Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

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frems
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Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

In Deutschland tut man sich wohl nicht nur mit dem Erhalt technischer Infrastrukturen schwer, sondern auch mit dem Bau neuer Projekte. Nachdem jahrelang verhandelt und geplant wurde, könnte die feste Fehmarnbeltquerung nun gegebenenfalls von deutscher Seite aus scheitern, da nun nach etlichen Gutachten eine Studie gefunden wurde, die den Nutzen geringer als die Kosten einschätzt. Ein gefundenes Fresse für jene, die aus ganz anderen Gründen seit jeher das Vorhaben politisch bekämpften. Die Dänen, die die Querung alleine finanzieren wollen, egal ob als Tunnel oder Brücke, dürften weniger erfreut sein. Das Projekt ist seit rund zwei Jahrzehnten als dringend seitens der fördernden EU eingestuft worden.
Der volkswirtschaftliche Sinn einer festen Fehmarnbelt-Querung soll völlig neu untersucht werden. Das hat die schleswig-holsteinische Landesregierung vom Bundesverkehrsministerium gefordert, wie aus einem Schreiben des Staatssekretärs im Kieler Verkehrsministerium, Frank Nägele (SPD), hervorgeht, das der taz vorliegt. Darin bittet Nägele den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, den Cuxhavener Enak Ferlemann (CDU), „um eine Neubewertung des Gesamtprojekts“. Eine Antwort steht noch aus.

...

Konkreter Anlass für den bösen Brief nach Berlin ist eine Untersuchung von Karl-Heinz Breitzmann, Direktor des Instituts für Verkehr und Logistik an der Universität Rostock. Er stellte seine Berechnungen kürzlich dem Dialogforum Fehmarnbelt vor, in dem Befürworter, Gegner und Betroffene des Projekts aus der Region zwischen Fehmarn und Lübeck sitzen. Danach ergebe sich ein Nutzen-Kosten-Faktor von 0,65:1 und somit ein volkswirtschaftliches Debakel: Mit jedem Euro, der investiert wird, wird ein ökonomischer Nutzen von lediglich 65 Cent erzielt, 35 Cent muss der Steuerzahler aufbringen. Sowas wird gemeinhin Zuschussgeschäft genannt, förderungswürdig nach bundesdeutschem Recht sind nur Projekte, deren Nutzenfaktor höher liegt als der Kostenfaktor.
http://taz.de/Fehmarnbelt/!124503/

Wenn man jetzt schon dieses Vorhaben torpediert, wird eine Verbindung zwischen Vorpommern und Südschweden wohl auch nur ein Hirngespinst bleiben, wenn sich die Deutschen dort auch so gegen Vorhaben wehren sollten.
http://www.handelskammer.se/de/news/tun ... -verbinden
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von HugoBettauer »

Es gibt durchaus auch Verkehrsprojekte, deren Nutzen sich nicht allein in Euro, in Wirtschaftlichkeitsberechnungen (die sowieso Glückssache sind) ausdrückt.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Muninn »

Von Fehmarn ist mein Großvater aus britischer Gefangenschaft geflohen...
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schokoschendrezki
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von schokoschendrezki »

SoleSurvivor » Mo 30. Sep 2013, 08:09 hat geschrieben:Es gibt durchaus auch Verkehrsprojekte, deren Nutzen sich nicht allein in Euro, in Wirtschaftlichkeitsberechnungen (die sowieso Glückssache sind) ausdrückt.
Ja, zum Beispiel müssen auch entlegene Ortschaften mit wenigen Bewohnern irgendiwie überhaupt ans Straßennetz angebunden sein.

Aber das Projekt Fehmarnbelt ist doch nun ein durch und durch auf wirtschaftlichen Nutzen hin geplantes Ding. Warum sollte man da keine perspektivische Kosten/Nutzen-Rechnung durchführen und das Projekt fallen lassen, wenn sich herausstellt, dass die Kosten in jedem Fall den Nutzen übersteigen?
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von wintermute »

SoleSurvivor » Mo 30. Sep 2013, 08:09 hat geschrieben:Es gibt durchaus auch Verkehrsprojekte, deren Nutzen sich nicht allein in Euro, in Wirtschaftlichkeitsberechnungen (die sowieso Glückssache sind) ausdrückt.
Wozu soll der Tunnel sonst gut sein? Truppenverlegung?
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Thomas I
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Thomas I »

schokoschendrezki » Mo 30. Sep 2013, 10:17 hat geschrieben:
Ja, zum Beispiel müssen auch entlegene Ortschaften mit wenigen Bewohnern irgendiwie überhaupt ans Straßennetz angebunden sein.

