Schweres Zugunglück in Bayern

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jack000
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(24 Feb 2016, 15:25)

Aber nicht systemimmanent, auch wenn die Zahlen etwas deprimierend sind.


http://www.derwesten.de/panorama/zahl-d ... 83066.html
Das es vorgesehen ist, dass Bahnen auch bei rot fahren können wenn es eine bestimmte Situation als notwendig erscheinen lässt steht ja nicht zur Diskussion. Es ging mir darum dem Argument, dass es viel zu teuer sei (=Der Aufwand wäre dem Ergebnis nicht gewachsen) um in diesem Bereich für Sicherheit zu sorgen.
=> Wenn es (lt. deinem Link) in 2014 gerade mal 470 mal vorkommt das sowas stattfindet würde das m.E. keine exorbitanten/relevanten Kosten für die Bahn verursachen wenn es mindestens 2 Personen gibt die das entscheiden müssen. Im Gegenteil halte ich es für völlig waghalsig wenn nur 1 Person das entscheiden kann.
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Ammianus
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

jack000 hat geschrieben:(23 Feb 2016, 21:31)

Die Tatsache, dass einer alleine das entscheiden kann ist der Fehler im System.
Nein, dass ist kein Systemfehler. Nach meiner Lehre arbeitete ich auf einer Blockstelle an einer zweigleisigen Strecke. Dabei bediente ich 2 Blocksignale, jeweils eins in die entsprechende Richtung. Die Signale ließen sich nur auf Fahrt stellen, wenn der zuletzt gefahrene Zug im nächsten Bahnhof eingefahren war und der dortige Fdl oder Stellwerksmeister, nachdem er den Zugschluss zweifelsfrei erkannt hatte (das sind die roten Lampen am letzten Wagon) durch drehen einer Kurbel einen Strom induzierte, der bei mir das Vorblockfeld von rot in weiß verwandelte. Erst dadurch wurde eine Mechanik frei gegeben, die bis dahin meinen Signalhebel sperrte, und so verhinderte, dass ich dass zurückgenommene Signal wieder auf Fahrt stellen konnte.

Nun konnte es durchaus zu einer Störung kommen bzw. dass durch Bau- oder Wartungsarbeiten dieses System – technischer Stand vor 1912 aber eben sicher und bewährt – zeitweilig außer Betrieb kam. Dafür gab es dann Zs1 an beiden Signalen.

Ablauf:

Ein Zug ist gefahren und müsste eigentlich längst im nächsten Bahnhof (Bahnhof A) sein. Aber es ist immer noch kein Rückblock da. Mir wird von der anderen Seite (Bahnhof B) schon der nächste Zug gemeldet. Also rufe den Fdl in A an, was Zug 54386 (alle Züge haben Nummern an denen man auch die Art – D-Zug, Güterzug, einzelfahrende Lok – erkennen kann) macht.
„Also bei mir ist der Rückblock raus,” kommt als Antwort. Scheiße, denke ich, Störung. „Rückmelden Gleis BlaBla nach A eingeführt um 16:32 Uhr,” sage ich. „Scheiße,” sagt mein Gegenüber, „ich wiederhole Rückmelden Gleis BlaBla nach A eingeführt um 16:32 Uhr.” Beide schreiben wir das in unsere Zugmeldebücher. Hier werden alle Fahrten sauber eingetragen. Dann meldet mir Fdl A den Zug vorschriftsmäßig zurück: „Zug 54386 in A.” Ich wiederhole: „Ich wiederhole Zug 54386 in A.” Dabei trage ich die Zeit der Rückmeldung in eine eigene und extra durch dicke Umrandung hervorgehobene Spalte des Zugmeldebuchs ein. In der Zwischenzeit nähert sich der Zug aus B meinem wegen der Störung nicht auf Fahrt zu stellenden Signal. Ich schnappe mir das Buch für die Zählwerke an meinen beiden Ersatzsignalen, trage beim entsprechenden Signal den Grund für die Bedienung und den Zeitpunkt ein, entferne vom Knopf über dem Zählwerk eine angebrachte auf steckbare rotlakierte Sperre, vergegenwärtige mir noch einmal, dass der Abschnitt bis Bahnhof A frei ist und betätige das Ersatzsignal. Danach stecke ich die Sperre wieder auf. Sicher ist sicher.

Wenn man einen richtig schlechten Tag erwischt hatte, war aber wirklich selten und wurde dann scherzhaft wie „Hals- und Beinbruch” gewünscht, hatte man Rückmelden auf allen 4 Seiten.

