Vorschläge zur Wohnungsnot

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jack000
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von jack000 »

Teeernte » Mo 28. Dez 2015, 22:16 hat geschrieben:Es geht (mir) um POLITIK - die zB die Spritpreise festsetzt.....oder die Steuer(zugabe) bei der Fahrt zur Arbeit...... >> Schweiz darf jeder ein Fahrrad als Arbeitsweg in die Steuer einsetzen....<<
Ist zwar etwas OT aber in Deutschland kann man die Kilometer zur Arbeit auch mit dem Fahrrad angeben, bzw. es zählen nur die Kilometer und nicht das Verkehrsmittel.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von hafenwirt »

Flat » Dienstag 22. Dezember 2015, 13:59 hat geschrieben:Moin,

einige dieser Regelungen gibt es deshalb, um Mieter zu schützen vor Eigentümern, die jeden Mist vermieten wollen.
Naja, aber als Mieter weiß ich doch, ob meine zukünftige Bude meinen Qualitätsstandards entspricht. Und da erkenne ich doch, ob es ne teure Mietwohnung ist oder eine Wellblechhüte in einer Kleingartenanlage, die billiger kommt. Wenn zweiteres meinen Ansprüchen genügt, dann sollte man dort auch wohnen dürfen, wie ich finde. Ich kenne einige Leute, denen diese Standards zumindest für die Jahre ihres Studiums ausreichen. Warum sollten diese eine Wohnung belegen, die sich nicht benötigen.
Flat » Dienstag 22. Dezember 2015, 13:59 hat geschrieben: Kleingärten sind Erholungsgebiete. Wenn man sie zum Wohnungsbau nutzen will, kann man dieses mindestens bei Zeitkleingärten oft sofort machen. Dauerkleingärten sind aber nicht ohne Grund als Erholungs- und Grünflächen ausgewiesen.
Auch wenn dort Menschen wohnen, ist doch Erholung gegeben?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von hafenwirt »

Kibuka » Samstag 26. Dezember 2015, 20:31 hat geschrieben:
Wenn jemand versuchen würde mein Grundstück zu enteignen, würde ich mich bis zur höchsten Instanz durchklagen.

So eine Aktion wollte schon ein SPD-Bürgermeister vor 4 Wochen durchziehen und ist krachend vor Gericht auf die Schnauze geflogen.
Wie gesagt, kaum fällt das Wort Enteignung, gehen die Alarmglocken an.

Ich meine die Art Objekte, die seit mehr als 10 Jahren brach liegen und offensichtlich kein Interesse besteht dort diese neu zu benutzen. Hier gibt es einige Flächen in bester Lage (5 Min Fußweg zur Uni), die seit min. Jahr 2000 brach liegen. Ehemalige Unternehmen, deren Gebäude nun vor sich hinrotten und bald ohnehin komplett in die Natur übergeben werden.

edit: http://www.goettinger-tageblatt.de/Goet ... ng-im-Wege
Während die Fabrikantenvilla noch einigermaßen intakt ist, verfallen die Industriebauten. Backsteinwände bröckeln, aus einigen Dächern wachsen junge Bäume, andere sind zum Teil bereits eingesunken. Das Sanierungskonzept für diesen Teil der Nordstadt enthält das Ziel der „Wiedernutzung brachfallender Flächen“ und sieht für das Grundstück der Industriegebäude weiterhin eine gewerbliche, für das Grundstück mit der Fabrikantenvilla eine gemischte Nutzung vor.
Zuletzt geändert von hafenwirt am Mi 30. Dez 2015, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Teeernte »

jack000 » Di 29. Dez 2015, 23:30 hat geschrieben: Ist zwar etwas OT aber in Deutschland kann man die Kilometer zur Arbeit auch mit dem Fahrrad angeben, bzw. es zählen nur die Kilometer und nicht das Verkehrsmittel.
.....eben.... Berlin - Hannover jeden Tag ? ? Politisch gefördert. (Nebenbei jedes Deutsche FA ist anders - meins will die KFZ Kennzeichen und ein "Beweis" der Fahrt... oder die Fahrkarte....)
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Teeernte »

hafenwirt » Mi 30. Dez 2015, 11:59 hat geschrieben:
Wie gesagt, kaum fällt das Wort Enteignung, gehen die Alarmglocken an.

Ich meine die Art Objekte, die seit mehr als 10 Jahren brach liegen und offensichtlich kein Interesse besteht dort diese neu zu benutzen. Hier gibt es einige Flächen in bester Lage (5 Min Fußweg zur Uni), die seit min. Jahr 2000 brach liegen. Ehemalige Unternehmen, deren Gebäude nun vor sich hinrotten und bald ohnehin komplett in die Natur übergeben werden.
DAS ist der Vorteil des deutschen Insolvenzrechts......Lange Verfahren - damit der INSO - Verwalter möglichst lange Geld hat... Eine Rechtsanwälte - BRAGO Frage.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von hafenwirt »

Teeernte » Mittwoch 30. Dezember 2015, 14:32 hat geschrieben:
DAS ist der Vorteil des deutschen Insolvenzrechts......Lange Verfahren - damit der INSO - Verwalter möglichst lange Geld hat... Eine Rechtsanwälte - BRAGO Frage.
Du hast Gedankengänge :| Ich schreib was von einer brachliegenden Fläche, und du erzählst irgendwas von Insolvenrecht und BRAGO, was auch immer das ist.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Abensberg »

Parteien wählen, die sozialen Wohnungsbau wollen. Es kann doch nicht sein, dass gemeinden ein Grundstück bis 500 000 € versteigern. In meiner Umgebung ist ein Hauskauf schon ziemlich teuer. Kostet das Grundstück mehr als das Haus
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

Abensberg hat geschrieben:(21 Feb 2016, 09:01)

Parteien wählen, die sozialen Wohnungsbau wollen. Es kann doch nicht sein, dass gemeinden ein Grundstück bis 500 000 € versteigern. In meiner Umgebung ist ein Hauskauf schon ziemlich teuer. Kostet das Grundstück mehr als das Haus
Dort muß die Nachfrage sehr viel größer als das Angebot sein.
Ein sinnvollerer Flächennutzungsplan wäre die bessere Lösung.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von hafenwirt »

Hier hätten wir wieder so einen Fall, wie wir ihn unter Punkt 3 beschrieben haben:
Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, seit wann das Haus in der Gartenstraße mit mehreren großen Wohnungen leer steht. Sie reichen von mindestens 15 bis mehr als 20 Jahre. Über die Besitzer gibt es vage Angaben. Die Familie soll mehrere große Immobilien in der Stadt besitzen - ebenfalls leer stehend. Ein Nachbarn berichten, er habe bereits mehrfach versucht, die Eigentümerin davon zu überzeugen, das Haus zu vermieten oder zu verkaufen - ohne Erfolg. Sie sei sehr zurückhaltend.
http://www.goettinger-tageblatt.de/Goet ... Innenstadt
Das hatten die Besetzer in einer Erklärung verbreitet und darin auch behauptet, dass die Eigentümerin, eine Frau aus Göttingen, gleich mehrere Gebäude besitze, die sie teils seit 20 Jahren leer stehen lässt. Wie Stadtsprecher Detlef Johannson bestätigt, habe die Stadt die Eigentümerin bereits Mitte Oktober 2015 erstmals angeschrieben und keine Antwort erhalten.

