Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

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Bukowski

Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Bukowski »

Thomas I » Mi 25. Apr 2012, 11:02 hat geschrieben:
Dafür reicht unser Planet aber einfach nicht aus. Weder haben wir genug Platz das alle ein Haus im Grünen haben können, noch haben wir den Platz die dann überall notwendigen gigantischen Verkehrsinfrastrukture a la Los Angeles zu errichten noch reichen unsere Resourcen aus die dann notwendigen Verkehre dauerhaft stattfinden zu lassen. Insofern sollte das Steuersystem dann dieses nicht auch noch finanziell attraktiver gestalten sondern bei dem belassen was es ist: Luxus der eben ggf. extra kostet weil man weiter fahren muss zur Arbeit, Theater, Oper oder Einkaufen.
Abgesehen davon, dass ich bezweifele, dass die Mehrheit ein Häuschen im Grünen haben will - ist das PLATZargument nun wirklich Panne. die Städtchen und Dörfer sterben aus, das weißt Du doch, hm. :? Und die Urbanisierung nimmt drastisch zu, weltweit. -

Unter "Pendlern" scheint man hier nach wie vor Städter zu verstehen, die sich ein Haus auf dem Lande "leisten" und verdrängt, dass PENDLER in erster Linie einheimische Dorf - und Kleinstadtbewohner sind, die fahren müssen.
Zuletzt geändert von Bukowski am Mi 25. Apr 2012, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Claud
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Claud »

Es wird wohl eher die Regel sein, dass die Pendler zuerst in Region XY gewohnt haben, bevor sie in Region Z einen Job Annahmen. Diese Pendler sollten meiner Meinung nach natürlich das Recht und dementsprechend auch die Möglichkeit besitzen, in ihrer gewohnten und oft auch geliebten Umgebung wohnen bleiben zu können, ohne wegen jeden Jobes gleich umziehen zu müssen, was bezogen auf die Lebensrealität sowieso kaum möglich ist.

Und angesichts der Tatsache, wie sehr der öffentliche Personenverkehr auf dem Lande ausgedünnt wird, bleibt vielen Menschen eh kaum was anderes möglich, als sich eines Autos zu bedienen.

Deshalb sollte bei der Pendlerpauschale niemand benachteiligt werden, ich halte das aktuelle System durchaus für gerecht.
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frems
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Holland macht schon mal den ersten Schritt und schafft die Pauschale ab, wenn auch aus finanziellen statt ökologischen und sozialen Gründen: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 4a4d8.html
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von ToughDaddy »

frems » Sa 28. Apr 2012, 00:12 hat geschrieben:Holland macht schon mal den ersten Schritt und schafft die Pauschale ab, wenn auch aus finanziellen statt ökologischen und sozialen Gründen: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 4a4d8.html
Mithin lohnt der Blick nicht mal nach Holland.
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Thomas I
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Thomas I »

Bukowski » Mi 25. Apr 2012, 21:50 hat geschrieben:
Unter "Pendlern" scheint man hier nach wie vor Städter zu verstehen, die sich ein Haus auf dem Lande "leisten" und verdrängt, dass PENDLER in erster Linie einheimische Dorf - und Kleinstadtbewohner sind, die fahren müssen.

Das ist die Masse derjenigen die genug verdienen, dass sie auch von der Pauschale etwas haben. Die geringverdienende Friseuse die täglich von Döbeln nach Meißen pendelt nämlich verdient kaum genug um auch noch die Pendelei absetzen zu können.

Guck dir doch mal irgendeines dieser Dörfer im Speckgürtel einer Großstadt an: Die Masse der dort in schmucken Einfamilien- und Reihenhäuser lebenden Menschen lebt da in erster, maximal in zweiter Generation, sind also selber Stadtflüchtlinge oder die Kinder solcher.
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frems
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Claud » Do 26. Apr 2012, 12:31 hat geschrieben:Deshalb sollte bei der Pendlerpauschale niemand benachteiligt werden, ich halte das aktuelle System durchaus für gerecht.
Nee, irgendwelche abstrakten Einzelfälle sind kein Grund, um die Masse durchzufüttern. Millionen Deutsche ziehen aus beruflichen Gründen um; oftmals in eine Stadt, in der sie auch weitere Jobs finden. Nur weil jemand nach einigen Jahren den Beruf verliert und lieber in ein anderes Dorf fährt, statt nur zwei S-Bahnstationen weiter, ist das kein Grund, ihm Geld nachzuwerfen. (Jajaja, nur steuerlich absetzbar)

Zudem wechseln Menschen nicht nur ihren Beruf, weil ihr Arbeitgeber plötzlich pleite geht, sondern weil sie sich anderswo bewerben, sei es aus Interesse/Herausforderung, sei es aus Finanzen oder sonstiges. Denn wenn wir nur irgendwelche Einzelfälle wie den Unglücksraben, der am laufenden Band seine Jobs verliert, aber unbedingt in der strukturschwachen Pampa, wo es kaum Jobs, wohnen bleiben möchte, dann kann man abstrakt auch den Stadtbewohner, der einen gutbezahlten Job hat, aber ins Umland zieht, nennen. Oder den Arbeiter, der sich einen Job sucht, bei dem er mehr Lohn erhält, aber etwas mehr Strecke zurücklegen muß. Aber da greift wieder die Pendlerpauschale, während seine freigewordene Stelle ggf. von wem besetzt wird, der ebenfalls weiter wegwohnt usw usf.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I » Sa 28. Apr 2012, 09:41 hat geschrieben:

Das ist die Masse derjenigen die genug verdienen, dass sie auch von der Pauschale etwas haben. Die geringverdienende Friseuse die täglich von Döbeln nach Meißen pendelt nämlich verdient kaum genug um auch noch die Pendelei absetzen zu können.
Ja und? Die Pendlerpauschale ist ja auch keine Sozialleistung. Wenn es darum geht der Friseurin etwas zukommen lassen, dann gibt es da andere Instrumente. Die pendlerpauschale gehört jedenfalls nicht dazu.
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Claud
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Claud »

frems » Sa 28. Apr 2012, 15:44 hat geschrieben: Nee, irgendwelche abstrakten Einzelfälle sind kein Grund, um die Masse durchzufüttern. Millionen Deutsche ziehen aus beruflichen Gründen um; oftmals in eine Stadt, in der sie auch weitere Jobs finden. Nur weil jemand nach einigen Jahren den Beruf verliert und lieber in ein anderes Dorf fährt, statt nur zwei S-Bahnstationen weiter, ist das kein Grund, ihm Geld nachzuwerfen. (Jajaja, nur steuerlich absetzbar)

Zudem wechseln Menschen nicht nur ihren Beruf, weil ihr Arbeitgeber plötzlich pleite geht, sondern weil sie sich anderswo bewerben, sei es aus Interesse/Herausforderung, sei es aus Finanzen oder sonstiges. Denn wenn wir nur irgendwelche Einzelfälle wie den Unglücksraben, der am laufenden Band seine Jobs verliert, aber unbedingt in der strukturschwachen Pampa, wo es kaum Jobs, wohnen bleiben möchte, dann kann man abstrakt auch den Stadtbewohner, der einen gutbezahlten Job hat, aber ins Umland zieht, nennen. Oder den Arbeiter, der sich einen Job sucht, bei dem er mehr Lohn erhält, aber etwas mehr Strecke zurücklegen muß. Aber da greift wieder die Pendlerpauschale, während seine freigewordene Stelle ggf. von wem besetzt wird, der ebenfalls weiter wegwohnt usw usf.
Welche abstrakten Einzelfälle? Die Pendlerpauschale wird von sehr vielen Menschen ja offensichtlich genutzt, demgegenüber steht einzig die Behauptung im Raum, es handle sich dabei vorwiegend um Personen, die es auch anders haben könnten, wenn sie nur wollten. Alleine Frankfurt am Main schlugt jeden Abeitstag ein Pendler aufkommen von um die 350.000 Menschen, die alle angeblich die Wahl haben sollen und gleichzeitig nicht das Recht besitzen dürfen, letztendlich dort zu wohnen, wo sie wollen und eventuell auch aufgewachsen sind und ihre Werbungskosten eben als solches absetzen zu dürfen, was sie eben sind?

Die Behauptung, es handle sich beim gerechtfertigten Pendeln um einen Einzellfall, halte ich für ziemlich abenteuerlich und die Ansicht, man solle eben umziehen, um sowas zu vermeiden, für recht realitätsfremd. Selbst in Berlin schafft es ein normaler Arbeitnehmer, genug Kilometer zu sammeln, um von der Pendlerpauschale zu profitieren, wenn er nur von der östlichen, in die westliche Innenstadt fährt.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Claud » Di 1. Mai 2012, 14:05 hat geschrieben:Selbst in Berlin schafft es ein normaler Arbeitnehmer, genug Kilometer zu sammeln, um von der Pendlerpauschale zu profitieren, wenn er nur von der östlichen, in die westliche Innenstadt fährt.
Durchaus. Es sagt ja auch niemand, daß man keine Strecke zurücklegen muß oder niemand pendeln sollte. Es geht ja nur darum, ob das von der Gesellschaft, die darunter leidet, auch noch begünstigt werden sollte.

Für einen Job in Berlin muß man sich auch kein Haus in Oranienburg kaufen. Und irgendein "nicht das Recht besitzen dürfen, letztendlich dort zu wohnen, wo sie wollen", überzeugt mich nicht. Ansonsten würde ich ganz gerne einmal eine Villa in Blankenese beziehen. Wer zahlt mir das jetzt?

Und das Frankfurter Umland ist weniger für seine Geringverdiener und einladenden Bodenwerte bekannt.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Claud »

frems » Di 1. Mai 2012, 14:15 hat geschrieben: Durchaus. Es sagt ja auch niemand, daß man keine Strecke zurücklegen muß oder niemand pendeln sollte. Es geht ja nur darum, ob das von der Gesellschaft, die darunter leidet, auch noch begünstigt werden sollte.

Für einen Job in Berlin muß man sich auch kein Haus in Oranienburg kaufen. Und irgendein "nicht das Recht besitzen dürfen, letztendlich dort zu wohnen, wo sie wollen", überzeugt mich nicht. Ansonsten würde ich ganz gerne einmal eine Villa in Blankenese beziehen. Wer zahlt mir das jetzt?

Und das Frankfurter Umland ist weniger für seine Geringverdiener und einladenden Bodenwerte bekannt.
Es geht aber auch darum, ob derjenige, der selbst unter dem Pendeln leidet, nicht hier eine Unterstützung erlangt, was nicht gleichzusetzen ist mit einer Begünstigung. Ebenso fokussierst du dich zu sehr alleine auf den Autofahrer, obwohl das Pendeln mit Zug und Bahn ebenso alltäglich ist und auch unter die Pauschale fällt. Zumal die Frage, ob gependelt werden muss, garnicht beantwortet ist.

Interessant ist jedoch, wie du anderen vermeintliche Einzelfälle zuschiebst, hier aber mit einer Villa in Blankenese kommst, als wäre dies der typische Pendler.