Klingt kompliziert, ist aber alles sehr einfach. Welche Hilfe wäre da ein 2. Mann? Würde eher nur ablenken.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Feb 2016, 13:51)

Es gibt aber auch einen Grund, warum es eigentlich bei allen eingleisigen Streckenteilen der Berliner S-Bahn Bestrebungen gibt, diese zweigleisig auszubauen.

Die SZ hat schon recht mit der Bemerkung bzgl. der Großprojekte. Da dürfen es gerne ein paar Milliarden sein für wenige Minuten Fahrzeitgewinn. Und in der Fläche könnte man mit einem Bruchteil viel mehr erreichen. Das hat was mit Prestigedenken zu tun.
Da wo es Sinn machte, geschah dies auch. So z.B. in den 80ern zwischen den Bahnhöfen Karow und Buch. Da verkehrten zwei Zuggruppen: die S-Bahn, die in Buch endete und die von und nach Bernau. Zwischen Buch und Bernau wäre es aber bei nur einer Zuggruppe - alle 20 Minuten - ein ökonomisch nicht zu vertretender Aufwand.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

frems hat geschrieben:(24 Feb 2016, 15:25)

Aber nicht systemimmanent, auch wenn die Zahlen etwas deprimierend sind.


http://www.derwesten.de/panorama/zahl-d ... 83066.html
Achtung! Hier wird etwas verwechselt. Das Überfahren eines haltzeigenden Signals ist etwas ganz anderes als das Fahren bei Zs1. Bei Ersterem hat der Lokführer gepennt, das andere dürfte täglich hunderte von Malen passieren. Das ist ganz normal. Deswegen steht an den Hebeln auch ein entsprechend qualifizierter Eisenbahner. Den Normalbetrieb kann jeder Halbidiot machen, dass ist die blanke Routine. Kenntnisse und Fähigkeiten sind dann bei Abweichungen vom Regelbetrieb gefragt.

Noch was, was den 2. Mann angeht. Dort wo das Arbeitsaufkommen entsprechend ist, kann dem Fahrdienstleiter noch ein Zugmelder oder Stellwerksmeister bzw. eine Kombination aus beidem - aber normalerweise in einer Person - zugeordnet sein. Der macht seinen Teil im Auftrag des Fdl, führt also alle Zugmeldungen und die entsprechenden Bucheinträge aus und geht z.B. in die Weichen, wenn sich eine nicht umstellen lässt. Kann ja sein, dass da was reingefallen ist, ein Schotterstein zwischen Gleis und Weichenzunge klemmt. Aber einen 2. Fahrdienstleiter nur um zu entscheiden, ob denn nun Zs1 oder nicht, dass wäre wie ein 2. Mann in jeder Taxe, der überprüft, ob der Fahrer auch jedes Mal den Blinker gesetzt hat.
Um zu entscheiden wann Zs1 und wann nicht, dazu ist man Fahrdienstleiter und nicht Bahnofsarbeiter oder Weichenschmierer.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von frems »

Ammianus hat geschrieben:(24 Feb 2016, 19:04)

Achtung! Hier wird etwas verwechselt.
Nee, wurde es nicht. Im Artikel steht nicht, dass der Ursache bei einer anderen Position lag, sondern dass durch Menschen verursachte Fehler eben keine Ausnahme sind. War halt kein Vollzitat.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(24 Feb 2016, 18:26)

Das es vorgesehen ist, dass Bahnen auch bei rot fahren können wenn es eine bestimmte Situation als notwendig erscheinen lässt steht ja nicht zur Diskussion. Es ging mir darum dem Argument, dass es viel zu teuer sei (=Der Aufwand wäre dem Ergebnis nicht gewachsen) um in diesem Bereich für Sicherheit zu sorgen.
=> Wenn es (lt. deinem Link) in 2014 gerade mal 470 mal vorkommt das sowas stattfindet würde das m.E. keine exorbitanten/relevanten Kosten für die Bahn verursachen wenn es mindestens 2 Personen gibt die das entscheiden müssen. Im Gegenteil halte ich es für völlig waghalsig wenn nur 1 Person das entscheiden kann.
Ich find 470 mal ausgesprochen viel. Dass die Bahn allgemein nicht so großes Interesse an Investitionen hat, solange der Steuerzahler es nicht bezahlt, ist nun auch kein neues Phänomen. Das Ziel der Bahn ist ja Profitmaximierung und sonst nichts. Da unterscheidet sich DB Netz nicht von den anderen Konzerntöchtern. Und in den nächsten Jahren wird ja viel in LST investiert, aber das passiert nicht durch Freiwilligkeit, obwohl es nicht nur die Sicherheit erhöhen wird, sondern auch dichtere Trassen und eine höhere Anschlussgarantie; letzteres ist ja das Hauptproblem vieler Kunden.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

