frems hat geschrieben:(14 Mar 2018, 11:43)
Ein fehlender Führerschein für Radverkehr ist eine Subvention?
Denk ans Ausmaß, Genosse. Wenn es fünfmal so viele Pkw-Fahrer gibt, aber das zehnfache an Verkehrsfläche (inkl. Stellplätzen) und das zwanzigfache an Ausgaben, dann stimmt ein Verhältnis nicht.
Ja - ich halte einn fehlenden Führerschein für eine Subvention.
Zu den "Zahlen", die du nennst habe ich keine Fakten und kann daher nichts dazu sagen. Gibt es diese irgendwo nach zu lesen?
Der Unterschied: Der Vollpfosten im Pkw ist gut geschützt und riskiert bei Verstößen gegen die Verkehrsordnung das Leben anderer. Ein Fußgänger oder Radfahrer bringt sich selbst in Gefahr, wenn er bspw. bei Rot über die Ampel fährt.
Dass der Radfahrer dem Autofahrer in einer "direkten Konfrontation" unterlegen ist, ist klar. Ein PKW ist auch jedem LKW in einer solchen Konfrontation unterlegen. sollte man deshalb die Nummernschilder von den PKW montieren, zur "Gleichstellung"?
Aus der "körperlichen" Unterlegenheit jedoch ab zu leiten, dass dann der "überlegene" Verkehrsteilnehmer gegängelt werden darf halte ich für den falschen Weg.
Beispiel: Warum sollten Fahrradfahrer eine eigene Fahrspur erhalten, auf der "unterlegene" Fußgänger nicht zu laufen haben? Kombinierte Rad- und Fußwege mit gegenseitiger Rücksichtnahme fallen ja für viele Radfahrer offenbar aus...
Um zum Threadthema zurück zu kehren: Fahrradfahrer auf die Straße zu verlagern, wo sie von ihnen "überlegenen" Verkehrsteilnehmern umgeben sind, die alleine durch Unaufmerksamkeit schwere (oft genug tödliche) Unfälle mit ihren "unterlegenen" Mit-Fahrern verursachen können halte ich für bedenklich. Wobei das ja anscheinend durch eine Studie widerlegt wurde. Insofern lasse ich mich da auch eines besseren belehren.
Dennoch halte ich es dann für dringend geboten auch die Rechtslage entsprechend an zu gleichen und die Verkehrsteilnehmer gleich zu behandeln.
Ein Rotlichtverstoß (oder auch das benutzen nicht verkehrstüchtiger Gefährte, oder ähnliche Delikte) werden nun mal immer ähnlicher. Insbesondere auch Pedelecs, die auch rein technisch einen Hybrid zwischen den auto-ähnlich geregelten Motorrädern und den gänzlich unreglementierten Fahrrädern bilden. In meinen Augen ist hier eine Regelung nötig, die die Fahrradfahrer zu "vollwertigen" Verkehrsteilnehmern macht.
Du hast einen kleinen Tippfehler bei Nie(t)zsche. Den werten Mann schrieb man so: Rousseau.
Habe ich auch gemerkt, als ich das Zitat in deinem Beitrag gelesen habe. Chapeau - hast recht.
Btw - ich würde liebend gern mit den Öffentlichen fahren, wenn sie bei mir verfügbar wären. Ich habe jedoch den Eindruck, dass die Nutzung des ÖPNV von den politischen Entscheidern nur halbherzig gewünscht wird und stattdessen der Wirtschaftsfaktor des MIV höhere Priorität genießt.
Wäre die Nutzung des ÖPNV ein ernsthaftes(!) Anliegen der politischen Entscheidungsträger, müsste das Angebot massiv(!) ausgebaut werden. Sich selbst feiern, für "massiven Ausbau des ÖPNV" (in München 2016 geschehen für 2 neue Buslinien und sage und schreibe 5km neue Schienen) ist angesichts des Bevölkerungswachstums der Region schlicht lachhaft. Aber auch dazu gab es ja schon studien (hier im Thread und dem zum kostenlosen ÖPNV verlinkt), die zeigten, dass das Angebot den größten Anreiz zum Umstieg bieten würde. Komisch nur, dass da anscheinend kein Politiker ernsthaftes Interesse zu haben scheint...