Totgesagte leben länger - die Idee, das Innenstädte komplett verwaisen werden - weil damals die Supermärkte massenweise auf die "grüne Wiese" vor der Stadt ausgewichen sind. Ganz offensichtlich existieren die größeren Städte munter weiter. Nicht ohne Probleme, aber wo funktioniert irgendetwas ganz ohne Probleme ?
Nun zeigt sich massiv, man kann und will nur da leben, wo das gesundheitliche Risiko engen Zusammenlebens erfolgreich adressiert wird. Über Jahrzehnte wurde die Luft über und in den Städten fraglos stetig immer weiter von schädlichen Substanzen "befreit". Ich kann mich sehr wohl noch an die hiesigen Zustände die den heutigen in chinesischen Städten glichen, durchaus noch erinnern. Teilweise lag das an Betrieben die mitten in den Städten produzierten. Sie wurden mit Zwang und freundlichem Geldsegen nach "Draußen" verlagert. Dort wurden die Emissionen radikal eingeschränkt. In der Doppelstadt Mannheim - Ludwigshafen blieb die stadtgroße BASF weiter im gemeinsamen geografischen Zentrum, aber die Emissionen wurden auch hier deutlich geringer.
Nun so hätte es bleiben können und alles wäre paletti.
Leider hat das die individuelle Mobilität völlig verändert. Nicht von ungefähr - lange wurde das Besitzen eines eigenen PKW als Zeichen einer modernen Weltsicht gesehen, die Veränderungen des Arbeitsmarkts - waren nicht gerade sehr viele Fabriken AUS den Städten auf´s "flache Land" gezogen ? Das machte zunehmend den Besitz eines Autos auch notwendig. Öffentliche Verkehrsmittel hinken seit 1945 immer hinter den Entwicklungen her.
Zum Teil auch, weil es politisch gewollt war "die moderne autogerechte Stadt" zu schaffen. Inzwischen dürfte für alle Beteiligten eigentlich klar sein, dieses Konzept stimmt schon lange nicht mehr mit der Realität überein. Inzwischen produzieren Industrie, fossile Kraftwerke, Hausheizungen und die gigantisch gewachsenen PKW-Flotte - zu ~89% in privater Hand befindlich,
erneut eine weitgehend unsichtbare, aber immer noch gesundheitsschädliche Umgebung.
Die versteckten Kosten die sich aus der neuerlichen Luftverschmutzung ergeben einerseits und die eigenen Gesetze zur Luftreinhaltung, zwingen zu einer längst überfälligen Veränderung. Das davon die betroffene "Frösche" sichtlich wenig begeistert sind, zeigt dieses Thema überdeutlich. Dank Rechtsstaat muss niemand die "Frösche" fragen ob es ihnen gefällt, was da nun ihrem "Teich" angetan wird
Aber wie alle vergleichbaren Entwicklungen,
geht auch diese über alle - Einsichtige und Uneinsichtigen - hinweg. Wenn eine Gesellschaft ihr gesundheitliches Wohlergehen nur noch über die Gerichte sicherstellen kann, muss doch zumindest in den letzten Jahren einiges reichlich schief gelaufen sein.
Das ist inzwischen recht einfach und überschaubar. Da wurden einerseits KFZ zugelassen, ohne das die Regeln die diese Zulassung erst ermöglichen, auch nur im Ansatz eingehalten werden konnten. Das beweisen die nun eben nicht mehr nur im Labor durchgeführten Messungen nachdrücklich. Die von der gesamten Autoindustrie herbeilobbyierte Situation wurde zusätzlich noch in nachweisbar betrügerischer Absicht weiter verschärft. Wer das nicht wahrhaben will, auch nicht nach unzähligen Beweisen, ist schlicht ein .... (könnte als Beleidigung aufgefasst werden darum darf sich jeder hier seine Teil selbst denken).