Aber das Projekt Fehmarnbelt ist doch nun ein durch und durch auf wirtschaftlichen Nutzen hin geplantes Ding. Warum sollte man da keine perspektivische Kosten/Nutzen-Rechnung durchführen und das Projekt fallen lassen, wenn sich herausstellt, dass die Kosten in jedem Fall den Nutzen übersteigen?
Die Dänen finden wohl, dass der Nutzen die Kosten übersteigt, denn die bauen uund finanzieren den Tunnel alleine. da gibzts auch einen Vertrag mit Deutschland aus dem Deutschland so ohne weiteres nicht raus kommt.
Trara gibt es um den Ausbau der Strassen - und vor allem der Bahnanbindung.
Man scheint also eher davon auszugehen dass der gut genutzt wird, der Tunnel, sonst müsste man ja nicht so eine Panik schieben wegen dem Verkehr.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Thomas I »

frems » So 29. Sep 2013, 21:41 hat geschrieben:In Deutschland tut man sich wohl nicht nur mit dem Erhalt technischer Infrastrukturen schwer, sondern auch mit dem Bau neuer Projekte. Nachdem jahrelang verhandelt und geplant wurde, könnte die feste Fehmarnbeltquerung nun gegebenenfalls von deutscher Seite aus scheitern, da nun nach etlichen Gutachten eine Studie gefunden wurde, die den Nutzen geringer als die Kosten einschätzt. Ein gefundenes Fresse für jene, die aus ganz anderen Gründen seit jeher das Vorhaben politisch bekämpften. Die Dänen, die die Querung alleine finanzieren wollen, egal ob als Tunnel oder Brücke, dürften weniger erfreut sein. Das Projekt ist seit rund zwei Jahrzehnten als dringend seitens der fördernden EU eingestuft worden.


http://taz.de/Fehmarnbelt/!124503/

Wenn man jetzt schon dieses Vorhaben torpediert, wird eine Verbindung zwischen Vorpommern und Südschweden wohl auch nur ein Hirngespinst bleiben, wenn sich die Deutschen dort auch so gegen Vorhaben wehren sollten.
http://www.handelskammer.se/de/news/tun ... -verbinden
Wäre Unsinn. Dann eher die schon mal angedachte Brücke von Gedser nach Warnemünde. Da gibts wenigstens schon gut ausgebaute Strassen- und Bahnanschlüsse auf deutscher Seite - und man würde auch den Verkehr Berlin - Kopenhagen abgreifen.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Thomas I » Do 17. Okt 2013, 22:18 hat geschrieben:
Wäre Unsinn. Dann eher die schon mal angedachte Brücke von Gedser nach Warnemünde. Da gibts wenigstens schon gut ausgebaute Strassen- und Bahnanschlüsse auf deutscher Seite - und man würde auch den Verkehr Berlin - Kopenhagen abgreifen.
Was wäre Unsinn? Die Fehmarnbeltquerung, die die Dänen größtenteils bezahlen? Die Planungen laufen seit 20 Jahren und sind fertig. Viele Arbeiten, speziell auf dänischer Seite, sind bereits erledigt. Das alles über Bord zu werfen, um nochmal ein anderes Vorhaben komplett aufzurollen, naja. Zumal es auch kein Entweder-Oder ist. Siehe den Link zur Handelskammer. Da müssen nur natürlich die Verkehre vorhanden sein, die es rechtfertigen.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Thomas I »

frems » Do 17. Okt 2013, 21:45 hat geschrieben: Was wäre Unsinn? Die Fehmarnbeltquerung, die die Dänen größtenteils bezahlen? Die Planungen laufen seit 20 Jahren und sind fertig. Viele Arbeiten, speziell auf dänischer Seite, sind bereits erledigt. Das alles über Bord zu werfen, um nochmal ein anderes Vorhaben komplett aufzurollen, naja. Zumal es auch kein Entweder-Oder ist. Siehe den Link zur Handelskammer. Da müssen nur natürlich die Verkehre vorhanden sein, die es rechtfertigen.
Die Trelleborg-Sassnitz-Verbindung.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Thomas I » Do 17. Okt 2013, 22:46 hat geschrieben:
Die Trelleborg-Sassnitz-Verbindung.
Da sehe ich bei einer Verbindung ab Rostock wenig Vorteile, wenn der Bedarf auf den Straßen ist. Es wäre wohl bloß günstiger, aber dafür auch deutlich langsamer.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Thomas I »

