentlich wählen sollte :?: :x :?:
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von frems »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(26 Aug 2017, 14:30)

Ja die Schweizer haben auch allen Grund zu Kritik und Spott :Wer es in den ebenfalls 17 Jahren nicht schafft, da auch nur annähernd mitzuhalten ist das "Technologiewunderland" D sche.. auf den Staatsvertrag mit den Schweizern :(

Wenn das so weitergeht, sollten jedenfalls Jüngere sich ein anderes Land suchen oder was auch nicht übel wäre, einiges in D an die Realität angepasst werden. So weitergemauschelt unter totalem Realitätsverlust, schaffen wir allerdings die "schwarze Null" - praktisch überall...

Frage am Rande, hat irgendwer eine Idee, wen, von den zur Wahl stehenden Pfeifen, man ohne im Vollrausch oder wenigstens ordentlich bekifft zu sein, man / frau in wenigen Wochen eigentlich wählen sollte :?: :x :?:
Nunja, ich seh das nicht so dramatisch. Dass Projekte nicht wie erhofft laufen, kennt man in allen Ländern. Bloß kriegt der deutsche Steuerzahler davon nicht viel mit bzw. empört sich nicht im gleichen Maße, da er ja nicht das Gefühl hat, es wäre sein Portemonnaie. Oder erinnert sich irgendwer z.B. an die Kosten vom Big Dig in Boston, die U-Bahnlinie 4 in Ungarn, die Winterolympiade in Sotschi, den Neubau des schottischen Parlaments oder ans Olympiastadion in Montreal? Betrifft uns ja nicht... und genau so geht es unter, wenn die meisten Projekte nach Plan laufen. Davon können wir in Hamburg einige Lieder singen. Kaum fällt der Stadtname, kommt jemand an und sagt "Elbphilharmonie". Dass direkt nebenan der kompliziertes U-Bahnbau Deutschlands mit der Linie U4 (durch Altstadt, historische Hafenbecken etc.) realisiert wird, wissen die wenigsten. Warum auch? Der erste Teilabschnitt wurde u.a. durch die damalige MwSt-Erhöhung leicht teurer (300 auf 320 Mio. Euro) und wurde ein halbes Jahr früher als geplant fertiggestellt. Der zweite und vorerst letzte Teilabschnitt liegt kurz vor seiner Fertigstellung im Zeitplan und wurde *Trommelwirbel* günstiger als ursprünglich einkalkuliert (160 statt 180 Mio. Euro: http://www.radiohamburg.de/Nachrichten/ ... guenstiger). Heißt: die zusammen 480 Millionen Euro wurden eingehalten und das Gesamtprojekt sechs Monate früher als geplant fertig. Das sind halt keine Schlagzeilen. Ein Einsturz eines Archivs in Köln hingegen schon. Da sollte man schon zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und den realen Ereignissen differenzieren, zumal es ja nicht so ist, als wenn sich ein immer gleiches Problem wiederholt. Vielleicht sind es mal schlecht ausgearbeitete Verträge, vielleicht bewusst gewollte Nachbesserungen (z.B. mehr Schallschutz als ursprünglich geplant, eine umweltverträglichere Route einer Trasse oder höhere Kapazitäten und Sicherheitsstandards), mal Fehler bei der Ausführung des Baus und mal schlichtweg unvorhersehbare Dinge wie ein historischer Fund oder unerwartet schwierige Bodenverhältnisse.

Die schwarze Null ist natürlich auch so'n Thema für sich. Von 2000 bis 2015 verlor die Infrastruktur einen Wert von rund 500 Milliarden Euro (http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 68970.html). Das heißt, es wird weniger investiert als es nötig wäre, um zumindest den Status Quo aufrechtzuerhalten. Und das betrifft vor allem das Verkehrswesen. Die Bundesregierungen haben schon diverse Gremien aufgestellt (u.a. Bodewig-, Daehre- und Pällmann-Kommission), die unabhängig voneinander mit unterschiedlichen Methoden zu dem Ergebnis kamen, dass wir pro Jahr 7-8 Milliarden Euro (mittlerweile vermutlich mind. 10 Milliarden) mehr ausgeben müssten, um den Rückstau und Ausbau über die nächsten 25 Jahre Schritt zu Schritt zu begegnen. Bloß nützt es nichts, einfach mehr Geld zur Verfügung zu stellen, wenn es aufgrund extrem irrsinniger Kriterien kaum von Ländern und Kommunen abgerufen werden kann. Derzeit haben wir ein gewaltiges Schlamassel durch diverse Töpfe (u.a. GVFG, RegG, EntflechtG, PBefG, ... allein auf nationaler Ebene) und die Regierung setzte ihr Versprechen, in dieser Legislaturperiode einen nachhaltigen Nachfolger für die auslaufenden Gesetze auf den Weg zu bringen, bisher nicht um. Stattdessen gab's mit viel Verzögerungen einen sinnfreien Bundesverkehrswegeplan und die elendige Diskussion über eine Maut, bei der noch nicht klar ist, ob sie a) kommt und b) im Glücksfall 0,2 Mrd. im Jahr einspielt statt durch den Verwaltungsaufwand mehr zu kosten als sie einbringt. Und selbst wenn sie etwas einbringt und wir ignorieren, dass 0,1-0,2 Mrd. etwas wenig sind, wenn man wohl so um die 10 Mrd. dauerhaft mehr bräuchte, weiß keiner, ob nicht Schäuble im selben Umfang die Mittel kürzt, so wie es bei der Lkw-Maut der Fall war, die 2-3 Mrd. pro Jahr bringt und in der selben Höhe das Budget des Verkehrsministeriums reduziert wurde. Und dort sieht's ja auch entsprechend aus:

2014:
Nach einem Jahr großer Koalition sind die Deutschen mit der Regierungsarbeit mehrheitlich zufrieden. Nur Verkehrsminister Alexander Dobrindt fällt durch: 55 Prozent finden seine Arbeit schlecht, nur 21 Prozent gut, wie eine Emnid-Umfrage für die «Bild am Sonntag» ergab.
http://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa ... 20584.html

2017:
Es folgen Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) und Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU), die jeweils auf 28 Prozent Zustimmung und 37 Prozent Ablehnung kommen. Die letzten Plätze belegen Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU, 30 zu 41 Prozent), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU, 36 zu 54 Prozent) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU, 23 zu 60 Prozent).
https://www.welt.de/politik/deutschland ... ieden.html

Vier völlig verschenkte Jahre. Kaum zu glauben, dass man Ramsauer nochmal deutlich unterbieten konnte.
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nun ja, was soll mich nun, nachdem Du frems meine Sicht nicht wirklich positiver gemacht hast - es reichen keine zehn Beiträge um das am meisten problematischen Handeln bzw. Nichthandeln auch nur zu streifen :(

Bin, was ich bin, "immernoch_ratlos" besonders wo ich den wenigstens halbwegs sinnvoll mein Kreuzchen hinmalen soll - die Wahlbenachrichtigung habe ich gestern erhalten und komme aus dem Grübeln nichtmehr heraus :rolleyes:

OK ein Bisschen war der Hinweis, dass auch anderswo in der Welt, sorry Sche... gebaut wird, konnte mich ein wenig aufmuntern, aber der Glaube an die dt. Überlegenheit is wech - selbst größere Mengen Alkohol könnten daran nix ändern - Cannabis vielleicht .... :?:
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von frems »

Ich wollte nur sagen, dass es insgesamt nicht so schlimm ist, wie Einzelfälle andeuten und dass eine Auswanderung dieses Problem nicht behebt. Ich sehe die Probleme aber mehr bei der Politik als bei den Planern.
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von immernoch_ratlos »

Kein Dissens - bei der Besiedlungsdichte - sicher regional sehr unterschiedlich - dürfte schon die Planung freundlich formuliert "schwierig" sein. Obendrauf dann noch geografischen / geologischen Besonderheiten und als unverdauliches "Sahnehäubchen" politische Einmischung entlang der "Bedürfnisse" lokaler, regionaler und Bundespolitiker - aller Fraktionen - die kombiniert mit dem "bewegten Bürger".... :rolleyes:

Es ist grenzt teilweise an ein Wunder, wenn dann doch noch etwas klappt. Aber das ist als Nachricht kein bisschen "sexie". Geht etwas schief, dann gibt es das gewünschte Aufsehen usw. usf.

Ich fasse mich dabei an der eigenen Nase - erst als Teile der oberirdischen Strecke dabei waren, im Orkus der kiesigen Rheinebene zu verschwinden, wurde mir diese Tunnelei bewusst. :?
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von frems »

In den meisten Fällen klappt's ja. Und wenn nicht, sollte man schon genauer hinschauen, woran es liegt. Elbphilharmonie, BER oder S21 sind ja immer schnell gesagt, aber die Ursachen für Zeitverzögerungen oder Kostensteigerungen völlig verschiedene. Bei Rastatt machen es sich auch viele einfach und sehen Deutschland wieder abgeschafft.
Die Tunnel-Havarie auf der Rheintalbahn hätte verhindert werden können. Doch die Bahn ignorierte frühe Warnungen von Ingenieuren gegen das riskante Bauprojekt – aus Kostengründen. Die Ansage kam von ganz oben. [...]

Das Fiasko hätte sich die Deutsche Bahn vermutlich ersparen können. Der WELT liegen Unterlagen vor, aus denen hervorgeht, dass es zu der risikoreichen Tunnelstrecke unter Rastatt eine Alternative gegeben hätte.

Bereits seit den 1980er-Jahren will die Bahn die Strecke zwischen Karlsruhe und der Schweizer Grenze viergleisig ausbauen. Schließlich ist der Abschnitt hoch frequentiert und ein Nadelöhr für den Verkehr vom Süden in den Norden Europas. Der kurvige Weg durch Rastatt war dabei immer eine Herausforderung für die Planer.