Den Artikel schrieb ein Journalist, der eigentlich gar nicht weiss, über was er schreibt. In Bad Aiblingen hat kein Lokführer fahrlässig ein Halt zeigendes Signal überfahren. Hier wurde auf einen besetzten Gleisabschnitt durch eine Fehlentscheidung des Fdl durch Zs1 geleitet. Das ist etwas ganz anderes.

Dieser Fehler, der hier 470 mal vorkommt ist rein verursacht durch die Lokführer. Die Dunkelziffer dazu dürfte wesentlich größer sein. Wir haben damals solche Vorfälle möglichst vertuscht - einen persönlich erlebten beschreibe ich hier im Strang. Warum sollten wir Leuten ihre Zukunft versauen, die machen das nicht mit Absicht. Jeder macht mal Fehler und so lange es nicht knallte haben wir auch nicht angeschissen.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(24 Feb 2016, 19:47)

Ich find 470 mal ausgesprochen viel.
Das entspricht einem Krümel dessen aller Züge die überhaupt pro Tag losfahren.
Dass die Bahn allgemein nicht so großes Interesse an Investitionen hat, solange der Steuerzahler es nicht bezahlt, ist nun auch kein neues Phänomen. Das Ziel der Bahn ist ja Profitmaximierung und sonst nichts. Da unterscheidet sich DB Netz nicht von den anderen Konzerntöchtern. Und in den nächsten Jahren wird ja viel in LST investiert, aber das passiert nicht durch Freiwilligkeit, obwohl es nicht nur die Sicherheit erhöhen wird, sondern auch dichtere Trassen und eine höhere Anschlussgarantie; letzteres ist ja das Hauptproblem vieler Kunden.
Das die Bahn ein durch und durch korrupter Verein ist, ist doch vollkommen klar. So ist z.B. die marode S-Bahn in Stuttgart ein Resultat davon das die Bahn in BW entsprechend Politiker bestochen hat um 1 Mrd.€ mehr zu kassieren (100 Mio./Jahr für 10 Jahre) um so S21 quer zu subventionieren und als Ausgleich die S-Bahn in Stuttgart und Region verrecken zu lassen!
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(24 Feb 2016, 20:16)

Das entspricht einem Krümel dessen aller Züge die überhaupt pro Tag losfahren.
Das stimmt. Aber die Unfälle sind nicht sehr schön.
Das die Bahn ein durch und durch korrupter Verein ist, ist doch vollkommen klar. So ist z.B. die marode S-Bahn in Stuttgart ein Resultat davon das die Bahn in BW entsprechend Politiker bestochen hat um 1 Mrd.€ mehr zu kassieren (100 Mio./Jahr für 10 Jahre) um so S21 quer zu subventionieren und als Ausgleich die S-Bahn in Stuttgart und Region verrecken zu lassen!
Ich könnte Dir jetzt auch sagen, wie die Bahn aktuell versucht noch mehr Geld mit schmierigen Maschen aus einigen Landkreisen aus Baden-Württemberg und Bayern rausquetschen möchte, aber warte mal lieber ab, bis es offiziell ist -- sofern der Plan überhaupt aufgeht.
Ammianus hat geschrieben:Den Artikel schrieb ein Journalist, der eigentlich gar nicht weiss, über was er schreibt.
Nicht nur Journalisten... aber er sagt noch immer nicht, dass beim Unglück in Bayern der Fehler beim Lokführer legt. Er verweist nur darauf, dass menschliche Fehler eben tagtäglich passieren, obwohl sie technisch zu vermeiden wären.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(24 Feb 2016, 20:16)

Das entspricht einem Krümel dessen aller Züge die überhaupt pro Tag losfahren.


Das die Bahn ein durch und durch korrupter Verein ist, ist doch vollkommen klar. So ist z.B. die marode S-Bahn in Stuttgart ein Resultat davon das die Bahn in BW entsprechend Politiker bestochen hat um 1 Mrd.€ mehr zu kassieren (100 Mio./Jahr für 10 Jahre) um so S21 quer zu subventionieren und als Ausgleich die S-Bahn in Stuttgart und Region verrecken zu lassen!
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 2f3c5.html

Du bekommst das - wofür Du bezahlst.... wenn es "nur" noch halb soviel kostet wird es besser ?? Da frag mal - dort wo es ebenso BILLIG ist.