Was Frankfurt betrifft, so bin ich mir ganz sicher, es würden auf einmal 350.000 Wohnplätze neu entstehen, wenn nur das Pendeln aufhören würde. :)
Zuletzt geändert von Claud am Di 1. Mai 2012, 14:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Claud » Di 1. Mai 2012, 14:28 hat geschrieben:
Es geht aber auch darum, ob derjenige, der selbst unter dem Pendeln leidet, nicht hier eine Unterstützung erlangt, was nicht gleichzusetzen ist mit einer Begünstigung. Ebenso fokussierst du dich zu sehr alleine auf den Autofahrer, obwohl das Pendeln mit Zug und Bahn ebenso alltäglich ist und auch unter die Pauschale fällt. Zumal die Frage, ob gependelt werden muss, garnicht beantwortet ist.
Das hatten wir ja schon mehrmals durchgekaut. Wer unter dem Pendeln als Pendler leidet, aber seinen Wohnort aus Privatinteressen nicht ändern möchte, der scheint wohl nicht so sonderlich zu leiden. Und die Einzelfälle halte ich halt nicht für repräsentativ. Du hattest Fälle erfunden, in welchen die Pendlerpauschale als moralisch zu befürworten gilt. Gleichzeitig ignorierst Du die Masse der Pendler und auch die entsprechenden Statistiken. Jedenfalls gehe ich schwer davon aus, daß auch Du weißt, daß nicht nur Menschen pendeln, die alle paar Monate den Arbeitsplatz verlieren und deshalb pendeln müssen, egal ob mit Auto oder Bahn. Das Auto nannte ich in dem Fall, weil von strukturschwachen Regionen zuletzt die Rede war. Durch drei Dörfer zu fahren ist halt was anderes als drei S-Bahn-Stationen.
Interessant ist jedoch, wie du anderen vermeintliche Einzelfälle zuschiebst, hier aber mit einer Villa in Blankenese kommst, als wäre dies der typische Pendler.
Nee, es war nur in der Kategorie "Ich will aber ...", womit Du unter anderem die Wahl des Wohnortes begründet hast. (Abgesehen davon, dürften die meisten Bewohner Blankeneses auch zu Pendlern gehören)
Zuletzt geändert von frems am Di 1. Mai 2012, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Claud »

frems » Di 1. Mai 2012, 14:33 hat geschrieben: Das hatten wir ja schon mehrmals durchgekaut. Wer unter dem Pendeln als Pendler leidet, aber seinen Wohnort aus Privatinteressen nicht ändern möchte, der scheint wohl nicht so sonderlich zu leiden. Und die Einzelfälle halte ich halt nicht für repräsentativ. Du hattest Fälle erfunden, in welchen die Pendlerpauschale als moralisch zu befürworten gilt. Gleichzeitig ignorierst Du die Masse der Pendler und auch die entsprechenden Statistiken. Jedenfalls gehe ich schwer davon aus, daß auch Du weißt, daß nicht nur Menschen pendeln, die alle paar Monate den Arbeitsplatz verlieren und deshalb pendeln müssen, egal ob mit Auto oder Bahn. Das Auto nannte ich in dem Fall, weil von strukturschwachen Regionen zuletzt die Rede war. Durch drei Dörfer zu fahren ist halt was anderes als drei S-Bahn-Stationen.
Ein leiden wird doch nicht nur deshalb schön, weil es nicht groß genug ist, als das man es nicht mehr ertragen könnte. Und das alltägliche Pendeln von Millionen Bürgern wir ebenso wenig zu einen großen Haufen an Einzelfällen, nur weil du versuchst, es immer wieder so darzustellen. Und Fälle habe ich garkeine erfunden, mein Bester. Es sei denn, in deiner Gedankenwelt fangen Umlandbewohner erst dann an zu existieren, wenn sie arbeiten gehen und Autofahren können.

Und pendeln tun Menschen letztendlich aus zigst verschiedenen Gründen, sicherlich auch aus mehreren gleichzeitig heraus. Dieses sehr einfach und pauschal zu bewerten, maße ich mir nicht an.

Was Statistiken betrifft, ja, ich kenne so einige und ich kenne auch die über Bevölkerungsstand, Bevölkerungsentwicklung, Entwicklung der Mietpreise etc, die du sicherlich auch kennst und weshalb ich es schon verwunderlich finde, wie du versuchst, diese Sache zu vereinfachen, so als würde bezahlbarer Wohnraum, Infrastruktur und ähnliches einfach aus den Himmel heraus auftauchen, wenn das Pendeln nur eingestellt werden würde. Zumal wir in einer Zeit der Urbanisierung leben, wo die Menschen es schon von sich aus immer mehr in die prosperierende Städte zieht, welche jetzt schon eher schlecht als recht damit umgehen können. Gleichzeitig aber wird auf der Fläche immer stärker an Leistungen des öffentlichen Personenverkehrs gespart, viele bekommen hier immer seltener eine Wahl, als umziehen oder Auto.

Und der sozialen Kompononten soll bei diesen Thema ja offensichtlich gar keine Bedeutung zukommen.
Nee, es war nur in der Kategorie "Ich will aber ...", womit Du unter anderem die Wahl des Wohnortes begründet hast. (Abgesehen davon, dürften die meisten Bewohner Blankeneses auch zu Pendlern gehören)
Iwo. Blankenese fiel hier ja nicht zum ersten mal.
Zuletzt geändert von Claud am Di 1. Mai 2012, 15:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Claud » Di 1. Mai 2012, 15:03 hat geschrieben: Ein leiden wird doch nicht nur deshalb schön, weil es nicht groß genug ist, als das man es nicht mehr ertragen könnte. Und das alltägliche Pendeln von Millionen Bürgern wir ebenso wenig zu einen großen Haufen an Einzelfällen, nur weil du versuchst, es immer wieder so darzustellen. Und Fälle habe ich garkeine erfunden, mein Bester. Es seih denn, in deiner Gedankenwelt fangen Umlandbewohner erst dann an zu existieren, wenn sie arbeiten gehen und Autofahren können.
:?

Ich bezog mich darauf, was Du am 26.4. um 12:31 schriebst. Nämlich von jenen, die regelmäßig den Job verlieren und man ihnen nicht zutrauen kann, daß sie jedes mal umziehen. Wenn jemand so anfällig für den Jobverlust ist, würde ich an seiner Stelle -- sofern er nichts dran ändern möchte -- nicht in Regionen leben bleiben, in denen es kaum Jobs gibt. Und nun komm bitte nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufm Land, die ihr Kind nicht aus seinem sozialen Umfeld herausreißen möchte.
Und pendeln tun Menschen letztendlich aus zigst verschiedenen Gründen, sicherlich auch aus mehreren gleichzeitig. Dieses sehr einfach und pauschal zu bewerten, maße ich mir nicht an.
Gut, ich auch nicht. Deshalb tue ich auch nicht so, als würden alle Pendler gezwungen sein, zu pendeln, und hätten keine anderen Alternativen. Außer man sieht persönliche Bedürfnisse als Wunsch an.
Was Statistiken betrifft, ja, ich kenne so einige und ich kenne auch einige Statistiken über Bevölkerungsstand, Bevölkerungsentwicklung, Entwicklung der Mietpreise etc, die du sicherlich auch kennst und weshalb ich es schon verwunderlich finde, wie du versuchst, diese Sache zu vereinfachen, so als würde bezahlbarer Wohnraum, Infrastruktur und ähnliches einfach aus den Himmel heraus auftauchen, wenn das Pendeln nur eingestellt werden würden. Zumal wir in einer Zeit der Urbanisierung leben, wo die Menschen es schon von sich aus immer mehr in die prosperierende Städte zieht, welche jetzt schon eher schlecht als recht damit umgehen können und gleichzeitig auf der Fläche immer stärker Leistungen des Öffentlichen Verkehrs eingeschränkt werden.

Vom bloßen ignorieren der sozialen Komponente mal ganz abgesehen.
Claud, ich sag doch nicht, daß kein Mensch pendeln sollte. Wer das möchte, kann es tun. Und wenn der Benzinpreis weiter steigt und jemand fährt Auto, obwohl er eine Bahnstation vor der Nase hat, interessiert mich das nicht. Gibt ja auch Menschen, die um die halbe Welt reisen, um an einem Strand zu sitzen. Mag bescheuert sein, aber jeder hat halt andere Bedürfnisse. Es geht letztendlich nur darum, inwiefern die Gesellschaft auf Milliarden verzichtet, weil einige Menschen entsprechende Bedürfnisse haben. Wie gesagt, wenn jemand am Existenzminimum ist und pendeln muß, kann er von mir aus gerne einen Zuschuß von Vater Staat kriegen, um die Kosten zu kompensieren, egal ob Auto oder Bahn. Aber wenn Du Dich mal im Umland von Städten umschaust, wirst Du feststellen, daß das die letzten Orte sind, an denen man Armut antreffen kann. Ein Cayenne-Fahrer braucht nicht unbedingt auch noch eine Pendlerpauschale.

In Deutschland ist die Urbanisierung kein nennenswertes Problem. Daß diese effiziente, positive Entwicklung eintritt, ist richtig. Aber wieso solltem an sie unnötig verlangsamen? Menschen ziehen nicht nur in Städte, weil diese vielleicht so trendy und hip sind, sondern weil sie oft kürzere Arbeitswege haben und ein Jobverlust kein Weltuntergang ist, weil es vielleicht im Stadtteil nebenan noch weitere Jobs gibt, die für einen in Frage kommen.

Daß eine Infrastruktur vom Himmel fällt, sagt auch keiner. Aber hast Du mal bedacht, daß das Pendeln für die Infrastruktur ein Problem ist? Es ist durchaus ein Unterschied, ob 300.000 Pendler in Hamburg täglich 30 oder 3 Kilometer zurücklegen, egal ob Auto oder Bahn. Und überfüllt sind meist die Bahnen, die Pendler aus dem Umland in die Stadt bringen. :?
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Claud »

frems » Di 1. Mai 2012, 15:22 hat geschrieben: :?

Ich bezog mich darauf, was Du am 26.4. um 12:31 schriebst. Nämlich von jenen, die regelmäßig den Job verlieren und man ihnen nicht zutrauen kann, daß sie jedes mal umziehen. Wenn jemand so anfällig für den Jobverlust ist, würde ich an seiner Stelle -- sofern er nichts dran ändern möchte -- nicht in Regionen leben bleiben, in denen es kaum Jobs gibt. Und nun komm bitte nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufm Land, die ihr Kind nicht aus seinem sozialen Umfeld herausreißen möchte.
Gratulation, vortrefflich fehlinterpretiert.