Zusätzliche Gleise durch die Stadt zu legen wäre zu aufwendig und hätte vermutlich nur mit einer geringen Durchfahrtsgeschwindigkeit realisiert werden können. Also wurden ab 1983 verschiedene oberirdische Umfahrungen von Rastatt durchgespielt.

Weil die Politik eine hohe Lärmbelastung bei diesen Varianten fürchtete, blieb nur ein Tunnel unter der Stadt im Gespräch, obwohl das Erdreich im Rheintal vor allem aus leichteren Gesteinsschichten besteht und der Grundwasserstand hoch ist.

„Setzungsvorkehrungen, um Schäden an der Oberfläche zu vermeiden, sind nur mit einer über Strecken vollständigen Vereisung oder Injektion zu beherrschen“, heißt es in einem Schreiben eines Ingenieurs an den damaligen Vorstand der Deutschen Bundesbahn vom August 1992.

„Diese und ständige neue Erkenntnisse machen diesen Tunnel zu einem nicht kalkulierbaren und zeitlich unüberschaubaren Wagnis.“ Dem Schreiben liegt eine Stellungnahme eines weiteren Ingenieurs vom Juni 1991 zugrunde, der die Leitung für die Konstruktion von Tunneln und Brücken der Neubaustrecke innehatte.

Hier heißt es: „Im Interesse der DB, aber auch im wohlverstandenen eigenen Interesse halte ich es für meine Pflicht, auf mögliche prekäre Situationen bei diesem Vorhaben rechtzeitig hinzuweisen.“ [...]

„Ein Tunnelbau durch tektonische Strukturen, wie sie im Rheintalgraben vorliegen, ist einem Tunnelbau unter Wohngebiet stets vorzuziehen“, lautete das Ergebnis des Vergleichs. Schon bei dieser Gelegenheit kritisierte der Ingenieur, dass bei der Tunnelvariante unter der Stadt „eindeutig nachgewiesene Verwerfungen existieren“.

Bahnintern war diese Planung umstritten, weil der sogenannte Rauentaler Bruch einen Tunnelbau außerhalb des Stadtgebietes schwierig mache. „Aus Sicht des Fachdienstes ist festzustellen, dass sich weder mit dem Rauentaler Bruch (nach den Unterlagen aus der Raumordnung wird seine Existenz nur vermutet) noch irgendeiner Lage einer Bruchstruktur begründen lässt, in dieser Gegend keinen Tunnel zu bauen“, führt der Ingenieur in seinem Gutachten aus. [...]

Doch die Idee, statt der riskanten Variante eine grüne Wiese zu untertunneln, stieß bei der Bahn auf Gegenwehr. Die Sorge: Auch andere Gemeinden könnten fordern, dass die Bahntrasse bei ihnen unter Wiesen und Feldern verlegt wird. Ein Argument, das der sachverständige Ingenieur schon damals nicht gelten lassen wollte: „Gibt es triftige Gründe, eine Wiese zu untertunneln, dann besteht die Verpflichtung, sich ernst mit dieser Frage zu befassen.“
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... -Bahn.html

Einfacher und zeitsparender ist es aber natürlich, wenn man über Planer schimpft und sich aufführt wie die 80 Mio. Bundestrainer bei Länderspielen.
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von Thomas I »

Die Schweizer haben ihre im Staatsvertrag versprochenen Zufahrtstrecken (Engpass Basel - Olten z.B.) auch nicht fertig.
60km durch unbesiedelten Fels bohren ist nämlich ziemlich einfach, da stört man keine Anwohner.
Da aber wo es die gibt geht es in der Schweiz keinen Deut schneller als im Rheintal....
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Thomas I
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Re: Rheintalbahn - Wegen Tunnelbauarbeiten dicht

Beitrag von Thomas I »

frems hat geschrieben:(17 Sep 2017, 22:23)

In den meisten Fällen klappt's ja. Und wenn nicht, sollte man schon genauer hinschauen, woran es liegt. Elbphilharmonie, BER oder S21 sind ja immer schnell gesagt, aber die Ursachen für Zeitverzögerungen oder Kostensteigerungen völlig verschiedene. Bei Rastatt machen es sich auch viele einfach und sehen Deutschland wieder abgeschafft.


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Einfacher und zeitsparender ist es aber natürlich, wenn man über Planer schimpft und sich aufführt wie die 80 Mio. Bundestrainer bei Länderspielen.
Allerdings ist der Tunnel nicht unter Wohngebiet oder grünen Wiese kollabiert sondern im Gebiet der zur Einfädelung in die weitere Strecke notwendigen Unterfahrung derselben. Und ich befürchte, da die Lage dieser weitere Strecke seit den 1840ern fest liegt, wäre man am Ende wieder in derselben Gegend herausgekommen. Insofern geht der gesamte Artikel der Welt am Problem vorbei.
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