...und eine Quelle wär schön.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von jack000 »

Teeernte hat geschrieben:(24 Feb 2016, 20:40)

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 2f3c5.html

Du bekommst das - wofür Du bezahlst.... wenn es "nur" noch halb soviel kostet wird es besser ?? Da frag mal - dort wo es ebenso BILLIG ist.

...und eine Quelle wär schön.
Die buddle ich gerne aus, gehst du davon aus dass es keine Quelle gibt?
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(24 Feb 2016, 20:49)

Die buddle ich gerne aus, gehst du davon aus dass es keine Quelle gibt?
Nein...ich such zusätzliche INFOS - da ich sehe - dass es ......meist nicht >> Die Bahn ist ----- sondern ein von Politikern "ferngesteuerte" Bahn.

Die wollen für IHREN Wahlkreis DIE Brücke, Die Lärmschutzwand.......DIE (Schnellfahr-) Strecke.... - an DER Strecke wenig Betrieb.....

Je nach Politikerforderung bekommt das Bauwerk in Bahnerkreisen dann den Namen mit - und meistens bringt das Bauwerk dann auch "NICHTS".

Irgendwo muss ja die GÜTERBAHN fahren - wenn man andere Schnellfahr - ICE - Strecken vorhalten MUSS - damit man von kurz unter Köln schnell nach Berlin kommt...
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Feb 2016, 20:05)

Man könnte auch jede Kreuzung in D mit einer Ampel versehen. Würde das Unfallrisiko signifikant senken. Wer das bezahlen soll? Scheint ja hier wohl eine zweitrangige Frage zu sein.

Es gibt immer etwas, was man noch zur Erhöhung der Sicherheit machen könnte. Aber das allein ist doch kein Grund es auch zu tun.
Ich nannte noch den anderen Punkt wie reduzierte Geschwindigkeit an Gefahrenpunkten. Bei der Bahn ist die Spurgebundenheit und geringer Takt ein Argument dafür eine überhöhte Geschwindigkeit zu fahren ohne das der Lokführer weiß, ob vor ihm sich noch im Halteweg ein Hindernis befindet. Hier wurde genau das zum Verhängnis, weil das Sicherheistsystem der Bahn bereits zuvor an anderer Stelle ausgehebelt wurde. Zumindest könnte man dann den Zug aus Holzkirchen zwangsweise mit verminderter Geschwindigkeit in den folgenden Abschnitt einfahren lassen. Das hätte man ja vielleicht evtl. über Einrichtung der Punktförmigen Zugbeeiflussung erreichen können. Und dann wäre der Ausgang konkret hier warscheinlich recht glimpflich verlaufen, aber sehr warscheinlich ohne Tragödien. Das war mein Punkt.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Dampflok94 »

Cat with a whip hat geschrieben:(25 Feb 2016, 14:16)

Ich nannte noch den anderen Punkt wie reduzierte Geschwindigkeit an Gefahrenpunkten. Bei der Bahn ist die Spurgebundenheit und geringer Takt ein Argument dafür eine überhöhte Geschwindigkeit zu fahren ohne das der Lokführer weiß, ob vor ihm sich noch im Halteweg ein Hindernis befindet. Hier wurde genau das zum Verhängnis, weil das Sicherheistsystem der Bahn bereits zuvor an anderer Stelle ausgehebelt wurde. Zumindest könnte man dann den Zug aus Holzkirchen zwangsweise mit verminderter Geschwindigkeit in den folgenden Abschnitt einfahren lassen. Das hätte man ja vielleicht evtl. über Einrichtung der Punktförmigen Zugbeeiflussung erreichen können. Und dann wäre der Ausgang konkret hier warscheinlich recht glimpflich verlaufen, aber sehr warscheinlich ohne Tragödien. Das war mein Punkt.
Es kann doch nicht Sinn der Sache sein die Züge auszubremsen, weil vielleicht irgendeine Sicherung versagt. Selbstverständlich muß man davon ausgehen, daß sich alle an die Regeln halten. Sonst könnte man sie gleich vergessen. Wenn ein Tfz-Führer auf eingleisiger Strecke unterwegs ist, dann kann und muß er davon ausgehen, daß ihm niemand entgegen kommt. Und entsprechend kann er die Streckenhöchstgeschwindigkeit voll ausfahren.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Wie er es kann sahen wir.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Lomond »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Feb 2016, 09:45)


