Kostenloser ÖPNV

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Teeernte
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Teeernte »

garfield336 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 15:51)

Nana, das hat eher was mit privat und staatlich zu tun.

Der Staat könnte durchaus auch die kostengünstige Toiletten sauber machen, das wollen die aber offenbar nicht.
Ich bin der selben Meinung..... was aber - bei mir....Spam ist.... :D :D :D
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Cat with a whip
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Cat with a whip »

Da verschoben hier nochmal der politico-link aus dem SPON-Bericht eine Seite zuvor mit der Stellungnahme der Regierung.
Eine der Maßnahmen: “Freier öffentlicher Nahverkehr: Zusammen mit den Ländern und der kommunalen Ebene erwägen wir, den öffentlichen Nahverkehr gratis anzubieten, um die Zahl der Privatfahrzeuge zu reduzieren.” Die Minister kündigen weiter an: Die neue Regierung “wird sofort einen neuen gesetzlichen Rahmen vorschlagen, mit dem Zweck, Bundesländer und Städte zu ermächtigen, bindende Anforderungen und Emissionsgrenzwerte für Busse und Taxis zu erlassen.” Dies soll “so bald wie möglich, spätestens zum Jahresende in Kraft treten.”

“Niedrigemissionszonen” für den Schwerlastverkehr “in wichtigen und großen Teilen der Stadtgebiete” sollen die Stickoxid-Emissionen senken. Ein weiterer Baustein: “Steuerliche Maßnahmen, um die Flottenerneuerung zu fördern.” Die Minister schreiben: “Wir werden substanzielle zusätzliche Anreize für Elektrofahrzeuge bereitstellen, insbesondere durch steuerliche Vorteile für Unternehmen und höhere Subventionen für Niedrigemissions-Taxis und Nutzfahrzeug- und öffentliche Flotten.” Nachrüstung der Stinker, “wenn technisch machbar und wirtschaftlich machbar”, runden das Paket ab.

Wenn das nicht hilft: (limitierte) Fahrverbote. “Wenn nötig, werden wir unsere Städte dabei unterstützen, wirksame Verkehrsbeschränkungen in ausgewiesenen Straßen einzuführen.” Mitte März will die Kommission entscheiden, ob sie Deutschland (und andere) wegen mangelnden Respekts vor Luftschutz-Grenzwerten vor den Europäischen Gerichtshof bringt, sagte Sprecherin Mina Andreeva. Ihre Aktionspläne haben wie Deutschland alle betroffenen EU-Länder demnach brav und wie verlangt bis vergangenen Freitag eingereicht. Beruhigend zu sehen, dass die Verrichtung laufender und zukunftsgerichteter Amtsgeschäfte noch nicht dem allgemeinen Tohuwabohu zum Opfer gefallen ist.
https://www.politico.eu/newsletter/morg ... ner-sache/
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jack000
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von jack000 »

garfield336 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 15:51)

Nana, das hat eher was mit privat und staatlich zu tun.

Der Staat könnte durchaus auch die kostengünstige Toiletten sauber machen, das wollen die aber offenbar nicht.
Das ist nicht der Punkt. Es geht darum wie mit etwas umgegangen wird was Geld kostet verglichen damit wie mit etwas umgegangen wird was kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
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jack000
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von jack000 »

Das Ganze hier ist eine Phantomdiskussion. In den Städten wo die ÖPNV-Anbindungen gut sind, werden diese auch intensiv genutzt und da fahren keine leeren Busse und Bahnen durch die gegen. Sondern speziell in der Rush hour ist auch der ÖPNV brechend voll.
=> Es also nicht der Preis das Hindernis. Wenn man mehr ÖPNV-Nutzer haben will muss erst das Angebot erhöht werden!
Im ländlichen Raum sind die Verbindungen schlecht und da ist auch ein kostenloses Angebot kein Grund umzusteigen wenn sich die Fahrzeit erheblich erhöht.

Bezahlt werden soll dieses ja wieder von den Autofahrern. Ich finde das aber als Frechheit wenn mir Geld für etwas abgeknöpft wird wenn das Angebot nicht das ist. Dabei wohne ich nicht im ländlichen Raum sondern im Großraum Stuttgart, müsste dann aber trotzdem mehr als eine Verdreifachung der Zeit bei der Fahrt zur Arbeit hinnehmen.
Da wäre die schnellste Verbindung 1:47 Std. verglichen mit knapp 30 Minuten mit dem MIV.
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von Maikel »

Cat with a whip hat geschrieben:(13 Feb 2018, 17:21)Und Energiesparen kann man damit ohnehin. Sicherlich wird man dann das Budget wie auch die Zahl der Fahrzeuge erhöhen müssen, nicht dass Engpässe bei Finanierung und Kapazitäten entstehen.
Wenn die Zahl der Fahrzeuge erhöht wird, dann ist das erstmal das Gegenteil von Energiesparen.

Voraussetzung für einen Energiespareffekt wäre, daß von den zusätzlichen Fahrgästen ein erheblicher Anteil vom Auto umsteigt; daran glaube ich nicht. Das Auto wird nicht aus Kostengründen genutzt, sondern wg. Komfort und Zeitersparnis.

Einen kostenlosen ÖPNV würde zusätzlich genutzt z.B. von
- bisherigen Radfahrern; zumindest solchen, die heute aus Kostengründen das Rad nutzen;
- Spazierfahrern, die eine kostenlose Stadtrundfahrt genießen; geheizt und mit kostenlosem WLAN;
- und Menschen, die, weil es nix kostet, zu zusätzlichen Fahrten verleitet werden; die z.B. ins Stadtzentrum fahren, statt vor Ort im Stadtteil einzukaufen.

Die zusätzlich notwendigen Bahnen und Busse werden also zu zusätzlichem Energieverbrauch, und somit zu zusätzlicher Luftbelastung führen.
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Teeernte
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 18:12)

Das ist nicht der Punkt. Es geht darum wie mit etwas umgegangen wird was Geld kostet verglichen damit wie mit etwas umgegangen wird was kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Eine Toilette und (beheizte) Sitzplätze im Wartebereich - im Bahnhof //Busbahnhof gab es schon mal....

Aber ja - damals ging es um die Reisenden.

Nun....heute - um die NICHT Reisenden.

Für die Reisenden war der Bahnhof/Wartefläche TEIL des Ticketpreises......

Erst die "Öffnung" des Bahnhofs als ErsatzWohnheim liess diesen Teil verkommen.

Warm/Trocken ? -----dann kann man 10 Runden Hotel Bahn fahren !