Nach dem 12. November wurde sie erneut aufgefordert sich zu melden, falls Interesse an einer Vermietung bestehe. Schließlich habe es am 16. Februar eine dritte Anfrage gegeben, auf die am 15. März eine Absage gekommen sei. Johannson: "Damit war das Thema erledigt."
http://www.goettinger-tageblatt.de/Goet ... ontakt-auf

Wobei sich mir auch die Frage stellt, was soll sowas? Die Gartenstraße liegt mitten in der Innenstadt, perfecte Lage also. Wieso lässt man als Besitzer einer Immobilie das Ding seit 20 Jahren leer stehen? :?:
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von tidakro »

Die Wohnungsnot ist grundsätzlich nur eine subjektiv empfundene. Heutzutage wollen nunmal alle in den großen Städten wohnen, egal ob arm oder reich, ob Alteingesessene oder Neuzugezogene. Die Flüchtlingsproblematik verschärft das Problem noch dazu. Natürlich zieht es die Flüchtlinge dahin, wo die meisten ihrer Landsleute zu finden sind. Das sind einfach die Großstädte.

Vor 20 Jahren, als die Babyboomergeneration ihre Eigenheime gebaut hat, wollten alle "aufs Land" oder zumindest in den Speckgürtel um die großen Städte. Da war schlicht und ergreifend mehr PLatz für Wohnungsbau. Das hat m2-Kosten und Mieten entlastet. In Berlin ist der Wohnraum begrenzt, was die Mietpreise in die Höhe treiben lässt.

Gut wohnen kann man auch außerhalb der Städte. Oft finde ich, dass Menschen auch sehr hohe Ansprüche haben. Ich habe kein Verständnis für jemanden der aus NRW nach Hamburg ziehen möchte, um Sozialwissenschaften zu studieren und sich dann über die hohen Mieten ärgert. Da gibt es auch Alternativen. Verständnis habe ich, wenn Alteingesessene in ihrer vertrauten Umgebung ihre Wohnung wechseln müssen und dann auf den freien Mietmarkt geworfen werden. Ich glaube gerade die Milieus machen die Großstädte lebenswert und einzigartig. Da tut es mir echt leid, wenn "echte" Hamburger aus ihrer Stadt wegziehen müssen, weil sie nicht mit der Geldbörse des Papas von irgendeinem Hipster mithalten können.

Immer wieder lese ich auch davon, dass Menschen in diesem Zusammenhang ein Systemproblem erkennen. Den sei nur gesagt, dass auch im Kommunismus nicht jeder in der Hamburger Hafencity wohnen kann. Ein Systemproblem liegt hier nicht vor.
William
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von William »

hafenwirt hat geschrieben:(22 May 2016, 19:33)

Hier hätten wir wieder so einen Fall, wie wir ihn unter Punkt 3 beschrieben haben:



http://www.goettinger-tageblatt.de/Goet ... Innenstadt



http://www.goettinger-tageblatt.de/Goet ... ontakt-auf

Wobei sich mir auch die Frage stellt, was soll sowas? Die Gartenstraße liegt mitten in der Innenstadt, perfecte Lage also. Wieso lässt man als Besitzer einer Immobilie das Ding seit 20 Jahren leer stehen? :?:
Ganz einfache Antwort: Weil es sich der Besitzer leisten kann.

Ehe man renoviert um dann gezwungenermaßen vermieten zu müssen um die Kosten wieder rein zu holen, wird rein auf die Wertsteigerung des Geländes spekuliert.
Jeder sollte mit seinem Grund und Boden in der Hinsicht verfahren können wie er will. Ich sehe darin kein Problem.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von hafenwirt »

William hat geschrieben:(24 May 2016, 09:26)

Ganz einfache Antwort: Weil es sich der Besitzer leisten kann.
Eine schöne Einstellung dem Gemeinwohl gegenüber. :thumbup:

Jeder sollte mit seinem Grund und Boden in der Hinsicht verfahren können wie er will. Ich sehe darin kein Problem.
Du bist nicht der erste, der das sagt. Wir sprechen uns dann wieder, falls ich mal Grund und Boden in einer deutschen Innenstadt erwerbe. Dann sagst du mir deine Heimatstadt und ich kaufe mir was zentrales, schönes, plätte es und baue mir einen Privatparkplatz. Wo einst die Leute flanierten, vielleicht in nem Cafe saßen, können sie dann eine leere Betonfläche sehen.

Vielleicht wird es ein Trend und wir haben Innenstädte voller reiner Betonflächen ohne Nutzen. Ich sehe darin kein Problem.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von William »

hafenwirt hat geschrieben:(24 May 2016, 10:00)

Eine schöne Einstellung dem Gemeinwohl gegenüber. :thumbup:



Du bist nicht der erste, der das sagt. Wir sprechen uns dann wieder, falls ich mal Grund und Boden in einer deutschen Innenstadt erwerbe. Dann sagst du mir deine Heimatstadt und ich kaufe mir was zentrales, schönes, plätte es und baue mir einen Privatparkplatz. Wo einst die Leute flanierten, vielleicht in nem Cafe saßen, können sie dann eine leere Betonfläche sehen.

Vielleicht wird es ein Trend und wir haben Innenstädte voller reiner Betonflächen ohne Nutzen. Ich sehe darin kein Problem.
Was kann ein Grundstücksbesitzer dafür wenn sich Dritte andere Prioritäten setzen als selbst Grund zu erwerben, stattdessen lieber zur Miete wohnen und den Rest in den Konsum stecken?
Soweit ich weiß sieht das GG kein Recht auf Mietwohnung vor, also nicht heulen sondern selbst kaufen bzw. bauen.

Ich stehe auf Betonplatten. Von mir aus kann gern ganz München damit zugepflastert werden. Grün angestrichen sieht es annehmbar aus und ist obendrein äußerst pflegeleicht. Ich gestehe jeder Person in D 1000 qm (und mehr) versiegelte Fläche zu. Das soll jeder halten wie er will, nur finanzieren sollte er es selbst und nicht meckern wenn ihm nichts davon gehört.
Zuletzt geändert von William am Di 24. Mai 2016, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
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nichtkorrekt
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von nichtkorrekt »

Die Mietpreisbremse war sicherlich kontraproduktiv. Ansonsten könnte man noch Unweltauflagen, was Dämmung etc. angeht senken, da gibt es viele Schikanen die das Bauen unnötig verteuern.

Aber rein logisch kann nicht jeder in der Stadt leben, ist in meinen Augen auch ein Luxusproblem. Die Lebensqualität dürfte auf dem Land ohnehin höher sein.
Wer nicht AfD wählt, wählt Merkel.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von hafenwirt »

nichtkorrekt hat geschrieben:(24 May 2016, 10:16)
Aber rein logisch kann nicht jeder in der Stadt leben, ist in meinen Augen auch ein Luxusproblem. Die Lebensqualität dürfte auf dem Land ohnehin höher sein.
Ich weiß, außer schwarz-weiß fällt dir schwer, aber es soll doch gar nicht jeder in der Stadt wohnen. Aber wo Möglichkeiten sind, sollten sie ausgeschöpft werden.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von William »

hafenwirt hat geschrieben:(24 May 2016, 10:26)

Ich weiß, außer schwarz-weiß fällt dir schwer, aber es soll doch gar nicht jeder in der Stadt wohnen. Aber wo Möglichkeiten sind, sollten sie ausgeschöpft werden.
Nur wenn die Eigner freiwillig zustimmen.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Unité 1 »

hafenwirt hat geschrieben:(21 Dec 2015, 12:55)

Hallo,

ich habe gestern mit einem Kumpel über die punktuelle Wohnungsnot gesprochen und was man da so ändern könnte, damit diese gelindert wird. Einige Vorschläge kamen dabei herum.