Wenn ein Tfz-Führer auf eingleisiger Strecke unterwegs ist, dann kann und muß er davon ausgehen, daß ihm niemand entgegen kommt.
Aber unbedingt!
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Dampflok94 »

Cat with a whip hat geschrieben:(26 Feb 2016, 12:38)

Wie er es kann sahen wir.
Halst Du vor einer grünen Ampel? Könnte ja sein, jemand mißachtet das rote Licht?
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Feb 2016, 16:58)

Halst Du vor einer grünen Ampel? Könnte ja sein, jemand mißachtet das rote Licht?
Ich fahr nicht mit 100 auf die Kreuzung. Züge machen das zum Beispiel.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Zwei Fehler.
Der 39-jährige Fahrdienstleiter habe zuerst die eingleisige Strecke für die beiden Züge freigegeben. Dann habe er möglicherweise aus Aufregung jedoch die falsche Funktaste gedrückt, um die Lokführer zu warnen.
http://www.spiegel.de/panorama/bad-aibl ... 84397.html
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

Was ich gesagt habe. Erst ein Blackout und dann nur noch Panik. Tragisch für die Opfer und auch für den Fdl. Falls der kein Psychopat ist, lässt ihn das nie wieder los.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen. Weiter wird z.B. noch ein evtl. Funkloch geprüft. Die Fehler die der FdL angeblich machte, lies das Sicherheitskonzept der Bahn dann erst als menschliches Versagen zu. Diese Tragödie kann sich wiederholen, wenn man nicht das System verbessert.

Achja, Herrmann wieder:
Bayerns Innenminister erklärt den Fahrdienstleiter zum Alleinverantwortlichen für das Zugunglück - und wird zurechtgewiesen. Denn die Ermittlungen sind noch gar nicht abgeschlossen.
Staatsanwaltschaft und Polizei beteuern: Neben menschlichem könnte auch technisches Versagen zum Unglück beigetragen haben. In einem wohl einmaligen Vorgang wiesen die zuständigen Ermittler den Minister per Pressemitteilung zurecht.
http://www.sueddeutsche.de/bayern/zugun ... -1.2925304
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von jack000 »

Cat with a whip hat geschrieben:(29 Mar 2016, 18:49)

Die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen. Weiter wird z.B. noch ein evtl. Funkloch geprüft. Die Fehler die der FdL angeblich machte, lies das Sicherheitskonzept der Bahn dann erst als menschliches Versagen zu. Diese Tragödie kann sich wiederholen, wenn man nicht das System verbessert.

Achja, Herrmann wieder:


http://www.sueddeutsche.de/bayern/zugun ... -1.2925304
Ich sehe da auch den Fehler im System. Wenn ein FDL alleine entscheiden und steuern kann das 2 Züge aufeinander fahren ist es klar das solche Vorfälle vorkommen.
=> Das hätte technisch verhindert werden können!
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

Was für ein hanebüchener Unsinn. Ein Fahrdienstleiter kann es jederzeit krachen lassen wenn ihm danach ist, er nicht aufpasst, seinen Dienst nicht ordentlich versieht oder was auch immer. Ein Busfahrer kann am Steuer einschlafen oder die Schnauze voll vom Leben haben und den Bus mit 50 Insassen in einen Abgrund jagen. Schaffen wir jetzt die Lenkräder ab?

Da ist kein Fehler im System. Dieses System ist uralt und bewährt. Die paar Unfälle im Verhältnis zu den beförderten Fahrgästen sind zwar in jedem Fall tragisch für die Betroffenen aber ein Witz z.B. gegenüber den Unfällen im Haushalt.

Meine Fresse ich glaubs nicht. Journalisten und Politiker haben alle keine Ahnung und labern dämlichstes Kauderwelsch das sie sich von irgendwelchen Praktikanten zusammenapportieren lassen. Und natürlich wurde es technisch verhindert. Das 2. Signal lies sich nicht auf Fahrt stellen, weil das andere schon auf Fahrt war. Und der Typ hat dann einfach Zs1 gedrückt - so einfach ist das. Angeblicher Fehler - bei allen Göttern - ich hab hier genau beschrieben, was beim Betätigen von Zs1 alles zu beachten und zu machen ist. Der Fdl hat das alles nicht gemacht obwohl er es hätte tun müssen.