Warum soll man an der Endhaltestelle aussteigen ? Da sollte man vor der EU eine Klage einreichen !!
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jack000
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von jack000 »

Maikel hat geschrieben:(13 Feb 2018, 18:18)Einen kostenlosen ÖPNV würde zusätzlich genutzt z.B. von
- bisherigen Radfahrern; zumindest solchen, die heute aus Kostengründen das Rad nutzen;
- Spazierfahrern, die eine kostenlose Stadtrundfahrt genießen; geheizt und mit kostenlosem WLAN;
- und Menschen, die, weil es nix kostet, zu zusätzlichen Fahrten verleitet werden; die z.B. ins Stadtzentrum fahren, statt vor Ort im Stadtteil einzukaufen.
Fahrradfahrer glaube ich noch nicht mal da diese häufig aus Überzeugung Fahrrad fahren und Studenten haben sowieso ein ÖPNV-Ticket.
Auch Hartz4-Aufstocker bekommen bereits Tickets für den Weg zur Arbeit und die entsprechenden Zonen können auch privat genutzt werden. D.h. auch dadurch hätte man nicht mehr Fahrgäste.

Aber wesentlich wird die Obdachlosen- ,Trinker- und Drogenszene das Angebot zusätzlich nutzen was dazu führen wird das wiederum andere dann auf den ÖPNV verzichten.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

ich hab irgendwo gelesen, dass in münchen immer noch 2/3 der pendler mit dem auto fahren, weil der öpnv so teuer ist. kollegin von mir fährt mit einem privaten kleinwagen täglich von freising nach münchen und hat 3 mitfahrer. das ist 1. billiger als der öpnv, aber außerdem ist sie noch viel schneller im büro.
ich bin deswegen für kostenlosen öpnv. in den stoßzeiten sind die ubahnen trotz 5-min takt aber schon überfüllt. mit kinderwagen oder reisekoffer braucht man da schon viel glück um mitzukommen. da müssten lösungen gefunden werden.entgegen meinem ruf fahre ich in münchen schon jeden weg mit der ubahn, wenn es geht. wäre die fahrt kostenlos, würde ich wohl auch bus und tram nutzen, s-bahn weniger...- :|
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Cat with a whip
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von Cat with a whip »

Maikel hat geschrieben:(13 Feb 2018, 18:18)

Wenn die Zahl der Fahrzeuge erhöht wird, dann ist das erstmal das Gegenteil von Energiesparen.

Voraussetzung für einen Energiespareffekt wäre, daß von den zusätzlichen Fahrgästen ein erheblicher Anteil vom Auto umsteigt; daran glaube ich nicht. Das Auto wird nicht aus Kostengründen genutzt, sondern wg. Komfort und Zeitersparnis.

Einen kostenlosen ÖPNV würde zusätzlich genutzt z.B. von
- bisherigen Radfahrern; zumindest solchen, die heute aus Kostengründen das Rad nutzen;
- Spazierfahrern, die eine kostenlose Stadtrundfahrt genießen; geheizt und mit kostenlosem WLAN;
- und Menschen, die, weil es nix kostet, zu zusätzlichen Fahrten verleitet werden; die z.B. ins Stadtzentrum fahren, statt vor Ort im Stadtteil einzukaufen.

Die zusätzlich notwendigen Bahnen und Busse werden also zu zusätzlichem Energieverbrauch, und somit zu zusätzlicher Luftbelastung führen.
Ich finde ja auch schlimm dass dann Fußgänger auf die Idee kommen könnten sich kostenlos umherfahren zu lassen.
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

jack000 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 18:28)
...
Aber wesentlich wird die Obdachlosen- ,Trinker- und Drogenszene das Angebot zusätzlich nutzen was dazu führen wird das wiederum andere dann auf den ÖPNV verzichten.
in münchen kriegen diese klientel konsequent platzverweise, die auch hart durchgesetzt werden, sogar dann, wenn sie eine gültige fahrkarte besitzen und zu lange "auf jemand warten".
also für münchen jedenfalls gelten deine befürchtungen nicht...- :|
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von jack000 »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(13 Feb 2018, 18:30)ich hab irgendwo gelesen, dass in münchen immer noch 2/3 der pendler mit dem auto fahren, weil der öpnv so teuer ist.
Glaube ich nicht. ÖPNV schlägt das Auto um Längen was den Preis betrifft.
kollegin von mir fährt mit einem privaten kleinwagen täglich von freising nach münchen und hat 3 mitfahrer. das ist 1. billiger als der öpnv, aber außerdem ist sie noch viel schneller im büro.
Wenn man sich die Benzinkosten zu viert teilt kommt da schon was bei rum, ist aber die Ausnahme. Ebenso ist sie schneller im Büro => folglich ist entweder die Verbindung beschissen oder es ist so wenig Verkehr, dass es fließend läuft und so auch ein kostenloser ÖPNV kein Grund zum Umsteigen wäre.
ich bin deswegen für kostenlosen öpnv. in den stoßzeiten sind die ubahnen trotz 5-min takt aber schon überfüllt. mit kinderwagen oder reisekoffer braucht man da schon viel glück um mitzukommen.
Genau das Problem habe ich angesprochen, es muss erst das Angebot geschaffen werden!
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von Maikel »

jack000 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 18:28)

Fahrradfahrer glaube ich noch nicht mal da diese häufig aus Überzeugung Fahrrad fahren
Genau deshalb habe ich von den Radfahrern geschrieben, die das Rad aus Kostengründen nutzen.

Der Kommenar in der NZZ
https://www.nzz.ch/wirtschaft/deutschla ... ld.1356994
bestätigt meine Ansicht; daraus:

"Wer bisher Velo fuhr oder zu Fuss unterwegs war, wird nun viel öfter auf den öV umsteigen. Busse und Trams wären mit der zusätzlichen Nachfrage überlastet, auch auf Kurzstrecken. Dann muss man ausbauen, und die Kosten werden explodieren. Anschauungsmaterial liefert hierfür die belgische Stadt Hasselt, wo 2014 der Gratis-ÖV nach 17 Jahren wieder abgeschafft wurde."
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Cat with a whip »

Furchtbar wenn die Fussgänger den ÖNVP nutzen würden, denn das würde ja mehr Energieverbrauch bedeuten. Es wäre ja auch besser wenn Renter besser ihre Spassrundfahrten in Städten im PKW machen, denn schliesslich ist der Komfort ausschlaggebend. Man stelle sich vor die Gratis-Fahrer würden der arbeitenden Bevölkerung die Plätze in Strassenbahnen streitig machen.
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von jack000 »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(13 Feb 2018, 18:34)

in münchen kriegen diese klientel konsequent platzverweise, die auch hart durchgesetzt werden, sogar dann, wenn sie eine gültige fahrkarte besitzen und zu lange "auf jemand warten".
also für münchen jedenfalls gelten deine befürchtungen nicht...- :|
Das ist dann eher verhaltensbedingt und betrifft zumeist den Hauptbahnhof. Wenn der ÖPNV kostenlos ist, dann verlagert sich diese Klientel auch dorthin.
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

jack000 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 19:00)

Das ist dann eher verhaltensbedingt und betrifft zumeist den Hauptbahnhof. Wenn der ÖPNV kostenlos ist, dann verlagert sich diese Klientel auch dorthin.
nein, das betrifft die komplette ubahn, die komplett kamera überwacht ist. hängen da immer die gleichen personen rum, kommen die netten leute von der polizei und erteilen einen platzverweis.