In meinem Beitrag geht es eindeutig alleine um den Punkt, dass jemand zu aller erst irgendwo wohnt, aufwächst und dann mit dem Arbeiten anfängt. Ich schrieb sehr eindeutig nirgendwo was von einen Jobverlust, obwohl dieser aber heute sehr wahrscheinlicher ist, als noch vor einigen Jahrzehnten, zu Zeiten der Stadtflucht.
Überhaupt kommt diese Diskussion einige Jahrzehnte zu spät, zu Zeiten der Stadtflucht und Zersiedlung hätte sie Sinn gemacht.
Gut, ich auch nicht. Deshalb tue ich auch nicht so, als würden alle Pendler gezwungen sein, zu pendeln, und hätten keine anderen Alternativen. Außer man sieht persönliche Bedürfnisse als Wunsch an.
Dann fragt man sich aber schon, warum hier von denjenigen, die gegen die Pendlerpauschale sind, gerne Beispiele in die Richtung genannt werden, wo es um ein Häuschen auf dem Lande geht, welches durch die Pendlerpauschale quasi nebenfinanziert wird.
Claud, ich sag doch nicht, daß kein Mensch pendeln sollte. Wer das möchte, kann es tun. Und wenn der Benzinpreis weiter steigt und jemand fährt Auto, obwohl er eine Bahnstation vor der Nase hat, interessiert mich das nicht. Gibt ja auch Menschen, die um die halbe Welt reisen, um an einem Strand zu sitzen. Mag bescheuert sein, aber jeder hat halt andere Bedürfnisse. Es geht letztendlich nur darum, inwiefern die Gesellschaft auf Milliarden verzichtet, weil einige Menschen entsprechende Bedürfnisse haben. Wie gesagt, wenn jemand am Existenzminimum ist und pendeln muß, kann er von mir aus gerne einen Zuschuß von Vater Staat kriegen, um die Kosten zu kompensieren, egal ob Auto oder Bahn. Aber wenn Du Dich mal im Umland von Städten umschaust, wirst Du feststellen, daß das die letzten Orte sind, an denen man Armut antreffen kann. Ein Cayenne-Fahrer braucht nicht unbedingt auch noch eine Pendlerpauschale.

In Deutschland ist die Urbanisierung kein nennenswertes Problem. Daß diese effiziente, positive Entwicklung eintritt, ist richtig. Aber wieso solltem an sie unnötig verlangsamen? Menschen ziehen nicht nur in Städte, weil diese vielleicht so trendy und hip sind, sondern weil sie oft kürzere Arbeitswege haben und ein Jobverlust kein Weltuntergang ist, weil es vielleicht im Stadtteil nebenan noch weitere Jobs gibt, die für einen in Frage kommen.

Daß eine Infrastruktur vom Himmel fällt, sagt auch keiner. Aber hast Du mal bedacht, daß das Pendeln für die Infrastruktur ein Problem ist? Es ist durchaus ein Unterschied, ob 300.000 Pendler in Hamburg täglich 30 oder 3 Kilometer zurücklegen, egal ob Auto oder Bahn. Und überfüllt sind meist die Bahnen, die Pendler aus dem Umland in die Stadt bringen. :?
Nochmal, es ist kein Zuschuss, es ist die steuerliche Geltendmachung von Werbungskosten, was jeder Arbeitnehmer machen kann, ob nun Bahn-, Fahrrad- oder Autofahrer. Unter einen Zuschuss würde ich mir hier eine Sozialleistung vorstellen, was letztendlich aber ein andere Thema ist. Mal ganz davon abgesehen, so eine Person, die am Existenzminimum rumkrepelt, müsste ja ein Paradebeispiel für diejenigen sein, die damit argumentieren, es sei günstiger, in die Stadt zu ziehen. Tut diese Person es nicht, blieben ja nur zwei Schlussfolgerungen. Die erste, es lohnt sich doch nicht, oder die zweite, die Person ist offensichtlich nicht des rechnen fähig bzw. unwissend über die wahren Kosten. Und nicht ich habe behauptet, im Umland sei die Armut zuhause. Allerdings sehe ich im Umland nu auch nicht unbedingt vor jedem zweiten Haus einen Cayenne.

Und die voranschreitende Urbanisierung ist in Deutschland sicherlich kein Problem im indischen Maßstab, durchaus doch aber eine Sache, die nicht mal eben von der lockeren Hand geht und die Städte nicht teilweise vor größeren Problemen in Sachen Wohnungsbau, Infrastruktur und soziale Durchmischung stellt.

Und von welchen Infrastrukturproblemen durch Pendler reden wir eigentlich genau? Die Staus in den Innenstädten werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht verschwinden, wenn aus dem Umland keine Pendlerbewegungen mehr vorhanden sind, da die Arbeitsplätze ja sicherlich nicht ihren Standort wechseln werden. Und innerstädtische Pendlerbewegungen werden sich sicherlich nie vermeiden lassen, so fluktuativ ist keine Stadtbevölkerung und die Reserven in Sachen Wohnraum werden dafür nie genügen. Und eine Bahnstrecke, die an Kapazitätsgrenzen betrieben wird, wird sicherlich nicht geschlossen und zeugt eher von mangelnden Willen in Sachen Investition, wofür die Betreiber und der Staat zuständig sind. Derzeit ist es auf dem Lande aber eher der Fall, dass die Kapazitäten zurückgefahren werden und man den Menschen kaum noch eine Wahl lässt, als den MIV oder die Konzentrierung auf wenige öffentlich betriebene Bahnstrecken.

Davon aber abgesehen, schau dir doch die bloße Zahl der Pendler an. Wo soll der Wohnraum entstehen, der auch noch nah am Arbeitsplatz sein muss und den Bedarf an weiterer Infrastruktur nach sich zieht? Wie soll dies möglichst bezahlbar bleiben, wie werden die Raumprobleme gelöst, wie der ÖPNV entsprechend erweitert und eine Gentrifizerung vermieden, welche wiederum andere Probleme nach sich zieht? Wir reden hier immerhin teilweise von Massen, die je Region eine eigene Großstadt ausmachen würde.
Zuletzt geändert von Claud am Di 1. Mai 2012, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Claud » Di 1. Mai 2012, 16:09 hat geschrieben: Gratulation, vortrefflich fehlinterpretiert.

In meinem Beitrag geht es eindeutig alleine um den Punkt, dass jemand zu aller erst irgendwo wohnt, aufwächst und dann mit dem Arbeiten anfängt. Ich schrieb sehr eindeutig nirgendwo was von einen Jobverlust, obwohl dieser aber heute sehr wahrscheinlicher ist, als noch vor einigen Jahrzehnten, zu Zeiten der Stadtflucht.
Überhaupt kommt diese Diskussion einige Jahrzehnte zu spät, zu Zeiten der Stadtflucht und Zersiedlung hätte sie Sinn gemacht.
Dann spricht ja rein gar nichts gegen eine Abschaffung.
Dann fragt man sich aber schon, warum hier von denjenigen, die gegen die Pendlerpauschale sind, gerne Beispiele in die Richtung genannt werden, wo es um ein Häuschen auf dem Lande geht, welches durch die Pendlerpauschale quasi nebenfinanziert wird.
Es ist ja nur eine von vielen Möglichkeiten. Ich kenn auch Pendler, die in Szenevierteln leben, während ihr sicherer Arbeitsplatz in der Peripherie liegt. Macht die Sache nicht besser (von wenigen ökologischen Aspekten abgesehen).
Nochmal, es ist kein Zuschuss, es ist die steuerliche Geltendmachung von Werbungskosten, was jeder Arbeitnehmer machen kann, ob nun Bahn-, Fahrrad- oder Autofahrer. Unter einen Zuschuss würde ich mir hier eine Sozialleistung vorstellen, was letztendlich aber ein andere Thema ist. Mal ganz davon abgesehen, so eine Person, die am Existenzminimum rumkrepelt, müsste ja ein Paradebeispiel für diejenigen sein, die damit argumentieren, es sei günstiger, in die Stadt zu ziehen. Tut diese Person es nicht, blieben ja nur zwei Schlussfolgerungen. Die erste, es lohnt sich doch nicht, oder die zweite, die Person ist offensichtlich nicht des rechnen fähig bzw. unwissend über die wahren Kosten. Und nicht ich habe behauptet, im Umland sei die Armut zuhause. Allerdings sehe ich im Umland nu auch nicht unbedingt vor jedem zweiten Haus einen Cayenne.
Natürlich ist es keinen Zuschuß. Ich meinte nur, daß ich kein Problem damit hab, wenn die häufig genannten, fiktiven Härtefälle, die aufs Pendeln angewiesen sind und ein Umzug kaum zumutbar ist, einen neuen Zuschuß erhalten, so wie Geringverdiener in teuren Städten Wohnungsgeld und so weiter erhalten. Wieso jeder Pendler aber diese Vergünstigung benötigt, konnte mir noch keiner erklären, der sich ansonsten alle Mühe gibt, die Schäden der Pendler zu ignorieren.
Und die voranschreitende Urbanisierung ist in Deutschland sicherlich kein Problem im indischen Maßstab, durchaus doch aber eine Sache, die nicht mal eben von der lockeren Hand geht und die Städte nicht teilweise vor größeren Problemen in Sachen Wohnungsbau, Infrastruktur und soziale Durchmischung stellt.
Pure Luxusprobleme. So lange man noch Milliarden in versinkende Regionen steckt, kann man darüber doch nur schmunzeln, die Urbanisierung würde nennenswerte Probleme verursachen. Selbiges gilt für den oft überbewerteten Wohnungsbau, der bei uns das Wahlthema Nummer 1 war.
Und von welchen Infrastrukturproblemen durch Pendler reden wir eigentlich genau? Die Staus in den Innenstädten werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht verschwinden, wenn aus dem Umland keine Pendlerbewegungen mehr vorhanden sind, da die Arbeitsplätze ja sicherlich nicht ihren Standort wechseln werden. Und innerstädtische Pendlerbewegungen werden sich sicherlich nie vermeiden lassen, so fluktuativ ist keine Stadtbevölkerung und die Reserven in Sachen Wohnraum werden dafür nie genügen. Und eine Bahnstrecke, die an Kapazitätsgrenzen betrieben wird, wird sicherlich nicht geschlossen und zeugt eher von mangelnden Willen in Sachen Investition, wofür die Betreiber und der Staat zuständig sind. Derzeit ist es auf dem Lande aber eher der Fall, dass die Kapazitäten zurückgefahren werden und man den Menschen kaum noch eine Wahl lässt, als den MIV oder die Konzentrierung auf wenige öffentlich betriebene Bahnstrecken.