1. Wohnformen liberalisieren.
Man darf in Deutschland im Prinzip nur in einem dafür vorhergesehenen Wohnhaus wohnen. Hingegen ist es verboten und nur in Einzelfällen toleriert in einem Wohnwagen, ausgebautem Auto zu wohnen. Auch ist es verboten, im Kleingarten zu wohnen. Da sich auch Menschen mit solchen Wohnformen anfreunden können, warum es nicht erlauben dort zu wohnen, wo man möchte?

2. Mischgebiete erlauben.
Dies geht aus einem Artikel hervor, den ich neulich gelesen habe. Dort hieß es in etwa, es bräuchte mehr Mischformen zwischen Gewerbe- und Wohngebiet. Im Prinzip könnte das auch unter Punkt 1 fallen. Auch in Gewerbegebieten sollte Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.

3. "Enteignungen"
Mir fiel kein anderer Begriff dafür ein, aber im Endeffekt geht es dabei um Grundstücke in der Stadt, welche nachweislich seit Jahren leer stehen, weil der Besitzer kein Interesse daran hat. Mir fallen hier aus der Stadt mehrere Grundstücke ein, auf denen seit 10 Jahren nix los ist! Teilweise in bester Lage. Diese Gebiete sollten ab einem bestimmten Zeitpunkt (5-10 Jahre) ohne Nutzung an die Stadt übergehen, oder neu ausgeschrieben werden.

Was denkt ihr über diese Vorschläge?

Ich freue mich auf eine spannende Diskussion
Ein Problem ist, dass aktive und effektive Wohnungspolitik eigentlich nur über kommunale Wohnungsunternehmen möglich ist. Auf die privaten kann nur indirekt Einfluss genommen werden. Also würde ich vorschlagen:

4. Verkaufsmoratorium von Wohnungen und Flächen aus öffentlicher Hand
Städte haben sich für den Erhalt von Wohnraum und Baugrund im Besitz kommunlaer Unternehmen einzusetzen und die Unternehmen selbst auf Verkauf von Eigentum zu verzichten. Sollte theoretisch durchsetzungsfähig sein, da Mitglieder der Fraktionen des Stadtparlaments im Aufsichtsrat sitzen und so Einfluss nehmen können. Von den personellen Verquickungen und kurzen Drähten zwischen Geschäftsführung kommunaler Unternehmen und Verwaltung mal ganz zu schweigen.

4,5. Kein Verkauf ohne Bedingungen
Lässt sich ein Verkaufmoratorium nicht realisieren, sollte beim Bieterzuschlag nicht allein das Höchstangebot entscheiden. Stattdessen müsste eine Gewichtung stattfinden, in die Entscheidung flössen sowohl nachhaltige soziale Konzepte mit ein wie Konzepte der Einbettung in bestehende Strukturen mit ein. Langfristig spart die Stadt so Geld, da die Entwicklung sozialer Brennpunkte gehemmt wird und weniger Sozialarbeiter- und sonstige Folekosten fällig würden.

5. zweckgebundene Querfinanzierung von anderen kommunalen Unternehmen
Gerade Stadtwerke oder städtische Elektirzitätswerke schreiben in der Regel schwarze Zahlen und könnten ermuntert werden, einen Beitrag zur Stadtqualität zu leisten.

6.Wohnungstauschbörse bei Beibehaltung der aktuellen Mieten
z.B. Familien, deren Kinder ausgezogen sind oder Familien, die gerade Nachwuchs erwarten, haben das Problem, sich vergrößern bzw. verkleinern zu wollen. Gerade Verkleinerungen werden aber eher vermieden aufgrund der Preise in angespannten Wohnungsmärkten. Insofern erscheint eine Einrichtung sinnvoll, die es erlaubt, dass Interessierte die Wohnungen tauschen können unter Beibehaltung der aktuell gezahlten Mieten.

Wohnungsnot ist meist ein soziales Problem. Neumieten sind in Städten mit knappem Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen nur schwer zu stemmen. Zur Einflussnahme auf die privaten Vermieter wäre denkbar, dass

7. Grundstücks- bzw. Baugenehmigungsvergaben nur gegen soziale Verpflichtungen
stattfinden. Z.B. durch eine Auflage, dass Wohnungen nur errichtet werden dürfen, wenn im gleichen Stadtteil ein bestimmer Prozentteil von sozialem Wohnraum mit errichtet wird. Aufgrund der guten Ertragslage bei Städten mit Wohnungsmangel stellt das keine übermäßige Belastung dar.

Letztlich ist aber aktiver Wohnungsneubau nötig. Dazu fiele mir ein:

8. Errichtung eines städtischen revolvierenden Fonds.
Der Fonds müsste einmalig gefüllt werden (z.B. durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung oder von Entwicklungsbanken der Bundesländer). Er vergibt zinsgünstige zweckgebundene Darlehen für sozialen Wohnungsbau. Die Darlehen sind befristet und die Rückzahlung füllt diesen Fonds. Langfristig trägt er sich selber und zur Verbreiterung des Wohnungsangebots bei.
Salzburg hat das vorgemacht.
„Im Jahr 2005 stand das Land Salzburg mit 1,5 Milliarden Euro Schulden in der Wohnbauförderung da“, erklärt Walter Blachfellner, der im Bundesland Salzburg der für die Wohnbauförderung zuständige sozialdemokratische Landrat. „Deshalb haben wir uns seit 2006 komplett von der Finanzierung über private Banken verabschiedet.“

Die Kredite kommen nun aus dem eigens gegründeten Salzburger Fonds. Auch der nimmt Zinsen. Aber er berechnet je nach Förderart für Mietwohnungen oder selbst genutzte Eigenheime nur 1 bis 2,5 Prozent – festgelegt auf die gesamte, im Schnitt 30-jährige Laufzeit.

So konnten in Salzburg bei einer typischen Beispielwohnung die Bruttokosten von knapp 1.000 Euro auf knapp 600 Euro gesenkt werden. „Was bisher die Banken verdient haben, fließt nun in billigere Mieten und mehr Bauvolumen“, sagt der Landrat.

Das Geld zum Aufbau des Fonds stammt unter anderem aus zweckgebundenen Zuschüssen des Bundes von jährlich 113 Millionen Euro und aus Mitteln der EU für umweltrelevante Investitionen. Vor allem aber kann der Wohnbaufonds „als staatlicher Fonds mit gemeinnütziger Zielsetzung Gelder von der Bundesbank für zur Zeit niedrigste Zinssätze zu bekommen“, so Blachfellner.
Der unerschöpfliche Topf

Langfristig aber wird keine Förderung mehr gebraucht. „In spätestens 15 Jahren kommen wir ohne einen Cent Steuergelder aus“, sagt Blachfellner mit hörbarem Stolz in der Stimme. Denn das Geld zahlen die Bauherren nicht an die Banken, sondern an den Fonds zurück.
Fazit: Ideen und Möglichkeiten zur Begegnung der Wohnungsknappheit in betroffenen Städten gibt es viele. Allein, es fehlt der politische Wille der Umsetzung.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Kibuka »

Die Flächen sind begrenzt. Es führt kein Weg an staatlichen Eingriffen vorbei, wenn man in Städten eine Gentrifizierung vermeiden will.

Da kann man den ganzen Tag über Mietpreisbremsen oder Wohnungsbau faseln.

Der Staat muss Quoten erheben. Eine andere Lösung gibt es nicht!
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Realist2014 »

Kibuka hat geschrieben:(28 May 2016, 10:49)

Die Flächen sind begrenzt. Es führt kein Weg an staatlichen Eingriffen vorbei, wenn man in Städten eine Gentrifizierung vermeiden will.

Da kann man den ganzen Tag über Mietpreisbremsen oder Wohnungsbau faseln.