Das niemand der einen solchen PKW in "gutem Glauben und Vertrauen" in den funktionierenden Rechtsstaat erworben hat, nun zum Idioten "der das alles besser gewusst - mindestens geahnt haben" sollte, macht das Problem nicht leichter lösbar, wirkt sichtlich verschärfend und verringert die notwendige Akzeptanz deutlich. Mehrheitlich wird ein Fahrverbot abgelehnt. Das mag ja so sein, aber ändert nichts daran, das Gesetze schlicht auch dann eingehalten werden müssen, wenn nicht jeder damit einverstanden ist
Weil hier alle in irgendeiner Weise versagt haben - zuvörderst der Staat, der seine Gesetze einhalten und durchsetzen muss, die betroffene Industrie, welche jeden Trick bis hin zum offen Betrug angewandt hat um sich kurzfristige Vorteile zu verschaffen, aber auch die Masse der Konsumenten, die es sichtlich, und nun zu ersichtlich ihrem eigenen Nachteil, unterlassen haben ihr eigenes Tun wenigsten oberflächlich zu hinterfragen.
Man muss schon in einer sehr seltsamen Welt leben, wenn man diese Analyse, als einen Kampf FÜR ein Fahrverbot sieht. Die Feststellung, das es - wie bereits zuvor ! - Fahrverbote geben wird, ist nichts als die folgerichtige Interpretation bereits vorliegender Gerichtsurteile, die wegen der sog. "Sprungrevision" zunächst ausgesetzt sind. Die Tatsache, dass ~80% der Diesel-PKW die gegenwärtig die Schadstoffnorm Euro 4 noch erfüllen (also Euro 4, Euro 5 und Euro 6 Varianten) nicht die nun gültige Euro 6 Bedingungen erfüllen, wird ob man das nun sehen will oder leider eben nicht, eine Veränderung ergeben, die deren Zufahrt in die bereits existierenden "Umweltzonen" unmöglich macht.
Die inzwischen neu eingeführte Prüfung nach der "WLTP-Zyklus" hat den "NEFZ-Verbrauch "(Neuer europäischer Fahrzyklus) der mit der Realität wenig zu tun hat, kann rechtlich nicht auf "Euro 4, Euro 5 und (ältere) Euro 6" Schadstoffprüfungen beim TÜV angewandt werden. Realistisch gesehen, würde keines der so geprüften PKW mehr eine Fahrerlaubnis erhalten. Das würde ein totales Fahrverbot für jedes so "durchgefallene" Fahrzeug bedeuten. Damit würden faktisch die bestehenden Zulassungen nicht nur eingeschränkt (was bei allen Fahrzeugen der "Euro 1, Euro 2 und Euro 3 bereits rechtskonform geschehen ist), sondern alle Klassen würden schlicht nicht mehr betriebsfähig sein. Damit würde sich ein tatsächliche Fahrverbot für alle Fahrzuge ergeben, was einer rückwärtig wirksamen Gesetzesänderung gleichkäme.
Die rechtlich zulässige Einschränkung über die StVO ist allgegenwärtig. Was hier mit großer Wahrscheinlichkeit geschehen wird, ist eine rechtliche Übung, die lediglich auf Fahrzeuge ausgedehnt wird, welche bisher solchen Einschränkungen nicht unterworfen waren. Das Verfahren "Euro 1, Euro 2 und Euro 3" das Befahren der Umweltzonen zu verbieten und das unrechtmäßige Befahren mit Geldbussen - z.Z. 80 €, war und ist rechtens - auch wenn den damaligen Käufern die selben Einschränkungen um die es auch heute wieder geht, auferlegt wurden. In beiden Fällen handelt es sich um ein und den selben rechtlichen Vorgang - lediglich der Grund wird nun neu technologisch begründet, auf die Fahrzeuge der "Euro 4, Euro 5 und (ältere) Euro 6" Klassen angewandt werden.
Sind die bereits gerichtlich festgestellten Mängel und Auswirkungen auch nach dem Revisionsverfahren noch zutreffend, werden alle Fahrzeuge, welchen den heute gültigen gesetzlichen Voraussetzungen nicht mehr entsprechen, schlicht in den dafür ausgewiesenen Bereichen nicht mehr verkehren (parken & fahren) dürfen.
Die alles zu beschreiben ist nichts anders, als die realitätsnahe Feststellung das Wasser nass ist und keineswegs ein "Kampf" mit dem Ziel Wasser "nass" zu machen