frems » Do 17. Okt 2013, 21:53 hat geschrieben: Da sehe ich bei einer Verbindung ab Rostock wenig Vorteile, wenn der Bedarf auf den Straßen ist. Es wäre wohl bloß günstiger, aber dafür auch deutlich langsamer.
Nein. Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Zufahrrtstrecken so weit wie möglich ausgebaut werden dann wäre Berlin - Malmö via Gedser - Kopenhagen mit dem Zug in 3h30 machbar. Via Sassnitz - Trelleborg in 4h00. Und gerade auf Rügen dürfte der Bau neuer Bahn- und Autobahntrassen kaum durchsetzbar sein.
Mit einer neuen Bahnstrecke Neustrelitz - Neubrandenburg - Greifswald könnte man das immerhin auch auf 3h30 senken...
Zuletzt geändert von Thomas I am Do 17. Okt 2013, 22:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Thomas I » Do 17. Okt 2013, 22:58 hat geschrieben:
Nein. Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Zufahrrtstrecken so weit wie möglich ausgebaut werden dann wäre Berlin - Malmö via Gedser - Kopenhagen mit dem Zug in 3h30 machbar. Via Sassnitz - Trelleborg in 4h00. Und gerade auf Rügen dürfte der Bau neuer Bahn- und Autobahntrassen kaum durchsetzbar sein.
Mit einer neuen Bahnstrecke Neustrelitz - Neubrandenburg - Greifswald könnte man das immerhin auch auf 3h30 senken...
Ließe sich in Vorpommern beheben, wenn es um ein Projekt a la Oslo-Göteborg-Berlin-Prag-München-Venedig handelt. Den Bedarf sehe ich nicht, aber ein Ausbau der Strecke Berlin-Stralsund dürfte einen Klacks kosten, wenn man es mit dem Tunnel vergleicht. Zumal: Man kann auch ggf. die Strecke Rostock-Stralsund ausbauen. Spart man sich weiterhin den Weg über die dänischen Inseln und reduzierte Geschwindigkeiten aufgrund von Städten.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Thomas I »

frems » Do 17. Okt 2013, 22:06 hat geschrieben: Ließe sich in Vorpommern beheben, wenn es um ein Projekt a la Oslo-Göteborg-Berlin-Prag-München-Venedig handelt. Den Bedarf sehe ich nicht, aber ein Ausbau der Strecke Berlin-Stralsund dürfte einen Klacks kosten, wenn man es mit dem Tunnel vergleicht. Zumal: Man kann auch ggf. die Strecke Rostock-Stralsund ausbauen. Spart man sich weiterhin den Weg über die dänischen Inseln und reduzierte Geschwindigkeiten aufgrund von Städten.
Eine Verschnellerung der Strecke nach Rostock brächte da aber trotzdem noch mehr.
Berlin - Kopenhagen in 3h ist ein Argument, via Malmö ginge das selbst mit Neubaustrecke in Vorpommern nicht unter 4h, Via Hamburg dauerte es im optimalsten Falle (maximaler Ausbau in D und DK) mit Fehmarntunnel immernoch knapp 4h.
Und ich denke für über Malmö hinausgehenden Verkehr dürfte das Flugzeug dann doch noch vorne liegen, es sei denn die Schweden bauen die Europabanan. Aber die soll auch via Helsinborg nach Kopenhagen führen, das bringt also für beide Varianten etwas.
Und Berlin - Kopenhagen - Malmö - Göteborg/Stockholm dürfte mehr Nachfrage erzeugen als Berlin - Stralsund - Malmö - Göteborg/Stockholm.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Thomas I »

frems » Do 17. Okt 2013, 22:06 hat geschrieben: Ließe sich in Vorpommern beheben, wenn es um ein Projekt a la Oslo-Göteborg-Berlin-Prag-München-Venedig handelt. Den Bedarf sehe ich nicht, aber ein Ausbau der Strecke Berlin-Stralsund dürfte einen Klacks kosten, wenn man es mit dem Tunnel vergleicht. Zumal: Man kann auch ggf. die Strecke Rostock-Stralsund ausbauen. Spart man sich weiterhin den Weg über die dänischen Inseln und reduzierte Geschwindigkeiten aufgrund von Städten.
Und Prag - Veneddig via München ist absurd.

Da fährt man via Brno - Wien und Semmering-Schnellstrecke, Koralmschnellstrecke.
Wenn die Tschechen mal neu bauen dann sicher Praha - Brno und nicht Praha - deutsche Grenze zu Bayern...
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Kleine Neuigkeit. Während man sich in Schleswig-Holstein noch immer schwertut bei der Frage, wie (und auch ob) man eine gute Anbindung (Straße und Schiene) gewährleisten kann, hält die Dänen offenbar nichts und niemand auf.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... ollen.html

Von denen kann man sich schon die eine oder andere Scheibe abschneiden beim Thema Umsetzung sowie Akzeptanz. In Deutschland sehen ja viele Brücken und Tunnel eher als Hindernis statt Verbindung an.

In Kiel hingegen wird mit dem Planfeststellungsverfahren erst derzeit begonnen, nachdem im letzten Monat die planfestzustellenden Pläne (was für'n Wort...) ausgelegt wurden: http://www.shz.de/lokales/ostholsteiner ... 05226.html
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

Nicht jeder ist begeistert von diesem Projekt. Hier mal der Beginn eines Artikels von Michael Cramer. (Den ganzen Artikel gibt es leider nur gegen Geld.) Aber der grundsätzliche Ansatz ist wohl klar.
Überall wird von riesigen Bauprojekten, vor allem von Tunneln geträumt. In Nord-Europa von einem Tunnel zwischen Norwegen und Dänemark, zwischen Helsinki und Tallinn, Rostock und Gedser – und nicht zuletzt zwischen Puttgarden und Rödby. Begonnen hatte die Tunnel-Orgie mit dem Tunnel unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien. Und da Margret Thatcher auf einer rein privaten Finanzierung bestand, wurde daraus eines der größten finanziellen Desaster.