Der Staat muss Quoten erheben. Eine andere Lösung gibt es nicht!

welche "Quoten"?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Kibuka »

Realist2014 hat geschrieben:(28 May 2016, 13:05)

welche "Quoten"?
Quote von Sozialwohnungen.

Eine Reihe weiterer Quoten wäre bei der Stadtentwicklung dringenst angebracht. Nur so lässt sich beispielsweise auch die Bildung von Ghettos unterbinden.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von frems »

nichtkorrekt hat geschrieben:(24 May 2016, 10:16)

Die Mietpreisbremse war sicherlich kontraproduktiv. Ansonsten könnte man noch Unweltauflagen, was Dämmung etc. angeht senken, da gibt es viele Schikanen die das Bauen unnötig verteuern.

Aber rein logisch kann nicht jeder in der Stadt leben, ist in meinen Augen auch ein Luxusproblem. Die Lebensqualität dürfte auf dem Land ohnehin höher sein.
In angespannten Märkten, wo man eine "Wohnungsnot" hat (gibt's nirgends in Deutshcland, aber egal), wird jede kleine Baulücke sofort geschlossen, wenn der Staat eine Baugenehmigung herausgibt. Da hindern keine Umweltauflagen irgendeinen Bau, genau wie die Mietpreisbremse, die für Neubau gar nicht greift. Das Leben auf dem Land ist in der Regel auch teurer und nicht günstiger.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Realist2014 »

Kibuka hat geschrieben:(28 May 2016, 16:14)

Quote von Sozialwohnungen.

Eine Reihe weiterer Quoten wäre bei der Stadtentwicklung dringenst angebracht. Nur so lässt sich beispielsweise auch die Bildung von Ghettos unterbinden.

und WER soll die Sozialwohnungen bauen?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Kibuka »

Realist2014 hat geschrieben:(28 May 2016, 16:47)

und WER soll die Sozialwohnungen bauen?
Der Staat.
Als sozialen Wohnungsbau bezeichnet man den staatlich geförderten Bau von Wohnungen, insbesondere für soziale Gruppen, die ihren Wohnungsbedarf nicht am freien Wohnungsmarkt decken können. Zur Belegungsbindung tritt eine höchstzulässige Miete („Kostenmiete”), wie sie z. B. im deutschen Wohnungsbindungsgesetz (WoBindG) oder vergleichbaren Landesgesetzen in Österreich geregelt ist. Diese zweckgebundenen Wohnungen sind sowohl belegungs- als auch mietgebunden.

Je nach Staatssystem ist der soziale Wohnungsbau wirtschafts- und sozialpolitisch eine Ergänzung der Wohnbauförderung oder tritt an deren Stelle.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialer_Wohnungsbau
Insbesondere darf der Staat keinesfalls Stadtteile/Grundstücke komplett an private Marktteilnehmer übergeben.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Realist2014 »

Kibuka hat geschrieben:(28 May 2016, 16:55)

Der Staat.

Insbesondere darf der Staat keinesfalls Stadtteile/Grundstücke komplett an private Marktteilnehmer übergeben.
bleiben wir mal in München

Du möchtest also, dass der Bund innerhalb der Stadt München Sozialwohnungen baut ( also als Eigentümer der Wohnungen auftritt)?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von frems »

Oje, beschäftigt Euch doch mal mit der Ökonomie. Sozialwohnungen bringen den Armen etwas, aber nicht dem Durchschnittsverdiener, da er keinen Zugriff auf sie hat. Das ist ein völlig anderes Marktsegment für unterschiedliche Kunden. Da kann man mit staatlichen Milliarden die Kaltmiete für Sozialwohnungen nach unten drücken und ein paar Journalisten losschicken, um die Durchschnittsmiete zu verkünden. Aber das bringt den restlichen 90% der Gesellschaft nichts, zumal jede Sozialwohnung früher oder später aus der Sozialbindung fällt. Davon abgesehen sind Sozialbauquartiere von heute die Problemviertel von morgen.
Labskaus!

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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Kibuka »

frems hat geschrieben:(28 May 2016, 17:59)

Oje, beschäftigt Euch doch mal mit der Ökonomie. Sozialwohnungen bringen den Armen etwas, aber nicht dem Durchschnittsverdiener, da er keinen Zugriff auf sie hat. Das ist ein völlig anderes Marktsegment für unterschiedliche Kunden. Da kann man mit staatlichen Milliarden die Kaltmiete für Sozialwohnungen nach unten drücken und ein paar Journalisten losschicken, um die Durchschnittsmiete zu verkünden. Aber das bringt den restlichen 90% der Gesellschaft nichts, zumal jede Sozialwohnung früher oder später aus der Sozialbindung fällt. Davon abgesehen sind Sozialbauquartiere von heute die Problemviertel von morgen.
Du hast es nicht kapiert.

1. Problemviertel entstehen durch Homogenität. Das heißt, durch Viertel in denen nahezu ausschließlich Arbeitslose, bildungsferne Menschen oder Menschen einer Ethnie/Herkunft leben. Genau das bedeutet aber nicht sozialer Wohnungsbau bzw. soll es nicht bedeuten. Sozialer Wohnungsbau sollte nicht darin münden, dass der Staat ganze Viertel fördert und dorthin nur noch die Asozialen ziehen, sondern dass der Staat/ die Kommune in der ganzen Stadt verstreut Wohnungen unterhält.

2. Sozialer Wohnungsbau sollte auch nicht darin münden, dass am Ende nur noch diejenigen eine Wohnung in einem Haus bekommen, die entweder arbeitslos sind oder im Niedriglohnsektor arbeiten, während der Durchschnittsverdiener schauen kann, wo er bleibt. Stattdessen sollen damit Wohnungen auch für Familien, die es mittlerweile schwer haben, für Rentner, Studenten usw. bereitgestellt werden, während gleichzeitig eine Preisexplosion gedämpft wird. Der Staat wirkt dann nämlich als Preisbrecher.

Der soziale Wohnungsbau, wie oben beschrieben, kann und soll nur eine Komponente darstellen. Es ist nicht die ultimative Lösung für alle Probleme!
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von frems »

Kibuka hat geschrieben:(28 May 2016, 19:32)

Du hast es nicht kapiert.

1. Problemviertel entstehen durch Homogenität. Das heißt, durch Viertel in denen nahezu ausschließlich Arbeitslose, bildungsferne Menschen oder Menschen einer Ethnie/Herkunft leben. Genau das bedeutet aber nicht sozialer Wohnungsbau bzw. soll es nicht bedeuten. Sozialer Wohnungsbau sollte nicht darin münden, dass der Staat ganze Viertel fördert und dorthin nur noch die Asozialen ziehen, sondern dass der Staat/ die Kommune in der ganzen Stadt verstreut Wohnungen unterhält.

2. Sozialer Wohnungsbau sollte auch nicht darin münden, dass am Ende nur noch diejenigen eine Wohnung in einem Haus bekommen, die entweder arbeitslos sind oder im Niedriglohnsektor arbeiten, während der Durchschnittsverdiener schauen kann, wo er bleibt. Stattdessen sollen damit Wohnungen auch für Familien, die es mittlerweile schwer haben, für Rentner, Studenten usw. bereitgestellt werden, während gleichzeitig eine Preisexplosion gedämpft wird. Der Staat wirkt dann nämlich als Preisbrecher.

