Mehr Asphalt, weniger Schiene

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ToughDaddy
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Re: Mehr Asphalt, weniger Schiene

Beitrag von ToughDaddy »

Thomas I » Do 22. Sep 2011, 20:23 hat geschrieben:
Teile der Strecke (Essen-Nord - Mülheim (Ruhr)) wurden 1959 im Personenverkehr aufgegeben weil man mehr Kapazität im Güterverkehr brauchte. Hier hätte man investieren müssen umd den Personenverkehr wieder aufzunehmen, was das Land NRW aber immer wieder ablehnte obwohl das - nicht zuletzt mit der Unifusion zur Uni Duisburg-Essen - immer wieder auf den Tisch kam.
1965 und 1979 pasierte das auf dem Rest der Strecke.
Als der Güterverkehr auf der Schiene rückläufig wurde und die Unterhaltskosten stiegen gab die Bahn unter dem Druck von Land und Kommunen welche die Strecke loswerden wollten zu Anfang des Jahrhundets dann auf...

Heute ist sie weitestgehend abgerissen...

...so sieht es da aus: http://mw2.google.com/mw-panoramio/phot ... 748133.jpg
Kenne ich von einigen Strecken hier auch, aber da wurden nur Schienen und Co entfernt und jetzt ist da nix. Hm hat man damals wohl zu kurz gedacht.
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Thomas I
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Re: Mehr Asphalt, weniger Schiene

Beitrag von Thomas I »

Ein typisches Beispiel für die Irrationalität mit der Bürger und Politik beim Thema Verkehrswende agieren:

"Bad Oeynhausen/Löhne. Der Widerstand wächst. Immer mehr Einwendungen gegen den geplanten Ausbau der Südbahntrasse werden öffentlich. Im Ost-Westfälischen sind 3.000 Gegner des Südbahn-Ausbaus bekannt. Alarm schlagen auch niedersächsische Anlieger in Hameln oder dem benachbarten Coppenbrügge. Ein dortiges Aktionsbündnis hat mehr als 7.000 Unterschriften gesammelt, so dass im Dezember mehr als 10.000 Unterschriften dem Petitions-Ausschuss im Deutschen Bundestag übergeben werden können.

Wie berichtet, beabsichtigt das Bundesverkehrministerium den Ausbau der Bahnlinie zwischen Löhne und dem Knotenpunkt Elze im Harz für den schweren Güterverkehr. Geht es nach den Vorstellungen der Planer, kann schon ab 2015 mit dem Ausbau begonnen werden. Dann würde Bad Oeynhausens Kurgebiet zu einer Transitstrecke werden auf der Güterzüge regelmäßig mit hoher Geschwindigkeit die Südstadt durchqueren und damit den Ruf der Kurstadt nachhaltig beschädigen. "

http://www.nw-news.de/lokale_news/bad_o ... usbau.html

Ne ist schon klar, dass seit Jahrzehnten die A30 Amsterdam - Hannover als vierspurige Strasse sich einmal durch Bad Oeynhausen wälzt, das hat natürlich nicht den Ruf der Kurstadt nachhaltig beschädigen können. Aber wenn jetzt an einer bald 140 Jahre alten Bahnstrecke ein paar neue Signale und eine Oberleitung installiert werden, dann geht da natürlich aber die Welt unter.

Und bei der Bahnstrecke Löhne - Elze hnadelt es sich nicht um irgendeine kleine Nebenbahn, die wurde bereits einst als Hauptbahn eröffnet und schon vor über 100 Jahren auf zwei Gleise ausgebaut - u.a. verkehrten einst sogar die ersten deutschen D-Züge zum Teil über diese Strecke.

"Dieser Ausbauplan ist sozial, ökonomisch und ökologisch fragwürdig. Denn die negativen Auswirkungen betreffen nicht nur die direkten Anwohner der Strecke, sondern den kompletten Lebens- und Wirtschaftsraum sowie den Natur- und Landschaftsschutz im Naturpark Weserbergland", heißt es auf der Internet-Plattform der Hamelner Bürgerinitiative "Transit Weserbergland".

So formuliert man heute eben: "Wir haben kein Bock auf Bahn, die soll bei anderen Leuten vor der Tür herumfahren!"

Sozial und ökonomisch fragwürdig? Ich denke an der Strecke Braunschweig - Lehrte - Hannover - Minden - Bad Oeynhausen leben DEUTLICH mehr Menschen - und warum soll man diese Menschen nun noch mit dem notwendigen Neubau zusätzlicher Gleise weiter beeinträchtigen wenn es eine parallele Strecke gibt, die man zur Entlastung heranziehen kann?
Die Verteilung von gesamtgesellschaftlichen Lasten ist ja wohl hochgradig sozial - Ausbau statt Neubau dazu auch noch ökonomisch.

Der Natur und der Landschaft ist es wohl ziemlich egal wenn ein paar Züge mehr auf einer gut 140 Jhare alten Bahnstrecke verkehren - und wenn die Oberleitung kommt und die Dieselzüge dadurch verschwinden, senkt das soagr den Lärm und die Luftverschmutzung.
Was also daran ökologisch fragwürdig ist einen vorhandenen Verkehsweg zu ertüchtigen (wenig neuer Flächenbedarf) statt einen anderen Verkehrsweg teilweise neu zu bauen (mit entsprechendem Bedarf an neuen Flächen) ist mir schleierhaft.

Aber man ist sich eben keiner Peinlichkeit zu schade um sein St.-Floriansprinzip zu hinter vorgeschobenen Argumenten zu kaschieren:
"Die Initiative setzt sich dafür ein, dass die Pläne aufgegeben werden und dass stattdessen eine Nordroute über Minden in Richtung Hannover realisiert wird. Dem schließt sich die SPD-Landtagsabgeordnete Inge Howe an: "Ein Ausbau der Nordstrecke wäre auch deshalb sinnvoller, weil dann der Mindener Hafen besser an das Schienennetz angeschlossen würde."

Ja, der bedeutende Mindener Hafen ist ja mit einer viergleisigen elektrifizierten Hauptstrecke nach Süden, einer eingleisigen, elektrifizierten nach Norden und einer zweigleisigen, elektrifizierten Hauptstrecke nach Osten zwar besser angeschlossen als so unwichtige Häfen wie Bremerhaven oder Wilhelmsahven oder Emden. Aber dass zu wissen kann man von einer SPD-Landtagsabgeordneten nicht verlangen...
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Re: Mehr Asphalt, weniger Schiene

Beitrag von Welfenprinz »

Ein wichtiges Projekt wird jetzt wohl doch Wirklichkeit
http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaf ... 12-starten
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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