Davon aber abgesehen, schau dir doch die bloße Zahl der Pendler an. Wo soll der Wohnraum entstehen, der auch noch nah am Arbeitsplatz sein muss und den Bedarf an weiterer Infrastruktur nach sich zieht? Wie soll dies möglichst bezahlbar bleiben, wie werden die Raumprobleme gelöst, wie der ÖPNV entsprechend erweitert und eine Gentrifizerung vermieden, welche wiederum andere Probleme nach sich zieht? Wir reden hier immerhin teilweise von Massen, die je Region eine eigene Großstadt ausmachen würde.
Der Arbeitsplatz muß ja nicht in der Nähe der Wohnungen sein, wenn Menschen nicht in der Nähe wohnen wollen. Wie gesagt, von mir aus soll jeder machen, was er für richtig hält. Wenn es aber in die Kategorie "Ich kann mir nicht vorstellen, in der Nähe meines Arbeitsplatzes zu wohnen, weil dort zu viele Menschen sind" geht, weiß ich nicht, wieso der Staat auf die Milliarden verzichten sollte, die man sicherlich auch sinnvoller investieren kann. Gebt uns 'ne halbe Milliarde für 'ne Stadtbahn und wir sind einige Sorgen schon mal los. :D

Zudem geht es doch nicht nur um irgendwelche Status in der Innenstadt. Beispielsweise gibt mein Bundesland jährlich mehr Geld für Reparaturen an Straßen aus als der gesamte ÖPNV Umsatz macht (nur mal als Beispiel). Und sicherlich ist es ein Unterschied, ob ein Auto täglich 6 oder 60 Kilometer fährt. Zudem entlastet es auch die Hauptstraßen der Stadt. Denk doch auch an die Anwohner, die dort leben. Das sind für gewöhnlich keine begehrten Ecken, sprich, wer dort lebt, ist meist eine arme Sau. Wieso bei der "sozialen Komponente" diese Menschen gerne mit dem eigenen Gestank und Lärm konfrontiert werden, aber man nur vom Pendler spricht, der nicht umziehen "möchte", weiß ich nicht.

Natürlich wird eine volle Bahnstrecke nicht geschlossen. Ein Ausbau findet ja auch schon statt. Ich erwähnte dies ja auch, um zu zeigen, daß die Probleme minimal sind. Wenn ein Pendler nicht in der vollen S-Bahn zehn Stationen fährt, sondern in der halbvollen U-Bahn drei, ist das durchaus ein Unterschied. Die Urbanisierung ist daher weniger das Problem als Pendler. Die entlasten die Infrastruktur halt nicht, sondern belasten sie überdurchschnittlich. Und das muß man nicht unbedingt auch noch mit einer Pauschale ermutigen.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

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frems » Di 1. Mai 2012, 14:15 hat geschrieben: Durchaus. Es sagt ja auch niemand, daß man keine Strecke zurücklegen muß oder niemand pendeln sollte. Es geht ja nur darum, ob das von der Gesellschaft, die darunter leidet, auch noch begünstigt werden sollte.

Für einen Job in Berlin muß man sich auch kein Haus in Oranienburg kaufen. Und irgendein "nicht das Recht besitzen dürfen, letztendlich dort zu wohnen, wo sie wollen", überzeugt mich nicht. Ansonsten würde ich ganz gerne einmal eine Villa in Blankenese beziehen. Wer zahlt mir das jetzt?

Und das Frankfurter Umland ist weniger für seine Geringverdiener und einladenden Bodenwerte bekannt.
Ich hatte vor einem halben Jahr die Möglichkeit, in Frankfurt einen Job zu bekommen. Ich wäre dafür auch dorthin gezogen. Als es akut wurde, hat meine Frau zwei Tage lang im Internet recherchiert, etwas brauchbares zum Wohnen zu finden. Das einzige brauchbare, wo ich weniger als 50 % meines dortigen möglichen Einkommens für Miete hätte aufwenden müssen, wäre in der Nähe von Bad Homburg gewesen. In Mainhattan City gabs eher gar nichts unter etlichen hundert Euro für ein paar wenige m².
Also: Auch wieder pendeln. Damit hatte sich der Job erledigt.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Thomas I »

Clark » Di 1. Mai 2012, 17:35 hat geschrieben: Ich hatte vor einem halben Jahr die Möglichkeit, in Frankfurt einen Job zu bekommen. Ich wäre dafür auch dorthin gezogen. Als es akut wurde, hat meine Frau zwei Tage lang im Internet recherchiert, etwas brauchbares zum Wohnen zu finden. Das einzige brauchbare, wo ich weniger als 50 % meines dortigen möglichen Einkommens für Miete hätte aufwenden müssen, wäre in der Nähe von Bad Homburg gewesen. In Mainhattan City gabs eher gar nichts unter etlichen hundert Euro für ein paar wenige m².
Also: Auch wieder pendeln. Damit hatte sich der Job erledigt.
Offenbach ist näher an Frankfurt als Bad Homburg. Und dass es da nichts billigeres gab als in Bad Homburg glaube ich dir nicht.
Vielleicht solltest du solche Recherchen doch besser selber machen... ;)
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Clark » Di 1. Mai 2012, 17:35 hat geschrieben: Ich hatte vor einem halben Jahr die Möglichkeit, in Frankfurt einen Job zu bekommen. Ich wäre dafür auch dorthin gezogen. Als es akut wurde, hat meine Frau zwei Tage lang im Internet recherchiert, etwas brauchbares zum Wohnen zu finden. Das einzige brauchbare, wo ich weniger als 50 % meines dortigen möglichen Einkommens für Miete hätte aufwenden müssen, wäre in der Nähe von Bad Homburg gewesen. In Mainhattan City gabs eher gar nichts unter etlichen hundert Euro für ein paar wenige m².
Also: Auch wieder pendeln. Damit hatte sich der Job erledigt.
Naja, aus Erfahrungen kann ich sagen, daß Stellenanzeigen im Netz stets eher überteuert sind und man in lokale Zeitungen schauen sollte, wo das alte Muttchen, das ein Gebäude erbte, das Angebot reinstellt und nicht professionelle Makler. Alternativ bei Baugenossenschaft durchklingeln. Und direkt in der Innenstadt lebt doch kaum jemand. Die 700.000 Frankfurter wohnen doch nicht mit Blick auf Wolkenkratzer in der Stadt und können sich höchste Mieten leisten. :?

Und Du mußt halt überlegen, wie viel Geld größere Strecken letztendlich fressen. Nur auf den Mietpreis zu schauen, ist dann meistens ein Fehler. Mal angenommen Ihr habt derzeit zwei Autos, dann kämt Ihr in Frankfurt wohl mit einem oder gar gar keinem aus. Das sind dann vielleicht ein paar Hunderter, die man plötzlich mehr in der Tasche hat, trotz höherer Mietkosten.

Wie viel würde das monatlich einsparen, wenn man auch zum Einkaufen usw. nicht mehr lange fahren muß? Wie gesagt, insgesamt ist die Pendelei teurer als das Leben in der Stadt.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Milady de Winter »

Clark » Di 1. Mai 2012, 17:35 hat geschrieben: Ich hatte vor einem halben Jahr die Möglichkeit, in Frankfurt einen Job zu bekommen. Ich wäre dafür auch dorthin gezogen. Als es akut wurde, hat meine Frau zwei Tage lang im Internet recherchiert, etwas brauchbares zum Wohnen zu finden. Das einzige brauchbare, wo ich weniger als 50 % meines dortigen möglichen Einkommens für Miete hätte aufwenden müssen, wäre in der Nähe von Bad Homburg gewesen. In Mainhattan City gabs eher gar nichts unter etlichen hundert Euro für ein paar wenige m².
Also: Auch wieder pendeln. Damit hatte sich der Job erledigt.
Also Frankfurt ist sicher kein billiges Pflaster, aber Du kriegst etliche Wohnungen IN Frankfurt (da hab ich noch nicht mal Offenbach dazu gerechnet), 2-3 Zimmer, 50qm+, für um die 400 Euro. Bad Homburg ist da sogar etwas teuerer. Daher hat mich Deine Aussage auch gewundert...
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Milady de Winter »

frems » Di 1. Mai 2012, 18:07 hat geschrieben: Naja, aus Erfahrungen kann ich sagen, daß Stellenanzeigen im Netz stets eher überteuert sind und man in lokale Zeitungen schauen sollte, wo das alte Muttchen, das ein Gebäude erbte, das Angebot reinstellt und nicht professionelle Makler. Alternativ bei Baugenossenschaft durchklingeln. Und direkt in der Innenstadt lebt doch kaum jemand. Die 700.000 Frankfurter wohnen doch nicht mit Blick auf Wolkenkratzer in der Stadt und können sich höchste Mieten leisten. :?

Und Du mußt halt überlegen, wie viel Geld größere Strecken letztendlich fressen. Nur auf den Mietpreis zu schauen, ist dann meistens ein Fehler. Mal angenommen Ihr habt derzeit zwei Autos, dann kämt Ihr in Frankfurt wohl mit einem oder gar gar keinem aus. Das sind dann vielleicht ein paar Hunderter, die man plötzlich mehr in der Tasche hat, trotz höherer Mietkosten.

Wie viel würde das monatlich einsparen, wenn man auch zum Einkaufen usw. nicht mehr lange fahren muß? Wie gesagt, insgesamt ist die Pendelei teurer als das Leben in der Stadt.
LOL... den Blick auf die Skyline hast Du fast von überall aus - nur nicht direkt in der Frankfurter City, da bist Du zu nah dran :D

Und ja - wenn man wirklich IN der Stadt direkt arbeitet, dann kann man in Frankfurt günstiger wohnen als außerhalb, wenn man die Pendelkosten und die Zeit mit einrechnet.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Milady de Winter » Di 1. Mai 2012, 18:17 hat geschrieben: LOL... den Blick auf die Skyline hast Du fast von überall aus - nur nicht direkt in der Frankfurter City, da bist Du zu nah dran :D
Ups, stimmt ja, da war was. Hätte wohl "direkt vor der Nase" schreiben sollen. :|
Und ja - wenn man wirklich IN der Stadt direkt arbeitet, dann kann man in Frankfurt günstiger wohnen als außerhalb, wenn man die Pendelkosten und die Zeit mit einrechnet.
Die Durchschnittsbewohner einer Stadt geben auch "nur" ein Viertel ihres Gehaltes für gewöhnlich für Mieten aus. Auch bei Alleinerziehenden und Studenten ist der Schnitt bei rund 30%. Aber Internetrecherchen sind nicht immer die beste Lösung, außer man sucht ganz dringend eine Wohnung, von der man in Ruhe mit der Arbeit anfangen kann und stets Ausschau auf ein passendes Objekt hält.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Clark »

frems » Di 1. Mai 2012, 18:07 hat geschrieben: Naja, aus Erfahrungen kann ich sagen, daß Stellenanzeigen im Netz stets eher überteuert sind und man in lokale Zeitungen schauen sollte, wo das alte Muttchen, das ein Gebäude erbte, das Angebot reinstellt und nicht professionelle Makler. Alternativ bei Baugenossenschaft durchklingeln. Und direkt in der Innenstadt lebt doch kaum jemand. Die 700.000 Frankfurter wohnen doch nicht mit Blick auf Wolkenkratzer in der Stadt und können sich höchste Mieten leisten. :?