im zwischengeschoß des stachus gabs mal ein paar pe.... wohnsitzlose, die dort tagsüber gebettelt und campiert haben. der prominenteste unter ihnen hatte platzverweise im wert von 50.000 euro angesammelt. er wurde nur aus mitleid nicht zwangsweise entfernt. das war ein großes politikum in der lokalen presse. einen dealer oder alki mit wohnsitz hätte man längst entfernt.

im gleichen stachus-zwischengeschoß hat sich vor 15 jahren mal eine vietnamesische zigarettenmafia breit gemacht. da hat die münchner polizei 6 monate zugeschaut, bis sie auch wirklich den letzten hintermann ermittelt hatten, dann haben sie den ganzen clan bei einer einzigen razzia komplett ausgehoben.
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von Provokateur »

Maikel hat geschrieben: "Wer bisher Velo fuhr oder zu Fuss unterwegs war, wird nun viel öfter auf den öV umsteigen. Busse und Trams wären mit der zusätzlichen Nachfrage überlastet, auch auf Kurzstrecken. Dann muss man ausbauen, und die Kosten werden explodieren. Anschauungsmaterial liefert hierfür die belgische Stadt Hasselt, wo 2014 der Gratis-ÖV nach 17 Jahren wieder abgeschafft wurde."
Dann muss man eben die Taktung erhöhen und längere Trams fahren lassen, ist ja nicht so, dass da nur zwei Wagons dranpassen.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von jack000 »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(13 Feb 2018, 19:14)nein, das betrifft die komplette ubahn, die komplett kamera überwacht ist. hängen da immer die gleichen personen rum, kommen die netten leute von der polizei und erteilen einen platzverweis.

im zwischengeschoß des stachus gabs mal ein paar pe.... wohnsitzlose, die dort tagsüber gebettelt und campiert haben. der prominenteste unter ihnen hatte platzverweise im wert von 50.000 euro angesammelt. er wurde nur aus mitleid nicht zwangsweise entfernt. das war ein großes politikum in der lokalen presse. einen dealer oder alki mit wohnsitz hätte man längst entfernt.
=> Also genau das was ich gesagt hatte! Auch Platzverweise hatten also nicht mal eine Wirkung!
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

jack000 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 19:17)

=> Also genau das was ich gesagt hatte! Auch Platzverweise hatten also nicht mal eine Wirkung!
das war nur, weil der typ prominent in der lokalen presse war und sich nutzer des öpnv dafür ausgesprochen hatten, den mann in ruhe zu lassen.
irgendwann wurde er in einen therapieplatz im betreuten wohnen vermittelt und diese "offene" pennerszene war weg...- :rolleyes:
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von immernoch_ratlos »

Womöglich muss man das Ganze auch mal von "außen" sehen - Hier die "Neue Zürcher Zeitung" meint :
"Deutschland erwägt Gratis-ÖV in Städten. Doch die Mobilität ist schon jetzt zu billig."
Berlin verfällt angesichts einer drohenden Klage durch die EU-Kommission offenbar in Panik: Man erwägt, in fünf Modellstädten den öffentlichen Verkehr gratis anzubieten. Dabei sind bisherige Erfahrungen ernüchternd.

Wer die Produktion von Milch subventioniert, erhält einen Milchsee. Und wer den Verkehr noch billiger macht, der erntet noch mehr davon. Die deutsche Regierung dagegen ist überzeugt, dass sie die ökonomischen Gesetze aushebeln kann.
weiter gibt es schon anderen Orts solche Versuche ? - wie sind da die Erfahrungen ? Offensichtlich schon :
Was wird passieren, wenn der öV in den Städten gratis wird? Wer bisher Velo fuhr oder zu Fuss unterwegs war, wird nun viel öfter auf den öV umsteigen. Busse und Trams wären mit der zusätzlichen Nachfrage überlastet, auch auf Kurzstrecken. Dann muss man ausbauen, und die Kosten werden explodieren.

Anschauungsmaterial liefert hierfür die belgische Stadt Hasselt, wo 2014 der Gratis-ÖV nach 17 Jahren wieder abgeschafft wurde.

In der estnischen Hauptstadt Tallinn ist die Nutzung des öV für die Einheimischen seit 2013 gratis. Bus und Bahn werden zwar öfter genutzt, aber der Autoverkehr ging nicht zurück. Man ist einfach noch mobiler, aber eine Verlagerung gab es nicht.
Es scheint andere Möglichkeiten zu geben - nur müsste man da wohl "unpopuläre Politik" betreiben - selten werden die Verkünder von "Blut - Schweiß und Tränen" wiedergewählt. So drastisch ist es dann doch nicht nur eben unangenehm :
Was gälte es stattdessen zu tun? Wollen Städte weniger Autos im Zentrum haben, könnten sie an höhere Gebühren fürs Parkieren denken (was unpopulär ist).

Grossstädten böte sich das Mobility-Pricing an, bei dem Gebühren bei der Einfahrt in die Stadt erhoben werden, die nach Zeiten und Strecken variieren.

Solche Massnahmen helfen der Umwelt.

Wenn dagegen der öV gratis wird, entfernt man sich noch mehr von der Kostenwahrheit, statt dieser näher zu kommen.
Das waren die Schweizer - doch wie der Tagesspiegel schon am 03.12.2013 also vor drei Jahren feststellte :
Quelle
Diskussion um Gratis-Fahrten in Berlin Kostenloser Nahverkehr ist in anderen Städten gescheitert
Die Idee vom kostenfreien Nahverkehr wurde anderswo schon umgesetzt – und wieder abgeschafft.

Weltweite Erfahrungen mit kostenlosem Nahverkehr
Erfahrungen mit kostenfreien „Öffis“ gibt es rund um die Welt. Gerade hat die estnische Hauptstadt Tallinn die zu Jahresbeginn eingeführte Freifahrt für die rund 400 000 Einwohner von Bahnen und Stadtbussen auf die Regionalzüge ausgeweitet, weil die Busse auch durch Umsteiger überlastet wurden, die das Geld für den Zug sparen wollten.

Die Gratisnutzung ist auf die Einwohner beschränkt. Ob die Stadt sich das Angebot langfristig leisten kann, ist unklar.

Andere sind schon gescheitert. Im belgischen Hasselt wurde die freie Fahrt in den meisten Bussen nach 17 Jahren gerade abgeschafft.
1997 war sie eingeführt worden, weil die Stadt trotz – oder wegen – immer weiter ausgebauter Straßen im Verkehr erstickte.

Die Zuschüsse für den Bus wurden aus eingesparten Straßenbauprojekten und der Parkraumbewirtschaftung generiert. Die Nutzerzahl vervierfachte sich – und am Ende kapitulierte die Stadt, weil das Geld nicht reichte.
Weiter im Text :
Tagesspiegel hat geschrieben:Seattle und Portland stellten Gratisfahrten wieder ein
Auch die Millionenstadt Seattle an der US-Westküste und Portland im Staat Oregon haben die Gratisfahrten in der City 2012 nach jeweils fast 40 Jahren abgeschafft.