Man kann sich auch einen Liter hochdosierten Reiniger hinter die Binde gießen obwohl man weiss, dass das tötlich sein dürfte. Also verbietet man jetzt Reiniger oder verhindert das Öffnen der Flasche - gut, dann kann man das Zeug zwar auch nicht mehr zum Reinigen nehmen aber es kann auch niemanden mehr verätzen ...
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Man könnte es zumindest so einrichten dass der Abschnitt generell nur mit niedriger Geschwindigkeit befahren werden darf, wenn das Sondersignal gegeben wurde. Damit wäre in dieser Situation das Unglück so nicht passiert, da dann beide Züge mehr oder weniger auf Sicht gefahren wären. Evtl. könnte man das Indusi-System auch so verschalten, dass es diese Wirkung zeigt.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

Cat with a whip hat geschrieben:(29 Mar 2016, 21:36)

Man könnte es zumindest so einrichten dass der Abschnitt generell nur mit niedriger Geschwindigkeit befahren werden darf, wenn das Sondersignal gegeben wurde. Damit wäre in dieser Situation das Unglück so nicht passiert, da dann beide Züge mehr oder weniger auf Sicht gefahren wären. Evtl. könnte man das Indusi-System auch so verschalten, dass es diese Wirkung zeigt.
Der eine Zug wäre auf jeden Fall mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gefahren da er ja freie Fahrt durch ein reguläres Signal hatte. Meine Eisenbahnerzeit liegt nun schon so lange zurück, dass ich nicht mehr genau weiss, wie es sich für den Triebfahrzeugführer bei Zs1 verhält. Aber ich glaube da gilt eine Beschränkung auf 40 km/h nur in Weichenbereichen. Ansonsten hat er wohl keine Beschränkung. Ist auch normal. Zs1 kann auch bei regulären Bauarbeiten zum Einsatz kommen. Wenn das dann auf einer wichtigen Strecke passiert und die Züge nur noch schleichen, dann kann man sich vorstellen, wie sich Verspätungen auftürmen.
In einem anderen Post habe ich schon geschildert, was vom Fdl alles gemacht werden muss, bevor er auf den Zs1 Knopf drückt. Der hier hat den Zug in einen Abschnitt geschickt, der er selbst mit dem Gegenzug besetzt hatte. Deswegen konnte er auch den anderen Zug nicht auf normales Signal fahren. Das ist eine Blackoutsituation. Hier kam einfach alles zusammen was nur ungünstig zusammenkommen konnte. Auf einer Strecke mit kilometerweiter Sicht wäre das auch nicht passiert - es sei denn, einer oder beide Lokführer träumen vor sich hin. Auch das hat es schon gegeben.

Menschen machen Fehler: Ich fahr mit dem Fahrrad entspannt eine Hauptstraße lang. Und auf einmal lieg ich auf dem Beton und mein Rad mit verbogenem Hinterrad neben mir. Eine ältere Dame kam mit dem Auto von rechts aus einer Seitenstraße, triefte und rammte mich beim Abbiegen von hinten. Paar Kratzer und blaue Flecken. Hätte aber auch ungünstig aufschlagen und tot sein können.

Wenn es mal ein wirklich unsicheres Verkehrsmittel gab, dann war es das Space-Shuttle. Da kommt man bei der Wahrscheinlichkeit den Flug nicht zu überleben sicher auf eine lustige Zahl. Die Russen haben ihren Buran dann auch gleich verrotten lassen. Was heute kaum noch einer weiss, im 19. Jahrhundert gab es eine gewisse Zeit Dampfpostkutschen. Die flogen auch ständig in die Luft.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von jack000 »

Ammianus hat geschrieben:(29 Mar 2016, 21:14)Da ist kein Fehler im System.
Wenn ich sage das da ein Fehler im System ist, dann ist da ein Fehler im System!
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Dampflok94 »

Ammianus hat geschrieben:(29 Mar 2016, 21:14)Was für ein hanebüchener Unsinn. Ein Fahrdienstleiter kann es jederzeit krachen lassen wenn ihm danach ist, er nicht aufpasst, seinen Dienst nicht ordentlich versieht oder was auch immer. Ein Busfahrer kann am Steuer einschlafen oder die Schnauze voll vom Leben haben und den Bus mit 50 Insassen in einen Abgrund jagen. Schaffen wir jetzt die Lenkräder ab?
Nö, wir bauen ein zweites Lenkrad für einen zweiten Busfahrer ein. :D

Du hast natürlich recht. Der Risikofaktor Mensch wird sich wohl nie zu 100% ausschalten lassen. Zur Not drücken eben 2 Leute den falschen Knopf. Auch schon alles vorgekommen.