Und Du mußt halt überlegen, wie viel Geld größere Strecken letztendlich fressen. Nur auf den Mietpreis zu schauen, ist dann meistens ein Fehler. Mal angenommen Ihr habt derzeit zwei Autos, dann kämt Ihr in Frankfurt wohl mit einem oder gar gar keinem aus. Das sind dann vielleicht ein paar Hunderter, die man plötzlich mehr in der Tasche hat, trotz höherer Mietkosten.

Wie viel würde das monatlich einsparen, wenn man auch zum Einkaufen usw. nicht mehr lange fahren muß? Wie gesagt, insgesamt ist die Pendelei teurer als das Leben in der Stadt.
Als Elktromonteur mit eigenem Werkzeug bin ich auf einen Kombi angewiesen.
Ich hätte allerdings nichts dagegen, eine Firma zu finden, die mir Werkzeug und Firmenwagen stellt. Nur: sowas ist selten bis gar nicht zu finden.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Claud »

frems » Di 1. Mai 2012, 16:33 hat geschrieben: Dann spricht ja rein gar nichts gegen eine Abschaffung.
Andere Zeiten, andere Maßnahmen.

Natürlich ist es keinen Zuschuß. Ich meinte nur, daß ich kein Problem damit hab, wenn die häufig genannten, fiktiven Härtefälle, die aufs Pendeln angewiesen sind und ein Umzug kaum zumutbar ist, einen neuen Zuschuß erhalten, so wie Geringverdiener in teuren Städten Wohnungsgeld und so weiter erhalten. Wieso jeder Pendler aber diese Vergünstigung benötigt, konnte mir noch keiner erklären, der sich ansonsten alle Mühe gibt, die Schäden der Pendler zu ignorieren.
Eigentlich konntest du selbst ja noch nichtmal nachvollziehbar erklären, warum Werbungskosten XY bedeutsamer sein sollen, als Werbungskosten Z und warum diese nur bei jenen, bei anderen aber nicht gelten sollen. Auf mich wirkt es bisher alles sehr willkürlich.
Pure Luxusprobleme. So lange man noch Milliarden in versinkende Regionen steckt, kann man darüber doch nur schmunzeln, die Urbanisierung würde nennenswerte Probleme verursachen. Selbiges gilt für den oft überbewerteten Wohnungsbau, der bei uns das Wahlthema Nummer 1 war.
Die Argumentation, so lange man Geld noch irgendwohin anders hin stecke bzw. verplempere, könne es nicht so schlimm sein, kennen wir ja auch zigst anderen Bereichen, obwohl dieses seltenst Lösungsansätze beinhaltet.

Und ein bedeutsames Thema Wohnungsbau verwundert nicht, im Angesicht der steigenden Mietpreise bundesweit, ohne das nun auch noch Millionen an Pendler in die Städte drängen würden. Da hört nämlich auch die Sinnhaftigkeit der Mühe all jener auf, die Schäden von Pendler zu vermeiden versuchen, wenn sie dafür auch noch mehr Kohle ausgeben müssen.


Der Arbeitsplatz muß ja nicht in der Nähe der Wohnungen sein, wenn Menschen nicht in der Nähe wohnen wollen. Wie gesagt, von mir aus soll jeder machen, was er für richtig hält. Wenn es aber in die Kategorie "Ich kann mir nicht vorstellen, in der Nähe meines Arbeitsplatzes zu wohnen, weil dort zu viele Menschen sind" geht, weiß ich nicht, wieso der Staat auf die Milliarden verzichten sollte, die man sicherlich auch sinnvoller investieren kann. Gebt uns 'ne halbe Milliarde für 'ne Stadtbahn und wir sind einige Sorgen schon mal los. :D
Wiederum sehen es viele Bürger aber sicherlich auch nicht ein, warum sich deren Lebensplanung an einen alleinigen Faktor orientieren soll und alles andere, private, hinten an zu stehen hat.
Zudem geht es doch nicht nur um irgendwelche Status in der Innenstadt. Beispielsweise gibt mein Bundesland jährlich mehr Geld für Reparaturen an Straßen aus als der gesamte ÖPNV Umsatz macht (nur mal als Beispiel). Und sicherlich ist es ein Unterschied, ob ein Auto täglich 6 oder 60 Kilometer fährt. Zudem entlastet es auch die Hauptstraßen der Stadt. Denk doch auch an die Anwohner, die dort leben. Das sind für gewöhnlich keine begehrten Ecken, sprich, wer dort lebt, ist meist eine arme Sau. Wieso bei der "sozialen Komponente" diese Menschen gerne mit dem eigenen Gestank und Lärm konfrontiert werden, aber man nur vom Pendler spricht, der nicht umziehen "möchte", weiß ich nicht.
Jetzt sind also diejenigen, an denen die Pendler vorbeifahren, schon die eigentlich armen Säue, die sich nichts leisten können, obwohl sie ja angeblich Geld sparen, eben weil sie nicht pendeln müssen bzw. wollen. So ganz stimmig scheint dies ja alles nicht zu sein.

Und natürlich macht es einen Unterschied, ob Autos nun 6 oder 60 Kilometer fahren, den Stau produzieren beide aber in der Regel an der selben Stelle, kurz vorm Arbeitsplatz von beiden.
Natürlich wird eine volle Bahnstrecke nicht geschlossen. Ein Ausbau findet ja auch schon statt. Ich erwähnte dies ja auch, um zu zeigen, daß die Probleme minimal sind. Wenn ein Pendler nicht in der vollen S-Bahn zehn Stationen fährt, sondern in der halbvollen U-Bahn drei, ist das durchaus ein Unterschied. Die Urbanisierung ist daher weniger das Problem als Pendler. Die entlasten die Infrastruktur halt nicht, sondern belasten sie überdurchschnittlich. Und das muß man nicht unbedingt auch noch mit einer Pauschale ermutigen.
Das mag sein, eine freie Gesellschaft kann es aber durchaus mit sich bringen, dass nicht alle in die selben Ecken drängt. Als Alternative bliebe eine art Planwirtschaft, wo die Leute in ihrer Region arbeiten gehen müssen, weil die Freiheit in dem Bereich eingeschränkt gehört, weil es einige andere so haben möchten.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Claud » Di 1. Mai 2012, 21:59 hat geschrieben: Andere Zeiten, andere Maßnahmen.

Eigentlich konntest du selbst ja noch nichtmal nachvollziehbar erklären, warum Werbungskosten XY bedeutsamer sein sollen, als Werbungskosten Z und warum diese nur bei jenen, bei anderen aber nicht gelten sollen. Auf mich wirkt es bisher alles sehr willkürlich.
Na, eben drum. Weil sich die Zeiten ändern. Siehe den Eingangsbeitrag. Statt Familien zu schützen, wofür die Pauschale einzeln (ohne andere Werbekosten) eingeführt wurde, werden in erster Linie alleine lebende Besserverdiener bevorteilt. Wieso die Grenze von 10km für Dich nicht willkürlich erscheint, weiß ich nicht.

Die Argumentation, so lange man Geld noch irgendwohin anders hin stecke bzw. verplempere, könne es nicht so schlimm sein, kennen wir ja auch zigst anderen Bereichen, obwohl dieses seltenst Lösungsansätze beinhaltet.
Lösungsansätze gibt's doch schon längst. Nennt sich Wohnungsbau.
Und ein bedeutsames Thema Wohnungsbau verwundert nicht, im Angesicht der steigenden Mietpreise bundesweit, ohne das nun auch noch Millionen an Pendler in die Städte drängen würden. Da hört nämlich auch die Sinnhaftigkeit der Mühe all jener auf, die Schäden von Pendler zu vermeiden versuchen, wenn sie dafür auch noch mehr Kohle ausgeben müssen.
Naja, Deutschland schrumpft und nur einige wenige Städte bzw. Regionen wachsen. Das wird sich auch irgendwann erledigt haben.

Wiederum sehen es viele Bürger aber sicherlich auch nicht ein, warum sich deren Lebensplanung an einen alleinigen Faktor orientieren soll und alles andere, private, hinten an zu stehen hat.
Es kann sich doch jeder den Wohnort und das Fortbewegungsmittel wählen, das er möchte, wenn er's sich leisten kann. Der eine kann sich den Luxus des Pendelns halt nicht leisten, der andere nicht die Villa in Blankenese. Das ist doch keine Einschränkung des Privatlebens.

Jetzt sind also diejenigen, an denen die Pendler vorbeifahren, schon die eigentlich armen Säue, die sich nichts leisten können, obwohl sie ja angeblich Geld sparen, eben weil sie nicht pendeln müssen bzw. wollen. So ganz stimmig scheint dies ja alles nicht zu sein.
Das ist falsch, Claud. Hartz-IV-Empfänger und andere Geringverdiener (das übliche Klientel in unattraktiven, gesundheitsschädigenden Lagen) sind nicht gerade die Schichten, die so viel Geld sparen (können). Es geht um einen normalen, arbeitenden Pendler. Und der würde an einer Hauptstraße, die durch sinkenden Pendlerverkehr massiv entlastet würde, in der Regel weniger als aufm Land zahlen, wo sich der heutige Hauptstraßenbewohner erst gar nicht das Leben leisten könnte.

Und natürlich macht es einen Unterschied, ob Autos nun 6 oder 60 Kilometer fahren, den Stau produzieren beide aber in der Regel an der selben Stelle, kurz vorm Arbeitsplatz von beiden.
Staus sind doch nicht das einzige Problem. Denk doch an die Versiegelung für Parkflächen und Straßen statt Wohn- oder Grünraum, die Abgase, der viele Lärm, die Instandsetzungskosten für stark befahrene Straßen, die Zahl der Verkehrsopfer (ich behaupte einfach mal, daß auf sechs Kilometern Stadtstraßen das Unfallrisiko nicht höher ist als bei 54 Kilometern Landstraße PLUS sechs in der Stadt) und so weiter. Das sind Schäden, die viele Menschen tragen müssen. Wieso der Staat hier aus sozialen Gründen eine solche Entwicklung auch noch fördern soll, wüßt ich nicht. Wie gesagt, das Thema erledigt sich von selbst. Ist nur die Frage, ob man auf Milliarden verzichtet, um es zu verzögern. Am stärksten wächst noch immer der Speckgürtel der Städte, weshalb die Preise auch dort anziehen, während auch der Benzinpreis weiter steigt.

Das mag sein, eine freie Gesellschaft kann es aber durchaus mit sich bringen, dass nicht alle in die selben Ecken drängt. Als Alternative bliebe eine art Planwirtschaft, wo die Leute in ihrer Region arbeiten gehen müssen, weil die Freiheit in dem Bereich eingeschränkt gehört, weil es einige andere so haben möchten.
Also bitte, keine SBZ-Keule! Soweit kommt's noch. Es soll doch niemand bevormundet werden. Niemand redet von müssen. Aber viele Menschen, die nicht pendeln, können ihre Privatvorstellungen und Wünsche nicht steuerlich absetzen.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Claud »

frems » Di 1. Mai 2012, 22:20 hat geschrieben: Na, eben drum. Weil sich die Zeiten ändern. Siehe den Eingangsbeitrag. Statt Familien zu schützen, wofür die Pauschale einzeln (ohne andere Werbekosten) eingeführt wurde, werden in erster Linie alleine lebende Besserverdiener bevorteilt. Wieso die Grenze von 10km für Dich nicht willkürlich erscheint, weiß ich nicht.
Wo wir wieder bei Blankenese und dem Cayenne angekommen sind, was ja verwundernderweise wenig mit dem normalen Pendler zu tun haben soll. Ist schon echt faszinierend, Pendler scheinen bei manchen so richtige Finanzhaie zu sein.