Die geplante Feste Fehmarnbelt-Querung zwischen Deutschland und Dänemark ist ohne Zweifel eines der unsinnigsten Großprojekte, die derzeit in Europa geplant werden. Diese Aussage gilt umweltpolitisch, verkehrspolitisch, finanzpolitisch und ökonomisch. Die Feste Fehmarnbelt-Querung ist ein typisches Projekt des Kalten Krieges und wurde schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs geplant. Seit 1989 hat sich aber Europa gewaltig verändert – und die Verkehrsströme nicht minder. Vom schwedischen Trelleborg gibt es heute täglich mehr als 10 Schiffsverbindungen nach Rostock und Sassnitz. Vom dänischen Gedser fahren schnelle Fährschiffe im Zwei-Stunden-Takt rund um die Uhr nach Rostock.
Quelle
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Ziemlich polemisch, aber auf seiner Seite hat der Brückenfeind den kompletten Artikel bereitgestellt: http://www.michael-cramer.eu/presse/pre ... n-der-nor/
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

frems » 21. Apr 2014, 15:25 hat geschrieben:Ziemlich polemisch, aber auf seiner Seite hat der Brückenfeind den kompletten Artikel bereitgestellt: http://www.michael-cramer.eu/presse/pre ... n-der-nor/
Das ist zwar nicht der gleiche Artikel, es geht aber in die gleiche Richtung. :)
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Ist ja uach der selbe Autor und diverse Sätze sind, zumindest aus dem frei verfügbaren Abschnitt, (fast) identisch. Merkwürdig bleibt die Argumentation aber dennoch. :|
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

frems » 21. Apr 2014, 22:34 hat geschrieben:Ist ja uach der selbe Autor und diverse Sätze sind, zumindest aus dem frei verfügbaren Abschnitt, (fast) identisch. Merkwürdig bleibt die Argumentation aber dennoch. :|
Wieso? Er weist darauf hin, daßp in den letzten Jahren der Verkehr nach Skandinavien über Stettin, Swinemünde und Sassnitz sehr stark zugenommen hat. Mit der Fehrmarnbeltquerung wird nun aber der große Umweg propagiert. Mit dem Geld hätte man mehr erreichen können.

Man muß die Meinung nicht teilen, aber merkwürdig ist sie nicht.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Postnix »

frems » Mo 21. Apr 2014, 15:25 hat geschrieben:Ziemlich polemisch, aber auf seiner Seite hat der Brückenfeind den kompletten Artikel bereitgestellt: http://www.michael-cramer.eu/presse/pre ... n-der-nor/
Ein Grüner. Was anderes war von dieser Seite auch nicht zu erwarten.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

Postnix » 22. Apr 2014, 13:40 hat geschrieben: Ein Grüner. Was anderes war von dieser Seite auch nicht zu erwarten.
"Ein Grüner" scheint für dich ja Argument genug zu sein und entbindet von jedweder Sachauseinandersetzung. Na denn...

Du bist wohl für jeden Scheiß, hauptsache die Grünen sind dagegen.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Postnix »

Ich bin für sinnvolle Projekte. Die Grünen sind aus Prinzip gegen alles. Außer natürlich gegen Dinge, die ihnen die Taschen füllen und ihrer Klientel zugute kommen.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Dampflok94 » Di 22. Apr 2014, 11:56 hat geschrieben: Wieso? Er weist darauf hin, daßp in den letzten Jahren der Verkehr nach Skandinavien über Stettin, Swinemünde und Sassnitz sehr stark zugenommen hat. Mit der Fehrmarnbeltquerung wird nun aber der große Umweg propagiert. Mit dem Geld hätte man mehr erreichen können.

Man muß die Meinung nicht teilen, aber merkwürdig ist sie nicht.
Ich hab mich nun auf den (ähnlichen) Artikel auf seiner Seite bezogen. Die Meinung ist auch nicht merkwürdig. Sie ist bloß gar nicht bzw. schlecht begründet. Das geht schon mit seinem Fährenbashing los, wo er sich freut, einen Tunnel gefunden zu haben, wo weiterhin Fähren verkehren. Wieso sie das tun, wie viele es ohne Tunnel wären (ihm reicht ein schwarz-weißes "sie sind (doch) da") und wie ihre Ökobilanz im Vergleich zum MIV aussieht, läßt er völlig außer Betracht und deutet nur damit an, es gäbe ein Naturgesetz, daß es bei der Fehmarnbeltbrücke auch so sei. Dort ignoriert er wiederum die Verkehre auf Straße und Schiene, die derzeit nach Mitteleuropa den Weg durch den Großen-Belt-Bahntunnel nehmen und beklagt sich lieber über einen anderen Tunnel und Brücken, die ebenso für eine freie Fahrt auf dieser Strecke nötig sind. Menschen, die Verbindungen bauen, als "Tunnelfetischisten" zu diffamieren, rundet das Bild ab, weshalb ich es für polemisch halte.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Zum SGV noch: Offenbar ändert man die (umstrittene) Streckenführung zugunsten einer alternativen, teureren Variante entlang der A1.
http://mobil.abendblatt.de/region/schle ... chont.html