Der soziale Wohnungsbau, wie oben beschrieben, kann und soll nur eine Komponente darstellen. Es ist nicht die ultimative Lösung für alle Probleme!
Vor allem hast Du meinen Einwand nicht kapiert. Ich versteh ja, dass Du gerne eine Sozialwohnung hättest, aber das Thema Wohnraummangel behebt es halt nicht. Der Durchschnittsverdiener hat von der Sozialwohnung nichts.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Kibuka »

frems hat geschrieben:(28 May 2016, 19:35)

Vor allem hast Du meinen Einwand nicht kapiert. Ich versteh ja, dass Du gerne eine Sozialwohnung hättest, aber das Thema Wohnraummangel behebt es halt nicht. Der Durchschnittsverdiener hat von der Sozialwohnung nichts.
Ich habe auch nicht behauptet, dass damit ein Wohnraummangel behebbar wäre. Das geht logischerweise auch gar nicht, weil dieser nur durch mehr Wohnraum zu beheben ist.

Der Ansatz des sozialen Wohnungsbaus, wie von mir geschildert soll primär 3 Probleme lindern.

1. Dämpfung des Anstiegs von Mieten.
2. Dämpfung der Gentrifizierung.
3. Dämpfung von Hausverkäufen an Investoren mit anschließender Sanierung und Veräußerung an Vermögende als Eigentum, die teilweise mehrere Wohnungen deutschlandweit oder weltweit unterhalten und nur an wenigen Tagen im Jahr vor Ort sind.

Der Staat ist gefragt weitere Maßnahmen zu ergreifen.

Einer ersten Schätzung nach, müsste eine Kommune rund 10-20% aller Immobilien besitzen, um effektiv zu sein. Davon sind wir meilenweit entfernt.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von frems »

Kibuka hat geschrieben:(28 May 2016, 19:43)

Ich habe auch nicht behauptet, dass damit ein Wohnraummangel behebbar wäre. Das geht logischerweise auch gar nicht, weil dieser nur durch mehr Wohnraum zu beheben ist.

Der Ansatz des sozialen Wohnungsbaus, wie von mir geschildert soll primär 3 Probleme lindern.

1. Dämpfung des Anstiegs von Mieten.
2. Dämpfung der Gentrifizierung.
3. Dämpfung von Hausverkäufen an Investoren mit anschließender Sanierung und Veräußerung an Vermögende als Eigentum, die teilweise mehrere Wohnungen deutschlandweit oder weltweit unterhalten und nur an wenigen Tagen im Jahr vor Ort sind.

Der Staat ist gefragt weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Okay, Du verstehst es wirklich nicht. Selbst wenn Du für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen das Angebot ausweitest, bringt es dem Durchschnittsverdiener gar nichts, weil es ein völlig anderes Marktsegment ist, zu dem er keinen Zutritt hat. Er ist im "Wettbewerb" mit anderen Mietern, die ebenfalls nicht berechtigt sind. Und um den Leerstand und die Zahlbereitschaft (inkl. Einkommen) geht es. Wenn man dann noch Häuser abreißt und Sozialwohnungen neu errichtet, wird es für den Durchschnittsverdiener sogar noch düsterer, weil das Angebot für ihn knapper wird. Es gibt nicht "den einen Wohnungsmarkt".
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Kibuka »

frems hat geschrieben:(28 May 2016, 19:49)

Okay, Du verstehst es wirklich nicht. Selbst wenn Du für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen das Angebot ausweitest, bringt es dem Durchschnittsverdiener gar nichts, weil es ein völlig anderes Marktsegment ist, zu dem er keinen Zutritt hat. Er ist im "Wettbewerb" mit anderen Mietern, die ebenfalls nicht berechtigt sind. Und um den Leerstand und die Zahlbereitschaft (inkl. Einkommen) geht es. Wenn man dann noch Häuser abreißt und Sozialwohnungen neu errichtet, wird es für den Durchschnittsverdiener sogar noch düsterer, weil das Angebot für ihn knapper wird. Es gibt nicht "den einen Wohnungsmarkt".
Anscheinend willst du es nicht verstehen. Ich hatte dir explizit gesagt, dass zu einem derartigen Programm auch Durchschnittsverdiener Zugang haben müssen.

Jetzt fängst du wieder dieselbe Leier an. Irgendwie kommen wir so nicht weiter.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von frems »

Kibuka hat geschrieben:(28 May 2016, 19:53)

Anscheinend willst du es nicht verstehen. Ich hatte dir explizit gesagt, dass zu einem derartigen Programm auch Durchschnittsverdiener Zugang haben müssen.

Jetzt fängst du wieder dieselbe Leier an. Irgendwie kommen wir so nicht weiter.
Okay, also Sozialwohnungen für alle. Das würde dann in der Tat jedem "helfen" (mal frei der Frage nach der Finanzierung). Erinnert mich an eine Diskussion um ein neues Wohngebiet (ein Drittel gefördert, ein Drittel freifinanziert, ein Drittel Eigentum), wo ein paar linke Schreihälse hereingeplatzt kamen, herumpolterten und forderten, dass sämtliches Wohneigentum zu enteignen sei und der Staat des Menschenrecht auf Wohnraum kostenlos anzubieten habe.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(28 May 2016, 19:57)

Okay, also Sozialwohnungen für alle. Das würde dann in der Tat jedem "helfen" (mal frei der Frage nach der Finanzierung).
In Sozialwohnungen gibt es Fehlbelegungsabgaben die auch zur Finanzierung beitragen und es ist doch nicht wirklich Sinn der Sache wenn im sozialen Wohnungsbau ausschließlich H4-Empfänger wohnen.
Im Gegenteil war doch im Gespräch auch Menschen dort wohnen zu lassen die eben nicht sozial Bedürftig sind und mit der Abschaffung der Fehlbewegungsabgabe eine Mischung entstehen zu lassen und ein Ghetto zu verhindern.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(28 May 2016, 20:02)

In Sozialwohnungen gibt es Fehlbelegungsabgaben die auch zur Finanzierung beitragen und es ist doch nicht wirklich Sinn der Sache wenn im sozialen Wohnungsbau ausschließlich H4-Empfänger wohnen.
Im Gegenteil war doch im Gespräch auch Menschen dort wohnen zu lassen die eben nicht sozial Bedürftig sind und mit der Abschaffung der Fehlbewegungsabgabe eine Mischung entstehen zu lassen und ein Ghetto zu verhindern.
Jo, ich weiß, sofern die Abgaben gezahlt werden. Ich kopier mal aus einem anderen Strang:
frems hat geschrieben:(22 May 2016, 20:00)
Da hatten wir in Hamburg auch mal einen Fall bei mir in der Gegend (Eppendorf). Die Mietpreisbindung (sozialer Wohnungsbau) war nach 25 Jahren ausgelaufen und der Vermieter hat die Kaltmiete mehr als verdoppelt. Schockschwerenot! Man wunderte sich aber, dass das empörte Mieterpärchen, das zur Zeitung rannte, keine Probleme daimt hat, die neuen Preise zu bezahlen. Sie zogen dort als Studenten vor 20 Jahren mit einem sog. §5-Schein ein und lebten nach dem Studium weiterhin zu den alten Konditionen, obwohl sie überdurchschnittlich verdienten. Letztendlich stieg ihre Miete von 4 Euro auf 9 Euro. Der Durchschnitt in dem Viertel ist aber bei 14-16.
Blöd natürlich für jene, die berechtigt wären, aber in einen anderen Stadtteil ziehen müssen, weil es nicht für jeden Menschen genug Sozialwohnungen in jedem gewünschten Viertel gibt. Mal ehrlich: es gibt keinen Wohnraummangel und erst recht keine Wohnungsnot in Deutschland. Auch nicht in München. Die Nachfrage übersteigt natürlich trotzdem das Angebot mit den Folgen. Und deshalb wird sich jeder Projektentwickler um jede neue Baufläche reißen. Und nur das befriedigt die Bedürfnisse der Bürger, dei immer höhere Einkommen haben, deren Wohnraum pro Kopf immens zunimmt und die persönliche Präferenzen wie innerstädtisches Leben mehr und mehr entwickeln. Das sind aber Luxusprobleme.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(28 May 2016, 19:57)