Anlass in Portland war eine Finanzierungslücke, aber schon vorher hatte es Probleme gegeben, weil Busse wegen vieler Kurzstreckenfahrgäste langsamer vorankamen, Passagiere ohne Ticket in die Außenbezirke weiterfuhren und unerwünschte Mitfahrer wie Drogendealer angelockt wurden.

In Brandenburg hatten Lübben und Templin ebenfalls Buslinien zeitweise auf kostenlosen Betrieb umgestellt – aber dort wären sie sonst eingestellt worden, weil kaum jemand mitfuhr und die Fahrscheine ohnehin nicht einmal 20 Prozent der Kosten deckten.

In Berlin bewältigen Busse und Bahnen dagegen schon jetzt den Andrang in Spitzenzeiten kaum. Auch machen die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf hier mehr als die Hälfte des Budgets aus, die dann wegfielen. Wie teuer die Infrastruktur dafür – Druck der Tickets, Verkauf, Kontrollen – ist, sagen weder Bahn noch BVG.
Muss man das wirklich alles nochmal und mit großem Aufwand wiederholen ? Bei solchen Ergebnissen ? Kann man da nicht mal ZUERST evaluieren ?

Nein ganz sicher nicht ! Wegen der Versäumnisse die sich angesammelt haben - Betrug an allen Ecken - Versagen der Verkehrspolitik - offensichtliche "Partnerschaften" mit der Industrie. Nun stehen für 9 EU-Staaten millionenschwere Strafen wegen jahrelanger Vertragsverletzung an. D kann da wohl keinen Deal mehr machen - also bietet man diese Mickymauslösung an und hofft - ja auf was denn ?

In wenigen Tagen am 22. Februar muss das Bundesverwaltungsgericht eine lang erwartetes Urteil fällen - kaum annehmbar, das sich die Richter auf Jahre hinaus vertrösten lassen - werden wohl kaum versuchen geltendes Recht zu beugen. Womöglich wird nun der "öffentliche Verkehr" eine "riesen Geschäft" - wenn ganze Fahrzeugkolonnen "draußen bleiben müssen" - jedenfalls dann, wenn die Kapazitäten dafür überhaupt ausreichen werden - höchst zweifelhaft - jedenfalls dann, wenn die Masse der Berufspendler rein und später wieder raus will... :dead:
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von garfield336 »

Meine Erfahrung ist, dass das wichtigste Komfort und Zeit ist.

Der Preis ist nicht so entscheidend.
Wenn man schneller und komfortabler ans Ziel kommt dann wird auch der OPNV genutzt.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von jack000 »

garfield336 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 22:48)
Der Preis ist nicht so entscheidend.
So ist es! Monsterstaus nimmt niemand in kauf wenn nebenan eine leere Bahn vorbeifährt!
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von Maikel »

Provokateur hat geschrieben:(13 Feb 2018, 19:17)

Dann muss man eben die Taktung erhöhen und längere Trams fahren lassen, ist ja nicht so, dass da nur zwei Wagons dranpassen.
Taktung erhöhen = höherer Energieverbrauch = schlechtere Luft.

Genau das Gegenteil dessen, was erreicht werden soll.

Auch mit zusätzlich angehängten Wagons wird der Energieverbrauch höher.
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Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von garfield336 »

jack000 hat geschrieben:(13 Feb 2018, 23:40)

So ist es! Monsterstaus nimmt niemand in kauf wenn nebenan eine leere Bahn vorbeifährt!
Ich würde ehr das Geld nehmen und in den Komfort und die Taktfrequenz, oder gar zum Netzausbau investieren anstatt es kostenlos zu machen.
Ich bin mir sicher das bringt mehr.

Aber zu solchen Projekten scheuen sich oft Politiker das in die Hand zu nehmen. Und kommen auf mit dem Argument dass es nicht rentabel ist und so,,.. blablabla.
Diese Rentabilitäts Debatte wird erstaunlicherweise nie geführt wenn es darum geht eine neue Autobahn zu bauen. :?
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von DRAM »

Schon mal jemand darüber nachgedacht woher das (jetzt schon fehlende) Fahrpersonal kommen soll?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/n ... 31509.html
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Billie Holiday »

DRAM hat geschrieben:(14 Feb 2018, 09:33)

Schon mal jemand darüber nachgedacht woher das (jetzt schon fehlende) Fahrpersonal kommen soll?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/n ... 31509.html
Ausbilden und gut bezahlen.
Eine Freundin hat im zarten Alter von über 50 noch ihren Busführerschein gemacht und fährt jetzt in Travemünde Stadtverkehrbusse.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Liegestuhl »

Das Problem des ÖPNV ist meiner Meinung nach nicht der Fahrpreis, sondern das maue Angebot. Statt das Angebot auszubauen, wird es momentan abgebaut und somit noch unattraktiver gemacht.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von DRAM »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Feb 2018, 10:14)

Ausbilden und gut bezahlen.
Eine Freundin hat im zarten Alter von über 50 noch ihren Busführerschein gemacht und fährt jetzt in Travemünde Stadtverkehrbusse.
Deine Freundin ist damit aber die Ausnahme, nicht die Regel. ;)
Das Problem liegt leider woanders. Zumindest in unserer Gegend, dürfte in Grossstädten aber nicht viel anders sein.
Nennt sich Mehrschichtbetrieb.

Soviel kann die öffentliche Hand gar nicht zahlen damit sich da noch gross Nachwuchs melden würde. Der Busführerschein sollte ja auch vorfinanziert sein,
möglichst noch ein paar Jahre Erfahrung.

MfG
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Billie Holiday »

DRAM hat geschrieben:(14 Feb 2018, 10:43)

Deine Freundin ist damit aber die Ausnahme, nicht die Regel. ;)
Das Problem liegt leider woanders. Zumindest in unserer Gegend, dürfte in Grossstädten aber nicht viel anders sein.
Nennt sich Mehrschichtbetrieb.

Soviel kann die öffentliche Hand gar nicht zahlen damit sich da noch gross Nachwuchs melden würde. Der Busführerschein sollte ja auch vorfinanziert sein,
möglichst noch ein paar Jahre Erfahrung.

MfG
Tja, dann wird das nichts mit dem Nachwuchs. Wer in alten Strukturen verharrt, dem bleibt das Jammern, dass niemand sich bewirbt. :)
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DRAM
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von DRAM »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Feb 2018, 10:50)

Tja, dann wird das nichts mit dem Nachwuchs. Wer in alten Strukturen verharrt, dem bleibt das Jammern, dass niemand sich bewirbt. :)
Da geb ich dir vollkommen recht. :)

Ich hab meinen Betrieb vor paar Jahren auch umstrukturiert, gefiel mir anfangs zwar nicht alles, der Erfolg gibt mir zwischenzeitlich Recht. Sorry für OT. :(
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Liegestuhl
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Liegestuhl »

Die Menschen, die man zu Busfahrern ausbildet, fehlen dann wieder in der Altenpflege.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von immernoch_ratlos »

Egal wie man diese Notmaßnahme zur Besänftigung Brüssels betrachtet, immer mehr - sehr vernünftige Stimmen melden erhebliche Bedenken an. Kosten für diese Absicht kommen nun allmählich ebenfalls "auf den Tisch" :eek: : Quelle : ZON (14.02.2018) "Luftverschmutzung: Kommunen kritisieren Vorschlag zu kostenlosem Nahverkehr"
ZON hat geschrieben:Die Luft in deutschen Städten ist zu schlecht – Deutschland droht deswegen eine EU-Klage. Die Bundesregierung hält einen kostenlosen Nahverkehr für eine Möglichkeit, das Problem zu lösen. Von den Kommunen wird diese Überlegung kritisch gesehen. "Das ist ein Schnellschuss, der allenfalls langfristig eine Perspektive hat", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der Rhein-Neckar-Zeitung. "Der Vorstoß kommt sehr überraschend." Mit dem Verband habe die Regierung bislang nicht darüber gesprochen.