Raumverträglichkeit, welch schönes Wort. Kommt fast an Raumbedeutsamkeit heran. Es scheint jedenfalls wider Erwarten nun endlich voranzugehen und das nicht nur auf dänischer Seite.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Thomas I »

frems » Di 6. Mai 2014, 14:31 hat geschrieben:Zum SGV noch: Offenbar ändert man die (umstrittene) Streckenführung zugunsten einer alternativen, teureren Variante entlang der A1.
http://mobil.abendblatt.de/region/schle ... chont.html

Raumverträglichkeit, welch schönes Wort. Kommt fast an Raumbedeutsamkeit heran. Es scheint jedenfalls wider Erwarten nun endlich voranzugehen und das nicht nur auf dänischer Seite.
Das mit der Stillegung der Bestandsstrecke ist erstens eine dumme Idee und zweitens kaum umsetzbar.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Dampflok94 » Mo 21. Apr 2014, 12:58 hat geschrieben:Nicht jeder ist begeistert von diesem Projekt. Hier mal der Beginn eines Artikels von Michael Cramer. (Den ganzen Artikel gibt es leider nur gegen Geld.)
Er ist übrigens nun Vorsitzender im Verkehrsausschuß: http://www.verkehrsrundschau.de/eu-verk ... 75399.html

Den Brückenbau, um Menschen zweier Nationen zu verbinden, wird er aber wohl auch nicht mehr aufhalten können. Auch, und die Einwendungsfrist endete vor wenigen Tagen: http://www.finanzen.net/nachricht/aktie ... en-3696553
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

frems » 9. Jul 2014, 12:16 hat geschrieben: Er ist übrigens nun Vorsitzender im Verkehrsausschuß: http://www.verkehrsrundschau.de/eu-verk ... 75399.html

Den Brückenbau, um Menschen zweier Nationen zu verbinden, wird er aber wohl auch nicht mehr aufhalten können. Auch, und die Einwendungsfrist endete vor wenigen Tagen: http://www.finanzen.net/nachricht/aktie ... en-3696553
Und wie ich las, gab es sehr viele Einwendungen. Was nicht einfach war. Es gab mehrere Hundert Seiten Papier und nur vier Wochen Zeit die durchzuarbeiten. Und das ganze nennt sich dann Bürgerbeteiligung. Im Übrigen soll es jetzt ja ein Tunnel werden, keine Brücke.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Dampflok94 » Mi 9. Jul 2014, 17:55 hat geschrieben: Und wie ich las, gab es sehr viele Einwendungen. Was nicht einfach war. Es gab mehrere Hundert Seiten Papier und nur vier Wochen Zeit die durchzuarbeiten. Und das ganze nennt sich dann Bürgerbeteiligung. Im Übrigen soll es jetzt ja ein Tunnel werden, keine Brücke.
Das ist nun fix? Sehr schön. Halte ich auch für die angenehmere Variante. Und so viel ist das nicht. Alleine die geplante Raststätte Mecklelfeld in Niedersachsen kam schon auf über 6.400 Einwendungen. Die Beteiligung gab es ja insbesondere bei der Eröffnung des Raumordnungsverfahrens, was zuletzt auch zu der einen oder anderen Streckenkorrektur führte.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von jack000 »

Zum Thema:
Dänen buddeln, Deutsche schlafen

Wird der geplante Fehmarnbelt-Tunnel für Deutschland zur Blamage? Die Dänen bohren ihn flott bis zur Insel Fehmarn - und die Deutschen wissen nicht einmal, ob sie für die Festlandanbindung einen weiteren Tunnel oder eine Brücke wollen.

Es ist ein Megavorhaben und ein Prestigeprojekt für Dänemark: Bis 2022 will der kleine Nachbar im Norden den Fehmarnbelt-Tunnel quer durch die Ostsee nach Deutschland gebohrt haben. Für Deutschland dagegen droht ein Schreckensszenario: Die größte Wirtschaftsnation Europas ist lediglich für die Anbindung von der Insel Fehmarn ans Festland zuständig, kommt damit aber nicht voran.

Nach der Fertigstellung der hochmodernen Ostseeunterquerung droht in Ostholstein nun ein peinlicher Engpass. Bisher ist noch nicht einmal klar, ob die leistungsschwache Brücke über den Fehmarnsund überhaupt einen Ersatz haben wird - geschweige denn, ob sie gegebenenfalls durch eine neue Brücke oder einen weiteren Tunnel ersetzt werden sollte. "Es gibt dazu keine Entscheidung", sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer. Immerhin: "In unserem jüngsten Gespräch hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zum ersten Mal richtig erkannt, dass wir hier ein echtes Problem haben."

