H2O hat geschrieben:(04 Aug 2016, 11:14)
Das können wir beiden nicht durch einen Beschluß ändern, außer von Zeit zu Zeit auf diesen bodenlosen Leichtsinn hin zu weisen. Konrad Adenauer: "Nehmen Sie die Menschen so wie sie sind; es gibt keine anderen!"
Klar, bedauerlich ist es trotzdem. Es ist beim Wohnungsbau ja ähnlich. Jahrelang hat die Politik nicht gehandelt, weil sie die Bürger nicht nerven wollte. Die Mieten waren trotz fallender Leerstandsquote konstant, die Stadt wuchs, schöne Zahlen zur gefallen Arbeitslosenquote und bloß keinen Baulärm erzeugen. Ist doch gar nicht notwendig in einer wachsenden Stadt! Die Miete bleibt doch konstant. Und dann... oh, es wird teurer. Doof. Und nächstes Jahr wieder. Und man kann sich nicht mehr die Miete leisten, also geht man demonstrieren und findet viele Mitstreiter. Die Politik kommt an: Jo, ist schon 'n Problem. Dann fangen wir mal langsam an. Aber erstmal stellen wir neue Leute in den Ämtern ein und arbeiten sie ein. Das dauert. Dann suchen wir die ersten Flächen, weisen ggf. Bauland aus, machen zeitaufwendige B-Pläne und schauen uns dann Konzepte von Investoren an. So in drei, vier Jahren sind dann die ersten Wohnungen fertig, auch wenn es weniger sein werden, als heute pro Jahr benötigt werden. Aber in einem Jahrzehnt haben wir's vielleicht aufgeholt... wenn man noch andere Zahlen ignoriert, z.B. das Auslaufen von Sozialwohnungen, die nach x Jahren dem "normalen" Wohnungsmarkt überführt werden. Das Doofe daran: es haben genug Leute vorweg die Entwicklung analysiert und davor gewarnt, dass es nicht sinnvoll ist, nur die Beine hochzulegen und von der Substanz zu leben, auch wenn die Auswirkungen noch nicht "schmerzhaft" bei der breiten Masse ankommen.
Bei der Infrastruktur kommt erschwerend hinzu, dass wir es mit Vorhaben zu tun haben, die a) mehr Geld kosten, b) deutlich längere Planung benötigen und c) nicht parallel angegangen werden können, da c1) die personellen Kapazitäten fehlen und c2) ein Verkehrskollaps die Folge wäre. Und d) erzeugen marode Verkehrswege extrem hohe volkswirtschaftliche Probleme.
Kann man sagen: ist uns egal. Gerne. Aber dann bitte mit den Konsequenzen leben und sich nicht später bei jenen beschweren, die zeitnah auf bevorstehende Probleme aufmerksam machten.