Lösungsansätze gibt's doch schon längst. Nennt sich Wohnungsbau.
Am besten klärst du mich auf. Erläutere bitte, wie weitgreifend ist der Wohnungsbau in München, Frankfurt a. Main und Berlin und wie hoch sind die Kapazitäten, die mögliche Pendlerströme schlucken könnten. Du darfst auch fiktiv werden.

Naja, Deutschland schrumpft und nur einige wenige Städte bzw. Regionen wachsen. Das wird sich auch irgendwann erledigt haben.
Sicher. Diese Art der Argumentation befreit aber nicht vom Bedarf nach Lösungen, die durch Veränderungen notwendig werden.

Es kann sich doch jeder den Wohnort und das Fortbewegungsmittel wählen, das er möchte, wenn er's sich leisten kann. Der eine kann sich den Luxus des Pendelns halt nicht leisten, der andere nicht die Villa in Blankenese. Das ist doch keine Einschränkung des Privatlebens.
Luxus und Blankenese treffen es mal wieder, in deinen Augen geht es offensichtlich um Personen, die zuviel Zeit, Geld und an bequemen Auto besitzen, um sowas wie Pendlerpauschalen in Anspruch zu nehmen. Der Mensch, der ein soziales Leben im Ort XY hat, der existiert offensichtlich nicht.
J
Das ist falsch, Claud. Hartz-IV-Empfänger und andere Geringverdiener (das übliche Klientel in unattraktiven, gesundheitsschädigenden Lagen) sind nicht gerade die Schichten, die so viel Geld sparen (können). Es geht um einen normalen, arbeitenden Pendler. Und der würde an einer Hauptstraße, die durch sinkenden Pendlerverkehr massiv entlastet würde, in der Regel weniger als aufm Land zahlen, wo sich der heutige Hauptstraßenbewohner erst gar nicht das Leben leisten könnte.
Joa. Die Miete wäre halt höher, würde nicht eine stark frequentierte Straße vor der Haustür verlaufen. Der H4 Empfänger könnte dann endlich das Feld räumen und sich an irgend einen Stadtrand verziehen, wo der Mitspiegel keinerlei Einfluss mehr auf sein Vorhandensein ausüben würde. Und wenn Pendler von außen auf den Markt drängen würden, dann würde dies seine finanziellen Möglichkeiten sicherlich nicht einschränken, geht das übliche Marktgeschacher los.

Staus sind doch nicht das einzige Problem. Denk doch an die Versiegelung für Parkflächen und Straßen statt Wohn- oder Grünraum, die Abgase, der viele Lärm, die Instandsetzungskosten für stark befahrene Straßen, die Zahl der Verkehrsopfer (ich behaupte einfach mal, daß auf sechs Kilometern Stadtstraßen das Unfallrisiko nicht höher ist als bei 54 Kilometern Landstraße PLUS sechs in der Stadt) und so weiter. Das sind Schäden, die viele Menschen tragen müssen. Wieso der Staat hier aus sozialen Gründen eine solche Entwicklung auch noch fördern soll, wüßt ich nicht. Wie gesagt, das Thema erledigt sich von selbst. Ist nur die Frage, ob man auf Milliarden verzichtet, um es zu verzögern. Am stärksten wächst noch immer der Speckgürtel der Städte, weshalb die Preise auch dort anziehen, während auch der Benzinpreis weiter steigt.
Du möchtest mir doch nicht ernsthaft erzählen, die Versiegelung an Flächen würde abnehmen, würde die Bevölkerungsdichte in den Städten zunehmen? Und die Argumentation in Sachen Verkehrsopfer verwundet mich schon, wo noch in einem anderen Strang, wo es hauptsächlich um Menschen ging, die im innerstädtische Verkehr zum Opfer werden, was nicht mal ansatzweise was mit dem Pendeln zu tun haben muss, es eher in eine andere Richtung ging, nämlich den innerstädtischen Verkehr überhaupt.

Also bitte, keine SBZ-Keule! Soweit kommt's noch. Es soll doch niemand bevormundet werden. Niemand redet von müssen. Aber viele Menschen, die nicht pendeln, können ihre Privatvorstellungen und Wünsche nicht steuerlich absetzen.
Ja ne, is klar. Die Werbungskostenpauschale ist nen Werbegack, der natürlich nicht jenen zugute kommt, die aufgrund ihrer Privatvorstellungen im selben Gebäude wohnen, wie ihr Arbeitgeber.
Zuletzt geändert von Claud am Mi 2. Mai 2012, 00:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Wo wir wieder bei Blankenese und dem Cayenne angekommen sind, was ja verwundernderweise wenig mit dem normalen Pendler zu tun haben soll. Ist schon echt faszinierend, Pendler scheinen bei manchen so richtige Finanzhaie zu sein.
Nicht nur, aber zum großen Teil. Siehe auch Straubhaars Aussage, die sich mit vielen Erfahrungen deckt.
Am besten klärst du mich auf. Erläutere bitte, wie weitgreifend ist der Wohnungsbau in München, Frankfurt a. Main und Berlin und wie hoch sind die Kapazitäten, die mögliche Pendlerströme schlucken könnten. Du darfst auch fiktiv werden.
Wenn die Pendlerpauschale abgeschafft wird, kommt es doch nicht plötzlich zu einer massiven Flucht in die Stadt. Die Pauschale ist ja nur ein kleiner Aspekt bei der Suche nach Mietwohnungen oder auch Eigentum.

Je größer das Problem, desto größer auch die Kapazitäten. In Hamburg merkt man das ganz gut, wenn der Wohnungsmarkt bei Wahlen auf einmal das Thema Nummer 1 ist. An Platz mangelt es uns auch nicht. Wir haben beispielsweise 300.000 Pendler täglich. Selbst wenn über mehrere Jahre 10% davon umziehen, ist das kein Ding der Unmöglichkeit.
Luxus und Blankenese treffen es mal wieder, in deinen Augen geht es offensichtlich um Personen, die zuviel Zeit, Geld und an bequemen Auto besitzen, um sowas wie Pendlerpauschalen in Anspruch zu nehmen. Der Mensch, der ein soziales Leben im Ort XY hat, der existiert offensichtlich nicht.
Doch, der existiert und wurde mehrmals erwähnt. Und niemand hindert ihn, in diesem Ort zu leben, wenn es für ihn so wichtig ist.
Joa. Die Miete wäre halt höher, würde nicht eine stark frequentierte Straße vor der Haustür verlaufen. Der H4 Empfänger könnte dann endlich das Feld räumen und sich an irgend einen Stadtrand verziehen, wo der Mitspiegel keinerlei Einfluss mehr auf sein Vorhandensein ausüben würde. Und wenn Pendler von außen auf den Markt drängen würden, dann würde dies seine finanziellen Möglichkeiten sicherlich nicht einschränken, geht das übliche Marktgeschacher los.
Ja, jeder Mensch zieht gerne dahin, wo es besonders laut und dreckig ist und man keine Ruhe kriegt, weil es dort so günstig ist. Wie gesagt, kein Pendler zieht doch urplötzlich um, nur weil die Pauschale wegfällt. Bei einem neuen Umzug überlegt man sich halt, wie es denn mit den Kosten aussieht. Außerdem gibt es auch in typischen Pendlerkleinstädten solche Menschen.
Du möchtest mir doch nicht ernsthaft erzählen, die Versiegelung an Flächen würde abnehmen, würde die Bevölkerungsdichte in den Städten zunehmen? Und die Argumentation in Sachen Verkehrsopfer verwundet mich schon, wo noch in einem anderen Strang wo es hauptsächlich um Menschen ging, die im innerstädtische Verkehr zum Opfer werden, was nicht mal ansatzweise was mit dem Pendeln zu tun haben muss.
Das eine schließt doch nicht das andere aus. Natürlich sind überdurchschnittlich viele Opfer in innerstädtischen Gebieten. Das heißt aber nicht, daß es in anderen Gebieten zu gar keinen Opfern kommt. Und es war ja auch nur einer von vielen Punkten. Die gesundheitsschädigenden Aspekte hast Du leider nicht erwähnt.

Und doch, klar, die Versiegelung nimmt durch eine effizientere Raumgestaltung ab. Das 30-ha-Ziel ist, so viel ich weiß, noch im dreistelligen Bereich. Schon alleine durch die Bodenpreise ist es nicht so attraktiv, in die Breite zu gehen.
Ja ne, is klar. Die Werbungskostenpauschale ist nen Werbegack, der natürlich nicht jenen zugute kommt, die aufgrund ihrer Privatvorstellungen im selben Gebäude wohnen, wie ihr Arbeitgeber.
Sagt doch keiner. Aber wenn jemand zwischen zwei potentiellen Wohneinheiten, wovon eine 15 und eine 30 Kilometer entfernt ist, wäre es ja nicht schrecklich, wenn er sich für ersteres entscheidet. Vertrieben soll doch keiner werden.
Labskaus!

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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Pendler abschaffen und gut ists.
:D
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Antisozialist »

Dr. Nötigenfalls » So 15. Jul 2012, 21:56 hat geschrieben:Pendler abschaffen und gut ists.
:D
Ein Geistesblitz!

Dienstleistungs- und Industriearbeitsplätze entstehen leider eher zentral. Dieser Umstand zwingt viele Menschen dazu, entweder teurer in Arbeitsplatznähe zu wohnen oder lange zu pendeln.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Praia61 »

Dr. Nötigenfalls » So 15. Jul 2012, 20:56 hat geschrieben:Pendler abschaffen und gut ists.
:D
Genau am Arbeitsplatz schlafen Essen und Leben :mad2:
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Thomas I »

Antisozialist » Mo 16. Jul 2012, 18:42 hat geschrieben:
Ein Geistesblitz!