Okay, also Sozialwohnungen für alle. Das würde dann in der Tat jedem "helfen" (mal frei der Frage nach der Finanzierung). Erinnert mich an eine Diskussion um ein neues Wohngebiet (ein Drittel gefördert, ein Drittel freifinanziert, ein Drittel Eigentum), wo ein paar linke Schreihälse hereingeplatzt kamen, herumpolterten und forderten, dass sämtliches Wohneigentum zu enteignen sei und der Staat des Menschenrecht auf Wohnraum kostenlos anzubieten habe.
Könnte man jenen Schreihälsen nicht anbieten, ihre Arbeitskraft nach Feierabend/im Urlaub auf einer Baustelle beim Bau ihrer Wohnungen ein zu bringen? Meinetwegen auch unter fachlicher Anleitung. Fünf vollständige Wohnungen gebaut, und dann mietfrei (Kaltmiete) in einer der Wohnungen wohnen. Ich meine, daß es ein solches Modell in Ostberlin vor 50 Jahren einmal gab.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(28 May 2016, 20:26)

Könnte man jenen Schreihälsen nicht anbieten, ihre Arbeitskraft nach Feierabend auf einer Baustelle beim Bau ihrer Wohnungen ein zu bringen? Meinetwegen auch unter fachlicher Anleitung. Fünf vollständige Wohnungen gebaut, und dann mietfrei (Kaltmiete) in einer der Wohnungen wohnen. Ich meine, daß es ein solches Modell in Ostberlin vor 50 Jahren einmal gab.
Wäre eine Option. Mir tun die Ingenieure bzw. Planer immer leid, die bei solchen öffentlichen Veranstaltungen den Kopf hinhalten müssen. Es gibt immer einige Störenfriede, die meinen, mit Lautstärke irgendetwas erreichen zu können. Manche sehen das sogar als ihr Hobby an und gehen auf eine Anwohnerversammlung, obwohl sie am anderen Ende der Stadt leben und die Ecke, wo gebaut werden soll, noch nie in ihrem Leben sahen. Und das zieht sich durch alle Bereiche der Stadtplanung und macht vor der dazugehörigen Verkehrsplanung auch keinen Halt.
In den vergangenen Tagen hat der Streit um die Busbeschleunigung eine bizarre Zuspitzung erfahren. In der Uhlenhorster St.-Gertrud-Kirche gerieten Kritiker des Programms mit Bezirkspolitikern und Fachplanern in einer Weise aneinander, die Vertreter des Protestlagers "lebhaft" und "emotional" nennen und die Planer unfassbar. Vanessa Rathje ergriff dort gleich mehrfach die Gelegenheit, die Probleme des Hutfachhandels zu erläutern. Was die Verteidiger des Busprogramms hatten vorbringen wollen, blieb unklar, interessierte aber wohl auch nicht viele.

Stimmt es, dass die Fachleute niedergeschrien wurden, Frau Rathje? "Teilweise schon."
http://www.zeit.de/2014/44/verkehr-hvv- ... ettansicht

Oder noch ein anderes schönes Beispiel. Eine Straße, die parallel zu einer Hauptstraße verläuft, soll zu einer Fahrradstraße umgebaut werden. Anwohner, Gewerbetreibende usw. dürfen dann aber natürlich weiterhin dort fahren. Für sie ändert sich nichts -- abgesehen davon, dass dann weniger Autos dort fahren und mehr Fahrräder. Und das war erstmal nur ein Vorschlag eines Planungsbüros. Die Polizei fand das Vorhaben sehr gut, die Parteien auch, die Verwaltung begrüßte es, der ADFC sowieso und selbst der ADAC hat sich für das Projekt ausgesprochen. Da sollte man meinen, dass da nichts gegen einzuwenden ist. Nach wissenschaftlichen Empfehlungen war es auch "richtig", sofern man den Begriff benutzen würde. Aber so einfach war's nicht.
Allein in dem Wort "Fahrradstadt" steckt so viel emotionale Sprengkraft, dass sich die Opposition in Fragen der Verkehrspolitik inzwischen kaum noch äußert, ohne die geistige Gesundheit ihrer politischen Gegner infrage zu stellen. Verkehrspolitik in Hamburg ist seit je ein Kulturkampf, Traditionalisten gegen Modernisierer beziehungsweise, so formuliert es der CDU-Verkehrspolitiker Dennis Thering, Vernunft gegen "Irrsinn". Der Konflikt polarisiere die Stadt, sagt Thering, ihm macht das Spaß, und seine Wähler schätzen deutliche Worte. "Klasse, endlich mal eine Fraktion, die dagegenhält", das höre er an seinen Infoständen immer wieder.

Moderater formulieren? Nichts da! "Was die machen, ist irre, dazu stehen wir."

Das Seltsame an diesem Konflikt ist, dass es unter Experten in den wesentlichen Punkten keine zwei Meinungen gibt. Das gilt für die "Fahrradstadt" insgesamt, aber auch für die Planung in der Walddörferstraße. Dass der Fahrradverband ADFC all das richtig findet, liegt auf der Hand. Dass die Kollegen vom ADAC diese Ansichten fast vollständig teilen, wird nur jemanden erstaunen, der sich mit Straßenverkehr nie beschäftigt hat. In der Verkehrsplanung gibt es nur eine Ingenieurswissenschaft, nur eine Sammlung von Richtlinien für die Gestaltung unterschiedlicher Straßen- und Kreuzungstypen und nur eine Verkehrsunfallforschung – worin also sollten sich die Ansichten von Fachleuten unterscheiden? [...]

Wie sich herausstellt, gibt es einen Autohändler, der seinen Transporter auf der Straße entlädt, weil er nicht auf seinen Hof passt. Und wie machen es die Autos jetzt, wenn da der Kfz-Transporter steht?

"Na, sie fahren vorbei, wie an einem haltenden Bus."

Und Fahrradfahrer können das nicht?

Dies ist der Punkt, an dem Kürstens Mitstreiter Frank Baumann sich in das Gespräch einschaltet. Ihm gehört ein benachbarter Gewerbehof, einem lokalen Internetsender hat er erklärt: "Ich verstehe nicht, warum man hier die Walddörferstraße vergewaltigen will." Nun zitiert er die Straßenverkehrsordnung: In einer Fahrradstraße dürfen Radfahrer "weder gefährdet noch behindert" werden. Angesichts dieser Rechtslage, fürchtet Baumann, sei ein stehender Kfz-Transporter eine Provokation. "Dann ist die Gefahr groß, dass die mit Steinen schmeißen oder was weiß ich."
http://www.zeit.de/2016/18/radwege-fahr ... ettansicht

So ein Radfahrer hat traditionell ja immer einen Pflasterstein in seinem Gepäck, um dann einen Kfz-Transporter zu beschmeißen, der am Straßenrand steht. Passiert so ja jeden Tag, oder? Naja, und mit sowas plagt man sich rum und versteht die Welt nicht mehr, wo doch technisch, polizeilich und auch noch politisch alles in Ordnung zu sein schien. Aber es gibt wohl so Wehwehchen, die sich damit nicht befriedigen lassen. :|

So, nu aber zum Fußball.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

Gut, als Verwaltung muß man natürlich ein Gefühl dafür entwickeln, wo ernst zu nehmende Besorgnis in Querulantentum über geht. Da muß man dann auch schon einmal "Basta" sagen und Protestgeheul ertragen.
PittBrad

Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von PittBrad »

hafenwirt hat geschrieben:(21 Dec 2015, 12:55)
3. "Enteignungen"
Mir fiel kein anderer Begriff dafür ein, aber im Endeffekt geht es dabei um Grundstücke in der Stadt, welche nachweislich seit Jahren leer stehen, weil der Besitzer kein Interesse daran hat. Mir fallen hier aus der Stadt mehrere Grundstücke ein, auf denen seit 10 Jahren nix los ist! Teilweise in bester Lage. Diese Gebiete sollten ab einem bestimmten Zeitpunkt (5-10 Jahre) ohne Nutzung an die Stadt übergehen, oder neu ausgeschrieben werden.