Landsberg kritisierte, dass für einen solchen Schritt große Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) nötig seien. Erforderlich seien "deutlich mehr Fahrzeuge und Personal". Die Kommunen und Verkehrsbetriebe könnten die entstehenden Kosten nicht übernehmen. Der ÖPNV erziele jährlich Einnahmen rund 13 Milliarden Euro – diese würden für den Betrieb benötigt.
Erstaunliche Kosten - nicht das jemand jährlich jeweils eine weitere "Elbphilharmonie" haben möchte (wer weiß ;) ) - aber offensichtlich läge da der Preis (und "leicht" darüber) für mehr gute Luft in Hamburg :
ZON hat geschrieben:Nach Angaben des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) würde ein kostenloser Nahverkehr allein in Hamburg jedes Jahr so viel kosten wie eine neue Elbphilharmonie. Das Konzerthaus war für knapp 800 Millionen Euro errichtet worden. Durch Fahrscheinverkäufe nimmt der HVV jährlich etwa 830 Millionen Euro ein. "Das ist in etwa eine Elphi pro Jahr", sagte ein Sprecher. Diese Summe müsste von den Steuerzahlern aufgebracht werden.
Das kann wohl nur die berüchtigte Spitze des "Eisbergs" sein - folgt man den zahlreichen Bedenken hier im Forum.

Da wird von einem Herrn Ebling (VKU-Chef) von "Testballons" gefaselt, recht teuer und wohl auch unnötigen Tests, liegen doch recht gute und vorallem langjährige Erfahrungen zur "freien Fahrt für alle" vor. Die einfach mal gezielt auswerten, bevor man hunderte von Millionen mit großer Wahrscheinlichkeit in den Sand setzt, wäre mein bescheidener Vorschlag.

Ein teures Massensubventionsgrab soll die Luft besser machen ? Was steckt wirklich dahinter - auch dazu gibt es eindeutige Begründungen die ältere Versäumnisse wieder mal unter Steuergeld begraben sollen :
ZON hat geschrieben:Die große Koalition sei beim öffentlichen Verkehr in den Städten seit Jahren weitgehend untätig gewesen, kritisiert auch der der Grünenfraktionsvize Oliver Krischer. "Nun in einem Brief an Brüssel mit Vorschlägen zu kommen, die im Koalitionsvertrag nicht mal erwähnt sind, ist unglaubwürdig." Ein kostenloser ÖPNV sei interessant, löse aber nicht das akute Problem schmutziger Luft. Um wirklich etwas gegen dreckige Luft zu tun, müsse man die blaue Plakette einführen und Hersteller zur Nachrüstung von manipulierten Fahrzeugen auf eigene Kosten verpflichten. "Doch dem verweigert sich die Bundesregierung seit Jahren."
Ein Kommentator im ZON meinte : "Die Angst vor drohenden Fahrverboten trägt seltsame Früchte..." das bringt es knapp und präzise auf den Punkt. - Angst essen Seele auf :cool:
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von frems »

Liegestuhl hat geschrieben:(14 Feb 2018, 11:55)

Die Menschen, die man zu Busfahrern ausbildet, fehlen dann wieder in der Altenpflege.
Das regeln die autonomen Busse in den nächsten Jahren schon von selbst.
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Re: Endlich Bewegung: Regierung erwägt kostenlosen Nahverkehr

Beitrag von Cat with a whip »

Maikel hat geschrieben:(14 Feb 2018, 07:31)

Taktung erhöhen = höherer Energieverbrauch = schlechtere Luft.

Genau das Gegenteil dessen, was erreicht werden soll.

Auch mit zusätzlich angehängten Wagons wird der Energieverbrauch höher.
Gut dass die dafür argumetnieren dass die Leute zuhause bleiben sollen. Spart Energie. Ich finde diese Menschen in den Strassen auch doof.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von immernoch_ratlos »

frems hat geschrieben:Das regeln die autonomen Busse in den nächsten Jahren schon von selbst.
Der war gut :cool:
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von frems »

Doch was denkt die Bevölkerung?

Eine Mehrheit der Deutschen begrüßt die Idee. 51 Prozent wünschen sich, dass alle Bürger den öffentlichen Nahverkehr kostenlos nutzen können, 42 Prozent sprechen sich dagegen aus. Sie bevorzugen, dass jeder für seine Fahrten zahlen muss. Das ist das Ergebnis des WELT-Trends, einer repräsentativen Umfrage, die exklusiv vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von WELT erhoben wurde. 8 Prozent der Deutschen sind demnach bei der Frage unentschlossen.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... stoss.html

Bauern und Senioren mal wieder gegen alles, was anders ist. :s
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von jack000 »

Der Bund der Steuerzahler und Sozialverbände äußern sich zum Thema:
Berlin (dpa) Die Kritik am Vorstoß der Bundesregierung zu einem teilweise kostenlosen Nahverkehr nimmt nicht ab. Die Sozialverbände sind skeptisch, und auch der Bund der Steuerzahler sieht falsche Zielsetzungen.

«Bitter wird es für die Steuerzahler auf dem Land, denn sie zahlen für eine Dienstleistung, die sie wahrscheinlich nicht bekommen werden», sagte der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag). Dem Berliner Sender 105'5 Spreeradio sagte Holznagel, es mache keinen Sinn, nur den Nahverkehr kostenlos zu machen, wenn am Ende nicht auch über Fahrverbote in der Stadt nachgedacht werde.

Auch der Sozialverband VdK lehnte die Pläne ab. Aus sozialpolitischer Sicht sei eine solche Maßnahme «eher problematisch», teilte der VdK der Deutschen Presse-Agentur mit. «Es besteht die Gefahr, dass dieses Vorhaben zulasten wichtigerer Zielsetzungen im Bereich Mobilität geht.» Bedeutsamer seien der Ausbau der Barrierefreiheit und die bessere Erschließung des ländlichen Raums. Ein kostenloses Nahverkehrsangebot sei nur für bestimmte Personengruppen sinnvoll, etwa Rentner, Behinderte oder Hartz-IV-Empfänger.

Die Bundesregierung hält einen zeitweilig kostenlosen Nahverkehr zugunsten besserer Luft für denkbar und will zusammen mit Ländern und Kommunen über entsprechende Modelle nachdenken. Deutschland droht eine Klage der EU, weil seit Jahren in vielen Städten Grenzwerte beim Ausstoß von Stickoxiden nicht eingehalten werden - diese gelten als gesundheitsschädlich.

Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am Mittwoch allerdings deutlich gemacht, dass es um «zeitweilige» Gratis-Angebote in Kommunen gehe, die unterstützt werden könnten. Angaben zu Zeitplänen, Kosten und der Umsetzung in bestimmten Städten machte er nicht.

Das wiederum ging manchen nicht weit genug: «Nun soll es mit dem kostenlosen Nahverkehr doch nicht so gemeint gewesen sein, wie es in einem Brief an EU-Kommissar Karmenu Vella schwarz auf weiß steht», sagte Philipp Kosok vom ökologischen Verkehrsclub (VCD). «Für uns ist das nicht weit genug gedacht», sagte auch Ansgar Hinz, Chef des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE).
https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1638602/
Sehe ich genau so, es werden Steuerzahler für etwas zu Kasse gebeten was auch alle nutzen sollen können sollen aber es bringt denen nichts, die gar nicht die Verbindungen haben um diese zu nutzen. Dabei geht es nicht mal um die Pampa, auch in Stadtnähe können sich extrem ungünstige Konstellationen ergeben die eine Nutzung des ÖPNV quasi unmöglich machen.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von frems »

Nullnummer mit Nulltarif
Die Regierung tut so, als plane sie kostenlose Busse und Bahnen. Und alle flippen aus. Vom Totalschaden der Verkehrspolitik redet niemand.

http://taz.de/Kolumne-Wir-retten-die-Welt/!5485110/

Einfach nur ein Panikmodus, um wenige Tage vor der Entscheidung in Leipzig eine vermeintliche Handlungsfähigkeit (samt -willen) zu demonstrieren. Recht lächerlich.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von immernoch_ratlos »

Ob das nun "für Leipzig" oder "für Brüssel" gedacht war, ist inzwischen gleichgültig. Zumindest kann man das dieser Meldung entnehmen : Quelle : Handelsblatt (26.02.2018) "OB-Treffen zur Luftreinhaltung | Städte distanzieren sich von einem komplett kostenfreien Nahverkehr" Diese Idee - zunächst von vielen positiv aufgenommen - erweist sich nun als unrealistisch.

Das hat gleich mehrere Gründe :
Handelsblatt (HB) hat geschrieben:Es fehle an zusätzlichen Bussen und Straßenbahnen, auch an Personal, sagte er dem Handelsblatt. Zudem bestehe weiterhin eine erhebliche Finanzierungslücke.

Zwar habe der Bund Geld für eine Testphase zugesagt, das aber stehe aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Regierungsbildung unter Vorbehalt und sei außerdem nicht von Dauer. Allein in Bonn beliefe sich der jährliche Zuschussbedarf auf 120 Millionen Euro im Jahr, sagte das Bonner Stadtoberhaupt.
Die in diesem Artikel enthaltene Grafik zeigt was ein wichtiger Grund (neben der absolut undurchdachten Finanzierung) sein könnte :
  • Anteil an den Verkehrsleistung in Deutschland (2015)
    .
  • 72,7 % Individualverkehr :?
    .
  • 18,4 % ÖPNV
    .
  • 3,4 % Fahrrad
    .
  • 2,4 % Fußweg
    .
  • 2,8 % "Sondtige"
    .
Selbst, wenn es eine ausreichende Finanzierung für den Ausfall der bislang durch die Fahrgäste finanzierten Gelder geben könnte - immerhin wären hier mindestens 14 Milliarden pro Jahr aus Steuermitteln zu finanzieren gewesen, war auch die notwendige Neubeschaffung für wenigstens schadstoffneutralen Fahrzeugen - zusätzlichem Personal (Fahrer), zusätzliche Infrastruktur völlig offen. Nimmt man einfach die Durchschnittszahl des bereits existierenden ÖPNV ~18% als Maßstab, kann man sich vorstellen was dies bedeutet - es käme einer Verdoppelung des bist dato existierenden ÖPNV gleich. Damit läge dann der Individualverkehr bei immer noch ca. 55% - fraglich ob das bereits ausreichen würde. Neben der gigantischen Finanzierung, die kaum kurzfristig möglich sein kann, würde sich auch diese (von mir angenommene) "Verdoppelung" noch Jahre hinziehen.

Eine längst und das seit Jahren geforderte Aufstockung des ÖPNV - realistisch wie es sein sollte - bringt kurzfristig kaum Entlastung. Kein Grund hier nachzulassen :
HB hat geschrieben:„Wir müssen mehr Anreize schaffen, dass mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen“, sagte er. Das dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Doch auch wenn ein flächendeckend kostenloser ÖPNV vom Tisch zu sein scheint - stärkere finanzielle Anreize zur Nutzung des ÖPNV sind es nicht. Nachgedacht wird auch über eine Förderung von Fahrradverleihsystemen. Mögliche Pilotvorhaben wird der Bund finanziell unterstützen, um die Abgasbelastung in den Innenstädten weiter zu senken und den Öffentlichen Personennahverkehr auszubauen und zu modernisieren.

Die Projekte sollten sich möglichst noch 2018 und bis spätestens 2020 realisieren lassen, heißt es beim Bundesumweltministerium. Sie müssten sich nachweislich positiv auf die Luftqualität auswirken.
Die Bundesregierung steht unter Druck, die Luft in den Städten zu verbessern, um damit den europäischen Anforderungen zu genügen. Ansonsten drohen bald hohe Strafen aus Brüssel und möglicherweise auch Dieselfahrverbote in einzelnen Städten.
" und möglicherweise auch Dieselfahrverbote in einzelnen Städten" :?: - bis diese Forderung aus Brüssel aktuell wird, hat das Bundesverwaltungsgericht - morgen 27.02. ab 12:00 tagend - eventuelle eine bundeseinheitliche Rechtslage geschaffen - entschieden, ob es zukünftig AUCH Fahrverbote wegen NO2 ... NOx geben darf (individuell auf kommunaler Ebene) oder eine der anderen drei möglichen Entscheidungsvariationen als Ergebnis der Sprungrevision verkündet, haben.

Warum Fahrverbote bislang keine "ausreichende Rechtsgrundlage" haben sollen - schließlich gibt es seit Jahren rechtsverbindliche Fahrverbote, die zugehörige Beschilderung nach StVO, die in der Hauptsache "ungeeigneten" Dieselfahrzeugen das Befahren der bekannten Umweltzonen verwehren. Grund, der Selbe, wie bei der "neuen" Bedrohung - Gefährdung der Gesundheit in den ausgewiesenen Zonen - bislang "nur" wegen der Feinstaubbelastung - nun die Belastung aus NO2 ... NOx. Für mich als juristischem Laien zeigt sich kein Grund, nicht auch andere Luftverschmutzungen mit den selben Mitteln dort zu bekämpfen, wo die vorgeschriebenen Werte überschritten werden. Dazu gehören in wenigen Fällen sicher auch Fahrverbote. Nichts davon war bislang bei "Feinstaub flächendeckend" noch wird es das bei NO2 ... NOx sein müssen. Was die Zahl der potentiell Betroffenen erheblich reduziert.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von H2O »

Meine Vermutung: Ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge von Einpendlern und Auspendlern im Stadtbereich führt zu ganz erheblichem Ärger, weil ein Ersatzverkehr so schnell gar nicht gestellt werden kann. Zu bestimmten Zeiten sind die vorhandenen ÖPNV-Fahrzeuge dicht gepackt voll. Da geht dann nichts mehr... auch wenn sie danach viele Stunden gähnend leer fahren.