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer warnt vor einem "echten Problem".
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer warnt vor einem "echten Problem".
(Foto: picture alliance / dpa)
Dabei ist die Ausgangslage schon lange klar: Spätestens 2022 wollen die Dänen den 18 Kilometer langen Tunnel von der dänischen Insel Lolland zur deutschen Insel Fehmarn fertig haben. Dort kommen dann je zwei Straßen- und Schienentrassen an - und würden an der 1,3 Kilometer langen Sundbrücke auf nur je eine Spur treffen, wenn bis dato nichts Neues da ist. Weil nur noch acht Jahre bleiben, ist nach deutschen Planungs-, Klage- und Baumaßstäben höchste Eile geboten. "Das liegt auch daran, dass man bei dem Projekt viel zu lange geschlafen hat", sagte SPD-Politiker Meyer.
http://www.n-tv.de/politik/Daenen-budde ... 60786.html
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Nachdem zuletzt noch diverse (teure) Veränderungen am Planfeststellungsverfahren durchgeführt wurden zugunsten Tourismus und Natur (und zulasten des Steuerzahlers und der Reisenden), war es zunächst etwas still geworden um das Bauvorhaben. Fast schon zu still. Nun geht der Protest jener weiter, bei denen es offenbar keine Kompromisse geben kann.
Dänisch-deutsches Riesenprojekt: Bürger wollen Fehmarnbelt-Tunnel stoppen

Deutschland und Dänemark starten ein Mega-Projekt: Der Fehmarnbelt-Tunnel zwischen beiden Ländern soll 18 Kilometer durch den Meeresboden führen. Kritiker bringen sich jetzt in Stellung - sie wollen die Planer mit Klagen überziehen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/fehmar ... 84538.html
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Dampflok94
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

frems » 21. Aug 2014, 14:36 hat geschrieben:Nachdem zuletzt noch diverse (teure) Veränderungen am Planfeststellungsverfahren durchgeführt wurden zugunsten Tourismus und Natur (und zulasten des Steuerzahlers und der Reisenden), war es zunächst etwas still geworden um das Bauvorhaben. Fast schon zu still. Nun geht der Protest jener weiter, bei denen es offenbar keine Kompromisse geben kann.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/fehmar ... 84538.html
Es gibt einige Gründe dagegen zu sein. Ein Leser meint ja, dahinter stecke die Belegschaft von Scandlines. :)
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frems
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Dampflok94 » Fr 22. Aug 2014, 12:40 hat geschrieben: Es gibt einige Gründe dagegen zu sein. Ein Leser meint ja, dahinter stecke die Belegschaft von Scandlines. :)
Sicher gibt's einige Gründe. Den Planern, die nur ihren Job machen, dürfte es aber relativ gleich sein, ob die Fundis nun jedes erdenkliche Gericht belästigen wollen. Find's nur lustig, daß man dann sowas einbringt:

Die sieht der Ingenieur Kerlen vor allem in den Bereichen der Sicherheit - etwa beim Brandschutz - und der Ventilation: In den Planfeststellungsunterlagen fehle ein Nachweis für die Wirksamkeit der Tunnelbelüftung, rügt er.

Obwohl man sowieso -- egal wie ausführlich so ein Nachweis eingebracht wird (der eh nie "reichen" wird) -- gegen den Bau an sich ist und nicht Bedenken ausgeräumt haben möchte. Selbiges für die erzielten Kompromisse zum Schutz der Touri-Orte und der Uwmelt. Zu den genannten Havarierisiken sage ich mal lieber nichts. :|
Zuletzt geändert von frems am Fr 22. Aug 2014, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Es geht, zumindest in Dänemark, voran:
Für das dänische Staatsunternehmen Femern A/S ist alles im Plan. Man habe die Preisschätzung von 2008 jetzt eben der Inflation in den vergangenen sechs Jahren angeglichen und komme deshalb aktuell auf 6,2 Milliarden Euro Baukosten für den Fehmarnbelt-Tunnel, der eine schnelle Verbindung zwischen Deutschland und Dänemark schaffen soll. Die tatsächlichen Baukosten lägen dagegen nicht höher als geplant, teilt der künftige Betreiber mit.

Im nächsten Februar soll das dänische Parlament den Bau endgültig absegnen, dann soll zügig mit den Arbeiten begonnen werden. Es bestehen kaum Zweifel, dass es dazu kommen wird, zumal Femern verspricht, dass sich die Investitionen dank höherer EU-Förderung in kürzerer Zeit amortisiert haben werden als bisher gedacht: Nach 37 statt 39 Jahren. Schon 2022, im Jahr der geplanten Eröffnung, sollen nach den Prognosen des Betreibers knapp 10.000 Autos täglich durch die gut 18 Kilometer lange Röhre fahren und mit Mautgebühren die Kosten wieder einfahren.
http://www.ingenieur.de/Branchen/Verkeh ... uro-teurer
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Der geplante Fehmarnbelttunnel hat die nächste wichtige Hürde genommen. Trotz höherer Kosten und Verspätung hat das dänische Parlament gestern ein Gesetz zum Bau des Tunnels zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland beschlossen.
http://www.nahverkehrhamburg.de/nahverk ... belttunnel
Dänemark will Deutschland einen Tunnel unter der Ostsee schenken. Das dänische Parlament hat den Weg dafür frei gemacht. Doch die Deutschen fürchten den Lärm und sorgen sich um das Wohl der Haselmaus.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 59542.html