Auch bei der Sicherheit ist der Grenznutzen zu beachten. Natürlich ist immer mehr möglich. Aber irgendwann stehen eben Aufwand und Ertrag in keinem gesunden Verhältnis mehr.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Die neueste Awendung im Fall:

Heute wurde der Fahrdienstleiter verhaftet. Die Ermittlungen haben anscheinend ergeben, dass er zur besagten Zeit ein Online-Computerspiel gespielt hat. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er dadurch abgelenkt war.
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Cat with a whip
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Train Traffic Control kostenlos online gespielt?
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3x schwarzer Kater
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Cat with a whip hat geschrieben:(12 Apr 2016, 17:06)

Train Traffic Control kostenlos online gespielt?
Für einen Aprilscherz kam die Meldung heute leider zu spät.
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Ammianus
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

Damit ist eigentlich jede Frage beantwortet. Klarer Verstoß gegen die Vorschrift: Radio, TV und Games sind in Diensträumen verboten.

Und welch medialer Verkündigungsaufwand von aussetzenden Zugbeeinflussungssystemen und sonstigem nak nak nak bis hin zu geplanten (haben die den Quatsch eigentlich gemacht?) Rekonstruktionsfahrten zweier Züge.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2016, 17:21)

Für einen Aprilscherz kam die Meldung heute leider zu spät.
Noch ist es ja erstmal der Verdacht, aber das verstehen einige wieder nicht.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Kibuka »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2016, 16:54)

Die neueste Awendung im Fall:

Heute wurde der Fahrdienstleiter verhaftet. Die Ermittlungen haben anscheinend ergeben, dass er zur besagten Zeit ein Online-Computerspiel gespielt hat. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er dadurch abgelenkt war.
Tja. Wieder einmal der Beweis. Setze keinen Menschen ein, wenn du eine Maschine verwenden kannst!
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Cat with a whip hat geschrieben:(12 Apr 2016, 17:46)

Noch ist es ja erstmal der Verdacht, aber das verstehen einige wieder nicht.
Das sollte aus meinem Post eigentlich hervorgegangen sein.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Kibuka »

Ammianus hat geschrieben:(12 Apr 2016, 17:40)

Damit ist eigentlich jede Frage beantwortet. Klarer Verstoß gegen die Vorschrift: Radio, TV und Games sind in Diensträumen verboten.

Und welch medialer Verkündigungsaufwand von aussetzenden Zugbeeinflussungssystemen und sonstigem nak nak nak bis hin zu geplanten (haben die den Quatsch eigentlich gemacht?) Rekonstruktionsfahrten zweier Züge.
In den USA geht der Großteil aller Verkehrsunfälle auf Handynutzung durch die Fahrer zurück. Der Anteil wächst auch in Deutschland. Extrem viele Leute fummeln am Handy rum, während sie Auto fahren.

Obwohl alle wissen, dass das gefährlich sein kann, machen es die Leute.

Und? Der Fahrdienstleiter hat wahrscheinlich 1000 Mal schon mit dem handy rumgespielt. Und andernorts spielen andere Fahrdienstleiter auch oder schreiben in Facebook/Whatsapp.

Es geht halt gut, bis es irgendwann schief geht. Alles eine Frage von Wahrscheinlichkeiten. Diesmal hat es eben den 39-Jährigen getroffen. Er ist das Opfer menschlicher Dummheit.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2016, 17:21)

Für einen Aprilscherz kam die Meldung heute leider zu spät.
Die haben aber lange gebraucht dieses festzustellen. Die arbeiten sehr langsam.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2016, 16:54)

Die neueste Awendung im Fall:

Heute wurde der Fahrdienstleiter verhaftet. Die Ermittlungen haben anscheinend ergeben, dass er zur besagten Zeit ein Online-Computerspiel gespielt hat. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er dadurch abgelenkt war.
Der Fahrdienstleiter hat zugegeben auf seinem Handy gespielt zu haben.
Fahrdienstleiter bestritt, abgelenkt worden zu sein

Der Fahrdienstleiter habe deshalb den Zügen falsche Signale gegeben und auch bei den folgenden Notrufen am Funkgerät die falsche Tastenkombination gedrückt. Bei seiner Festnahme habe der Mann gestanden, am Handy gespielt zu haben, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Giese mit. "Er bestritt aber, hierdurch abgelenkt worden zu sein." Zum Vorwurf der fahrlässigen Tötung kommen noch fahrlässige Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr hinzu.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... -sein.html