Dann muß man vielleicht auch noch bedenken, daß die Leute sich allmählich Fahrzeuge beschaffen, die freie Fahrt haben, und dann ist der ÖPNV plötzlich überdimensioniert. In dem Spiel kann es nur Verlierer geben.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von jack000 »

H2O hat geschrieben:(26 Feb 2018, 21:27)

Meine Vermutung: Ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge von Einpendlern und Auspendlern im Stadtbereich führt zu ganz erheblichem Ärger, weil ein Ersatzverkehr so schnell gar nicht gestellt werden kann. Zu bestimmten Zeiten sind die vorhandenen ÖPNV-Fahrzeuge dicht gepackt voll. Da geht dann nichts mehr... auch wenn sie danach viele Stunden gähnend leer fahren.

Dann muß man vielleicht auch noch bedenken, daß die Leute sich allmählich Fahrzeuge beschaffen, die freie Fahrt haben, und dann ist der ÖPNV plötzlich überdimensioniert. In dem Spiel kann es nur Verlierer geben.
So ist es! Na außen wird posaunt, dass der ÖPNV kostenlos wird und die bösen Autofahrer (Die ja ganz alleine die Umwelt verschmutzen und sonst niemand anderes) müssen dafür blechen.
=> Das Ganze ist aber wie immer nicht zu Ende gedacht, denn:
- Weder die Finanzierungsfrage ist geklärt
- Die Kapazitäten für eine Erhöhung sind nicht vorhanden
- Ein signifikanter Anteil der Menschen die das bezahlen müssen haben gar nicht die Möglichkeit auf den ÖPNV umzusteigen weil die Verbindungen fehlen
- Selbst wenn die Finanzierung geklärt werden sollte, wo sollen all die Fahrzeuge und Bus- und Strassenbahnfahrer vom Himmel her regnen?
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von H2O »

Genau genommen mündet dieser Gesamtvorgang in eine riesige Anklage gegen unsere amtierenden Politiker:
  • 1.
    Die erheblichen Überschreitungen aller Grenzwerte NOX in wichtigen Ein-Ausfahrtschneisen großer Städte war lange bekannt.

    2.
    Es gibt überhaupt keinen Plan, wie man diesen Mißstand auf vernünftige Weise beenden könnte.
    Das zu erwartende Urteil "Fahrverbot" ist eine Notbremse, die mit Sicherheit zu unerträglichen Verkehrsbedingungen führen wird. Geredet wurde schon sehr lange darüber, aber ein Abhilfeplan wurde nie in Angriff genommen, um aus der Schublade heraus eine erträgliche Lösung gestalten zu können.

    3.
    Die Aufsichtspflicht der Zulassungsbehörde wurde in keiner Weise wahrgenommen, obwohl seit Jahren der NOX-Gehalt in den Einfallsschneisen wuchs... trotz der angeblich wirksamen Abgasfilter in neueren Dieselfahrzeugen. Nachdenken und Ursachenforschung hat in Ämtern kein zu Hause.

    4.
    Bis heute ist nicht gesichert, daß der offensichtliche und böswillige Betrug der Hersteller zur persönlichen Bestrafung maßgeblicher Führungskräfte führt. Wurde überhaupt öffentliche Anklage erhoben? Wird in Sachen Amtsversagen der Prüfstellen und Zulassungsämter überhaupt eine öffentliche Anklage erhoben?
Für mich liegt auf der Hand, daß diese 4 Punkte in unmittelbarem Zusammenhang miteinander stehen.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nun H2O ich teile Deine Befürchtung - hier sind Ähnlichkeiten zur "Energiewende" offensichtlich. Solche Veränderungen können nur "planvoll" mit vernünftig ineinandergreifenden und aufeinander abgestimmte Aktionen ohne signifikante Störungen erfolgen. Dieser Zeitpunkt ist deutlich seit Jahren überschritten.

Da es sehr unterschiedliche sich oft widersprechende Gesellschaftsgruppen gibt und alles (unähnlich China) nur demokratisch - rechtsstaatlich legitimiert ablaufen kann, wirken sich frühe Versäumnisse erheblich "störender" aus. Wer seit 1949 aus durchaus nachvollziehbaren Gründen den Individualverkehr stets den Vorrang gegeben hat, kann das wohl kaum über "ordre de mufti" verändern.

Wenn 2018 noch über 70% der Mobilität "motorisiert individuell" abwickelt, muss jede Menge festgefahrener Meinungen und selbstverständlich auch höchst problematischen Sachzwänge beachten. Man kann den "Regierenden" vorwerfen, auch sehr deutliche Zeichen nicht erkannt zu haben - bzw. diese schlicht ignoriert zu haben. Doch nicht ohne dabei zu betrachten, wer sich diese Politiker gewählt hat.

Das es nun zu solchen Verschärfungen kommt, ist unser aller Verantwortung geschuldet. Nicht nur D hat inmitten Europas die Dinge sich weitgehend selbst überlassen. Ein "weiter so" wird lediglich die Problematik weiter verschärfen.

Was die Nutzung des ÖPNV angeht, was dort veränderbar ist - die Möglichkeit in "Echtzeit" zu analysieren / reagieren - war niemals so gut wie das heute möglich ist. "On-Demand" - mindestens für die - "verkehrsschwachen Zeiten" - auf dem "flachen Land" - kann den vorhandenen Fahrzeugpark positiv anpassen helfen. Wer weiß, dass sein "Bedarf" eine vernünftige Reaktion auslöst, kann sein Verhalten verändern. Nicht alle Firmen müssen ihre Mitarbeiter zur selben Zeit am Arbeitsplatz versammeln. Hier ergeben sich sinnvolle Möglichkeiten der vielbeschworenen Digitalisierung.

Alles ein längerer Prozess, der nicht einfacher wird, wenn man ihn nicht jetzt mit Nachdruck beginnt....
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von H2O »

  • Nicht alle Firmen müssen ihre Mitarbeiter zur selben Zeit am Arbeitsplatz versammeln. Hier ergeben sich sinnvolle Möglichkeiten der vielbeschworenen Digitalisierung.
Diese Möglichkeit haben Unternehmen schon seit Jahrzehnten durch Gleitzeitvereinbarungen freiwillig genutzt. Aber das klappt auch nicht überall. Sprechzeiten von Banken, Ämtern und Behörden schließen Gleitzeit völlig aus. Durch den Personalabbau im Bankwesen, im wesentlichen durch Schließung von Zweigstellen, kann sich da etwas entspannen. Mit Online-Banking und Online-Portalen von Behörden und Online-Handel könnte sich der Verkehrsstrom in die Städte ein wenig entspannen... und auch könnte Büroarbeit so organisiert werden, daß Mitarbeiter zu Hause das erledigen können, was derzeit in großen Bürogebäuden in der Stadt zu erledigen ist.

