Vongole hat geschrieben:(17 Sep 2019, 22:00)
Hohe Wahlbeteiligung steht für waches politisches Interesse an der Demokratie, wird hier wie dort so gesehen.
Ich sehe das mittlerweile differenziert. Als ich juenger war, habe ich mich gefreut, dass in Deutschland die Wahlbeteiligung im Vergleich zu USA, Russland, Polen usw, zu vielen Laendern sehr hoch war. Die sinkenden Wahlbeteiligungen bei Landtagswahlen etwa oder bei Europa, das war schlimm. Heute sehe ich, was bei hoeheren Wahlbeteiligungen manchmal herauskommen kann und denke mir so, wenn einige nicht waehlen, ist es manchmal auch kein Schaden.
Indessen geht es hier ja auch um die Wahlen in Israel. Waehlen heisst ja auch, sich bekennen zum Wahlakt, zur Gueltigkeit der Ergebnisse, zur Legitimitaet der ganzen Veranstaltung. Einige Gruppen sind bei Wahlen traditionell unterrepraesentiert, sie gehen zu groszen Teilen gar nicht erst hin. In Deutschland ist das u.a. die Unterschicht und alle moeglichen Menschen, die mit dem Staat und dem Parteienangebot hadern - u.a. sogenannte Reichsbuerger oder religioes radikale, meist eher protestantisch einzuordnende Gruppen. In Israel gibt es sicher auch Gruppen, die der Wahl haeufiger eine Absage erteilen als der Durchschnitt. Wenn es gelingt, Teile davon im Rahmen einer hohen Wahlbeteiligung mitzunehmen, macht das die Ergebnisse nicht unbedingt schoener, aber vielleicht bedeutet es ja etwas fuer die Integration, fuer die Identifikation mit dem Gemeinwesen. Man muss immer hoffen, zum bangen ist sowieso reichlich Gelegenheit.
Unsere schon ein paar Stunden alten Nachrichten sehen bisher keinen eindeutigen Sieger. Vielleicht haben Sprachkundige schon aktuellere Zahlen. Das waere doch sehr aufschlussreich.