Was denkt ihr über diese Vorschläge?

Ich freue mich auf eine spannende Diskussion

Definiere "ungenutzt". Was wäre, wenn wenn die Bude 9 Jahre und 11 Monate leer stand und dann ein Student für 3 Wochen drin wohnte und nun wieder ausgezogen ist? Wäre der nächste logische Schritt auch die Enteignung eines Autos oder eines Fernsehers, wenn der nachweislich nicht genug genutzt wird?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von hafenwirt »

PittBrad hat geschrieben:(25 Oct 2016, 13:06)

Definiere "ungenutzt". Was wäre, wenn wenn die Bude 9 Jahre und 11 Monate leer stand und dann ein Student für 3 Wochen drin wohnte und nun wieder ausgezogen ist? Wäre der nächste logische Schritt auch die Enteignung eines Autos oder eines Fernsehers, wenn der nachweislich nicht genug genutzt wird?
"Ungenutzt" sollte in Gesetzesform nach politischen Verhandlungen definiert werden. Das kann ne Prozentzahl sein, ne Anzahl an Jahren , ...

Und den Unterschied zwischen einem Objekt, welches wichtig für das Überleben eines anderen Menschens wie eine Behausung und einem privat genutzten Objekt wie einem TV muss ich dir nicht erklären, oder?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Quatschki »

Manchmal sind innerstädtischer Brachgrundstücke nach Jahren der menschlichen Nichtnutzung ökologisch so wertvoll, dass sie besser in diesem Sinn weitergenutzt werden sollten,
Es kann ja nicht das Ziel sein, immer weiter zu verdichten, bis sich die Lebensqualität der von Kairo oder Bangkok annähert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

hafenwirt hat geschrieben:(25 Oct 2016, 13:18)

"Ungenutzt" sollte in Gesetzesform nach politischen Verhandlungen definiert werden. Das kann ne Prozentzahl sein, ne Anzahl an Jahren , ...

Und den Unterschied zwischen einem Objekt, welches wichtig für das Überleben eines anderen Menschens wie eine Behausung und einem privat genutzten Objekt wie einem TV muss ich dir nicht erklären, oder?
Vielleicht sollte der Staat Wohnungsleerstände entsprechend der Dauer des Leerstands besteuern? Aber auch für Mietnomaden und säumige Mieten einstehen... wenn schon, denn schon.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Kommunen haben nicht genug Geld, um Immobilien zu enteignen, besonders jetzt nicht, wo die Immobilienpreise exorbitant hoch sind, gerade in den Städten. Man muss also andere Wege finden, den Leerstand zu beseitigen und Baulücken zu schließen. So eine Art Steuer oder Abgabe, wie H2O schreibt, könnte ein Mittel sein, so sie denn rechtskonform wäre.
H2O hat geschrieben:(25 Oct 2016, 14:02)

Aber auch für Mietnomaden und säumige Mieten einstehen... wenn schon, denn schon.
Warum sollte die Stadt denn für Betrüger geradestehen? Man sollte es allerdings Vermietern einfacher machen, solche Leute schneller rauswerfen zu können.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Oct 2016, 14:09)

Die Kommunen haben nicht genug Geld, um Immobilien zu enteignen, besonders jetzt nicht, wo die Immobilienpreise exorbitant hoch sind, gerade in den Städten. Man muss also andere Wege finden, den Leerstand zu beseitigen und Baulücken zu schließen. So eine Art Steuer oder Abgabe, wie H2O schreibt, könnte ein Mittel sein, so sie denn rechtskonform wäre.


Warum sollte die Stadt denn für Betrüger geradestehen? Man sollte es allerdings Vermietern einfacher machen, solche Leute schneller rauswerfen zu können.
Gut, könnte man vielleicht in einem Gesetz zusammenfassen. Die Steuer für den Leerstand und die Entschädigung, wenn jemand unter dem Druck, seine Wohnungen vermieten zu müssen, schließlich schrägen Vögeln aufsitzt. Inzwischen ist es nicht mehr gestattet, über einen Bewerber Auskünfte ein zu holen...

Übrigens sehe ich auch die Notwendigkeit für Strafsteuern bei Renovierungsstau im Baubestand und die Pflicht des Mieters für sachgerechte Wohnungsrenovierung... oder aber entsprechende Mehreinnahmen bei der Wohnungsmiete. Da reden wir bei 100 m² von derzeit 16.000 € in 10 Jahren, also von 130 €/Monat, die auf die Verzinsung der Baukosten auf zu schlagen sind.

Ich hatte fast 20 Jahre die meist gar nicht schöne Aufgabe, als Privatmann Mietwohnungen zu verwalten. Deshalb meine ich, daß beide Maßnahmen, Steuern auf Leerstand und Entschädigung bei Fehlverhalten der Mieter, zusammen gehören... wenn der Staat meint, in die Vermietung von Wohnraum eingreifen zu sollen.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(25 Oct 2016, 14:30)

Inzwischen ist es nicht mehr gestattet, über einen Bewerber Auskünfte ein zu holen...
Wo steht das?
Deshalb meine ich, daß beide Maßnahmen, Steuern auf Leerstand und Entschädigung bei Fehlverhalten der Mieter, zusammen gehören... wenn der Staat meint, in die Vermietung von Wohnraum eingreifen zu sollen.
Wie gesagt, das sehe ich anders. Oder müsste zB. die Stadt Berlin, die Taschendiebstahl nur noch bei einigermaßen hoher Wahrscheinlichkeit verfolgen will, auch für den durch Taschendiebe entstandenen Schaden aufkommen?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Fadamo »

hafenwirt hat geschrieben:(21 Dec 2015, 12:55)

Hallo,

ich habe gestern mit einem Kumpel über die punktuelle Wohnungsnot gesprochen und was man da so ändern könnte, damit diese gelindert wird. Einige Vorschläge kamen dabei herum.

1. Wohnformen liberalisieren.
Man darf in Deutschland im Prinzip nur in einem dafür vorhergesehenen Wohnhaus wohnen. Hingegen ist es verboten und nur in Einzelfällen toleriert in einem Wohnwagen, ausgebautem Auto zu wohnen. Auch ist es verboten, im Kleingarten zu wohnen. Da sich auch Menschen mit solchen Wohnformen anfreunden können, warum es nicht erlauben dort zu wohnen, wo man möchte?

2. Mischgebiete erlauben.
Dies geht aus einem Artikel hervor, den ich neulich gelesen habe. Dort hieß es in etwa, es bräuchte mehr Mischformen zwischen Gewerbe- und Wohngebiet. Im Prinzip könnte das auch unter Punkt 1 fallen. Auch in Gewerbegebieten sollte Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.