Dienstleistungs- und Industriearbeitsplätze entstehen leider eher zentral. Dieser Umstand zwingt viele Menschen dazu, entweder teurer in Arbeitsplatznähe zu wohnen oder lange zu pendeln.
Nur dass das Pendeln steuerlich begünstigt wird, das teure Wohnen in Arbeitsplatznähe aber nicht.
Die Steuerung durch die Steuer ist also eben denkbar falsch.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Muninn »

Dr. Nötigenfalls » So 15. Jul 2012, 20:56 hat geschrieben:Pendler abschaffen und gut ists.
:D

Ähm ... Wie wollen sie denn Pendler abschaffen?
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Antisozialist »

Thomas I » Di 17. Jul 2012, 16:53 hat geschrieben:
Nur dass das Pendeln steuerlich begünstigt wird, das teure Wohnen in Arbeitsplatznähe aber nicht.
Die Steuerung durch die Steuer ist also eben denkbar falsch.
Dem kann ich zustimmen. Eine pauschale Abgeltung aller Pendelkosten für Berufstätige wäre fairer.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
Hiver
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Hiver »

Thomas I » Di 17. Jul 2012, 15:53 hat geschrieben:
Nur dass das Pendeln steuerlich begünstigt wird, das teure Wohnen in Arbeitsplatznähe aber nicht.
Die Steuerung durch die Steuer ist also eben denkbar falsch.
Wegekosten sind Aufwand für die Erzielung von Einkommen. Die Pendlerpauschale ist daher absolut keine Subvention, sondern lediglich ein kleiner Betrug am Abeitnehmer durch den Fiskus. korrekt wäre es, der AG würde die Wegekosten in voller Höhe zahlen und sie dann als Aufwand absetzen.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Thomas I »

Hiver » Do 19. Jul 2012, 12:49 hat geschrieben:
Wegekosten sind Aufwand für die Erzielung von Einkommen. Die Pendlerpauschale ist daher absolut keine Subvention, sondern lediglich ein kleiner Betrug am Abeitnehmer durch den Fiskus. korrekt wäre es, der AG würde die Wegekosten in voller Höhe zahlen und sie dann als Aufwand absetzen.
Die Pendlerpauschale ist eine Subvention. Wer billig wohnt und weit fährt wird belohnt. Wer teuerer wohnt und mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt schaut in die Röhre.
Die Pendlerpauschale belohnt Zersiedlung und unökologisches Verhalten.
Ich finde der Weg von zu Hause zur Arbeitsstätte sollte nicht steuerlich absetzbar sein.
Von mir aus kann man gerne das Steuersystem dann so modifizieren, dass die Sache für den durchschnittlichen Pendler bei einer Umstellung kostenneutral ausgeht - z.B. in dem man die Freibeträge heraufsetzt. Mir geht es garnicht darum die Bürger mehr zu belasten, mir geht es darum den unsinnigen Anreiz abzuschaffen z.B. billig auf dem Land zu wohnen und dann in die Stadt zu pendeln.

Und für alle anderen Wege - also z.B. raus zur Baustelle, als Vertreter vom Büro zu Kunden etc. pp. da hat m.E. der Arbeitgeber die Wegekosten in voller Höhe zahlen um sie dann als Aufwand absetzen.
Dr. Nötigenfalls

Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Muninn » Di 17. Jul 2012, 16:08 hat geschrieben:

Ähm ... Wie wollen sie denn Pendler abschaffen?
10 Jahre Haft für jeden der Pendelt oder den Versuch macht zu pendeln.
:D
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I » Fr 20. Jul 2012, 08:57 hat geschrieben:
Die Pendlerpauschale ist eine Subvention. Wer billig wohnt und weit fährt wird belohnt. Wer teuerer wohnt und mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt schaut in die Röhre.
Die Pendlerpauschale belohnt Zersiedlung und unökologisches Verhalten.
Ich finde der Weg von zu Hause zur Arbeitsstätte sollte nicht steuerlich absetzbar sein.
Von mir aus kann man gerne das Steuersystem dann so modifizieren, dass die Sache für den durchschnittlichen Pendler bei einer Umstellung kostenneutral ausgeht - z.B. in dem man die Freibeträge heraufsetzt. Mir geht es garnicht darum die Bürger mehr zu belasten, mir geht es darum den unsinnigen Anreiz abzuschaffen z.B. billig auf dem Land zu wohnen und dann in die Stadt zu pendeln.

Und für alle anderen Wege - also z.B. raus zur Baustelle, als Vertreter vom Büro zu Kunden etc. pp. da hat m.E. der Arbeitgeber die Wegekosten in voller Höhe zahlen um sie dann als Aufwand absetzen.
Und wenn ein Deutsches Unternehmen seine Waren in der weiten Welt verkauft ist das wegen des Transportes auch unökologisch. Kommt aber keine auf die Idee die Transportkosten nicht mehr steuerlich anzuerkennen. Mit der Bemerkung, man könne ja seine Waren auch vor Ort verkaufen.

Und das ist genau das worum es geht. Unternehmen können die Kosten geltend machen, die ihnen zur Erlangung ihrer Erträge entstehen. Und genau dies sind bei den Arbeitnehmern die Werbungskosten. Also jene Kosten die anfallen, um seiner Tätigkeit nachgehen zu können. Und dazu gehören eben auch die Transportkosten. Nämlich die des Arbeitnehmers selber. Wenn ich anfange nachzuschauen, ob der Arbeitnehmer nicht arbeitsnäher wohnen könnte, also damit Kosten sparen, wird es haarig. Dann fange ich an bei Unternehmen zu hinterfragen, ob diese ihre Waren nicht auch produktionnäher verkaufen könnten. ISt das sinnvoll.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 » Fr 20. Jul 2012, 11:57 hat geschrieben: Und wenn ein Deutsches Unternehmen seine Waren in der weiten Welt verkauft ist das wegen des Transportes auch unökologisch. Kommt aber keine auf die Idee die Transportkosten nicht mehr steuerlich anzuerkennen. Mit der Bemerkung, man könne ja seine Waren auch vor Ort verkaufen.

Und das ist genau das worum es geht. Unternehmen können die Kosten geltend machen, die ihnen zur Erlangung ihrer Erträge entstehen. Und genau dies sind bei den Arbeitnehmern die Werbungskosten. Also jene Kosten die anfallen, um seiner Tätigkeit nachgehen zu können. Und dazu gehören eben auch die Transportkosten. Nämlich die des Arbeitnehmers selber. Wenn ich anfange nachzuschauen, ob der Arbeitnehmer nicht arbeitsnäher wohnen könnte, also damit Kosten sparen, wird es haarig. Dann fange ich an bei Unternehmen zu hinterfragen, ob diese ihre Waren nicht auch produktionnäher verkaufen könnten. ISt das sinnvoll.
Es geht nicht um die Kosten. Wer näher am Arbeitsplatz wohnt spart nicht unbedingt unter dem Strich Geld - im Gegenteil, heute ist das nicht selten sogar teurer.
Nach deiner Logik müsste ich dann ja auch meine teure Stadtwohnung absetzen können - denn ohne dass ich wohne kann ich auch nicht dauerhaft arbeitsfähig sein...
Ein deutsches Unternehmen kann ja auch die Immobilien in denen es arbeitet als Kosten die anfallen, um seiner Tätigkeit nachgehen zu können absetzen...

Das zeigt schon dass es unsinnig ist Privatpersonen und Unternehmen da gleichzusetzen.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I » Fr 20. Jul 2012, 12:31 hat geschrieben:
Es geht nicht um die Kosten. Wer näher am Arbeitsplatz wohnt spart nicht unbedingt unter dem Strich Geld - im Gegenteil, heute ist das nicht selten sogar teurer.
Nach deiner Logik müsste ich dann ja auch meine teure Stadtwohnung absetzen können - denn ohne dass ich wohne kann ich auch nicht dauerhaft arbeitsfähig sein...
Ein deutsches Unternehmen kann ja auch die Immobilien in denen es arbeitet als Kosten die anfallen, um seiner Tätigkeit nachgehen zu können absetzen...

Das zeigt schon dass es unsinnig ist Privatpersonen und Unternehmen da gleichzusetzen.
Wohnen muß man immer. Essen auch. Und kleidung benötigt man ebenfalls. Alles dies braucht man auch wenn man arbeiten will. Aber nicht nur deswegen. Und deswegen bleibt es bei der Steuer unberücksichtigt. Meine lieben Banker-Kollegen mußten jedenfalls schon vor langer Zeit den Versuch aufgeben ihren feinen Zwirn als Berufskleidung von der Steuer abzusetzen.

Zur Arbeit fährt man aber nur aus einem Grund: Weil man eben dort seinen Arbeitsplatz hat. Dieser Aufwand entsteht also nur deswegen. Und daher sollte er diese abzusetzen können. Es kann nicht Aufgabe des Finanzamtes sein zu hinterfragen, ob man diese Kosten senken könnte.

Und natürlich können Unternehemen ihre Immobilienaufwendungen absetzen. Denn diese Immobilien haben sie nur zu einem Zweck: Ihren Geschäften nachzugehen. Man mietet einen Laden an, um dort Waren zu verkaufen. Hier in Berlin wohnten häufiger in Altbauten die Ladenbesitzer in den hinteren Räumen. Dann war logischerweise nicht die gesamte Miete abzusetzen.

Für mich ist das einfach steuersystematisch zwingend. Wenn Kosten nur aus einem einzigen Grund anfallen, nämlich dem Einkommen zu erzielen, dann müssen sie auch absetzbar sein. Und da zählen für mich eben die Fahrtkosten eindeutig dazu.

Und so sehr ich durchaus die Problematik der ganzen Pendelei sehe, bin ich einfach der Meinung die Steuergesetzgebung ist nicht der richtige Hebel um hier was zu tun.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 » Fr 20. Jul 2012, 12:45 hat geschrieben:[...]

Für mich ist das einfach steuersystematisch zwingend.
Für mich nicht. Denn spätestens wenn einer durch Umzug dann seinen Weg verlängert ohne dass der Arbeitsplatz anderswo ist, stellt sich schon die Frage warum man ihn dafür auch noch mit einem Mehr an Steuervergünstigungen belohnen soll.
Dampflok94 » Fr 20. Jul 2012, 12:45 hat geschrieben: Wenn Kosten nur aus einem einzigen Grund anfallen, nämlich dem Einkommen zu erzielen, dann müssen sie auch absetzbar sein. Und da zählen für mich eben die Fahrtkosten eindeutig dazu.
Wenn die Länge des Fahrtweges aber von Faktoren beeinflusst wird, die garnichts mit der Einkommenserzielung zu tun haben, dann ist das zu berücksichtigen. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit zig Umwege fahre wird der Fiskus das ja auch kaum akzeptieren.
Insofern hat die Medaille da einfach zwei Seiten.

Dampflok94 » Fr 20. Jul 2012, 12:45 hat geschrieben: Und so sehr ich durchaus die Problematik der ganzen Pendelei sehe, bin ich einfach der Meinung die Steuergesetzgebung ist nicht der richtige Hebel um hier was zu tun.
Womit willst du dann etwas tun?
Muninn

Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Muninn »

Thomas I » Fr 20. Jul 2012, 07:57 hat geschrieben:
Die Pendlerpauschale ist eine Subvention. Wer billig wohnt und weit fährt wird belohnt. Wer teuerer wohnt und mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt schaut in die Röhre.
Die Pendlerpauschale belohnt Zersiedlung und unökologisches Verhalten.
Ich finde der Weg von zu Hause zur Arbeitsstätte sollte nicht steuerlich absetzbar sein.
Von mir aus kann man gerne das Steuersystem dann so modifizieren, dass die Sache für den durchschnittlichen Pendler bei einer Umstellung kostenneutral ausgeht - z.B. in dem man die Freibeträge heraufsetzt. Mir geht es garnicht darum die Bürger mehr zu belasten, mir geht es darum den unsinnigen Anreiz abzuschaffen z.B. billig auf dem Land zu wohnen und dann in die Stadt zu pendeln.