Für technikaffine User: Das Video im FAZ-Artikel ist ganz interessant. Da wird schön schlicht erklärt, wie der Bau ablaufen wird.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Achja:
Der geplanten Fehmarnbeltquerung droht offenbar eine Kostenexplosion: Laut einem bisher unveröffentlichten Bericht des Bundesrechnungshofes soll sich die deutsche Hinterlandanbindung von ursprünglich 800 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro verteuern. Die Rechnungsprüfer fordern jetzt eine Neuverhandlung des Staatsvertrags mit Dänemark. [...] Auch Dänemark kämpft mit explodierenden Kosten für die Fehmarnbeltquerung. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der Tunnelbau nicht wie gedacht 5,5 Milliarden Euro, sondern bis zu 7,4 Milliarden kosten soll. Damit hat sich das Projekt für beide Länder inzwischen um insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro verteuert.
http://www.nahverkehrhamburg.de/nahverk ... nde-kosten

Bevor aber wer losschreit, zitiere ich mal einen Leser:
Man darf ja bei den Dänen auch nicht vergessen, dass die Verteuerung nicht vom Himmel fiel, sondern an geänderten Plänen lag. So stiegen zum einen die Ausgaben für Naturschutz, während man sich aus ähnlichen Gründen für einen Tunnel anstelle einer günstigeren Brücke entschied. Ob man ein anderes "Produkt" dann als Verteuerung bezeichnet, kann jeder selbst entscheiden. Beim Kfz kostet die Sportedition mit Elektromotor und allerlei individuellen Schnickschnack auch mehr als die Grundaustattung. Entscheidet man sich von letzterem zu ersteren um, hat sich der Kauf natürlich auch "verteuert". Unerwartet vom Himmel fiel diese "Kostensteigerung" ja aber nicht.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Dänemark stellt sich auf weitere Verzögerungen beim Bau der festen Fehmarnbelt-Querung ein. «2024 wird schwierig, selbst wenn 2017 die Baugenehmigung vorliegt», sagte Dänemarks Verkehrsminister Hans-Christian Schmidt den «Kieler Nachrichten» (Dienstagausgabe). Weil Klagen zu erwarten seien, rechne er nicht mit einem Baustart vor 2019. «Wenn man achteinhalb Jahre für die Realisierung des gesamten Vorhabens ansetzt, dann sind wir sehr schnell bei 2027 als Datum für die Fertigstellung.»

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) hatte Anfang Oktober angekündigt, dass der ursprünglich bereits für 2016 geplante deutsche Planfeststellungsbeschluss erst 2017 vorliegen wird. Es müssen rund 3000 Einwendungen berücksichtigt werden, fast alle kommen aus Deutschland.
http://www.shz.de/nachrichten/newsticke ... 03156.html

Hauptsache erstmal gegen alles klagen und es verzögern. Aber in Deutschland baut man halt lieber Mauern statt Brücken.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

frems » 24. Nov 2015, 18:33 hat geschrieben:Hauptsache erstmal gegen alles klagen und es verzögern. Aber in Deutschland baut man halt lieber Mauern statt Brücken.
So ein Rechtstaat ist schon eine blöde Sache, nicht wahr? Da darf man tatsächlich gegen staatliche Maßnahmen klagen. Anstatt das demütig alles hinzunehmen. :(
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Dampflok94 » Mi 25. Nov 2015, 13:50 hat geschrieben: So ein Rechtstaat ist schon eine blöde Sache, nicht wahr? Da darf man tatsächlich gegen staatliche Maßnahmen klagen. Anstatt das demütig alles hinzunehmen. :(
Naja, daß sie keine Aussicht auf Erfolg haben, wissen sie ja. Ich kann auch täglich irgendwelche Wünsch-Dir-was-Anzeigen an meine Nachbarn rausschicken. Der Blöde bin dann ich und nicht der Rechtsstaat.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