3. "Enteignungen"
Mir fiel kein anderer Begriff dafür ein, aber im Endeffekt geht es dabei um Grundstücke in der Stadt, welche nachweislich seit Jahren leer stehen, weil der Besitzer kein Interesse daran hat. Mir fallen hier aus der Stadt mehrere Grundstücke ein, auf denen seit 10 Jahren nix los ist! Teilweise in bester Lage. Diese Gebiete sollten ab einem bestimmten Zeitpunkt (5-10 Jahre) ohne Nutzung an die Stadt übergehen, oder neu ausgeschrieben werden.

Was denkt ihr über diese Vorschläge?

Ich freue mich auf eine spannende Diskussion
Derjenige der Luxuswohnungen bauen will,sollte verpflichtet werden auch gleichzeitig Sozialwohnungen zu bauen.
Weigert er sich, gibt es keine Baugenehmigungen. :)
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Oct 2016, 14:40)

Wo steht das?


Wie gesagt, das sehe ich anders. Oder müsste zB. die Stadt Berlin, die Taschendiebstahl nur noch bei einigermaßen hoher Wahrscheinlichkeit verfolgen will, auch für den durch Taschendiebe entstandenen Schaden aufkommen?
Oh je, da fragen Sie mich etwas! Für mich war das klar, und danach habe ich mich gerichtet. Ich meine, daß diese Regel auch bei Bewerbern um eine Arbeitsstelle gilt. Fragen Sie mich bitte nicht danach, wo das wieder steht! Der Arbeitgeber darf auch kein abwertendes Arbeitszeugnis schreiben. Auch da weiß ich nicht, wo das steht, habe mich aber danach gerichtet.

Ich glaube, Ihr Beispiel läuft aus der Spur: Aus Berlin kann ich fortziehen, wenn mir der Betrieb dort nicht gefällt, etwa die öffentliche Sicherheit nicht zusagt. Oder ich kann einen anderen Senat wählen, der eisern durchgreift. Aber mein Wohnungseigentum, das soll ich vermieten... um dieses Sollen geht es doch. Wieviel Enteignung soll der Haus-Wohnungs-Eigentümer denn ohne Entschädigung hinnehmen?

Dann ist am Ende eben "Wohnungsnot"... das ist wirklich kein lustiges Thema. Mag sein, daß ein gewerbsmäßig Wohnungen aus riesigen Beständen vermietendes Unternehmen mit Rechtsabteilung, Hausmeistern und zig Angestellten diese Frage völlig ohne Emotionen behandelt. Aber bisdahin hatte ich es nicht gebracht... :(

Dss versteht man aber erst dann, wenn man sein Eigentum an wildfremde Menschen vermieten soll.
Zuletzt geändert von H2O am Di 25. Okt 2016, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von Quatschki »

Hier im Osten Deutschlands hat der Bund seit 2001 im Programm "Stadtumbau Ost" den Abriß bzw. Rückbau von über 300.000 Wohnungen mit 1,2 Milliarden gefördert.
Zuvor hat er mit dem Programm "Sonderabschreibungen Ost" für den Aufbau gewaltiger Leerstände gesorgt.
Beides hat zu gewaltigen Fehlallokationen öffentlicher und privater Ressourcen geführt!
Woher kommt dieses immer noch hohe Vertrauen der Deutschen, dass der Staat solche Sachen regeln könne?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben:(25 Oct 2016, 15:19)

Hier im Osten Deutschlands hat der Bund seit 2001 im Programm "Stadtumbau Ost" den Abriß bzw. Rückbau von über 300.000 Wohnungen mit 1,2 Milliarden gefördert.
Zuvor hat er mit dem Programm "Sonderabschreibungen Ost" für den Aufbau gewaltiger Leerstände gesorgt.
Beides hat zu gewaltigen Fehlallokationen öffentlicher und privater Ressourcen geführt!
Woher kommt dieses immer noch hohe Vertrauen der Deutschen, dass der Staat solche Sachen regeln könne?
Legen Sie einfach Ihren Jammer Ost in die Kiste mit der einmaligen Erfahrung einer Wiedervereinigung nach 45 Jahren sozialistischer Willkür. Aus meiner Sicht besser wäre diese Frage zu stellen in den großen Industrierevieren des Westens, die nach dem Krieg ja noch aufgeblüht waren. Warum verfallen dort ganze Stadtviertel?
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

Fadamo hat geschrieben:(25 Oct 2016, 14:49)

Derjenige der Luxuswohnungen bauen will,sollte verpflichtet werden auch gleichzeitig Sozialwohnungen zu bauen.
Weigert er sich, gibt es keine Baugenehmigungen. :)
Nö, einen Dummen suchen, der den Spaß dann bezahlt... kommt mir sehr bekannt vor. Der dankt Ihnen durch Abwanderung dorthin, wo ihm solche Zumutungen erspart bleiben. Ist doch keine neue Erfahrung!

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p3550437
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von frems »

Quatschki hat geschrieben:(25 Oct 2016, 15:19)

Hier im Osten Deutschlands hat der Bund seit 2001 im Programm "Stadtumbau Ost" den Abriß bzw. Rückbau von über 300.000 Wohnungen mit 1,2 Milliarden gefördert.
Zuvor hat er mit dem Programm "Sonderabschreibungen Ost" für den Aufbau gewaltiger Leerstände gesorgt.
Beides hat zu gewaltigen Fehlallokationen öffentlicher und privater Ressourcen geführt!
Woher kommt dieses immer noch hohe Vertrauen der Deutschen, dass der Staat solche Sachen regeln könne?
Weil das Problem nicht so gewaltig ist, wie Du annimmst. Du hast ja per se kein Vertrauen in den Staat und schaust erst danach, mit welchen Randnotizen Du das artikulieren kannst. Wer sich mit der Materie beschäftigt, schaut sich die jeweiligen Begründungen und Rahmenbedingungen an, ebenso den öffentlichen und privaten Nutzen. Die Sonderabschreibungen bis 1998 galten ja allgemein, um Investitionen zu ermöglichen (nicht nur Wohnraum, auch Maschinen, Gewerbegebäude etc.), um Arbeitsplätze und damit Einwohner zu halten; ebenso galt er auch für den Erwerb bestehender Immobilien. Ansonsten wären noch mehr Leute geflohen und die Leerstände größer. In schrumpfenden Orten ist ein Abriss auch ausgesprochen sinnvoll.
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Re: Vorschläge zur Wohnungsnot

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(25 Oct 2016, 15:46)

Weil das Problem nicht so gewaltig ist, wie Du annimmst. Du hast ja per se kein Vertrauen in den Staat und schaust erst danach, mit welchen Randnotizen Du das artikulieren kannst. Wer sich mit der Materie beschäftigt, schaut sich die jeweiligen Begründungen und Rahmenbedingungen an, ebenso den öffentlichen und privaten Nutzen. Die Sonderabschreibungen bis 1998 galten ja allgemein, um Investitionen zu ermöglichen (nicht nur Wohnraum, auch Maschinen, Gewerbegebäude etc.), um Arbeitsplätze und damit Einwohner zu halten; ebenso galt er auch für den Erwerb bestehender Immobilien. Ansonsten wären noch mehr Leute geflohen und die Leerstände größer. In schrumpfenden Orten ist ein Abriss auch ausgesprochen sinnvoll.
Aus meiner Sicht stehen die Unzulänglichkeiten und Nöte im Gefolge der deutschen Wiedervereinigung in keinem besonders deutlichen Zusammenhang mit dem Ruf nach "bezahlbarem Wohnraum" oder gar "Wohnungsnot".
Das Thema hat hier überhaupt nichts zu suchen; stört obendrein die Behandlung des Themas dieses Strangs!
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