Und für alle anderen Wege - also z.B. raus zur Baustelle, als Vertreter vom Büro zu Kunden etc. pp. da hat m.E. der Arbeitgeber die Wegekosten in voller Höhe zahlen um sie dann als Aufwand absetzen.
Sie meinen wahrscheinlich. Wer flexibel ist und auch lange Anfahrtswege in Kauf nimmt wir belohnt. Ob wohl belohnt wohl kaum das richtige Wort ist. Denn die Pendlerpauschale soll ja nur ein Ausgleich sein und keine Belohnung.

Die Pendlerpauschale greift auch dann wenn sie sich innerhalb der Stadt bewegen, unabhängig vom Transportmittel.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von enfant_terrible »

Ich traue es mich zwar kaum zu sagen und hoffe, daß ich von den vielen Sozis hier im Forum nicht gleich übel beschimpft werde, aber wie wäre es denn damit, wenn man in Deutschland ausnahmsweise mal Steuern SENKEN würde? :eek:

Beispielsweise könnte man die Zweitwohnungssteuer abschaffen und die doppelte Haushaltsführung dauerhaft anerkennen, wenn jemand auf dem Land ein Haus hat und in der Stadt ein möbliertes Appartement.

Die geringeren Steuereinnahmen wären kein Problem. Man müsste nur Hartz 4 senken, aus 16 Bundesländern 9 machen, etc. dann hat man die Mindereinnahmen 10 mal wieder drin. :thumbup:
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von pikant »

enfant_terrible » Fr 20. Jul 2012, 16:35 hat geschrieben:Ich traue es mich zwar kaum zu sagen und hoffe, daß ich von den vielen Sozis hier im Forum nicht gleich übel beschimpft werde, aber wie wäre es denn damit, wenn man in Deutschland ausnahmsweise mal Steuern SENKEN würde? :eek:

Beispielsweise könnte man die Zweitwohnungssteuer abschaffen und die doppelte Haushaltsführung dauerhaft anerkennen, wenn jemand auf dem Land ein Haus hat und in der Stadt ein möbliertes Appartement.

Die geringeren Steuereinnahmen wären kein Problem. Man müsste nur Hartz 4 senken, aus 16 Bundesländern 9 machen, etc. dann hat man die Mindereinnahmen 10 mal wieder drin. :thumbup:
da ist kein Spielraum mehr nach unten drin - das ist das Existensminimum!

Steuern senken - da musste dich an die FDP wenden - das ist die famose Steuersenkungspartei - leider merkt es der Buergber im Geldbeutel nicht...
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von yogi61 »

enfant_terrible » Fr 20. Jul 2012, 17:35 hat geschrieben:Ich traue es mich zwar kaum zu sagen und hoffe, daß ich von den vielen Sozis hier im Forum nicht gleich übel beschimpft werde, aber wie wäre es denn damit, wenn man in Deutschland ausnahmsweise mal Steuern SENKEN würde? :eek:

Beispielsweise könnte man die Zweitwohnungssteuer abschaffen und die doppelte Haushaltsführung dauerhaft anerkennen, wenn jemand auf dem Land ein Haus hat und in der Stadt ein möbliertes Appartement.

Die geringeren Steuereinnahmen wären kein Problem. Man müsste nur Hartz 4 senken, aus 16 Bundesländern 9 machen, etc. dann hat man die Mindereinnahmen 10 mal wieder drin. :thumbup:

Toller Vorschlag, mal eben am Grundgesetz herumpfuschen und schon klappt das. :rolleyes:
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Thomas I »

Muninn » Fr 20. Jul 2012, 16:06 hat geschrieben:
Sie meinen wahrscheinlich: Wer flexibel ist und auch lange Anfahrtswege in Kauf nimmt wir belohnt.
Muninn, ich möchte solchen Menschen die für einen Job täglich weit fahren keinen Vorwrf machen - aber die Realität ist doch in diesem Land das überwiegend gependelt wird aus Gründen wie weil der m² Bauland in X-Stadt 400,- kostet, im 35km weit entfernten Y-Dorf aber nur 200,-...
Und da der Staat ja dann noch die Pendelei bezuschusst wird Y-Dorf für den in X-Stadt arbeitenden Häuslebauer richtig attraktiv.
Zuletzt geändert von Thomas I am Fr 20. Jul 2012, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
Muninn

Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Muninn »

Thomas I » Fr 20. Jul 2012, 16:37 hat geschrieben: Muninn, ich möchte solchen Menschen die für einen Job täglich weit fahren keinen Vorwrf machen - aber die Realität ist doch in diesem Land das überwiegend gependelt wird aus Gründen wie weil der m² Bauland in X-Stadt 400,- kostet, im 35km weit entfernten Y-Dorf aber nur 200,-...
Und da der Staat ja dann noch die Pendelei bezuschusst wird Y-Dorf für den in X-Stadt arbeitenden Häuslebauer richtig attraktiv.
Letztlich bilden sie genau das wieder woran es in unserem Land krankt. Die Regierung und viele andere Menschen haben sich von der Realität des Volkes zu weit entfernt das sich diese Realität nicht mehr begreifen.

Ich arbeite für einen großen Ingenieurdienstleister. Unser Hauptkunde sind zwei bekannte Automobilmarken. Es kann also sein das ich mal für den einen Kunden mal für den anderen Kunden arbeite. Mein Wohnsitz ist so gewählt, dass ich beide in einem vernünftigen Zeitraum erreichen kann. Mein Wohnsitz kann allerdings nicht so gewählt werden, daß ich gleich neben dem Werkstor wohne.
Es sei denn ich kaufe mir ein Wohnmobil. Anscheinend ist die das Ziel bestimmter Menschen.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Hiver »

Dampflok94 » Fr 20. Jul 2012, 11:45 hat geschrieben: Wohnen muß man immer. Essen auch. Und kleidung benötigt man ebenfalls. Alles dies braucht man auch wenn man arbeiten will. Aber nicht nur deswegen. Und deswegen bleibt es bei der Steuer unberücksichtigt. Meine lieben Banker-Kollegen mußten jedenfalls schon vor langer Zeit den Versuch aufgeben ihren feinen Zwirn als Berufskleidung von der Steuer abzusetzen.

Zur Arbeit fährt man aber nur aus einem Grund: Weil man eben dort seinen Arbeitsplatz hat. Dieser Aufwand entsteht also nur deswegen. Und daher sollte er diese abzusetzen können. Es kann nicht Aufgabe des Finanzamtes sein zu hinterfragen, ob man diese Kosten senken könnte.

Und natürlich können Unternehemen ihre Immobilienaufwendungen absetzen. Denn diese Immobilien haben sie nur zu einem Zweck: Ihren Geschäften nachzugehen. Man mietet einen Laden an, um dort Waren zu verkaufen. Hier in Berlin wohnten häufiger in Altbauten die Ladenbesitzer in den hinteren Räumen. Dann war logischerweise nicht die gesamte Miete abzusetzen.

Für mich ist das einfach steuersystematisch zwingend. Wenn Kosten nur aus einem einzigen Grund anfallen, nämlich dem Einkommen zu erzielen, dann müssen sie auch absetzbar sein. Und da zählen für mich eben die Fahrtkosten eindeutig dazu.

Und so sehr ich durchaus die Problematik der ganzen Pendelei sehe, bin ich einfach der Meinung die Steuergesetzgebung ist nicht der richtige Hebel um hier was zu tun.
Genau so ist es.
Das MB Montagewerk in Rastatt, wo die A und B-Klasse montiert wird, erhält die Karosserieteile aus Bremen und die Motoren aus Berlin. Dazu kommen jede Nacht zwei Züge zur Anlieferung angefahren. Sollte die Auftragslage nach weiteren Arbeitskräften verlangen, dann kommen ein paar Busse aus Sindelfingen angefahren, die die Arbeiter bringen und Abends wieder heimbringen.
Alle diese Kosten sind Aufwand und steuerlich absetzbar.
So ist das auch aus Gründen der Steuersystematik korrekt und kein Finanzbeamter kommt auf die Idee von MB zu verlangen die Motoren und K-Teile in Rastatt zu produzieren oder doch zumindest näher am Werk gelegen herzustellen.
In keinem anderem Land wie z.B. in Frankreich käme jemand auf die Idee die Fahrtkosten als Subvention zu bezeichnen.
Muninn

Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Muninn »

Hiver » Fr 20. Jul 2012, 19:25 hat geschrieben:
Genau so ist es.
Das MB Montagewerk in Rastatt, wo die A und B-Klasse montiert wird, erhält die Karosserieteile aus Bremen und die Motoren aus Berlin. Dazu kommen jede Nacht zwei Züge zur Anlieferung angefahren. Sollte die Auftragslage nach weiteren Arbeitskräften verlangen, dann kommen ein paar Busse aus Sindelfingen angefahren, die die Arbeiter bringen und Abends wieder heimbringen.
Alle diese Kosten sind Aufwand und steuerlich absetzbar.
So ist das auch aus Gründen der Steuersystematik korrekt und kein Finanzbeamter kommt auf die Idee von MB zu verlangen die Motoren und K-Teile in Rastatt zu produzieren oder doch zumindest näher am Werk gelegen herzustellen.
In keinem anderem Land wie z.B. in Frankreich käme jemand auf die Idee die Fahrtkosten als Subvention zu bezeichnen.

Interessant ist doch auch das deutsche Steuerzahler den Export von deutschen Arbeitsplätzen bezahlen.
EU gibt grünes Licht für Daimler-Subvention
http://www.kfz-betrieb.vogel.de/verbaen ... es/204370/
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von frems »

Rekord - 60 Prozent der Beschäftigten pendeln
Lange Arbeitswege sind nervig, umweltschädlich und gesundheitsgefährdend. Trotzdem steigt die Zahl der Pendler in Deutschland stetig. Und die Wege werden immer weiter. Spitzenreiter ist München, den größten Zuwachs erzielt Berlin.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 41519.html

Da scheint das Pendeln in Deutschland noch viel zu billig zu sein.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Quatschki »

Die müßten nur ein Gesetz machen, wonach die für den Arbeitsweg im Durchschnitt aufzuwendende Zeit Teil der Arbeitszeit ist.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Pendlerpauschale abschaffen und Steuer für Pendler

Beitrag von Teeernte »

Muninn hat geschrieben:(17 Jul 2012, 17:08)

Ähm ... Wie wollen sie denn Pendler abschaffen?
.....die Wohnungen in Arbeitsnähe nicht mehr an Hartzbezieher fördern...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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