Quelle: Berliner ZeitungPeugeot bringt als erster Hersteller einen Diesel-Hybrid -und setzt auf den Image-Faktor
Es ist im Grunde eine ganz einfache Rechnung: Ein Diesel verbraucht weniger als ein Benziner. Und ein Hybrid auch. Kombiniert man beides, hat man ein sparsames Antriebskonzept, das beispielsweise einen Prius in Verbrauch und CO2-Ausstoß erheblich unterbieten würde. Trotzdem gibt es bislang keinen einzigen Hersteller, der serienmäßig einen Diesel-Hybrid anbietet.
Das liegt daran, dass eine ebenso einfache Rechnung gegen das Antriebskonzept spricht: Ein Diesel ist an sich schon technisch aufwendig -auch dank komplizierter Abgasreinigung -und deshalb teurer als ein Benziner. In Kombination mit einem ebenfalls aufwendigen und deshalb teuren Hybrid ergeben sich beim Selbstzünder noch zusätzlich Herausforderungen. Durch das hohe Drehmoment ist es beispielsweise schwierig, eine harmonische Zusammenarbeit mit dem Elektromotor zu gewährleisten. Insgesamt ergibt sich so ein teures Antriebskonzept, das sich für den Massenmarkt nur bedingt empfiehlt. Und doch: Anfang 2011 wird Peugeot einen Diesel-Hybrid auf den Markt bringen.
Damit werden die Franzosen die Ersten sein, die diese Technik in Serie und sogar vor einem klassischen Benzin-Hybrid anbieten. Von anderen Herstellern gibt es bislang nur Ankündigungen, Konzept-Studien oder Gerüchte -und das schon seit Jahren. Mercedes immerhin hat für Ende 2011 eine E-Klasse mit Diesel-Hybrid versprochen. Im Vordergrund steht bei den meisten jedoch immer noch der Hybrid mit Benziner.
Das erste Modell von Peugeot, das Selbstzünder und Elektromotor kombiniert, wird das kompakte SUV 3008. Anders als bei anderen Konzepten sieht Peugeots HYbrid4-Technik ein modulares System vor, das sich leicht auf andere Modellreihen übertragen lassen soll.
Der Elektroantrieb ist nicht wie sonst ins Getriebe integriert, sondern sitzt quasi unabhängig vom Verbrennungsmotor an der Hinterachse und treibt nur diese an. Zum Diesel vorne gibt es keine mechanische Verbindung, sondern nur eine elektronische. Dadurch bringt HYbrid4 den Vierradantrieb gleich mit. Beim Anfahren und unterhalb von 50 km/h schiebt dabei alleine der Elektromotor. Start-Stopp-Automatik und Bremsenergie-Rückgewinnung sind ebenfalls an Bord. Peugeot verspricht einen Verbrauch von 3,8 Litern auf hundert Kilometern, was angesichts der Gesamtleistung und der Karosserieform kein schlechter Wert ist.
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Trotzdem: Die Zeit könnte so langsam reif sein für den Diesel-Hybrid und die damit verbundenen Kosten. Schließlich definiert sich automobiler Status immer weniger über PS-Zahlen, sondern es geht auch zunehmend um soziale Akzeptanz. Ein Hybrid-Schriftzug am Heck, oder "99g" für den CO2-Ausstoß, wie er sich beispielsweise am sparsamsten 207er von Peugeot findet, könnte da schon einiges bewirken.
Als ich vor zwei Jahren meinen Führerschein machte, war mein Fahrschulwagen ein BMW 118d, der auf 100 Kilometer ca 4,7 - 5,5 Liter Diesel verbrauchte, was ich für einen sehr guten Wert halte, wenn man bedenkt, dass die Karre locker 1,7 Tonnen wiegt und sich größtenteils im Stadtverkehr bewegte. Seid dem warte ich darauf, dass ein Hersteller beide Techniken miteinander kombiniert und die Vorteile voll ausnutzt, die so eine Kombination mit sich bringen würde. Eigentlich habe ich damit gerechnet, das Volkswagen der erste Hersteller sein wird, der sich für sowas erwärmen könnten, da sie 2007 ihre Hybridstudien präsentierten und gleichzeitig immer mehr auf den Dieselantrieb setzten. Nun macht also PSA den Anfang und schmeißt nächstes Jahr den 3008 für 30.000 € auf dem Markt. Ich kann nur hoffen, dass die anderen Hersteller nachziehen und endlich das 3 Liter Auto auf dem Markt kommt, welches seinen Namen auch gerecht wird.
30.000€ halte ich aber für zu happig, obwohl es nicht gerade das kleinste Auto ist.