Planvoll ist da aber auch nichts gelaufen; über die Vernetzung mit Breitband-Glasfaser in der Fläche wird oft gesprochen... aber es geht nur schleppend voran. Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen: Dieser Geist beherrscht immer noch unsere Zukunftsgestaltung. Und die stinkenden Abgase verbessern unseren Gesundheitszustand!
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von Positiv Denkender »

frems hat geschrieben:(16 Feb 2018, 12:18)

https://www.welt.de/politik/deutschland ... stoss.html

Bauern und Senioren mal wieder gegen alles, was anders ist. :s
Inzwischen hat jeder ,außer dir mitbekommen das kostenloser Nahverkehr nicht finanzierbar ist .
Selbst wenn würde das keinen Autofahrer dazu verleiten auf diese stinkenden und schweißtriefenden verdreckten
Bahnen und Busse umzusteigen . Allenfalls Radfahrer und Fußgänger würden vermehrt kostenlosen Nahverkehr nutzen .
Nur dadurch fährt nicht ein Auto weniger .Bleibt anzumerken ein Diesel betriebener Bus stößt in etwa das 150 fache eines
PKW ´s aus . Bauern und Senioren ? Die nutzen heute schon den ÖPNV . Deine Aversionen gegen Senioren kann man
getrost als menschenverachtend und Diskriminierend bezeichnen . Krankhafte Hysterie die du hier verbreitest .
Es gibt sinnvollere Möglichkeiten Abgase zu verringern .Ausbau des Starennetzes , bessere Ampelschaltung .
Hysteriker wie du sind gegen alle .nicht Bauern oder Senioren .
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(27 Feb 2018, 14:38)
Aber das klappt auch nicht überall. Sprechzeiten von Banken, Ämtern und Behörden schließen Gleitzeit völlig aus.
Hängt von den Sprechzeiten ab. Sind die Sprechzeiten von 9 bis 13 Uhr, ist es meistens recht egal, ob der Sachbearbeiter um 6:00 oder 8:45 auf der Arbeit erscheint. Aus der Hauptverkehrszeit kommt er aber in der Tat so nicht raus.
Planvoll ist da aber auch nichts gelaufen; über die Vernetzung mit Breitband-Glasfaser in der Fläche wird oft gesprochen
Ist auch nicht sinnvoll, da der ländliche Raum in der Regel krepiert. Mit Milliardensubventionen kann man den Trend ggf. abmildern, aber nicht umkehren. Das Geld kann man auch sinnvoller investieren.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(28 Feb 2018, 12:45)

Hängt von den Sprechzeiten ab. Sind die Sprechzeiten von 9 bis 13 Uhr, ist es meistens recht egal, ob der Sachbearbeiter um 6:00 oder 8:45 auf der Arbeit erscheint. Aus der Hauptverkehrszeit kommt er aber in der Tat so nicht raus.


Ist auch nicht sinnvoll, da der ländliche Raum in der Regel krepiert. Mit Milliardensubventionen kann man den Trend ggf. abmildern, aber nicht umkehren. Das Geld kann man auch sinnvoller investieren.
In der Sache "ländlicher Raum" bin ich mir nicht ganz so sicher, wenn der Staat über Wirtschaftsförderung und Raumplanung entsprechend gegensteuert. Ein Selbstläufer ist eine solche Umkehr nicht; das sehen wir ja am Ist-Zustand. Vielfach jämmerlich.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(28 Feb 2018, 12:57)

In der Sache "ländlicher Raum" bin ich mir nicht ganz so sicher, wenn der Staat über Wirtschaftsförderung und Raumplanung entsprechend gegensteuert. Ein Selbstläufer ist eine solche Umkehr nicht; das sehen wir ja am Ist-Zustand. Vielfach jämmerlich.
Der Staat steuert seit Jahrzehnten mit unfassbar viel Geld dagegen, um die technische und soziale Infrastruktur in der Peripherie halbwegs am Laufen zu halten. Es bringt nichts und ist auch nicht sinnvoll. Die Urbanisierung ist ein globaler Trend und bringt in ökologischen, sozialen und ökonomischen Gründen mehr Vor- als Nachteile. Schlimm genug, dass man da überhaupt zu intervenieren versucht.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(28 Feb 2018, 13:13)

Der Staat steuert seit Jahrzehnten mit unfassbar viel Geld dagegen, um die technische und soziale Infrastruktur in der Peripherie halbwegs am Laufen zu halten. Es bringt nichts und ist auch nicht sinnvoll. Die Urbanisierung ist ein globaler Trend und bringt in ökologischen, sozialen und ökonomischen Gründen mehr Vor- als Nachteile. Schlimm genug, dass man da überhaupt zu intervenieren versucht.
Den ländlichen Raum entwickeln heißt doch nicht unbedingt, nun jedes Dorf zu erhalten! Es geht doch um das Verkehrsaufkommen. Wie wäre es denn, größere Dörfer zu kleinen Oberzentren zu entwickeln. Also nicht die Gesamtbevölkerung Frankreichs im Großraum Paris ansiedeln.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(28 Feb 2018, 13:17)

Den ländlichen Raum entwickeln heißt doch nicht unbedingt, nun jedes Dorf zu erhalten! Es geht doch um das Verkehrsaufkommen. Wie wäre es denn, größere Dörfer zu kleinen Oberzentren zu entwickeln. Also nicht die Gesamtbevölkerung Frankreichs im Großraum Paris ansiedeln.
Die kleineren Oberzentren haben meistens auch keine Existenzberechtigung, sofern eine Landesregierung nicht dort bspw. eine Hochschule aufbaut, sodass es zumindest ein paar Arbeitsplätze und junge Menschen gibt. Da haben es selbst Städte mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern oft schwer genug heutzutage, auch im Westen. Da sollte man lieber die Big-7-Städte fördern, damit sie die temporären Belastungen halbwegs sozialverträglich gestalten können.
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Re: Kostenloser ÖPNV

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(28 Feb 2018, 13:21)

Selbst dit Türkei bekommt einen Ausreichenden Nahverkehr hin.
Wo in der Türkei denn bitte für den Normalpendler? Im ländlichen Raum? In den Metropolen? Da ich selbst bis vor wenigen Jahren mehrmals beruflich in der Türkei war, finde ich die Aussage etwas abenteuerlich. Gab zwar jüngst ein paar interessante Projekte ( ;) ), aber das ist räumlich in sehr kleinem Maßstab. Anstelle eines dichten U- und S-Bahnnetzes heißt es in Istanbul dann die Nutzung des Metrobüs im 45-Sekunden-Takt: https://de.wikipedia.org/wiki/Metrobus_Istanbul, während die U-Bahn noch weitgehend im Aufbau ist -- und das bei einer Stadt, die fünfmal so viele Einwohner wie Berlin hat.
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