frems » 25. Nov 2015, 15:51 hat geschrieben: Naja, daß sie keine Aussicht auf Erfolg haben, wissen sie ja. Ich kann auch täglich irgendwelche Wünsch-Dir-was-Anzeigen an meine Nachbarn rausschicken. Der Blöde bin dann ich und nicht der Rechtsstaat.
Ob sie Aussichten auf Erfolg haben wird sich zeigen. Da maße ich mir kein Urteil an. Ich nehme an, die Kläger und deren Anwälte sehen diese Erfolgsaussichten. Oder haben die einfach alle zu viel Geld?
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Dampflok94 » Do 26. Nov 2015, 15:19 hat geschrieben: Ob sie Aussichten auf Erfolg haben wird sich zeigen. Da maße ich mir kein Urteil an. Ich nehme an, die Kläger und deren Anwälte sehen diese Erfolgsaussichten. Oder haben die einfach alle zu viel Geld?
Zu viel Zeit. Die Freaks sagen ja selbst, daß sie gar nicht erwarten, irgendetwas aufhalten zu können. Vermutlich werden sie nicht einmal ein kleines Trostpflaster wie Ausgleichsflächen für den Naturschutz erhalten. Sie wollen nur den Bau verzögern und verteuern, weil sie hoffen, die Politik würde dann das Interesse verlieren und zumindest zukünftige Vorhaben nur noch schwerer durch die Parlamente kriegen. Juristen sprechen da gerne vom Querulantenwahn, aber es steht eben jedem frei, Gerichte mit Klagen zu überschütten. Darin sind die üblichen Verdächtigen ja bereits Profis. Falls die Verbindung für mehr Völkerverständigung und Zusammenwachsen Europas scheitert, dann sicherlich nicht an Umweltbedenken der Gerichte. Die Klagen der Umweltgegner richten sich zudem ja meist nie an die zu erwartenden Umweltauswirkungen, sondern stets an Details im Verwaltungsrecht. Einfach mal bei diesem oder anderen Projekten drauf achten.
"Vor den Terminen hatte der staatseigene dänische Vorhabenträger Femern A/S umfangreiche und unangreifbare Unterlagen versprochen. Davon blieb allerdings nicht mehr übrig als eine leere PR-Hülle. Die Planungen weisen eklatante Mängel hinsichtlich Qualität und Transparenz auf. Bereits jetzt ist klar: Femern A/S muss mit einer Planergänzung umfangreich nachbessern. Ob das aber ausreicht, um am Ende einen unangreifbaren Planfeststellungsbeschluss zu bekommen, bezweifeln wir stark", so Eick von Ruschkowski, Mitglied der Geschäftsleitung des NABU-Bundesverbands.
http://www.finanzen.net/nachricht/aktie ... ts-4648972
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Eine Eröffnung zieht sich leider weiter in die Ferne. In diesem Jahr wird die deutsche Seite wohl nicht mehr planfestgestellt. Dafür dürfte der Tunnel günstiger als anfangs geplant werden: Deutsch-dänisches Riesenprojekt: Fehmarnbelt-Tunnel könnte günstiger werden als gedacht
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von Dampflok94 »

frems hat geschrieben:(12 Feb 2016, 14:25)

Eine Eröffnung zieht sich leider weiter in die Ferne. In diesem Jahr wird die deutsche Seite wohl nicht mehr planfestgestellt. Dafür dürfte der Tunnel günstiger als anfangs geplant werden: Deutsch-dänisches Riesenprojekt: Fehmarnbelt-Tunnel könnte günstiger werden als gedacht
Abgerechnet wird am Schluß. Viele Projekte hatten mal eine günstige Kostenprognose. Aber ich würde es den Dänen gönnen, die wollen den Spaß ja löhnen, wenn es etwas günstiger wird.
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Re: Scheitert die feste Fehmarnbeltquerung?

Beitrag von frems »

Tjoa, die Dänen, die den Tunnel planen und bezahlen, stehen in den Startlöchern. In Deutschland gehen die Babyboomer auf die Barrikaden, weil sie keine Brückenbauer mögen.
Droht dem Fehmarnbelttunnel ein ähnlicher Weg wie der Elbvertiefung, ein Verlauf mit schier endlos erscheinenden Planungs- und Gerichtsverfahren? Jahrelange Verzögerungen gibt es bei der geplanten Verbindung zwischen Deutschland und Dänemark schon jetzt. Der Planfeststellungsbeschluss aus Schleswig-Holstein dürfte nach aktuellem Stand erst im Jahr 2018 vorliegen. Die Landesregierung erwartet dann Klagen von Projektgegnern am Bundesverwaltungsgericht. Damit diese – Anlieger aus Fehmarn und Ostholstein oder die Umweltorganisation Nabu – ein solches Verfahren nicht gewinnen, setzt die Politik in der Planungsphase auf eine gründliche Prüfung aller Gegenargumente.

Die staatliche dänische Planungsgesellschaft Femern A/S übergab am Mittwoch ihre Antworten auf 12.600 Einwendungen aus Deutschland an den Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr in Kiel. Die dort angesiedelte unabhängige Planfeststellungsbehörde wird nun die in 15 Ordnern zusammengefassten Ergebnisse detailliert prüfen. [...]

Claus F. Baunkjær: Wir haben aus Deutschland insgesamt 12.600 Einwendungen aus der zweiten Anhörungsrunde bekommen, aus Dänemark waren es seinerzeit 43. Um diese Einwendungen zu bearbeiten, haben 150 Menschen in verschiedenen Teams zu den jeweiligen Unterthemen für uns gearbeitet, viele davon aus Deutschland. Insgesamt sind 25 Unternehmen, von Planungsbüros bis zu Anwaltskanzleien für uns tätig.
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... nnels.html
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