2 Monate haben die dafür gebraucht um das zu ermitteln.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2016, 18:25)

Das sollte aus meinem Post eigentlich hervorgegangen sein.
Sollte, ja. Es gibt aber Leute...aber lassen wir das.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von jack000 »

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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Immerhin, Herrmann hat es jetzt intus, nachdem er zuvor wegen seiner voreiligen Vorverurteilung zurecht scharf zurechtgewiesen wurde:
Es stehe fest, dass das Handy des Fahrdienstleiters längere Zeit bei einem Computerspiel eingeloggt gewesen sei. "Daraus ergibt sich die Frage, ob der Fahrdienstleiter durch dieses Computerspielen längere Zeit abgelenkt war, jedenfalls nicht seine volle Aufmerksamkeit dem eigentlichen Fahrdienst-Geschäft gewidmet hat. Herrmann warnte aber vor vorschnellen Urteilen. Nun gelte es, sorgfältig zu ermitteln, sagte er.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/b ... 86820.html
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Kibuka »

Ja. Keine vorschnellen Urteile bitte! Vielleicht stellt sich doch noch heraus, dass Außerirdische ihre Finger im Spiel hatten und der Fahrdienstleiter unschuldig ist?
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Dampflok94 »

Weiß eigentlich jemand worauf die Verhaftung basiert? Flucht- oder Verdunklungsgefahr?
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dampflok94 hat geschrieben:(14 Apr 2016, 12:34)

Weiß eigentlich jemand worauf die Verhaftung basiert? Flucht- oder Verdunklungsgefahr?
Das hab ich mich auch gefragt.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Dampflok94 hat geschrieben:(14 Apr 2016, 12:34)

Weiß eigentlich jemand worauf die Verhaftung basiert? Flucht- oder Verdunklungsgefahr?
Unsere Qualitätsmedien hatten berichtet:
Den Ermittlern zufolge wird dem Mann nach den neuen Erkenntnissen nicht mehr nur Augenblicksversagen, sondern eine erheblich schwerer ins Gewicht fallende Pflichtverletzung vorgeworfen.

In Untersuchungshaft ist er unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Er hat eine erheblich längere Haftstrafe zu fürchten, was wiederum automatisch eine deutlich höhere Fluchtgefahr nach sich zieht. Unter diesen neuen Vorzeichen sprach die Staatsanwaltschaft beim Haftrichter vor. Dieser erließ daraufhin einen Haftbefehl.
http://www.sueddeutsche.de/bayern/zugun ... -1.2947088
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Wiedermal fatales Unglück auf eingleisiger Strecke wegen "Lücke im System". Viele Tote gabs auch aufgrund der zu hohen Kollisionsgeschwindigkeit bei Bad Aibling.
http://www.spiegel.de/panorama/zugunglu ... 02648.html

Keine Tote und mit milden Ausgang beim Crash in Tschechien letzten Sonntag dank niedriger Geschwindigkeit:
http://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/zugu ... n-100.html

Die Lücke im System ist das Restrisiko und wird eben erst tödlich mit hoher Geschwindigkeit.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Ammianus »

Cat with a whip hat geschrieben:(12 Jul 2016, 17:26)

Wiedermal fatales Unglück auf eingleisiger Strecke wegen "Lücke im System". Viele Tote gabs auch aufgrund der zu hohen Kollisionsgeschwindigkeit bei Bad Aibling.
http://www.spiegel.de/panorama/zugunglu ... 02648.html

Keine Tote und mit milden Ausgang beim Crash in Tschechien letzten Sonntag dank niedriger Geschwindigkeit:
http://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/zugu ... n-100.html

Die Lücke im System ist das Restrisiko und wird eben erst tödlich mit hoher Geschwindigkeit.
Die einzige Lücke im System ist und bleibt der Mensch. Natürlich kann man den Zugverkehr grundsätzlich auf 5-10 km/h beschränken und 10 km/h dabei nur in absoluten Ausnahmefällen dort, wo die Sichtweite wenigstens 187 km beträgt. Fliegen wird auch nur dadurch tötlich, dass die Maschinen sich über 50 cm in die Höhe erheben. Bei einem Airbus in 40 cm Höhe, der mit Schrittgeschwindigkeit fliegt ist nicht einmal die Kollision mit einer eierlegende Störchin gefährlich.
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Re: Schweres Zugunglück in Bayern

Beitrag von Cat with a whip »

Die Lücke wird fatal wenn man zusätzlich rast. Aber es muß ja gerast werden, denn Rasen ist Fortschritt und Zeit ist Geld.
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